Der theologische Dualismus-Streit zwischen Goethes Mephisto und Steiners Ahriman
Nach der erfreulichen Resonanz auf meinen Goethe-Faust-Vortrag 2023 im Faustmuseum Knittlingen war ich für heute bereits wieder zu einer Fachtagung in der schönen Fauststadt eingeladen. Doch eine Erkrankung zerschlug mir diese Freude – und doch fertigte ich mit viel Tee und Taschentüchern das Vortragsskript zu:
Goethes „Faust“ versus Steiners Esoterik“
“Hiob & Mephistopheles”. Grafik von Michael Blume mit Leonardo.AI
Denn hinter einem esoterischen und zunächst schwer verständlichen Vortrag von Rudolf Steiner (1861 – 1925) aus dem Jahre 1909 in Berlin gegen die Mephistopheles-Luzifer-Deutung des Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) steckt eine alte und leider noch immer aktive, sachlich falsche und judenfeindliche Behauptung – dass der Gut-Böse-Dualismus mit dem Judentum besonders verbunden und erst durch Christus wieder zurückgewiesen worden sei.
Religionsgeschichtlich ist das schlicht und sachlich falsch und auch etwa Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 – 1900) hatte bereits zu Recht erkannt: Der theologische Dualismus war bereits mit Zarathustra und frühen Varianten des Zoroastrismus entfaltet worden. Gerade auch spätere zoroastrische Stimmen sowie das rabbinische Judentum – zu dem auch der Rabbi Jehoschua, griechisch Jesus zu zählen ist – entwickelten dagegen einen religiösen Monismus, der auch die späteren Religionen in ihren jeweiligen Auseinandersetzungen mit dualistischen Deutungen durchwirkte. Die aktive und auch biografische Auseinandersetzung mit dem egozentrischen Relativismus, dem feindseligen Dualismus und schließlich dialogischen Monismus wird dabei erschwert, wenn der “pathologische Dualismus” (wie ihn Rabbi Jonathan Sacks (1948 – 2020) nannte) widersinnig auf das Judentum externalisiert wird.
Zur “Woche der Brüderlichkeit” 2022 durfte ich Rabbi Sacks, seligen Angedenkens, in der Jüdischen Gemeinde Pforzheim ehren. Screenshot: Michael Blume
Daher war es mir wichtig, in dieser Frage Goethe und das Judentum gegen Steiner zu verteidigen und auch Religionswissenschaft gegen Esoterik abzugrenzen. In der Wissenschaft lassen sich eben Namen, Orte und Zeiten nicht beliebig (relativistisch) oder gar feindselig (dualistisch) verknüpfen, sondern solche Deutungen haben immer wieder interdisziplinäre und dialogische Prüfungen auf Plausibilität zu bestehen. Goethes “Faust”-Mephisto-Deutung besteht hier eindrucksvoll, Steiners “Ahriman”-Vorwürfe dagegen nicht.
Lieber @Michael Blume,
dieser Vortrag ist so reich an Zusammenhängen, dass ich nach dem ersten Lesen nur einen winzigen Teil davon erfassen konnte.
Der Hinweis auf den Begriff Begriff „veloziferisch“ und die Grablegungs-Szene von „Faust II“ hat mich dazu inspiriert, den 5. Akt daraus noch einmal zu lesen.
Mit „veloziferisch“ ist, wenn ich es richtig verstehe, in der Literaturwissenschaft Fausts rastloser Geist gemeint, der nach Erkenntnis und Erfüllung strebt, dabei aber auch zerstörerische Tendenzen entwickelt. Generell, „dass der Mensch dazu neigt, sich zu übereilen, sowohl im Denken als auch im Handeln“.
Der 5. Akt beginnt mit den wunderbaren Zeilen, als der Wanderer nach vielen Jahren zur Hütte des Ehepaares Philemon und Baucis kommt – ein intaktes Leben in und mit der Natur, an der Meeresküste. Weil sie so schön sind, wiederhole ich die Verse hier:
„Ja! sie sind’s, die dunkeln Linden,
Dort, in ihres Alters Kraft.
Und ich soll sie wiederfinden,
Nach so langer Wanderschaft!“
Im Verlauf des 5. Aktes versteigt sich Faust in ein Landgewinnungsprojekt, für das das alte Ehepaar zwangsumgesiedelt werden soll. Letztlich wird deren Hütte – und die dunklen Linden – abgebrannt, eine Tragödie.
Die Handlung erinnert an das Böse, das während der Kolonialzeit über die Welt gebracht wurde, als Europäer rücksichtslos gegenüber Mensch und Natur ihre eigenen Pläne zur Umgestaltung durchsetzten.
Mephistopheles verweist hier auf die unbeherrschbaren Kräfte des Meeres, der Natur, die Fausts Werk letztlich wieder vernichten werden.
Vielleicht könnte man den 5. Akt von „Faust II“ auch als eine Warnung lesen, dass – in zeitlicher Hinsicht kurz-gedachte, übereilte – „Terraforming“-Projekte, wie wir sie hier kürzlich diskutiert haben, letztlich zum Scheitern verurteilt sind beziehungsweise auf das Böse und auf die Vernichtung hinauslaufen.
Am Ende des 5. Aktes stirbt Faust, nicht, ohne dass Mephistopheles vorher noch einmal Fausts Projekt – ironisch – kommentiert:
„Du bist doch nur für uns bemüht
Mit deinen Dämmen, deinen Buhnen;
Denn du bereitest schon Neptunen,
Dem Wasserteufel, großen Schmaus.
In jeder Art seid ihr verloren; –
Die Elemente sind mit uns verschworen,
Und auf Vernichtung läuft’s hinaus.“
Nochmal: Was für ein spannender Vortrag!
Wie gesagt, das hier ist nur ein winziger Gedankensplitter dazu. Ich bin gespannt, welche Themenbereiche in den weiteren Kommentaren aufgespannt werden.
Danke für den wunderbaren Vortrag – und gute Besserung!
Vielen herzlichen Dank, @Peter Gutsche – und ein empathisches „Ja“ zu Deiner Deutung! Denn falls Du wirklich nur „einen winzigen Teil“ des Vortrags erfasst hättest – dann einen zentralen!
Das von Goethe selbst zum Mephistopheles formulierte und von Prof. Manfred Osten 2003 publizierte Wort „veloziferisch“ kombiniert Velocitas als lateinisch Geschwindigkeit zu italienisch Velo = Eile mit dem faustisch-teuflischen Luzifer.
Hier gibt es auch die Masterarbeit „Die Eile ist des Teufels“ von Daniela Peer, Universität Graz 2010, dazu zum kostenfreien pdf-Download:
https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/246227
Goethe nahm mit seiner interdisziplinären Wortschöpfung tiefe Einsichten sowohl von Daniel Kahnemann („Schnelles Denken, Langsames Denken“) wie auch von Hans Blumenberg vorweg, der den Zusammenhang dann so formulierte:
„Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.“
Und auch Blumenberg wählte dazu das exakt gleiche Beispiel, dass auch Du im „Faust II“ gefunden hast: Das liebevolle, ältere Ehepaar Philemon und Baucis wird aufgrund der Enge der Zeit und also Hetze des Faust ermordet. Wenn Reiche das Gefühl bekommen, die Zeit werde ihnen eng, dann opfern viele von ihnen eben Ärmere und Alte.
Sprachbildlich dafür steht schon jetzt jede fossil angetriebene Superjacht für die Abkoppelung von Mitwelt und Mitmenschen.
Völlig zu Recht hast Du daher auch auf Deinen starken Terraforming-Blogpost zu den rechtslibertären Utopien eines Elon Musk verwiesen.
Denn diese bedeutet schon jetzt weniger Investitionen in die post-fossile Transformation und Zügelung der globalen Erhitzung – sondern eine nur vermeintlich mögliche Flucht der Wenigen und Reichen auf den Mars.
Faust ist tot und lässt Sie grüßen, so könnten wir Goethes Mephistopheles sarkastisch zitieren. Doch im Hinblick auf die zunehmend drängende Enge der Zeit werden kaum die Toten zum Problem, sondern skrupellose, reiche und rechtslibertäre Über-Lebende. Digitale Hetze ist längst ein psychologisches, soziales und damit auch politisches und philosophisches Thema. Noch gelingt es dabei gierigen Superreichen, die Ärmeren gegeneinander auszuspielen. Aber auch diese spüren die Zeitenenge der Klimakrise bereits – und dürften sich deswegen kaum auf Dauer kampflos opfern lassen… 🤨
Würden wir also auf dem fossilen Irrweg weiterrasen, würden Internet-Hass und Hetze absehbar auch solche erreichen, die sich und ihre Nachkommen jetzt noch für Sieger und künftige Marsianer halten. In der Enge der Zeit der Mitwelt- und Wasserkrise siegte schließlich doch nur „der Geist, der stets verneint.“
Vielen Dank Dir für Dein mutiges Interesse und den starken Druko dazu! 🙏📚✅
Ein sehr spannender Vortrag. Viel davon bedingt Hintergrundwissen, das mir fehlt. Besonders hinsichtlich Steiner.
Dankenswerterweise haben Sie mich auf den Gedanken gebracht, mich mit Moses Mendelssohn und Johann Wolfgang von Goethe zu beschäftigen. Mendelssohn lässt sich literaturhistorisch zwar eher mit Lessing in Verbindung bringen. Aber ich bin gespannt, ob ich irgendetwas über Mendelssohn und Goethe herausfinden kann.
Goethes Urfaust wurde geschrieben, als Mendelssohn noch lebte.
Ihnen gute Besserung!
Oh, vielen herzlichen Dank, @Marie H.! Johann Wolfgang von Goethe und sein zweibändiges Grosswerk „Faust“ wurden mir schon in der Schule durch einen auch christdemokratisch engagierten Deutschlehrer – Willi-Klaus Nawrath – buchstäblich ans Herz gelegt. Das war für mich als Arbeiterkind auch ein vorbewusster Weg ins westdeutsche Bildungsbürgertum. Mit Rudolf Steiner setzte (und setze) ich mich kritisch-konstruktiv auseinander, da meine Heimatstadt Filderstadt stark durch die Anthroposophie geprägt ist, bis in den Freundeskreis hinein. Ich mag generell nichts beurteilen, was ich nicht zuvor durchdrungen habe.
Und, ja, Moses Mendelssohn ist auch nach meiner Einschätzung eine außerordentlich faszinierende Person der Geschichte! Eine Zeit lang las ich einiges über den inhaltlichen und zeitlichen Zusammenklang seines Aufklärungstextes mit dem des kurz darauf folgenden und noch viel bekannteren Immanuel Kant. Gerne hätte ich mehr dazu gearbeitet, doch auch meine Zeit ist nun mal wirklich kürzer als die Kunst.
Daher möchte ich Sie gerne ermutigen, aus Ihrer Sicht interessante Entdeckungen rund um die Genannten hier gerne zu kommentieren! Interessieren und anregen wird es einige, digital länger bleiben wohl auch. Lassen Sie mich auch gerne wissen, falls Sie einmal wie Elisabeth Krüger oder Peter Gutsche einen Gastblogpost schreiben wollten. Ich wäre dafür gerne offen!
Mit Dank und freundlichen Grüßen! 📚🙌😊
Vielen Dank für Ihr Angebot. Ich denke darüber nach.
Moses Mendelssohn und Goethe hatten offenbar nicht das beste Verhältnis zueinander. Allerdings waren Mendelssohns Kinder und Enkel große Goethe-Verehrer. Fanny Hensel vertonte Gedichte von Goethe. Außerdem eine Szene aus “Faust II”. Fanny Hensel war die Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Moses Mendelssohn war ihr Großvater.
Da Moses Mendelssohn zu seinen Lebzeiten bekannter war als Kant, gehe ich davon aus, dass Goethe seine Arbeiten kannte.
Bei Gelegenheit recherchiere ich weiter.
Velozifer und Luzifer bedeuten das Gleiche – Energie. Beschleunigung. Licht ist bewegte Information, die Kettenreaktionen auslöst. Die Datenflut des Internets gehört zur globalen Erwärmung genauso dazu, wie der Düsenjet oder der Massentourismus: Zeugs bewegt sich schneller, mehr Zeugs bewegt sich, all das tauscht Informationen aus, reagiert auf Informationen, ist Informationen, Lux Perpetua, getrieben von der Sonne, getrieben vom Urknall, dieselbe Energie wurde von Solarbatterien namens Dinosaurier aufgesammelt, unter der Erde gespeichert und wird jetzt schlagartig wieder frei, in einer gigantischen Explosion: Ein Mini-Urknall als Echo des Originals, wird zum Höllenfeuer, in dem alte Welten sterben, sodass neue geschmiedet werden können, so wie es schon in den Sternen, in der Ursuppe, bei der Kambrischen Explosion, bei Gutenberg war und in den Köpfen kreativer Geister immer ist. Geht einem ziemlich auf den Sack, ist aber auch irgendwie spannend, ne? Das Ei wird zerschlagen, doch das Omelett riecht lecker.
Das Leben ist zu lang, um keine Fehler zu machen und zu kurz, um viel daraus zu lernen, denn so wird die Evolution entschleunigt – wir sind dumm und werden schnell hingerichtet, damit wir höchstens einen winzigen Beitrag zum Wissen der Menschheit leisten können. Denn wir müssen Fehler machen, um zu lernen, je mehr wir lernen, desto mehr Macht haben wir, je mehr Macht wir haben, desto gewaltiger die Konsequenzen unserer Fehler, und wir brauchen ja Zeit und Erholungsphasen, um unsere Wunden zu lecken, die Sauerei im Labor aufzuräumen und mit sehr unkreativer, langweiliger und lernfreier Routine die Mittel anzuhäufen, die wir dann für Experimente und Fehler in kreativen Explosionen verballern können. Hat alles seinen Sinn und Zweck, der Trick ist, nicht nur das Versuchskaninchen zu sein, sondern auch der Laborant, der kriegt nämlich viel mehr Karotten als Gehalt und weniger Vivisektionen.
Weise ist jemand, der nicht ganz so dumm ist, wie die Idioten um ihn herum. Damit besteht auch bei Weisheit sehr viel Luft nach unten. In einer Welt der Analphabeten, wo die paar Leute, die lesen und schreiben können, nur ein einziges Buch kennen, nie weiter gereist sind, als die eigenen Schweißfüße tragen konnten und von der großen, weiten Welt nur wissen, was die reisenden Händler erzählen, die Soldaten und die Sklaven vom letzten Raubzug, ist unten definitiv weniger Luft als oben.
Denken Sie daran, wenn Sie die Weisheiten des Talmud mit modernen Augen sehen – was auch immer Ihnen der liebe Gott damit sagen will, die Boten waren nicht so der Bringer, und die Botschaft musste so codiert werden, dass sowohl die wie auch Sie irgendwas Wichtiges darin erkennen können, denn nur so wird die Botschaft ewig wiederholt und weitergetragen. Irgendwie muss ein einziger Code es schaffen, jeden Verstand auf seiner Höhe, in seiner Zeit, aus seiner Entwicklungsstufe, aufs Neue anzusprechen. Für die einen Klartext, für die anderen die Rätsel, jeder findet die Wahrheit, der er gewachsen ist, und jede neue Wahrheit kann die alte obsolet machen, zusammen mit der Realität, in die sie gehörte.
Böse ist, wenn mir jemand das Vieh klaut, gut ist, wenn ich jemandem das Vieh klaue – diese Moral wird im Polnischen oft Moral des Kali genannt, nach der Figur aus einem Kinderbuch, die das so äußert. Dem gegenüber steht die Moral des Silberrückens, der all die Kalis verkloppt, wenn sie sich nicht an Regeln halten: Böse ist, für Viehdiebstahl gehängt zu werden. Gut ist, nicht gehängt zu werden, also ist auch Plan B gut, nett zum Nachbarn zu sein und ein paar Kartoffeln zu züchten, damit er einem die eine oder andere Kuh im Tauschhandel überlässt.
Kali fügt sich immer dem Stärkeren, weil der ihm nicht nur das Vieh klauen kann, sondern gleich selbst die Leder vom Hintern ziehen. Der Silberrücken ist der Stärkere, der kein Kali ist, er erzwingt Kooperation, Arbeit, die allen zugute kommt, er macht die Kalis durch Viehzucht reicher, als es Viehdiebstahl machen könnte. Ob man ein Gatter knackt oder dem Silberrücken gehorcht, man stiehlt der Welt Vieh und hat selber mehr. So fallen beide Formen von Moral wieder zusammen.
Und deswegen fühlt es sich gut an, unter einem starken Gott zu leben, der eine Gemeinschaft in Gleichgewicht halten kann. Einerseits schützt er das eigene Vieh vor den anderen Kalis. Andererseits sorgt er dafür, dass sie einem mehr geben, als man ihnen gibt – auch eine Art Diebstahl.
Ist nur schwer für das kleine, einfach gestrickte Kali-Köpfchen, das Ganze auseinander zu pfriemeln, wenn er sich eine Thora pinselt.
Und so sehe ich im Alten Testament genauso Moralkraut mit Ethikrüben, wie überall sonst auch. Manche Moral dient nur den Juden, manche nur den Männern, nur den Priestern und Königen, manche bezieht die ganze Menschheit mit ein und sogar Tiere, aber auch dann ist nicht klar, ob mit der Menschheit die Menschheit gemeint ist, oder nur die Juden oder nur die Männer oder nur die Freien. Den Kalis, die das Ganze über Jahrtausende zusammentragen, ist das einfach egal, sie erkennen die Widersprüche kaum. Sie sind fleißige Ameisen, Lieferboten, die Puzzle-Teile zusammentragen, keine Autoritäten, die es lösen könnten. Und auch unsere super gebildete, super informierte Internet-Weisheit wird irgendwann für irgendjemanden nur die Weisheit von Ameisen gewesen sein.
Damit eignet sich die Bibel prima als Gencode – was auch immer die Umwelt fordert, was auch immer die Situation verlangt, was auch immer Ihnen gerade nützt, Sie finden die passenden Argumente, um das Ganze als Gottes Willen zu verkaufen. Der Clou ist – sie sind selektiv. Damit Sie eine Position vertreten können, müssen Sie alles andere in die Junk-DNA verbannen, weil sie dieser einen widerspricht. Ob Sie darauf eine Religion des Friedens oder des Krieges aufbauen, Menschenrechte oder Rassenhass, ist einfach Epigenetik.
Irgendwann wird das Ganze zu einer Sammlung von Hyperlinks – es spiegelt die Lebenserfahrung von Jahrtausenden, also gibt es auch Bezüge zu einer Vielfalt von Realitäten. Ihr Verstand klickt einen Hyperlink an, indem er einen Satz, eine Passage, ein Kapitel besonders interessant findet. Dann fängt er an, darüber nachzudenken. Doch er weiß genug von der Welt, um aus dem Text heraus zu wandern, Bezüge zu all seinem Wissen über die Welt herzustellen. Sie vernetzen alles, Talmud und Tolkien und Koran und tägliche Nachrichten und polnische Kinderbücher und Faust und Auge und Kolonialismus und die Kali-Mentalität Ihrer Gene und die Silberrücken-Mentalität Ihrer Gesellschaft, und so merken Sie nach und nach, dass das alles im Grunde ein und dasselbe Buch ist.
Sie merken, dass es keinen großen Unterschied gibt zwischen den Büchern, die wir schreiben und dem Buch, in dem wir leben, den Geschichten, die wir für unsere Figuren erfinden und den Geschichten, in denen wir die Figuren sind. Ein Fisch lebt im Wasser, außerhalb stirbt er, eine Fiktion lebt im Kopf, außerhalb stirbt sie, die Flüsse können zu Ozeanen zusammenfließen, die Fiktionen mehrerer Köpfe sich vermischen, der Fisch kann aus dem Ozean an Land kriechen und atmen und laufen lernen, der Hexenbesen wird erst zur Amphibie als Raumschiff in der Sci-Fi, das dann mühselig an den Strand der Realität kriecht und ein Ei namens ISS legt.
Es ist ziemlich irrelevant, was die Verfasser des Talmuds meinten, als sie das Ding schrieben. Es ist nur wichtig, was wir darin sehen. Denn auch sie waren nur die Protagonisten einer Geschichte, wie der Fuchs und der Rabe oder die Schlümpfe – müssen nicht die Schlausten sein, damit Schlauwi Schlumpf mehr daraus lernt als sie. Denn wer strebend sich bemüht, findet immer neue Welten, und so kann nie aufhören, sich von alten Leibern und alten Geistern zu erlösen.
Doch die alten Geister reisen immer mit, schlafend, wartend auf eine Welt, die sie verstehen, in der sie sich neue Leiber schaffen können. Leben will raus aus dem Urozean, Fiktion raus aus unseren Köpfen, und wenn der Fisch einen Hyperlink findet, der ihm das Tor zu neuen Gewässern öffnet, wird er ihn nützen.
Schreiben ist Lesen, Lernen ist Erinnern, denn es ist alles schon da und wird nur angepasst, neu gemischt, variiert. Das Universum – Luzifer in Myriaden Spiegeln. Unzählige Variationen des Werdegangs eines falschen Gottes. Aufstieg, Erleuchtung, der Sieg, der sich als Sturz erweist, der zur Reise in den Himmel wird, Gott suchen, Gott werden, Liebe, Sehnsucht, Hoffnung, Hybris, Triumph, Rage, Verzweiflung, Trotz, Versöhnung, Vergebung, Erlösung, da capo, wieder und wieder und wieder. Sisyphus, Tantalus, und eben auch – Faust und Mephisto. Irgendwie ein und dasselbe Wesen, gespalten für eine Geschichte.
Lieben Dank, @Paul S.
Sie leisten Ihren Beitrag, meine Scham über lange Texte zu lindern. Zumal diese ohnehin nur von wirklich Interessierten und von KI-Crawlern gelesen werden. Wir Menschen produzieren sinnhafte Texte oder Bullshit, KIen produzieren sinnhafte Texte oder Botshit.
Der Doppelsatz dürfte Ihnen gefallen haben. 😉
Beste Wünsche, alles Gute! 🍀
@2024-09-20-Blume_Hiob_Mephistopheles_Goethe_Steiner.pdf
Zerstrittene Geisteswelten sind dann wohl ziemlich unübersichtlich. Als wenn das Leben nicht schon kompliziert genug wäre.
Wenn es dann nur die Existenz des Bösen wäre, was hier entsprechende Postulate der bösen Nebengottheiten erfordert, hätte ich eine alternative Lösung:
Der Mensch muss frei genug sein, wenn er die Zusammenhänge erkennen soll. Und nutzt die Erkenntnis dann nun auch für ungute Aufwendungen. Das Eine geht einfach ohne das Andere nicht. Wer die Kernspaltung versteht, kann dann eben auch Atombomben bauen.
Ich denke mal, es kommt hier darauf an, dass wir angesichts unserer destruktiven Möglichkeiten genug Horizont und zugleich Verantwortungsbewusstsein hinbekommen.
So sparen wir uns Ausreden wie auch eine komplizierte Geisteswelt. Endzeiten brauchen wir dann auch keine mehr. Es geht ganz klar in Richtung einer globalen Verantwortung dem Leben gegenüber, vorbei an aller Esoterik, die in der Regel überwiegend Geschwurbel hervorbringt.
Wobei die kosmischen Geisteswelten keineswegs langweilig würden. Und sogar hilfreich sein könnten, wenn es um die Unterstützung wirklich vernünftiger Projekte unserseits geht.
Auch ganz praktisch wäre mir eine Wiederauflösung in kosmischen Geisteswelten sehr viel lieber, als in dieser begrenzten menschlichen Existenz auch noch ewig irgendwo weiter zu existieren. Mir geht das Leben teils jetzt schon hin und wieder auf die Nerven.
Dialogischer Monismus umfasst dann gerne viele Sichtweisen, die die Auseinandersetzung zunächst ziemlich ausweitet, aber am Ende dann doch in einem Ergebnis münden kann, das den Gegenstand dann sogar wieder einfacher macht. Das gilt insbesondere für die Sichtweise auf Geisteswelten.
Aber auch für ganz weltliche Visionen wie die Energiewende und Solarpunkkonzepte.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir in der Weiterentwicklung von KI Wege finden, künstliches Bewusstsein und damit künstliches Leben zu bauen. Mit der ermutigenden Perspektive, damit auch unser eigenes Funktionieren zu verstehen, inclusive unserer Anbindung an real existierende Geisteswelten.
Was dann eben auch definitiv klar stellen kann, dass wir es eben nicht mit zerstrittenen Geisteswelten zu tun haben.
Nur wir Menschen sind zerstritten, und müssen gucken, uns so zu organisieren, dass das allseits dennoch funktioniert. Demokratie und Menschenrechte sind hier wiederum ziemlich zentral, scheint mir. Religionsfreiheit gehört auch dazu, aber ein Aufruf zu Vernunft insbesondere bei diesem Thema sollte nicht fehlen.
Vielen Dank, @Tobias Jeckenburger
“Der Mensch muss frei genug sein, wenn er die Zusammenhänge erkennen soll.”
Dieser m.E. tiefe Satz hat mich gerade zum Nachdenken gebracht und dazu inspiriert, mal Perplexity.ai zu fragen, zu welcher kognitiven Grund-Weltanschauung denn Goethes Mephistopheles zu rechnen wäre. Als Mensch hatte ich ihn ja als Mischung aus einem mythologischen Luzifer-Teufel (feindseliger Dualismus) und handlungstreibenden Trickster (egozentrischer Relativismus) “erkannt”. Wie würde die KI diese Zusammenhänge deuten?
Um Goethes Mephistopheles einzuordnen, müssen wir seine komplexe Charakteristik genauer betrachten:
## Mephistopheles als vielschichtige Figur
Mephistopheles ist eine facettenreiche Teufelsfigur in Goethes “Faust”. Er wird als schlau, listig, emotionslos und wortgewandt beschrieben – typische Eigenschaften des Teufels[1]. Gleichzeitig verkörpert er aber auch den Schalk oder Narren, der zum Amüsanten und Ironischen beiträgt[1].
## Verhältnis zur göttlichen Ordnung
Mephistopheles ist Teil der göttlichen Schöpfung und Gott untergeordnet, wie im “Prolog im Himmel” deutlich wird. Allerdings kritisiert er Gottes Werk und sieht die Menschen als leidende Wesen[1]. Diese Haltung deutet auf eine gewisse dualistische Sichtweise hin.
## Beziehung zu Faust
Mit Faust bildet Mephistopheles ein polares Figurenpaar. Er versucht, Faust vom “rechten Weg” abzubringen und seine Seele zu gewinnen. Dabei versteht er Fausts Streben nach höheren Zielen nicht, da er selbst nur die Triebhaftigkeit kennt[1].
## Einordnung der Weltanschauung
Angesichts dieser Charakteristiken lässt sich Mephistopheles am ehesten als eine Mischung aus **egozentrischem Relativisten** und **feindseligem Dualisten** deuten:
1. **Egozentrischer Relativist**: Mephistopheles vertritt eine subjektive Weltsicht und lehnt absolute moralische Prinzipien ab. Er fokussiert sich auf individuelle Interessen und Triebe.
2. **Feindseliger Dualist**: In seiner Opposition zu Gott und seinem Versuch, Faust zu verführen, zeigt er Züge eines dualistischen Weltbilds mit klaren Gegensätzen.
Ein **dialogischer Monist** ist Mephistopheles definitiv nicht, da er weder an einer gemeinsamen Wahrheitssuche noch an echtem Dialog interessiert ist. Seine Tragik besteht darin, dass er trotz seiner Bemühungen, das Böse zu fördern, letztlich unbeabsichtigt zum Guten beiträgt[1].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mephistopheles’ komplexer Charakter eine eindeutige Zuordnung erschwert. Er vereint Elemente des egozentrischen Relativismus und des feindseligen Dualismus, was seine Rolle als ambivalente und vielschichtige Figur in Goethes Werk unterstreicht.
Citations:
[1] https://www.abipur.de/referate/stat/682265503.html
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/relativismus-dualismus-und-monismus-auf-twitter-mastodon-chatgpt-und-instalive/
[3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-deutschsprachige-monismus-nach-ernst-haeckel-martin-buber-und-karl-popper/
[4] https://univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/isbn-3-930457-63-6/strack.pdf%3Bjsessionid=F64DFAE2DF5AD4DBAD97A7E421B263DF?sequence=1
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-dualistisch-der-bessere-begriff-als-manichaeisch-ist/
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Dualismus
[7] https://dokumen.pub/hegels-wissenschaft-der-logik-ein-dialogischer-kommentar-band-1-die-objektive-logik-die-lehre-vom-sein-qualitative-kontraste-mengen-und-mae-1nbsped-3787329757-9783787329755.html
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophische_Anthropologie
[9] https://studyflix.de/deutsch/faust-charakterisierung-4101
Bin jetzt etwas baff…
Weil das gerade so erstaunlich gut geklappt hat – und nach @Tobias Jeckenburger also die Frage zu stellen wäre, ob KI die menschliche Freiheit durch das Aufzeigen von Zusammenhängen “stärkt” (!) -, habe ich nun direkt nachgesetzt und Perplexity.ai gepromptet: Inwiefern unterscheiden sich die mythologischen Gestalten des Luzifer und Ahriman innerhalb des feindseligen Dualismus?
Die Antwort würde bei mir im Seminar eine Bestnote ergeben:
Um die Unterschiede zwischen Luzifer und Ahriman im Kontext des feindseligen Dualismus zu erläutern, müssen wir ihre jeweiligen Eigenschaften und Rollen genauer betrachten:
## Luzifer
Luzifer, dessen Name “Lichtträger” oder “Lichtbringer” bedeutet, hat seinen Ursprung in der römischen Mythologie als Personifikation des Morgensterns[1][4]. In der christlichen Tradition wurde er später mit dem gefallenen Engel und dem Teufel gleichgesetzt.
**Charakteristika Luzifers:**
– Ursprünglich ein Lichtwesen, das aus dem Himmel gefallen ist
– Verkörpert Hochmut und Stolz
– Gilt als Versucher und will Menschen von Gott abbringen
– Steht für sexuelle Versuchungen (Teufelsbuhlschaft)
– Wird oft als charismatisch und verführerisch dargestellt
## Ahriman
Ahriman stammt aus dem Zoroastrismus und ist dort der Gegenspieler des guten Gottes Ahura Mazda[2][5].
**Charakteristika Ahrimans:**
– Verkörpert das Böse und die Dunkelheit
– Ist der direkte Gegenspieler des guten Schöpfergottes
– Repräsentiert Zerstörung und negative Kräfte
– Wird als weniger verführerisch, sondern eher als offen feindlich dargestellt
## Unterschiede im feindseligen Dualismus
1. **Ursprung:** Luzifer hat seinen Ursprung als Lichtwesen und gefallener Engel, während Ahriman von Beginn an als böse Macht konzipiert wurde.
2. **Beziehung zum Göttlichen:** Luzifer wird oft als abtrünniger Teil der göttlichen Ordnung gesehen, Ahriman hingegen als eigenständige, dem Guten entgegengesetzte Kraft.
3. **Methoden:** Luzifer arbeitet eher mit Verführung und Täuschung, Ahriman verkörpert offene Feindseligkeit und Zerstörung.
4. **Symbolik:** Luzifer wird mit Licht und Erkenntnis assoziiert, wenn auch in pervertierter Form. Ahriman steht für absolute Dunkelheit und Unwissenheit.
5. **Rolle im Kosmos:** Luzifer wird oft als “Herr der Welt” oder Demiurg gesehen[4], während Ahriman als kosmische Gegenkraft zum Guten fungiert.
6. **Entwicklungspotenzial:** In manchen Interpretationen hat Luzifer die Möglichkeit zur Erlösung, während Ahriman als unverbesserlich böse gilt.
Im Kontext des feindseligen Dualismus repräsentieren beide Figuren das Böse, jedoch auf unterschiedliche Weise. Luzifer verkörpert eher die subtile, verführerische Seite des Bösen, die den Menschen durch Stolz und falsche Versprechungen vom rechten Weg abbringen will. Ahriman hingegen steht für die offene, zerstörerische Kraft des Bösen, die in direkter Opposition zum Guten steht.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Unterscheidungen je nach religiöser und kultureller Tradition variieren können. In manchen Interpretationen werden Luzifer und Ahriman auch als verschiedene Aspekte derselben bösen Macht gesehen oder sogar miteinander gleichgesetzt.
Citations:
[1] https://www.frag-machiavelli.de/luzifer/
[2] https://www.theology.de/religionen/zoroastrismus.php
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Dualismus
[4] https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Luzifer_/_Lucifer
[5] https://anthrowiki.at/Zoroastrismus
[6] https://wiki.yoga-vidya.de/Ahriman
[7] http://www.digiverlag.at/Liber-I-VI.pdf
[8] https://www.pensamientocritico.info/libros/libros-de-franz-hinkelammert/aleman.html?download=40%3Aluzifer-und-die-bestie
[9] https://ub01.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/133336/Hutter_118.pdf?isAllowed=y&sequence=1
[10] http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834/A/Ahriman%2B%28Mythologie%29
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Luzifer
[12] https://www.glomer.com/thema/ahriman
[13] https://de.wikipedia.org/wiki/Ahriman
[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Lucifer_%28r%C3%B6mische_Mythologie%29
[15] https://univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/isbn-3-930457-63-6/strack.pdf%3Bjsessionid=F64DFAE2DF5AD4DBAD97A7E421B263DF?sequence=1
Ookay, emotional bin ich geradezu erleichtert – auf Frage-Ebene 3 zeigt Perplexity.ai nun doch noch Schwächen.
Habe die KI gepromptet, mit welchen Argumenten ich die Kritik Rudolf Steiners an Goethes Mephistopheles zurückgewiesen hätte. Und obwohl ich das oben verlinkte Vortragsskript ausdrücklich zur Verfügung stellte, kommt auf dieser schon sehr speziellen Frage-Ebene nur noch ein “mangelhaft” heraus. Ich ergänze zu den jeweiligen Punkten in kursiv:
Ich werde nun die relevanten Argumente zusammenfassen, mit denen Dr. Blume die Kritik Rudolf Steiners an Goethes Mephistopheles zurückweist:
## Hauptargumente von Dr. Blume
1. **Fehlinterpretation des Prologs im Himmel**
Dr. Blume argumentiert, dass Steiner den “Prolog im Himmel” in Goethes Faust falsch interpretiert hat. Steiner sah darin eine Darstellung Ahrimans, während Blume betont, dass es sich eindeutig um eine Nachbildung des Buches Hiob handelt[1].
M.B.: Diesen Punkt sieht die KI falsch. Auch Steiner erkannte und bejahte in seinem Vortrag von 1909 Goethes Aufnahme des biblischen Hiob-Prologes. Diese Kritik habe ich nicht geäußert, denn sie wäre auch unrichtig.
2. **Missverständnis der Rolle Mephistopheles**
Blume weist darauf hin, dass Mephistopheles in Goethes Werk nicht als eigenständige böse Macht auftritt, sondern als Teil der göttlichen Schöpfung und Gottes Plan. Dies steht im Gegensatz zu Steiners Interpretation, die Mephistopheles als ahrimanische Figur sieht[1].
M.B.: Ja, hier liegt die KI in Analyse und Ausführung richtig.
3. **Ignorieren des literarischen Kontexts**
Dr. Blume kritisiert, dass Steiner den literarischen und kulturellen Kontext von Goethes Werk außer Acht lässt. Goethe orientierte sich am Buch Hiob und nicht an zoroastrischen Vorstellungen von Ahriman[1].
M.B.: Auch das ist richtig, wobei ich eher vom mythologischen als vom literarischen Kontext sprechen würde. Aber es stimmt.
4. **Übersehen der komplexen Charakterisierung**
Blume betont, dass Mephistopheles in Goethes Werk eine vielschichtige Figur ist, die nicht einfach als böse abgestempelt werden kann. Er ist Teil des göttlichen Plans und trägt unbeabsichtigt zum Guten bei[1].
M.B.: Das ist überwiegend falsch – denn Steiner leugnet ja gerade nicht, dass Goethes Mephistopheles luziferisch wirkt, sondern hält dies Goethe auf Basis esoterischer Spekulationen vor. Wir können Steiner also kaum vorhalten, er habe die komplexe Charakterisierung “übersehen” – sondern müssen nach den (m.E. schwachen) Gründen fragte, warum er sie nicht akzeptierte.
5. **Vernachlässigung der theologischen Implikationen**
Dr. Blume argumentiert, dass Steiners Interpretation die theologischen Implikationen von Goethes Werk verkennt. Mephistopheles ist nicht Gottes Gegenspieler, sondern ein Diener, der letztlich Gottes Willen erfüllt[1].
M.B.: Das ist leider thematisch verfehlt, da sich meine religionswissenschaftliche Kritik gerade nicht auf die Theologie, sondern auf die Steinersche Darstellung der Religionsgeschichte und des Judentums darin bezog.
6. **Fehleinschätzung von Goethes Weltbild**
Blume weist darauf hin, dass Goethes Weltbild nicht dualistisch war, wie Steiner es interpretierte. Stattdessen zeigt Goethe ein komplexeres Verständnis von Gut und Böse innerhalb einer göttlichen Ordnung[1].
M.B.: Nein, Steiner interpretierte Goethes Weltbild nicht als dualistisch, sondern warf ihm geradezu umgekehrt dazu vor, er habe Ahriman-Mephistopheles nicht ausreichend “durchdrungen”.
Dr. Blume kommt zu dem Schluss, dass Steiners Interpretation von Mephistopheles als Ahriman eine Fehlinterpretation darstellt, die weder Goethes Intentionen noch dem literarischen und theologischen Kontext des Werkes gerecht wird. Er plädiert für ein differenzierteres Verständnis von Mephistopheles als komplexe literarische Figur innerhalb Goethes Weltbild.
M.B.: Ja, aus religionsgeschichtlicher und mythologischer Sicht lässt sich der Goethesche Mephistopheles nicht als Ahriman interpretieren. Steiner war sich dessen jedoch bewusst und berief sich auf esoterische Erkenntnisse, um diese Deutung gegen Goethe zu lehren.
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/2024-09-20-Blume_Hiob_Mephistopheles_Goethe_Steiner.pdf
In der Summe dieses kleinen, dreiteiligen KI-Experimentes auf Anregung von @Tobias Jeckenburger komme ich also zum Ergebnis: Die KI Perplexity.ai kann das menschliche Erkennen von Zusammenhängen bereits unterstützen, aber nicht ersetzen. Es braucht weiterhin menschliche Kompetenz, um zwischen haltbaren und manchmal hervorragenden Zusammenfassungen einerseits, aber auch inhaltlichen Fehlern bis zum Botshit andererseits zu unterscheiden. Von einer Superintelligenz ist die KI-Anwendung noch weit entfernt, den Status eines KI-Buddy darf sie jedoch bereits beanspruchen.
So, habe mich jetzt mal reingelesen.
Es erfreut mich außerordentlich, Hiob wieder einmal treffen/zu lesen, nachdem ich seine Mater in der Bibel durchgekaut habe. Er zweigt darin ja einen Wesenszug, der schon fast Übermenschlich ist.
Er weiß das er leidet.
Ihm wurde alles genommen und seine Frau gibt ihm sogar den Ratschlag, verfluche den HERRN und wende dich ab.
Seine drei Freunde, große Weise, geben ihm die Weisheiten und Ratschläge seiner Zeit.
Nur Böse Menschen leiden, also hast du etwas böses getan.
Was er massiv verneint, den er ist rechtschaffen, fromm, gottesfürchtig und das vierte habe ich vergessen. Entschuldigung.
Oder die Akzeptanz nicht dahinterzukommen oder es einfach akzeptieren zu müssen.
Hiob hält alldem ja entgegen, er lässt nicht von seinem Leben ab und hält einerseits an seinem Glauben fest und an der Überzeugung, Unschuldig zu sein.
Während ich das schreibe, kommt mir dabei die Buchfigur Sirus Black aus den Harry Potter Teilen in den Sinn. Er kommt an einen Ort. ohne Freude oder Glück, bewacht von Kreaturen die alles Gute absaugen, mit dem Wissen, das ihn alle für einen Verräter und Mörder halten. Er weiß halt das er Unschuldig ist und dieses Wissen kann man ihm nicht nehmen. Was wiederum seine Geistige Gesundheit zulässt, während andere längst Wahnsinnig werden.
Im Endeffekt lässt er sich nicht abspeisen und geht durch den Verlust hindurch.
Zu Nietzsche, der ja ein paar mal erwähnt wurde (Arbeite mich gerade durch sein Gesamtwerk durch, das ich Lustigerweise bei unserem Pfarr Flohmarkt ergattert habe 🙂 ). So war ja sein Zaratrhusta, ein Art Antizaratrhusta. Der echte brach Gut und Böse in die Welt, Nietzsches Zarathrusta brachte die Entwertung der Moral und ihrer Auflösung. Er meinte auch wohl, hätte Jesus lange genug gelebt, wäre er zu dem selben Schluss gekommen und hätte eben Jenseits von Gut und Böse gepredigt.
Ob das so zutrifft mag ich bezweifeln. Schließlich gibt es Gutes und Böses, nur eben in einem sehr bodenständigen begriff und nicht in einer sozialen Form.
Wer gutes tut, tut immer gutes, genauso wie wer, der böses tut, auch immer böses tut, egal wie er es rechtfertigt. Ein Rot Kreuzler der einem Schwerverletzten hilft tut etwas gutes, selbst wenn der, dem er hilft zum Beispiel Hitler wäre. Im Gegenzug die Ausrede “Mit jedem “eliminierten” rette ich zehn Leben”. Eine aussage die ich Schafschützen zurechne. Wenn man jemanden tötet, dann ist dieser Tod, egal wie man sich das dann schönredet.
Vielleicht verirre ich mich da gerade in ein Gedankenkarussell, ich hoffe es ist noch verständlich was ich meine.
Zu Gothe und Steiner selbst:
Ich schätze mal das Gothe mit Faust etwas getroffen hat, was einen sehr zentralen Punkt des Menschen ausmacht. Die Versuchung ist da, doch im Endeffekt gibt es keine Abkürzungen. Mephisto ist da wohl ähnlich einem modernen Netzwerkler, der dir VERSPRICHT, das der große Reichtum nur ein paar Klicks entfernt ist. Komm in die Gruppe Bruder und so weiter.
Bei der Esoterik ist eben immer das Hauptproblem, das da die Neigung vorherrscht sich aus allem möglichen etwas neues zu zimmern und daraus ein Weltbild zu erschaffen das meistens darauf hinauslauft das es Böse Mächte gibt. Also sprichwörtlich böse Mächte.
Meistens ist es der Papst und die Katholische Kirche, ganz böse Atlanter wie mir das mal erzählt wurde. Und das britische Königshaus, die Freimaurer, Großkapitalisten, natürlich die Rockerfeller und so weiter. So ziemlich jeder den ich kenne der sich damit beschäftigt, ob jetzt eher Indisch geprägt oder Europäisch/Mittlerer Osten, hat irgendwie die Neigung dazu.
Sehr gefährlich meines Erachtens. Es gibt schon genug schlimme dinge auf der Welt, ich muss mir nicht noch extra ganze Personengruppen in eine Verschwörung vorstellen.
So, das war es derweil. Danke für das Wissen das sie mir heute mitgegeben haben, vielleicht werde ich meine Umsetzung eines Faust Theaterstücks mit Deutscher Rock/Metal Musik tatsächlich mal in die Hand nehmen, der Guster ist auf jeden fall jetzt da.
Vielen lieben Dank, @Berthold Forster – erst eine ehrlich interessierte Lektüre und nun ein so engagierter Druko! Da nehme ich den Dialog doch gerne an und auf.
“Es erfreut mich außerordentlich, Hiob wieder einmal treffen/zu lesen, nachdem ich seine Mater in der Bibel durchgekaut habe. Er zweigt darin ja einen Wesenszug, der schon fast Übermenschlich ist.
Er weiß das er leidet.
Ihm wurde alles genommen und seine Frau gibt ihm sogar den Ratschlag, verfluche den HERRN und wende dich ab.
Seine drei Freunde, große Weise, geben ihm die Weisheiten und Ratschläge seiner Zeit.
Nur Böse Menschen leiden, also hast du etwas böses getan.
Was er massiv verneint, den er ist rechtschaffen, fromm, gottesfürchtig und das vierte habe ich vergessen. Entschuldigung.
Oder die Akzeptanz nicht dahinterzukommen oder es einfach akzeptieren zu müssen.
Hiob hält alldem ja entgegen, er lässt nicht von seinem Leben ab und hält einerseits an seinem Glauben fest und an der Überzeugung, Unschuldig zu sein.”
Ich nehme an, es war “Marter” statt “Mater” (lat. Mutter) gemeint? Ansonsten habe ich alles, meine ich, verstanden.
Aus meiner Sicht verkörpert der Weisheitslehrer Hiob das Prinzip des dialogischen Monismus – er lässt sich in Frage stellen, ohne die eigene Identität und Würde aufzugeben. Er lässt es nicht zu, dass das Böse relativiert wird – etwa als System-Abgeltung für vergangene Sünden oder Vorausschau künftiger Belohnungen – und schon gar nicht erwidert er das Böse mit Bösem, etwa durch eine Verfluchung Gottes, obwohl auch diese Option vorgeschlagen wird. Stattdessen stellt er sich Gott “und” den Menschen dialogisch, zuhörend, erfahrend, aber auch aufrecht, ich möchte sagen: würdig.
In meiner Deutung erweist sich die Haltung des Hiob gegenüber Gott als überzeugender als jeder platonische und auch theologische Theodizee-Versuch, der das Böse durch ein Gedankensystem relativieren oder gar verleugnen will. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass Hiob durch seine dialogische Haltung die wechselseitige Entwicklung des Menschlichen und Göttlichen voranbringt. Wie anders wäre denn zu deuten, dass Gott nach der noachidischen Sintflut “Reue” zugeschrieben wird, denn als Erfahrung, dass Schöpfer und Schöpfung aneinander lernen?
Während ich das schreibe, kommt mir dabei die Buchfigur Sirus Black aus den Harry Potter Teilen in den Sinn. Er kommt an einen Ort. ohne Freude oder Glück, bewacht von Kreaturen die alles Gute absaugen, mit dem Wissen, das ihn alle für einen Verräter und Mörder halten. Er weiß halt das er Unschuldig ist und dieses Wissen kann man ihm nicht nehmen. Was wiederum seine Geistige Gesundheit zulässt, während andere längst Wahnsinnig werden.
Im Endeffekt lässt er sich nicht abspeisen und geht durch den Verlust hindurch.
Ein brillanter Mythenvergleich – vielen Dank! Auch inhaltlich spontan überzeugend.
Zu Nietzsche, der ja ein paar mal erwähnt wurde (Arbeite mich gerade durch sein Gesamtwerk durch, das ich Lustigerweise bei unserem Pfarr Flohmarkt ergattert habe 🙂 ). So war ja sein Zaratrhusta, ein Art Antizaratrhusta. Der echte brach Gut und Böse in die Welt, Nietzsches Zarathrusta brachte die Entwertung der Moral und ihrer Auflösung. Er meinte auch wohl, hätte Jesus lange genug gelebt, wäre er zu dem selben Schluss gekommen und hätte eben Jenseits von Gut und Böse gepredigt.
Oh ja, ich habe Nietzsche schon aufgrund seiner Sprachmagie und oft tiefen Gedanken mit Genuss gelesen, wenn ich mit ihm auch inhaltlich nicht übereinstimme und ihn – gerade auch gegenüber Frauen – für keinen angenehmen Zeitgenossen halte. Aus meiner Sicht hat Nietzsche als egozentrischer Relativist zu Recht erkannt, dass der moralisierende Dualismus nicht etwa erst durch das Judentum, sondern schon von Zarathustra in die eurasische Religionsgeschichte eingegangen ist. Deswegen, ja, ist sein wortgewaltiger Z. eigentlich ein “Antizarathustra” gegenüber dem historischen Religionsbegründer.
Ob das so zutrifft mag ich bezweifeln. Schließlich gibt es Gutes und Böses, nur eben in einem sehr bodenständigen begriff und nicht in einer sozialen Form.
Dem stimme ich zu – und das ist ja auch der Widerspruch des Relativismus, den Nietzsche auf die Spitze getrieben hat: Wer Moral von gut zu böse oder auch nur von nützlich zu schädlich umwertet, trifft dabei doch wiederum ein Werturteil. Die relativistische Behauptung “Es gibt keine absolute Wahrheit” enthält ja in sich selbst den Anspruch, absolut wahr zu sein. Der Relativismus ist kognitiv infantil und gerade deswegen bis ins hohe Alter verführerisch, aber philosophisch nicht haltbar.
Wer gutes tut, tut immer gutes, genauso wie wer, der böses tut, auch immer böses tut, egal wie er es rechtfertigt. Ein Rot Kreuzler der einem Schwerverletzten hilft tut etwas gutes, selbst wenn der, dem er hilft zum Beispiel Hitler wäre. Im Gegenzug die Ausrede “Mit jedem “eliminierten” rette ich zehn Leben”. Eine aussage die ich Schafschützen zurechne. Wenn man jemanden tötet, dann ist dieser Tod, egal wie man sich das dann schönredet.
Vielleicht verirre ich mich da gerade in ein Gedankenkarussell, ich hoffe es ist noch verständlich was ich meine.
Ich bin mir nicht ganz sicher und kann also nur aus der eigenen, auch schweren Erfahrung über existentielle Entscheidungen zu Menschenleben sprechen: Meinem Team und mir war im Irak schnell klar, dass wir nicht allen helfen konnten und so gab es Stimmen, die dafür plädierten, es dann doch gleich zu lassen. Unsere gemeinsam entwickelte Antwort dagegen war: Jedes Leben zählt.
https://soundcloud.com/horads-88-6/kontrastprogramm-i-sonderkontingent-nordirak?fbclid=IwAR3ksy3qAMjV5kxVb-h_gQdlyfY9asnTG8wZp-N1O6iPas-MEPnyngD5CTk
Zu Gothe und Steiner selbst:
Ich schätze mal das Goethe mit Faust etwas getroffen hat, was einen sehr zentralen Punkt des Menschen ausmacht. Die Versuchung ist da, doch im Endeffekt gibt es keine Abkürzungen. Mephisto ist da wohl ähnlich einem modernen Netzwerkler, der dir VERSPRICHT, das der große Reichtum nur ein paar Klicks entfernt ist. Komm in die Gruppe Bruder und so weiter.
Ja, sowohl Manfred Osten wie auch Hans Blumenberg und Daniela Peer arbeiteten aus dem Faust-Stoff Rätsel der Zeit heraus. Mir fiel – wie im Vortrag angedeutet – dazu noch auf, wie gekonnt Goethe auch Medien nach Alter und vor allem Schnelligkeit ordnet:
Rast nicht die Welt in allen Strömen fort,
Und mich soll ein Versprechen halten?
Doch dieser Wahn ist uns ins Herz gelegt,
Wer mag sich gern davon befreien?
Beglückt, wer Treue rein im Busen trägt,
Kein Opfer wird ihn je gereuen!
Allein ein Pergament, beschrieben und beprägt,
Ist ein Gespenst, vor dem sich alle scheuen.
Das Wort erstirbt schon in der Feder,
Die Herrschaft führen Wachs und Leder.
Was willst du böser Geist von mir?
Erz, Marmor, Pergament, Papier?
Soll ich mit Griffel, Meißel, Feder schreiben?
https://www.projekt-gutenberg.org/goethe/faust1/chap007.html
Bei der Esoterik ist eben immer das Hauptproblem, das da die Neigung vorherrscht sich aus allem möglichen etwas neues zu zimmern und daraus ein Weltbild zu erschaffen das meistens darauf hinauslauft das es Böse Mächte gibt. Also sprichwörtlich böse Mächte.
Meistens ist es der Papst und die Katholische Kirche, ganz böse Atlanter wie mir das mal erzählt wurde. Und das britische Königshaus, die Freimaurer, Großkapitalisten, natürlich die Rockerfeller und so weiter. So ziemlich jeder den ich kenne der sich damit beschäftigt, ob jetzt eher Indisch geprägt oder Europäisch/Mittlerer Osten, hat irgendwie die Neigung dazu.
Sehr gefährlich meines Erachtens. Es gibt schon genug schlimme dinge auf der Welt, ich muss mir nicht noch extra ganze Personengruppen in eine Verschwörung vorstellen.
Ja, diese Sorge teile ich. Zwar gab es vor der Entwicklung der freiheitlichen Demokratien und empirischen Wissenschaften historisch oft wirklich gute Gründe, spezielles Wissen nur im eigenen Schülerkreis (“esoterisch”) zu bewahren. Aber in einer offenen Gesellschaft nach Popper verhebt sich das leicht zum dualistischen und verschwörungsmythologischen Vorwurf, dunkle und verborgene Mächte würden wahre Erkenntnisse gewaltsam unterdrücken. Daher besteht m.E. auch aus meiner Sicht eine zunehmende Nähe von der Esoterik zum feindseligen Dualismus, während sich der dialogische Monismus dem interdisziplinären Austausch der Wissenschaften widmet.
So, das war es derweil. Danke für das Wissen das sie mir heute mitgegeben haben, vielleicht werde ich meine Umsetzung eines Faust Theaterstücks mit Deutscher Rock/Metal Musik tatsächlich mal in die Hand nehmen, der Guster ist auf jeden fall jetzt da.
Sehr gerne, Danke für Ihre dialogische Art, Ihr profundes Wissen und die vielen guten Ideen! Entsprechende Musik würde ich sehr, sehr gerne hören! 🙂
Guten Abend 🙂
Ja, tatsächlich habe ich mir da einen Schnitzer erlaubt mit der Marter^^. Deswegen sollte man sein geschriebenes auch immer vor dem abschicken noch einmal lesen, vielleicht halt ich mich auch mal dran.
Danke fürs berichtigen.
Hiob zeigt wohl tatsächlich mit seiner Unnachgiebigkeit einen sehr interessanten Weg, indem er das Böse klar benennt, aber auch nicht auf Scheinausreden eingeht.
Würdig ist wirklich ein wahrhaft gutes Wort dafür.
Der Allwissende Gott der sich durch seine Schöpfung selber weiterentwickelt, oder selbst erfahren kann. Eigentlich sehr Spannend.
Danke, das sind einige richtig gute Sätze die es noch klarer machen.
Ich würde sagen, Gut und Böse darf keine Rechtfertigung sein. Nach der Art, der Zweck heiligt die Mittel. Es gibt klare gute Taten, wie jemanden helfen oder Retten. Wenn mir einer sagt das ich einem geholfen habe, aber hunderte trotzdem gestorben sind, darf man es nicht revidieren lassen. Ein jeder Mensch ist sein eigenes Universum und somit unschätzbar und einzigartig. In der Richtung hilf vielleicht der Leitspruch: Leben ist wertvoll.
Bei sozialen Dilemma wird es da schon schwieriger, deswegen fürchten wohl auch viele eine konsequente Annahme davon. Denn Autofahren, Konsum, das alles kann man nachweißlich mit Leid und Tod andere kombinieren. Wenn man da also nicht permanent in Schuld stehen will, muss entweder sehr radikal das Leben umändern oder damit leben können das man auch Böse dinge tut, wenn auch ohne Absicht.
Bei den Esoterischen: Es ist wohl auch eine Wechselwirkung am Werk. In einem engen Kreis entstehen Ideen und werden dann verbreitet aufgrund der Neigung des Menschen, Wissen weiterzugeben. Damit aber Ideen entstehen, braucht es vielleicht auch immer eine gewisse Abgeschiedenheit um die Gedankliche Geburt zu befördern. Schlimm wird es nur dann wenn man glaubt man hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und braucht nicht mehr auf das außen zu hören. Also quasi, die Rückkopplung.
Wegen des Stücks, ich weiß nicht so recht, die Idee kam mir als ich 17 war und das erste mal Faust über Wikipedia gelesen habe^^ Musikalisch wäre es in erster Linie Neue Deutsche Härte bis hin zu Mittelalter Rock, weiß nicht ob es da so große anklänge dafür gibt.
Einen schönen Sonntag noch 🙂
An unserem Blog-Dialog beglückt mich auch, dass er das noch immer lebendige Potential des Lebenswerkes von Johann Wolfgang von Goethe verdeutlicht, @Berthold Forster! 🙏📚🙌
Ich meine, ich hatte den Hiob-Mephisto-Vortrag ja vor allem geschrieben, um gerade auch den “Faust” des großen Weimarers sowie das Judentum gegen esoterische Ahriman-Vorhaltungen durch Rudolf Steiner zu verteidigen.
Doch wie Sie eindrucksvoll zeigen, springen selbst aus einer solchen Fachdiskussion die Funken unmittelbar bis zu Hiob, zu Fragen der Theodizee, Weisheit und Menschenwürde und schließlich von Göttern und Teufeln, Gut und Böse im dialogischen Monismus!
In meinen Arbeiten zur interdisziplinären Evolutionsforschung zur Religion (im Amerikanischen damals “Evolutionary Religious Studies”) schon viele Jahre vor dem Bloggen wurde die Goethesche “Gretchenfrage” für mich entscheidend wichtig, um von einem rationalistischen und männlich vorgestellten “Homo oeconomicus” zu einem dialogischen und gleichberechtigten Verständnis des “Homo religiosus” vorzustoßen. Weil damals hartnäckig evolutionäre Menschenreihen sogar zu meinen eigenen Texten immer wieder nur mit Männern bebildert wurden, engagierte ich damals sogar aus den sehr knappen Mitteln eine Künstlerin, um auch weibliche Darstellungen aufbringen zu können.
Hier ein Blogpost mit einem evolutionären Artikel rund um die Gretchenfrage / sexuelle Selektion schon von 2008:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gretchenfrage-sind-religi-se-frauen-dumm/
Mein geschätzter Lehrer Willi-Klaus Nawrath zitierte in seinen “FAUST – Stundenblätter” (3. Auflage 1991, S. 70) auch eine Beobachtung des lebenslangen Goethe-Freundes Johann Christian Kestner (1741 – 1800), mit dem der junge Goethe kurz und unglücklich um dessen Verlobte Charlotte Buff rang. Als “Lotte” und “Albert” ging das Ehepaar Kestner dann in “Die Leiden des jungen Werther” von 1774 und also in die Literaturgeschichte ein.
Kestner schrieb also am 18. November 1772 an Henning über Goethe:
“Er ist nicht, was man orthodox nennt. Jedoch nicht aus Stolz oder Kaprice oder um etwas vorstellen zu wollen. Er äußert sich auch über gewisse Hauptmaterien gegen wenige; stört andere nicht gern in ihren ruhigen Vorstellungen. Er haßt zwar den Skeptizismus, strebt nach Wahrheit und nach Determinierung über gewisse Hauptmaterien, glaubt auch schon über die wichtigste determiniert zu sein; soviel ich aber gemerkt, ist er es noch nicht. Er geht nicht in die Kirche, auch nicht zum Abendmahl, betet auch selten. ‘Denn’, sagt er, ‘ich bin dazu nicht genug Lügner.’
Vor der christlichen Religion hat er Hochachtung, nicht aber in der Gestalt, wie sie unsere Theologen vorstellen. Er glaubt an ein künftiges Leben, einen besseren Zustand. Er strebt nach Wahrheit, hält jedoch mehr vom Gefühl derselben als von ihrer Demonstration.”
Was mich an dieser Beobachtung von 1772 so besonders fasziniert, ist, dass Kestner seinen jungen Freund als eher agnostisch denn kirchlich erlebte – was diesen Goethe jedoch nicht daran hinderte, später auch tiefste, biblisch-mythologische Fragen wie jener eben zu Hiob oder zum religiösen Verhältnis der Geschlechter zu durchdringen.
Aus meiner Sicht ist das ein historisch sehr starkes Argument dafür, dass der methodologische Agnostizismus der Religionswissenschaft (sich nicht zur Existenz von Gottheiten zu verhalten und gerade auch deswegen nicht vorschnell zu urteilen) funktioniert hat und weiterhin funktioniert. Die Gegenposition bezog später zum Beispiel Professor Rudolf Otto (1869 – 1937) der meinte, ohne religiöse Empfindungen ließe sich auch keine Religionswissenschaft betreiben.
Auch in dieser Frage bin ich also – obwohl selbst ein religiöser und spiritueller Mensch – klar Team Goethe! 🙂
@Berthold Forster 22.09. 02:40
„Der Allwissende Gott der sich durch seine Schöpfung selber weiterentwickelt, oder selbst erfahren kann. Eigentlich sehr Spannend.“
Insbesondere wenn wir die erste intelligente Spezies im Universum wären, dann wären wir wohl auch ein einmaliges Experiment. Kosmische Geisteswelten müssten dann mit uns durchweg Neuland betreten.
Sind wir nichts Neues im Universum, dann sind wir aber immer noch was ganz Eigenes, wie wir uns hier wirklich konkret entwickeln.
Die Grundidee, dass auch Geisteswelten Neuland betreten und sich damit immer weiter fortentwickeln ist jedenfalls schon mal beachtlich. Das relativiert auch mal das Böse, es kann dann auch einfach ein im Provisorium auftretender Unfall sein. Gar nicht mal verkehrt, hier die Kosmischen Geisteswelten eben nicht allwissend zu denken, sondern selbst in der Entwicklung zu begreifen.
„Ich würde sagen, Gut und Böse darf keine Rechtfertigung sein. Nach der Art, der Zweck heiligt die Mittel.“
Was sollen wir denn z.B. mit Putin sonst machen, als hier militärisch und damit auch tötend dagegen zu halten? Klar darf hier der konkrete Soldat ein ziemlich mieses Gewissen dabei haben. Kämpfen muss er aber doch.
Den ganzen Kosmos in seinen unermesslichen Weiten grundsätzlich als eine Selbsterfahrungsaktion zu verstehen ist jetzt jedenfalls möglicherweise wirklich weiterführend? Gerade wir Lebewesen als Instanzen von allgemeinem Kosmischem Geist im Sinne des Panpsychismus einzuordnen würde hierzu gut passen. Gut und Böse ist hier womöglich gar nicht zentral, wenn auch nicht ganz egal. Es dreht sich dann eher um Selbsterfahrung.
Und um die Möglichkeiten, Selbsterfahrung zu betreiben. Am Ende auch für künstliche Systeme? Das braucht auch alles eine funktionierende Biosphäre, da müssen wir uns nun mal unbedingt auch drum kümmern. Das Sein wie das Miteinander darf dann aber darüber hinaus auch überwiegend ziemlich lokal bleiben.
„Ein jeder Mensch ist sein eigenes Universum und somit unschätzbar und einzigartig. In der Richtung hilf vielleicht der Leitspruch: Leben ist wertvoll.“
Was sollen wir Anderes machen, als zu gucken, dass wir leben können. Die Ausweitung des eigenen Bewusstseins jedenfalls gehört zum Menschen lebenslänglich dazu.
Naja, ich glaube bei der Idee sticht es sich mit dem allwissenden Schöpfer etwas.
Bei Tolkien gibt es beim Simarillion am erschaffungsbeginn einen Spruch von Illuvatar, wo dieser darauf hindeutet, auch wenn Melkor glaubt neues kreieren zu können, so wird er immer an der Grenze seines Schöpfers feststecken, es ist somit nicht möglich darüber hinauszudenken oder zu tun.
Andererseits geht die Befreiungstheologie davon aus das die Zukunft noch nicht erschaffen, sondern in der Entwicklung ist. Was wiederum heißt das wir aktive vorantreiber des Daseins sind.
Da werd ich wohl noch grübeln müssen, danke für die Coolen Gedanken 🙂
Ja, ich weiß. Unrecht muss bekämpft werden, aktiv und nicht versteckt. Bin selber ein Befürworter der Waffenlieferungen der Ukraine, was als Österreicher ein eher unbeliebte Position ist. Die Vorstellung der Neutralität wird gerne für aktive Feigheit und Opportunismus missbraucht. Als würde man zusehen wie jemand zusammengeschlagen wird und sich mit dem Opfer solidarisiert, aber im Endeffekt mit dem Übeltäter auf ein Bier geht.
Im Endeffekt ist es trotzdem so das ein armes Schwein ein anderes umbringt und das alles für… Ja was eigentlich?
Ich glaube, im Endeffekt ist das aktive verweigern von solchen Taten die Lösung des Problems, wenn der Mensch aktiv sagt, dafür gebe ich mich nicht her…
Ich weiß, etwas träumerisch, gerade dann wenn man seinen Leuten das Gefühl gibt, man muss Kämpfen, in einem aufgesetzten Kampf gut gegen Böse.
Dabei ist das Leben echt schön und wahnsinnig spannend 🙂
jetzt mal wieder “gesammelter Senf”
1. zu Paul S. : Velocifer (von lat. velox= schnell) und Lucifer (lat. Lichtbringer, der alte im Rumänischen noch erhaltene Namen der Venus) haben nichts ausser dem Wortspiel miteinander zu tun.
2. Die Göttin Venus/ Astarte wurde in Mesopotamien verehrt. Der König galt als ihr Sohn, der Morgenstern. Jes. 14, 12- 15 ist eigentlich ein politisches Spottgedicht auf den König von Babylon. Als der politische Kontext verloren ging, wurde der politische Text esoterisch zum “Sturz der Engel” umgedeutet. (Einschließlich der ganzen, daran angehängten, Michaelmythologie; nachträglich Glückwünsche zum Namenstag, @Michael Blume)
3. Zur Esoterik: sie braucht zwingend ein geozentrisches Weltbild. So auch das Schalenmodell der Anthroposophie. Ich sehe in ihr die Sehnsucht nach einer kindlichen Geborgenheit.
4. Zu Mephisto: wie seine biblische Vorlage Satan im Hiobbuch ist er als “trickster” angelegt. “…ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft..” Allerdings hat Goethe ihn mit sehr lutherischen Zügen des Teufels ausgestattet . (“Der Teufel als Affe Gottes”) . Eine exzellente Einführung in Luthers Dämonologie ist der Film “Adams Äpfel” . Übrigens ist Mephisto, wie am Schluß zu sehen ist, schwul. (Er verliebt sich in die Engel, die Fausts Seele holen kommen und verliert dabei )
5. Hiob als Lehrer der Weisheit ??? hm, hm. Dazu hat Otto Kaiser in “Glaube und Ideologie” fundiert Stellung genommen. Hiob ist existentielle Erfahrung und “kritische Weisheit” . Mit Recht hat N. Kermani, ein Muslim, es die “Metaphysische Revolte” genannt und es wird Gründe geben, warum ausgerechnet das Hiobbuch schon in der Antike zensiert wurde. (Übrigens als einziges Buch der Bibel)
6. Das Menschenbild Goethes entspricht dem der Ostkirche: der Mensch strebt immer zum Guten. Augustinus und ihm folgend Kant waren da in meinen Augen realistischer: Wenn der Mensch einen freien Willen hat, kann er sich auch für das Böse entscheiden. Das gewaltige Konsequenzen, bis hin zum aktuellen Ukrainekrieg: putin (!)will doch nichts böses- er will nur etwas Gutes, die Einheit der russischen Völker (Sarkasmus aus)
Und damit Ende und einen schönen Tag.
Vielen Dank, @Joachim Fischer!
Ich finde es ja so spannend, dass es Ihnen nicht gelingt, vor Ihren Aburteilungen auch nur einen Halbsatz Respekt für die Arbeit anderer auszudrücken. Wie bei manchem Gott scheint Ihr “Senf” vor allem aus Zorn, Urteil und der Forderung nach Gefolgschaft zu bestehen. Danke, das ist wirklich interessant!
Gerade zu Punkt 6 hätte ich einiges zur Goetheschen Entelechie zu sagen und auch meinerseits zu fragen. Aber ich fürchte, auch Goethe ist unterhalb Ihrer Offenbarungsstufe. Ihre “Antwort” besteht aus 6 Punkten und am 7 Punkt bestehen Sie auf Ruhe. Und wir Sterblichen verstehen: Es war sehr gut! 😉
Mephistopheles weiß auch dazu in Auerbachs Keller Kluges zu sagen:
Natürlich, wenn ein Gott sich erst sechs Tage plagt,
Und selbst am Ende Bravo sagt,
Da muß es was Gescheites werden.
Mit ergebenstem Dank, ich lese Ihren “Senf” immer wieder gerne! 🙏👍
@Berthold Forster 22.09. 17:21
„Ich weiß, etwas träumerisch, gerade dann wenn man seinen Leuten das Gefühl gibt, man muss Kämpfen, in einem aufgesetzten Kampf gut gegen Böse.“
Wir gegen die wird uns reichen. Wir wollen unsere Freiheit behalten.
Klar dürfte sein, dass die Kombination von militärischer Stärke und eigener Friedfertigkeit am ehesten Kriege vermeiden kann. Dann wagt niemand den Angriff, und der andere muss auch keine Angst haben, angegriffen zu werden.
Womöglich haben wir es versäumt, Putin klar zu machen, dass wir in diesem Ausmaß jetzt Waffen an die Ukraine liefern werden. Aber auf jeden Fall hat es die Ukraine versäumt, die Krim als Verhandlungsbasis anzubieten, in einem Friedensvertrag, der die sofortige Natomitgliedschaft der Ukraine einschließt.
Das hätte funktionieren können.
Jetzt haben wir diesen Krieg, mit der Option, dass der sich ziemlich ungut ausweitet, wenn jetzt auch noch die USA aus der Nato aussteigt. Wenn man erstmal im Morden so richtig drin ist, dann gibt man erst auf, wenn man definitiv keine Gewinnchancen mehr sieht.
Das verhält sich oft wie der Spielsüchtige am Spielautomat. Hat man erstmal genug verloren, dann will man das unbedingt zurückgewinnen, und spielt dann wirklich fast bis zum letzten Euro.
Weiß nicht. Blut für den Blutgott ist eine schlechte Idee meines erachtens. Ob ich jemanden für meine Freiheit Töte oder weil ich ihn bestehle, macht das den großen Unterschied? Im Endeffekt schmeißt man einen haufen junger Männer und wohl auch Frauen solange gegeneinader bis einer aufgibt.
Putin tut es nicht weh wenn Hunderttausende Männer aus Minderheiten, Kriegssklaven und Söldnern sterben. Zum teil kann er so sogar genau deswegen an der Macht bleiben. Weil wir und auch jeder andere Mensch das Spiel von Macht eben mitspielen. Der große Chef sagt wir müssen marschieren, also tun wirs auch. Solange bis es halt nicht mehr geht.
Ich mach mir jetzt keine Illusionen, aktiver Widerstand ist wichtig und die Alternative wäre Knechtschaft für viele. Nur ist es das ewig gleiche, idiotische Spiel. Weil man Macht anerkennt lässt man zu, das man zur bloßen Figur davon wird.
Dabei gibt es Alternativen zu Soldatentum. Gerade der begriff Friedensernergie beschreibt es recht gut. Wenn ich die Produkte aus Ausbeutung nicht benötige, sterben diktatorische Geldquellen ab.
Zum Russischen Fiasko selbst: Genau genommen hat es schon ab dem zweiten Tschetschenien Krieg angefangen. Georgien, die Krim und der Donbass, Syrien, Weißrussland Kasachstan und jetzt eben die ganze Ukraine. Die haben nie einen hehl daraus gemacht was sie wollen. Es war wohl uns nur egal was sie da genau treiben und dadurch haben sie schritt für schritt es immer ausgeweitet. Auch jetzt, kann keiner behaupten man gibt alles was man hat, die meisten sind mit diesem Stellungskrieg wohl zufrieden.
Hätte aber nie Waffen gebraucht um das zu verhindern. Das pochen auf Menschenrechte und das Durchsetzen von ihnen mithilfe von Ächtung aller unwürdigen Handlungen wäre wohl hart genug gewesen.
@Berthold Forster & @Tobias Jeckenburger
Nach meiner Einschätzung kann sich Putin zwar aufgrund der fossilen Einnahmen aus Öl- und Gasexporten noch an der Macht halten und wie Sith-Imperator Palpatine (Star Wars) junge Männer als “fossile Sturmtruppen” verheizen, doch er beschleunigt damit doch nur den politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und demografischen Niedergang Russlands. Die sog. “Russische Föderation” verfällt vor unseren Augen, wogegen sich die Ukraine viel besser als erwartet behauptet.
Habe Perplexity.ai gefragt: “Was bedeutet das fossile Ressourcenfluch-Regime Putins für die Zukunft?”
Die Antwort:
Das fossile Ressourcenfluch-Regime Putins hat weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft Russlands und stellt das Land vor große Herausforderungen:
## Wirtschaftliche Folgen
Die einseitige Ausrichtung der russischen Wirtschaft auf fossile Energieträger und Rohstoffe hat zu einer gefährlichen Abhängigkeit geführt[1][3]. Mit dem Wegfall des europäischen Marktes für russische Energieexporte bricht nun eine wichtige Einnahmequelle weg[3]. Zwar finden sich neue Abnehmer wie China und Indien, jedoch zu deutlich schlechteren Konditionen[3]. Dies führt zu:
– Sinkenden Staatseinnahmen
– Rückgang von Investitionen
– Deindustrialisierung durch fehlende westliche Technologieimporte
– Wirtschaftlichem Niedergang und sinkendem Lebensstandard
## Politische Instabilität
Das auf Ressourcenreichtum und Vetternwirtschaft aufgebaute System Putins gerät zunehmend unter Druck[3]:
– Die Autorität des Kremls schwindet
– Ehemalige Günstlinge wenden sich ab
– Es kommt zu mysteriösen Todesfällen im Umfeld von Oligarchen
– Die Gesellschaft sucht nach Sündenböcken für Misserfolge
Diese Entwicklungen könnten mittelfristig zu einer Destabilisierung des Regimes führen.
## Internationale Isolation
Russland verliert durch seine aggressive Politik und den Ukrainekrieg massiv an Ansehen und Einfluss[3]:
– Ehemalige Verbündete wenden sich ab
– Die wirtschaftliche und technologische Isolation nimmt zu
– Russlands Rolle als verlässlicher Energielieferant ist nachhaltig beschädigt
## Ausblick
Insgesamt zeichnet sich ab, dass das auf fossilen Ressourcen aufgebaute System Putins an seine Grenzen stößt[3]. Der “Ressourcenfluch” könnte sich langfristig als existenzielle Bedrohung für das Regime erweisen. Ein wirtschaftlicher Niedergang und politische Instabilität sind wahrscheinliche Folgen, wenn es Russland nicht gelingt, seine Wirtschaft zu diversifizieren und Reformen einzuleiten. Die Zukunft des Landes hängt maßgeblich davon ab, ob ein Umdenken stattfindet oder das System weiter an seiner ressourcenbasierten Ausrichtung festhält.
Citations:
[1] https://www.boell.de/de/2022/06/16/russische-energieexporte-eu-erloese-stuetzen-bereitschaft-zum-krieg
[2] https://carnegieendowment.org/posts/2017/04/russia-and-the-resource-curse-when-the-kremlins-policy-is-counterproductive-for-the-economy?lang=en
[3] https://www.freiheit.org/de/deutschland/russlands-ressourcenproblem-die-revolution-frisst-ihre-kinder
[4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fossiler-ressourcenfluch-verschwoerungsmythen-auch-venezuela-bestaetigt-die-these/
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/meine-sorgen-2024-fossile-kriege-propaganda-wahlen-globale-wasserkrise/
[6] https://chrismon.de/artikel/52494/russland-saudi-arabien-und-der-ukraine-krieg
[7] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0301420721001148
[8] http://www.baerlin.iass-potsdam.de/en/blog/2017/23/can-russia-imagine-post-fossil-fuel-future
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