Das islamische Opferfest und der Regenbogen gehören zu Deutschland

Heute war für mich ein wichtiger Tag: Meine Frau Zehra und ich hatten Hochzeitstag. Und religiös war heute Eid ul-Adha, das islamische Opferfest, in Erinnerung an den biblisch-koranischen Abraham, dessen Ehefrauen Sarah & Hagar und die Söhne Isaac und Ishmael.

Dazu haben wir Blumes die christlich-islamische und deutsch-türkische Tradition eines gemeinsamen Bayram-Frühstück: Wir versammeln die Generationen zu einem gemeinsamen Essen mit Gebeten, Zeit und guten Gesprächen. Schließlich handelt es sich bei Judentum, Christentum, Islam und weiteren um “abrahamitische” Religionen, die durch die gemeinsame Erinnerung und den liebevollen Dialog verbunden sein und bleiben sollten. Und in diesem Jahr 2025 fiel das islamische Fest tatsächlich zwischen das jüdische Schawuot-Tora-Fest und das daraus erwachsene, christliche Pfingsten in der kommenden Woche.

Eine türkische Teetasse mit Cay, dahinter Gebäck und Konfitüren auf einem Frühstückstisch.

Zu unserem interreligiösen Bayram-Frühstück gibt es traditionell türkischen Tee (Cay). Foto: K2 Blume

Die anschließende Lektüre der Stuttgarter Zeitung machte mich jedoch nachdenklich. So las ich, dass die AfD in Bayern das Hissen von Regenbogen-Fahnen an staatlichen Gebäuden verbieten wolle. Und ich las zum 150. Geburtstag des in meinem Leben sehr bedeutenden Literaten Thomas Mann (1875 – 1955) den bewegenden Artikel von Stefan Kister: “Der Mann, der nicht lieben durfte”. Denn zu Manns Lebzeiten dominierte auch in der Kultur und Literatur noch klar die Queerfeindlichkeit. Den Begriff Homophobie verwende ich nicht so gerne, weil auch der Hass auf Homosexuelle meist keine psychische Erkrankung (“Phobie”), sondern eine kulturell geprägte Willensentscheidung für gruppenbezogenen, feindseligen Dualismus ist. Aus meiner Sicht ist auch Queerfeindlichkeit ein Angriff auf die Menschenwürde sowie die freiheitlich-demokratische Grundordnung und nicht zufällig auch immer wieder mit antisemitischen Verschwörungsmythen wie dem Großen Austausch / Great Replacement verbunden. 

Also nahm ich ein YT-Short auf, in dem ich auch als Solarpunk kurz erklärte, woher der biblisch-noachidische Regenbogen stammt, was er bedeutet und warum ich immer allen widerstehen werde, die ihn verbieten wollen.

In seinem Buch “Noah oder die Verwandlung der Angst” schrieb der Gelehrte, Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel (1928 – 2016), ins Deutsche übersetzt von seinem Schüler, Freund und Mitglied in meinem Expertenkreis Reinhold Boschki, Uni Tübingen (Herder-Buch im Clip, S. 12):

“Wenn ich die Geschichte von Noah und seinen Kindern wieder und wieder lese, sehe ich mich als Kind im Cheder, eine zerfledderte Bibel studierend. Ich sehe mich unter den aufmerksamen Augen des Lehrers, ich sehe die Welt davor… vor einer anderen Flut, die, die meine Generation heimsuchte.

Ich lese und lese die Geschichte Noahs, und ich empfinde Gefühle der Freude und Angst, die auch andere teilen: In viertausend Jahren haben wir gewisse Sätze so oft wiederholt, daß sie unsterblich geworden sind.

Die tiefe Schönheit der Bibel liegt darin, daß ihre Personen keine mystischen Personen sind, ihre Abenteuer keine phantastischen Gespinste. In ihnen schwingt Leben und Wahrheit, weshalb sie den, der sich ihnen nähert, auffordern, in ihr Leben einzutreten und seine Bestimmung zu suchen.”

Leider wurde ich auf das YT-Video hin von ein paar Accounts mit Verbotslust gegen Religion(en) oder auch gegen YouTube auf Mastodon angegangen. Aber das bin ich gewohnt und schreckt mich gerade auch an Tagen wie diesen nicht.

Allen, die in diesen Zeiten etwas miteinander feiern, wünsche ich viel Freude und Segen dabei! Denn ob es feindseligen Dualisten und also Feinden der offenen Gesellschaft gefällt oder nicht: Der Regenbogen und auch das islamische Opferfest gehören zu Deutschland. Denn ohne Freiheit, auch Religionsfreiheit, und ohne Vielfalt gibt es keine Demokratie.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

14 Kommentare

  1. Kurz und knapp: Herzlichen Glückwunsch!!! Von Herzen stehe ich an Eurer Seite.

    Und schön zu hören, wie die wundervolle Claudia Kemfert von VerschwörungsMYTHEN spricht. Kemferts Klima-Podcast: Neue Studie entlarvt Lügen über E-Autos

    Webseite der Episode: https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/kemfert-klima/audio-umweltbilanz-elektroauto-mythen-studie-100.html

    Mediendatei: https://odattachmentmdr-a.akamaihd.net/mp4audiomobil/9/digas-9f50cb00-9ba3-4af6-a44a-732a0dd5df69-0a15de5e5053_9f.mp3

  2. Guten Morgen, @Michael,

    ich hoffe, Du und Deine Familie hattet einen schönen Feiertag!

    Ich bin an den von Reinhold Boschki ins Deutsche übersetzten Sätzen von Elie Wiesel hängen geblieben – sie lassen mich nicht mehr los:

    „Wenn ich die Geschichte von Noah und seinen Kindern wieder und wieder lese, sehe ich mich als Kind im Cheder, eine zerfledderte Bibel studierend. Ich sehe mich unter den aufmerksamen Augen des Lehrers, ich sehe die Welt davor… vor einer anderen Flut, die, die meine Generation heimsuchte.“

    Wiesels persönliche Erfahrung der Shoah wird hier in den Kontext des biblischen Sintflut-Mythos gestellt. Die Sintflut: eine von Gott gesandte Katastrophe, oft gedeutet als Reaktion auf die moralische Verkommenheit der Menschheit.

    Doch bei der Shoah war es kein göttliches Strafgericht, kein überirdisches Naturereignis – sondern ein von Menschen verübtes Verbrechen an Menschen.

    Und dennoch: Für die Überlebenden muss das Geschehene wie eine unaufhaltsame, elementare Katastrophe gewirkt haben. Aber ich korrigiere mich – „das Geschehene“ klingt nach einem Vorgang ohne Täter. Was Elie Wiesel, seine Familie, seine Freunde und Millionen andere Menschen erleiden mussten, wurde ihnen von anderen Menschen angetan. Es geschah nicht einfach. Es wurde getan. Und doch hatte es die Dimension eines apokalyptischen Ereignisses, das alles Bestehende überstieg.

    Ich schreibe das mit einer gewissen Scheu – vielleicht aus Angst, falsche Bilder zu verwenden. Aber diese Zeilen Wiesels berühren mich. Sie haben sich in meinem Denken festgesetzt.

    Vielleicht ist es genau das, was uns so fassungslos macht: Wie kann ein Mensch einem anderen etwas antun, das jenseits aller vorstellbaren zwischenmenschlichen Bosheit liegt? Das nicht einfach Zerstörung ist, sondern ein Angriff auf das Menschsein selbst?

    Deshalb dürfen wir nie aufhören, zu erinnern – und zu fragen. Denn das Beunruhigende ist: Solche Katastrophen (wieder ein Wort, das eher an ein Naturereignis als an menschliches Handeln denken lässt) kündigen sich oft nicht mit Paukenschlägen an. Es gibt keinen einen Moment des Erwachens, keinen dramatischen Wendepunkt.

    Marina Weisband hat das in ihrer Gedenkrede in Buchenwald neulich eindringlich formuliert:

    „Und wann beginnt es? Faschismus wird nicht erkannt, weil wir insgeheim damit rechnen, dass sich am Ende der Demokratie irgendwie die Filmmusik verändert. Der Himmel sich bedrohlich grau zuzieht. Dass Banner ausgerollt werden. Aber das passiert nicht. Wenn der Faschismus kommt, scheint noch immer die Sonne. Die Vögel singen. Sie gehen zur Arbeit. Alles ist normal. Nur transMenschen verlieren ihre Rechte. Und Asylsuchende. Und Immigranten. Und Behinderte. Und Muslime. Und Juden. Und linke Journalisten. Und dann andere Journalisten. Und ich. Und Sie. Und niemandem ist mehr klar, wann es eigentlich zu spät wurde.“

    Der Faschismus hat die Shoah ermöglicht, ihr den Weg bereitet. Das ist historisch. Zugleich verspüren viele heute eine zunehmende Angst, dass sich die Geschichte – zumindest in ihren Vorzeichen – wiederholen könnte – oder: dass sich ähnlich Schlimmes wieder anbahnen könnte (in dem Sinne, dass sich Geschichte nicht wiederholt, sondern reimt). Und hier spüre ich selbst einen inneren Konflikt: Laufe ich Gefahr, das singuläre Verbrechen der Shoah zu relativieren, wenn ich Parallelen ziehe?

    Timothy Snyders Buch Black Earth trägt in der deutschen Ausgabe den Untertitel: „Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann“. Der englische Originaltitel scheint vorsichtiger, präziser: „Black Earth: The Holocaust as History and Warning“. Und nichts wäre unangemessener, als Snyder Relativierung vorzuwerfen. Dennoch zeigt sich hier die Spannung, in der jede heutige Auseinandersetzung mit der Shoah steht: die Pflicht zur Erinnerung – und das Bedürfnis, daraus Lehren für die Gegenwart zu ziehen.

    Vielleicht ist es genau das, was uns der biblische Mythos von der Sintflut anbietet: Hoffnung. Der Regenbogen nach der Flut symbolisiert den Neuanfang, die göttliche Zusage, dass eine solche Katastrophe sich nicht wiederholen soll.

    „Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet.“
    (Genesis, Kapitel 9)

    Wir sollten uns auf diese Hoffnung konzentrieren – und dafür kämpfen, dass sie keine bloße Metapher bleibt.

  3. Nachtrag zu meinem vorhergehenden Kommentar:

    Und damit schliesst sich der Kreis: lassen wir uns von den Wegbereitern des Faschismus nicht den Regenbogen nehmen! Lassen wir uns nicht die Hoffnung nehmen!

  4. @Hauptartikel

    „Der Regenbogen und auch das islamische Opferfest gehören zu Deutschland. Denn ohne Freiheit, auch Religionsfreiheit, und ohne Vielfalt gibt es keine Demokratie.“

    Da habe ich nichts dagegen, das halte ich sogar für grundlegend. Auch dass hier im Sozialen Brennpunkt Dortmunder Nordstadt in der Gastronomie fast nirgends Schweinefleisch zu haben ist, da kann ich mit leben. Es gibt nun hier aber auch Zeitgenossen, die weder von Religionsfreiheit, noch von Gleichberechtigung und damit dann auch Demokratie nichts halten. Vorschläge für ein deutschlandweites Kalifat inclusive.

    Und solange hier die 2. Generation Einwanderer in den Schulen größtenteils unter sich sind, tragen sich hier entsprechende Kulturen auch weiter.

    Auf der anderen Seite sind 500.000 in Deutschland geborene Kinder von türkischen Einwandern in die Türkei zurückgekehrt. Auch weil sie hier eine gute Ausbildung bekommen haben, mit der man auch in der Türkei viel mit anfangen kann. Eigentlich ein herber Verlust für uns.

    Man müsste die Einwanderer auf die ganze Stadt besser verteilen, und insbesondere in den Schulen einen gemeinsamen Unterricht von Einheimischen und Eingewanderten fördern. Damit sich die Zugewanderten hier heimischer fühlen, und auch die Einheimischen mehr Kontakte zu den Eingewanderten pflegen.

    • @Tobias

      Es ist halt inzwischen auch weit über Europa hinaus die gleiche Grundmelodie: Einheimische mit viel zu wenig Kindern wettern über die Zuwanderung – und beschleunigen damit den auch wirtschaftlichen Niedergang. Wenn ganze Generationen um ein Drittel oder mehr implodieren, dann wird es natürlich mit der Integration nicht ganz leicht. Und in einigen Gesellschaften wie Südkorea 🇰🇷 geht die Implosion sogar noch sehr viel schneller!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-polarisierende-macht-der-saekularen-demografischen-traditionalismusfalle/

      Und selbstverständlich sind von der digital beschleunigten Traditionalismusfalle, Hyperindividualisierung und folgenden, säkularen Geburtenimplosion längst auch islamisch geprägte Gesellschaften wie jene der Türkei 🇹🇷 betroffen:

      „Bereits 2008 rief Erdoğan türkische Frauen dazu auf, “mindestens drei Kinder zu bekommen”, und sorgte damals wie heute für große Diskussionen. Ziel sei es, so der Staatschef, dem demografischen Wandel und der alternden Bevölkerung entgegenzuwirken.

      Dieses Ziel ist nicht erreicht worden. Seit dem Sieg der AKP bei den Parlamentswahlen 2002 ist die Geburtenrate pro Frau laut der Statistikbehörde Türkstat von knapp 2,4 auf inzwischen auf 1,5 Kinder gesunken.

      Um die Geburtenzahlen zu steigern, hat die Regierung deshalb 2025 zum “Jahr der Familie” ausgerufen. In diesen Kontext gehört auch Ankaras Kampagne für “die natürliche Geburt”.“

      https://amp.dw.com/de/t%C3%BCrkei-verbot-kaiserschnitt-geburt/a-72334239

      Zu den drastischen Folgen gehört die Selbstabschottung und umso schnellere, auch wirtschaftliche Implosion ganzer Gebiete. So haben die ländlichen Regionen in Polen 🇵🇱 mit der Wahl eines nationalistischen Präsidenten gerade ihren Abstieg beschleunigt, wie vor ihnen auch die USA 🇺🇸.

      Mir ist völlig klar, dass das ein globaler Trend ist, der sich nicht mit Appellen ändern lässt. Es ist mir jedoch wichtig, ihn zu reflektieren und zu beschreiben. Damit wenigstens einige Regionen dynamisch und zukunftsfähig bleiben.

  5. Herzlichen Glückwunsch nachträglich. Schön, dass Sie und Ihre Frau diesen Tag mit Familie und Freunden verbringen konnten.

    Diesen Artikel fand ich beim BR. Es zeigt das wahre Wesen dieser sogenannten Alternative, dass deren Fraktion den Antrag auch deshalb eingebracht hat, um die CSU vorzuführen.

    Nachricht via @BR24: Landtagsdebatte: AfD will Regenbogenfahne verbieten

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/landtagsdebatte-afd-will-regenbogenfahne-verbieten,UnExtkN

    Die Ablehnung der Regenbogenfahne durch die A.. ist ein weiterer Beleg für deren menschenverachtende Einstellung gegenüber Menschen, die von der A.. als “anders” und damit letztlich nicht dazugehörig betrachtet werden. Das bedeutet nichts Gutes für viele unserer Mitbürger. Queer oder Moslem oder Alte, Kranke etc werden dann ausgegrenzt usw. Keine und keiner kann sich sicher sein, nicht irgendwann auch gemeint zu sein. Selbst Wählerinnen und Wähler der AfD sind oder werden älter, und auch sie können betroffen sein.

    Im Rahmen seiner Reise in die USA gab Friedrich Merz ein Interview bei Fox News, in welchem er die Migrationspolitik seiner Regierung mit dem Antisemitismus unter Migranten verbunden hat. Ich will ihm keine Absicht unterstellen, finde eine solche Verquickung zumindest ungeschickt. Dass er aber ausgerechnet dem Murdoch-Sender ein Interview gegeben hat, hat mich überrascht.

    Nach meiner Überzeugung ist Antisemitismus grundsätzlich abzulehnen und zu verurteilen. Es spielt keine Rolle, wer sich antisemitisch äußert.

    Ich muss an die Podcast-Folge denken, in der es um Meinhard Tenné ging. Mich hat es unheimlich berührt. In Ihrem Blogpost steht der Satz: “So wurden wir Freunde und bald als ‘die drei Ms’ (Meinhard, Murat & Michael) im interreligiösen Trialog bespöttelt, aber auch bekannt.”

    Jedes weitere Wort von mir wäre jetzt eines zuviel.

  6. @Michael 07.06. 17:29

    „Mir ist völlig klar, dass das ein globaler Trend ist, der sich nicht mit Appellen ändern lässt. Es ist mir jedoch wichtig, ihn zu reflektieren und zu beschreiben. Damit wenigstens einige Regionen dynamisch und zukunftsfähig bleiben.“

    Ein Großteil der Welt hat schon überall übermäßigen Kindermangel. Eine moderate Schrumpfung der Bevölkerung wäre besser, aber wie man das hinbekommt, hat noch keiner erfolgreich vorgemacht. Ausnahmen wären die Haredim oder die Amish, aus meiner Sicht aber keinesfalls ein Vorbild. Das muss anders gehen.

    Natürlich können wir als Nationalstaat einfach so viele Einwanderer zuziehen lassen, dass hier die Einwohnerzahl gegen den europäischen und gegen den globalen Trend konstant bleibt.

    Eine moderate Zuwanderung und damit eine moderate Schrumpfung auch der Einwohnerzahlen hätte m.E. aber auch Vorteile. Es findet nach wie vor eine weiter fortschreitende Verstädterung statt, wenn hier die Schrumpfung der tatsächlichen Einwohnerzahlen dies soweit ausgleicht, dass in den Städten eben keine Wohnungsnot samt Meitpreissteigerungen stattfindet, dann lebt es sich für die meisten Stadtbewohner einfach besser.

    Für die Immobilieneigentümer sicher ungünstig, ich würde es aber begrüßen.

    Dann sinkt auch der Neubaubedarf, und entsprechend freiwerdende Ressourcen können in die Energiewende investiert werden. Zum Teil auch in Aufrüstung.

    Allzuviele neue Zuwanderer werden dann auch eher wenig auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt. Der ist derzeit einerseits von über 2 Millionen Arbeitslosen geprägt, aber auch von einem verbreiteten Fachkräftemangel. Hier fehlen also eher Höherqualifizierte, und Geringqualifizierte haben wir deutlich mehr als genug.

    Ohne Zuwanderung würde uns sicher was fehlen, aber weniger könnte besser für uns sein.

    Wie es erst mal in den Abwanderungsregionen innerhalb Europas aussieht, ist jetzt auch nicht egal. Da wäre weniger Abwanderung auch eher vorteilhaft. Wie es in Afrika und im Nahen Osten aussieht, ist weiter weg. Es wird für die Menschen da jedenfalls darauf ankommen, ihr Leben vor Ort vernünftig zu gestalten. Diese massiven Probleme können wir nicht mit Migration lösen.

    Ich meine, wir sollten genau hingucken, und uns nur Menschen einladen, die wir wirklich haben wollen. Klar dürfte auch sein, dass es einerseits eine europäische Aufgabe wäre, hier die Zuwandererzahlen wirklich nachhaltig zu begrenzen. Und anderseits wären es eine ziemlich lokale Angelegenheit, wie viele neue Leute jede einzelne Kommune aufnehmen will.

    Zumal auch mehr Integration von den Kommunen zu leisten wäre, da sollten wir echt mal mehr machen. Zumal bessere Ausbildungen insbesondere der 2. Generation genau das wäre, was der Arbeitsmarkt vor allem nachfragt.

  7. Die engagierte, islamische Religionslehrerin Gökcen Sara Tamer-Uzun hat zum Opferfest eine eindrucksvolle Botschaft versand, die ich hier gerne „digital verewige“:

    Lieber Michael,

    In diesen Tagen feiern wir Muslime das Abrahamsfest- Opferfest – Kurban bayramı (türkisch), auch bekannt als عيد الأضحى (ʿĪd al-Aḍḥā, arabisch.

    Dieses Fest verbindet uns auf besondere Weise mit dem Judentum und dem Christentum. Alle drei Religionen teilen die Erzählung von Abraham (Ibrahim) (a.s.), der bereit war, auf Gottes Geheiß seinen Sohn zu opfern – als Zeichen seiner vollkommenen Hingabe, seines Vertrauens und seines Wunsches, sich Gott zu nähern.

    Der Begriff Kurban (türkisch) bzw. Qurbān (arabisch) stammt ursprünglich vom hebräischen Wort קָרְבָּן (Korban). Dieses wiederum leitet sich von der Wurzel ק־ר־ב (q-r-b) ab, was wörtlich bedeutet: „sich nähern, nahe kommen“.

    Das Opfer ist daher nicht einfach nur eine äußere Handlung, sondern Ausdruck unseres inneren Wunsches, uns Gott anzunähern, Dankbarkeit zu zeigen und eine tiefere Verbindung zu ihm aufzubauen.

    In der muslimischen Tradition gehört dazu auch das Teilen: Das Fleisch des Opfertiers wird zu einem Drittel an Bedürftige verteilt, ein Zeichen sozialer Verantwortung und gelebter Solidarität.

    So ist das Kurbanfest ein Fest der Nähe zu Gott, der Dankbarkeit, der Hingabe und der Nächstenliebe – Werte, die uns über religiöse Grenzen hinweg miteinander verbinden.

    Allen meinen Freunden wünsche ich eine gesegnete Zeit voller Frieden, Gesundheit und Segen. Danke für eure Verbundenheit. 🌸

    Herzliche Grüssle

    Gökcen Sara

    Mit herzlichem Dank für Deine guten Worte, liebe Gökcen – heute morgen auch zu Pfingsten! 🙏📚🙌

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