Darwinjahr – Bücherfunde in Deutsch

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Eine der besten Gelegenheiten, den Lieben oder sich etwas zu gönnen und gleichzeitig Wissenschaft & Bildung zu fördern ist, ein Wissenschaftsbuch unter den Weihnachtsbaum zu legen. Gegen die Werbemillionen anderer Anbieter kommen sie jedoch meist nicht an. Deswegen habe ich mir vorgenommen, im Darwinjahr Ausschau nach den besten (und überraschendsten) Evolutionsbüchern deutschsprachiger Wissenschaftsautoren* zu halten. Lassen Sie sich mit-anregen und uns ein bißchen gegen den Strom globaler Massenware anschwimmen! (Und wenn Sie aktiv noch einen drauf setzen wollen, bestellen Sie beim Wissenschaftsspezialisten Science-Shop!)

1. Ulrich & Johannes Frey: Fallstricke. Die häufigsten Denkfehler in Alltag und Wissenschaft

Es kam gegen Ende des Jahres heraus und war meinerseits nur so als Lektüre zwischendurch gedacht – und dann brachte es mich sofort um den Schlaf. Die beiden Brüder und jungen Autoren (Jahrgänge 75 und 76) ergänzen sich offenkundig perfekt: Ulrich promovierte über kognitive Fehler in der Wissenschaft und bloggt seit kurzem auch im Wissenslog Frey-händig, Johannes promovierte über Erzähltheorie. Und sie stellen an eindrucksvollen Fallbeispielen dar, welche Fehler wir Menschen – vom Alltag bis zum Nobelpreisträger – immer wieder machen und erklären sodann vor dem Hintergrund moderner Evolutionsforschung, warum. Einige Fallstudien wirken alltäglich oder historisch: Das Parkhaus für Wohnmobile mit der zu kleinen Einfahrt, die wilden Spekulationen und (teilweise unbewussten) Datenmanipulationen, um die vermeintlich mangelnde Intelligenz von Frauen und Nichteuropäern zu beweisen, das regelmäßige Versagen der Diagnose von Mangelkrankheiten über Jahrhunderte hinweg (weil wir Menschen instinktiv nach Auslösern suchen). Andere kommen schon beklemmend näher: Die NASA-Sonde im Wert von 300 Millionen Dollar, die wegen Softwarepfusch verglüht, die peinliche Jagd auf die "kalte Fusion", von der sich sogar Physik-Nobelpreisträger lange narren ließen, die Fehlerkaskaden im Umgang mit komplexen, biologischen Systemen (z.B. beim Aussetzen von Tieren). Und geradezu mit Grauen verfolgt man den Supergau von Tschernobyl, wie Mensch und Technik von einem Fehler in den nächsten taumeln, beklemmend geschildert aus der Perspektive eines verstörten Mitarbeiters im Kontrollzentrum. Persönlich am meisten bewegt hat mich aber das Schicksal des genialen Doktor Semmelweis (1818 – 1865), der als junger Arzt durch Beobachtungen und Statistik eindeutig nachwies, dass unzählige Mütter aufgrund mangelnder Hygiene der geburtshelfenden Ärzte und Studenten (die vorher Leichen seziert hatten) starben. Nun würde man glauben, die hoch rationale Elite westeuropäischer Aufklärung hätte diese Erkenntnis aufgegriffen – und täuscht sich. Empört lehnten seine Kollegen die "Schuldzuweisung" ab, töteten dadurch weitere Mütter und drängten schließlich Semmelweis aus dem Stand und schließlich in die Psychatrie. Dort starb er – genau an einer der Blutvergiftungen, gegen die er ein Leben lang gekämpft hatte…

Schon die sprachlich starke Aneinanderreihung dieser und weiterer Fälle ist eine Leistung. Aber die Freys erläutern darüber hinaus, warum unser Gehirnapparat so tickt, wie er es tut – gerade auch bei intelligenten Menschen! Wir alle halten uns lieber für so scharfsichtig wie Semmelweis – und benehmen uns doch meist so wie dessen Kollegen. Ein Buch, das informiert und uns darüber hinaus die Chance gibt, auch uns selbst (und z.B. Gruppendynamiken) besser einzuschätzen. Mein persönlicher Favorit im Darwinjahr!

2. Gerald Wolf: Glaube mir, mich gibt es nicht

Der 2008 emeritierte Magdeburger Prof. der Hirnforschung Gerald Wolf zeichnet sich auch im wahren Leben durch Humor und eine geradezu ansteckende Neugier aus. Und mit genau jenen Eigenschaften nähert er sich auch der Religion, liest, beteiligt sich an interdisziplinären Tagungen – und schreibt. Sein erster Roman, der "HirnGott" griff die These auf, dass Religiosität durch Schläfenlappenepilepsie hervor gerufen werde und wurde ein beliebter Geheimtip. In "Glaube mir, mich gibt es nicht" spielt Wolf mit dem Religionshelm von Michael Persinger und mit den philosophischen Fragen, die religiöse Erfahrungen aufwerfen. Seine humor- und liebevoll gezeichneten Figuren liefern sich vor dem Hintergrund einer deutschen Uni hinreißende Wortgefechte und machen allerhand Erfahrungen, sogar Liebe und Erotik gesteht der Autor seinen Protagonisten offenkundig gerne zu (und wir erfahren dabei auch gerne mal, welche Gehirnregionen welche Lüste…) Kurz: Gerald Wolf nimmt die sog. "Neurotheologie" genau so Ernst und auf den Arm, wie das je auch angemessen ist. Wer ihn gelesen hat, hat nicht nur ein Exemplar der vom Aussterben bedrohten Gattung "humorvoller, deutscher Universitätsroman" gesichtet, sondern auch eine Menge Anregungen rund um das Hirn und dessen religiöse und erkenntnisbezogene Fähigkeiten erhalten. (Noch) ein Geheimtip – bei dem man unmittelbar nach der Lektüre schon auf den dritten Band hofft!

3. Thomas Junker & Sabine Paul: Der Darwin-Code: Die Evolution erklärt unser Leben

Am sichersten fahren Wissenschaftler immer dann, wenn sie über sehr wenig sehr viel schreiben und sich dabei nach allen Seiten absichern. Das schützt vor Kritik und Angriffen – liest sich aber für Nichtfachleute oft dröhnend langweilig. Thomas Junker und Sabine Paul haben mutig und erfolgreich den Bruch mit dieser Konvention gewagt. Sie stellen auf Grundlage moderner Evolutionsforschung so unterschiedliche Sachverhalte biokultureller Evolution dar wie Ernährung und Partnerwahl, Selbstmordattentate, das Aussterben der Neandertaler, Wissen, Kunst und Religion. Klar, je spezialisierte Fachleute werden da an verschiedensten Stellen schon mal die Stirn runzeln und ich erinnere mich gerne an eine lebendige Diskussion mit Prof. Junker zu Unterschieden & Gemeinsamkeiten in der Frage der Evolution der Religiosität. Was ich aber dennoch wirklich klasse finde, ist gerade auch der Mut, ein vielfältiges Bild anzubieten und den Leser bei dessen jeweiligen Interessen abzuholen, damit zum Mit-Denken einzuladen. Gäbe es mehr solcher im besten, positiven Sinne populär-wissenschaftlicher Bücher, wären die Kenntnisse über Evolutionsforschung in der deutschsprachigen Öffentlichkeit schon viel weiter verbreitet. Anregend und gut geschrieben, evolutionär!

Rüdiger Vaas & Michael Blume: Gott, Gene und Gehirn. Warum Glaube nützt. Die Evolution der Religiosität
 

Gott, Gene und Gehirn (GGG) von Rüdiger Vaas & Michael Blume

Das eigene Buch kann man natürlich nicht objektiv einschätzen. Aber bedanken kann man sich! Als der Biologe Rüdiger Vaas und ich Ende letzten Jahres GGG veröffentlichten, wussten wir nicht, wie diese in Deutschland doch noch recht junge Forschungsrichtung aufgenommen würde. Unsere Erwartungen wurden durchaus übertroffen – das Buch erhielt wunderbare Rezensionen in der Fachwelt (etwa von Prof. Wuketits), von vielen Lesern (auch im Science-Shop), in Spektrum der Wissenschaft und wurde z.B. auch Buch des Monats bei Publik-Forum. Und so kam es im Darwinjahr auch schon zur zweiten, verbesserten Auflage. Als besonderes Glück erlebe ich auch die vielen Diskussionen, die mit ausgelöst wurden – viele Leser, Fachleute und Laien, setzen sich sehr aktiv mit Aspekten der Forschungen auseinander, auf Lesungen und Vorträgen, aber auch hier im Blog hagelt es immer wieder gut informierte Fragen und Anregungen.

Und ich habe, ganz offen gesagt, durchaus das Gefühl, dass die Diskussionen rund um Evolutionsforschung insgesamt und Evolution & Religion(en) am Ende des Darwinjahres weiter sind als am Anfang. Der große Kulturkampf, den einige erhofft und andere befürchtet hatten, ist ausgeblieben, statt der Extreme setzen sich zunehmend die ausgewogeneren und informierteren Stimmen durch. Die Realität ist viel spannender als jede ideologische Enge! Und auch deutsche Wissenschaftsbücher haben dazu beigetragen, dies zu beweisen.

* Auf meinem englischen Scilog "Biology of Religion" möchte ich in der kommenden Woche auch meine persönliche TOP 3 der englischsprachigen Wissenschaftsbücher zum Darwinjahr vorstellen.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

17 Kommentare

  1. Evolution im religiösen Biotop

    Lieber Michael,

    danke für die Buchtipps! Und weil wir gerade beim Lesen sind, ich habe mich gefragt was Religion für einen Vorteil hat, außer dem Reproduktionserfolg, der in einer überbevölkerten Welt ja eher unerwünscht ist.
    In der folgenden Dissertation „Psychologische Theorien in den Diskussionen um Ethikunterricht“ von Annegret Böhmer habe ich einige interessante Theorien gefunden, wie Religion den Menschen nützen kann. Besonders möchte ich auf das Kapitel 5 hinweisen: „Dabei wird nach einer ressourcenorientierten Perspektive gesucht, die die Risiken von Religiosität nicht verschweigt, die positiven Entwicklungspotentiale aber zu beschreiben vermag.“ Mit anderen Worten, wer eine gesunde Religiosität lebt kann ein überdurchschnittliches Lebensalter erreichen.
    Kapitel 5 unter:
    http://www.diss.fu-berlin.de/…_PT_5_b.pdf?hosts=

    Die gesamte Dissertation findet man hier:
    http://www.diss.fu-berlin.de/…hesis_000000001215

    Wie eine „Evolution“ der Religion aussehen könnte, erklärt uns Willigis Jäger: „Ich meine, dass das die nächste Stufe in der Evolution unseres Bewusstseins ist. Wir haben uns in eine fast tragische Egozentrik, in einen Narzissmus hinein entwickelt, der gegen die Grundstruktur der Evolution gerichtet ist – denn die Grundstruktur der Evolution ist Kooperation, ist Gemeinschaft. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft stimmt das, was Darwin mit „survival of the fittest“ meinte, gar nicht mehr. Auch das „selfish gene“, dieses egoistische Gen, das Richard Dawkins 1976 gefunden haben will, gibt es nicht. Die letzten Erkenntnisse der Physik sagen uns, dass am Beginn der Evolution eine phänomenale Kooperation stand. Die Evolution setzt Kooperation voraus. Mit anderen Worten: Das Biotop hat überlebt.“
    Zitat von hier: http://www.wege.at/Gottinuns.htm

  2. @ Mona: Vielen Dank!

    Liebe Mona,

    danke für den Kommentar! Die Links schaue ich mir gerne an. Und, ja, als zur Reflektion und Planung befähigte Wesen können wir Menschen – in engen Grenzen – über Evolutionsprozesse nachsinnen und uns zu ihnen verhalten.

    Ich würde Willigis Jäger auch insofern Recht geben, dass in den letzten Jahren die Bedeutung von Kooperation in der Evolutionsforschung sehr viel deutlicher geworden ist und die Dawkinsche Metapher vom “egoistischen Gen” unter Druck geraten ist:
    http://www.chronologs.de/…mein-held-der-metapher

    Allerdings hat Charles Darwin selbst die Bedeutung von Kooperation, positiven Emotionen und auch Religiosität sehr wohl gesehen – und auch der Begriff “survival of the fittest” stammt gar nicht von ihm, sondern von Herbert Spencer.

    Ich bin wirklich kein unkritischer Darwin-Verehrer, aber mich wundert immer wieder, wieviel ihm “untergeschoben” wird. Womöglich liegt dies daran, dass seine Originalwerke recht schwer zu lesen sind, so dass sich die Rezeption auf allerhand Sekundärliteratur und Hörensagen verlegt hat.

  3. “Survival of the fittest”

    Diese griffige Formulierung Spencers hat Darwin für seine 5. Ausgabe von “On the origin of species” (1869) übernommen.

    Chapter IV lautet ab dieser Ausgabe:
    NATURAL SELECTION, OR THE SURVIVAL OF THE FITTEST.

  4. @ Balanus: Genau!

    Und daran kann man wunderbar sehen, dass Darwins Originalentwurf nicht auf dem Begriff (der m.E. auch einen Malthusianismus impliziert) aufbaute. Als Darwin seine Beobachtungen und Thesen formulierte, kannte er diesen noch gar nicht, sondern griff ihn erst später auf. Survival of the Fittest ist ein schwieriger Begriff (und heutige Biologen erklären, wenn sie ihn verwenden, sehr genau, was mit Survival und Fitness bezeichnet ist), aber er war historisch ausdrücklich nicht die Grundlage für Darwins Forschungen.

    Beste Grüße!

  5. Liebe Mona,
    mal abgesehen von anderen Vorteilen, hat Religion seit mehreren Jahrtausenden Künstler aller Richtungen inspiriert. Ich weiß nicht, ob ein Biologe oder ein Neurologe das als unmittelbaren Vorteil für die Menschheit sieht. Ich sehe es so; in einer Welt ohne Bach und Michelangelo, ohne den Archipoeta und ohne die Droste will ich nicht leben müssen.

  6. @Balanus: 10.000 year explosion

    Danke für die Empfehlung, Balanus. Ich hatte mich für die Weihnachtsferien schon für The Superorganism von Hölldobler und Wilson entschieden, aber Ihre bewährte Empfehlung und der Blick ins Buch bei Amazon hat mich überzeugt. Ich werde einfach beide Werke mit zum Weihnachtsbesuch beim Enkelkind in England mitnehmen.

  7. Survival of the selfish gene through cooperation

    @Michael Blume

    Nun, Darwin fand “Survival of the fittest” eben genau passend für das, was “Natural selection” im Kern beschreibt: Aus einer Überzahl an Nachkommen pflanzen sich nur wenige selbst wieder fort(*). Das dürfte schon eine wesentliche Grundlage für seine Überlegungen gewesen sein.

    Aber es stimmt schon, je kürzer solche Kernsätze sind, desto erklärungsbedürftiger sind sie meist.

    (*) Balanus glandula beispielsweise produziert im Schnitt 1.000.000 Nachkommen, von denen nach acht Jahren nur noch zwei leben 🙂

    @Mona

    Liebe Mona, Sie fragen nach dem Vorteil der Religion außer dem Reproduktionserfolg. Passend dazu gibt es eine umfangreiche Studie von Gregory Paul mit interessanten Zahlen und Diagrammen (habe ich bei Larry Moran entdeckt (http://sandwalk.blogspot.com/…ans-religious.html):

    The Chronic Dependence of Popular Religiosity upon Dysfunctional Psychosociological Conditions.
    Evolutionary Psychology 2009, 7(3): 398-441.

    Die PDF findet sich hier:
    http://www.epjournal.net/…store/EP07398441_c.pdf

  8. Religiöse Kunst

    Liebe Claudia,

    ja, da haben Sie recht! Religion hat Künstler aller Richtungen inspiriert. Mir hat die vom japanischen Zen-Buddhismus beeinflusste Kunst so sehr gefallen, dass ich mich mit dieser Religion näher befasst habe – es funktioniert also auch umgekehrt.
    Ihre Website habe ich übrigens schon mehrmals besucht, da Sie sich mit wirklich schönen Themen befassen.

  9. @Balanus

    Danke für die Links! Manche Amerikaner scheinen ja ein besonderes Verhältnis zur Religion zu haben. Ich kenne ein junges Mädchen, das war für ein Jahr als Austauschschülerin in Amerika. Sie lebte bei einer sehr religiösen Familie auf dem Land. Sämtliche Familienmitglieder hatten mehrere schlechtbezahlte Jobs, die ihnen so gut wie keine Freizeit ließen. Am Sonntag ging die ganze Familie zum Gottesdienst, dieser dauerte ca. drei Stunden. Hier wurde gesungen, getanzt und man konnte seine Sünden öffentlich beichten. Die Gemeinde steigerte sich derart in einen religiösen Wahn hinein, dass die Austauschschülerin nicht mehr hingehen wollte. Sie sah nämlich auch, dass hier der ganze Frust über die schlechten sozialen Verhältnisse durch die Religion kompensiert wurde. Einmal die Woche religiöse Katharsis und die Welt ist wieder erträglich. Das erinnert doch fatal an Karl Marx, der sagte: “Religion ist Opium fürs Volk”. Kein Wunder auch, dass Menschen diese Art von Religion meiden sobald es ihnen wirtschaftlich besser geht.

  10. @Jürgen Bolt: Keine Ursache

    Und zwar im Wortsinne 🙂

    Es war ja nur ein Hinweis an die Adresse @Michael Blume, weil es in diesem Buch um die jüngere Evolutionsgeschichte geht. Ich selbst habe es noch nicht gelesen. Soll aber ein interessanter Beitrag zur aktuellen Disskusion der menschlichen Evolution sein (auch wenn nicht alle der dort vorgestellten Befunde bereits gesichert sind).

  11. Veranstaltungshinweis

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    die Stuttgarter Zeitung hat heute dankenswerterweise meinen Vortrag am Donnerstag, 17.12.2009, an der Universität Hohenheim angekündigt (und auch diese Blogadresse angegeben). Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass sich der Veranstaltungsbeginn leider kurzfristig auf 16 Uhr verschoben hat.
    Mit der Bitte um Beachtung.

  12. Bücher und mehr…

    Zunächst ging es hier um Bücher – im FS gibt es eine ganze Serie zur Evolution im Discovery Channal und auf arte. Man kommt auch an der Religion nicht vorbei – allerdings sind es heute die 6000-Jahre-Erde Kreationisten (jede Tropfsteinhöhle braucht länger). Der Vatikan hat keine Probleme mit der Evolution, da er Körper und Geist “trennt” – und Gott ist für den Geist “zuständig”. Eigentlich eine kluge Entscheidung. Zu Darvins Zeiten sah das noch anders aus, wie in der Serie beeindruckend dargestellt wird. Das erinnert mich auch immer wieder an St. Kramers Film: „Wer den Wind säht“, der mich damals schon beeindruckt hat.

    Ein Streitpunkt ist und bleibt die Menschwerdung (Homo Sapiens). Was weiß man? Die Vorstufe ist der Homo Erectus. Im WDR hieß es zum Darvin-Jahr [WA]: „Klimaveränderungen und wechselnde Umwelteinflüsse zwangen den Frühmenschen, sich immer weiter anzupassen.“ Das Alter des Homo Sapiens wurde in mehreren Veröffentlichungen seit wenigen Jahren mit um 200.000 Jahren angegeben (NDR Plietsch 2005), vor um 10 Jahren waren es 150.000 Jahre. Der Mensch kommt aus dem Süden Afrikas (Out of Africa) [BG]. Dr. Lingenhöhl schrieb gut 3 Jahre später [LD]: „Der Ursprung der Menschheit liegt in Ostafrika – so viel scheint sicher.“ Er stellte weiter fest: „Womöglich war diese Wiege aber eher ein Himmelbett, und Homo sapiens verdankt seine Existenz den Kräften im Erdinneren.“ – Das kann ich so nicht nachvollziehen. Auf Anfrage schrieb er mir seine „Fach“-Autoren.
    Ein Missing Link wurde nicht gefunden. Die Begründung der Entstehung des Homo Sapiens verschwindet im Dsungel von starken Umweltveränderungen im Süden Aufrikas [P7].

    In der Bibel gibt es eine Begründung für die Entstehung des Menschen: 1 Mo 1,26. Die Uni Essen befasst sich dazu mit den Keilschriftüberlieferungen [UE]. Es ergibt sich der Eindruck, dass das offiziell noch eher tabu ist, als zum Wissensstand gehörig betrachtet wird. Prof. Kramer [Kr, KS] befasst sich mit Hintergründen. Er beschreibt ganz klar nach den Keilschriften, dass die Götter (Anunnki vom Nibiru) die Menschen angeleitet haben. Z. Sitchin [SE] wird als nicht wissenschaftlich genug angesehen…, obwohl er einen Teil der Arbeiten von Prof. Kramer zielgerichtet fortgesetzt hat. Götter sind unwissenschaftlich und Spektrum der Wissenschaft…
    1 Mo 1 gibt eigentlich grob eine Übersicht über die Evolution an. In seinen Büchern erläutert Herr Sitchin immer wieder den Zusammenhang zwischen den Taten der Anunnaki und der Bibel. Besonders stark ist das in [SY]. So wie einst “die Kirche” das Zentrum Sonne nicht anerkennen wollte – macht es heute “die Wissenschaft” mit den historischen Überlieferungen der Völker und ihren High-Tech Hinweisen. Die typischen Vertreter sind Fluggeräte, egal ob Bibel mit 1 Ez 1,4-28 oder die Vimanas in den indischen Veden. Auch das sind Bücher, die ein Stück Geschichte unseres Erdballs enthalten – und Antworten auf Fragen geben, die wir offiziell noch nicht gestellt haben!

    [WA] Wengel, A.: Afrika – Wiege der Menschheit. Planet Wissen, WDR 2009
    http://www.planet-wissen.de/…enschheit/index.jsp
    [BG] Bräuer, G.: Der Ursprung lag in Afrika. Spektrum der Wissenschaft 3/2003, S. 38 – 46
    [LD] Lingenhöhl, D.: Im Fahrstuhl zum Menschen. Spektrumdirekt, Artikel vom 08.09.06
    http://www.wissenschaft-online.de/artikel/850446
    Die Autoren des Fachartikels lauten Pierre Sepulchre,1,2* Gilles Ramstein,1 Frédéric Fluteau,3 Mathieu Schuster,4,5 Jean-Jacques Tiercelin,4 Michel Brunet
    [P7] Pro 7: Im Reich der Urmenschen. Sendung am 24.04.2003
    [UE] Enuma Elisch: Marduk schafft den Menschen.
    http://www.uni-duisburg-essen.de/…meso-enuma.htm
    [Kr] Kramer, S. N.: History Begins at Sumer, Pensylvania 1981 (Erstausgabe 1956)
    [KS] Kramer, S. N.: Die Geschichte beginnt mit Sumer. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M 1959
    [SE] Sitchin, Z.: Das verschollene Buch Enki. Kopp, Rottenburg 2007
    [SY] Sitchin, Z.: Apokalypse. Kopp, Rottenburg 2007

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