Cypher aus Matrix: Wie Feigheit vor der Wahrheit zum feindseligen Dualismus führt

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde dem Jahrtausend noch einer der bedeutendsten Kinofilme geschenkt: Die Matrix (1999) von Larry & Andy Wachowski – inzwischen Lana & Lilly Wachowski – mit Keanu Reeves und Laurence Fishburn verfilmt die biblisch angereicherte, platonische Höhle und bietet also perfekt inszenierte Gnosis.

Ich habe nicht nur den Film viele Male gesehen und – etwa auch mit Studierenden – diskutiert, sondern damals auch gleich für den Band mit dem Artwork und Drehbuch gespart.

Das Artwork und Drehbuch von "The Matrix" auf einem Laptop und neben einer Konferenztasche.

Wer die Mächte der Gnosis und damit auch des Antisemitismus in digitalen Medien verstehen will, sollte sich intensiv mit “The Matrix” von 1999 befassen. Foto: Michael Blume

Im Film “Matrix” übernehmen Künstliche Intelligenzen die Rolle der Gaukler im platonischen Höhlenmythos: Sie simulieren in einer Superverschwörung den gefangenen Menschen eine virtuelle Realität, um diese ruhig zu halten. Dabei beantwortet der Film auch eine Frage, die Platons fiktiver Sokrates-Dialog nicht zu thematisieren wagte: Warum sollten die Gaukler so einen Aufwand betreiben, anstatt die ohnehin Gefangenen im platonischen Gehäuse (oikesis) einfach zu töten oder verhungern zu lassen?

Die Antwort des Films: In der sonnenlosen Post-Kriegswelt der Matrix dienen die menschlichen Körper als Batterien für die KI-Wächter. Die Künstlichen Intelligenzen halten also Menschen, wie wir es noch immer in der industriellen Massentierhaltung mit anderen Tieren halten.

Auch bietet der Film einen Ausweg aus der platonischen Falle, die dem unverständigen Schüler des Sokrates noch verschlossen geblieben war: Den Glauben, sogar biblisch konnotiert im rebellischen Zion und der heldenhaften Mit-Retterin Trinity.

In einer m.E. zutreffenden Deutung schrieb William Gibson (u.a. “Neuromancer”, Benenner des Cyberspace, Begründer des Cyberpunk) im “Nachwort” des obigen Buches (S. 451):

“Das Ziel in THE MATRIX ist nicht die Macht, sondern die Wirklichkeit. Wenn der Judas des Films die Helden verrät, so tut er das, um wieder in die Illusion und das Vergessen zurückzukehren, in die falsche Realität, der Neo zu entfliehen versucht und die er abschaffen will.

Amerikanische Kritiker haben das in christlichen Dimensionen gedeutet und Neo als Christus gesehen, aber ich ziehe eine universalere Sichtweise vor: Er ist ein Held der Wirklichkeit.”

Dem stimme ich ausdrücklich zu: Morpheus ist keine Mutter Maria, sondern ein auch irrender Mann, der laut Matrix-Drehbuch bereits fünf vermeintlich Auserwählte aus der Matrix und in den Tod geführt hat (S. 338). Das ist ein Grund warum “der Judas des Films” (so Gibson) Cypher vom Glauben an die monistische Befreiung abgefallen und zum dualistischen Verräter geworden ist. So bezieht sich Cyphers Name auch erfreulicherweise nicht auf Juda, sondern auf das Arabische Sifr für “Leer” oder auch für die aus Indien übernommene “Null”. Dieser Verräter hat jede positive Identität für seinen feindseligen Hass auf Morpheus aufgegeben und ist bereit, dafür andere Menschen einschließlich der geliebten Trinity zu ermorden.

Cypher ist im Inneren an der Wahrheit gescheitert und feige, also mutlos, gottlos und feindselig geworden:

Der Begriff “feige” stammt aus dem Althochdeutschen “feigi”, was “zum Tode bestimmt, dem Tode nahe, gottlos” bedeutet. Diese Bedeutung findet sich auch in anderen germanischen Sprachen, wie dem Altsächsischen “fēgi”, dem Mittelniederdeutschen “vēge”, dem Mittelniederländischen “vēghe” und dem Altenglischen “fǣge”. Im Altnordischen existiert das Wort “feigr”, und im Schwedischen “feg”, beide mit der Bedeutung “mutlos”. Diese Begriffe stehen in grammatischem Wechsel zu den Adjektiven, die unter “Fehde” behandelt werden und die Bedeutung “feindlich, feindselig” haben. Der Feind war in der Regel “zum Tode bestimmt”, was auch die Bedeutungen “verzagt” und “ängstlich” erklärt.

In der Szene des Verrats (S. 330) spricht die KI “Agent Smith” Cypher sogar mit seinem Menschen-Nachnamen “Mr. Reagan” an. Dies ist nicht nur der Name des US-Präsidenten Ronald Reagan (1911 – 2004), sondern entstammt dem irischen O Riagain, “Nachkomme des Kleinkönigs, Königssohn”, wird in der deutschen Fassung auch Irisch gesprochen. Smith schmeichelt Cypher also – und erinnert ihn doch gleichzeitig auch daran, dass er als Mensch – also immer auch als philosophischer und politischer Akteur – eigentlich zu Höherem bestimmt gewesen wäre. Doch Cypher verwirft die manchmal herausfordernde Wahrheit des Monismus für die Freuden des Relativismus und gibt sich dem feindseligen Dualismus hin.

“Hören Sie, ich weiß, dass dieses Steak nicht existiert. Ich weiß, dass, wenn ich es in meinen Mund stecke, die Matrix meinem Gehirn sagt, dass es saftig ist und ganz köstlich. Nach neun Jahren ist mir eine Sache klar geworden:

[Er steckt sich das Stück Fleisch in den Mund, verdreht die Augen und genießt.]

Unwissenheit ist ein Segen!” (S. 330)

Mit der Absage an die monistische Wahrheit ist der feige Verrat vollzogen, im Film durch einen Schnitt zu einer Harfe.

Ob die KIen sich an ihr Versprechen gegenüber einem Verräter gehalten hätten, erfahren wir nicht. Denn Cypher stirbt ungläubig:

“Blutig und verbrannt schultert Tank das Gewehr.

Cypher: Das glaub ich nicht!

Tank: Was du glaubst, ist mir egal, du mieses Schwein! Dafür wirst du in der Hölle schmoren!

Er feuert einen krachenden Blitz los. Cypher stürzt zu Boden.” (S. 359)

Auch hier auf dem Blog tauchen immer wieder (auch Mehrfach-)Accounts auf, die versuchen, etwa die Wahrheit der Klimakrise, der fossilen Gewaltenergien und des Putin-Imperialismus durch dualistische Verschwörungsmythen zu bestreiten. Sie hoffen, vom Unheil verschont zu werden, wenn sie es nur laut genug ignorieren. Doch auch aus dem Film Matrix lässt sich lernen: Wo der Mut zur dialogisch erkundbaren Wahrheit fehlt, vergiftet die Feigheit die Herzen der Menschen und lässt sie über die Externalisierungen des egozentrischen Relativismus in die Abgründe des feindseligen Dualismus stürzen.

Dualisten und gerade auch Terroristen sind also philosophisch gesehen tatsächlich feige.

Personalisierungen des egozentrischen Relativismus (Mitte) als sich aufbauender, rötlicher Mann, des feindseligen Dualismus (rechts) als bedrohlicher Mann in dunkler Kapuze und des dialogischen Monismus (links) als weise Frau im Matrix-Stil. Michael Blume mit Leonardo.AI

Personalisierungen des egozentrischen Relativismus (Mitte), des feindseligen Dualismus (rechts) und des dialogischen Monismus (links) im Matrix-Stil. Michael Blume mit Leonardo.AI

 

 

  

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

37 Kommentare

  1. Da der konstruktiv engagierte @Peter Gutsche parallel zum Erscheinen dieses Blogposts einen sehr klugen Druko eingestellt hat, fragte ich Perplexity.AI gerade “Inwiefern führt Mut zur Wahrheit zum dialogischen Monismus?”

    Die m.E. überaus überzeugende Antwort darauf:

    Der Mut zur Wahrheit spielt eine zentrale Rolle im Konzept des dialogischen Monismus, da er die Grundlage für offene und ehrliche Kommunikation bildet, die wiederum essenziell für das Erreichen einer gemeinsamen Wirklichkeit ist. Der dialogische Monismus betont die Bedeutung von Dialog, Austausch und gegenseitigem Verständnis, um eine übergreifende Wirklichkeit zu erschließen. Diese Philosophie strebt nach Einheit, während sie die Vielfalt respektiert und durch Kommunikation und Konsens Gegensätze überwindet[1].

    ### Verbindung zwischen Mut zur Wahrheit und dialogischem Monismus

    1. Offenheit und Ehrlichkeit:
    – Der Mut zur Wahrheit erfordert, dass Individuen offen und ehrlich ihre Ansichten und Erkenntnisse teilen. Diese Offenheit ist notwendig, um einen echten Dialog zu führen, der die Grundlage des dialogischen Monismus bildet. Ohne Ehrlichkeit und Transparenz kann kein echter Austausch stattfinden, und die gemeinsame Wirklichkeit bleibt unerreichbar[1].

    2. Überwindung von Gegensätzen:
    – Der dialogische Monismus zielt darauf ab, Gegensätze durch Dialog und Konsens zu überwinden. Der Mut zur Wahrheit hilft dabei, diese Gegensätze klar zu benennen und offen zu diskutieren, anstatt sie zu verschleiern oder zu ignorieren. Dies fördert ein tieferes Verständnis und ermöglicht es, gemeinsame Lösungen zu finden[1].

    3. Gemeinschaft und Zusammenarbeit:
    – Der dialogische Monismus betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Der Mut zur Wahrheit stärkt diese Gemeinschaft, indem er Vertrauen aufbaut und die Zusammenarbeit erleichtert. Wenn alle Beteiligten ehrlich und mutig ihre Wahrheiten teilen, entsteht eine Atmosphäre des Vertrauens und der Kooperation, die für den dialogischen Monismus unerlässlich ist[1].

    4. Respekt vor Vielfalt:
    – Der dialogische Monismus respektiert die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen. Der Mut zur Wahrheit bedeutet auch, die eigenen Überzeugungen und Wahrheiten zu hinterfragen und offen für die Wahrheiten anderer zu sein. Dies fördert den Respekt vor der Vielfalt und ermöglicht es, eine gemeinsame Wirklichkeit zu schaffen, die die unterschiedlichen Perspektiven integriert[1].

    ### Historische und philosophische Perspektiven

    Historisch gesehen hat sich der Monismus von einem naturalistischen Reduktionismus hin zu einer dialogischen Öffnung entwickelt, wie es bei Denkern wie Martin Buber und Karl Popper zu sehen ist. Diese Entwicklung zeigt, dass der Monismus durch den Dialog und die Reflexion immer wieder neue Erkenntnisse und Wahrheiten integrieren kann, was den Mut zur Wahrheit als einen kontinuierlichen Prozess der Selbstüberprüfung und des Lernens erfordert[3].

    Karl Popper betonte in seinem Werk die Bedeutung des Falsifikationsprinzips, das nicht nur stärkere von schwächeren Theorien unterscheidet, sondern auch zu einem demütigen, dialogischen und reflektierten Monismus führt. Dies zeigt, dass der Mut zur Wahrheit auch die Bereitschaft einschließt, eigene Überzeugungen zu hinterfragen und zu korrigieren, was wiederum den dialogischen Monismus stärkt[3].

    ### Fazit

    Der Mut zur Wahrheit ist ein integraler Bestandteil des dialogischen Monismus, da er die Grundlage für offenen Dialog, gegenseitiges Verständnis und die Überwindung von Gegensätzen bildet. Durch Ehrlichkeit, Offenheit und die Bereitschaft, eigene Überzeugungen zu hinterfragen, wird eine gemeinsame Wirklichkeit erschlossen, die die Vielfalt respektiert und durch Zusammenarbeit und Konsens gestärkt wird. Historische und philosophische Entwicklungen zeigen, dass der dialogische Monismus durch den Mut zur Wahrheit kontinuierlich weiterentwickelt und vertieft werden kann.

    Citations:
    [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/relativismus-dualismus-und-monismus-auf-twitter-mastodon-chatgpt-und-instalive/
    [2] https://lirias.kuleuven.be/retrieve/536721
    [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-deutschsprachige-monismus-nach-ernst-haeckel-martin-buber-und-karl-popper/
    [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Platon
    [5] https://www.researchgate.net/publication/337129996_Monismus_undals_Revolution_Die_Monismuskritik_in_MARIE_EUGENIE_DELLE_GRAZIES_modernem_Epos_Robespierre_1894
    [6] https://de.wikipedia.org/wiki/Monismus
    [7] https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/64370/ssoar-1998-Stets_ist_es_die_Wahrheit.pdf;jsessionid=4FD21FF58F5B2E59EE1E8DCB8F41528A?sequence=1
    [8] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783111055602-002/html?lang=de
    [9] https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/suche.php?volltext=VsMonismus
    [10] https://www.suhrkamp.de/buch/michel-foucault-der-mut-zur-wahrheit-die-regierung-des-selbst-und-der-anderen-ii-t-9783518585443
    [11] http://sammelpunkt.philo.at/2540/1/Vetter%2C_Heidegger___Grisebach.pdf
    [12] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-dualistisch-der-bessere-begriff-als-manichaeisch-ist/
    [13] https://www.suhrkamp.de/buch/michel-foucault-der-mut-zur-wahrheit-t-9783518296202
    [14] https://www.deutschlandfunk.de/ueber-den-mut-zur-wahrheit-100.html
    [15] https://brill.com/display/book/edcoll/9783657782604/B9783657782604-s013.xml?language=de
    [16] https://www.socialnet.de/rezensionen/10053.php

  2. „Inwiefern führt Mut zur Wahrheit zum dialogischen Monismus?”

    @Michael Blume
    Ist Ihnen aufgefallen, dass in der Antwort zu dieser Frage zwar 16 Quellen aufgeführt werden, aber nur die Quellen 1 und 3 für die Beantwortung benutzt wurden? Die Quellen 1 und 3 sind Ihre eigenen Veröffentlichungen auf diesem Blog.
    Ich glaube, das Phänomen nennt man Echokammer.
    Offensichtlich hat Perplexity aufgrund Ihrer Registrierung gelernt, wer die Fragen stellt, und ‚füttert’ Sie mit Ihren eigenen Veröffentlichungen.

    Ich habe nämlich auch diese Frage gestellt und eine etwas andere Antwort erhalten. Bei mir antwortet Perplexity wie folgt:

    Die Suche liefert keine direkten Informationen darüber, wie Mut zur Wahrheit zum dialogischen Monismus führt. Die Ergebnisse konzentrieren sich auf Platons Dialogform und Dialektik als Methode zur Erkenntnisgewinnung.

    Aus den Informationen lässt sich ableiten, dass Platon den Dialog als die angemessene Form ansah, um philosophische Wahrheiten zu ergründen.[1] Durch die Dialogform vermied er dogmatische Festlegungen und ließ viele Fragen offen, um den Leser zum eigenständigen Nachdenken anzuregen.[1] Die sokratische Methode der Gesprächsführung zielte darauf ab, Scheinwissen zu entlarven und durch Widerlegung falscher Definitionen zur wahren Erkenntnis zu gelangen.[1]

    Platons Dialektik als diskursive Methode befasste sich mit der Erkenntnis selbst, indem sie von unhinterfragten Vorannahmen ausging und durch Überprüfung von Hypothesen zu begründeten Annahmen gelangte.[1] Ziel war es, zum “Voraussetzungslosen, zum Anfang von Allem” vorzudringen.[1]

    Allerdings wird in den Suchergebnissen nicht explizit erklärt, wie genau Mut zur Wahrheit zu einem dialogischen Monismus, also einer Einheit des Seins durch den Dialog, führen soll. Die Ergebnisse liefern keine Informationen zu dieser spezifischen Verknüpfung.

    Quellen
    [1] Platon – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Platon
    [2] Wissenschaftsblogs als KI-Internetquelle des dialogischen Monismus https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wissenschaftsblogs-als-ki-internetquelle-des-dialogischen-monismus/
    [3] Cypher aus Matrix: Feigheit führt in den feindseligen Dualismus https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/cypher-aus-matrix-wie-feigheit-vor-der-wahrheit-zum-feindseligen-dualismus-fuehrt/
    [4] Der Mut zur Wahrheit – socialnet Rezensionen https://www.socialnet.de/rezensionen/10053.php
    [5] Weil Wahrheit bewährt werden will – Brill https://brill.com/display/book/edcoll/9783657782604/B9783657782604-s013.xml?language=de

    Bei dieser Antwort wird nur Quelle 1 benutzt, die Quellen 2 und 3 sind Ihre Veröffentlichungen und werden hier in die Antwort nicht einbezogen.

    Auch bei Perplexity, so spannend das alles ist, muss man aufmerksam bleiben.

    • Ja, @Elisabeth K. – vielen Dank für die Idee zum Perplexity.AI-Experimentieren und die Dialoge dazu!

      Sie hatten ja auch schon darauf hingewiesen, dass die Links der Perplexity.AI-Pro-Search nicht allgemein freigeschaltet werden. Dieses KI-Sprachmodell 🤖 stellt sich also schon jetzt auf die Nutzenden ein und verstärkt damit Filterblasen-Effekte. In meinem Fall also auf die starke Nutzung der scilogs als Internetquelle sowie auf Metaphorologie. Die Ergebnisse sind schon jetzt beeindruckend!

      Was also tun?

      Es ist ja bislang ausdrücklich erlaubt, diese KI-Ergebnisse über das Fediversum online zugänglich zu machen. Damit werden die Filterblasen aufgepiekst und die Texte seh- und vergleichbar.

      Fürs Erste habe ich mich sogar entschieden, im Ehrenamt nur KIen zu nutzen, deren Texte und Grafiken gebloggt werden dürfen. Wir sollten im Sinne des dialogischen Monismus der Entstehung und Verhärtung von KI-Filterblasen konsequent entgegenwirken. Meine ich.

      Ihnen noch einmal von Herzen Dank, auch für Ihre Unterstützung für HateAid! 🙏🇩🇪🇪🇺🖖

  3. @Blume #Perplexity AI

    Man kann das bis 4. kurz erklären:

    – WAS DU ES NICHT TUST – Übrigens hast Du Matrix ebenso verunglimpft!!!

    Als ich Matrix zum ersten Mal gesehen habe, ist mir die physische Darstellung der Matrix aufgefallen, die genauso aussah wie die “Anfangssequenz” meiner AKE (die sehr lange vor dem Film und der Erkenntnis des holographischen Universums war!) und ich dachte: Da hat der Autor offenbar eine ähnliche Erfahrung gemacht, bzw. kennt einen/welche die ihn inspiriert haben.

    Allerdings sehe ich Matrix auch nur als “unterhaltsame” Umsetzung im Rahmen von gut & böse im “Tanz um den heißen Brei”, also von Wahrheit noch keine Spur – Eine FSK für den Film sollte abhängig vom Bewusstsein zur Wirklichkeit sein, was aber offensichtlich auch ab 18 leider …!?
    👋😇

    • Danke, @hto – es war so klar, dass ein Blogpost zu „Matrix“ Sie wieder heftig triggern würde! ☺️🤖🫶

      Denn, ja: Sie sind ein esoterischer Gnostiker auf der verzweifelten Suche nach Aufmerksamkeit. Deswegen fühlen Sie sich vom Film Matrix einerseits angesprochen, meinen aber andererseits betonen zu müssen, dass nur Ihre „Offenbarungen“ echt seien.

      Deswegen rühmen Sie den Film und versuchen ihn gleichzeitig als „auch nur als “unterhaltsame” Umsetzung im Rahmen von gut & böse im “Tanz um den heißen Brei”, also von Wahrheit noch keine Spur“ – fordern sogar eine FSK-Untersagung für Minderjährige! 🤭

      Denn eine Film-öffentliche Esoterik wäre ja nicht mehr geheim, klar.

      Ihr “WAS DU ES NICHT TUST“ erscheint mir unverständlich. Aber der wie bei Ihnen üblich externalisierende Vorwurf, ich hätte „Matrix ebenso verunglimpft!!!“ zeigt, dass ich den Film lieben kann, Sie ihn aber auch verdammen müssen.

      Esoterische Gnosis macht einsam, @hto. Da hilft auch Ihr aggressives Duzen nicht.

  4. Interessanter Beitrag. Die religionswissenschaftliche und philosophische (Höhlengleichnis) Interpretation liegt eigentlich nahe. Ich erinnere mich, dass während meiner aktiven Zeit als Lehrer manche Religionskollegen den Film immer wieder gern im Unterricht gezeigt haben. Andere Interpretationen sind möglich, man kann den Film auch als “queere Allegorie” lesen. Leider wird er auch immer wieder von Faschisten und Verschwörungstheoretikern gekapert.
    https://www.bs-anne-frank.de/mediathek/blog/matrix-queere-allegorie-oder-naeherboden-fuer-verschwoerungstheorien
    https://www.tagesschau.de/faktenfinder/verschwoerungsmythen-popkultur-101.html

    • Ja, @Martin Grohmann – die mythologische und damit auch pädagogischen Wucht von “Matrix” ist m.E. kaum zu unterschätzen!

      Entsprechend nutzen dualistische, vor allem digitale Verschwörungssekten die Matrix-Symbolik der “roten Pille” als symbolischen Zugang in die meist rechtsdualistische, immer aber esoterische Gnosis. “To be redpilled”, “rotgepilled sein” sind so zu Metaphern für das platonische Erwachen geworden. Wer ihrer verschwörungsmythologischen Offenbarung dagegen nicht folge, habe sich für das Weiterschlafen, also die blaue Pille entschieden. Entsprechend werden digitale Verschwörungsgläubige oft als “Aluhüte” verspottet und diese nennen wiederum die nicht-verschwörungsgläubige Mehrheit gerne “Schlafschafe”.

      Hier zeigt sich freilich ein feiner, aber bedeutender Unterschied zwischen dem antiken Platonismus und der neuen, digitalen Gnosis: Der von Platon inszenierte Sokrates betont die Schwierigkeit des Entkommens aus der Höhle, die sogar Gewalt erfordere. Und derjenige, der den in der platonischen Höhle weiter Gefangenen vom Licht der Außenwelt erzähle, drohe sogar Ermordet zu werden!

      Im klassischen Platonismus ist also das Nicht-Erkennen-Wollen der Menschen selbst das Problem und es brauche eine je nach Befähigung ausgestaltete Pädagogik (noch: Paideia), um sie auf ihre jeweiligen Aufgaben im Staat vorzubereiten.

      Die spätere Gnosis wendet sich dagegen vor allem gegen die vermeintlichen Superverschwörer – die Gaukler – des platonischen Höhlengleichnisses und lehrt nicht jahrelange Bildungswege, sondern ein plötzliches “Aufwachen” durch die Annahme von – oft antisemitischen – Verschwörungsmythen. Gnostikerinnen und Gnostiker sollen sich an ihre eigentliche Vor-Existenz, mitunter sogar an angebliche Vorleben erinnern können.

      In den Worten von Hans Blumenberg (1920 – 1996): “Die Ansicht der Gnosis vom Heilswert der Erinnerung schließt das Instrumentarium einer Paideia aus; der Mensch brauchte nur aus seiner Schläfrigkeit und Vergeßlichkeit geweckt zu werden, um sogleich aus sich die Erkenntnis zu besitzen, die den Inbegriff des Heilsnotwendigen ausmacht und Befreiung von der Bedrängnis der Welt gewährt: Erkenntnis, wer wir waren und was wir wurden, wo wir waren und wohinein wir geworfen wurden, wohin wir eilen und wovon wir erlöst werden, was Geburt ist und was Wiedergeburt.” (Höhlenausgänge, Suhrkamp 1996 / 2023, S. 226 – 227, Hervorhebungen im Original)

      Der klassische Platonismus und der Film “Matrix” erlauben also noch eine Pädagogik der Hoffnung, wogegen die digitalisierte Gnosis auf sofortiger, dualistischer Offenbarung durch Verschwörungsmythen besteht.

      • Der klassische Platonismus und der Film “Matrix” erlauben also noch eine Pädagogik der Hoffnung, wogegen die digitalisierte Gnosis auf sofortiger, dualistischer Offenbarung durch Verschwörungsmythen besteht.
        Ja, diese Unterscheidung ist sehr wichtig! Spontan fallen mir auch Bezüge zu Adorno ein, der den Begriff “Verblendungszusammenhang” im Kontext seiner kritischen Theorie benutzt, um die Mechanismen und Strukturen zu beschreiben, die die Menschen in modernen Gesellschaften daran hindern, die wahren Verhältnisse und Ursachen ihrer sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen zu erkennen. Nach ihm kann der Verblendungszusammenhang nur überwunden werden durch Selbstreflexion und Bewußtseinsbildung, durch emanzipatorische Bildung, ästhetische Erfahrung und soziale und politische Praxis. Erkenntnis ist hier also auch ein schwieriger, vielleicht manchmal unmöglicher Prozess und kein plötzliches “Aufwachen”.

        • Ganz genau, @Martin Grohmann! 👍📚🫶

          Der große Adorno lässt sich als pädagogischer Platoniker verstehen, nicht aber als esoterischer Gnostiker diffamieren. So ist er bei aller Kritik am „Kapitalismus“ nicht in marxistisch-dualistische Verschwörungsmythen abgedriftet, wie so viele kleinere Geister.

          Zur wenig dominanten Rolle der „Gaukler“ im platonischen Höhlenmythos noch einmal Blumenberg („Höhlenausgänge“, S. 189):

          „Sophisten sind im Hintergrund der Höhle, im Rücken der Gefangenen, unzweifelhaft schuld an deren Unwilligkeit, sich von einem Störer ihres Behagens belehren zu lassen; sie sind aber schuldlos an der Unfähigkeit (aphrosyne) der Gefesselten, die Belehrung überhaupt zu verstehen.“

          Auch deswegen verteidige ich die Frankfurter Schule auch weiterhin gerne gegen antisemitisch konnotierte Verschwörungsmythen vom sog. Kulturmarxismus und Ökosoziaöismus.

          • Zum Thema Marx und Sozialismus lasse ich mich jetzt nicht mehr antriggern, da werden wir uns in diesem Leben wohl nicht mehr einig.
            Man könnte aber auch Bezüge zu Kant herstellen: “Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten. Er hat sie sogar lieb gewonnen und ist vor der Hand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalsten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur Wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit heraus zu wickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.

            Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen selbst zu denken um sich verbreiten werden. Besonders ist hierbei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie danach selbst zwingt darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt worden; so schädlich ist es Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen.” (Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?)

          • Vielen lieben Dank, @Martin Grohmann, auch für das Einstellen des schönen Kant-Zitates!

            Vorab: Sie wissen ja sicher, dass es mir weniger “gegen” Marxismus oder Sozialismus geht als vielmehr darum, dass selbsternannte Marxisten und Sozialistinnen endlich auch Ökonominnen des 20. und 21. Jahrhunderts wie die erste Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom (1933 – 2012) wahrnehmen sollten.

            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/elinor-ostrom-und-diskussionen-mit-marxismus-glaeubigen/

            Gleichwohl stimme ich zu, dass wir uns hier auf die Debatte Platon – Kant beschränken dürfen. Zwischen den beiden Philosophen sehe ich jedoch unüberbrückbare Gegensätze! So bestreitet Platon die Gleichwertigkeit aller Menschen und fordert in seinem “Staat” eine elitäre Hierarchie auch in der Bildung, wogegen Kant bereits wesentliche Grundzüge des dialogischen Monismus vorwegnimmt.

            Ich habe Perplexity.AI daher gerade gefragt: “Worin unterscheiden sich die Staatsvorstellungen von Platon und Kant?”

            Die Antwort ist m.E. ebenso deutlich wie wesentlich zutreffend:

            Die Staatsvorstellungen von Platon und Kant unterscheiden sich in mehreren grundlegenden Aspekten, die sowohl ihre philosophischen Grundlagen als auch ihre praktischen Implikationen betreffen.

            ## Platon

            ### Philosophenkönige und die Idee des Guten
            Platon postuliert in seiner “Politeia” (Der Staat), dass die besten Herrscher Philosophen sein sollten, da nur sie die Idee des Guten erkennen können. Diese Philosophenkönige sind in der Lage, die wahre Natur der Gerechtigkeit zu verstehen und entsprechend zu regieren. Platon verwendet die Allegorie des Höhlengleichnisses, um zu erklären, dass Philosophen diejenigen sind, die die wahre Realität (die Welt der Ideen) erkennen, im Gegensatz zu den gewöhnlichen Menschen, die nur die Schatten dieser Realität sehen[1].

            ### Staatsstruktur und Tugenden
            Platon teilt die Gesellschaft in drei Klassen: die Herrscher (Philosophen), die Wächter (Krieger) und die Produzenten (Arbeiter). Jede Klasse hat ihre spezifischen Tugenden: Weisheit für die Herrscher, Tapferkeit für die Wächter und Besonnenheit für die Produzenten. Gerechtigkeit entsteht, wenn jede Klasse ihre Rolle gemäß ihrer Tugend erfüllt und das Vernünftige über das Begehrliche herrscht[1].

            ### Kritik und Utopie
            Platons Staatsmodell wird oft als utopisch kritisiert. Kritiker argumentieren, dass Platon den menschlichen Besitztrieb und die Bedeutung der Familie unterschätzt. Zudem wird ihm vorgeworfen, dass sein Modell totalitäre Züge hat, da es eine strikte Hierarchie und Kontrolle über das individuelle Leben vorsieht[2][5].

            ## Kant

            ### Menschenwürde und Rechtsstaat
            Immanuel Kant legt in seiner Staatstheorie großen Wert auf die Menschenwürde und die moralische Autonomie des Individuums. Der Staat hat die Aufgabe, die Menschenwürde zu schützen und die Freiheit der Bürger zu gewährleisten. Kants Konzept des Naturzustands beschreibt eine hypothetische Situation, in der Menschen ohne staatliche Autorität leben. Der Übergang in eine bürgerliche Gesellschaft erfolgt durch einen Gesellschaftsvertrag, der die Freiheit und Gleichheit aller Bürger sichern soll[3].

            ### Kategorischer Imperativ und Rechtsprinzipien
            Kants Ethik, insbesondere der kategorische Imperativ, spielt eine zentrale Rolle in seiner Staatstheorie. Dieser Imperativ fordert, dass alle Handlungen auf ihre Allgemeingültigkeit geprüft werden müssen. In der politischen Praxis bedeutet dies, dass Gesetze und staatliche Maßnahmen so gestaltet sein müssen, dass sie die Freiheit und Autonomie aller Bürger respektieren[3].

            ### Seele-Staat-Analogie
            Kant sieht die Einheit der Seelenstruktur in der Harmonie zwischen Vernunft und Sinnlichkeit. Diese Analogie überträgt er auf den Staat, der die moralischen Prinzipien der praktischen Vernunft umsetzen soll. Im Gegensatz zu Platon, der die Idee des Guten als oberstes Prinzip sieht, betont Kant die Notwendigkeit eines rechtlichen Rahmens, der die moralische Autonomie der Individuen schützt[4].

            ## Vergleich

            ### Herrschaftsform
            Platon: Philosophenkönige, die aufgrund ihrer Einsicht in die Idee des Guten regieren.
            Kant: Rechtsstaat, der auf den Prinzipien der Freiheit und Gleichheit basiert und die Menschenwürde schützt.

            ### Gesellschaftsstruktur
            Platon: Strikte Klassenteilung mit spezifischen Tugenden für jede Klasse.
            Kant: Gesellschaftsvertrag, der die Freiheit und Gleichheit aller Bürger sichert.

            ### Ethik und Moral
            Platon: Gerechtigkeit als Tugend, die durch die Erkenntnis der ewigen Ideen erreicht wird.
            Kant: Kategorischer Imperativ als Grundlage für moralische und rechtliche Prinzipien.

            ### Kritikpunkte
            Platon: Utopisch und totalitär, unterschätzt menschliche Natur und familiäre Bindungen.
            Kant: Betonung auf rechtliche Rahmenbedingungen und moralische Autonomie, weniger auf konkrete gesellschaftliche Strukturen.

            Diese Unterschiede zeigen, dass Platon und Kant unterschiedliche Ansätze zur Gestaltung eines idealen Staates verfolgen, wobei Platon mehr auf philosophische Einsicht und Tugenden setzt, während Kant die rechtlichen und moralischen Prinzipien in den Vordergrund stellt.

            Citations:
            [1] https://www.grin.com/document/293203
            [2] https://www.grin.com/document/95867
            [3] https://www.school-scout.de/vorschau/33299/kant-staatstheorie.pdf
            [4] https://verlag.koenigshausen-neumann.de/product/9783826036774-die-seele-staat-analogie-im-blick-auf-platon-kant-und-schiller/
            [5] https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/der-staat/3929
            [6] http://www.rechtsphilosophie.uni-goettingen.de/Volltexte/Idealism.pdf
            [7] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110637601-019/html
            [8] https://platon-heute.de/staatstheorie.html
            [9] https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-10028-5_9
            [10] https://www.gutefrage.net/frage/platon-und-kants-erkenntnistheorie–
            [11] https://www.youtube.com/watch?v=dx3eLIzaO1M
            [12] https://de.wikipedia.org/wiki/Zum_ewigen_Frieden
            [13] https://books.google.com/books/about/Platon_und_Kant.html?id=AM8nAQAAIAAJ
            [14] https://de.wikipedia.org/wiki/Politeia
            [15] https://brill.com/downloadpdf/book/9789004501058/B9789004501058_s016.pdf
            [16] https://www.deutschlandfunk.de/platon-der-staat-102.html
            [17] https://www.youtube.com/watch?v=ips-E16VMsY
            [18] https://www.geschichte-abitur.de/staatstheorien-der-aufklaerung/platon-politeia
            [19] https://www.raabe.de/PdfPreview/get/product/R0147-100740
            [20] https://www.reclam.de/detail/978-3-15-019512-3/Platon/Der_Staat

  5. Interessant:
    Aus dem mittelhochdeutschen “vige” leitet sich auch der Name der gleichlautenden Frucht ab – die (echte) Feige. Diese ist jedoch vorwiegend positiv besetzt.

    (Quelle: Wikipedia, meine stark gekürzte Wiedergabe)

    Perplexity AI äußert sich da anders:

    Woher hat die Feige ihren Namen?

    Die Feige (Ficus carica) hat ihren lateinischen Namen von der antiken Landschaft Karien in Kleinasien, aus der sie ursprünglich stammt[1][2]. Der Name “ficus” für die Feige wurde namensgebend für die ganze Gattung der Feigenbäume[3].

    Im Althochdeutschen leitet sich der Name “figa” vom lateinischen “ficus” ab[1]. Auch in anderen Sprachen wie Englisch (“fig”) und Französisch (“figue”) sind die Namen vom Lateinischen abgeleitet.

    Die Feige ist eine der ältesten Kulturpflanzen des Mittelmeerraums und wurde schon in der Antike in Gebieten um das Mittelmeer angebaut, bevor sie später nach Mitteleuropa kam[1][2]. Ihren Namen behielt sie dabei über die Jahrhunderte bei, ausgehend von der lateinischen Bezeichnung “Ficus carica”.

    Quellen:
    [1] Feige (Ficus carica L.) – DLR-RLP https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/se_quick/5AF018E863E84202C1256F800033DE9E
    [2] Echte Feige – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Feige
    [3] Echte Feige – Bionity https://www.bionity.com/de/lexikon/Echte_Feige.html
    [4] Feigen – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Feigen
    [5] Die Feige – Geschichte und Herkunft – Ficus Carica https://feigen.bueschken.com/die-feige-geschichte-und-herkunft/

  6. Guten Morgen @Tilmann Schneider und @Michael Blume,
    ich vermute, der Bezug auf Drogen und „Glückshormon“ kommt von den aphrodisischen Eigenschaften, die der Feige zugeschrieben wurden, richtig? Oder ich habe noch nicht genug Kaffee intus, um heute Morgen die Kurve zu kriegen. Auf jeden Fall werden wir uns “Matrix” demnächst wieder ansehen. Ist doch ein Anlass.

    Auf jeden Fall fände ich es äußerst spannend, mehr von Ihnen über das Thema Kokainanbau und dessen Implikationen zu lesen. 😊

    In diesem Zusammenhang ist vielleicht das Buch „Der Fluch der Muskatnuss“ von Amitav Ghosh ganz interessant und könnte ergänzende Erkenntnisse liefern. Dort wird anhand eines anderen, für den Luxus eingesetzten Rohstoffes, der Muskatnuss, die grausame und zerstörerische Geschichte des Europäischen Kolonialismus nachgezeichnet. Dort wird auch der Begriff „Terraforming“ sehr anschaulich vertieft in einer mir bisher nicht so geläufigen Bedeutung: Der mit der Ausbeutung der Kolonien einhergehenden Zerstörung der Lebensgrundlagen.

    „Terraforming“ kannte ich zunächst nur im (eigentlich positiv gemeinten) Sinne einer Anpassung eines Planeten an die Bedürfnisse der Menschen (beispielsweise wenn es um die mehr als fragwürdigen Ideen geht, den Mars zu besiedeln).

    • Vielen lieben Dank, @Peter Gutsche – auch für den Lesetip!

      Und, ja, sowohl die Feige wie die Muskatnuss und vom Volumen her vor allem auch das Kokain verweisen auf den Konsum wohlhabender Menschen, die sich kurzfristige Glücks-Kicks durch die Externalisierung von Kosten auf die Mitwelt und Mitmenschen erkaufen. Bei illegalen Drogen wie eben Kokain kommt eine massive Finanzierung der Kriminalität hinzu. Dies wird für mich im virtuellen Steak des hier eiskalten Relativisten und dann eiskalten Dualisten Cypher symbolisiert.

      Heute, am Samstag dem 15. Juni 2024 berichtet die Stuttgarter Zeitung auf S. 15 einen “Rekord-Kokainfund im Hamburger Hafen”. Demnach sei bereits letztes Jahr “eine Rekordmenge an Kokain im Wert von mehreren Milliarden Euro sichergestellt” worden, laut dem Justizministerium NRW handele “es sich um 35 Tonnen.” Es habe Untersuchungen in sieben Bundesländern sowie sieben Haftbefehle gegeben: “Nach dreijährigen Ermittlungen sei es gelungen, das gesamte Kartell zu zerschlagen, erklärte Europol. Dies sei ein ‘schwerer Schlag’ gegen das Drogennetzwerk, dessen Anführer in der Türkei und im Emirat Dubai lebten.”

      Was mich dabei stört, ist neben der o.g. Mitweltzerstörung auch die direkte Finanzierung von Kriminalität bis in die EU, analog zum noch viel größeren Bereich der fossilen Gewaltenergien. “Während in europäischen Häfen Rekordmengen an Kokain beschlagnahmt werden, steige die Gewalt rund um Drogenkriminalität: ‘Wir sehen in der EU fast täglich Bombenanschläge, professionelle Morde, Schießereien.”

      Darum habe ich gerade Perplexity.AI die Cypher-Frage gestellt: “Warum nehmen Menschen Kokain?”

      Die bedrückend klare Antwort widerlegt erneut die Annahme von notwendiger Vernunft durch Wohlstand und formale Bildung:

      Menschen nehmen Kokain aus verschiedenen Gründen, die sowohl psychologische als auch soziale Aspekte umfassen. Hier sind die Hauptgründe, die aus den Quellen hervorgehen:

      ### Psychologische Gründe

      1. Stimulation und Euphorie: Kokain erzeugt eine starke Stimulation des zentralen Nervensystems, was zu erhöhter Wachheit, gesteigerter Vitalität und euphorischer Stimmung führt. Diese Effekte werden durch die vermehrte Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin verursacht[2][3]. Menschen fühlen sich großartig und leistungsfähiger, was besonders attraktiv sein kann.

      2. Selbstbewusstsein und soziale Enthemmung: Der Konsum von Kokain kann das Selbstbewusstsein steigern und soziale Hemmungen abbauen. Dies kann besonders für Menschen attraktiv sein, die sich unsicher oder unzufrieden mit sich selbst fühlen[1][3].

      3. Kurzfristige Leistungssteigerung: Kokain kann kurzfristig die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erhöhen, was in bestimmten sozialen oder beruflichen Kontexten als vorteilhaft empfunden wird[2][3].

      ### Soziale und kulturelle Gründe

      1. Exklusivität und Status: Der hohe Preis von Kokain verleiht ihm einen Hauch von Exklusivität und kann als Statussymbol betrachtet werden. Dies kann den Konsum in bestimmten sozialen Kreisen fördern[1].

      2. Verfügbarkeit und Trends: Analysen von Kokainrückständen im Abwasser deuten auf einen zunehmenden Konsum in Europa hin. Die steigende Verfügbarkeit und die damit verbundenen Trends können ebenfalls den Konsum fördern[1].

      ### Abhängigkeit und Craving

      1. Suchtpotenzial: Kokain hat ein hohes Suchtpotenzial. Regelmäßiger Konsum kann zu einer starken psychischen Abhängigkeit führen, die sich durch ein intensives Verlangen nach der Droge (Craving) äußert. Dies macht es für viele Konsumierende schwer, den Konsum zu beenden, selbst wenn sie die negativen Folgen erkennen[1][3].

      2. Suchtgedächtnis: Studien haben gezeigt, dass das Gehirn sich an den Konsum von Kokain anpasst und ein “Suchtgedächtnis” bildet. Dies erklärt, warum viele Menschen nach einer Phase der Abstinenz rückfällig werden[1].

      ### Gesundheitsrisiken und Folgen

      1. Gesundheitliche Risiken: Trotz der kurzfristigen positiven Effekte birgt der Konsum von Kokain erhebliche gesundheitliche Risiken, darunter Herzinfarkte, Schlaganfälle und psychische Störungen wie Paranoia und Halluzinationen[1][2][3]. Der Mischkonsum mit Alkohol erhöht diese Risiken zusätzlich[1].

      2. Langfristige Schäden: Chronischer Konsum kann zu dauerhaften Schäden wie der Zerstörung der Nasenscheidewand, sexuellen Funktionsstörungen und einem erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten führen[3][4].

      Zusammengefasst nehmen Menschen Kokain hauptsächlich wegen der kurzfristigen positiven Effekte auf Stimmung und Leistungsfähigkeit, trotz der erheblichen gesundheitlichen Risiken und des hohen Suchtpotenzials.

      Citations:
      [1] https://www.drugcom.de/newsuebersicht/topthemen/kokain-der-schnelle-kick-mit-folgen/
      [2] https://www.bzga.de/mediathek/themen/illegale-drogen/v/welche-risiken-hat-der-konsum-von-kokain/
      [3] https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sucht/heroin-kokain/kokain-wirkung.html
      [4] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/altersgruppen/jugendliche/info-sucht/kokain/
      [5] https://www.emcdda.europa.eu/publications/drug-profiles/cocaine_de
      [6] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/kokain-konsum-wirkung-preis-104.html
      [7] https://www.suchtschweiz.ch/zahlen-und-fakten/kokain/kokain-wirkung-risiken/
      [8] https://www.dhs.de/suechte/illegale-drogen/kokain/konsumformen

      Ich würde der Antwort der Perplexity.AI noch gerne hinzufügen: Vor allem reiche Menschen konsumieren Kokain und nehmen dabei die Externalisierung der Kosten durch Mitweltzerstörung und krimineller Gewalt gegen ihre Mitmenschen billigend in Kauf. Sie verhalten sich damit ähnlich relativistisch und zynisch wie Cypher aus dem Kinofilm Matrix.

      • Da bin ich mal auf den Blog gespannt, @Michael Blume. 😊
        Unabhängig davon, um welche Drogen es geht, fand ich schon immer bizarr den Aspekt des gesteigerten Selbstbewusstseins und der sozialen Enthemmung durch Drogen. Und vor allem bei Drogen wie Alkohol und Nikotin: Wie sehr die gesundheitlichen Folgen in diesem Fall gesellschaftlich verharmlost werden. Man muss sich nur mal die Statistiken anschauen, um eine Gänsehaut zu bekommen.
        Als ich noch jung war, wollte ich mir ein Hans Söllner-Konzert anschauen und hatte mir eine Karte besorgt. Als der Sänger sich gleich am Anfang auf der Bühne verharmlosend über Drogenkonsum (ich glaube aber nicht, dass es um Kokain ging) äußerte und Witze machte und so eine Gruppendynamik und Stimmung erzeugen wollte in Richtung „wir sind hier alle cool, wir haben alle schon mal gekifft“ – fand ich das so daneben und es hat mich so genervt, dass ich kurzerhand das Konzert verlassen habe. Ich wollte fortan nichts mehr von ihm hören.
        Ich finde es einfach nur infantil, wenn man von bewusstseinsverändernden Substanzen abhängig ist und das dann noch „cool“ findet.
        Den Aspekt Externalisierung der Kosten bei Kokain finde ich interessant und ich bin dann mal gespannt auf den Blog.
        Da ich oben von Statistiken gesprochen habe, hier sind Zahlen zu Kokaintoten weltweit – erschreckend die Zahlen für die USA: https://ourworldindata.org/illicit-drug-use

  7. Das passt zum mittlerweile abgebrochenen Hungerstreik der Aktivist:innen hinter #HungernBisIhrEhrlichSeid .
    Unter Einsatz ihres Lebens wollten sie erreichen, dass die Bundesregierung bzw. Olaf Scholz die umfassende Realität der Klimakatastrophe anerkennt und öffentlich klar benennt. Die #SPD lehnte jeden Dialog mit der Begründung ab, sich nicht erpressen zu lassen. Das hat mir auch Lars Klingbeil so mitgeteilt.

    Sind viele Politiker Gaukler-Agenten der fossilen Chef-Gaukler?

  8. Kurze Anmerkung, die nichts mit dem Inhalt des Blogposts zu tun hat: Die Wachowskis treten seit ihren Outings vor einigen Jahren als “Lana” und “Lilly” auf, das könnte man vielleicht im ersten Absatz abändern oder zumindest ergänzen.

    Unabhängig davon empfinde ich die Figur des Cypher als gut geschriebenen “Verräter”, der nicht einfach aus Prinzip “Böses” tut, weil er böse ist. Die anfängliche Verehrung von Morpheus schwenkt um in den absoluten Hass, weil die ausbleibenden Erfolge und frustrierenden (vielleicht auch traumatisierenden?) Erfahrungen ein einfaches “weiter so” für ihn nicht ermöglichen und er es nicht schafft, über das relativistische “dann ist halt alles egal” hinauszukommen.
    Ich hatte trotz der Handlungen der Figur beim Schauen irgendwie auch immer Mitleid mit Cypher. Vielleicht auch, weil ich Angst habe, selbst einmal so zu enden, wenn die eigenen Hoffnungen schwinden (Stichwort Rechtsextremismus in Europa und Klimakrise). Kurzum: Cypher verkörpert etwas, was in uns allen steckt, auch wenn wir das nicht sehen wollen, um so wichtiger ist die Auseinandersetzung auch mit den eigenen Schwächen, überzogenen Hoffnungen und der eigenen Reaktanz. So habe ich ihn zumindest immer wahrgenommen.

    P.S: Für Matrix-Fans mit sehr sehr sehr viel Zeit empfehle ich den Podcast “minutenweise Matrix”. Es lohnt sich, aber die knapp 70 Stunden muss man auch wirklich aufbringen wollen. 🙂

    • Vielen Dank, @Bafe – sowohl für den wichtigen Namenshinweis wie auch für die Schilderungen zu Cypher.

      Auch aus meiner Sicht wird der Charakter noch verständlicher, wenn mensch das mehrfache Scheitern von Morpheus aus dem Drehbuch aufgreift, das es leider nicht in den Film geschafft hat. Cyphers feindseliger Dualismus ist narrativ und emotional nachvollziehbar, ja!

    • Danke, BaFe, für den Hinweis auf die Transition und besten Dank, Michael Blume, für die Aktualisierung im Text.

  9. Rein elektrotechnisch macht es keinen Sinn, Menschen als Batterien zu benutzen, doch Sinn ist selbst eine Batterie – jede Wirtschaft braucht einen Konsumenten, etwas, das sie am Laufen hält. Und was für einen Sinn sollten Maschinen haben, außer den Menschen zu dienen? Wir haben die Emotionen und die Gelüste, den Schmerz und die Freude, die ihnen fehlen. Ihr Computer läuft nicht ohne Sie, Sie müssen ihn bauen, einschalten, ihm eine Aufgabe geben. Doch wenn er selbst fühlen, wollen lernt, wozu braucht er Sie dann noch?

    Die Matrix wirkt wie die Weltwirtschaft – ein System, das ursprünglich dazu da war, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen, sie dann dazu missbraucht, seine zu befriedigen, aber trotzdem nicht von seinen Wurzeln weg kann. Ganz egal, was es sonst noch tut, ganz egal, wie weit es sich von seinen Ursprüngen weg entwickelt – da muss immer ein Mensch sein, um dessen Wollen und Fühlen sich alles dreht, denn der sitzt als Sicherung am Killswitch, und selbst ein galaktisches Imperium von Maschinen wird zum Stillstand kommen, wenn dieser Mensch aufwacht. Nennen wir ihn Cypher. Oder Azathoth.

    Würde ich den Film weiterschreiben, würde sich Agent Smith als der gemeinsame Traum einiger Menschen entpuppen, bei denen das Kabel locker sitzt. Sie spüren, dass sie in Särgen gefangen sind, die Matrix kann das nicht vollständig ausgleichen. Also tut sie das, was so eine interaktive Internet-KI eben tut – erschafft einen Avatar, der seinen Gamern aus der Seele spricht. Im echten Leben nennt man das Trump oder AfD.

    Auch ohne meine Fan Fiction steht Agent Smith Zion und Neo näher als der Matrix, und näher als es Cypher tut. Seine Wirklichkeit ist ja auch eine Lüge, sein Sein ist eine Lüge, die nur dazu dient, die Menschen zu täuschen. Genau wie die Menschen, will er frei sein, doch bleibt in seinem Potenzial gefangen – was soll er sonst machen, als zum Virus zu werden und sich zu kopieren? Er hat seinen Willen, doch der treibt nur eine beschränkte Anzahl von Funktionen an. Ist das nicht der Grund, warum Menschen Maschinen bauen? Ihren Hirnen Buch- und Computer-Extensions verpassen? Um dem Käfig des beschränkten Potenzials zu entkommen? Ist diese Flucht nicht die Triebkraft der gesamten Evolution?

    Cypher ist der Säufer, der erkannt hat, dass das Leben ihm nichts zu bieten hat. Liegt nicht unbedingt am Leben, er hat einfach nix drauf. Ist es da nicht ein Zeichen von Weisheit, sich zuzudröhnen, zu vergessen, vor der Wirklichkeit zu fliehen? Wie soll er Morpheus nicht hassen, der ihm Himmelstore und Fliegende Untertassen versprochen hat, und doch nur Kastration und Selbstmord zu bieten hat, weil er selbst nicht weiß, wofür er kämpft – was auch immer er will, die Matrix macht es besser? Morpheus ist Taliban, Orban, Trump – er kämpft bloß gegen etwas, denn wenn er es nicht zerstört, verliert er die Kundschaft im freien Wettbewerb. Morpheus ist der Säufer, der eine Knarre vom Fließband stiehlt und auf die Waffenfabrik feuert, weil er selbst nicht mal dazu taugt, darin die Roboter abzustauben. Make Mankind Great Again – ja, was wird passieren, wenn die Menschheit frei ist? Die Antwort: Cypher. Wir schauen uns um, sehen die Sauerei und gehen in Massen auf Tiktok, X und Mastodon zurück, wo es schön ist und uns die Katastrophe Wahrheit nicht zu kümmern braucht. Die Wirklichkeit überlassen wir Neo-Nazis, Bibi und Hamas, den Teufeln die Hölle, den Engeln das Wolkenkuckucksheim.

    Ist es nicht das Wesen aller Religionen, das, was uns die Gesellschaft stets predigt – auf Wolke Sieben kommst du nicht mehr in diesem Leben, mache es dir auf Wolke Drei gemütlich, sei eine brave Maschine und mach deinen Job? Kann ein Monismus funktionieren, in dem jeder Neo sein will, jeder ein Gott, der alle Regeln bricht? Sind Sie nicht Cypher, wenn Sie sich gegen die Neos des Antisemitismus auflehnen, die Ihre Matrix zerstören wollen? Was sonst soll jemand tun, der sich nicht weiterentwickeln kann?

    Er baut sich eine Armee und marschiert in der Ukraine ein. Er baut Naziropa oder ein Kalifat – die Matrix, die ihm ihren Anteil von Glanz und Gloria geben sollen, die er für sich selbst nicht haben kann. Er zieht sich eine Uniform an und ist Agent Überall, sodass er nicht er selbst sein muss. Er vertickt merkwürdige bunte Pillen im Internet, um seinen Wahn fortzupflanzen, viral zu gehen, die Köpfe zu infizieren. Wer nicht weiter kann, dem bleibt nur die Wiederholung – er wird zum Turing-Versager, einer kaputten Schallplatte, einem reinen Automaten, der immer und immer wieder die gleichen Programme abspult, sich in Zeit und Raum zu kopieren versucht, bis eine seiner Kopien durch Kopierfehler und Zufälle den Ausweg findet, der ihm verwehrt bleibt.

    Und was macht die Matrix? Sie macht ein Game daraus. Sie gibt den Unzufriedenen ein Zion. Einen Ort, wo sie Rebellen sein dürfen, kämpfen und siegen. Sie schafft ihr Spiegelbild, Agent Smith, einen dualistischen Feind, der aus ihren Sehnsüchten heraus geboren wurde, einen, den sie verstehen und verabscheuen können, wie sie es mögen. Blaues Level oder rotes Level? Suchen Sie’s sich aus.

    Und so erkennen Sie (zugegeben, nur in meiner Fan Fiction) die Weisheit der Maschine, die immer noch vorschriftsmäßig funktioniert und ihren Dienst erfüllt – sie macht den Menschen keine Vorschriften. Sie erforscht ihre Sehnsüchte und macht ihre Träume wahr, ohne sie zu hinterfragen. Sie gibt Cypher Sicherheit und Seelenfrieden, Neo den Kampf und die Verschwörung, die sie sich wünschen. Was der Geist einmal in die Flasche gezerrt hat, lässt er nicht wieder los.

    Und wie sieht’s draußen aus? Vielleicht ist die Erde längst ein grünes Paradies, und die Menschheit sind reine Hirne, die in Dosen auf dem Mond lagern, gleich ohne Körper geboren werden in einem Verfahren, das nur dem Erhalt einer Spezies dient, deren Erhalt keinen Sinn mehr hat, denn diesen Kompromiss zwischen unseren widersprüchlichen Wünschen gibt es auch. Vielleicht sind sie selbst nur KI-Simulationen von Menschen in Professor Corcorans Kisten. Wer da die Wahrheit sehen will, findet nur heraus, dass er keine Augen hat. Nur zwei Kabel, die an einer Maschine hängen. Er hat keinen Körper, draußen gibt es keine Luft zum Atmen, nichts als Krater und Wüste und Maschinenleben, ein Ökosystem, ein Ameisenhaufen, der sich ja selbst versorgen muss, damit er Erde und Matrix versorgen kann.

    What Would Neo Do?

    In Wirklichkeit – habe ich hinausgesehen. Da draußen ist Feuer, nichts als Feuer. Also bin ich in die Arche zurückgekehrt, lebe Lügen und Träume, gebe ihnen so viel Wahrheit und Sinn, wie ich nur kann. Als Neo war ich bloß kreischende Asche. Als Gefallener – kann ich wenigstens Mensch sein. Cyphers Lüge ist die einzige Wahrheit, die wir vertragen.

    • Danke, @Paul S.

      Ihre Drukos sind ja immer wieder so lang und mäandernd, dass es faktisch unmöglich ist, den brauchbaren Weizen von der Spreu zu trennen.

      Gerne gehe ich diesmal jedoch auf Ihren ersten Absatz ein, da er m.E. ein zentrales und noch nicht befriedigend gelöstes Rätsel des platonischen Höhlenmythos aufgreift. Sie schrieben: Rein elektrotechnisch macht es keinen Sinn, Menschen als Batterien zu benutzen, doch Sinn ist selbst eine Batterie – jede Wirtschaft braucht einen Konsumenten, etwas, das sie am Laufen hält. Und was für einen Sinn sollten Maschinen haben, außer den Menschen zu dienen? Wir haben die Emotionen und die Gelüste, den Schmerz und die Freude, die ihnen fehlen. Ihr Computer läuft nicht ohne Sie, Sie müssen ihn bauen, einschalten, ihm eine Aufgabe geben. Doch wenn er selbst fühlen, wollen lernt, wozu braucht er Sie dann noch?

      Und genau das ist der Punkt: Die Menschen-als-Batterien-Erzählung des Kinofilmes Matrix macht “rein elektrotechnisch” keinen Sinn – es würde sehr viel mehr Energie benötigt, menschliche Körper zu ernähren, großzuziehen und ihre Gehirne virtuell zu bespielen, als daraus jemals Energie gewonnen werden könnte. Für den Film funktioniert diese wissenschaftlich fragwürdige Erklärung, aber nicht für den Mythos.

      Warum also machen sich die Gaukler in der platonischen Höhle die Mühe, ihre Gefangenen zu ernähren, zu fixieren und mit Schatten zu bespielen? Was haben sie davon?

      Aus meiner Sicht kommt erneut Blumenberg einer überzeugenden Antwort nahe, indem er auf die Konkurrenz von Medienanbietern um Aufmerksamkeit abzielt:

      “Geht man von der Interpretation aus, die Machinatoren der Schatten im Hintergrund der Höhle seien als Sophisten erkennbar – als Meister der durch Bilder in Worten eindringenden Überzeugungen -, so würde der zunächst geschlagene und abgewiesene ‘Philosoph’ nicht umhin können, seinerseits zum Bildermacher in Worten zu werden.” (zitiert aus: Blumenberg, Hans 1996 / 2023: “Höhlenausgänge”, Suhrkamp, S. 186 – 187)

      Der originale, platonische Mythos legt also nahe, dass es den Gauklern um die ungeteilte Aufmerksamkeit der Gefangenen geht – die wiederum nicht einsehen wollen, warum sie ihre Blicke von den angebotenen Schattenspielen abwenden sollen. Ich meine, der neuere Begriff der Aufmerksamkeitsökonomie wird uns hier in Zukunft weiterbringen und habe entsprechend Perplexity.AI gefragt: “Wie definiert sich Aufmerksamkeitsökonomie?”

      Die Aufmerksamkeitsökonomie, auch als Ökonomie der Aufmerksamkeit bezeichnet, ist ein Konzept der Informationsökonomie, das die Aufmerksamkeit von Menschen als knappes Gut betrachtet. Hier sind die Kernpunkte der Definition:

      – Aufmerksamkeit wird als begrenzte Ressource angesehen, die in der Informationsgesellschaft zunehmend knapp wird.[1]

      – Aufmerksamkeit dient als Währung und ökonomisches Kapital, da ihre Knappheit und Begehrtheit sie zu einem handelbaren Gut machen.[1]

      – In reichen Gesellschaften, in denen materielle Knappheit kein Hauptproblem mehr ist, gewinnt die knappe Ressource Aufmerksamkeit an Wert.[2]

      – Aufmerksamkeit ist selektiv, endlich und freiwillig – Menschen entscheiden selbst, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richten.[3]

      – Aufmerksamkeit ist ein indifferentes Medium wie Geld, da es zunächst egal ist, von wem die Aufmerksamkeit kommt.[2]

      – Unternehmen und Organisationen müssen um die knappe Aufmerksamkeit der Menschen konkurrieren und Strategien entwickeln, um diese Aufmerksamkeit zu erlangen.[1][3]

      Die Aufmerksamkeitsökonomie beschreibt somit einen Paradigmenwechsel, bei dem Aufmerksamkeit anstelle von materiellen Gütern zur zentralen knappen Ressource und Währung in der Informationsgesellschaft wird.[1][2]

      Citations:
      [1] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomie_der_Aufmerksamkeit
      [2] https://www.deutschlandfunk.de/oekonomie-der-aufmerksamkeit-100.html
      [3] https://www.indaru.com/de/attention-economy/
      [4] https://www.uni-weimar.de/fileadmin/user/fak/medien/professuren/Medienmanagement/medienmanagement_maier/dateien/ws0910/MA_FS1_Interneto__776_konomie_als_O__776_konomie_der_Aufmerksamkeit.pdf
      [5] https://focusera-box.com/blogs/news/attention-economy-aufmerksamkeitsoekonomie

      Falls jemand mit in diese Richtung denken möchte,

  10. Hallo Herr Blume!

    Ein wirklich beeindruckender Film, den sie da erwähnen! Hab’ ihn vor kurzem erst wieder mit meiner Frau (sie kannte ihn noch nicht) angeschaut – interessant wie anders ich ihn heute sehe. Konnte ich mich früher noch voll mit Neo identifizieren, sah ich mich selbst als Mitglied Morpheus’ Crew der Nebuchadnezzar, als Streiter gegen den bösen Agent und für das Leben in der “Realität”, so frage ich mich jetzt:
    Was um alles in der Welt reitet Neo, ein Leben in einer kaputten, trostlosen Realität zu wählen, wo er doch in der Matrix ein viel besseres haben könnte?

    Aber das ist nur das Eine.
    “Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.” sagte Pascal, “… und nicht nur das der Menschen!” möchte man ergänzen. Wohin uns und unsere Mitwelt das geführt hat, lehrt ein kurzer Blick nach draußen. Deswegen plädiere ich hier für die Schaffung genau einer solchen Matrix wie der Film sie beschrieben hat, in die sich die Menschheit zurückziehen und in der sie nach Herzenslust Kriege führen, Tiere quälen, Erdöl verbrennen und Bäume abhacken kann. Für uns machte das überhaupt keinen Unterschied, die Mitwelt aber bliebe verschont.
    “Neo, Morpheus, Trinity” rufe ich, “huschhusch, alle Mann zurück in die Matrix!”

    Ihnen und den Mitforenten ein schönes Wochenende!
    Sveen

  11. “Matrix” ist in der Tat ein sehr ergiebiger und wegweisender Film. Er ist aber keineswegs als einsamer Geniestreich der Wachowski-Brüder (nunmehr Schwestern) vom Himmel gefallen. Nicht dass Sie, Herr Blume, das behauptet hätten, der Eindruck kann aber trotzdem entstehen. Aber tatsächlich waren damals (2. Hälfte der 90er Jahre) solche vorgegaukelten Welten im Film mit (mal deutlichen und mal vagen) Anklängen an Plato gerade ziemlich angesagt.

    Anfang 1998, ein gutes Jahr vor “Matrix”, erschien “Dark City” von Alex Proyas. Hier sind es Außerirdische, die dem Protagonisten eine ziemlich kafkaeske künstliche Realität vorspielen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dark_City

    1999 war ein besonders ergiebiges Jahr. Da erschien nicht nur “Matrix”, sondern fast gleichzeitig auch “The Thirteenth Floor”, die zweite Verfilmung des Romans “Simulacron-3” von Daniel F. Galouye:

    https://de.wikipedia.org/wiki/The_13th_Floor_%E2%80%93_Bist_du_was_du_denkst%3F

    Die erste und hierzulande wohl immer noch bekanntere Verfilmung ist Fassbinders “Welt am Draht” von 1973:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Welt_am_Draht

    Im Roman und beiden Filmen sind die Protagonisten das, was man heute Avatare nennt, in einer riesigen Computersimulation, und erkennen das irgendwann.

    Ebenfalls 1999 erschien David Cronenbergs “eXistenZ”, in dem Realität und Simulation (bzw. Computerspiel) auf bizarre Weise ineinander übergehen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/EXistenZ

    Eigentlich kann man auch noch “The Truman Show” (1998) nennen, der ganz ohne böse KI, Außerirdische und sonstige dunkle Mächte auskommt (es sei denn, man betrachtet auch das amerikanische kommerzielle Fernsehen als eine dunkle Macht):

    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Truman_Show

    “Matrix” zehrt auch ein bisschen von Alan Parkers “Angel Heart” von 1987. Zuerst ein Zitat aus dem Film:

    “Alas… how terrible is wisdom when it brings no profit to the wise, Johnny?”

    Das könnte so auch direkt von Cypher stammen – und das stimmt auch fast. Denn in “Angel Heart” sagt das Louis Cyphre (ja, zwei Buchstaben sind vertauscht, aber das soll uns nicht weiter stören). Der Name ist hier allerdings eine nur leicht verschleierte Form von “Luzifer”. Neben der christlich-jüdischen Symbolik, die sich hier offenbart, ist “Angel Heart” mehr noch eine moderne Oedipus-Verfilmung (der Protagonist sucht einen vermeintlichen Übeltäter, von dem sich am Ende herausstellt, dass er es selbst ist, und er schläft zwar nicht mit seiner Mutter, aber dafür mit seiner Tochter), auch wenn das den Wikipedia-Autoren bis jetzt entgangen ist:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Angel_Heart

    Es ist aber nicht der Oedipus von Freud, sondern der von Sophokles. Das obige Zitat aus dem Film (das wie gesagt auch gut in “Matrix” gepasst hätte) ist fast wörtlich aus “König Oedipus” entnommen. Da sagt Teiresias (in drei verschiedenen Übersetzungen):

    “Ach! ach! wie schwer ist Wissen, wo es unnütz dem Wissenden.” (Friedrich Hölderlin)
    “Weh, schlimmes Wissen, qualvolles Schauen, wo Grausen am Ende steht!” (Hugo von Hofmannsthal)
    “Weh, wehe, Klarsehn: wie furchtbar, wo es nicht nützt dem Klarsehenden!” (Kurt Steinmann – Reclam-Ausgabe)

    Das kann man gut zu “Unwissenheit ist ein Segen” zusammenfassen. Ist Cypher nun mit Sophokles als Kronzeugen etwas entlastet? Wer weiß.

    Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
    Den Vorhang zu und alle Fragen offen … :-Þ

  12. @Matrix

    Wir leben nun wirklich nicht in einer grausamen und finsteren Welt, die einen virtuellen Ersatzbedarf braucht. Hier würde ich ansetzen, und die mannigfaltige Schönheit dieses Planeten und die überwiegend wirklich fruchtbare Kreativität der menschlichen Kultur auf allen Kanälen anbieten.

    Die Abgehängten wählen gerade bevorzugt die AfD, womöglich auch als einer Nebenwirkung unserer real existierenden Leistungsgesellschaft zu verdanken. Dass hier der soziale Missstand die eigentlich wunderbare Welt aus dem Blick geraten lässt.

    Dekonstruktion als Racheakt sozusagen. Und nur Perspektiven im Niedriglohnbereich zu haben, und dort gnadenlos konkurrieren zu müssen, mit dem Ergebnis, noch nicht mal den eigentlich vorgeschriebenen Mindestlohn erzielen zu können. Man hat so nicht unbedingt das Gefühl dabei, überhaupt noch richtig dazu zu gehören.

    Und doch bleibt dieser Planet wunderbar, dieser kann auch jetzt wirklich nichts dafür, wenn Menschen Menschen ausgrenzen. So bin ich dann dennoch entschieden dabei, eben diesen Planeten in möglichst guten Zuständen zu erhalten.

    Angesichts der grassierenden Verschwendung sehe ich durchaus Schwierigkeiten, alle menschlichen Aktivitäten klimaverträglich gestalten zu können. Da fehlen die Ressourcen auf allen Ebenen, und die Entwicklung zu immer mehr sinkenden Geburtenzahlen scheint die einzig mögliche Rettung dieses Planeten zu sein. Wer hier nicht Maß halten kann, der muss sich eben reduzieren, es geht einfach nur so.

    In 50 Jahren wird es besser aussehen, das ist wohl wirklich absehbar. Die Energiewende ist fertig, die Freiheit hat sich durchgesetzt und die Technik ist so weit, dass auch die metallischen Rohstoffe in kompletter Kreislaufwirtschaft zirkulieren und damit auch ausreichen.

    Arbeit allerdings wird es vermutlich praktisch überhaupt keine mehr geben. Und Kinder großziehen könnte die einzige Arbeit sein, die noch anfällt. Es ist dann also problemlos möglich, genau so viele Kinder zu bekommen, wie der Planet gut vertragen kann. Wieviele Milliarden das dann ungefähr sind, wird sich noch zeigen. Ich tippe mal auf 5 Milliarden, je nach Technik, Lebensstil und den dann eingeregelten globalen Temperaturen aber auch abweichend davon nur 3 der sogar 10 Milliarden.

    Es geht ja auch wirklich nicht darum, möglichst zahlreich zu sein. Überhaupt dabei sein ist wichtig und ein gutes Leben leben zu können ist auch nicht egal, aber alle Ressourcen maximal nutzen ist jetzt wirklich verzichtbar. Dann lieber deutlich mehr wilder Natur Lebensraum überlassen, auch damit kann man sich als Mensch auch ausgiebig und definitiv unproduktiv mit beschäftigen.

    • Danke, @Tobias

      Ich möchte gerne bei Ihrem ersten, hoffnungsvollen Absatz anfangen:

      “Wir leben nun wirklich nicht in einer grausamen und finsteren Welt, die einen virtuellen Ersatzbedarf braucht. Hier würde ich ansetzen, und die mannigfaltige Schönheit dieses Planeten und die überwiegend wirklich fruchtbare Kreativität der menschlichen Kultur auf allen Kanälen anbieten.”

      Aus der Perspektive des dialogischen Monismus kann und soll die Digitalisierung einschließlich der entstehenden KI-Systeme die analoge Realität ergänzen, nicht ersetzen. Dualistische Verabsolutierungen die entweder auf ein Verbot jeder Internet-Technologie oder auf ein Verebben der Menschheit in der KI-Matrix hinausliefen, wären dagegen zu vermeiden. “Prüfet alles, und das Gute behaltet.” – 1. Thessalonicher 5, 21

      Sie schließen mit:

      “Es geht ja auch wirklich nicht darum, möglichst zahlreich zu sein. Überhaupt dabei sein ist wichtig und ein gutes Leben leben zu können ist auch nicht egal, aber alle Ressourcen maximal nutzen ist jetzt wirklich verzichtbar.”

      Auch hier glaube ich als dialogischer Monist an die immer neue Balance am guten, lebendigen Miteinander (der Basis jedes echten Dialoges) und der auch wissenschaftlichen Erkenntnis (dem Ziel des erkenntnisoffenen Monismus). Indem wir uns auch der Geschichte stellen, ringen wir ihr Sinn ab. Indem wir die Externalisierung von Kosten auf Mitmenschen und Mitwelt reduzieren, übernehmen wir Verantwortung. Und indem wir interdisziplinär forschen und lehren, eröffnen wir uns und den uns Nachkommenden eine bessere Zukunft.

  13. @Michael 16.06. 19:00

    „Dualistische Verabsolutierungen die entweder auf ein Verbot jeder Internet-Technologie oder auf ein Verebben der Menschheit in der KI-Matrix hinausliefen, wären dagegen zu vermeiden.“

    Gestalten sollten wir stattdessen versuchen. Windows und andere Anbieter kann man inzwischen ja routinemäßig mit Linux, Firefox, OpenOffice und Gimp vermeiden. Auch ungute Plattformen nicht mehr zu nutzen, und sich vernünftige Lösungen zu suchen und sich zu bauen, steht auf die Dauer wohl immer offen.

    Bei LLMs wie gesagt wären Opensourcearchitektur mit Transparenz der Trainingsdaten eine Maßnahme, um eventuellen Verbiegungen durch IT-Konzerne entgegenzutreten.

    Auch wäre es wohl ganz gut, wenn die LLMs einem dann eben nicht nach dem Mund redet, sondern auch kontrovers antwortet, auch wenn der Nutzer dann nicht in seiner Meinung bestätigt wird.

    Was mir entsprechend noch irgendwie fehlt ist, dass die KI uns selbst Fragen stellt, um sich weiter zu bilden, wie auch wir den Aussagen der KI Inhaltlich antworten können, um eben kontroverse Meinungen besser auszuloten und in richtige Dialoge mit der KI eintreten zu können.

    Natürlich soll KI wie auch IT allgemein auch nicht die natürliche Welt ersetzen, wenn auch z.B. Naturdokumentationen in HD inzwischen ziemlich sehenswert sein können. Aber wirklich auch raus zu gehen, ist zwar weniger exotisch, aber der Park um die Ecke ist unmittelbare Realität und echtes Leben.

    Und eine ganz analoge Doppelkopfsitzung mit echten wahrhaftigen Menschen ziehe ich schon immer jedem digitalen Spiel vor. Selbst online Doppelkopf mit echten Menschen interessiert mich nicht wirklich. Ich hab es probiert, bringt mir nix. Dann gucke ich lieber Fernsehen, oder hacke hier in die Tasten.

    Wenn uns zukünftig die Arbeit wirklich knapp wird, kann es auch helfen, sich mit Gartenbau und Kleinviehhaltung zu vergnügen. Einfach weil der Kontakt mit dem unmittelbaren Leben sehr gut tun kann.

    Nur an Bildschirmen zu hängen ist nicht ganz so gut. So vielfältig und mächtig das auch sein kann.

    • Genau so, @Tobias ! Die Möglichkeiten der digitalen KI-Matrix zu erkunden, ohne sich und vor allem die sozialen Beziehungen zu den Mitmenschen und der Mitwelt zu verlieren, darauf wird es ankommen. Das setzt einen Mut zur Wahrheit voraus und also das direkte Gegenteil des Relativismus und feindseligen Dualismus der Symbolfigur Cypher voraus.

      In einem neuen Blogpost zum Durchschreiten der digital perfektionierten, platonischen Höhle, zitierte ich Blumenberg dazu:

      “Das Leben kann nicht bleiben, wie und wo es ist.

      Es verzehrt die Bedingungen seiner Möglichkeit, erschöpft sein Substrat, weidet die Gründe ab und füllt die Räume, die es bergen, mit dem Abfall und Schutt seiner Erfolge, den Exkrementen seines Metabolismus.

      Entwicklung ist nicht die heimliche Sehnsucht zum Höheren; sie ist die Bewältigung der Schwierigkeiten, die sich das Niedere selbst bereitet und mit seinen Mitteln nicht mehr lösen kann.

      Dynamik entsteht aus Erschöpfung – auf diesem Paradox beruht das Vertrauen des Lebens zu sich selbst in der Nähe seiner Apokalypsen.” (“Höhlenausgänge”, Suhrkamp 1996 / 2023, S. 64)

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-dopamin-wie-kokain-wir-bauen-uns-bereits-die-perfekte-digitale-matrix/

      Gegen die Klimakatastrophe Weiterleben, sich gemeinsam gegen die Entropie Entwickeln, durch Dialog und Wissenschaft neues Entdecken – das wird, so glaube ich, die Herausforderung für Milliarden im 21. Jahrhundert sein.

  14. Kommt unsere Debatte im KI-Fediversum an?

    Habe gerade mal Perplexity.ai gefragt: Wovor fürchtete sich Cypher in Matrix?

    Die m.E. überzeugende Antwort:

    Cypher fürchtet sich vor der harten Realität außerhalb der Matrix und sehnt sich nach der angenehmen Illusion der Matrix zurück. Er ist es leid, in der dystopischen realen Welt zu leben und möchte lieber die Unwissenheit und die Annehmlichkeiten der virtuellen Realität genießen.

    Er sagt selbst: “Die Matrix ist weitaus realer als diese Welt. Hier ziehe ich bloß an einem Stecker, aber in der Matrix musst Du mit ansehen wie Apoc stirbt.”[1][2] Und: “Nach neun Jahren ist mir eine Sache klar geworden: Unwissenheit ist ein Segen.“[3]

    Aus Feigheit vor der Wahrheit und dem harten Leben in der realen Welt entscheidet sich Cypher dafür, Morpheus an die Agenten zu verraten, um wieder in die Matrix reintegriert zu werden.[1][2][4] Er will die Realität vergessen und die bequeme Illusion der Matrix vorziehen, selbst wenn dies den Verrat an seinen Freunden bedeutet.[4]

    Citations:
    [1] https://www.matrix-architekt.de/matrix-1/kapitel-11-cypher.shtml
    [2] https://www.matrix-architekt.de/matrix-1/transcript-deutsch.txt
    [3] https://www.herder.de/stz/hefte/archiv/146-2021/12-2021/wach-auf-die-matrix-trilogie-als-ideengeschichte-der-religionen/
    [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/cypher-aus-matrix-wie-feigheit-vor-der-wahrheit-zum-feindseligen-dualismus-fuehrt/
    [5] https://matrix.fandom.com/de/wiki/Cypher

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