Blume und Ince 24: Neurodiversität und Nerdländ
Neurodiversität bezeichnet die vielfältige Ausprägung der menschlichen Gehirne, die eben nicht nur durch Genetik und Epigenetik bestimmt wird, sondern auch durch Ernährung, medizinische Versorgung und Auseinandersetzung mit immer mehr Medien sowie durch biografische und soziale Erfahrungen. Fossile Systeme versuchen bis heute, die Neurodiversität von Menschen durch strenge Normen und Ausschlussverfahren zu reduzieren und Menschen zu möglichst gehorsamen Produzenten und Konsumenten abzurichten. Das deutsche NS-Regime verübte dazu sogar Massenmorde:
In der Berliner Tiergartenstraße 4 befand sich die NS-Zentrale für die Vernichtung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, die zynisch als “Euthanasie” – guter Tod – verbrämt wurden und inzwischen als “Aktion T4” bezeichnet wird. Hierfür wurde auch die erste für den Massenmord konzipierte Gaskammer errichtet – in Grafeneck, heutiges Baden-Württemberg. In der T4-Aktion wurden Menschen ermordet, die etwa von Geburt an von Einschränkungen betroffen waren – aber auch etwa traumatisierte Veteranen des ersten Weltkrieges, denen als sog. “Kriegszitterer” das Lebensrecht abgesprochen wurde.
In der aktuellen Folge von “Blume & Ince” gehen Prof. Dr. Inan Ince und ich auch auf Basis eigener, biografischer Erfahrungen auf das Thema Neurodiversität zu. Durch die Digitalisierung und KI-Medienrevolution, aber auch durch zunehmenden, demografischen Arbeits- und Fachkräftemangel sehen wir die bisherigen Ständeschul-Bildungssysteme als überholt. Wir plädieren dafür, Leidenden besser medizinisch zu helfen, vor allem aber auch mehr Freiräume im Bildungssystem zu schaffen, damit neurodiverse Menschen ihre Stärken und Schwächen entdecken, Lebensglück und Sinn finden können.
“Zunehmende Neurodiversität in Zeiten sinkender Geburtenraten, von KI-Medialisierung und Klimakrise”, Michael Blume mit Leonardo.AI, Juni 2024
Die Folge gibt es wie immer als Podcast bei allen gängigen Anbietern sowie als Video- bzw. Vodcast via YouTube:
Inan erzählt von seinem Weg mit Neurodiversität und auch Migräne, der ihn als Kind türkischer Zugewanderter in Berlin-Neukölln bis zu einer BWL-Professur an der dualen IU – Internatioale Hochschule im bundesdeutschen Südwesten führte. Es war mir daher auch eine Ehre, ihn mit einem Nerdländ-Aufkleber unseres Bundeslandes zu würdigen. 🙂
Berichten konnte ich auch von positiven Ansätze für eine stärker demokratisierte, durch neurodiverse Interessen und Projektarbeit geprägte, post-fossile Solarpunk-Bildungsarbeit in der Freien Demokratischen Schule Kapriole in Freiburg, die wir als eine von (bisher) zehn “Zukunftsschulen” des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet haben.
Glücklich nach einem Schultag an der Freien Demokratischen Schule Kapriole Freiburg. Foto: Michael Blume
Und im Hinblick auf das Datum unserer Aufzeichnung – den 20. Juli – erinnerten wir schließlich auch an die Breite des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Mordregime. Gerade auch neurodiverse Vielfalt macht unsere menschlichen Gesellschaften stärker, resilienter, lebendiger – wenn sie demokratisch zugelassen und ihr Potential entfaltet wird.
Mit dieser Folge gestattet Ihr tiefe Einblicke.
Lobenswert erwähnen möchte ich, daß auf Schnitte weitgehend verzichtet wird.
Hier musste ich aber schmunzeln
“Fossile Systeme versuchen bis heute, die Neurodiversität von Menschen durch strenge Normen und Ausschlussverfahren zu reduzieren und Menschen zu möglichst gehorsamen Produzenten und Konsumenten abzurichten.”
Michael Blume, Sie schließen genauso mich als Querdenker*in aus, wo ist der Unterschied?
Grüße an Professor Ince gehen raus
oder haben Sie diese bereits ausgerichtet?
Danke, @Quasselstrippe
Nein, ich schließe Sie nicht aus – gebe Ihnen ja sogar immer wieder neue Chancen hier -, Sie schließen sich selbst durch Feindseligkeit aus.
Zitat von Ihnen, @Quasselstrippe, 28.06.2024, hier auf “Natur des Glaubens”:
„Das Problem der Kontrollfreaks und selbstauserkorenen Wahrheitshüter wird sein, daß Trolle, wie ich, es uns längst zwischen euren Synapsen gemütlich gemacht haben.
Wir können euch steuern und manipulieren, wie das Toxoplasma gondii die Katzen und Mäuse, handel damit.“
Es ist ein bezeichnendes Merkmal des feindseligen Dualismus – nicht nur unter Wissenschaftsleugnenden und “Querdenker*innen” -, dass sie selbst aggressiv agieren und dabei beanspruchen, Opfer zu sein. Auch die Vermischung wissenschaftlicher Theorien und weltdeutender Mythen ist dualistischer Standard. Ausführlicher dazu gerne hier:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-zwischen-dialogischem-monismus-und-relativismus/
Feindseliger Dualismus ist nicht überzeugend und im Übrigen auch nicht dauerhaft erfolgreich. Auch hier auf diesem Blog wird das nix damit. 🙂
Wo eine Brille ist, ist auch ein Weg. (Buchtipp)👍🙏
Ja, die gegenwärtigen Bildungsstrukturen sind überholt und müssen weg. Der Bildungs-Stand hängt immer noch von der sozialen Herkunft ab. Das trägt zum Bildungsneid bei: Wissbegierige Schüler werden dann von Gleichaltrigen “Streber” genannt. Das ist nicht akzeptabel.
So köchelt dann auch der Antisemitismus vor sich hin…☹️
Vielen Dank, @Tilmann Schneider – und volle Zustimmung! 👍🙌
In mehreren Vorträgen, Texten, Büchern, Podcasts, zuletzt dann auch in meiner Rede vom 9.11.2023 vor dem Landtag Baden-Württemberg habe ich den Bildungsneid als Wurzel des feindseligem Dualismus des Antisemitismus entziffert – und dafür viel und wachsende Zustimmung aus den jüdischen Gemeinden und den Wissenschaften erhalten.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-landtag-bw-gegen-antisemitismus-meine-rede-zum-9-11-2023/
Und ich stimme zu, dass eine post-fossile, gewaltfreie und im besten Sinne demokratische Bildung den besten Schutz gegen jede Form des feindseligen Dualismus – wie eben Antisemitismus, aber auch Sexismus, Rassismus, Ableismus usw. – bietet. Habe einen Freund aus der FDP scherzhaft gefragt, warum nicht alle Freien Demokraten zur Freien Demokratischen Schule Kapriole pilgern. Denn dort erlebte ich die Vielfalt einschließlich der Neurodiversität von vornherein als eingemeindet, es gab Freiheit zu vielfältigen Interessen statt ständigen Vergleichsdruck.
Klar ist: Gerade “weil” Schülerinnen und Schüler immer vielfältiger und auch neurodiverser werden, glaube ich nicht an die eine Schulform, die allen gerecht werden kann. Es wird sicher auch weiterhin Menschen geben, die auf möglichst klare Regeln und Vorgaben angewiesen bleiben. Aber “mehr Demokratie wagen” wäre gerade auch im Angesicht der anrollenden KI-Medienrevolution aus meiner Sicht das Gebot der Stunde, vgl.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-erste-ki-quellcode-klausur-am-kit-karlsruhe-reflexionspapier/
Nochmal vielen lieben Dank für den starken und konstruktiven Druko! 🙂
@Blume&Ince 👏👏👏
Ein wunderbarer Podcast.
Wie mutig von euch, eure Schul- und Berufslaufbahn so ehrlich und mit allen Schwierigkeiten und Hindernissen und letztendlich mit eurem persönlichen Erfolg öffentlich zu machen.
Es gab und es gibt so viele Schülerinnen und Schüler, die nicht in das klassische dreigliedrige Schulsystem passen, für die Schule manchmal die schwierigste Zeit in ihrem Leben war und das sollte Schule nicht sein. Es gibt enorm viele Schülerinnen und Schüler, die nicht am Tisch sitzend, mehr oder weniger unbeweglich lernen können.
Schon 1994 war ich die einzige im Kollegium, die bereit war eine Integrationsklasse zu führen. Das war eine Herausforderung und es war ein großes Glück. Ich habe enorm davon profitiert. Mit innerer Differenzierung, offenem Lernen, Medienangeboten und Freiräumen, in denen Bewegung möglich ist, kann man die unterschiedlichsten Schülerinnen und Schüler erreichen. Wir haben einmal das große Einmaleins gerappt.
Warum sollte man auch junge Menschen in Sport, Kunst, Werken, Musik, Textiles Gestalten, Kochen, Erdkunde, Geschichte, Naturwissenschaften, etc. trennen?
Und kann man nicht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen durch unterschiedliche Angebote fordern und fördern? So haben wir es damals (nicht ganz legal) schon an unserer Schule mit großer Unterstützung der Eltern gemacht. Das war konzeptionell schon die Oberschule, die Integration von Haupt- und Realschule.
Ich war und bin eine Befürworterin von Integration und Inklusion.
In Niedersachsen haben wir jetzt ein zweigliedriges Schulsystem, bestehend aus Oberschule (Haupt- plus Realschule) und Gymnasium, alternativ die Integrierte Gesamtschule IGS.
Vielen lieben Dank, @Elisabeth K. – für Deinen ermutigenden Kommentar, aber auch für Dein lebenslanges Bildungsengagement!
Ich glaube auch, dass Deine pädagogisch offene, dialogische und also inklusive Haltung genau die richtige Vorbereitung war, um jetzt auch Seniorinnen und Senioren an Digitalisierung und KI heranzuführen!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-einsamkeit-im-alter-ein-gastblogpost-von-elisabeth-krueger/
Hätte dazu die These, dass wir auch bei Seniorinnen und Senioren eine wachsende Neurodiversität wahrnehmen können, die von Reaktanz bis zu aktiver Neugier reicht und dafür spricht, gerade auch Medienkompetenzen als Mittel für Engagement und gegen Einsamkeit anzubieten. Meinst Du, dies könnte stimmen?
Habe mich in Baden-Württemberg sehr dafür eingesetzt, dass zukünftig in allen Schularten “Medienbildung” unterrichtet werden soll – und das soll nach geltenden Beschlüssen nun auch kommen! In diese Disziplin setze ich große Hoffnungen und spreche mich daher schon jetzt für eine professionelle Konzeption und Ausstattung aus. Unser “Nerdländ” sollte eben auch ein post-fossiles Bildungsland werden! 🙂
@Michael Blume
Hätte dazu die These, dass wir auch bei Seniorinnen und Senioren eine wachsende Neurodiversität wahrnehmen können, die von Reaktanz bis zu aktiver Neugier reicht und dafür spricht, gerade auch Medienkompetenzen als Mittel für Engagement und gegen Einsamkeit anzubieten. Meinst Du, dies könnte stimmen?
Die Frage ist sehr schwer zu beantworten, denn ich kenne ja nur mein Umfeld und darin sind eben viele Seniorinnen und Senioren sehr aktiv, interessiert und engagiert, d.h. ich kann nur einen kleinen Ausschnitt sehen.
Was wir aber benötigen, sind Menschen, die als Multiplikatoren fungieren, die die Erkenntnisse und das Wissen, das man hier lernen kann, in einfacherer Form weitergeben. Zum Beispiel wurde ich natürlich gefragt: „Was ist denn Solarpunk?“, „Was ist ein Blog?“, „Warum Natur des Glaubens?“ und „Wo bist du da überhaupt?“
Ich denke schon, dass Aufklärung in Bezug auf Antisemitismus und Rassismus, etc. immer wieder in kleinen Schritten notwendig ist. In meinem Umfeld kann ich gar nichts mit komplizierten Fremdwörtern und Fachbegriffen anfangen, ich muss alles „übersetzen“.
Ich höre ganz oft den Satz: „Gut, dass du das mal erklärt hast, wir wussten das so gar nicht.“
Ich treffe auch auf Reaktanz und feindlichen Dualismus. Und wie überall sind diese Stimmen viel lauter als die der Mehrheit. Dann spreche auch ich laute, deutliche, erklärende Worte. Ich will mich nicht wegducken und das beeindruckt eben doch.
Um auf deine These zurückzukommen, würde ich vermuten, dass Ansätze zur Neurodiversität vorhanden sind und Medienkompetenz auch als Mittel gegen die Einsamkeit genutzt werden kann, wenn Unterstützung gegeben wird, die Hürden zu überwinden.
Fazit: Das, was man hier lernen kann, muss in einfacherer Form an die Basis transportiert werden.
Danke & ja, @Elisabeth K.!
Während hier auf dem Wissenschaftsblog sowohl alte wie neue Fachbegriffe leider notwendig sind, bemühe ich mich etwa in Vorträgen und Reden um eine leichter und intergenerational verständliche Sprache, zum Beispiel hier bei einer Demonstration in Stuttgart:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-rede-zu-stuttgart-haelt-zusammen-2024-dual-und-monistisch/
Auch das rein ehrenamtliche Engagement auf “Blume & Ince” – wir tragen alle Kosten selbst und nehmen von niemandem auch nur einen Cent dafür – verstehe ich als Einsatz für Wissenschaftskommunikation. Die Themen wie Ökonomie, Neurodiversität, Bildung und KI sind komplex. Aber ich habe dazu eine Hoffnung: Was wir einmal dialogisch selbst verstanden haben, das können wir dann eigentlich auch anderen in einfachen Worten verstehbar machen.
Dir vielen lieben Dank für Dein großes Engagement!
Lieber @Michael Blume, lieber @Inan Ince,
ich habe mir das sehr gerne angehört. Ein sehr vielschichtiger Beitrag mit einem wunderbar weiten Begriff von Neorodiversität!
Danke dass Ihr Teile Eurer persönlichen Geschichte geteilt habt!
Es ist die perfekte (positive) Gegenerzählung zu dem Programm einer Partei, die “normal” zu ihrem Leit”-gedanken” erkoren hat.
Vielen Dank auch dafür!
Ich freue mich übrigens auch darüber, dass Ihr die süddeutsche Firma mit den drei Buchstaben erwähnt und würdigt. Ich würde mal sagen: verdientermaßen, denn ich kann unterschreiben, dass dort Vielfalt als Wert verstanden und gelebt wird (ich spreche aus Erfahrung, ich arbeite schon sehr lange dort). 🙂 A good place to be. Könnten sich einige Politiker etwas von abgucken.
Vielen lieben Dank, @Peter Gutsche!
Inan und ich sind auch sehr bewegt von den vielen Rückmeldungen, die uns erreichen. Viele Menschen finden eigene Erfahrungen in der so notwendigen Diskussion von Neurodiversität und haben sich längst ebenfalls Gedanken zu Schulen, Hochschulen, Bildung gemacht. Womöglich ist es in dieser Folge auch gelungen, einerseits den enormen Reformbedarf deutlich zu machen, ohne aber alles Erreichte abzuwerten und die Geschichten vom Gelingen zu vergessen.
Dein Glück im Beruf freut mich auch persönlich sehr! 🙂
Habe nun auch mal Perplexity.ai gebeten, für Interessierte mal die Geschichte des Dualen Studiums zusammen zu fassen, das eine besonders starke Verzahnung von Theorie und Praxis ermöglicht, Studierenden früher eigenes Einkommen und damit finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht, ideologische Verhärtungen verhindert und mit all dem hervorragend Lehrende wie Prof. Inan Ince (IU), Prof. Jeanette Pohl (IU) und Prof. Jan-Ilhan Kizilhan (DHBW) hervorbringt.
## Die Geschichte des dualen Studiums
Das duale Studium, wie es heute in Baden-Württemberg bekannt ist, hat seine Wurzeln in den frühen 1970er Jahren. Es entstand aus dem Bedürfnis der Wirtschaft und Politik, eine praxisnahe Alternative zum klassischen Studium zu schaffen, die den spezifischen Anforderungen der Unternehmen gerecht wird.
### Entstehung und Entwicklung
**1972: Das Stuttgarter Modell**
Die Idee des dualen Studiums wurde erstmals 1972 mit dem sogenannten “Stuttgarter Modell” der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses Modell kombinierte akademische Bildung mit praktischer Ausbildung in einem Studiengang und legte den Grundstein für das duale Studium[9].
**1974: Gründung der ersten Berufsakademien**
Auf Basis des Stuttgarter Modells wurden 1974 die ersten Berufsakademien in Stuttgart und Mannheim gegründet. Diese Institutionen boten eine praxisnahe Ausbildung und akademische Lehre in einem integrierten Studiengang an. Der Modellversuch war so erfolgreich, dass die Berufsakademien bereits 1982 fest im Bildungssystem verankert wurden[1][9].
**1995: Anerkennung der Berufsakademie-Abschlüsse**
Obwohl die Abschlüsse der Berufsakademien zunächst nicht als akademische Abschlüsse anerkannt wurden, änderte sich dies 1995. Die Kultusminister der Länder empfahlen, Absolventen der Berufsakademien wie Fachhochschulabsolventen zu behandeln. Dies führte zu einer erheblichen Aufwertung der Abschlüsse[9].
**2009: Umwandlung zur Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW)**
Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des dualen Studiums war die Umwandlung der Berufsakademie Baden-Württemberg in die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) am 1. März 2009. Diese Umwandlung verlieh dem dualen Studienmodell den Status einer staatlichen Hochschule und ermöglichte es, die bisherigen Strukturen beizubehalten und weiterzuentwickeln[1][5][7].
### Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) heute
Die DHBW ist heute die größte Hochschule in Baden-Württemberg und bietet eine Vielzahl von dualen Bachelor- und Masterstudiengängen in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Sozialwesen und Gesundheit an. An neun Standorten und drei Campus kooperiert die DHBW mit rund 9.000 Unternehmen und sozialen Einrichtungen, um den Studierenden eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen[1][5][7].
Mit über 34.000 Studierenden und mehr als 200.000 Alumni ist die DHBW ein zentraler Bestandteil des Bildungssystems in Baden-Württemberg und ein Modell für praxisintegrierende Hochschulausbildung in Deutschland und darüber hinaus[1][5].
### Fazit
Das duale Studium in Baden-Württemberg hat sich seit den 1970er Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und ist heute ein etabliertes und erfolgreiches Modell der Hochschulausbildung. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis bereitet die Studierenden optimal auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vor und trägt zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bei.
Citations:
[1] https://www.dhbw.de/die-dhbw/wir-ueber-uns/geschichte-der-dhbw
[2] https://www.studieren-studium.com/studium/geschichtswissenschaften/deutschland/baden-wuerttemberg
[3] https://www.azubiyo.de/duales-studium/baden-wuerttemberg/
[4] https://www.transcript-open.de/pdf_chapter/bis%205699/9783839455654/9783839455654-009.pdf
[5] https://www.dhbw.de/die-dhbw/wir-ueber-uns
[6] https://www.dhbw-stuttgart.de
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Duale_Hochschule_Baden-W%C3%BCrttemberg
[8] https://www.studieren-in-bw.de/studiengangsuche/studiengang-detail/geschichte-645/
[9] https://www.wegweiser-duales-studium.de/infos/entwicklung-geschichte-statistik/
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Duales_Studium
[11] https://www.ausbildung.de/duales-studium-baden-wuerttemberg/
[12] https://www.haufe.de/personal/haufe-personal-office-platin/duales-studium-732-entstehungsgeschichte-der-berufsakademien_idesk_PI42323_HI6754814.html
[13] https://www.mannheim.dhbw.de/studium/bachelor/technik/maschinenbau/konstruktion-entwicklung
[14] https://www.wegweiser-duales-studium.de/infos/dachverbaende-bundeslaender/
[15] https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/hochschulen-studium/hochschullandschaft/hochschularten/duale-hochschule-baden-wuerttemberg
[16] https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/8546172?originalFilename=true
Und aus dem Norden entfaltete sich die IU / Internationale Hochschule:
## Die Entwicklung der dualen Studienabschlüsse an der IU Internationale Hochschule
Die IU Internationale Hochschule (IU) hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1998 zu einem bedeutenden Anbieter von dualen Studienprogrammen in Deutschland entwickelt. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Schritte und Entwicklungen, die zur Einführung und Etablierung der dualen Studienabschlüsse an der IU geführt haben.
### Gründung und erste Schritte
**1998: Gründung als IFH**
Die IU wurde ursprünglich als *International University of Applied Sciences Bad Honnef / Bonn (IFH)* gegründet. Bereits von Beginn an bot die Hochschule praxisorientierte Studiengänge an, die darauf abzielten, theoretisches Wissen mit praktischer Erfahrung zu verbinden[2].
### Expansion und Akkreditierung
**2009: Institutionelle Akkreditierung**
Im Jahr 2009 erhielt die Hochschule ihre institutionelle Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat, was ihre Position als anerkannte Bildungseinrichtung stärkte. Dies war ein wichtiger Schritt zur Erweiterung ihres Studienangebots, einschließlich der dualen Studiengänge[2].
**2013: Fusion mit der Adam-Ries-Fachhochschule**
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Fusion mit der *Adam-Ries-Fachhochschule* in Erfurt im Jahr 2013. Diese Fusion ermöglichte es der IU, ihr Angebot an dualen Studiengängen weiter auszubauen und zu diversifizieren[2].
### Etablierung und Wachstum
**2016: Weitere Fusionen und Ausbau des dualen Studienmodells**
Im Jahr 2016 fusionierte die IU mit der *Hochschule für Internationale Wirtschaft und Logistik* (HIWL) in Bremen, was zur Einführung weiterer dualer Studiengänge führte. Diese Expansion half der IU, ihre Position als führender Anbieter von dualen Studienprogrammen in Deutschland zu festigen[2].
**2021: Wachstum und virtuelle Campusangebote**
Die IU hat kontinuierlich ihr Netzwerk von Praxispartnern und Studienstandorten erweitert. Mit über 10.500 Partnerunternehmen und einem virtuellen Campus, der duales Studium ortsunabhängig ermöglicht, hat die IU das größte Bildungsnetzwerk für duale Studiengänge in Deutschland aufgebaut[4].
### Aktuelle Angebote und Struktur
**Vielfältige Studienprogramme**
Die IU bietet heute rund 200 Bachelor-, Master- und MBA-Programme an, viele davon als duale Studiengänge. Diese Programme decken eine breite Palette von Fachbereichen ab, darunter Wirtschaft, Technik, Sozialwesen, Gesundheit und mehr. Die dualen Studiengänge kombinieren theoretische Ausbildung an der Hochschule mit praktischer Erfahrung bei Partnerunternehmen, was den Studierenden ermöglicht, ihr Wissen direkt in der Praxis anzuwenden[1][3].
**Flexibilität und Unterstützung**
Die IU bietet ihren Studierenden flexible Studienmodelle, darunter Präsenzstudium, Fernstudium und kombinierte Studienformen. Dies ermöglicht es den Studierenden, ihre Ausbildung an ihre individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände anzupassen. Die Hochschule unterstützt die Studierenden auch aktiv bei der Suche nach geeigneten Praxispartnern und bietet umfangreiche Beratungsdienste an[1][3].
### Fazit
Die IU Internationale Hochschule hat sich durch strategische Fusionen, kontinuierliche Akkreditierungen und den Ausbau ihres Netzwerks von Praxispartnern zu einem führenden Anbieter von dualen Studienprogrammen in Deutschland entwickelt. Die Kombination von theoretischer Ausbildung und praktischer Erfahrung bereitet die Studierenden optimal auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vor und trägt zur Lösung des Fachkräftemangels bei[6].
Citations:
[1] https://www.iu.de/en/dual-studies/
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/IU_International_University_of_Applied_Sciences
[3] https://www.iu.de/en/
[4] https://www.iu.de/news/en/the-largest-network-for-dual-studies/
[5] https://www.iu.de/news/en/dual-study-programmes-launched-in-dresden-with-renowned-partners/
[6] https://www.iu.de/news/en/study-dual-studies-help-combat-shortage-of-skilled-workers/
[7] https://www.iu-fernstudium.de/en/my-university/about-us/
[8] https://www.iu.de/en/research/studies/trendstudie-duales-studium-2021/
[9] https://res.cloudinary.com/iubh/image/upload/v1618569972/International/dual-degree-lsbu/IU-LUSBU-Partnership_Press-Release_e6bt52.pdf
@Michael Blume, vielen Dank für diese interessante Zusammenfassung! Leider habe ich selbst kein duales Studium absolviert, kann also keine Erfahrungen teilen. Aber eine kleine schöne Erinnerung erzähle ich in diesem Zusammenhang gerne, um einen Mann zu würdigen, der das duale System im Südwesten sehr stark mit geprägt hat: Vor Jahren waren meine Lebensgefährtin und ich einige Male in einem abgelegenen Hotel im Schwarzwald zum Kurzurlaub. Abends kam immer ein sympathischer älterer Herr ins Lokal und trank sein Gläschen Wein. Er hatte offenbar nebenan ein Haus. Ein Stammgast sozusagen. Ein paar mal lud er uns beide zu sich an den Tisch ein, und wir unterhielten uns angeregt. Es war Gernot Riegraf, emeritierter Professor von der Hochschule Villingen-Schwenningen. Leider ist er im Jahr 2022 verstorben:
https://www.dhbw-vs.de/news/trauer-um-professor-gernot-riegraf.html
Vielen Dank für die schöne Schilderung und Erinnerung an Prof. Riegraf, @Peter Gutsche! 🙂
vielen Dank für dieses Video
Bei eurem Gespräch und den Erinnerungen an die Vergangenheit sehe ich zwar nicht in einen Spiegel jedoch kenne ich auch aus eigener Erfahrung ähnliche Dinge.
Ich habe schon einige Menschen mit Hauptschulabschluss kennengelernt die eben gar nicht in die Schublade passen in der sie aufgrund der Schulbildung gesteckt wurden.
Für meine eigenen Kinder war es mir wichtig das sie gerne und mit Freude lernen. Bis jetzt kann man sagen es funktioniert. Meine Frau und ich haben uns einige Schulen angeschaut. Das jetzt alle drei meiner Kinder auf ein und die selbe Schule gehen war nicht von vornherein so gesetzt. Wir haben uns da einerseits unser Kind aber auch den zukünftigen Klassenbetreuer genau angeschaut. Aus dieser Erfahrung kann ich nur immer wieder sagen, eine gute Schule steht und fällt mit dem Lehrpersonen und der Elternschaft. Und nein es gibt nicht die passende Schule das perfekte Konzept es braucht da sehr viel nebeneinander.
Vielen Dank für die starke Rückmeldung und die Schilderung der eigenen Familien- und Bildungssituation, @Steffen Heine 🙏
Und, ja, ich glaube gerade auch wegen der zunehmenden, kulturellen Vielfalt und Neurodiversität auch nicht, dass es einen idealen Schultyp für alle geben kann. Vielmehr plädiere ich für einen schnellen Ausbau der Medienbildung und wissenschaftlich begleitete Öffnungs- und Reformschritte. Was mich bei der Freiburger Schule beeindruckt hat, war ja auch das schon lange und erfolgreiche Bestehen seit 1997. Wäre ich Bildungsforscher, so hätte ich zum Beispiel Interviews mit Ehemaligen geführt und geschaut, was sich aus den Erfahrungen damals und heute lernen lässt.
Zugleich entfalten sich die digitale Medienrevolution und nun auch die KI-Medienrevolution in einer unglaublichen Geschwindigkeit, so dass sich die Medien- und Lebenswelt ganzer Familien und Gesellschaften in atemberaubender Geschwindigkeit umwälzt. Und aus der interdisziplinären Evolutionsforschung wissen wir: in neuartigen und unklaren Mitwelten behaupten sich vielfältige Populationen immer besser als Monokulturen. Wir können lernen, was gerade auch für die Kinder und Familien besser funktioniert – schon jetzt.
Nochmal vielen herzlichen Dank!
Lieber Michael,
ich habe den Vodcast nicht gesehen, nur diesen Artikel gelesen.
Ganz starker erster Absatz! Neurodiversität knackig definiert und in aktuellen wie historischen Kontext gesetzt. Das gefällt.
Im zweiten Absatz über die Aktion T4 verfällst Du meiner Einschätzung nach -sicher unabsichtlich- noch in die alte Diktion, wenn Du von “Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen” schreibst. Nach dem Konzept der Neurodiversität würden wir den meisten dieser Menschen (vielleicht sogar allen?) ja keine Behinderung mehr zuschreiben. Es wäre daher besser gewesen zu formulieren: “Menschen, denen die Nazis eine Behinderung zuschrieben” o.ä.
Liebe Grüße aus Hamburg City.
Danke, @Nils Hammer, für das Interesse und die Nachfrage!
An der Diskussion um Ableismus und die Bezeichnung von Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen habe ich im Autorenteam des “Vielfalt”-Duden-Wörterbuches bereits teilgenommen. Deswegen wählte ich hier bewusst auch die Benennung als “Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen”, weil diese Zuschreibung ja gerade nicht erst durch die Nazis erfolgte! Zudem erwähnte ich bewusst auch das Schicksal sog. “Kriegszitterer” – aus heutiger Sicht Kriegs-traumatisierter Veteranen -, um zu zeigen, dass es hier nicht nur um genetische Dispositionen, sondern auch um Lebensbiografien ging – und dass die Nationalsozialisten auch vor Soldaten niemals Halt machten. Auch etwa Roma wurden teilweise sogar noch in ihren Uniformen der Wehrmacht in die Konzentrationslager eingeliefert. Purer, mörderischer, feindseliger Dualismus…
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-hand-des-feindseligen-dualismus-was-antisemitismus-rassismus-und-sexismus-verbindet/
Danke für Ihr Interesse und den Kommentar, bleiben Sie gerne mit dran! 🙂
Naja. Alles gut mit der Akzeptanz einer diversen Welt, aber ich störe mich immer wieder an dem Ansatz, Einschränkungen nicht als solche zu sehen, weil das auch die Schwierigkeiten der Menschen, die damit leben müssen, herunterspielt.
Ich persönlich leide (das ist das richtige Wort) unter einem ausgeprägten ADS, meiner Partnerin fehlt eine Hand. Vieles von dem, was anderen Menschen leicht fällt, fällt uns sehr schwer. Natürlich sind Menschen mit Behinderungen nicht weniger wert als andere, aber so zu tun, als gäbe es keine und wir wären einfach nur alle ein bisschen anders, hilft ungefähr so viel, wie zu sagen: “Ich bin, was Hautfarben betrifft, farbenblind. Daher kann ich gar nicht rassistisch sein.”
Danke für Deinen starken und offenen Kommentar auch hier, @Mina
So wurde übrigens auch von Betroffenen unter den Duden-Autorinnen und -Autoren von “Vielfalt. Das andere Wörterbuch” mehrheitlich argumentiert.
So schrieb die Autorin, Redakteurin und Behindertenrechtsaktivistin Tanja Kollodzieyski zum Wort “Ableismus”:
Ableismus ist eine Diskriminierungskategorie, die Menschen mit Behinderung strukturell auf verschiedenen Ebenen abwertet und ausschließt. Das sozialwissenschaftliche Fachwort verbreitete sich im großen Rahmen zuerst innerhalb der US-amerikanischen Behindertenbewegung der 1970er Jahre. Im Englischen setzt sich das Wort ableism aus dem Adjektiv able (fähig) und der Endung ism, die für gesellschaftliche Strukturen steht, zusammen. […]
Die fremdbestimmten und beschönigenden Alternativen – wie Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Menschen mit speziellen Fähigkieten – lehnen viele Menschen mit Behinderung ab.”
In: Pertsch, Sebastian (Hrsg.): “Vielfalt. Das andere Wörterbuch”, Dudenverlag Berlin, S. 24 – 25 (Ableismus, Tanja Kollodzieyski)
In die symbolische Hand des feindseligen Dualismus habe ich den Ableismus daher mit dem Rassismus aufgenommen:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-hand-des-feindseligen-dualismus-was-antisemitismus-rassismus-und-sexismus-verbindet/
Noch muss ich den Begriff öfter erklären, aber er beginnt sich auch im Deutschen durchzusetzen. Das Wort “Neurodiversität” definierte Jannicke Schwarzhoff im gleichen Werk auf den Seiten 164 – 165.
Danke für deine Antwort und die Verweise, lieber Michael.
Inhaltlich habe ich da jetzt gar nichts mehr hinzuzufügen, nur dass ich mit dem Wort “Ableismus” seit Jahr und Tag hadere.
Ich weiß schlicht nicht, wie ich es aussprechen soll. “Ey-bellismus” oder “Ah-Bleh-ismus”. Ich würde “Habilismus”, von Lateinisch “habilis” = “fähig” vorziehen, die Reduktion des Menschen auf seine Fähigkeiten (in einer kapitalistischen Welt ein funktionierendes, atmendes Produktionsmittel zu sein).
Vielen lieben Dank, @Mina!
Bisher habe ich recht gute Erfahrungen mit der Thematisierung von Ableismus, gesprochen als “Ah-Bleh-ismus”, als Ausprägung von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit bzw. feindseligem Dualismus gemacht. Aber ich werde auch gerne mal in Gesprächen und Vorträgen “Habilismus” testen und berichten, ob es bei den Menschen ankommt.
Ein sehr persönlicher Podcast. Danke für die Offenheit, die beim Thema Gesundheit nicht selbstverständlich ist.
Als Sie über die Euthanasie gesprochen haben, wurde mir wieder einmal bewusst, dass die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes auch im Rückblick auf dieses Verbrechen der Nazis der Würde des Menschen einen so hohen Stellenwert eingeräumt haben.
Wir sollten uns als Gesellschaft immer wieder vor Augen halten, dass jedes Leben zählt. Und dass in dieser vom Materialismus dominierten Welt der Wert eines Menschen nichts mit der Höhe seines Bankkontos zu tun hat.
Bleiben wir wachsam!
Sie haben die kommunale Selbstverwaltung in Baden-Württemberg erwähnt. Für Württemberg lässt sich deren Bedeutung auch mit der Stellung der württembergischen Landstände erklären. Gegen die sich auch eine starke Persönlichkeit wie Herzog Carl Eugen von Württemberg letzten Endes nicht durchsetzen konnte.
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttembergische_Landst%C3%A4nde
Das Schulsystem in Deutschland ist seit Jahren Flickschusterei. Die Lehrpläne sind oft veraltet, es fehlt an der nötigen Flexibilität. Zusätzlich noch mit politischem Hickhack belastet. Wie lange dauert es, bis eine Änderung, die heute verabschiedet wird, dann endgültig umgesetzt wird? Vielleicht ermöglicht der Einsatz von KI eine raschere Umsetzung.
Auf die Folge über Rousseau freue ich mich schon.
Herzlichen Dank & ein großes Ja, @Marie H.!
Zum starken Föderalismus nicht nur im süddeutschen Sprachraum der sog. DACH-Länder, sondern im gesamten EUSALP-Alpenraum habe ich am KIT einmal die Gebirgsregionen-Medienthese vorgestellt, die auf sehr starke Resonanz gestoßen ist! Bei Interesse gerne als Vortrag und pdf-Reader hier:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-alpenraum-medienthese-kit-vortrag-und-studienbrief/
Die württembergischen Landstände waren in der Tat nicht isoliert – in keinem Gebiet der Erde gibt es bis heute so viele Parlamente wie im EUSALP-Alpenraum. Gleichzeitig geht dieser starke Föderalismus aber leider auch mit einem Hang zu überzogener Obrigkeitskritik bis hin zum feindseligen Dualismus und Antisemitismus einher. Auch etwa der Austrofaschismus und deutsche Nationalsozialismus entfalteten sich – leider – auf dieser sozialpsychologischen und kulturellen Grundlage.
Angesichts der starken Stellung der württ. Landstände überraschen die von Ihnen genannten Punkte – Dualismus etc. – nicht. Danke auch für den Link.
In der Podcast-Folge kam auch das Thema Migräne vor. Das bringt mich auf einen anderen Aspekt der Neurodiversität. Wie sieht die “Rolle” der Neurodiversität in bezug auf unheilbare Erkrankungen, die mit dem Gehirn in Verbindung stehen, aus?
Multiple Sklerose oder Parkinson sind nicht heilbar – nur mit Medikamenten beherrschbar. Menschen, die an Demenz, MS oder Parkinson erkrankt sind, verändern sich. Medikamente können den Kontrollverlust eine Zeitlang aufhalten.
Aufgrund der zunehmenden Schwere der Erkrankungen – gerade bei MS oder Parkinson – wird der Zustand zur Belastung für Angehörige, aber vor allem auch den Betroffenen/die Betroffene selbst.
Vielen lieben Dank, @Marie H.
Ja, die württembergischen Landstände hatten ja auch bei der antisemitischen Verurteilung von Joseph Süß Oppenheimer (1698 – 1738) eine entscheidende und fatale Rolle gespielt. Oppenheimer wurde in einem Verfahren, das schon nach damaligen Standards ein Justizskandal war, verurteilt, hingerichtet, sein Leichnam jahrelang zur Schau gestellt. Die Nazis missbrauchten seine Geschichte zu Stuttgart dann auch noch für ihren antisemitischen Propagandafilm “Jud Süß” (1940).
Landtag und Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) stellen nun seit vielen Jahren gemeinsam die würdige Erinnerung wieder her, indem sie die Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung verleihen, vgl.
https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/Pressemitteilungen/Flyer_Auszeichnung_Oppenheimer.pdf
Zu Ihrer Frage: Ja, auch Erkrankungen tragen zur wachsenden Neurodiversität bei, zumal sich Lebenserwartung und Behandlungserfolge ja immer weiter verbessern. Auch Menschen mit nicht oder noch nicht heilbaren Erkrankungen verlieren ja ihre Würde nicht – und sollten so lange und so gut wie möglich aktiver Teil der Gesellschaft bleiben können. Einen betroffenen, lieben Freund treffe ich regelmäßig.
Herzlichen Dank für den Hinweis. Davon wusste ich bisher nichts. Ich finde, diese Auszeichnung ist eine großartige Idee.
“Auch Menschen mit nicht oder noch nicht heilbaren Erkrankungen verlieren ja ihre Würde nicht.”
Danke für diesen Satz. Einer Betroffenen tut das gut. Es ist ein tägliches Ringen.
Vielen Dank für die freundliche Rückmeldung, @Marie H.
Dafür, dass auch Sie mit dem täglichen Ringen nicht aufhören!
Und die kommende Zeit wird uns fordern: Schon seit 2015 warnte ich in “Öl- und Glaubenskriege” vor der weiteren, fossilen Finanzierung von Russland, Iran und Katar, noch letztes Jahr vor der Eskalation der fossil finanzierten Huthi im Jemen:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wie-dualistischer-antisemitismus-israel-gaza-und-den-jemen-zerstoert/
Dass nun Angriffe zwischen den Huthi und Israel zu Todesopfer führen und der Iran tatsächlich nicht mehr weit von der Atombombe entfernt sein könnte, beunruhigt und bedrückt mich sehr. Zumal sich auch hier noch immer Reaktante wie Herr Quentmeier Ihnen gegenüber entschieden gegen die Energiewende zu erneuerbaren Friedensenergien aussprechen und verhärtet – auch gegenüber den bereits sichtbaren Folgen der Klimakatastrophe – an fossilen Gewaltenergien festhalten wollen.
Für heute lasse ich es also mit der Aufklärungsarbeit gut sein, danke Ihnen von Herzen und wünsche eine gute Nacht!
Die von Ihnen genannte Freiburger Schule hört sich nach dem berichteten wie Montessori an. Das hätte unseren Kindern auch zugesagt, jedoch sind solche Schulen doch etwas rar, bei uns in der Region müssten wir 75 Kilometer fahren bis die nächste kommt. Und ja auch staatliche Schulen bessern sich. Findet doch vieles auch dort Zugang.
aktuell bin ich an der Ostsee küste und habe dort Werbeplakate einer konservativen Partei gesehen. “wir lassen uns nicht das Gymnasium wegnehmen”! Für mich eigentlich ein Zeichen für ein Schubladen/Kastensystem denken. denn unterm Strich wird der gymnasialische Abschluss ja nicht weggenommen sondern nur der Weg dahin mit allen zusammen bestritten. Und nur wer sich von anderen abgrenzen/erheben will behart auf dem alten und sieht nicht die Gesellschaftlichen möglichkeiten für alle.
Danke für die Nachfrage, @Steffen Heine
Wie in der Blume & Ince-Folge 24 auch von mir gesagt, sehe ich keine Chance, Schulreformen gegen den Willen und die Ängste von Eltern durchzusetzen. Auch ich bin ja Christdemokrat, Arbeiterkind, Ehemann in einer interkulturellen Familie und Vater von 3 Kindern – und selbstverständlich achten auch wir auf den Bildungserfolg unserer Kinder und würden es ablehnen, diese für ideologische Experimente zur Verfügung zu stellen. Wie bei der m.E. dringend notwendigen Energiewende zu erneuerbaren Friedensenergien, dem Abschied von industrieller Massentierhaltung oder dem Abschied von Verbrennertechnologien auch halte ich Top-Down-Ansätze für falsch, da sie stets Reaktanz auslösen und Einfallstore für Populisten öffnen. Solarpunk verstehe ich dagegen als föderale Bottom-Up-Bewegung.
Perplexity.ai zu der von mir ebenfalls angesprochenen Volksabstimmung in Hamburg 2010:
In Hamburg gab es im Jahr 2010 eine Volksabstimmung gegen eine geplante Schulreform, die eine Verlängerung der Grundschulzeit von vier auf sechs Jahre vorsah. Diese Reform wurde von der schwarz-grünen Koalition unter Bürgermeister Ole von Beust unterstützt und sollte mehr Chancengleichheit im Bildungssystem schaffen, indem sie längeres gemeinsames Lernen ermöglichte.
### Gründe für die Volksabstimmung
Die Gründe für die Volksabstimmung lagen hauptsächlich in der starken Opposition von Eltern und anderen Bürgergruppen, die befürchteten, dass eine Verlängerung der Grundschulzeit die Qualität der Bildung beeinträchtigen könnte. Insbesondere die Elterninitiative “Wir wollen lernen” führte die Kampagne gegen die Reform an. Sie argumentierten, dass eine längere Grundschulzeit leistungsstarke Schüler benachteiligen und den Übergang zu weiterführenden Schulen erschweren könnte. Es bestand die Sorge, dass Kinder in einem sechsjährigen Grundschulsystem nicht ausreichend auf das Gymnasium vorbereitet würden, was zu Nachteilen im späteren Bildungsweg führen könnte[1][2].
### Ergebnis der Volksabstimmung
Die Volksabstimmung fand am 18. Juli 2010 statt und endete mit einer deutlichen Ablehnung der Schulreform. Von den etwa 1,3 Millionen wahlberechtigten Hamburgern nahmen 39,3% an der Abstimmung teil. Insgesamt stimmten 276.304 Bürger (etwa 58%) gegen die Verlängerung der Grundschulzeit, während 218.065 Bürger (etwa 42%) dafür stimmten[1][3]. Damit wurde das notwendige Quorum von 20% der Wahlberechtigten, die gegen die Reform stimmen mussten, deutlich überschritten.
### Konsequenzen der Abstimmung
Das Ergebnis der Volksabstimmung war bindend, was bedeutete, dass die geplante Verlängerung der Grundschulzeit nicht umgesetzt wurde. Dies stellte eine schwere Niederlage für die schwarz-grüne Koalition dar, die die Reform als zentrales Projekt ihrer Bildungsagenda betrachtet hatte. Bürgermeister Ole von Beust trat noch am selben Tag zurück, was die politische Krise weiter verschärfte[1][2].
Trotz der Ablehnung der Verlängerung der Grundschulzeit wurden andere Teile der umfassenden Schulreform weiterhin umgesetzt. Dazu gehörte die Einführung von Stadtteilschulen neben den Gymnasien, wobei beide Schulformen alle Abschlüsse bis zum Abitur anbieten[2].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Volksabstimmung in Hamburg gegen die Schulreform aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Bildungsqualität und der Chancengleichheit initiiert wurde und in einer klaren Ablehnung der Reformpläne endete.
Citations:
[1] https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/volksentscheid-hamburger-schmettern-schulreform-ab-a-707179.html
[2] https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2010-07/hamburg-schulreform-volksentscheid
[3] https://www.statistik-nord.de/wahlen/wahlen-in-hamburg/volksentscheide-/-referenden/2010
@ Blume
Jedes Gehirn (jeder Mensch) ist einzigartig und einige Gehirne sind anderen Gehirnen ähnlicher. Das ist wohl eine Binsenweisheit. Aber der wissenschaftlich anmutende Begriff Neurodiversität klingt natürlich toll.
Wie Menschen/Gesellschaften diese Tatsache bewerten und wie sie damit umgehen (sollten), ist wohl eher eine ethische-, als eine wissenschaftliche Frage.
Nun lebendiger (erstrebenswerter, lebenswerter…) vermutlich schon.
Aber auch zwingend stärker (im Vergleich zu wem/was)und resilienter (gegenüber wem/was)?
Ist eine ” neurodiversere” Gesellschaft automatisch stärker als eine weniger “neurodiverse” Gesellschaft?
Ich persönlich bezweifle stark, dass es so einfach ist.
Schönen Sonntag!
Danke, @Hirsch!
Mein Argument entstammt tatsächlich der interdisziplinären Evolutionsforschung, zu der ich viele Jahre als Religionswissenschaftler beitragen durfte. Bei Interesse finden Sie eine Evolution-Religion-Folge von Quarks & Co. mit meiner Beteiligung etwa hier:
https://youtu.be/Iy9J9ddelVw?si=EmVlGKBBOK9PxEBq
Die von Ihnen vorgebrachte Frage, ob auch schon biologische Vielfalt Populationen lebendiger, stärker und resilienter (etwa gegenüber drastischen Mitweltveränderungen oder Krankheitserregern) macht, stellte sich dort bereits mit Bezug auf die sexuelle Fortpflanzung: Der Aufwand vieler Arten für die sexuelle Selektion und Reproduktion ist sehr hoch und zugleich werden an Nachkommen je nur 50% der eigenen Gene weitergegeben. Warum dies?
Perplexity.ai fasst die Erkenntnisse wie folgt zusammen:
Sexuelle Fortpflanzung hat sich in der Evolution als vorteilhaft erwiesen, vor allem aufgrund der erhöhten genetischen Vielfalt, die sie erzeugt. Diese Vielfalt bietet mehrere entscheidende Vorteile:
**1. Genetische Rekombination und Variabilität**
Durch die sexuelle Fortpflanzung werden die Gene von zwei Elternteilen kombiniert, was zu einer Neukombination der genetischen Informationen führt. Dies erhöht die genetische Variabilität innerhalb einer Population erheblich. Jedes Individuum hat eine einzigartige genetische Ausstattung, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass einige Nachkommen Merkmale besitzen, die ihnen unter wechselnden Umweltbedingungen einen Überlebensvorteil verschaffen[1][3].
**2. Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen**
Die genetische Vielfalt, die durch sexuelle Fortpflanzung entsteht, ermöglicht es Populationen, sich schneller und effektiver an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Studien haben gezeigt, dass Organismen, die sich sexuell fortpflanzen, unter Stressbedingungen (wie erhöhten Temperaturen) besser überleben und sich schneller vermehren können als solche, die sich asexuell fortpflanzen[2]. Dies liegt daran, dass die Rekombination vorteilhafte Genkombinationen hervorbringen kann, die die Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit erhöhen.
**3. Reduktion von schädlichen Mutationen**
Sexuelle Fortpflanzung hilft auch dabei, schädliche Mutationen zu reduzieren. Durch die Mischung der Gene von zwei Elternteilen können schädliche Mutationen, die in einem Elternteil vorhanden sind, durch gesunde Gene des anderen Elternteils ausgeglichen werden. Dies führt zu einer insgesamt gesünderen und robusteren Nachkommenschaft[4].
**4. Förderung der Evolution**
Die erhöhte genetische Vielfalt durch sexuelle Fortpflanzung fördert die Evolution, indem sie die Grundlage für die natürliche Selektion schafft. Unterschiedliche Genotypen führen zu unterschiedlichen Phänotypen, an denen die Selektion ansetzen kann. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung der Population im Laufe der Zeit[1][5].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die höhere Vielfalt durch sexuelle Fortpflanzung in der Evolution als vorteilhaft gilt, weil sie die genetische Variabilität erhöht, die Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen verbessert, schädliche Mutationen reduziert und die Evolution fördert. Diese Vorteile überwiegen die Nachteile der sexuellen Fortpflanzung, wie den höheren Energieaufwand und die Notwendigkeit eines Partners[3][4].
Citations:
[1] https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-8274-2786-1_3
[2] https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/evolution-wer-sex-hat-ist-im-vorteil-a-348909.html
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtliche_Fortpflanzung
[4] https://www.studysmarter.de/schule/biologie/entwicklungsbiologie/geschlechtliche-fortpflanzung/
[5] https://knowunity.de/knows/biologie-fortpflanzung-und-entwicklung-sexuell-vs-asexuell-3db27be4-b0eb-45fe-bc74-90e0e14017c4
Auch Ihnen einen schönen Sonntag!
@ Blume
Vielen Dank für Ihre interessante Antwort.
Wir sind uns aber doch sicherlich darüber einig, dass z.B. eine erhöhte Resilienz gegenüber Parasiten (aufgrund höherer genetischer Variabilität) fast nichts mit dem Zusammenhang zwischen “Neurodiversität” und “Stärke” sowie Resilienz menschlicher Gesellschaften zu tun hat.
“Neurodiverse” Gruppen sind nicht per se “stärker” oder resilienter als weniger diverse Gruppen. Mitunter kann z.B. eine gewisse Konformität zwischen Gruppenmitgliedern die Zusammenarbeit verbessern. Es ist eben komplex.
@Hirsch
Neurodiversität ist nicht nur, aber auch ein Ausdruck genetischer Diversität. Sie trägt wiederum zur sozialen und kulturellen Vielfalt bei, beispielsweise zum Miteinander von Religiösen und Säkularen, von wissenschaftlich und künstlerisch Interessierten, von Sportlerinnen, Bloggern, Politikerinnen, Ingenieuren, Ärztinnen, Lehrenden usw. Ich sehe überhaupt nicht, warum wir hier die Vorteile von Neurodiversität und generell von Vielfalt relativieren sollten. Sie sind doch evolutionär zigfach erwiesen und ohne diese gäbe es auch unseren Dialog hier nicht…
Hierzu auch Perplexity.ai:
## Neurodiversität und ihre Bedeutung für Vielfalt und Resilienz in menschlichen Populationen
Neurodiversität, ein Begriff, der die Vielfalt neurologischer Unterschiede in der menschlichen Bevölkerung beschreibt, trägt erheblich zur Vielfalt und Resilienz menschlicher Gesellschaften bei. Diese Unterschiede umfassen eine breite Palette von neurologischen Variationen, einschließlich Autismus, ADHS, Dyslexie, und Hochbegabung, die alle als natürliche Formen menschlicher Diversität angesehen werden können[1][2][3].
### **Erhöhung der Vielfalt**
Neurodiversität erweitert das Spektrum menschlicher Fähigkeiten und Perspektiven, was zu einer reicheren und vielfältigeren Gesellschaft führt. Die Anerkennung und Integration neurodivergenter Menschen bringt eine Vielzahl einzigartiger Stärken und Talente in verschiedene Lebensbereiche ein, darunter:
– **Kreativität und Innovation:** Neurodivergente Menschen, insbesondere solche mit ADHS oder Autismus, zeigen oft außergewöhnliche Kreativität und innovative Denkweisen, die zu neuen Ideen und Lösungen führen können[4][6].
– **Detailorientierung und Genauigkeit:** Personen mit Autismus können eine hohe Detailgenauigkeit und ein tiefes Verständnis für komplexe Systeme aufweisen, was in Bereichen wie Wissenschaft und Technik von großem Vorteil ist[4].
– **Verschiedene Problemlösungsansätze:** Die unterschiedlichen Denkweisen neurodivergenter Menschen ermöglichen alternative Problemlösungsstrategien, die konventionelle Ansätze ergänzen und bereichern können[6].
### **Förderung der Resilienz**
Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit einer Gesellschaft, sich an Veränderungen anzupassen und sich von Herausforderungen zu erholen. Neurodiversität trägt zur Resilienz bei, indem sie:
– **Flexibilität und Anpassungsfähigkeit:** Die Vielfalt an Denkstilen und Perspektiven innerhalb einer neurodivergenten Bevölkerung fördert eine größere Anpassungsfähigkeit an neue und unerwartete Situationen[1][3].
– **Stärkung der sozialen Strukturen:** Durch die Einbeziehung und Unterstützung neurodivergenter Menschen werden soziale Strukturen inklusiver und widerstandsfähiger gegenüber sozialen Spannungen und Diskriminierung[2][5].
– **Erweiterung der kollektiven Intelligenz:** Gemischte Teams, die neurotypische und neurodivergente Mitglieder umfassen, haben gezeigt, dass sie durch die Kombination verschiedener Stärken und Perspektiven effektiver und produktiver arbeiten können[4][5].
### **Gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorteile**
Die Integration neurodivergenter Menschen in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt kann auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Unternehmen, die neurodiverse Teams fördern, profitieren von den einzigartigen Fähigkeiten und der erhöhten Innovationskraft dieser Mitarbeitenden[4][5].
### **Schlussfolgerung**
Neurodiversität bereichert menschliche Populationen durch die Erweiterung der Vielfalt und trägt zur Resilienz bei, indem sie Anpassungsfähigkeit und soziale Inklusion fördert. Die Anerkennung und Unterstützung neurodivergenter Menschen ist daher nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch ein strategischer Vorteil für die Gesellschaft als Ganzes.
Citations:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Neurodiversit%C3%A4t
[2] https://www.familienservice.de/-/neurodiversit%C3%A4t-bei-kindern
[3] https://hellobetter.de/blog/neurodiversitaet/
[4] https://www.humanresourcesmanager.de/leadership/neurodiversitaet-am-arbeitsplatz-die-geheime-superpower/
[5] https://www.dnla.de/neurodivergenz-und-neurodiversitaet-als-herausforderung-und-als-chance-im-unternehmen/
[6] https://www.clevermind.team/post/magie-der-neurodiversitaet
[7] https://www.enableme.de/de/behinderungen/neurodiversitat-vielfalt-leben-9757
@ Blume
Ich kritisiere lediglich die pauschale Aussage, dass “neurodiversere” (z.B. liberalere) Gesellschaften weniger diversen Gesellschaften generell überlegen sind (unabhängig von ethischen Fragen!), weil ja Vielfalt in der Natur grundsätzlich von Vorteil sei.
Aber wenn die KI das sagt, muss es wohl stimmen.
Nichts für ungut.
@Hirsch
Dass Vielfalt gegenüber Monokulturen resilienter macht ist eben eine zentrale Erkenntnis der interdisziplinären Evolutionsforschung und zeigte sich immer wieder auch im Bereich der kulturellen Evolution – aktuell angesichts des IT-Desasters von Crowdstrike-Microsoft. Monopole und Kartelle leisten weniger als offene, freie, vielfältige Gesellschaften. Warum sollte ich diese Vorzüge liberaler Demokratien gegenüber fossilen Diktaturen auf meinem Wissenschaftsblog verschweigen?
Freue mich übrigens auch ganz konkret, dass jemand unser YouTube-Video zu Neurodiversität auf einen freien Fediversum-Server geladen hat. 🙂
https://iv.melmac.space/watch?v=DjriXz7M5v8
Zur Bewertung von KI-Antworten darf ich mal ausnahmsweise einfach die Bibel zitieren, ja?
“Prüfet alles, und das Gute behaltet.” (1. Thessalonicher 5:21)
Guten Morgen, @Michael Blume
der wunderbare Podcast von gestern hat mich 25 Jahre zurückversetzt.
Damals gab es ein Buch von Dawna Markova ‚Wie Kinder lernen‘. Zusammen mit einer Kollegin, haben wir dieses Buch gründlich durchgearbeitet und daraus ein Fortbildungskonzept für LehrerInnen und Eltern erarbeitet. Wir haben dann einige Jahre lang gemeinsam Eltern-Workshops, Seminare und Fortbildung zu diesem Thema gegeben.
Dabei geht es darum, nach welchen Wahrnehmungsmustern Kinder/Menschen lernen. Das Konzept ist auch auf Erwachsene übertragbar. Die Wahrnehmungstypen, die die Autorin vorstellt, sind nach meiner Erfahrung recht deutlich zu erkennen, auch wenn es etwas schubladenartig erscheint. Mir hat die Arbeit mit den Wahrnehmungmustern in meinem Beruf außerordentlich geholfen und zu einer großen Wertschätzung von Unterschiedlichkeit geführt. Wir haben natürlich auch die Schülerinnen und Schüler selbst mit diesen Konzept vertraut gemacht, das war dann häufig ein Highlight.
„Sie wissen doch, dass ich im Sitzen nicht vorlesen kann, ich muss mich bewegen.“
„Darf ich ins Treppenhaus gehen, da kann ich mich viel besser konzentrieren.“
etc.
Die Unterschiedlichkeit und nicht die Gleichheit ist der wahre Schatz in einer Gemeinschaft, auch wenn es das Unterrichten manchmal erschwert.
Das war eine wunderbar erfüllende Zeit.
Zitate:
Es geht nicht darum, wie gescheit Ihr Kind ist, sondern darum, auf welcher Weise es gescheit ist
(Dawna Markova)
Wir erben die Welt nicht von unseren Eltern, wir borgen sie von unseren Kindern
(Mahatma Gandhi)
Das Buch gibt es leider auf Deutsch nicht mehr neu zu kaufen, sondern nur als gebrauchte Exemplare.
Aber, wie wir jetzt ja gelernt haben, kann Perplexity.AI uns weiterhelfen.
Zitat:
Selbstreflexion spielt eine zentrale Rolle in Dawna Markovas Ansatz zum kindlichen Lernen:
1. Markova lädt Eltern und Lehrer explizit zur Selbstreflexion ein, um ihre eigenen Einstellungen und Methoden im Umgang mit Kindern zu hinterfragen[1].
2. Sie ermutigt Erwachsene, über ihre eigenen Lernstile und Wahrnehmungsmuster nachzudenken. Dies hilft ihnen, die unterschiedlichen Lerntypen bei Kindern besser zu verstehen und zu akzeptieren[2].
3. Durch Selbstreflexion können Eltern und Lehrer erkennen, wie ihre eigenen Erfahrungen und Vorlieben ihre Erwartungen an Kinder beeinflussen.
4. Markova betont die Bedeutung der Selbstreflexion, um flexibler auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können und eine offenere Lernumgebung zu schaffen.
5. Sie regt dazu an, bei Schwierigkeiten zunächst die eigene Herangehensweise zu überdenken, anstatt die Schuld beim Kind zu suchen[2].
Insgesamt sieht Markova Selbstreflexion als Schlüssel, um Kindern individueller und effektiver beim Lernen zu helfen.
Quellen
[1] Wie Kinder lernen von Dawna Markova | ISBN 978-3-924077-84-6 https://www.lehmanns.de/shop/sachbuch-ratgeber/187742-9783924077846-wie-kinder-lernen
[2] Hochbegabung und Hochsensitivität – Britta Weinbrandt https://www.weinbrandt.com/category/coaching/hochbegabung-und-hochsensitivitaet/
[3] „Dawna Markova, Die Versöhnung mit dem inneren Feind. Heilung … https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/autor=Dawna%2BMarkova%26titel=Die%2BVers%C3%B6hnung%2Bmit%2Bdem%2Binneren%2BFeind.%2BHeilung%2Bdurch%2BAnnehmen%2Bund%2BIntegration
[4] Die Entdeckung des Möglichen von Dawna Markova bei … – Bücher.de https://www.buecher.de/artikel/buch/die-entdeckung-des-moeglichen/24842701/
[5] IMMER ALLES – BLOG | Britta Weinbrandt – Arts & Change-Coaching https://www.weinbrandt.com/category/coaching/immer-alles-blog/
Vielen lieben Dank, @Elisabeth K.!
Der von Dir geschilderte Ansatz war mir bislang unbekannt, bringt aber m.E. nahezu perfekt den Bildungsanspruch des dialogischen Monismus zur Geltung:
– Die einem anvertrauten Menschen, gerade auch Kinder, ernstnehmen.
– Konflikte nicht relativieren, aber auch nicht als unlösbar betrachten.
– Nicht voreilig Schuld zuzuweisen, sondern sich auch immer wieder selbst zu reflektieren.
– “Die Versöhung mit dem inneren Feind” – eine gerade geniale Formulierung zur Überwindung des feindseligen Dualismus!
Vielen lieben Dank für diesen Bericht und die inhaltliche Anregung! 🙂
@Chancengleichheit und Zeitverschwendung
Die Chancengleichheit freut ja nicht die Eltern, deren Kinder im derzeitigen System bevorzugt werden. Aber es könnte helfen, wenn alle Kinder mehr und vor allem Dinge lernen, die in Beruf und im Leben an sich wirklich hilfreich sind.
Das Wichtigste scheint mir hier zu sein, das keine Schülerzeiten verschwendet werden. Nicht durch Unterforderung bei den Leistungsfähigeren, und nicht durch Überforderung der Schwächeren. Flexibleres Lernen mit mehr KI und weniger strengem Klassenverband wird hier in die richtige Richtung gehen.
Ich selbst habe sehr davon profitiert, als ab der 11. Klasse das Kurssystem eingeführt wurde. Das hätte man gerne schon ab der 7. Klasse machen können.
Es kommt darüber hinaus darauf an, das die Schüler einerseits wirklich brauchbares Lernen, und andererseits die momentane Lust auf bestimmte Inhalte ausgenutzt werden kann. So geht sehr viel mehr.
Und wenn da sich mal Bildungslücken bei Einzelnen ergeben, dann kann man da ja auch später noch versuchen, diese zu schließen. Man weiß letztlich erst, was der Schüler wirklich wissen muss, wenn klar ist, welcher Beruf dann am Ende ausgeübt wird. Da hat man doch Freiheiten in jungen Jahren, und kann sich der Neugier nach bewegen, solange man noch nichts wirklich konkretes als Ziel vor Augen hat.
Vielen Dank, @Tobias Jeckenburger!
Auch ich halte Chancengleichheit für einen Schlüsselbegriff moderner Bildung. Habe deswegen Perplexity.ai nach dem Zusammenhang von Neurodiversität und Chancengleichheit gefragt und stimme sehr zu:
Die Berücksichtigung von Neurodiversität im Bildungssystem trägt in vielerlei Hinsicht zur Chancengleichheit von Lernenden bei:
1. Anerkennung individueller Stärken und Fähigkeiten:
Das Konzept der Neurodiversität betrachtet neurologische Unterschiede als natürliche Variationen und nicht als Defizite[1][2]. Dies ermöglicht einen Perspektivwechsel weg von einer defizitorientierten Sichtweise hin zu einer Wertschätzung der einzigartigen Fähigkeiten und Talente neurodivergenter Schüler*innen[2]. Durch die Anerkennung dieser Stärken können Bildungseinrichtungen besser auf die individuellen Bedürfnisse eingehen und so gleiche Chancen für alle Lernenden schaffen.
2. Anpassung der Lernumgebung:
Ein neurodiversitätsfreundliches Bildungssystem berücksichtigt die unterschiedlichen Lernstile und -bedürfnisse der Schüler*innen. Dies kann bedeuten, flexible Lernmethoden anzubieten, alternative Prüfungsformate zu ermöglichen oder die Klassenraumgestaltung anzupassen[3]. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, Barrieren abzubauen und allen Lernenden einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
3. Förderung von Inklusion:
Die Berücksichtigung von Neurodiversität fördert eine inklusive Lernumgebung, in der alle Schüler*innen willkommen sind und wertgeschätzt werden. Dies trägt zur Reduzierung von Diskriminierung und Ungleichheit bei und schafft ein Umfeld, in dem sich alle Lernenden entfalten können[2].
4. Individualisierte Unterstützung:
Durch das Verständnis für neurodivergente Lernende können gezielte Unterstützungsmaßnahmen entwickelt werden. Dies kann beispielsweise spezielle Förderungen für Schüler*innen mit ADHS, Autismus oder Legasthenie umfassen[2][3]. Solche individualisierten Ansätze helfen, Lernhindernisse zu überwinden und gleiche Bildungschancen zu schaffen.
5. Stärkung des Selbstwertgefühls:
Indem neurodivergente Schüler*innen nicht als “gestört” oder “defizitär” betrachtet werden, sondern ihre Unterschiedlichkeit als wertvoll anerkannt wird, kann ihr Selbstwertgefühl gestärkt werden[1][2]. Dies fördert ihre Motivation und Lernbereitschaft und trägt so zu besseren Bildungsergebnissen bei.
6. Vorbereitung auf eine diverse Gesellschaft:
Ein neurodiversitätsfreundliches Bildungssystem bereitet alle Schüler*innen besser auf eine vielfältige Gesellschaft und Arbeitswelt vor. Es fördert Verständnis, Toleranz und die Fähigkeit, mit unterschiedlichen Denkweisen umzugehen[3][5].
7. Überwindung struktureller Barrieren:
Die Berücksichtigung von Neurodiversität kann dazu beitragen, strukturelle Barrieren im Bildungssystem zu identifizieren und abzubauen. Dies betrifft beispielsweise starre Lehrpläne oder standardisierte Testverfahren, die bestimmte Gruppen von Lernenden benachteiligen können[4].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Berücksichtigung von Neurodiversität im Bildungssystem einen wesentlichen Beitrag zur Chancengleichheit leistet. Sie ermöglicht einen inklusiveren, flexibleren und individuelleren Ansatz in der Bildung, der die Stärken aller Lernenden fördert und Barrieren abbaut. Dadurch werden nicht nur gleiche Bildungschancen geschaffen, sondern auch eine Grundlage für eine offenere und inklusivere Gesellschaft gelegt[5].
Citations:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Neurodiversit%C3%A4t
[2] https://www.familienservice.de/-/neurodiversit%C3%A4t-bei-kindern
[3] https://fobizz.com/umgang-mit-vielfalt-im-klassenzimmer/
[4] https://menschensbildung.de/neurodiversitaet-braucht-selbstbestimmte-bildung/
[5] https://de.linkedin.com/posts/heike-schilchegger-063b741b7_neurodiversit%C3%A4t-inklusivebildung-activity-7181913958444851200-PKdu
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/bw-gestalten/schlaues-baden-wuerttemberg/schule/gemeinschaftsschule-faq#:~:text=An%20der%20Gemeinschaftsschule%20stehen%20die,Kind%20eine%20optimale%20Entwicklung%20erm%C3%B6glichen.
@Tobias Jeckenburger
Die Ideen sind im Konzept der baden-württembergischen Gemeinschaftsschulen ansatzweise angekommen.
@Leistungsklassen in allen Fächern einzeln
Statt die Schüler komplett auf 3 Schultypen zu sortieren, könnte man das auch in jedem Fach einzeln machen. Der eine kann gut Mathe, der andere hadert sehr mit Englisch, der dritte braucht in Deutsch unbedingt eine Sonderförderung. Und z.B. beim Sport oder im Kunstunterricht können alle gemeinsam ihren Spaß haben.
Das hätte noch den erfreulichen Nebeneffekt, dass die Gesellschaft sich selber besser kennt. Man hat als zukünftiger Akademiker weiterhin mit Leistungsschwächeren zu tun, es bilden sich weniger gesellschaftliche Klassen heraus.
Flexiblere Unterrichtsformen mit mehr KI und Gruppenarbeit würde das noch unterstützen können. Hauptsache kein Schüler langweilt sich, und keiner kommt nicht mehr mit.
Lebenspraktisches kann man eigentlich auch noch machen. Etwa gut Kochen, effizient Einkaufen oder die Grundlagen von Gartenpflege kann man auch immer gebrauchen. Das könnte durchaus eine Alternative für Sport sein, es gibt schon so einige Schüler, die Sport nicht so mögen.
Ich schätze auch mal, dass es für die meisten Schüler einfach viel zu viel des Guten ist. Und auch zu lange. 12 Jahre wären dicke genug, und Sitzenbleiben ist sowieso Unsinn, besser wären mehr spezielle Förderung oder einfach flexiblere Lernziele in jedem Fach einzeln.
Sobald klar wird, was ein Schüler später machen will, kann er sich so auch schon daran machen, ganz gezielt alle Kompetenzen zu sammeln, die er dafür braucht, und dann auch eventuell die Schule auch schon nach 8, 9 oder 11 Schuljahren verlassen. Je nachdem, wann er jetzt genug für seinen Beruf gelernt hat.
Starre Lernpläne gehen nicht nur an den Interessen der einzelnen Schüler vorbei, sondern vertrödeln auch wertvolle Zeit, sich gezielter auf seinen Beruf vorzubereiten.
@Tobias Jeckenburger
Liest sich fantastisch, ist von der Idee her absolut richtig, aber das wollen Eltern mit einem gewissen Gymnasialanspruch nicht. Nichts ist so schwer in unserem Land, wie die dreigliedrigen Schranken aus den Köpfen der Menschen zu bekommen.
In Niedersachsen wird das Angebot, eine integrierte Gesamtschule (IGS) zu besuchen, von Eltern immer mehr angenommen. Es ist ein langsamer Prozess. Wie Michael Blume schon ausgeführte, ist es zwingend notwendig, dass die Eltern mitziehen. Gegen die Eltern kann man nicht arbeiten.
Diese IGS’en sind immer ein Angebot, daneben gibt es die Oberschule (Haupt- und Realschule zusammen), einige traditionelle Realschulen und das Gymnasium. Das ist aber in jedem Bundesland anders.
@Elisabeth K
In Baden-Württemberg wurden vor einigen Jahren Gemeinschaftsschulen auf den Weg gebracht. An einigen von ihnen besteht die Möglichkeit, das Abitur zu machen.
Dagegen waren Teile der Politik sowie der Philologenverband.
Aber auch diese Schulart wird immer mehr nachgefragt. Das hat auch damit zu tun, dass die Hauptschule immer weniger wichtig ist.
Ich war neulich bei einer Schul-Abschlussfeier in einer Realschule, an der nach der 9. Klasse der Hauptschulabschluss angeboten wird.
@Marie H. 22.07. 19:06
„In Baden-Württemberg wurden vor einigen Jahren Gemeinschaftsschulen auf den Weg gebracht. An einigen von ihnen besteht die Möglichkeit, das Abitur zu machen.“
Nur so geht es offenbar, die Widerstände wären offenbar zu groß. Wenn vernünftigere Schulen dann hinterher zu erfolgreicher gebildeten Schülern führen, könnte sich das aber herumsprechen. Bei entsprechender Nachfrage wären dann überall auch solche Gemeinschaftsschulen im Angebot, insbesondere in größeren Städten.
Die KI wird hier allerdings womöglich überall zu mehr Flexibilität führen können. Wenn man die halbe Unterrichtszeit KI-gestützte Gruppenarbeit macht, wo die guten Schüler sich mit zusätzlichen Stoff befassen können und die schwächeren Schüler nochmal ihre Grundlagen festigen können. Das geht ja nun an allen Schulformen, man müsste höchstens den Lehrplan dann auch etwas offener ausgestalten.
So richtig vernünftig wäre es aber erst, wenn wirklich alle auf die gleichen Schulen gehen können. Das könnte nebenbei zu deutlich mehr Solidarität in der gesamten Gesellschaft führen. Und eine Schulzeit mit wesentlich weniger Quälerei und Leistungswettkampf möglich machen.
@Tobias Jeckenburger:
So richtig vernünftig wäre es aber erst, wenn wirklich alle auf die gleichen Schulen gehen können. Das könnte nebenbei zu deutlich mehr Solidarität in der gesamten Gesellschaft führen. Und eine Schulzeit mit wesentlich weniger Quälerei und Leistungswettkampf möglich machen.
Wenn das erfolgreich sein soll, dann muss das Konzept der inneren Differenzierung von allen Lehrkräften beherrscht werden. Innere Differenzierung in Kombination mit einem Kurssystem ist die Voraussetzung für Erfolg.
Ein Beispiel für innere Differenzierung:
Ich habe, wenn notwendig, eine Mathematikarbeit in vier verschiedenen Leistungsanforderungen angeboten.
1. Grundwissen
2. erste Erweiterungsstufe
3. zweite Erweiterungsstufe
4. Für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf eine angepasste reduzierte Variante.
Die Erweiterungen standen allen zur Verfügung, sie konnten wählen und sich erproben.
Weil das sehr arbeitsaufwändig ist, haben wir im Team gearbeitet und diese Form der Differenzierung für uns sehr gut dokumentiert. So hatten wir nach einiger Zeit einen Pool an Mathematikarbeiten, die als Vorlage vielfach Verwendung fanden und entsprechend modifiziert wurden.
In den anderen Fächern darf zum Beispiel ein von Schülerinnen und Schülern angefertigtes Modell nicht weniger wert sein als eine schriftliche Ausarbeitung.
Wie ich von meinen noch berufstätigen Kolleginnen weiß, wird auch KI die Arbeit mit der inneren Differenzierung erleichtern und erheblich verändern.
Um ein moderneres Bildungssystem voranzubringen, sind alle fachlichen Ideen und Vorschläge wichtig.
Daher stellt die Umsetzung auch hinsichtlich des Lehrerberufes eine große Herausforderung dar. Wie kann das Studium zukunftsorientierter gestaltet werden? Was kann getan werden, um die Inhalte des Studiums schneller anpassen zu können?
Wie es heute um die Besoldung von Lernbegleitern, Lehrerinnen und Lehrern steht, weiß ich leider nicht. Auch das Thema “Verbeamtung” stand mW einer zukunftsweisenden Bildung im Weg. Ein heißes Eisen.
An vielen Schulen sind Schulsozialarbeiter im Einsatz. Aufgrund der hier in den Drukos genannten Veränderungen entfiele der Leistungsdruck, der auf Schülerinnen und Schülern lastet. Die Zahl an häufig verbal und körperlich ausgetragenen Konflikten könnte verringert werden. Eine Entlastung in zeitlicher wie psychischer Hinsicht für die Kinder und die Erwachsenen.
@Elisabth K., @Tobias Jeckenburger, @Marie H.
Gedanken zu Bildung und Zeit
Auch schon in meinem Zweiten Antisemitismusbericht für den Landtag von Baden-Württemberg nahm ich eine m.E. zentrale Erkenntnis des Holocaust-Überlebenden Hans Blumenberg aus dessen “Lebenszeit und Weltzeit” auf: “Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen”.
Im Deutschen haben wir es ja sogar in der Sprache, im Begriffsdoppel “Hass und Hetze”: Wer gehetzt wird, selber hetzt, verhetzt wird, schaltet neuropsychologisch häufiger in das schnelle Denksystem 1, greift zu gedanklichen Abkürzungen, Stereotypen, Vor-Urteilen, schließlich dem Freund-Feind-Dualismus.
Entsprechend kann doch echte Bildung nicht daraus bestehen, schon Kinder und Jugendliche unter Zeitdruck zu setzen, sogar untereinander in Konkurrenz zu bringen und schließlich den Bildungsneid zu fördern, der auch die Grundlage des Antisemitismus ist.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-landtag-bw-gegen-antisemitismus-meine-rede-zum-9-11-2023/
In seinem zu Recht vielgerühmten Werk “Europa gegen die Juden. 1880 – 1945” von 2017 hat Götz Aly genau diesen Hintergrund quer durch die europäischen Nationen aufzeigen können, in denen autoritäre, gewalttätige und fossile Bildungssysteme ganze Generationen prägten und oft auch vergifteten.
Dagegen plädierte Blumenberg im seinem Abschlusswerk “Höhlenausgänge” von 1996 für eine Menschlichkeit, die Menschen buchstäblich Zeit gibt – und die das sowohl religiös wie philosophisch wie auch lebensweltlich tun kann.
“Man ist nicht dadurch gut, daß man das Angebot der Unsterblichkeit annimmt; aber man kann nur dadurch gut werden, daß man dem Druck der Endlichkeit entkommt, dem alle Amoral entspringt.” (S. 347)
Unter diesen Vorzeichen kann ich jene Eltern verstehen und unterstützen, die gegen das Auspressen der Jugend-Zeit wieder längere Lern- und Bildungszeiten, u.a. die Rückkehr zu G9, forderten. Eine glückliche, interessante, menschenwürdige Schul-Zeit scheint mir wichtig zu sein, um Menschen zum dialogischen Monismus zu befähigen und sie vor den Abgründen des feindseligen Dualismus zu bewahren.
Ganz herzlichen Dank für die starke Debatte hier, ich gebe diesem Blogpost daher auch extra mehr Zeit! 🙂
Ich habe still bei der spannenden Diskussion mitgelesen. 🙂
Ich finde das nun eine großartige Synthese: Bildung braucht Zeit.
Und Umwege, füge ich hinzu. Ich werfe nochmal das Konzept des Bildungsromans in den Dialog. Erzählung einer Lebensgeschichte, in der die Hauptperson sich entwickelt, nicht zielgerichtet, mit viel Zeit, eigene Erfahrungen zu machen, durch allerhand Umwege.
Das hat mich schon früh sehr angesprochen und mir geholfen, das schlechte Gewissen abzubauen, da ich, aller Unkenrufe zum Trotz mir für das Studium Zeit gelassen hatte.
Für die Wissenschaft formuliert Anton Zeilinger das Problem mit der Zielgerichtetheit so:
“Meine Forschung wurde mir möglich gemacht, weil man mir das Geld gegeben hat, ohne dass ich sagen musste, wofür das Ganze gut sein soll und mit welchen Methoden wir unser Ziel erreichen – denn das wussten wir nicht. Unser ganzes System heute ist zu sehr auf Planung ausgerichtet … Man muss immer vorwegsagen, welche Resultate man erzielen will, in welcher Zeit, mit welcher Methode und so weiter und so fort. Das geht aber einfach nicht bei den Dingen, die ich gemacht habe.”
https://www.kleinezeitung.at/oesterreich/6226004/Nobelpreistraeger_Anton-Zeilinger_Kreativitaet-und-Neugier-sind
Vielen Dank, @Peter Gutsche – und Danke auch für Deine Synthese der Debatte zu: “Bildung braucht Zeit”!
Es hat bei mir schon recht lange gebraucht, diesen Themenkreis zu betreten. Ich würde es biografisch so formulieren, dass mir Karl Popper den wissenschaftlichen Weg zur Annäherung an Wahrheit erschloss, Jeanne Hersch in der Auseinandersetzung mit damals linksdualistischen Jugendbewegungen die nicht nur psychologische, sondern auch philosophische Bedeutung der Zeit eröffnete und Hans Blumenberg anhand seiner Umwege zu Metaphern lehrte, wie Philosophie fortzuführen ist. Dies schließt ausdrücklich ein, auch die Autoritäten kritisch-konstruktiv zu hinterfragen, die einem am meisten bedeuten:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-zwischen-dialogischem-monismus-und-relativismus/
Perplexity.ai weiß zu ihm und unserem Thema:
## Die Rolle von Umwegen und Zeit in der Philosophie von Hans Blumenberg
Hans Blumenberg, ein bedeutender deutscher Philosoph, hat in seinen Werken die Konzepte von Umwegen und Zeit tiefgehend untersucht und ihnen eine zentrale Rolle in seiner Philosophie zugewiesen. Diese Konzepte sind entscheidend für sein Verständnis der menschlichen Existenz und des Erkenntnisprozesses.
### **Umwege als philosophisches Prinzip**
Blumenberg betrachtet Umwege nicht als bloße Verzögerungen oder Hindernisse, sondern als notwendige und produktive Elemente des Erkenntnisprozesses. Robert Buch argumentierte in seinem Artikel “Der unendliche Umweg”, dass laut Blumenberg direkte Wege oft zu einfachen und unzureichenden Lösungen führen, während Umwege eine tiefere und reichere Auseinandersetzung mit einem Thema ermöglichen[3]. Der Umweg wird somit bei Blumenberg zum Ziel an sich, da er die Möglichkeit bietet, verschiedene Perspektiven zu erkunden und ein umfassenderes Verständnis zu erlangen.
### **Zeit und ihre Bedeutung**
Die Zeit spielt in Blumenbergs Philosophie eine ebenso zentrale Rolle. Er sieht die menschliche Existenz als einen Prozess, der durch Zeit und Veränderung geprägt ist. In diesem Kontext sind Umwege auch zeitliche Phänomene, die es ermöglichen, sich mit der Komplexität der Welt auseinanderzusetzen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Blumenberg argumentiert, dass die Zeit nicht nur eine lineare Abfolge von Ereignissen ist, sondern ein Medium, durch das sich das menschliche Bewusstsein und die Kultur entwickeln[2].
### **Kontingenz und die Notwendigkeit von Umwegen**
Ein weiteres zentrales Element in Blumenbergs Denken ist die Kontingenz, also die Zufälligkeit und Unvorhersehbarkeit des Lebens. Diese Kontingenz erfordert es, dass Menschen flexibel und anpassungsfähig sind, was oft bedeutet, Umwege zu gehen. Diese Umwege sind nicht nur unvermeidlich, sondern auch wertvoll, da sie neue Möglichkeiten und Einsichten eröffnen[2].
### **Zusammenfassung**
Blumenbergs Philosophie betont die Wichtigkeit von Umwegen und der Zeit als wesentliche Komponenten des menschlichen Erkenntnisprozesses. Umwege sind nicht nur Hindernisse, sondern bieten die Chance, tiefere Einsichten zu gewinnen und die Komplexität der Welt zu verstehen. Die Zeit ist dabei ein Medium, das diesen Prozess ermöglicht und durch das sich das menschliche Bewusstsein entfaltet. Diese Sichtweise hebt die Bedeutung der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einer kontingenten Welt hervor und zeigt, wie Umwege und Zeit zur menschlichen Entwicklung und zum Verständnis beitragen.
Citations:
[1] https://www.spiegel.de/kultur/literatur/philosoph-hans-blumenberg-der-umweg-als-ziel-a-a6885965-6d64-4083-9181-7072e2515971
[2] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/meta.12399
[3] https://meiner.de/der-unendliche-umweg.html
[4] https://www.arco-verlag.com/buecher/titel/121-auf-umwegen-nach-hans-blumenberg-denken.html
@Elisabeth K 23.07. 07:17
„Wie ich von meinen noch berufstätigen Kolleginnen weiß, wird auch KI die Arbeit mit der inneren Differenzierung erleichtern und erheblich verändern.“
Offenbar kann hier KI wirklich viel leisten. Aber auch die Benotung kann mit KI komplexer und sehr viel genauer werden. Wenn wir jede Menge Module der Inhalte haben, dann können dann auch Prüfungseinheiten dazu gehören, die man in etwa so oft wie heutigen Klassenarbeiten abzuleisten hat.
Die gesammelten Ergebnisse dieser Prüfungseinheiten aus der ganzen Schullaufbahn könnten dann in einer offiziellen geschützten Datei aufgezeichnet werden. Potentielle Arbeitgeber könnten dann eigene Tools entwickeln, mit denen sie sich aus den Bewerbungen die richtigen Leute auswählen können. Auch da hilft dann KI wieder mit.
Auch der Schüler selber könnte mit solchen Tools die eigenen gesammelten Ergebnisse auswerten, um dann herauszubekommen, was er in z.B. den nächsten 2 Schuljahren noch zu lernen hat. Sofern er schon einen konkreten Berufswunsch bzw. ein Studium im Auge hat.
Eine konkrete Bewertung der wirklichen Leistungen vollkommen unabhängig von den Leistungen der Mitschüler würde auch die Konkurrenz untereinander reduzieren und so generell das Arbeitsklima an den Schulen verbessern.
So braucht man auch keine festen Abschlüsse mehr. Man kann sich dann noch in der Schule schon mal auf Arbeits- und Ausbildungsplätze bewerben. Wenn man noch nichts Vernünftiges findet, bleibt man halt noch länger auf der Schule. Wenn man fündig wird, kann man die Schule direkt abbrechen, und seinen weiteren Weg antreten.
Oder sogar erstmal zur Schule zurückkehren, wenn man merkt, dass diese Arbeit oder Ausbildung doch nicht das Richtige ist.
“Man ist nicht dadurch gut, daß man das Angebot der Unsterblichkeit annimmt; aber man kann nur dadurch gut werden, daß man dem Druck der Endlichkeit entkommt, dem alle Amoral entspringt.” (S. 347)
Ich habe ja keine Ahnung ob …, aber dieser Spruch passt auch, bzw. besser, zu dem was ich geschrieben habe.
@hto
Oha, so freundlich haben Sie sich ja noch nicht zu Hans Blumenberg, Karl Popper, Jeanne Hersch oder sonst einer philosophischen Persönlichkeit geäußert, die hier auf dem Blog besprochen wurde! 🙂
“Höhlenausgänge” erschien 1996, im Todesjahr des Holocaust-Überlebenden und großen Philosophen. Es ist recht schwer zu lesen, enthält aber viele tiefe und auch beeindruckende Aussagen zu Themen seiner früheren Werke, wie eben der “Enge der Zeit”.
https://www.suhrkamp.de/buch/hans-blumenberg-hoehlenausgaenge-t-9783518289006
Ihnen weiterhin alles Gute, @hto.
Aber Du bleibst Deiner amoralischen Verkommenheit treu, indem Du …!?
👋😇
…indem ich Ihnen trotz Ihres Dauer-Dualismus immer wieder eine Chance gebe, @hto. 🙂
Denn wenn ich Ihnen (& anderen Trollen) nicht so viel bedeuten würde – warum kämen Sie dann immer wieder? 😉
Schimpfen und drohen Sie gerne weiter, ich bleibe hier freundlich, dialogisch und stabil. 🙂
Wenn Inan Ince Dich fragt “Was hat der denn geschrieben?”, zeigst Du es ihm dann, oder belügst Du ihn dann auch, so wie es Deiner Gewohnheit entspricht???
👋😇
Och, @hto – der Inan bekommt das Trolling und die gegen mich gerichteten Verschwörungsmythen sehr oft direkt mit! Und er weiß und schätzt, dass ich mich nicht einschüchtern lasse.
Hier ein aktueller Filmtip über die Macht der Medien und den NS-Antisemitismus:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuehrer-verfuehrer-mit-joachim-lang-in-stuttgart-goebbels-und-die-macht-der-medien/
Medienbildung schützt vor Manipulation und Propaganda.
@Maria H
Seit den siebziger Jahren gibt es Konzepte zu kooperativen und integrativen Gesamtschulen. 2011 wurde im benachbarten Landkreis eine IGS gegründet, da war es für mich zu spät, um noch die Schule zu wechseln.
Über 30 Jahre hatte ich darauf gewartet.
2023 wurde endlich eine IGS in meinem Landkreis gegründet. Wer in Schule Veränderungen will, braucht viel Geduld und einen langen Atem.
Die digitale Lernplattform, die wir 2007 an meiner Schule eingeführt hatten, wurde erst 2020 an der Grundschule meiner Enkeltochter eingeführt. Die beiden Schuhen liegen nur 15 km voneinander entfernt.
Ich bin, was Schulreformen angeht, nicht sehr zuversichtlich.
@Elisabeth K.
Das ist mir bewusst, dass man da einen langen Atem braucht.
Ich fasse für mich zusammen, dass gute pädagogische Konzepte nicht reichen. Sie sind aber die entscheidende Voraussetzung für die – aus meiner Sicht notwendigen – Veränderungen. Es bedarf außerdem:
Anpassung des Studiums an die Art zu lehren der Zukunft
Weniger Gerangel um den Status (Beamte/Angestellte) und die Besoldung
Weniger Einmischung durch die Politik, d.h. notwendige Anpassungen im Schulsystem ja. Aber bitte nicht in jedem Landtagswahlkampf die Drohung, alles was Vorgänger-Regierungen eingeführt haben, wieder abzuschaffen, weil das vom politischen Gegner eingeführt wurde. Das schadet der Zukunft der Bildung aller Kinder.
Ich nehme an, dass ich einiges vom Schulwesen mitbekommen werde, wenn mein Lehramtsstudent irgendwann einmal an einer Schule arbeitet. Auch auf dessen Zukunft gesehen, liegt mir das Thema am Herzen.
@Michael 23.07. 13:57
„Dagegen plädierte Blumenberg im seinem Abschlusswerk “Höhlenausgänge” von 1996 für eine Menschlichkeit, die Menschen buchstäblich Zeit gibt – und die das sowohl religiös wie philosophisch wie auch lebensweltlich tun kann.“
Was dann auch lebenslänglich dual laufen kann. Also keine Vollzeitstelle, sondern auch Platz für freie menschliche Fortbildung im konkreten Leben. Wer schon in der Schule gelernt hat, sich mittels KI und eigener Organisation schlau zu machen, der kann das sein Leben lang fortsetzten.
Überhaupt würde das über den grassierenden Konsumaktionismus hinaus helfen. Wer es gelernt hat, sich wirklich für das Leben zu interessieren, muss keinem überflüssigem Konsum als Sinnersatz folgen.
Entsprechend, wer gerne 14 oder 15 Jahre an der Schule bleiben will, der soll das machen. Aber zwischendurch schon mal was arbeiten und auch was an eigenem Geld verdienen, kann dann wohl nicht schaden.
Ja, so ist es, @Tobias
Wenn Erwachsenenbildung nicht mehr so viel kostet, sondern wie im dualen Studium mit einer Berufstätigkeit verbunden werden kann, dann kann sie auch zu einer Haltung fürs Leben werden. Der m.E. etwas unpassende Begriff der “Ausbildung” wäre dann jedoch zu überdenken – denn gerade in Zeiten der KI muss für niemandem mehr die Bildung enden. @Elisabeth K. ist ja ein leuchtendes Beispiel für lebenslanges und sinnvolles Bildungs-Engagement. Meine ich.
Derzeit lese ich entsprechend auch “KI-Kunst” vom “Merzmensch” Vladimir Alexeev: https://merzmensch.com/
Es sind außerordentlich spannende, fordernde, aber auch chancenreiche Zeiten.
@Michael 23.07. 13:57 / Blumenberg
„Man ist nicht dadurch gut, daß man das Angebot der Unsterblichkeit annimmt; aber man kann nur dadurch gut werden, daß man dem Druck der Endlichkeit entkommt, dem alle Amoral entspringt.“
Die eigenen Horizonte in Raum und Zeit sind das Eine. Das Andere ist es, wirklich aktiver Teil von was Größerem zu werden. Der ganze Kosmos ist eher weiter weg, kann aber gerne schon mal in diesem Sinne ausprobiert werden.
Ansonsten heißt es auch: Umwege erhöhen die Ortskenntnis.
@Elisabeth K 23.07. 14:33
„Ich bin, was Schulreformen angeht, nicht sehr zuversichtlich.“
Wo Beamtete arbeiten, und ganz für sich entscheiden können, wie sie es machen, weil die zuständigen Ministerien ebenfalls ganz aus Beamten bestehen, wundert es nun nicht, wenn da Bewegung nur im Minimum zu beobachten ist.
Konkurrenz würde das Geschäft beleben. Wenn die Schulen wie auch immer um die Schüler konkurrieren würden, und verschiedene Konzepte ausprobiert und angeboten werden, dann könnte man ja mal anfangen, das umzusetzen, was hier nach allem Ermessen aussichtsreich aussieht.
Ja, @Tobias – Erfahrungen von Selbstwirksamkeit schützen vor Verschwörungsglauben und also feindseligem Dualismus. Und diese Erfahrungen speisen sich bei fast allen Deutschen ohne wie auch mit Migrationsgeschichte aus der Mitwelt der Familien, Freundeskreise, Medien und Schulen. Deswegen sind Neurodiversität und Solarpunk auch keine Modeworte, sondern Schlüssel für ein zukunftsorientiertes, auch KI einsetzendes Bildungssystem und Wirtschaften.
Wo dies scheitert und demokratisch Orientierte abwandern, sehen wir übrigens die Folgen auch schon heute:
“Dirk Neubauer: Mittelsachsens Landrat tritt zurück”
Als Grund für seinen Rückzug nannte er Anfeindungen und Bedrohungen. »Ich bin seit Monaten konfrontiert mit einer persönlichen diffusen Bedrohungslage aus rechter Ecke, hauptsächlich Freie Sachsen und Ähnliche«, so Neubauer.
Er gehe aber nicht in die Knie »vor ein paar Krakeelern«, sagt Neubauer. Ausschlaggebend sei auch ein fehlender politischer Gestaltungswille in der Region. »Wir haben eine große konservative Mehrheit gegen die Themen, die jetzt wichtig sind.« Er nannte die Energiewende, Mobilitätskonzepte für die ländliche Region und eine andere Wirtschaftsförderung: »Das alles findet keine Mehrheiten.« Mittelsachsen habe viele Probleme. Wenn sich der Landstrich nicht als weltoffene Region mit einem freundlichen Gesicht zeige, werde er diese Probleme nicht lösen. »Wir brauchen das und wir können es nicht mit Hass und Hetze hinbekommen«, sagte Neubauer.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/dirk-neubauer-mittelsachsens-landrat-tritt-zur%C3%BCck/ar-BB1qv1Sk?ocid=msedgdhp&pc=LCTS&cvid=64c90bdd8505441a95871f2bb86b7f82&ei=40
Als täglich von Trolling Betroffener kann ich nachvollziehen, wie es Dirk Neubauer geht.
Hut ab vor dieser Offenheit von @Blume&Ince!
Alle Menschen sollten das maximale aus ihren Anlagen herausholen. Natürlich gilt das auch für neurodiverse Menschen.
Vielen herzlichen Dank, @Conny Liepert!
Inan und ich dürfen inzwischen erleben, dass unser Gespräch Teil einer größeren Debatte über die KI-Weiterentwicklung des Bildungssystems wird. Mit dem Ausbau der Medienbildung in Baden-Württemberg, das laut Kultusministerin Theresa Schopper schon ab 2025 “in allen weiterführenden Schulen” stattfinden soll, sehe ich einen wichtigen Schritt dazu – und konkret auch zur Bekämpfung von Antisemitismus, Verschwörungsunternehmern und feindseligem Dualismus.
Perplexity.ai fasst die bisherige Debatte schon mal so zusammen:
Dr. Michael Blume sieht in der Verknüpfung von Neurodiversität, Künstlicher Intelligenz (KI) und Bildung zahlreiche Chancen und Möglichkeiten zur Verbesserung und Anpassung des Bildungssystems an die Bedürfnisse einer vielfältigen Gesellschaft. Hier sind die wichtigsten Punkte, die er in seinen Diskussionen und Veröffentlichungen hervorhebt:
## **Chancen der Neurodiversität**
Dr. Blume betont, dass Neurodiversität, also die natürliche Vielfalt menschlicher Gehirne und Denkweisen, eine wertvolle Ressource darstellt. Diese Vielfalt wird nicht nur durch genetische und epigenetische Faktoren beeinflusst, sondern auch durch Ernährung, medizinische Versorgung, Medienkonsum sowie biografische und soziale Erfahrungen[1]. Er argumentiert, dass traditionelle Bildungssysteme, die auf Normierung und Ausschluss basieren, neurodiverse Menschen oft benachteiligen und deren Potenziale nicht ausreichend fördern.
## **Rolle der Künstlichen Intelligenz**
Blume sieht in der Digitalisierung und der KI-Medienrevolution eine große Chance, Bildungssysteme inklusiver und anpassungsfähiger zu gestalten. KI kann dabei helfen, individualisierte Lernmaterialien bereitzustellen und somit den unterschiedlichen Bedürfnissen neurodiverser Schüler:innen gerecht zu werden. Beispielsweise können KI-Assistenzsysteme sprachliche oder andere kompensatorische Unterstützung leisten und kontinuierliches Feedback geben[2]. Dies kann besonders hilfreich sein, um Barrieren im Bildungsprozess abzubauen und eine inklusivere Lernumgebung zu schaffen.
## **Bildungssysteme der Zukunft**
Dr. Blume und Prof. Dr. Inan Ince plädieren für eine stärkere Demokratisierung und Flexibilisierung der Bildungssysteme. Sie schlagen vor, mehr Freiräume zu schaffen, in denen neurodiverse Menschen ihre Stärken und Schwächen entdecken und entwickeln können. Dies könnte durch projektbasierte Lernansätze und eine stärkere Berücksichtigung individueller Interessen und Fähigkeiten erreicht werden. Die beiden Wissenschaftler sehen die bisherigen ständischen Bildungssysteme als überholt an und fordern eine Anpassung an die Anforderungen einer digitalisierten und demografisch veränderten Gesellschaft[1][3].
## **Praktische Anwendungen und Projekte**
In ihren Diskussionen und Projekten zeigen Blume und Ince konkrete Beispiele auf, wie KI und Digitalisierung zur Förderung von Inklusion und Neurodiversität in der Bildung eingesetzt werden können. Projekte wie SPLINT und Talking Hands demonstrieren, wie digitale Tools und KI-Anwendungen Lehrkräfte unterstützen können, Unterrichtsmaterialien anzupassen und inklusive Lernumgebungen zu schaffen[2].
Zusammenfassend sieht Dr. Michael Blume in der Kombination von Neurodiversität, KI und Bildung eine große Chance, das Bildungssystem gerechter und inklusiver zu gestalten. Durch die Nutzung von KI-Technologien und die Schaffung flexiblerer Bildungsstrukturen können die individuellen Potenziale neurodiverser Menschen besser gefördert und genutzt werden.
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-und-ince-24-neurodiversitaet-und-nerdlaend/
[2] https://www.lehrer-news.de/blog-posts/inklusion-digital-zwei-junge-projekte-zeigen-was-moglich-ist
[3] https://plus.rtl.de/podcast/blume-ince-2-stimmen-4-kulturen-6s9rz38x392ow
[4] https://blumeundince.podigee.io/22-bildung-ki-khanacademy
[5] https://www.youtube.com/watch?v=DjriXz7M5v8
Bin sehr bewegt vom taz-Interview mit der Comic-Autorin Ika Sperling zu Verschwörungsglauben und auch Neurodiversität, in dem sie u.a. ausführte:
“Ich habe Legasthenie, daher höre ich Informationen lieber, statt Sachbücher zu lesen. Ich habe viele Podcasts zum Thema Verschwörungserzählungen und Radikalisierung gehört, etwa von Michael Blume, dem Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg, oder den Podcast „Hoaxilla“, der Mythen und Legenden wissenschaftlich-kritisch untersucht.”
https://taz.de/Comicautorin-Ika-Sperling/!6023681/
Habe mir die Graphic Novel “Der Große Reset” gleich bestellt und werde sie bei Gelegenheit auch hier auf dem Blog besprechen.
Zu der Neurodiversität-Folge mit Prof. Dr. Inan Ince hatte ich ja bereits die These vertreten, dass wir Menschen durch bessere Ernährung, Medizin und immer mehr Medien eine starke Zunahme an Neurovielfalt erleben.
Dafür meldet Gehirn & Geist 07/2024 von Spektrum der Wissenschaft auf S. 10 nun: “Hirnvolumen – Unsere Gehirne werden größer”
Eine Forschungsgruppe um Charles DeCarli von der University of California in Davis habe mit Daten zum US-Staat Massachusetts ermittelt, dass das durchschnittliche Hirnvolumen einer Person, die um 1960 geboren wurde, bereits um fast sieben Prozent größer war als das einer um 1930 geborenen Person. Nur ein Teil dieses Wachstums ließ sich durch die ebenfalls zunehmende Körpergröße erklären.
Bei der weißen Substanz sei sogar eine Zunahme von fast acht Prozent gemessen worden, beim Hippocampus von knapp sechs Prozent und bei der grauen Substanz um zwei Prozent.
DeCarli wird mit der Aussage zitiert: “Die Genetik spielt eine wichtige Rolle bei der Hirngröße, aber auch äußere Einflüsse – wie gesundheitliche, soziale, kulturelle und pädagogische Faktoren – können eine Rolle spielen.”
Wow.