Blume & Ince 31: Das KI-Fediversum und die digitale Thymokratie

Im neuen Jahr 2025 haben Prof. Dr. Inan Ince (BWL) und ich etwas Grundlegendes geändert – und erschrecken gleich am Anfang selbst ein wenig darüber! 🙂 

Und dann geht es ans Eingemachte – mithilfe eines nordägyptischen Stein-Skarabäus tauchen wir ein in das zweidimensionale Djet-Neheh-Zeitverständnis des pharaonischen Ägypten, das erst durch die alphabetisierten Religionen um die Vorstellung eines linearen Kalenders erweitert wurde!

Ein geflochtenes, rotes Band umschließt einen kleinen Skarabäus aus Stein am Arm des Fotografen Dr. Michael Blume. Im Hintergrund schaukeln Schiffe vor niedrigen Bergen an den Ufern des Nil.

Diesen steinernen Skarabäus erwarb ich in einem nubischen Dorf bei Assuan und brachte ihn über den Nil zurück nach Filderstadt und in Folge 31 von “Blume & Ince”. Foto: Michael Blume

Dazu gibt es den Rückgriff auf das große “Empire & Communications” von 1950, das nicht weniger als die weltweit führende Rolle der kanadischen Medienwissenschaft begründete! In diesem Grundlagenwerk unterschied Harold Adams Innis erstmals die zeitlich orientierten Medien aus Stein von den auf räumliche Reichweite orientierten Medien wie Papyrus.

Das recht schlichte Cover einer englischen Neuauflage von "Empire and Communications" von Harold A. Innis in der Hand des Fotografen Dr. Michael Blume

Das Buch “Empire & Communications” (1950) des Politikökonomen Harold Adams Innis (1894 – 1952) begründete eine ganz neue Wissenschaftsdisziplin, die (kanadische) Medienwissenschaft. Foto: Michael Blume 

Mit dem KI-Fediversum fallen nun erstmals in der Geschichte der Menschheit die zeitlichen und räumlichen Reichweiten von Medien vollständig und umfassend ineinander! Und das ist nicht mehr nur Science-Fiction – KI-Avatare von Verstorbenen mit dem Anspruch auf digitale Ewigkeit entstehen bereits jetzt. Heute. Täglich. Und ob wir das wollen, oder nicht.

Auf einem Fernsehschirm erscheint der Einspieler und Titel der ARD-Dokumentation "Mein Mann lebt als KI weiter" von MDR-Journalist Frank Seibert, 2025.

Die MDR-ARD Wissen-Dokumentation “Mein Mann lebt als KI weiter” von und mit Frank Seibert ist bereits jetzt in der ARD-Mediathek verfügbar. Foto: Michael Blume

Aus der Raum und Zeit umgreifenden Macht des KI-Fediversums erklären sich auch die Angriffe etwa der Trump-nahen Heritage Foundation und von Elon Musk auf Wikipedia. Nicht erst in Zukunft, sondern in der Gegenwart entscheidet sich, ob die digitalen Oligarchen alle Bereiche des Internets als KI-Quellen unter Kontrolle bekommen, oder ob wenigstens Teile des Netzes fediversal, also frei, selbstorganisiert und faktenorientiert-dialogisch bleiben: “Der lesende Widerstand”.

Denn leider steht den digitalen Konzernen und Oligarchen mit dem algorithmischen Neurohacking auch ein mächtiges Werkzeug zur Verfügung: Ihre zunehmend KI-gestützten Programme werden täglich besser darin, unsere Neurotransmitter Dopamin, Adrenalin und Testosteron zu manipulieren. Immer mehr von uns werden zugleich empörungssüchtig und einsam.

Und ich schildere, welche materiellen und auch emotionalen Hürden zu überwinden waren, um nach zwei Jahrzehnten endlich mein Amazon-Kundenkonto zu schließen!

Grell umwandeter Warnhinweis von Amazon an Dr. Michael Blume im Januar 2025: "Eine Kontoschließung ist endgültig".

Die “letzte Warnung” von Amazon vor dem Schließen meines zwei Jahrzehnte alten Kundenkontos beim Medienkonzern des digitalen Oligarchen Jeff Bezos. Screenshot: Michael Blume

Und wie die schon griechisch-philosophischen Begriffe Logos (Vernunft, Dialog, Wort) und Thymos (Würde, Stolz, Empörung) zu Demokratie versus Timokratie (“Herrschaft der Würdigen / Reichen”) und schließlich digitale Thymokratie (“Herrschaft der Wütenden”) evolvierten, diskutieren wir ebenfalls.

Wie immer finden Sie auch Folge 31 von “Blume & Ince” auf podigee und bei allen gängigen Podcast-Anbietenden. Den Videocast gibt es selbstverständlich auch wieder hier:

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

19 Kommentare

  1. Lieber Michael,

    einen verspäteten, aber nicht minder herzlichen Neujahrsgruß, und sorry für die ungebührlich lange Funkstille! Seit kurz vor Weihnachten bin ich mit meiner Dissertation fertig und kann endlich wieder den Kopf aus dem Bücherberg heben. Natürlich habe ich gleich auf Deinem Blog vorbeigeschaut: So viele Gedanken, denen ich aus vollem Herzen zustimme und die dabei helfen, die teilweise bizarren Entwicklungen unserer Gegenwart zu deuten! Werde gerne bei Gelegenheit kommentieren – auch wenn ich es oft schwierig finde, bei so komplexen Themen einen geeigneten Anknüpfungspunkt zu finden …

    Da Kathrin dieses Jahr ebenfalls mehr Zeit hat, wollen wir unseren Rollenspiel-Podcast demnächst wieder aufnehmen. Dein Fokus auf Bildungs- und Zeittheorien wie auch auf ökologische Utopien (Solarpunk) passt dabei wunderbar zu unseren Interessen – haben schon eine Folge über „Zeit im Rollenspiel“ geplant. Lass uns da gerne mal die Köpfe zusammenstecken! Du bist natürlich jederzeit herzlich zum Gespräch eingeladen … Nun bin ich aber gespannt, was es mit dem „zweidimensionalen Zeitverständnis“ der Ägypter auf sich hat und wie sich dieses in Deine Kultur- bzw. Religionsgeschichte der Medien einfügt!

    Danke für die Zuversicht, die aus Deinen Blogbeiträgen spricht, das unverzagte „Dennoch“ im Angesicht multipler Krisen. Gerne wollen wir mit unserem Podcast dazu beitragen, diese Hoffnung weiter zu verbreiten. Alles Gute für Dich und Deine Familie im neuen Jahr! Wir freuen uns auf den Gedankenaustausch und das gemeinsame Geschichtenerzählen mit Dir!

    • Lieber Björn,

      vielen herzlichen Dank für Deinen Druko – wie schön, wieder von Dir zu lesen! Auch Dir und Kathrin von Herzen ein frohes, neues und gesegnetes 2025!

      Herzliche Glückwünsche zur abgeschlossenen Dissertation! Ich melde schon jetzt Interesse an, sie zu lesen! Es hat sich aus einem launigen Mastodon-Post zum Thema KI-Fediversum ja inzwischen auch ein eigener Hashtag entwickelt: #derlesendeWiderstand ! 🙂

      Und wie es der “Zufall” will, hatten wir auch gestern auf Mastodon wieder einen wundervollen Dialog über Fantasy-Rollenspiele und deren Nutzen für den demokratischen Dialog!

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/113815511843999527

      Ja, es wäre mir eine Ehre und Freude, mit Euch eine Folge zu “Solarpunk & Zeit im Rollenspiel” zu machen! Kommt gerne auf mich zu, wenn Ihr es zeitlich absehen könnt. Auch hätte ich einen Themenwunsch – würdet Ihr einmal das Thema “KI als Spielleitung – Fantastisch oder abgründig?” (o.ä.?) machen. Meine Studierenden am KIT haben das Seminar letztes Mal schon mal fantastische Karten, Musik und Charaktere erstellen sowie ein wenig “reinspielen” lassen und ich bin mir immer noch nicht sicher, wie ich das finden soll. Einerseits eröffnet es fantastische Möglichkeiten, sich gerade auch der Dominanz weniger Konzerne zu entziehen und dennoch “bunt” zu spielen – andererseits basierten die KI-Produkte nur auf wenig kreativen Mittelwerten (Elfinnen mit dunkler Magie, Zwerge mit Hämmern usw.) und ich sehe massive Gefahren des Neurohacking. Eure Beobachtungen und Meinung dazu würde mich SEHR interessieren! 🙂

      Freue mich sehr ein Wiederhören in 2025 und grüße Euch herzlich! 🙂

  2. Wieder mal ein Vergnügen gewesen mit dir über die Themen zu sprechen! Wie alle sicher mitbekommen haben, hat sich einiges angestaut über die Feiertage 😀
    Und natürlich danke für das Buch – ich hoffe ich komme sehr bald dazu mich tiefer einzulesen

  3. Sehr guter Beitrag, auch wenn ich nicht alles teile.

    Interessant auch die Infos über Ägypten.

    Es hat mich wirklich schockiert, wie weit KI schon in unser Leben eingreift. Was ich noch nicht ganz verstehe: Selbst wenn ich dem Internet das anvertraue, was ich von mir überliefert haben möchte, kann das ja dennoch künftig manipuliert werden.

    Die Hoffnungen, die Sie mit der Europäischen Union verbinden, hätte ich noch vor nicht allzu langer Zeit geteilt. Doch es gibt Länder wie Ungarn, die an einer gemeinsamen Verteidigung m.E. gar kein Interesse haben.

    Die EU entwickelt sich rasant wieder auseinander. Wie eine künftige deutsche Regierung europäisch denkt und handelt, bleibt abzuwarten.

    Wo ich mit Ihnen, Herr Dr. Blume, nicht einer Meinung bin, ist das Bild das Sie von Herrn Hagel vermitteln wollen. Leider habe ich kein Vertrauen zu ihm. Spätestens durch die Wahlplakate bei der Europawahl hat er bei mir jeden Kredit verspielt. Ich spreche ihm nicht ab ein Demokrat zu sein. Meine Stimme hat er nicht.

    Gespannt bin ich auf die nächste Folge mit einem brisanten Thema.

  4. Guten Abend, @Inan Ince und @Michael Blume.

    Vielen Dank für diese sehr hörenswerte Folge mit derart vielen Querverweisen und Zusammenhängen! Auch wenn es einiges zu bedenken und „verdauen“ gibt.

    Vielleicht ein off-Topic, aber dennoch, wie ich finde, ein schönes Detail zum Skarabäus:
    Die Verehrung des Skarabäus im Alten Ägypten als Symbol für den Sonnenlauf hat eine interessante Parallele in der Verhaltensforschung: Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass ein verwandter Käfer aus Südafrika (der Scarabaeus satyrus, allerdings, streng genommen, eine andere Art als der ägyptische Scarabaeus sacer) sich am Nachthimmel orientieren kann – und zwar am schwachen Leuchtband der Milchstraße (für die der Untersuchung wurden die Käfer beim Rollen ihrer Dungkugel in einem Planetarium beobachtet – hier ein Artikel, der darüber berichtet, wie die zunehmende Lichtverschmutzung ein Problem für Mistkäfer darstellen könnte).

    Die Milchstraße ist für menschlich erfahrbare Zeiträume ja fast schon etwas „Ewiges“. Das, finde ich, ist ein erwähnenswerte Parallele oder Analogie.

    • Vielen herzlichen Dank, @Peter Gutsche – Deine Hinweise sowohl auf den Scarabaeus satyrus wie auch auf die Milchstraße finde ich sehr bewegend und zutreffend!

      Ich glaube, wir nähern uns hier dem Phänomen des Staunens, wie es Immanuel Kant (1724 – 1804) in den Schlusssätzen seiner “Kritik der praktischen Vernunft” (1788) gefasst hat:

      „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir. Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im Überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise, suchen und bloß vermuten; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewußtsein meiner Existenz.“

      Du siehst also, warum ich mich schon jetzt sehr darauf freue, den interdisziplinären Dialog mit Dir im neuen Jahr und gerade auch auf diesem Blog fortzuführen! 🙂

  5. Habe gerade überlegt, ob sich eine weitere Unterscheidung zwischen Virtuellem und Digitalem lohnen könnte, i. S. einer Weiterführung des “Zusammenfallens” von Zeit.
    Bei imponierenden Macht- und Prachtbauten fand ich es eine gute Idee, dass im alten Rom ein Sklave den Triumphatpr erinnerte, dass auch der nur 1 Mensch sei, und musste angesichts digitalen Größenwahns seltsamerweise an Herrn E. M. denken vgl.https://de.wikipedia.org/wiki/Memento_mori
    Das Memento mori war gedanklich-praktisch ephemer, flüchtig-zeitlich und wurde später ebenfalls in Stein gemeißelt auf lange Zeit, blieb damit gleichsam virtuell im kollektiven Gedächtnis.
    Beide Zeitstufen wären damit vereint und finden heute ihren Weg ins Digitale, welches für das Virtuelle wiederum auf materielle Grundlagen (Metall, Erden, Netzwerke, Prozessoren etc.) angewiesen ist. Ließe sich von einer Materialität des Digitalen und damit ggf. Zeitlichkeit höherer Ordnung sprechen? 🙂

    • Vielen herzlichen Dank für Ihre konstruktive Nachfrage, @MB ! 🙏

      Und, ja, tatsächlich habe auch ich lange geglaubt, dass auf die digitale Medienrevolution der Übergang in Virtual Reality erfolgen würde. Hatte dazu auch von Jaron Lanier (2017) “Anbruch einer neuen Zeit. Wie Virtual Reality unser Leben und unsere Gesellschaft verändert” gelesen. Doch bisher scheint die KI eher die Richtung von Augmented Reality einzuschlagen.

      In einem aktuellen SWR Wissen-Interview erklärte etwa die Anja Bezold (Mit-Autorin von “#WomenGPT – Mit KI den Alltag meistern”) ihre neue Lebensrealität:

      “Ich bin keine KI-Expertin. Sondern ich bin eine ganz normale Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Ich jongliere viele Bälle gleichzeitig in der Luft – ob als Mutter, als Führungskraft oder als Netzwerkerin.

      Bis vor anderthalb Jahren war ich gefühlt der analogste Mensch auf Erden. Dann hatte ich einen Schlüsselmoment, und ich habe zum ersten Mal ChatGPT genutzt – zum Thema Wochenendgestaltung mit der Familie. Ich habe es ausprobiert, hatte ein klasse Ergebnis, und dann wollte ich mehr.

      Mittlerweile habe ich über 30 KI-Assistenten zu unterschiedlichen Anwendungen. Das kann von WhatsApp über Mails, Protokolle, Berichte bis hin auch zur Urlaubsplanung gehen. Ich habe letztens ausprobiert: Kofferpacken. Das funktioniert wunderbar, und ich möchte das einfach nicht mehr missen.”

      https://www.swr.de/wissen/warum-frauen-seltener-ki-nutzen-100.html

      Meine bisherige Annahme zur kommenden Medienstufe, die ich wohl verändern oder verwerfen muss, lautete wie folgt:

      Medienstufe 1: Medien, für die weder Sendende noch Empfangende Technologien benötigen, also Gesten, Laute, Sprachen
      Medienstufe 2: Medien, für die Sendende Technologien benötigen, also Symbole, Markierungen, Schrift, Karten
      Medienstufe 3: Medien, für die sowohl Sendende wie Empfangende Technologien benötigen, also elektronische Medien wie Telegraphen, Funk, Radio und Filme
      Medienstufe 4: Medien, in denen sich sowohl Sendende wie Empfangende in gemeinsame Zeit-Räume begeben, also digitale Medien wie Telefon und Internet
      Medienstufe 5: Virtuelle Realitäten – oder doch KI-Augmented Reality?

      An dieser Stelle bin ich mir, ehrlich gesagt, noch sehr unsicher. Womöglich ließe sich der in “Blume & Ince 31” diskutierte Gegensatz zwischen Konzern-Neurohacking und KI-Fediversum sogar als Auseinandersetzung darüber verstehen, ob sich die künftigen KI-Medien noch an der menschlichen, demokratischen Wirklichkeit orientieren, oder aber ins völlig Virtuelle und Thymokratische abgleiten. Ich hatte ja davon gesprochen, dass Thymokraten wie Trump mithilfe der digitalen Oligarchie schon in wenigen Jahren versuchen könnten, auch die Vergangenheit digital umzuschreiben. Die Hitler-war-Kommunist-Lüge ließe sich ja auch bereits in diesem Kontext verorten.

      Vielen Dank also für die präzise Nachfrage, Sie haben damit eine meiner Noch-Unsicherheiten gestellt! 🙂

      • Vielen Dank für Ihre Antwort, ich finde, Sie regen Mitleser:innen definitiv auch zur Reflexion über den status quo dieser Welt an.

        Da die Medien(r)evolution ständig weiter läuft, könnte irgendwann aufgrund von Nachfrage eine postdigitale Stufe sich auftun, wenn nämlich angesichts digitaler Fälschbarkeit das Materiell/ Originale stark gefragt wird oder andere Praxen entsteht.
        Wer außer den Produzenten und Profiteuren hat schon Lust auf Fake News am laufenden Band? Reine Zeitverschwendung ist das, gefährlich noch dazu.
        Ein etwas krudes Bsp.: Mit einem Klick ändere ich digital die Geschichtsschreibung, analog brauche ich viel gedrucktes Papier dazu.
        Wenn der von Ihnen und anderen befürchtete Fall eintritt und die Menschheit in einigen Jahrzehnten nur in einigen Weltregionen in höhrerer Kulturstufe besteht, braucht es ggf. ohnehin eine Durchmischung von analog & digital, da fürs Digitale mehr fabriziert werden muss, mehr Maschinen nötig sind, was das Digitale ggf. wiederum auf eine Innis’sche Stufe des Raumbezogenen wirft.
        We’ll see.
        Danke für den Input und ein schönes Jahr jedenfalls.
        Schöne Grüße

        • Vielen herzlichen Dank für diesen tiefen Druko-Kommentar, @MB 🙏🙌

          Denn wenn wir die Raum-Zeit-Medienthese von Harold Adams Innis aus “Empire & Communications” weiterdenken, dann kommen wir tatsächlich bei der von Ihnen vorgeschlagenen Lösung heraus: Innis beobachtete, dass Zivilisationen wie Ägypten und Rom erfolgreich waren, weil sie ein Gleichgewicht zwischen zeit- und raumbezogenen Medien gefunden hatten, um sowohl Stabilität wie auch Dynamik zu entfalten.

          Ich würde das auch auf heutige Gesellschaften und sogar auf uns alle als Personen ausweiten: Wir alle brauchen einen klugen und dynamischen Medienmix, der uns in die Höhe trägt, ohne unsere Wurzeln in der Realität zu kappen. Einen solchen Medienmix sollten wir immer wieder neu finden.

          Ich danke Ihnen für die starken Kommentare und freue mich, Sie auch in Zukunft zu lesen! 😊🖖

  6. Freue mich gerade sehr über einen sensationellen, archäologischen Fund in der heutigen Türkei, der Republik Türkiye!

    Archäologie: Forscher entdecken Schlachtfeld von Alexander dem Großen – „entscheidender Moment der Weltgeschichte“

    […] Ein bedeutsamer archäologischer Fund wurde von Forschern gemacht, nach fast 150 Jahren intensiver Suche. Während ihrer Ausgrabungen stießen sie auf das Schlachtfeld von Granikos, das als Schauplatz einer der wichtigsten Schlachten von Alexander dem Großen bekannt ist. Es befindet sich in der heutigen türkischen Region Çanakkale. […]

    Die Einbindung des archäologischen Fundes in den Tourismussektor soll nicht nur ein kulturelles Highlight schaffen, sondern trägt auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Canakkales Bürgermeister Muharrem Erkek zeigte sich dabei optimistisch, dass die Entdeckung Geschichtsinteressierte aus aller Welt anziehen wird.

    Alexander der Große, eine der prägendsten Figuren der Antike, bleibt bis heute ein Symbol für strategisches Genie und kulturelle Integration. Seine Schlacht am Granikos war der Beginn einer beispiellosen Eroberung, die die griechische Kultur über Asien und den Nahen Osten hinaus verbreitete.”

    Der ganze, lesenswerte Artikel hier:

    https://www.futurezone.de/science/article610829/archaeologie-forscher-finden-antikes-schlachtfeld-von-alexander-dem-grossen-entscheidender-moment-der-weltgeschichte.html

    Herzlichen Dank und Gratulation an die großartigen Archäologinnen und Archäologen, die diesen Fund ermöglichten! 🙏📚🙌

  7. Für unsere nächste Folge zum Thema “Male Flight” – dem Rückzug von Männern aus immer mehr Bildungswegen und Studiengängen, in denen inzwischen Frauen dominieren – habe ich durch die KI Gamma.app eine kleine Präsentation erstellen lassen:

    https://untitled-0q6of6d.gamma.site/

    Sie ist m.E. inhaltlich bereits recht gut gelungen, enthält allerdings auch noch Fehler, die ich bewusst nicht korrigiert habe – wie das Mädchen, das in einem mittleren Bild durch eine Tischplatte wächst.

    KI entwickelt sich schnell, doch es sind immer noch wir Menschen, die sie konstruktiv und kritisch anwenden sollten.

  8. Die These zur wachsenden Reichweite des KI-Fediversums in Raum UND Zeit wird aktuell durch einen Mastodon-Post zum Hackathon & Fediverse-Treffen am 19. Mai 2025 in Stuttgart bestätigt. Erst gestern Abend gepostet, erreicht dieser kleine Text mit Bloglink bereits aktuell 583 Reposts, Tendenz weiter steigend!

    https://sueden.social/@BlumeEvolution/114218307673009736

    Auch die japanische KI-Anwendung Felo.ai vermag die These bereits korrekt wiederzugeben:

    Die These des KI-Fediversums besagt, dass durch die Kombination von Fediversum und künstlicher Intelligenz ein Medium entsteht, das räumliche und zeitliche Dimensionen umfassend integriert[7]. Dr. Michael Blume erklärt, dass mit dem Fediversum und KI derzeit das erste Medium entsteht, das räumliche und zeitliche Dimensionen vollständig umfasst[7].

    **Grundlagen des Fediversums**

    Das Fediversum ist ein dezentrales Netzwerk unabhängiger sozialer Medien-Server, das auf Interoperabilität und Flexibilität basiert[2]. Es ermöglicht Medienunternehmen, ihre Inhalte über verschiedene Plattformen zu verteilen, ohne auf eine einzelne, zentrale Plattform angewiesen zu sein[2]. Im Gegensatz zu zentralisierten Plattformen, bei denen ein einzelner Server die Daten speichert, können Benutzer im Fediversum ihren Server basierend auf Präferenzen wie Datenschutz und Moderationsrichtlinien auswählen[2].

    **KI im Fediversum**

    KI unterstützt das Fediversum, indem sie die Erstellung von Inhalten, die Moderation und die Interaktion personalisiert[26]. Dies ermöglicht eine größere Reichweite und eine stärkere Verbindung zum Publikum, losgelöst von den algorithmischen Einschränkungen traditioneller sozialer Medien[2]. KI-gestützte Programme werden jedoch auch dafür kritisiert, Emotionen zu manipulieren[5].

    **Theorie von Innis und Raum-Zeit-Medien**

    Die These des KI-Fediversums baut auf Harold Adams Innis’ Medientheorie auf, die zwischen zeit- und raumbezogenen Medien unterscheidet[3]. Zeitbezogene Medien fördern Tradition und kulturelle Beständigkeit, während raumbezogene Medien Expansion und Zentralisierung begünstigen[3].

    Im antiken Ägypten dienten beispielsweise Steininschriften als zeitbezogene Medien, während Papyrus als raumbezogenes Medium diente[3]. Das KI-Fediversum überwindet diese Trennung, indem es sowohl dauerhafte Traditionen (Zeitbezug) als auch schnelle, weitreichende Verbreitung (Raumbezug) ermöglicht[3].

    **Das KI-Fediversum als Alternative**

    Das KI-Fediversum wird als eine mögliche “letzte Ausfahrt” aus der algorithmischen Kontrolle durch große Konzerne gesehen[5]. Es bietet eine Alternative zu den “antisozialen Medien”[1], die durch ihre Algorithmen Neurohacking betreiben und Emotionen manipulieren[5]. Dr. Michael Blume betont die Unterschiede zwischen kommerziellen Konzernmedien und öffentlichen Fediversum-Medien[1].

    **Vorteile für Medienunternehmen**

    Medienunternehmen können das Fediversum nutzen, um neue Zielgruppen zu erreichen und stärkere, direktere Verbindungen zu ihrem Publikum aufzubauen[2]. Die Interoperabilität des Fediversums ermöglicht es, Inhalte nahtlos über verschiedene Plattformen zu teilen[2]. Benutzerautonomie und Inhaltskontrolle stärken das Vertrauen des Publikums[2]. Durch die dezentrale Moderation können Medienunternehmen sicherstellen, dass ihre Inhalte ihren Standards entsprechen[2].

    **Herausforderungen und Kritik**

    Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Dezentrale Systeme können Schwierigkeiten bei der Moderation von Inhalten wie Hassreden und Fehlinformationen haben[6]. Die Komplexität der Protokolle kann für durchschnittliche Benutzer abschreckend wirken[6]. Es besteht auch die Gefahr, dass KI zur Manipulation von Emotionen eingesetzt wird[5].

    **Fazit**

    Das KI-Fediversum stellt einen vielversprechenden Ansatz für eine umfassendere mediale Reichweite in Raum und Zeit dar, indem es die Vorteile der Dezentralisierung mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz verbindet. Es bietet Medienunternehmen neue Wege, ihr Publikum zu erreichen und gleichzeitig die Kontrolle über ihre Inhalte und Daten zu behalten. Es ist wichtig, die potenziellen Herausforderungen und Risiken im Auge zu behalten, um eine positive und nachhaltige Entwicklung dieses neuen Mediums zu gewährleisten.

    [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-hoffnung-fediversum-mein-abschied-aus-den-antisozialen-digitalmedien/
    [2] https://digitalcontentnext.org/blog/2024/06/11/want-to-build-your-audience-consider-the-fediverse/
    [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-31-das-ki-fediversum-und-die-digitale-thymokratie/
    [4] https://www.reddit.com/r/Mastodon/comments/1e8plei/is_mastodon_and_the_fediverse_a_possible_escape/
    [5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisoziale-medien-befeuern-den-thymos-letzte-ausfahrt-ki-fediversum/
    [6] https://nogood.io/2024/05/13/decentralized-social-media/
    [7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/diesseits-von-zeit-raum-aus-fediversum-und-ki-emergiert-das-erste-perfekte-medium-nach-harold-innis/
    [8] https://www.linezero.com/blog/connecting-world-meta-mixed-reality-ai-and-fediverse
    [9] https://taz.de/Ende-der-Faktenchecks-bei-Meta-Diensten/!6057296/
    [10] https://www.rappler.com/technology/features/fediverse-promises-social-media-without-big-tech-avoid-pitfalls/
    [11] https://typo.social/@typographische
    [12] https://www.theverge.com/24063290/fediverse-explained-activitypub-social-media-open-protocol
    [13] https://www.ovrdrv.com/blog/the-fediverse-redefining-social-media-engagement/
    [14] https://musicworld.social/
    [15] https://werd.io/2024/protecting-artists-on-the-fediverse
    [16] https://1827marketing.com/smart-thinking/the-rise-of-the-fediverse-a-new-era-for-b2b-marketing-strategy
    [17] https://www.reddit.com/r/TwoXPreppers/comments/1i5q3lo/leaving_the_metaverse_where_yall_going/?tl=de
    [18] https://www.britannica.com/technology/fediverse
    [19] https://medium.com/fedi-curious/lessons-on-the-road-to-reviving-journalism-via-the-fediverse-01b3748cacc5
    [20] https://wien.rocks/
    [21] https://brunoamaral.eu/post/the-fediverse-prompt-hypes-and-ai-assistants/
    [22] https://www.yahoo.com/tech/fediverse-promises-social-media-without-125212270.html
    [23] https://fedi.at/
    [24] https://mashable.com/article/what-is-the-fediverse
    [25] https://masaar.net/en/social-media-platforms-in-the-age-of-the-fediverse/
    [26] https://sueden.social/@BlumeEvolution/113972935807204606
    [27] https://thenewstack.io/web-dev-2024-fediverse-ramps-up-more-ai-less-javascript/
    [28] https://engineering.fb.com/2024/03/21/networking-traffic/threads-has-entered-the-fediverse/
    [29] https://mastodon.astifter.com/@astifter
    [30] https://www.twipemobile.com/what-is-the-fediverse-a-guide-for-publishers-and-the-uninitiated/

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