Blume & Ince 28: Feministische Ökonomik und Familienwerte
Gestern erlebte ich einen Tag rund um Familienwerte. Im Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, K.d.Ö.R., Weilimdorf, nahm ich gemeinsam mit Zehra Blume den “2024 European Family Values Award” entgegen. Dazu werde ich dann aber mal extra bloggen.
Erhielt gestern in einer Feierstunde gemeinsam mit Zehra Blume den “European Familiy Values Award” in Stuttgart-Weilimdorf. Foto: Michael Blume
Parallel dazu gelang hier auf “Natur des Glaubens” ein intensiver Blog-Dialog über Zeit, Musik und Religionsdemografie, an den ich ebenfalls noch mehrfach anknüpfen möchte.
Und in der Folge 28 des Podcasts “Blume & Ince” diskutierten der BWL-Prof und ich über mein Eintreten für die Perspektiven der feministischen Ökonomik, über die Zurückstellung von Care- und Familienwerten in der Neoklassik und über das nicht-kommerzielle Fediversum. Weil diesmal die Videoaufzeichnung nicht geklappt hat, wurde es mal wieder eine reine Podcast-Folge:
In der Podcast-Folge “Blume & Ince 28” diskutierten wir Feministische Ökonomik und Familienwerte. Kachel: Prof. Dr. Inan Ince
Die Abspaltung der Haus-, Care- und Familienarbeit aus der Ökonomie seit dem 18. Jahrhundert sehe ich tatsächlich als eine Externalisierung von oikos- und Familien-bezogenen Kosten vor allem auf Frauen – mit enormen, auch demografischen Folgen. Deswegen spreche ich mich dafür aus, das im Rahmen einer Öffnung der Wirtschaftswissenschaften Ökonominnen wie Elinor Ostrom (1933 – 2012), Ulrike Knobloch und Helma Sick sehr viel stärker gehört werden. Für die interdisziplinäre, intensive und dennoch dialogisch-freundschaftliche Debatte darüber danke ich Inan sehr!
Der Affe wird zur Ameise, und wie es sich gehört, werden wir alle zu Weibchen. Allerdings in einer sehr menschlichen, sehr traditionellen Ehe mit dem Terminator – während die Maschinen draußen das Kämpfen und Arbeiten erledigen, sind wir das Burgfräulein, das keine Funktion erfüllt, als all dem Sinn zu verleihen, für Nachschub an Burgfräuleins zu sorgen und sich die Zeit mit Häkeln, Schwätzen und Träumen zu vertreiben.
Ist eigentlich nix Neues – dem Staat gegenüber verhalten wir uns schon immer wie Weibchen im Harem. Ist ein Fall der spontanen hierarchischen Geschlechtsumwandlung: In Machtgefügen verhalten wir uns nach oben meist „typisch Frau“ und nach unten „typisch Mann“, wechseln zwischen den Rollen, und können sie auch kombinieren, weil Menschen ja mehrere Rollen gleichzeitig inne haben, und die Machtverhältnisse zwischen ihnen können unterschiedlich sein: Beobachten Sie einfach anderthalb Meter Chefin, die zwei bärtige Meter Arbeiter-Muskeln herumkommandiert, die krampfhaft nicht auf sie drauf zu treten versuchen, dann können Sie die sich überlappenden Rollen auseinander pfriemeln. Wer gerade stabiler ist, ist der Grund, der Kern, um den die Anderen herumlaufen. Knastregeln – der Terminator ist stärker, und das macht uns zu seiner Bitch.
Die Menschheit kriegt ein Cyborg-Upgrade, das im Wesentlichen daraus besteht, Körperteile und Organe nach und nach durch bessere auszutauschen. Wenn die KI auch noch das Denken und das Kreative übernimmt, sind wir auf Baby reduziert – nur Fühlen und Träumen. Wir werden die reine Seele, ein Knäuel diffuser Gefühle, der nach Weiß strebt, vor Schwarz flieht und sich im Regenbogenfarbkreis lachend dreht. Skynet wird unsere ewig schwangere Matrix-Mami. Ob Sie diese Reduktion zulassen, oder ob Sie nicht lieber selbst zur fühlenden Maschine werden, indem Sie Körper wie Hirn upgraden statt downzugraden, bleibt Ihnen überlassen, aber diese extreme Entscheidung müssen Sie wohl zeit Ihres Lebens nicht mehr treffen.
Im Moment fahren wir die Doppelschiene: Einerseits spezialisieren wir uns, werden zu Borg – von Vorschriften und Regeln gesteuerten Roboter-Darstellern in einer riesigen Maschine. Andererseits verlassen wir uns darauf, dass diese Maschine uns am Leben hält und sind völlig aufgeschmissen, wenn sie mal versagt. Spezialisierung fährt auf zwei Schienen, und die gehen irgendwann auseinander.
Die Maschine machte erst die Frau dem Mann gleich, jetzt beide dem Erdboden. In der Wirtschaft sind wir noch nicht mit Gleichberechtigung fertig, und werden schon verdrängt. Auf dem Schlachtfeld war schon im I Weltkrieg absehbar, dass der Mensch dort nicht lange überleben würde. Heute ist jede Staatsgrenze eine senkrechte Fläche, Sie brauchen Schwärme von Harpyien, um sie zu sichern. Über Ihnen ein Ozean größer als die Erde, aus dem jederzeit irgendwelche Wikinger auftauchen und Feuer auf Sie regnen lassen können. Morgen wird’s lustig, weil sich Biowaffen und Biodiversität nicht vertragen – Sie müssen mit Kanonen auf Spatzen schießen, weil die Seuchen oder radioaktiven Müll tragen könnten, auf ferngesteuerte Mückenschwärme achten, und wenn Sie aufgeben und sich wie Morlocks unter der Erde verkriechen, kann man Ihre Ernten verseuchen. Ist so ein sanfter Hinweis von Mutter Natur, dass sie mit unseren Kompetenzen als Problemlöser nicht happy ist, und je mehr die biologische Komponente versagt, desto mehr davon wird die technologische verschlingen müssen.
Ich komme mir etwas schizo vor. Einerseits denken wir die Gesellschaft einfach konsequent weiter, als würde sie sich relativ kontinuierlich weiterentwickeln, was möglich, doch recht unwahrscheinlich ist, es sind zu viele Game Changer im Spiel. Ein klarer Bruch ist wahrscheinlicher, aber auch der muss nicht die plötzliche Katastrophe sein – wir bekommen eine Tracht Prügel, die Besten überleben, aber je mehr Ressourcen und Menschen wir in das Lösen von Problemen stecken statt ins Prügeln, desto glimpflicher wird’s ablaufen. Kontinuität habe ich, wenn ich die Kräfte aushalte, die mich brechen wollen, und wenn ich nicht jegliche Entwicklung auf Standby schalten muss, um die Ressourcen zu haben, es auszuhalten, denn im Standby zerfällt vieles zu Staub und kommt nur wieder, wenn die Welt hinterher ähnlich der Welt vorher ist.
Gleiches Prinzip übrigens, nach dem Europa versucht, nach 1941 zurückzukehren. Die Welt ist ähnlich genug, dass man es wiedererkennt, aber dann doch zu anders, um es für ein Remake zu halten. Nennen wir es eine Hommage an die eigene Unbelehrbarkeit. Oder einfach – Sitzenbleiben in der Schule.
Die Genderisierung, dass sich so viele nichtbinäre Persönlichkeiten ans Tageslicht wagen, bedeutet jedenfalls, dass Geschlecht nur noch in der Partnerschaft und bei der Fortpflanzung eine Rolle spielt, die von Affen-Instinkten dominiert werden. Während die Gesellschaft die Zellen erhalten muss, in denen sich die Menschen oldschool ihren Gefühlen hingeben können wie einst auf den Bäumen, sich wie ein braver Ehemann mühen muss, seinem Adameva-Schatzi ein Paradies zu bieten, um aus dem Doppel ein paar Erben und Altersversorger herauszuquetschen, werden für das große Ganze zunehmend Kasten wichtig – Berufe, soziale Schichten, Pässe.
Man kann es angesichts der Emanzipationsgeschichte für fies und gemein halten, dass sich feministische Ökonomie nur mit Babys und Tampons beschäftigen kann, weil alle andere Ökonomie nach und nach einfach zum Neutrum zusammenfällt. Dann tu ich das einfach mal – genau mein Sinn für Humor. Hätte ich Anstand, würde ich mich jetzt schämen, aber immerhin weiß ich, dass ich das sollte.
Wenn man begriffen hat, wie sehr sich Männer und Frauen ähneln, dass ein Populist einfach eine hysterische Bitch ist, und „toxische Männlichkeit“ Neusprech für „unreif, weibisch, kindisch, pubertär“, gibt’s kein Zurück mehr. Wenn wir verstehen, dass sich Teenager durch Werkzeuge unterscheiden und nicht durch Charakter – das Mädel ist der Sex-Macho, der Junge die Muskel-Zicke –, fällt es schwer, in ihrem Gehabe etwas Anderes zu sehen, als Schönheitswettbewerbe unter Cheerleaderinnen. Meist machen Frauen die Politik und Wirtschaft in der Höhle, die Männer im Dschungel, doch in beiden Fällen machen sie sie in etwa gleich. Und wenn die ganze Welt Höhle ist, weil draußen die Terminatoren und Populisten-PMS und Öko-Katastrophen wüten, fällt beides zusammen.
Auf einen Haufen Teeny-Bitches aufzupassen ist, wie auf einen Sack Flöhe aufzupassen. Und so wissen Sie, warum eine Welt der Populisten in Hysterie und Zickenkriegen untergehen muss. Und warum die Briten so knallhart waren mit den stählernen Eiern von Queen Mom, und warum sie so versagten in der Periode von Boris Johnson.
Die alten Rollen, Funktionen für Männer und Frauen haben sich nicht geändert. Nur darf sie heute jeder spielen, der es kann. Jetzt nur noch einen Filter für diejenigen, die es nicht können, Funktionen für sie schaffen, in denen sie ihre Neigungen, Persönlichkeiten und Talente sinnvoller einsetzen können, um dann dafür den Lohn und die Anerkennung zu ernten, nach denen sie sich sehnen, dann haben wir’s.
Nun ja, @Paul S. – es fiele nicht nur mir leichter, Ihren Gedanken zu folgen, wenn die Texte etwas kürzer und die Begriffe etwas respektvoller gebraucht würden.
Dabei gibt es doch auch erfreuliche Nachrichten!
So haben gerade zwei US-Teenagerinnen die Welt der Mathematik beeindruckt!
“Der Satz des Pythagoras ist wohl eine der wenigen Formeln, die viele Menschen noch aus dem Schulunterricht irgendwo im Hinterkopf haben. Dabei geht es um die Beziehung zwischen den Seitenlängen eines rechtwinkligen Dreiecks: Die Summe der Quadrate der am rechten Winkel anliegenden Katheten (a und b) ist gleich dem Quadrat der Hypotenuse (c), die dem 90-Grad-Winkel gegenüberliegt. Man kann also die Länge einer beliebigen Seite eines rechtwinkligen Dreiecks berechnen, wenn man die Länge der beiden anderen Seiten kennt. Die Autorinnen Calcea Johnson und Ne’Kiya Jackson haben in ihrer nun veröffentlichten Arbeit fünf Möglichkeiten vorgelegt, den Satz mit Hilfe der Trigonometrie zu beweisen. Hinzu kommt eine Methode, die fünf weitere Beweise ermöglicht.”
https://www.mdr.de/wissen/naturwissenschaften-technik/Junge-Frauen-ueberraschen-Mathe-Welt-mit-Pythagoras-Beweisen-100.html
Es ist nicht alles schlecht, nicht alles in Auflösung, nicht alles falsch und nicht alles ohne Hoffnung.
Und außerdem haben wir die Zeit, den Sinn und die Musik. Und einige von uns auch Antworten auf die Anthropodizee. 🙏📚🌞
Ganz herzlich gratuliere ich zu dieser Auszeichnung.
Deine Ehefrau Zehra hat daran sicher einen sehr großen Anteil.
💐👏🌈
Herzlichen Glückwunsch Euch beiden.
Vielen Dank, liebe @Elisabeth K 🙏😊🙌
Ja, den Auszeichnenden war klar, dass ich etwa das Sonderkontingent Kurdistan-Irak nicht ohne die Unterstützung von Zehra hätte leiten können. Auch der gemeinsame Lebensweg mit drei Kindern wurde anhand von “Eine Blume für Zehra” gewürdigt. Und die Kirche hatte ja in Provo, Utah, USA, erlebt wie rassistisch, sexistisch und feindselig wir beide von Rechtsdualisten digital angegriffen wurden. Diese hatten aber auch damit nur das Gegenteil erreicht: mehr Solidarität und Zusammenhalt unter den dialogisch und demokratisch gesinnten Menschen.
Auch auf dem Podcast “Blume & Ince” gibt es eine gemeinsame Folge mit unseren Ehefrauen Zehra & Seda:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mit-zehra-seda-in-blume-und-ince-podcasten-fuer-die-gemeinsame-zukunft-aus-dem-wilden-sueden/
Ich denke, auch da wird deutlich, dass das gemeinsam Erreichte immer auch Teamwork ist – und der hiesige Podcast sogar auf ausdrücklichen Rat unserer Partnerinnen entstand. Sonst hätten der Prof und ich wahrscheinlich nur noch ein Buch zusammen verfasst… 😉
Herzlichen Glückwunsch an Sie und Ihre Frau zu der Auszeichnung!
Danke für diese Podcast-Folge. Das ist sehr lehrreich. Ich wusste nichts über “die Zurückstellung von Familien- und Care-Arbeit” im historischen Kontext. Schon häufiger habe ich mich gefragt, woran es liegt, dass diese Arbeiten im Bewusstsein der Menschen weniger wert sein sollten. Unwillkürlich musste ich an den Song “Das bisschen Haushalt” denken.
Das Thema Frauenquote habe ich früher mit gemischten Gefühlen betrachtet. Warum Frauen, die sich auf einen Arbeitsplatz bewerben und in Konkurrenz zu einem männlichen Bewerber stehen – bei gleicher Qualifikation – abgelehnt werden, konnte ich nicht verstehen. Heute weiß ich, dass Frauen zwischen 30 und 40, die ins Management wollten, in vielen Fällen wegen einer potentiellen Schwangerschaft – da tickt die biologische Uhr – ungerechterweise nicht zum Zuge kamen. Ob Personalabteilungen heute anders entscheiden, weiß ich nicht.
In der Politik war ich viele Jahre ehrenamtlich aktiv, war Beisitzerin und Schriftführerin. Im Vorstand des Gemeindeverbands waren zeitweise mehr Frauen als Männer. Und das in den wichtigen Funktionen 2. Vorsitzende, Kassier, Schriftführerin. Man war froh, alle Ämter besetzen zu können. Es gab keine Quote. Wir mussten allerdings feststellen, dass es schwer war, Frauen von einer Kandidatur bei den Kommunalwahlen zu überzeugen. Auch aufgrund der Tatsache, dass Gemeinderatswahlen Persönlichkeitswahlen sind (vor allem bei FWV und CDU; weniger bei den Grünen), hatten Kandidatinnen früher geringere Chancen gewählt zu werden.
Sie haben die Notwendigkeit erwähnt, dass mittels eines Ehevertrags Frauen, die Familien- und Care-Arbeit leisten, für den Fall einer Scheidung finanziell abgesichert werden sollten, vor allem auch bezüglich der Versorgung im Alter. Soweit ich weiß, werden in einem solchen Fall die Rentenanwartschaften des Ehemannes bis zum Datum der Trennung/Scheidung berechnet und aufgeteilt. Problematischer ist für Frauen, dass Unterhalt nur noch für die Kinder gezahlt wird. Auch Frauen, die lange nicht berufstätig waren, sind verpflichtet sich einen neuen Job zu suchen. Da liegt dann häufig die Schwierigkeit im Fehlen Wohnort-naher Betreuungsplätze für die Kinder bzw zuwenig Ganztagsbetreuung in der Schule.
Nochmals herzlichen Dank an Sie und Prof. Ince für die interessanten Informationen.
Vielen herzlichen Dank für die freundliche Rückmeldung und die Gratulation an uns beide! Denn, ja, wie ich in meiner Preisrede auch sagte: Zu Familienwerten lässt sich alleine forschen, publizieren, vortragen und sogar predigen – aber sie lassen sich nicht alleine leben. Deswegen war es mir wichtig, dass Zehra und ich diese Feier und Auszeichnung gemeinsam besuchen konnten.
Danke auch für den Hinweis auf das Lied “Das bißchen Haushalt ist doch kein Problem” der leider kürzlich verstorbenen, großen Künstlerin Johanna von Koczian (1933 – 2024). Gerade auch dieser Song nahm die Entwertung und Externalisierung der Hausarbeit humoresk auf die Hörner – und das völlig zu Recht!
Hier ein Musikvideo dazu von 1977:
https://www.youtube.com/watch?v=tMnw6Bj222c
Das bisschen Haushalt
macht sich von allein
sagt mein Mann
Das bisschen Haushalt
kann so schlimm nicht sein
sagt mein Mann
Wie eine Frau sich überhaupt beklagen kann
ist unbegreiflich
sagt mein Mann
Das bisschen Kochen
ist doch halb so wild
sagt mein Mann
was für den Abwasch
ganz genauso gilt
sagt mein Mann
Wie eine Frau von heut’ darüber stöhnen kann
ist ihm ein Rätsel
sagt mein Mann
Und was mein Mann sagt
stimmt haargenau
ich muss das wissen
ich bin ja seine Frau
Das bisschen Wäsche
ist doch kein Problem
sagt mein Mann
und auch das Bügeln
schafft man ganz bequem
sagt mein Mann
Wie eine Frau von heut’ da gleich verzweifeln kann
ist nicht zu fassen
sagt mein Mann
Und was mein Mann sagt
stimmt haargenau
ich muss das wissen
ich bin ja seine Frau
Das bisschen Garten
oh, wie wohl das tut
sagt mein Mann
das Rasenschneiden
ist für den Kreislauf gut
sagt mein Mann
Wie eine Frau von heut’ das nicht begreifen kann
ist unverständlich
sagt mein Mann
Er muss zur Firma
gehn’ Tag ein Tag aus
sagt mein Mann
die Frau Gemahlin
ruht sich aus zuhaus
sagt mein Mann
Das ich auf Knien meinem Schöpfer danken kann
wie gut ichs habe
sagt mein Mann
(2x)
Das ich auf Knien meinem Schöpfer danken kann
wie gut ichs habe
sagt mein Mann
Das ist wirklich der Song zur Folge, Danke! 🌞🤔🎶
Mich bewegt die Frage, warum die sog. feministische Ökonomik auch im Netz so wenig diskutiert wird – obwohl sogar die Mehrzahl der deutschsprachigen Blogs von Frauen verfasst wird. Auch bei den Interessen an Finanzthemen im Netz liegen Männer deutlich vorne, obwohl Frauen deutlich häufiger von Altersarmut betroffen sind.
Meine Vermutung geht in Richtung Testosteron und Statusstreben, mithin zu Geldwirtschaft und medialer Thymotisierung. Aber ich werde mir die Zeit nehmen, mir dazu ein fundiertes Urteil zu bilden.
Perplexity.ai zur Geschlechterverteilung beim Bloggen:
Basierend auf den verfügbaren Informationen lässt sich folgendes Bild zur Geschlechterverteilung unter Bloggern und Podcastern in Deutschland zeichnen:
## Blogger
Bei Bloggern zeigt sich eine klare Tendenz zu einem höheren Frauenanteil:
– Laut einer Studie der Ruhr-Universität Bochum von 2005 betrug der Frauenanteil unter Bloggern 66,1%[1].
– Diese Dominanz von Bloggerinnen wird auch durch neuere Daten gestützt. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass 77% der Content Creators, die weltweit Geld verdienen, weiblich sind[3].
Allerdings gibt es einige wichtige Nuancen zu beachten:
– Bei den sogenannten A-Blogs (besonders einflussreiche Blogs) war der Frauenanteil mit 29% deutlich geringer[1].
– Unter den 100 größten Blogs war laut der Bochumer Studie sogar nur ein einziger von einer Frau geführt[1].
## Podcaster
Für Podcaster liegen leider keine spezifischen Daten zur Geschlechterverteilung in Deutschland vor. Die verfügbaren Informationen beziehen sich hauptsächlich auf Podcast-Hörer, nicht auf die Produzenten.
## Thematische Unterschiede
Es zeigen sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede in den behandelten Themen:
– Männlich geführte Blogs beschäftigen sich doppelt so häufig mit politischen Themen wie weiblich geführte[1].
– Frauen bloggen häufiger zu privaten Inhalten[1].
– In den Top 20 der erfolgreichsten Bloggerinnen in Deutschland dominieren Themen wie Kulinarik/Food (5 Blogs), Lifestyle und Mode (5 Blogs) sowie Reisen (4 Blogs)[2].
## Fazit
Insgesamt gibt es deutlich mehr Bloggerinnen als Blogger in Deutschland. Diese Dominanz scheint sich auch im globalen Content-Creator-Markt widerzuspiegeln. Allerdings sind bei den reichweitenstärksten und einflussreichsten Blogs Männer überproportional vertreten.
Für Podcaster lässt sich aufgrund fehlender spezifischer Daten keine verlässliche Aussage zur Geschlechterverteilung treffen. Hier wären weitere Untersuchungen nötig, um ein klares Bild zu erhalten.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Verteilungen sich im Laufe der Zeit ändern können und möglicherweise nicht alle Nischen und Subkulturen der Blogger- und Podcaster-Szene erfassen.
Citations:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Blogger
[2] https://www.wuv.de/Archiv/Das-sind-Deutschlands-erfolgreichste-Bloggerinnen
[3] https://lookfamed.de/news/influencer-marketing-statistik/
[4] https://www.azubiyo.de/berufe/blogger/
[5] https://blogmission.com/sind-blogger-auch-influencer/
[6] https://www.faktenkontor.de/pressemeldungen/blogger-relevanzindex-das-sind-deutschlands-top-100-blogs/
[7] https://blog.hubspot.de/marketing/social-media-in-deutschland
[8] https://www.gutefrage.net/frage/worin-besteht-der-unterschied-zwischen-blogger-und-influencer
Die direkte KI-Nachfrage bei Perplexity.ai nach dem Interesse von Frauen und Männern zu Finanzthemen scheint die Medien-Thymos-These zu bestätigen: Die Geschlechterunterschiede sind historisch und kulturell bedingt, zudem spielt unterschiedliche Risikobereitschaft eine Rolle. Faszinierend!
Basierend auf den verfügbaren Informationen lässt sich kein eindeutiger Beleg dafür finden, dass sich Frauen durchschnittlich seltener für Finanzthemen interessieren als Männer. Die Daten zeigen vielmehr ein differenzierteres Bild:
## Interesse an Finanzen
– Laut der Klarna-Umfrage interessieren sich 67% der deutschen Frauen für ihre Finanzen[1].
– Bei den Männern liegt dieser Wert nur 5 Prozentpunkte höher, also bei etwa 72%[1].
– In einigen Ländern, wie Finnland, zeigen Frauen sogar ein höheres Interesse an Finanzen als Männer[1].
## Mögliche Gründe für Unterschiede
Trotz des generell hohen Interesses gibt es einige Faktoren, die erklären könnten, warum Frauen in manchen Bereichen weniger aktiv sind:
1. **Gesellschaftliche Normen**: In Deutschland herrscht traditionell eine gewisse Zurückhaltung beim Sprechen über Geld. Nur 13% der Frauen sprechen regelmäßig über Finanzen[2].
2. **Risikobereitschaft**: Frauen tendieren zu sichereren Anlageformen. 53% der deutschen Frauen bevorzugen Sparkonten[3].
3. **Einkommensunterschiede**: Der Gender Pay Gap könnte dazu führen, dass Frauen weniger Mittel zum Investieren zur Verfügung haben.
4. **Zeitmangel**: Unbezahlte Care-Arbeit und die Doppelbelastung von Beruf und Familie könnten Frauen weniger Zeit für Finanzmanagement lassen[3].
5. **Finanzielle Bildung**: Möglicherweise gibt es Unterschiede im Zugang zu oder in der Vermittlung von finanziellem Wissen.
6. **Selbstvertrauen**: Ein geringeres Selbstbewusstsein im Umgang mit Geld könnte Frauen davon abhalten, aktiver zu investieren[3].
## Regionale Unterschiede
Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern:
– In Griechenland (87%), Finnland (77%) und Polen (77%) ist das Interesse der Frauen an Finanzen besonders hoch[3].
– In Schweden (57%) und Frankreich (55%) ist es vergleichsweise niedriger[3].
## Fazit
Die Daten zeigen, dass das Interesse an Finanzen bei Frauen grundsätzlich hoch ist, aber die aktive Beteiligung an Finanzgesprächen und risikoreicheren Investitionen oft geringer ausfällt als bei Männern. Die Gründe dafür sind vielschichtig und reichen von gesellschaftlichen Normen über wirtschaftliche Faktoren bis hin zu persönlichen Präferenzen. Um diese Unterschiede zu adressieren, wären gezielte Bildungsmaßnahmen und ein gesellschaftlicher Diskurs über finanzielle Gleichberechtigung hilfreich.
Citations:
[1] https://www.businessinsider.de/wirtschaft/finanzen/mehr-als-die-haelfte-der-deutschen-frauen-interessiert-sich-fuer-finanzen-die-finninnen-haben-ihnen-aber-etwas-voraus/
[2] https://www.focus.de/finanzen/weltfrauentag-motto-2024-invest-in-women-sicherheit-stabilitaet-sparbuch-studie-zeigt-trends-im-finanzverhalten-von-frauen-auf_id_259733641.html
[3] https://finanzielle.de/frauen-finanzen-studie-zeigt-wie-europas-frauen-investieren/
[4] https://bankenverband.de/files/2023-03/2023%2003%2002%20Charts_Female%20Finance.pdf
[5] https://www.focus.de/finanzen/finanzverhalten-in-deutschland-was-frauen-bei-der-geldanlage-anders-machen_id_259605242.html
[6] https://www.sparkasse.de/pk/ratgeber/finanzplanung/frauen-und-finanzen/frauen-an-der-boerse.html
[7] https://www.verivox.de/geldanlage/nachrichten/fast-jede-zweite-frau-kennt-sich-nicht-mit-finanzen-aus-1120693/
[8] https://www.perspektiven-schaffen.de/ps-de/fuer-erwerbstaetige-und-wiedereinsteigende/alterssicherung/frauen-kuemmert-euch-um-eure-finanzen–193926
Wie in der Podcast-Folge 28 von “Blume & Ince” meinerseits erwähnt, weisen auch Texte der hebräischen Bibel ausdrücklich den Frauen die Geldwirtschaft zu. So im sog. “Lob der tüchtigen Hausfrau” (Sprüche 31, 10 – 31). Es wird in vielen jüdischen Traditionen vom Mann vor dem Kiddusch am Schabbatabend gesungen oder vorgetragen.
Das biblische Lob der tüchtigen Hausfrau, Finanz- und Wirtschaftsthemen besonders hervorgehoben.
Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen.
Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln.
Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang.
Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen.
Sie ist wie ein Kaufmannsschiff; ihren Unterhalt bringt sie von ferne.
Sie steht vor Tage auf und gibt Speise ihrem Hause, und dem Gesinde, was ihm zukommt.
Sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände.
Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und regt ihre Arme.
Sie merkt, wie ihr Fleiß Gewinn bringt; ihr Licht verlischt des Nachts nicht.
Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.
Sie breitet ihre Hände aus zu dem Armen und reicht ihre Hand dem Bedürftigen.
Sie fürchtet für die Ihren nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider.
Sie macht sich selbst Decken; feine Leinwand und Purpur ist ihr Kleid.
Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.
Sie macht einen Rock und verkauft ihn, einen Gürtel gibt sie dem Händler.
Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages.
Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung.
Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und isst ihr Brot nicht mit Faulheit.
Ihre Söhne stehen auf und preisen sie, ihr Mann lobt sie: »Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle.«
Lieblich und schön sein ist nichts; eine Frau, die den HERRN fürchtet, soll man loben.
Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren!
(Sprüche 31, 10 – 31)
Das ökonomische Bild der Industriegesellschaft, wonach der Mann “außer Haus” das Geld verdient und verwaltet, wogegen die Frau wirtschaftlich abhängig “im Haus” zu wirken und dabei vor allem hübsch auszusehen habe, widerspricht m.E. deutlich dem hier geschilderten, biblischen Bild, in dem die Ehefrau als Chefin des Oikos auch Wirtschaft und Finanzen verantwortete und ausdrücklich auch eigenes Geld zugesprochen bekommt. Auch, wenn es sich selbstverständlich um einen normativen, idealisierenden Text aus dem 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung handelt, so widerspricht er doch klar säkular-ökonomischen Angaben über eine vermeintlich “natürliche” Arbeitsteilung zwischen einem erwerbstätigen Mann und einer empfangenden Frau.
Kann es sein, dass Finanzprodukte von Banken und Sparkassen zu 100% von Männern geschaffen werden?
Wer außerdem Rücklagen für die Altersvorsorge anlegt, hat nichts davon, wenn beispielsweise Aktienfonds ins Schlingern geraten. Oder sich die Besteuerung von LVs ändert.
Manche Paare entscheiden sich für ein Eigenheim als Vorsorge. Da bleiben selten noch finanzielle Mittel verfügbar, um zusätzlich Geld anzulegen. Im Falle einer Scheidung kann auch das Wohnungseigentum zum Problem
werden.
Ich kann mir vorstellen, dass die jüngere Frauengeneration sich dem Thema Finanzen selbstbewusster stellt.
Ja, @SabineH – das ist leider so. Mit der die fossil befeuerte Industrialisierung begleitende Ökonomik wurde Frauen zunehmend das Recht und die Befähigung abgesprochen, eigene wirtschaftliche und finanzielle Ziele zu verfolgen. Dies übrigens sogar gegen biblische Traditionen wie das o.g. „Lob der tüchtigen Hausfrau“, die noch den damaligen Oikos bestimmte oder bestimmen sollte.
Und leider gewinnen im Kontext der digitalen Thymotisierung derzeit wieder solche fossilen Traditionen des Petromaskulinismus Auftrieb, bis hin zu sog. TradWives auf TikTok, Instagram und Co.
Auch deswegen wollte ich dieses Thema in Blume & Ince 28 öffentlich ansprechen und bin vom Interesse positiv überrascht.
Ich möchte dem Kulturkleblattduo Ince und Blume (😘🥰) widersprechen. “Die Wirtschaft” ist heute wesentlich wirkmächtiger als Religion und sie dominiert auch die meisten Regierungen.
Deshalb würde ich auch in der priwatwirtschaft für verpflichtende Quoten, die zu einem gewissen Grad gesellschaftliche Repräsentanz herstellen, plädieren.
Die sehr männliche fossile Wirtschaft opfert unseren ganzen Planeten für ihre vermeintlichen Interessen. Mehr Thymos geht nicht. Wenn diese (alten) Herren nicht unter sich wären, hätte die Menschheit bessere Aussichten. Da fehlt eine ausgleichende Tymora (D&D Fans wissen, was ich meine).
Vielen Dank für die Rückmeldung & den Debattenbeitrag, @Hui Haunebuh – sowie auf die wundervolle Wortschöpfung „Kleeblattduo“! 🍀😊🙏
Bin zur Frage von Pflicht-Quotierungen sehr auf weitere Beiträge & Meinungen gespannt! 🤩👍
@Michael 29.10. 09:46
„Bin zur Frage von Pflicht-Quotierungen sehr auf weitere Beiträge & Meinungen gespannt!“
Der Hauptnachteil für die Karriere von Frauen dürften die möglichen kinderbedingten Fehlzeiten sein. Da würde es helfen, wenn die Väter Pflichtbetreuungsurlaub nehmen müssen. So können dann die Fehlzeiten und die Erziehungsarbeit auf beide Partner verteilt werden.
Nebenbei können verlässliche Kitas und mehr Geld helfen, insbesondere für Alleinerziehende oder Studentinnen.
Im Prinzip ist einfach die Gleichberechtigung noch unvollständig. Frauen dürfen sich zwar bilden und dann arbeiten, Haushalt und Kinderbetreuung müssen sie aber überwiegend immer noch alleine machen. Diese Unvollständigkeit dürfte der wesentliche Grund für den Kindermangel sein.
Quoten brauchen wir dann wohl nicht mehr, wenn wir diese Unvollständigkeit behoben haben.
Das Thema Kinder scheint mir ziemlich aktuell zu sein. Es zeichnet sich ab, dass wir in 20 Jahren Schwierigkeiten haben werden, weitere Zuwanderer zu bekommen. Wenn wir dann dringend mehr eigene Kinder brauchen, dann müssen wir die jetzt schon bekommen. Es dauert nun 20 bis 25 Jahre, bis die auf dem Arbeitsmarkt einsetzbar sind.
Eine Reduktion der Wirtschaft kann aber auch gegen Arbeitskräftemangel helfen. Einfach weniger konsumieren macht Ressourcen frei für Sinnvolleres. Neben einer schnelleren Energiewende eben auch mehr Kinder und die zugehörige Erziehungsarbeit. So sind eventuell die aktuellen Werksschließungen bei VW sogar zu begrüßen?
Die freigesetzten Arbeitskräfte können im Handwerk, als Kitamitarbeiter oder in der Altenpflege neue Arbeit finden, und es wäre auch mehr Luft für Fehlzeiten überall, wenn es tatsächlich gelänge, die Menschen kurzfristig zu mehr Kindersegen zu motivieren.
Klar braucht der Staat auch die Steuereinnahmen. Wenn die Arbeiter von VW allerdings woanders Arbeit finden, dann ist das ja nun kein so großes Problem mehr. Und was Steuereinnahmen betrifft, da könnte auch der Staat mal Bürokratie und Bürokraten nachhaltig abbauen, dass würde rundherum sehr hilfreich sein. Und auch dass macht Arbeitskräfte frei, die u.a. die Energiewende umsetzen und zunehmende Betreuungszeiten ausgleichen können.
Insgesamt würde ich sogar sagen, dass wir mehr Arbeitsstress haben als uns gut tut. Mit genügsamerem Konsum könnte der auch kleiner werden.
Öfter mal länger im Park spazieren gehen und einfach nur entspannen sind doch auch überaus sinnvolle Tätigkeiten. Die auch in ökonomischen Statistiken unverhältnismäßig ignoriert werden.
Auch wenn ich mit Zelt und Fahrrad auf Tour gehe, und überwiegend wild zelte, dann taucht diese Eigentätigkeit in keiner ökonomischen Berechnung auf. Im Prinzip ist das aber Eigenarbeit, um Fahrt- und Hotelkosten einzusparen. Und zugleich kann diese Eigenarbeit selber sogar viel Freude machen.
Und im Bewusstsein, hier nicht unerheblich Treibhausgase mit zu sparen, macht es noch mehr Spaß. Für solche Touren braucht es nur geringe Investitionen in die Campingausrüstung, und man spart sogar den Haushaltsstromverbrauch ein. Selbst wenn man Campingplätze nutzt, ist das immer noch sehr sparsam.
Danke für den differenzierten Druko, @Tobias 🙏
Solange unser Wirtschafts- und sogar Rentensystem Frauen die Geburt von Kindern als Nachteil zurechnet, wird die Bevölkerung weiter implodieren.
Und dies hat auch wirtschaftliche Folgen klar: Die Nachfrage nach Produkten des letzten Jahrhunderts sinkt und neuere Produkte wie Solarmodule oder Elektroautos werden nicht mehr unbedingt bei uns produziert. Nicht nur die Aktionäre und Manager von Boeing haben sich nochmal kräftig bedient, auch jene der Deutschen Bahn und vieler Autokonzerne. Die Zeche wurde auf „später“ & Mitarbeitende externalisiert.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/enge-der-zeit-statt-technologieoffenheit-shareholdervalue-strategien-bei-boeing-und-mercedes/
Eine Quote wird immer auf Reaktanz der Verlierenden und Nicht-Gewinnenden treffen, obwohl sie etwa als regionaler Proporz selbstverständlich in die demokratische Politik eingeschrieben ist. Deswegen halte ich sie in demokratischen Gremien für durchsetzbar, teile aber die Skepsis von Prof. Ince mit Bezug auf noch mehr Vorschriften in der Privatwirtschaft.
Und, ja, Zustimmung: Eine gewisse Spiritualität der Genügsamkeit, der Entschleunigung und Konzentration auf das Lebensförderliche erachte auch ich als weise. Früher wäre dies eine innerweltliche Askese genannt worden. Die fossile und egozentrische Superyacht war noch nie ein gesundes Ideal & wird immer aberwitziger. Gleichzeitig besteht aber m.E. schon die Chance, in Solarpunk-Arche-Regionen durch Bildung, Klima-resiliente Infrastruktur, erneuerbare Friedensenergien, Recycling und KI-gesteigerte Produktivität gute, freiheitliche und zunehmend gleichberechtigte Lebensentwürfe zu verwirklichen. Dazu werden auch thymotische Rollen und Spiele gehören. Ich bin gespannt heute Abend auf die Debatte in Hessen, das Redeskript steht schon online. 🙂
Auf der Rückfahrt vom Hessen-Vortrag für ein faszinierendes Interreligiöses Forum in Darmstadt-Dieburg fand ich am Hauptbahnhof unter anderem ein weiblich gehaltenes Wirtschaftsmagazin „Sheconomy“.
Auch erfuhr ich aus der China Daily 🇨🇳, dass mit Lieutenant Colonel Wang Hoaze die dritte Chinesin den Weltraum 🚀 bereisen und mit der Shenzou XIX die Tiangong Raumstation aufsuchen wird.
Aufgrund der Diskussionen auf Mastodon über Wirtschaft, Familien, Eigenverantwortung, habe ich mich entschlossen, einen sehr persönlichen Beitrag zu schreiben.
Dieser Beitrag ist nicht zu verallgemeinern.
Bei den Themen Wirtschaft und Finanzen kann ich eine typisch weibliche Sichtweise, falls es die denn gibt, gar nicht einnehmen. Ich habe mich nicht anders verhalten, als ein Mann sich vielleicht auch verhalten hätte. Ich habe ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis, und dementsprechend habe ich von Anfang an vorsichtig gehandelt. Erst als ich beruflich eine Sicherheit hatte, war ich auch bereit, Kinder zu bekommen. Ich hätte unsere beiden Kinder auch alleine wirtschaftlich versorgen können, was zum Glück nicht nötig war. Damals, als die Kinder klein waren, habe ich eine Kinderfrau bezahlt, um wieder arbeiten zu können. Nach dem ersten Kind habe ich gleich wieder angefangen zu arbeiten und beim zweiten Kind gab es erstmalig die Möglichkeit, sechs Monate bei reduzierter Bezahlung zu pausieren.
Heute gibt es zum Glück die segensreiche Elternzeit.
Ich kann als Frau alle geschäftlichen Dinge genauso machen wie ein Mann. Ich habe nie verstanden, warum Frauen sich so abhängig gemacht haben in dieser Zeit, in der das nicht zwingend nötig gewesen wäre.
Im Falle einer Scheidung kann ich nur empfehlen, einen Scheidungsvorvertrag zu machen, in dem alle wirtschaftlichen Werte durch Aufteilung vertraglich geregelt werden. Ein gemeinsames Haus sollte niemals zum Streitobjekt werden, sonst wird es teuer.
Ich habe nach der Scheidung auch keinen sozialen und wirtschaftlichen Absturz erlebt. Ich konnte mich ernähren und mit dem Unterhalt für die Kinder konnten wir gut leben. Ich persönlich habe keinen Unterhalt eingefordert. Meine beiden damals halbwüchsigen Kinder haben dann bei mir gelebt und es war kein großes Problem, die Situation wirtschaftlich zu managen. Auch das Elternhaus konnte ich den Kindern erhalten.
Eine Scheidung ist für alle Beteiligten natürlich eine emotionale Belastung und Zäsur, aber sie muss nicht zwangsläufig zum Drama werden.
Wir sind Eltern geblieben in der Verantwortung für unsere Kinder, wir sind auch Großeltern und bei Familienfeiern pflegen wir einen sehr freundschaftlichen Umgang. (Klingt einfach, war es aber nicht. Manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen.)
Ich habe bis zu meinem 65. Lebensjahr gearbeitet.
Da Lebenspläne sich ändern können, ist jeder Mensch, ob Frau oder Mann, gut beraten, für sich selbst sorgen zu können und die Altersabsicherung nicht aus den Augen zu verlieren.
Die fehlenden Rentenpunkte sind später fast immer ein Problem. Aber wer denkt, wenn man jung ist, über Rentenpunkte nach.
Eine gute Berufsausbildung und die Bereitschaft, berufstätig zu sein, kann in vielen schwierigen Lagen des Lebens der Rettungsanker sein.
Und leider gibt es auch ganz andere sehr schwierige Lebenswege, bei denen dann hoffentlich unser soziales Netz wirtschaftlich einiges auffangen kann.
@Elisabeth K 30.10. 10:50
„Erst als ich beruflich eine Sicherheit hatte, war ich auch bereit, Kinder zu bekommen.“
Genau das dürfte verbreitet sein. Frauen wollen erst mal abgesichert sein. Entsprechend spät kommen dann die Kinder, was auch medizinisch etwas schwieriger sein kann. Wenn dann allerdings noch was Anderes dazwischen kommt, etwa ein fehlender optimaler Partner oder berufliche Schwierigkeiten, dann wird es schnell nur ein Kind oder keins.
Genau hier kann man dann ansetzen. Und den Müttern von vorn herein die wirtschaftliche Stabilität garantieren, dass sie in jedem Fall mit ihren Kindern abgesichert ist, auch wenn sie z.B. den Partner verliert oder beruflich in Schwierigkeiten gerät.
Dann kann man auch gleich schon Studentinnen Unterstützung anbieten, falls sie schon früh Kinder haben wollen, und dann eben einige Jahre Studium und Kinderversorgen parallel hinbekommen können. Das Studium dauert dann eben etwas länger. Und wenn dann noch der Vater mithilft, umso besser.
So kann man dann die berufliche Karriere zwar etwas später realisieren, aber eben dann ohne weitere Unterbrechungen. Das wäre doch auch was. Zumal die Schwangerschaft rein biologisch umso besser klappt, je jünger die Frau ist. Rein demografisch wäre das kurzfristig auch noch von Vorteil, wenn denn die Kinder früher geboren werden.
@Tobias
„Dann kann man auch gleich schon Studentinnen Unterstützung anbieten, …“
Vielleicht hätte das theoretisch für andere eine Möglichkeit sein können. Für uns wäre das keine Option gewesen.
Ich bin sehr jung eine Partnerschaft eingegangen und und wir haben schon als Studenten geheiratet. Wir waren wirtschaftlich überhaupt nicht in der Lage, die Verantwortung für Kinder zu übernehmen. Uns hätte vermutlich auch kein staatlicher Anreiz zu einer anderen Entscheidung gebracht. Wir haben in kürzester Zeit studiert, und als wir beide Geld verdienten, eine gewisse Sicherheit da war, waren wir bereit, die Verantwortung für Kinder zu übernehmen. Auch meine Klassenkameradinnen aus der Abiturklasse haben alle erst, obwohl sie feste Partner hatten, Kinder bekommen, nachdem sie mit dem Studium fertig waren.
Wir jungen Frauen waren doch froh, dass wir studieren durften. Das Studium hatte bei ganz vielen Vorrang vor der Familienplanung. Und zu alt waren wir danach immer noch nicht.
Es war ebenfalls eine gemeinsame Entscheidung, nicht mehr als zwei Kinder zu haben.
Was der Staat wirklich bieten muss, ist die Verlässlichkeit in der Kita-Betreuung. Es müssen genügend Plätze vorhanden sein. Aber alles andere sollte man doch in der Entscheidungsfreiheit der Paare belassen.
Eine sehr viel größere wirtschaftliche Unterstützung bedarf es für alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern.
@Elisabeth K 30.10. 16:22
„Aber alles andere sollte man doch in der Entscheidungsfreiheit der Paare belassen.“
Das sowieso, mehr als Anreize soll es nicht geben.
„Eine sehr viel größere wirtschaftliche Unterstützung bedarf es für alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern.“
Die stell ich mir ja auch für Studentinnen vor, weil ich vermute, dass das manchen Frauen entgegen kommen kann. Langsamer Studieren und kleine Kinder versorgen könnte für die eine oder andere eine Option sein.
„Uns hätte vermutlich auch kein staatlicher Anreiz zu einer anderen Entscheidung gebracht.“
Das soll ja auch nicht jede machen. Die Eine oder Andere würde dann aber eventuell zu mehr Kindersegen beitragen.