Blume & Ince 27: Kurdentum und Ezidentum als Demokratiesegen für Deutschland

Obwohl er in dieser Woche auf einer Prof-Tagung war, überraschte mich Prof. Dr. Inan Ince bei der Gedenkveranstaltung der Kurdischen Gemeinde Baden-Württemberg zum 10jährigen IS-Genozid am Jesidentum. Er sprach mit vielen Anwesenden und zeichnete u.a. die Auszeichnung von Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan, Bischkusch Tahir, Dr. Hendrik Groth und Ludger Möllers von der Schwäbischen Zeitung für Berichterstattung & Hilfsaktion sowie von mir für die Folge 27 von “Blume & Ince” auf. 

Schon im Titel der Folge finden Sie den neuen Begriff vom Demokratiesegen, den ich durch Diskussionen auf diesem Blog als Gegenstück zum fossilen Ressourcenfluch prägte. Die Demokratiesegen-These, die sich ans Böckenförde-Diktum anlehnt, lautet:

“Dialogische Netzwerke religiöser und ethnischer Gemeinschaften können sich fossilen Ressourcenfluch-Regimen erfolgreich entgegenstellen und Solarpunk-Energiedemokratien entwickeln.”

Und gemeint ist damit selbstverständlich nicht, dass etwa kurdische und ezidische Menschen frei von jeder patriarchalen, intoleranten oder auch rassistischen Einstellung wären – sondern dass Menschen im religiös wie ethnisch vielfältigen, demokratischen Dialog solche Einstellungen schneller überwinden. Hier greift in der föderalen und vielfältigen Tradition der kurdischen Sprachen und Religionen die Gebirgsregionen-Medienthese, die sich auch im föderal vielfältigen Alpenraum und konkret der Schweiz zeigt.

Die Auszeichnung der Kurdischen Gemeinde Baden-Württemberg an Dr. Michael Blume zeigt einen aufsteigenden, weiblichen Engel vor der Silhouette des Landes Baden-Württemberg

Die Auszeichnung der Kurdischen Gemeinde Landesverband Baden-Württemberg an Dr. Michael Blume “Für herausragendes Engagement für Menschenrechte und Frieden”, 11.10.2024. Foto: Familie Blume 

Sowohl in der Abendveranstaltung wie auch im Podcast-Gespräch mit Inan wies ich zudem auf den katastrophalen Abschiebefehler der US-Demokraten schon im Jahr 2000 hin: Aus Angst vor migrationsfeindlichen Forderungen der US-Republikaner schob die Clinton-Regierung damals auch den 5-jährigen Elian Gonzalez zurück nach Kuba ab – wo der Junge von Fidel Castro (1927 – 2016) empfangen, gefeiert und gefördert wurde, inzwischen ein Funktionär der Kommunistischen Partei ist. Doch diese Abschiebe-Härte brachte nicht etwa zahlreiche Rassisten und Rechtsdualisten zur Wahl der Demokraten, sondern führte umgekehrt zu einem massiven Stimmenverlust erzürnter US-kubanischer Wählender: Die Demokraten verloren die knappe Wahl in Florida und ihr bis dahin führender Kandidat Al Gore die Präsidentschaft an den Republikaner George Bush jun.

Entsprechend fassungslos sehe ich auf das panische und m.E. mitmenschlich wie auch politisch falsche Verhalten von Bundestag und Bundesregierung, die zwar den IS-Genozid am Ezidentum überparteilich anerkannt haben, aber auch rechtstreue und integrationswillige Ezidinnen und Eziden zurück in den Irak abschieben. Ich bitte alle demokratischen Parteien inständig, nicht die damaligen Fehler der US-Demokratischen Partei zu wiederholen, sondern die notwendige EU-Grenzsicherung und Abschiebepolitik mit humanitärem und rechtsstaatlichem Augenmaß durchzuführen. Von politischer Panik werden demokratische Parteien gegenüber digitalem Populismus und feindseligem Dualismus niemals profitieren.

In meiner Rede im Landtag von Baden-Württemberg am 9. November 2023 hatte ich diesen Gedanken der gemeinsamen Sicherheit so formuliert:

Entweder wir haben eine gemeinsame Zukunft, oder wir haben keine. […] Der Antisemitismus beginnt immer bei Juden, aber endet nie bei ihnen. Die Nazis ermordeten auch die überwiegend christlichen Sinti und Roma, der IS / Daesh im Irak auch Schiitinnen und Eziden, die Hamas unterschiedslos israelische Zivilisten jüdischer, muslimischer, christlicher, drusischer, keiner Religionszugehörigkeit, buddhistische Gastarbeiter. Wer eine Religion, ein Volk, einen Staat der Vernichtung preisgibt, macht sich mitschuldig, dass keine Religion, kein Volk, kein Staat mehr sicher ist!

Aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung wäre es klug und würde auch die Behörden und Justiz entlasten, verfolgte Minderheiten zu schützen und den direkt vom Volk gewählten und persönlich kundigen Gemeinderäten das Recht zu übertragen, integrationswilligen und rechtstreuen Zugewanderten ein Aufenthaltsrecht zu geben. Dann könnten die Behörden die wirklich gefährlichen, extremistischen, straffälligen und integrationsunwilligen Ausreisepflichtigen auch besser abschieben – was mir gegenüber auch fast alle Menschen mit Migrationsgeschichte begrüßen!

Dr. Michael Blume (links) und Prof. Dr. Inan Ince (rechts) diskutieren bei Blume & Ince unter dem Motto 2 Stimmen - 4 Kulturen.

Bei “Blume & Ince” pflegen wir bewusst den deutschen, interdisziplinären und interkulturellen Dialog. Grafik: Inan Ince

Ein weiteres Unbehagen mache ich an der m.E. überkommenen Einordnung bundesdeutscher Politik an “Links und Rechts” deutlich. So stehe ich sehr für den Erhalt unserer Demokratie, unserer Heimat und von Familien – und begrüße deswegen (!) notwendige Veränderungen etwa in Bildung und Integration, im Ausbau Erneuerbarer Friedensenergien und in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ebenso stelle ich mich gegen fossile Kriegstreiberei, Rassismus und Nationalismus und befürworte deswegen ein stärkeres Vorgehen gegen (digitale) Radikalisierung sowie den freiwilligen Dienst in unserer Bundeswehr (den sowohl (m)ein Sohn wie auch ich gerne geleistet haben). Sind wir damit nun rechts oder links, konservativ oder progressiv? Oder doch eine Verbindung aus beidem?

Im Gespräch mit Inan habe ich mich als “christlich-evolutionär” bezeichnet: weil ich christliche und demokratische Grundwerte bewahren will, bin ich offen für sinnvolle Reformen. Eine breitere, philosophische Selbstbezeichnung wäre der dialogische Monismus – als dialogischer Monist nehme ich sowohl konservative wie progressive, sowohl rechte wie linke Argumente wahr und ernst und versuche dann, mir unter Einbeziehung von Wissenschaft eine begründete Meinung zu bilden.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

32 Kommentare

  1. Dieser Kommentar bezieht sich in erster Linie auf den Podcast.

    In diesem Podcast wird noch einmal die Leistung aller Teammitglieder gewürdigt, die im Sonderkontingent im Irak beteiligt waren. Auch das Hervorheben der Frauen, die nicht in der Öffentlichkeit stehen wollten und möchten. 🙏

    Besonders emotional war die Beschreibung, wie die Dolmetscherin zur ‚Schwester‘ von @Michael Blume wurde.

    Den Satz:
    „Michael Blume, ein Gelehrter, der die Engel kennt,“
    habe ich mir notiert, nicht nur auf einem Blatt Papier. 🪽

    Besonders gefallen hat mir die politische Differenziertheit und die Ausführungen von @Inan Ince zur Unterscheidung zwischen Feindschaft und Gegnerschaft. In einer Demokratie darf ein Wettbewerb im Sinne einer sportlichen Gegnerschaft sein, aber keine Feindschaft.
    Nach meiner persönlichen Meinung haben die populistischen Äußerungen von Markus Söder in Bezug auf die Partei der Grünen längst die Form von Feindschaft erreicht.

    Auch das Hervorheben des Satzes von Angela Merkel in der Flüchtlingskrise 2015: „Wir schaffen das“, hat mich berührt.
    Haben wir doch damals im Februar 2015, ich war gerade 14 Tage pensioniert, Deutschkurse für Flüchtlinge angeboten. Wir, das waren überwiegend Frauen im Rentenalter, die diese Aufgabe spontan übernommen haben. Selbstverständlich waren auch Männer dabei, die sich auf andere Weise helfend und unterstützend eingebracht haben. Die Willkommenskultur in unserer Gemeinde war sehr groß und ist bis heute aktiv. Mich bedrückt es sehr, dass aus der Willkommenskultur eine Ablehnungskultur wurde.
    Dennoch bleibt es, wie auch in dem Podcast gesagt, wichtig, dass wir uns heute demokratisch vernünftig über das Asylgesetz unterhalten müssen.
    Wenn Zeiten sich ändern und andere politische Maßnahmen notwendig werden, darf das aber nicht mit Feindschaft und Hass verbunden werden.

    • Vielen herzlichen Dank, @Elisabeth K. – in Deinem Druko finde ich meine Überzeugungen und Hoffnungen wieder. Dies zeigt mir, dass auch ein interdisziplinärer und interkultureller Pod- und Videocast wie “Blume & Ince” seinen Sinn und seine Wirkung hat.

      Für Dein Interesse und Deine dialogischen Kommentare ganz herzlichen Dank! 🙏

    • Liebe Elisabeth K,

      vielen Dank für die netten Worte. Es ist wichtiger denn je Menschen zu finden die bereit sind mit ihren unterschiedlichen Ansichten in den Dialog zu treten.
      Feinde hassen wir, von Gegnern lernen wir.
      Natürlich ist es nicht immer nur eine Sache der Einstellung. Auch ich bin nicht so naiv zu glauben, dass ich mit dieser Philosophie besonders viele bekehren kann, die etwa im nahen Osten Gewalt erleben oder schon seit ihrer frühesten Kindheit eingeimpft bekommen haben, dass die da drüben der Feind sind.
      Dennoch bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir längst nicht das Potenzial ausgeschöpft haben, z.B. in der deutschen politischen Landschaft (siehe aktuelle Entwicklungen bei Politikern wie Friedrich Merz und Markus Söder)

  2. Ihrem Appell an die Parteien und die Regierung kann ich mich aus voller Überzeugung anschließen. Herzlichen Dank!

    Allerdings fürchte ich, dass wir den Rubikon überschritten haben. Ich sehe derzeit keinen Politiker und keine Politikerin, die sich der Entwicklung entgegen stellt. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, die Schärfe aus der Debatte über die Migration heraus zu bekommen. Denn auch die Medien, ganz gleich welcher Couleur, heizen das Thema weiter an.

    Mir gefällt der Begriff Demokratiesegen. Es wäre schön, wenn wir alle die Demokratie als etwas sehen würden, das unseres Schutzes bedarf. Wir nehmen sie als selbstverständlich wahr.

    “Dialogische Netzwerke” über Parteien, Religionen usw hinweg. Die Bindung an eine Religionsgemeinschaft bzw an die Kirche schwindet. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, was an gesellschaftlichem Engagement von den Kirchen geleistet wird. Auf Palliativstationen oder den Besuch bei bettlägerigen Gemeindemitgliedern zuhause. Es waren zu Anfang der Corona Pandemie häufig die Kirchengemeinden, die durch Telefonate Kontakt zu alleinstehenden Menschen hielten, die vom Lockdown besonders betroffen waren. Hier vor Ort stellten die Kirchen einen Einkaufsservice für vulnerable Menschen auf die Beine.

    Danke für die sehr persönliche Schilderung der Mission im Irak. Auch die Geschichte der Verfolgung “Andersgläubiger” durch die Mächtigen hat eine lange Geschichte. Kein Wunder, dass sich die drangsalierten Gruppen in schwer zugängliche Gegenden zurückzogen.

    Neulich erst habe ich gelesen, dass schon Karl May die Eziden in seinen Schriften erwähnt und das offenbar in positiver Weise.

    Nochmals danke an Sie und Herrn Prof. Dr. Ince für eine Folge des Podcasts, die wieder sehr gut gelungen ist.

    • Vielen herzlichen Dank, liebe @SabineH.!

      Mir ist bewusst, dass auch dieser Blog wie auch der Pod- und Videocast “Blume & Ince” je begrenzte Reichweiten haben – und doch glaube und hoffe ich, dass sie den demokratischen Dialog auch über Milieu- und Parteigrenzen hinweg zu befördern vermögen.

      So ist die Idee zum Begriff des Demokratiesegen im Gegenüber zum fossilen Ressourcenfluch auch durch eine Blogdiskussion u.a. mit Dr. @Peter Gutsche und @Berthold Forster entstanden.

      Und schon kann auch Perplexity.ai wesentliche Aspekte zusammenfassen!

      Dr. Michael Blume verbindet das Böckenförde-Diktum auf interessante Weise mit seiner Idee des Demokratiesegens:

      ## Das Böckenförde-Diktum als Ausgangspunkt

      Das Böckenförde-Diktum besagt, dass “der freiheitliche, säkularisierte Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann”[1]. Es verweist darauf, dass ein demokratischer Staat auf moralische und gesellschaftliche Grundlagen angewiesen ist, die er nicht selbst schaffen kann.

      ## Die Demokratiesegen-These von Dr. Blume

      Aufbauend auf diesem Gedanken formuliert Dr. Blume seine **Demokratiesegen-These**:

      “Dialogische Netzwerke religiöser und ethnischer Gemeinschaften können sich fossilen Ressourcenfluch-Regimen erfolgreich entgegenstellen und Solarpunk-Energiedemokratien entwickeln.”[2]

      Diese These sieht religiöse und ethnische Vielfalt als Stärke für Demokratien, die autoritären Regimen widerstehen können.

      ## Verbindung der Konzepte

      Dr. Blume verknüpft beide Ideen, indem er:

      1. Die Rolle religiöser und ethnischer Gemeinschaften betont, die als zivilgesellschaftliche Akteure demokratische Werte stärken können.

      2. Darauf hinweist, dass diese Gemeinschaften die vom Böckenförde-Diktum angesprochenen moralischen Grundlagen einer Demokratie mitgestalten.

      3. Die Bedeutung des Dialogs und der Vielfalt für die Stabilität demokratischer Systeme hervorhebt.

      ## Praktische Anwendung

      In seiner Arbeit als Antisemitismusbeauftragter von Baden-Württemberg setzt Dr. Blume diese Ideen um:

      – Er betont die Wichtigkeit religiöser und ethnischer Vielfalt für eine freie Gesellschaft[3].
      – Er unterstützt Initiativen zur Integration verschiedener Gemeinschaften, wie das Sonderkontingent für ezidische Flüchtlinge[3].
      – Er fördert Bildung und Dialog als Mittel gegen Radikalisierung und für demokratische Teilhabe[3].

      Durch diese Verbindung von Theorie und Praxis zeigt Dr. Blume, wie das Böckenförde-Diktum und die Idee des Demokratiesegens zusammenwirken können, um freiheitliche Gesellschaften zu stärken und autoritären Tendenzen entgegenzuwirken.

      Citations:
      [1] https://verfassungsblog.de/das-boeckenfoerde-diktum/
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/brasilien-mexiko-nigeria-und-kurdentum-als-solarpunk-hoffnungen/
      [3] https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/politik-und-verwaltung/antisemitismus-bekaempft-man-entweder-ueberall-oder-man-bekaempft-ihn-gar-nicht/
      [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-27-kurdentum-und-ezidentum-als-demokratiesegen-fuer-deutschland/

    • Liebe SabineH,
      genau diese Schärfe ist es die medial häufig viel zu weit aufgeblasen wird, um das zu erzeugen was wir im Marketing “Engagement” nennen – für einen Preis, den andere zahlen. Besonders effektiv ist es, wenn wir jeglichen Kontext weglassen, weswegen es wahnsinnig schwer geworden ist öffentlich differenzierte Ansichten zu präsentieren.
      Eine Aussage aus der letzten Folge war sinngemäß sowas wie: Es ist nicht gerecht (nur?) jenen Asyl zu gewähren, die sich Schlepper leisten können und/oder ohnehin stark genug sind es bis an die Grenze zu schaffen.
      Würde man nur diesen Ausschnitt präsentieren, wäre der berühmte shitstorm vermutlich groß. Der größere Kontext, dass man den Armen und Schwachen helfen muss – dass @Michael Blume sogar selbst mit seinem Team vor Ort den Menschen geholfen hat – wäre für den Skandal aber nicht zielführend.

      Vielen Dank in jedem Falle für das Lob!

      • Vielen Dank, lieber @Inan, liebe @SabineH.!

        Ich habe nun einmal zur Überprüfung unserer Diskussion die KI Perplexity.ai gefragt, warum ich Aufnahmeprogramme gegenüber der unkontrollierten Aufnahme an den deutschen Grenzen befürworte. Die Antwort finde ich wesentlich korrekt:

        Dr. Michael Blume plädiert aus mehreren Gründen für mehr humanitäre Sonderkontingente und Aufnahmeprogramme durch die Bundesrepublik Deutschland anstelle von unkontrollierten Aufnahmen an den Grenzen:

        ## Erfahrungen aus früheren Programmen

        Dr. Blume kann auf positive Erfahrungen mit Sonderkontingenten zurückgreifen:

        – 2014 leitete er im Auftrag der baden-württembergischen Landesregierung die Mission “Sonderkontingent Nordirak”[2]
        – Dabei wurden 1100 besonders schutzbedürftige Frauen und Mädchen, hauptsächlich Jesidinnen, aus dem Nordirak nach Deutschland gebracht[2]
        – Unter den Aufgenommenen war auch die spätere Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad[2]

        ## Vorteile kontrollierter Aufnahmen

        Humanitäre Sonderkontingente bieten im Vergleich zu unkontrollierten Grenzübertritten mehrere Vorteile:

        – Gezielte Auswahl besonders schutzbedürftiger Personen möglich
        – Bessere Vorbereitung der Aufnahme und Integration
        – Vermeidung gefährlicher Fluchtwege und Abhängigkeit von Schleppern
        – Entlastung der Grenzregionen und -behörden

        ## Gesellschaftliche Integration

        Dr. Blume sieht in kontrollierten Aufnahmeprogrammen Chancen für eine bessere gesellschaftliche Integration:

        – Aufgenommene können als “Nachfragende, Belebende, Integrierende und Hoffnung-Stiftende” wirken[3]
        – Sie beleben die Nachfrage nach Wohnraum, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und halten Regionen lebendig[3]
        – Dies kann dem demografischen Wandel und der Schrumpfung in manchen Regionen entgegenwirken

        ## Sicherheitsaspekte

        Kontrollierte Aufnahmeverfahren ermöglichen:

        – Bessere Sicherheitsüberprüfungen der Aufzunehmenden
        – Gezieltere Verteilung auf aufnahmebereite Kommunen
        – Vermeidung von Überlastungssituationen an den Grenzen

        ## Humanitäre Verantwortung

        Dr. Blume betont die humanitäre Verantwortung Deutschlands:

        – Als wohlhabendes Land kann Deutschland gezielt besonders Schutzbedürftigen helfen
        – Legale Aufnahmewege können Leben retten und Fluchtursachen bekämpfen

        Insgesamt sieht Dr. Blume in humanitären Sonderkontingenten und Aufnahmeprogrammen eine Möglichkeit, kontrolliert und gezielt Menschen in Not zu helfen, während gleichzeitig die Herausforderungen für die aufnehmende Gesellschaft besser gesteuert werden können.

        Citations:
        [1] https://evangelium-und-kirche.de/publikation/editorial/interview-blume-1
        [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
        [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/israel-thymotische-religionsdemografie-und-das-saekulare-verebben/
        [4] https://www.praeventionstag.de/nano.cms/personen/id/4719

    • @SabineH

      “Neulich erst habe ich gelesen, dass schon Karl May die Eziden in seinen Schriften erwähnt und das offenbar in positiver Weise.“

      Karl May hat in seinem Orientzyklus (6 Bände), besonders in dem Buch ‚Durchs wilde Kurdistan‘, über die Eziden geschrieben.
      In den Reisebeschreibungen war Kara Ben Nemsi der Freund der Eziden und hat sie gegen die Türken beschützt.
      Ich habe in meiner Jugend fast alle Karl-May-Bücher gelesen, mit Begeisterung. Ein Buch kostete 4,50 DM, ich musste mein Taschengeld dafür sparen.
      Ich wusste nicht, dass Karl May diese Länder vorher nicht bereist hatte. Erst nach der Veröffentlichung seiner Bücher ist er in den Orient gereist.

      • @Elisabeth K

        Ganz herzlichen Dank für diese Informationen. Ich habe die May’schen Winnetou Bücher gelesen. Seine Bücher über den Orient leider nicht.

        Obwohl er die Regionen nicht vor dem Schreiben besucht hatte, muss er über gute Informationen verfügt haben.

  3. Guten Abend zusammen.

    @Michael Blume und @Inan Ince, dieser Podcast hat mich sehr berührt, und ich kann dem, was @Elisabeth K und @SabineH dazu gesagt haben, in allem zustimmen.

    Insbesondere gefällt mir der von @Inan Ince eingebrachte und von @ElisabethK nochmal aufgegriffene Aspekt der “(Un)Sportlichkeit” im politischen Handeln und im Umgang mit seinen “Gegnern”.

    Ich habe schon lange den Eindruck, dass in der Politik ein sportlich fairer, ja, anständiger Umgang aus der Mode gekommen sind. Ich will keine weiteren Beispiele aufzählen. Aber insbesondere diesen Blog sehe ich – in Kontrast dazu – als einen “Dialog-Ort”, an dem wir täglich zeigen, dass es auch anders, mit Respekt geht. Demokratiesegen lebt vom sportlich fairen und wohlwollenden Umgang bei in der Sache harter Auseinandersetzung. Ganz so, wie es der ehemalige Kickboxer geschildert hat.
    🙂

    Will sagen, dieser Dialog-Raum hier macht Hoffnung.

    • Vielen Dank, lieber @Peter Gutsche 🙏

      Tatsächlich sprach ich gestern mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Rems-Murr-Kreis auch über das Fediversum und das Bloggen.

      https://www.zvw.de/rems-murr-kreis/antisemitismus-im-rems-murr-kreis-was-gemeinden-gegen-hass-tun-k%C3%B6nnen_arid-876821

      Denn inzwischen glaube ich wirklich, dass es unserer politischen, demokratischen Kultur gut tun würde, wenn deutlich mehr Menschen bloggen, pod- und videocasten und damit Dialog-Orte schaffen würden. Zwar erreichen Einzelne über kommerzielle und antisoziale Medien viel größere Reichweiten, doch bleibt der konstruktive Austausch dabei meist auf der Strecke. Auch versinken die Ergebnisse dann im Datensilo aggressiver Konzerne, wogegen das Fediversum transparent und offen ist, auch kleinere KI-Anwendungen unterstützt.

      Der Weg zu einer digitalen Demokratiekultur ist noch weit – aber es macht schon jetzt große Freude, ihn gemeinsam bloggend zu gehen! 😊🤖🙌

  4. Guten Morgen, @Michael Blume.

    Ich finde es gut, dass Du weiterhin bei vielen Gelegenheiten für das Fediversum wirbst.
    🙂

    Ich hätte mal eine andere Frage: im selben Gebiet, in dem Kurden leben, gibt es auch viele Aramäer. Hast Du mit dieser christlichen Völkergruppe auch vergleichsweise Begegnungen gehabt und Erfahrungen sammeln können? – Stichwort
    “Dialogische Netzwerke religiöser und ethnischer Gemeinschaften” und “Demokratiesegen”. Insbesondere, als in Europa ja viele Aramäer in der Diaspora leben (z.B. im Raum Paris).

    Würde mich auch deshalb interessieren, weil ich in den 1990er Jahren die Gelegenheit hatte, viele Aramäer in Syrien zu treffen und u.a. die wunderbare Gastfreunschaft kennen lernen durfte. Es hatte mich sehr betroffen gemacht, mitzubekommen, dass z.B. der Ort Maalula um 2014 von Islamisten überfallen wurde, wie u.a. hier beschrieben, ganz abgesehen vom Nordosten Syriens, den wir in den 1990ern auch bereist hatten.

    • Danke & ja, @Peter Gutsche – bei verschiedenen Gelegenheiten im eurasischen Gürtel ist mir eine netzwerkartige Solidarität zwischen religiösen und ethnischen Minderheiten wie aramäischen, armenischen und chaldäisch-katholischen Christen, Alevitinnen, Eziden, Bahai, Jüdinnen, islamischen Sufis usw. aufgefallen. Ich werde auch nie den berührenden Moment vergessen, als eine Gruppe von Ezidinnen am Flughafen Stuttgart auf eine Empfangsgruppe christlicher Nonnen zulief und ihnen unter Tränen die Kinder anvertraute. Es gibt unheimlich viele Geschichten gegenseitiger Unterstützung religiöser und ethnischer Minderheiten gegenüber verfolgenden Zentralmächten. In Deutschland hat sich auf dieser Grundlage beispielsweise die betont überkonfessionelle und interethnische Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gegründet, mit der ich immer wieder zusammenarbeiten durfte und der ich noch viel mehr Mitglieder wünsche:

      https://www.gfbv.de/

      Aus meiner Sicht scheint es klar zu sein, dass Netzwerke ethnischer und religiöser Minderheiten stärker zu dialogischen und demokratischen Strukturen tendieren und also auch den Demokratiesegen gegen den fossilen Ressourcenfluch stärken werden.

      • Danke, @Michael Blume, das ist eine berührende Erinnerung.

        Und danke für den Tipp mit der Gesellschaft für bedrohte Völker. Ich werde deren Außenstelle bei uns mal besuchen, das interessiert mich.
        Einen schönen Abend noch!

  5. Im Podcast, dem Blogartikel und in den Drukos steckt so viel Weisheit und faire Gutherzigkeit, dass es mich sehr berührt. Dafür möchte ich allen hier Beteiligten danken! Gleichzeitig macht es mich traurig, da wir zu wenige zu sein scheinen, als dass wir in diesen stürmischen Zeiten bestehen könnten.

    Wie sehr wünschte ich mir, dieser vernünftige Ansatz einer Migrationsdebatte würde die große Runde machen!

    Gefallen hat mir die Bezeichnung “christlich-evolutionär”. Auf den Ausdruck wäre ich nicht gekommen, aber genauso würde auch ich mich beschreiben. Meine Kindheit und Jugend ist stark christlich geprägt. Ich war in der christlichen Gemeinde aktiv und suchte fast schon verzweifelt, wenn auch vergebens, den Glauben. Deswegen bezeichne ich mich oft als ungläubigen Christ. Letztlich sind mir Humanismus und Demokratie wichtig. Das sind nötige Grundpfeiler für ein gutes Zusammenleben aller Menschen, wobei ich ich zusätzlich die Mitwelt einbeziehen möchte.

    Nach dieser persönlichen Zurschaustellung habe ich noch eine Frage zur taufrischen und schönen Demokratiesegen-These.

    Die Demokratiesegen-These, die sich ans Böckenförde-Diktum anlehnt, lautet:

    “Dialogische Netzwerke religiöser und ethnischer Gemeinschaften können sich fossilen Ressourcenfluch-Regimen erfolgreich entgegenstellen und Solarpunk-Energiedemokratien entwickeln.”

    Warum bezieht sich die These lediglich auf religiöse und ethnische Gemeinschaften? Die Aussage kann doch auf alle möglichen sich vernetzende Gruppen zutreffen.

    • Vielen Dank für das konstruktive Interesse, @hui haunebuh 🙏

      Tatsächlich möchte ich gar nicht ausschließen, dass es außer religiösen und ethnischen Gemeinschaften auch noch weitere pro-demokratische Akteure wie etwa starke, demokratische Parteien, Gewerkschaften und Fußballvereine gibt, die stark genug sind, sich gegen den fossilen Ressourcenfluch zu stemmen. Für die entstehende Solarpunk-Bewegung sowie das anwachsende Fediversum will ich das für unser aller Zukunft sogar hoffen!

      Die Formulierung der Demokratiesegen-These ist also ausdrücklich nicht exklusivistisch, sondern offen zu verstehen. Gleichwohl möchte ich gerne interkontinentale, empirisch überzeugende Belege empfehlen, damit wir uns nicht im Bestätigungsfehler und Wunschdenken verlieren.

      • Gleichwohl möchte ich gerne interkontinentale, empirisch überzeugende Belege empfehlen, damit wir uns nicht im Bestätigungsfehler und Wunschdenken verlieren.

        Selbstverständlich. Beispiele wären FFF (Gretas Fall zum Trotz) und weitere klimaaktivistische Gruppen. Überhaupt auch NGOs. Antifa dürfte indirekt auch dazuzählen. Und wie wäre es mit der internationalen Wissenschaftscommunity? Wobei es auch in Autokratien echte Wissenschaft gibt, wenn auch mit Einschränkungen.

        Es wäre vielleicht interessant, zum Demokratiesegen passende Kandidatinnen zu identifizieren und zu sammeln. Das wäre eine schöne Klammer, mit der sich viele Menschen identifizieren könnten.

        • Volle Zustimmung, @Hui Haunebuh 👍

          Den Niedergang von FFF durch den Antisemitismus auch der Gründerin Greta Thunberg finde ich schade, zumal ich schon sehr früh vor dieser Entwicklung gewarnt hatte:

          https://www.juedische-allgemeine.de/politik/israel-hass-posts-von-fridays-for-future-weiter-in-der-kritik/

          Aber die u.a. in Brasilien entfaltete Solarpunk-Bewegung könnte, so hoffe ich, noch sehr stark werden. Perplexity.ai dazu:

          Dr. Michael Blume setzt große Hoffnungen in die internationale Solarpunk-Bewegung aus mehreren Gründen:

          ## Positive Zukunftsvision

          Dr. Blume sieht Solarpunk als hoffnungsvolle Alternative zu düsteren Zukunftsvisionen:

          – Er betrachtet es als optimistischen Gegenentwurf zum düsteren Cyberpunk-Genre[1]
          – Solarpunk zeichnet ein Bild von nachhaltigen Gesellschaften, die von Solarenergie und Kleinfamilien geprägt sind[1]
          – Diese positive Grundhaltung hilft, trotz Herausforderungen nicht zu resignieren[2]

          ## Nachhaltige Technologien und Energiedemokratie

          Ein zentraler Aspekt des Solarpunk für Blume ist:

          – Die Förderung erneuerbarer “Friedensenergien” wie Solar- und Biogas-Anlagen[1]
          – Besondere Betonung dezentraler Energieerzeugung, z.B. durch Balkonkraftwerke[1]
          – Dies trägt nicht nur zur Energiewende bei, sondern stärkt auch das Gefühl der Selbstwirksamkeit bei den Menschen[1]

          ## Evolutionärer Ansatz statt Revolution

          Blume schätzt am Solarpunk:

          – Den Fokus auf schrittweise, realistische Veränderungen[1]
          – Das Motto “Niemand kann alles, aber alle können etwas tun”, was die Bedeutung individueller Beiträge unterstreicht[1][2]

          ## Anpassung an den Klimawandel

          Solarpunk beinhaltet für Blume auch:

          – Innovative Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel
          – Beispielsweise den Umbau zu “Schwammstädten”, die besser mit Extremwetterereignissen umgehen können[1]

          ## Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität

          Dr. Blume sieht im Solarpunk:

          – Eine Überwindung des Dualismus zwischen Religion und Wissenschaft[1]
          – Die Anerkennung sowohl nichtreligiöser als auch religiöser Spiritualität[1]
          – Die Integration von Evolutionstheorie und -psychologie in das Weltbild[1]

          ## Förderung nachhaltiger Lebensstile

          Blume betont, dass Solarpunk:

          – Nicht nur technologische Lösungen fördert
          – Sondern auch Verhaltensänderungen wie fleischarme Ernährung und bewussten Ressourcenverbrauch unterstützt[1]

          ## Überlebensfähige “Arche-Regionen”

          Ein wichtiger Aspekt in Blumes Solarpunk-Vision sind:

          – Die Entwicklung von “Arche-Regionen”, in denen Menschen in Freiheit und Demokratie überleben können[1]
          – Dies steht im Kontrast zu dystopischen Szenarien, in denen nur Eliten in “sozialdarwinistischen Superyachten” überleben[1]

          Zusammenfassend sieht Dr. Michael Blume im Solarpunk eine realistische, aber optimistische Zukunftsvision, die technologischen Fortschritt mit ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und spiritueller Erfüllung verbindet. Er betrachtet diese Bewegung als einen Weg, um den Herausforderungen des Klimawandels und gesellschaftlicher Umbrüche mit Hoffnung und konkreten Lösungsansätzen zu begegnen[1][2].

          Citations:
          [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
          [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/
          [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-hoffnung-statt-cyberpunk-verzweiflung-geburtenrueckgang-arche-regionen-und-dear-alice/
          [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-deutschsprachige-solarpunk-bewegung-im-mastodon-fediversum/

  6. Das Böckenförde-Diktum besagt, dass “der freiheitliche, säkularisierte Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann”[1]. Es verweist darauf, dass ein demokratischer Staat auf moralische und gesellschaftliche Grundlagen angewiesen ist, die er nicht selbst schaffen kann.
    (Zitatende)

    Das bedeutet aber in seiner logischen Konsequenz, dass jeder demokratische Staat sich letztendlich immer der höheren (moralischen und gesetzgeberischen ) Instanz eine “Göttlichen Willens” unterordnen muss. Sei es Allah, Jesus oder wen auch immer die jeweiligen Meinungsbildner oder politischen Machthaber als Urgrund und Schöpfer der “Moralischen Grundlagen des Staates ” festgelegt haben. Denn ohne diese Unterwerfung unter eine außer- bzw. vordemokratische Instanz würde der demokratische Staat (nach der Meinung des offenbar theologisch orientierten Juristen) ja nicht überleben können bzw. sofort “absterben”.

    Denn ich glaube nicht, das Böckenförde mit den “.moralischen und gesellschaftlichen Grundlagen (die der Staat nicht selbst schaffen kann)”, rein säkulare Philosophien oder Staatstheorien oder auch “nur” sowas wie die
    “Allgemeinen Menschenrechte” und die daraus folgenden nichttheologischen Staatstheorien gemeint hat. Denn letztere hielt er wohl für zu wenig (metaphysisch- theologisch) tiefgründig, um sie zutiefst emotional in den Gemütern der Bürger verankern zu können.

    • Das sehe ich etwas anders, @little louis. Dem Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde (1930 – 2019) war m.E. völlig bewusst, dass schon die Weimarer Reichsverfassung neben den Religionsgemeinschaften auch die nichtreligiösen Weltanschauungsgemeinschaften kannte. Dazu gehören beispielsweise die Humanisten Baden-Württemberg, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt sind und auch staatliche Zuschüsse erhalten:

      https://dhubw.de/

      Die humanistischen Mythologie finde ich auch persönlich ansprechend. Wäre ich nicht christlich-religiös und also Mitglied (m)einer evangelischen Landeskirche, so würde auch ich mich als aktives Mitglied in diesem Verband einbringen.

      Schon vor zehn Jahren veröffentlichte ich einen vergleichenden Artikel zu antitheistischen, atheistischen und humanistischen Strukturen in Deutschland, die m.E. zwar demografische Probleme haben, aber auch inhaltlich ernstzunehmen sind:

      http://www.blume-religionswissenschaft.de/pdf/HK_OrganisierterAtheismus_Blume2014.pdf

      In seinem neuen Buch “Nexus” (Penguin Verlag München 2024) prägte der israelische Historiker Yuval Noah Harari eine Menge Begriffe und auch einen starken Satz, den ich ebenso zutreffend wie hierzu passend finde:

      “Zivilisationen entstehen aus der Vermählung von Bürokratie und Mythologie.” (S. 421)

      Und dass Mythologien sowohl religiös wie nichtreligiös sein können betont Harari (m.E. zu Recht) immer wieder.

  7. Heute morgen auf Mastodon gepostet:

    Langsam dämmert manchen, dass Kindermangel + Fremdenfeindlichkeit Zukunft kosten: 19,5 Millionen Arbeitnehmende der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge werden in den kommenden zwölf Jahren in Rente oder Pension gehen. Gleichzeitig kommen nur noch 12,5 Millionen jüngere Beschäftigte bis 2036 nach.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/babyboomer-rente-arbeitnehmer-100.html

    Darin heißt es zum Beispiel:

    „Kamen im Jahr 2022 auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter knapp 30 über 67 Jahren, werden es den IW-Berechnungen zufolge im Jahr 2040 etwa 41 sein. Trotz des erwarteten Bevölkerungszuwachses bis 2040 um etwa 2,3 Prozent auf 85 Millionen Menschen bleibe die Alterung der Gesellschaft in Deutschland somit die zentrale sozialpolitische Herausforderung, mahnte das Institut. “Die anstehende Welle der in Rente gehenden Babyboomer wird zu Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt führen”, erklärte IW-Forscher Holger Schäfer. Die Folgen seien nur schwer beherrschbar.“

    Wer unter diesen Umständen weiterhin gegen rechtstreue und integrationswillige Familien hetzt, wer religiöse und ethnische Minderheiten diffamiert und den vom Volk gewählten Gemeinderäten das Recht abspricht, unbürokratisch Aufenthaltserlaubnisse zu erteilen, hat nicht Wohl und Zukunft der Bundesrepublik Deutschland 🇩🇪🇪🇺 im Blick.

    • Es klingt in dem Bericht an, was es an “Rezepten” gibt, wenn die “Boomer” in Rente gehen.

      Ich habe die folgenden Vorschläge gefunden.

      – längere Lebensarbeitszeit
      – mehr Überstunden
      – verpflichtendes Soziales Jahr für junge Menschen?
      – Rentner sollen/dürfen weiterarbeiten

      Ob das effektiv hilft, kann ich nicht beurteilen.

      • Danke, @SabineH 🙏

        Aus meiner Sicht gehört noch zwingend die schnellere und bessere Integration von rechtstreuen Zugewanderten, insbesondere von Familien mit Kindern dazu. Gerade auch Fachkräfte können längst aussuchen, in welchem Land sie arbeiten wollen – und werden nicht Gegenden aufsuchen, in denen sie rassistisch und bürokratisch schikaniert werden. Dass sich laut der aktuellen Shell-Jugendstudie 58 Prozent (!) und also eine absolute Mehrheit der jungen Leute besorgt über “Ausländerfeindlichkeit” gezeigt hat, zeigt nach meiner Einschätzung nicht nur Humanität, sondern auch Realismus in der jungen Generation.

        https://taz.de/Shell-Jugendstudie-2024/!6039878/

        Von einer demografisch informierten Öffentlichkeit würde ich mir auch wieder mehr Differenzierung in den teilweise völlig eskalierten Diskussionen um Abschiebungen wünschen. Fast täglich höre ich: “Wir schieben die Falschen ab!” Oft werden gut antreffbare und rechtstreue Familien von Abschiebung bedroht, während sich Straftäter und Extremisten dagegen erfolgreich zur Wehr setzen. Das ist keine gute Entwicklung und für die demokratische Zivilgesellschaft samt Wirtschaft oft demütigend. Gerade auch die haupt- und ehrenamtlich Engagierten in den Kommunen wie auch die Unternehmen, Lehrenden und Ausbildenden fühlen sich dazu derzeit kaum gehört, weswegen ich stark dafür plädiere, die Rolle unserer gewählten, kommunalen Volksvertreter zu stärken und dadurch auch Behörden und Justiz zu entlasten.

        • Ich kann Ihnen nur voll zustimmen!

          Neue Wege suchen, finden und gehen. Das wäre eine bessere Verwendung von Zeit und Nerven als Hass und Hetze.

          Denn die mit Ihrem Vorschlag verbundenen Herausforderungen, Entscheidungen auf lokaler Ebene zu treffen, sind groß.

          Danke für Ihre klaren Statements und den Mut, den es dazu in der heutigen Zeit braucht.

      • @SabineH

        Es gibt auf Youtube den Zeitgenossen, ein Schweitzer, der sehr interessante, informative Präsentationen in der Richtung macht. Dort hat er für mich sehr schlüssig einmal erklärt, warum es eigentlich irre ist zu verlangen, das die Menschen einfach weiter arbeiten sollten, obwohl die Lebens Batterie schon längst nicht mehr voll ist.

        Sein Ansatz, von mir jetzt umgedeutet war, das auch ein einzelner Theoretisch zwei Pensionisten erhalten könnte, da die Produktivität pro Kopf in den letzten Jahren auch stark gestiegen ist. Nur sind eben die Früchte dieser Arbeit in die Etagen nach oben gewandert. Er meinte also, das es im Endeffekt die Besteuerung der reichsten Bevölkerungsschicht des Landes des Rätsels Lösung ist.

        Was meines Erachtens gerechtfertigt ist. Denn im Endeffekt bedarf es immer den Menschen der Konsumiert und benötigt um Wirtschaftliche gewinne zu schöpfen. Eine gerechte Verteilung würde nicht nur große Gruppen entlasten, es würde tatsächlich wohl die Wirtschaft stärken.

  8. @Michael 16.10. 08:27

    „19,5 Millionen Arbeitnehmende der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge werden in den kommenden zwölf Jahren in Rente oder Pension gehen. Gleichzeitig kommen nur noch 12,5 Millionen jüngere Beschäftigte bis 2036 nach.“

    Da fällt mir wieder meine Standardlösung für ein: Den eigenen Konsum überprüfen und die weitere Automatisierung konsequent anwenden. Automatisierung vor allem in den öffentlichen Verwaltungen, dass spart nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch massiv Staatsausgaben ein.

    Beim Konsum insbesondere eine Überprüfung der eigenen Wohnsituation. In jungen Jahren können WGs viel Wohnfläche einsparen, viele Paare können früher zusammenziehen, wenn die Kinder aus dem Haus sind steht auch eine Verkleinerung an, und im Alter dann nochmal, wenn der Partner verstorben ist. Und generell kann man gucken, ob man nicht mit weniger Möbeln und Inhalt an „Gerümpel“ in einer kleineren Wohnung auch gut lebt. Dann spart man nicht nur Geld, man hat auch weniger zu putzen.

    Und schon ist sogar Platz für weitere Einwanderer. Und ohne Neubaubedarf kann man sich mehr auf die energetische Sanierung der Altbestände konzentrieren, und das spart ja auch jede Menge Material und Arbeitskraft ein.

    Die Idee mit den Kontingenten von wirklich akut Gefährdeten ist ja gut. Aber das waren jetzt 1.100, zu Zeiten in denen pro Jahr mehrere 100.000 über die Grenzen kamen.

    Vielfalt wie bei den beschriebenen Jesiden machen mir sogar Lust auf Vielfalt. Radikale Islamisten allerdings nicht. Auch nicht, wenn sich Teile der 2. Generation hier radikalisieren. Wir haben selber Elemente wie die Zeugen Jehovas oder diverse Rechtsradikale, das reicht mir eigentlich davon.

    Bessere Bildungsabschlüsse bei der 2. Generation wie auch bei sogenannten Bildungsfernen Schichten wären auch genau das, was der Arbeitsmarkt nachfragt. Weniger Qualifizierte fehlen eher nicht, vermute ich mal. Auch zukünftig nicht wirklich.

    Wollen wir jetzt ernsthaft 7 Millionen weitere Zuwanderer in den nächsten 12 Jahren ins Land holen?

    Vielleicht müssen wir nur von unserer Fixierung auf Wirtschaftsförderung runterkommen, und einfach verzichtbare Geschäftsmöglichkeiten sausen lassen, weil eben die Arbeitskräfte nicht reichen. Noch haben wir immer noch einen ewigen Außenhandelsüberschuss, auch weil es uns immer wieder gelingt, Produktion ins eigene Land zu holen. Dabei ist die Nachfrage nach Arbeitsplätzen anderswo in der EU doch richtig dringlich. Und in Afrika und im Nahen Osten erst recht.

    Wenn es etwa gelingt, ein Sammeltaxisystem auf Basis von selbstfahrenden E-Autos zu etablieren, dann fällt 90% der Autoproduktion weg. Die hier frei werdenden Arbeitskräfte wären für sich schon bald genug, um den Mangel von diesen 7 Millionen Arbeitskräften auszugleichen. Das wäre für mich nebenbei ein wesentliches Element von wirklich florierendem Solarpunk.

    Mehr Kinder allemal, für mich keine Frage mehr. Die wirken aber erst in 20 Jahren, bis dahin müssen wir irgendwie klarkommen.

    „..und den vom Volk gewählten Gemeinderäten das Recht abspricht, unbürokratisch Aufenthaltserlaubnisse zu erteilen,“

    Genau, wenn die Kommunen Einwanderer wirklich haben wollen, dann stelle ich mich nicht dagegen. Die lokale Auseinandersetzung wäre hier wichtig, auch was die Akzeptanz bei den Einheimischen angeht. Und wenn die das wirklich nicht wollen, dann ist das aber auch zu respektieren.

  9. “….Dazu gehören beispielsweise die Humanisten Baden-Württemberg, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt sind und auch staatliche Zuschüsse erhalten…….” (Zitatende)

    Ich war (ca . ab 2005) lange Jahre Sympathisant (und Förderer) der GBS (Giordano Bruno Stiftung).
    Allmählich wurde mir aber die dortige “Erkenntnistheorie” bzw. “Wissenschaftstheorie” bzw. Weltanschaung (Evolutionärer Humanismus und Naturalismus) und vor allem zunehmend auch die (etwas implizite, nicht sofort erkennbare) politische (Mainstream- ) Ausrichtung viel zu “schmalspurig”. Was auch an der (humanistisch-übergeordneten) Webpräsenz “Humanistischer Pressedienst” (hpd) unschwer zu erkennen ist. Aber auch die sehr großen Nähe zur GWUP und zum Pharmalobbyismus schreckte mich zunehmend ab – weil alles oft (trotz gegenteiliger Behauptungen ) einfach zu “dogmatisch” (und manchmal fast schon etwas sektiererisch) daherkommt. Die politische Kirchenkritik teile ich aber nach wie vor.

    Politisch gehts meist in Richtung sozialdemokratischer Linksliberalismus bis teilweise auch ins US-Neoliberale.Und parteilich gehts wohl überwiegend “ampelmäßig”zu und deshalb meist regierungskonform und vor allem “transatlantisch”. Was aber nicht unbedingt auf alle Mitglieder und Unterstützer zutreffen mag.
    Bessere Kenner dürfen mich da korigieren. (-;

    Zumindest Manches in Ihren Texten, Herr Dr. Blume , erinnert mich an diese “Gesellschaften”. Stimmts ?

    • @little louis

      Wenn meine Texte an Poppersche Erkenntnistheorie und interdisziplinäre Evolutionsforschung erinnern, soll es mir Recht sein. Und Dialogfähigkeit auch mit den genannten Institutionen war & bleibt mir wichtig.

    • Ja, @Emmanuel – in der Residential Insulation, deutsch Dämmung von Wohngebäuden steckt riesiges Solarpunk-Potential!

      Während viele Maßnahmen gegen fossile Gewaltenergien in Deutschland scheiterten, wurde ein schlampiger und korruptionsanfällig konstruierter, sog. “Superbonus” in Italien so populär, dass auch nachfolgende Regierungen nur (notwendige!) Korrekturen wagten. Perplexity.ai:

      Italien fördert die Dämmung von Wohngebäuden durch verschiedene Maßnahmen, insbesondere im Rahmen des sogenannten Superbonus 110%. Hier sind die wichtigsten Aspekte dieser Förderung:

      ## Superbonus 110%

      Der Superbonus 110% ist eine umfangreiche Fördermaßnahme, die seit dem 1. Juli 2020 in Italien gilt und ursprünglich bis zum 31. Dezember 2021 vorgesehen war, jedoch mehrfach verlängert wurde[1][3].

      ### Förderfähige Maßnahmen

      Die Dämmung von Wohngebäuden fällt unter die primären Maßnahmen des Superbonus:

      1. **Wärmedämm-Maßnahmen**: Hierzu zählen Maßnahmen zur Wärmedämmung der Gebäudehülle, insbesondere von Dach und Fassade. Mindestens 25 Prozent der Gebäudehülle müssen gedämmt werden[1].

      2. **Energetische Verbesserung**: Die Maßnahmen müssen zu einer Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes um mindestens zwei Energieklassen führen oder die höchstmögliche Energieeffizienzklasse für das betreffende Gebäude erreichen[3].

      ### Förderhöhe und -grenzen

      Der Superbonus gewährt eine Steuererleichterung von 110% der getätigten Ausgaben. Die förderfähigen Kosten sind jedoch gedeckelt:

      – 50.000 Euro für Einfamilienhäuser
      – 40.000 Euro pro Gebäudeeinheit in Gebäuden mit zwei bis acht Einheiten
      – 30.000 Euro pro Gebäudeeinheit in Gebäuden mit mehr als acht Einheiten[1]

      ### Anspruchsberechtigte

      Der Superbonus steht verschiedenen Gruppen zur Verfügung:

      – Natürliche Personen (für maximal zwei Immobilieneinheiten)
      – Wohnungseigentümergemeinschaften
      – Volkswohnbauinstitute und Wohnbaugenossenschaften
      – Einrichtungen des dritten Sektors
      – Amateursportverbände und -vereine (für bestimmte Gebäudeteile)[1][2]

      ## Nutzungsmöglichkeiten des Bonus

      Es gibt drei Möglichkeiten, den Superbonus zu nutzen:

      1. **Steuerabzug**: Der Betrag wird über fünf Jahre in der Steuererklärung geltend gemacht.
      2. **Abtretung**: Der Steuerbonus kann an Dritte, wie z.B. Banken, abgetreten werden.
      3. **Rechnungsrabatt**: Der ausführende Betrieb gewährt einen Rabatt und kann das Steuerguthaben selbst nutzen oder an Dritte abtreten[1][2].

      ## Zusätzliche Förderungen

      Neben dem Superbonus gibt es in Italien weitere Förderungen für energetische Sanierungen:

      – Für Mehrfamiliengebäude werden im Jahr 2024 Steuerabzüge in Höhe von 70% für Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz gewährt[4].

      Diese umfangreichen Fördermaßnahmen zeigen, dass Italien großen Wert auf die energetische Sanierung und insbesondere die Dämmung von Wohngebäuden legt, um die Energieeffizienz im Gebäudesektor zu verbessern und die Klimaziele zu erreichen.

      Citations:
      [1] https://www.vinschgerwind.it/infos/item/30662-superbonus-110-prozent-bauen-suedtirol-italien
      [2] https://www.dolcelauda.com/news/artikel/superbonus-110-sanierung/
      [3] https://barba-legal.com/superbonus/
      [4] https://www.consumer.bz.it/de/foerderungen-im-baubereich-suedtirol
      [5] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/italien-gebaeudesanierung-betruegereien-1.5553277
      [6] https://www.gtai.de/de/trade/italien/specials/italien-pragmatismus-statt-ideologie-800338

  10. @Gebäudeisolierung

    Es gibt jetzt aber auch die Heizungsart und die regenerativer Primärproduktion wie auch Stromleitungen und Speicherlösungen. Wie auch das Biogas zu sammeln, und als Saisonales Backup einsetzen.

    Eine effektive Energiewende wird sehr hilfreich sein. Da sollte man dann gucken, wo das Geld am besten angelegt ist, das man aufwendet. Freilich brauchen wir alles, und alles bringt uns auch weiter.

    Gebäude Isolieren kann allerdings wirklich sehr teuer werden. Danach ist dann aber auch der Weg frei für die Wärmepumpenheizung und damit verbessern sich dann wieder auch die Einsatzmöglichkeiten für Windenergie.

    • Ja, @Tobias – Gebäudeisolierungen sind nicht nur teuer, sondern sie kommen eben auch stärker den Wohnungs”besitzenden” zugute als etwa Mietenden. (In Italien hat Wohnungsbesitz als Altersversorgung gegenüber Deutschland nochmal einen erhöhten Stellenwert.)

      Doch Wärmedämmungen sind eben auch energetisch sinnvoll, reduzieren direkt den Verbrauch an fossilen Gewaltenergien und machen unser aller Selbstwirksamkeit sichtbar. Auch schaffen sie Arbeitsplätze im Bereich von Handwerk & Erneuerbaren Friedensenergien, schaffen Transformationsgewinne.

      Perplexity.ai fasst meine Gedanken zur Bedeutung von Selbstwirksamkeits-Erfahrungen so zusammen:

      Dr. Michael Blume betont die Erfahrungen von Selbstwirksamkeit in der Solarpunk-Bewegung für erneuerbare Friedensenergien aus mehreren Gründen:

      ## Psychologische Wirkung

      Blume sieht in der aktiven Teilnahme an der Energiewende einen wichtigen psychologischen Effekt. Er argumentiert, dass die Erfahrung, selbst etwas Konkretes für die Energiewende tun zu können, Menschen ein Gefühl der Selbstwirksamkeit vermittelt[4]. Dies ist besonders wichtig in Zeiten, in denen viele Menschen sich angesichts globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel oft machtlos fühlen.

      ## Demokratisierung der Energieversorgung

      Die Betonung liegt auf der dezentralen Energieerzeugung, insbesondere durch Balkonkraftwerke und andere kleine Photovoltaik-Anlagen im Privatbesitz. Blume sieht darin einen Beitrag zur “Energiedemokratie”[4]. Diese Form der Energiegewinnung ermöglicht es Bürgern, aktiv an der Energiewende teilzunehmen und unabhängiger von zentralisierten Energieversorgern zu werden.

      ## Evolutionärer Ansatz

      Blume schätzt am Solarpunk den Fokus auf schrittweise, realistische Veränderungen. Er betont das Motto “Niemand kann alles, aber alle können etwas tun”[3]. Dieses Prinzip unterstreicht die Bedeutung individueller Beiträge zur gesellschaftlichen Transformation und ermutigt Menschen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu handeln.

      ## Überwindung von Passivität und Resignation

      Durch die Betonung der Selbstwirksamkeit zielt Blume darauf ab, Menschen aus einer passiven oder resignierten Haltung herauszuholen. Er sieht in der aktiven Teilnahme an der Energiewende eine Möglichkeit, Hoffnung zu schaffen und konkrete Lösungsansätze für globale Probleme zu entwickeln[3].

      ## Förderung nachhaltiger Lebensstile

      Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit in Bezug auf erneuerbare Energien kann laut Blume zu einer breiteren Adoption nachhaltiger Lebensstile führen. Wenn Menschen sehen, dass sie in einem Bereich etwas bewirken können, sind sie möglicherweise eher bereit, auch in anderen Bereichen nachhaltige Entscheidungen zu treffen[3].

      ## Stärkung von “Arche-Regionen”

      Blume sieht in der dezentralen Energieerzeugung einen wichtigen Baustein für die Entwicklung von “Arche-Regionen” – Gemeinschaften, die besser auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet sind[3]. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit in der Energieproduktion kann dazu beitragen, dass Menschen sich auch in anderen Bereichen für die Resilienz ihrer Gemeinschaften einsetzen.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dr. Michael Blume die Erfahrungen von Selbstwirksamkeit in der Solarpunk-Bewegung als entscheidenden Faktor für den Erfolg der Energiewende und die Bewältigung globaler Herausforderungen sieht. Er betrachtet sie als Mittel, um Menschen zu ermutigen, aktiv zu werden, und als Weg zu einer nachhaltigeren, demokratischeren und resilienteren Gesellschaft.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-energien-als-friedensenergien/
      [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
      [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-balkonkraftwerke-und-biogas-als-erneuerbare-friedensenergien/
      [5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-ki-medienrevolution-warum-ich-demokratisch-aktiven-dringend-blogposts-reden-und-drukos-empfehle/

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