Blume & Ince 23: Externalisierung in Ökonomie und Psychologie

Nun ist das also auch geklärt: Nicht etwa der Marketing-genialische Prof. Inan Ince, sondern seine ebenso kluge wie lebensnahe Frau Seda Ince hatte die wunderbare Geburtstags-Idee zum “Blume & Ince”-T-Shirt! 🙂

Prof. Dr. Inan Ince und Dr. Michael Blume mit dem Geburtstagsgeschenk der "Blume & Ince"-T-Shirts.Eine feine Geburtags-Idee der wunderbaren Seda Ince: Inan & Michael mit “Blume & Ince”-T-Shirts. Foto: Seda Ince

In der Folge 23 diskutierten wir eines der wichtigsten Begriffspaare der Wissenschaften: Externalisierung und Internalisierung

Ob wir die klimatischen und kriegerischen “externalisierten Kosten” von fossilen Gewaltenergien wie Öl und Gas betrachten oder die Externalisierung von Erlösungsfantasien auf Donald Trump – sowohl in der Ökonomie (Wirtschaftslehre) wie auch in der menschlichen Psychologie (dort gerne auch “Abspaltung und Integration” genannt) und damit auch in den Politik- und Religionswissenschaften ist dieses Begriffspaar längst unverzichtbar!

Dabei nutze ich auch die Chance, bei Prof. Ince auch mal meine Externalisierungsthese vom Bösen zur Diskussion zu stellen (und um die Unterscheidung von Schaden und Nutzen zu erweitern):

“Die bewusste Externalisierung von Schaden auf Mitmenschen und Mitwelt ist der Vollzug des Bösen”

Die KI Perplexity.ai fasst das Thema so zusammen:

Dr. Michael Blume und Prof. Dr. Inan Ince betonen die Bedeutung von Externalisierungen in den Bereichen Ökonomie, Psychologie und feindseligem Dualismus, weil diese Konzepte wesentliche Mechanismen beschreiben, wie Kosten, Lasten und innere Konflikte auf andere Personen oder Systeme abgewälzt werden. Diese Externalisierungen haben weitreichende Auswirkungen auf gesellschaftliche Strukturen und individuelle Verhaltensweisen.

## Ökonomie

In der Ökonomie bezieht sich Externalisierung auf das Abwälzen von Kosten oder negativen Effekten einer wirtschaftlichen Aktivität auf Dritte, die nicht direkt an der Aktivität beteiligt sind. Ein klassisches Beispiel ist die Umweltverschmutzung, bei der Unternehmen die Kosten der Schadstoffemissionen nicht selbst tragen, sondern diese auf die Gesellschaft und die Umwelt übertragen. Diese Praxis führt zu Marktverzerrungen und erfordert oft staatliche Eingriffe, um die verursachten externen Effekte zu internalisieren und somit die gesamtgesellschaftlichen Kosten zu minimieren[1][2].

## Psychologie

In der Psychologie bedeutet Externalisierung die Verlagerung innerer Zustände, wie Gefühle, Motive oder Konflikte, nach außen. Dies kann als Abwehrmechanismus dienen, bei dem negative Selbstanteile auf andere projiziert werden, um das innere Gleichgewicht zu wahren. Dieser Prozess ist wichtig für die Selbst- und Fremdwahrnehmung und spielt eine Rolle in der psychischen Reifung und der intersubjektiven Verständigung[3]. Externalisierungsprozesse können auch pathologische Formen annehmen, wie bei Borderline-Störungen, wo sie zu aggressiv-destruktivem Verhalten führen können.

## Feindseliger Dualismus

Feindseliger Dualismus beschreibt die Tendenz, die Welt in absolut gute Eigengruppen und absolut böse Feindgruppen zu unterteilen. Diese Sichtweise führt zu Dehumanisierung und Gewalt gegenüber den als “Feinde” wahrgenommenen Gruppen. Dr. Michael Blume hebt hervor, dass dieser Dualismus oft in Krisenzeiten und bei der Nutzung neuer Medien verstärkt auftritt, da Menschen in solchen Situationen dazu neigen, schnelle und einfache Schuldzuweisungen zu suchen[6][7]. Der feindselige Dualismus kann zu extremen politischen und sozialen Spannungen führen, wie Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen der Diskriminierung[6].

## Gemeinsame Diskussionen

Dr. Michael Blume und Prof. Dr. Inan Ince diskutieren diese Themen in ihrem Podcast “Blume & Ince – 2 Stimmen, 4 Kulturen”. Sie beleuchten, wie Externalisierungen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft wirken und welche Herausforderungen und Chancen sich daraus ergeben. Ihre interdisziplinäre Perspektive hilft, die komplexen Wechselwirkungen zwischen ökonomischen, psychologischen und politischen Prozessen besser zu verstehen[4].

Durch die Betonung der Externalisierungen wollen Blume und Ince auf die Notwendigkeit aufmerksam machen, diese Mechanismen zu erkennen und zu adressieren, um nachhaltigere und gerechtere Lösungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu entwickeln.

Citations:
[1] https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/17475/externalisierung/
[2] https://www.dwds.de/wb/externalisieren
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Externalisierung_%28Psychologie%29
[4] https://blumeundince.podigee.io/25-externalisierung-oekonomie-psychologie
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/den-digitalen-rechtsruck-verstehen-durch-die-psychologie-von-externalisierung-und-reaktanz/
[6] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-hand-des-feindseligen-dualismus-was-antisemitismus-rassismus-und-sexismus-verbindet/
[7] https://www.youtube.com/watch?v=S6pcnauz9_s

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

49 Kommentare

  1. Der Blick muss meiner Meinung nach auch auf den Aspekt des positiven Gewinns durch Externalisierung gelenkt werden, wie das in dem Podcast auch angeklungen ist.
    In unserer Gesellschaft gibt es sehr viele Menschen, die sich ehrenamtlich betätigen. Die Zeit, Fürsorge, Know-how und Energie investieren, so dass Mitmenschen und die Gemeinschaft davon profitieren können.
    Auch @Michael Blume und @Inan Ince gehören mit Blog und Podcast dazu.

    Der Aufbau von Arche-Regionen ist meiner Meinung nach ganz erheblich von diesem ehrenamtlichen Engagement abhängig.

    Perplexity. AI fasst das so zusammen:

    Ehrenamtliche Tätigkeiten können in der Tat als eine Form positiver Externalisierung betrachtet werden. Ehrenamtliche Arbeit erzeugt positive Effekte für die Gesellschaft, die über den unmittelbaren Nutzen für die direkt Beteiligten hinausgehen[1][4].

    Durch ihr Engagement übernehmen Ehrenamtliche soziale Verantwortung und tragen zur Verbesserung gesellschaftlicher Bedingungen bei. Sie unterstützen Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, fördern Integration und ermöglichen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben[4].

    Darüber hinaus stärken ehrenamtliche Tätigkeiten den sozialen Zusammenhalt und demokratische Werte in der Gesellschaft[4][5]. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Naturkatastrophen, Pandemien oder humanitäre Krisen[4].

    Diese positiven Auswirkungen gehen weit über den persönlichen Nutzen der Ehrenamtlichen hinaus und kommen der Gesellschaft als Ganzes zugute. Somit erfüllen ehrenamtliche Tätigkeiten die Kriterien einer positiven Externalisierung, indem sie einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, der nicht vollständig vom Markt erfasst wird.

    Quellen
    [1] Ehrenamtliche Tätigkeit & gemeinnützige Arbeit https://deutsches-ehrenamt.de/vereinswissen/ehrenamtliche-tatigkeit/
    [2] Ehrenamt im Lebenslauf nennen: Wann es sinnvoll ist https://www.lebenslauf.de/ratgeber/lebenslauf/ehrenamt/
    [3] Ehrenamt im Lebenslauf – Was muss ich beachten? – JobTeaser https://www.jobteaser.com/de/advices/403-ehrenamt-im-lebenslauf-was-muss-ich-beachten
    [4] Warum Ehrenamt? – Malteser https://www.malteser.de/aware/engagement/warum-ehrenamt.html
    [5] Ehrenamt finden: Diese Tätigkeiten gibt es – AOK https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/motivation/ehrenamt-finden-diese-taetigkeiten-gibt-es/

    • Vielen herzlichen Dank, @Elisabeth K. – das ist ein starkes Argument sowohl für die Externalisierung positiver Effekte wie auch für KI-Einsatz! 🤖😌

      Freilich ringe ich noch etwas mit den begrifflichen Verschiebungen zwischen dem schon sehr klaren Externalisierung und dem unklaren Internalisierung.

      Als ich gerade Perplexity.ai nach der „Internalisierung von ehrenamtlichen Engagement“ fragte, fokussierte auch die KI auf die Perspektive der Ehrenamtlichen:

      Eine Internalisierung ehrenamtlichen Engagements lässt sich als Prozess verstehen, bei dem freiwilliges Engagement zu einem festen Bestandteil der persönlichen Identität und Wertvorstellungen wird. Dies geschieht oft durch positive Erfahrungen und die Erkenntnis des persönlichen und gesellschaftlichen Nutzens.

      Konkret kann sich diese Internalisierung auf mehreren Ebenen manifestieren:

      1. Persönliche Entwicklung: Durch ehrenamtliche Tätigkeiten erweitern Menschen ihren Horizont, erwerben neue Fähigkeiten und erleben sich in neuen Situationen[3]. Dies führt zu Selbsterfahrung und persönlichem Wachstum.

      2. Sinnstiftung: Ehrenamtliches Engagement wird als erfüllend empfunden, da es die Möglichkeit bietet, das Leben anderer zu verbessern und etwas Gutes zu tun[1]. Dies kann zu einem tieferen Gefühl von Lebenssinn führen.

      3. Soziale Verantwortung: Menschen entwickeln ein stärkeres Bewusstsein für ihre Rolle in der Gesellschaft und übernehmen aktiv Verantwortung für das Gemeinwohl[3].

      4. Wertebildung: Durch die Ausübung eines Ehrenamts werden demokratische Werte und Prozesse praktisch erlebt und verinnerlicht[1].

      5. Identitätsbildung: Das Engagement wird Teil der persönlichen Identität und des Selbstverständnisses, was sich auch in der beruflichen Laufbahn widerspiegeln kann[5].

      Diese Internalisierung führt dazu, dass ehrenamtliches Engagement nicht als externe Verpflichtung, sondern als selbstverständlicher und bereichernder Teil des eigenen Lebens wahrgenommen wird.

      Citations:
      [1] https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/buergerschaftliches-engagement/bedeutung-engagement/engagement-artikel.html
      [2] https://www.essen.de/leben/engagement_und_beteiligung/ehrenamt/sie_moechten_ihr_ehrenamtliches_engagement_vorstellen.de.html
      [3] https://www.deinehrenamt.de/warum-ehrenamt
      [4] https://www.malteser.de/aware/hilfreich/ehrenamt-alle-informationen-zum-freiwilligen-engagement.html
      [5] https://deutsches-ehrenamt.de/vereinswissen/soziales-engagement/

      Mir scheint es, als ob sowohl Externalisierung wie Internalisierung als aktive Prozesse gedeutet werden: Eine ehrenamtliche Trainerin würde demnach positive Effekte auf das Team externalisieren, dieses aber jene nicht zwangsläufig internalisieren.

      Darüber möchte ich die nächsten Tage gerne noch nachdenken, freue mich über Gedanken dazu! 🤔💡

      Vielen Dank Ihnen fürs gemeinsame Bedenken & Diskutieren! 🙏📚🤖🙌

    • Auch von mir ein herzliches Danke @Elisabeth K.!

      Der Gedanke bei negativen externen Effekten ist, dass sich die einen bereichern, während die anderen deren Kosten tragen.
      Bei positiven externen Effekten geht man davon aus, dass einzelne z.B. zu Monopolisten aufsteigen können, weil eine etwaige Konkurrenz nicht dasselbe Kostenniveau halten kann, wie die Nutznießer jener positiven Effekte.
      Die klassische Volkswirtschaftslehre beschreibt damit jede Form von externen Effekten als unerwünscht, weil Nutzen und Kosten auseinanderfallen und damit denen ein Vor-/Nachteil entsteht, die ihn eigentlich nicht haben sollten.

      Anders als das was Perplexity.AI zusammenfasst, sehe ich ehrenamtliche Tätigkeiten nicht als externen Effekt. Der entscheidende Unterschied ist die Absicht. Ehrenämter werden mit der expliziten Absicht ausgeübt, ganz bestimmte Probleme anzugehen, die weder marktwirtschaftlich noch staatlich gelöst werden können. Es ist also kein externer, sondern ein interner Effekt.
      Die Umweltverschmutzung durch einzelne Konzerne ist nicht das primäre Vorhaben dieser Unternehmen (wenn auch sicher nicht unerwünscht). Sie verfolgen das Ziel der Gewinnmaximierung und verschmutzen ‘wenn nötig’ dafür dann eben auch die Umwelt dabei.

      Aber das ist am Ende erst mal nur die akademische Seite. Ohne Frage ist, dass Ehrenämter sinnvoll und nützlich sind. In meiner Forschung habe ich mich lange Zeit empirisch damit beschäftigt, ob und wie im Grunde Ehrenämter überflüssig gemacht werden können, z.B. durch Geschäftsmodelle die es erlauben dieselbe Hilfe anbieten zu können, ohne dass den Geholfenen ein Nachteil entsteht (z.B. untragbare Kosten). Dabei habe ich viele Einsichten gewinnen können, die ich auch auf diversen Konferenzen vorstellen durfte und ich bilde mir ein das Feld ein Stück vorangebracht zu haben. Am Ende aber ist das nicht für alle Branchen und alle Probleme möglich, weswegen wir Ehrenämter weiter stärken und finanzieren sollten.

      • Vielen Dank für diesen spannenden Kommentar, über den ich viel nachgedacht habe, lieber Inan!

        Wenn ich Dich richtig verstehe, wäre ehrenamtliches Engagement also als bewusstes Erstellen von vor allem öffentlichen Gütern und Gemeingütern zu verstehen – und damit vom ungewollten Produzieren externer Effekte zu unterscheiden. Die Vorsitzende eines Sportvereines “möchte” ja Angebote der Begegnung und Freude, der Gesundheitsförderung und des aktiven Miteinanders schaffen – all dies wären keine ungewollten, positiv-externen Effekte. Habe ich Dich da richtig verstanden?

        Kritisch würde ich einwenden, dass mit der “klassischen Volkswirtschaftslehre” wohl die ökonomische Neoklassik eines vermeintlich perfekten Marktes gemeint ist. Da wäre dann jeder externe Effekt – ob positiv oder negativ – Anzeichen eines “Marktversagens”. Ich halte jedoch schon die Grundannahmen dieses Perfekter-Markt-Modells für empirisch und auch historisch völlig unhaltbar und damit auch im Ergebnis für irreführend. Damit begann unsere Podcast-Debatte ja sogar!

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-und-ince-1-die-interdisziplinaere-podcast-folge-zum-homo-oeconomicus/

        Habe dazu ein neues und überaus spannendes Heft der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg “Deutschland & Europa” 87 – 2024 gefunden, das die viel zu lange Dominanz der sog. Neoklassik auch an deutschen Schulen und Hochschulen kritisiert: “Der Beutelsbacher Konsens im Wirtschaftsunterricht durchgängig plural?”

        https://www.lpb-bw.de/publikation-anzeige/de-87-2024-der-beutelsbacher-konsens-im-wirtschaftsunterricht-3735?tt_products%5BbackPID%5D=12276

        Es ist dort auch als pdf kostenfrei abrufbar, aber klar habe ich auch für Dich gleich ein Exemplar besorgt und bringe es nachher vorbei! 🙂

  2. Das ist mal wieder so spannend, dass ich jetzt doch eine ganze Weile lang erfolglos darüber nachgedacht habe, was mir (nicht Wirtschaftswissenschaftler) an dem Bild mit der Externalisierung noch fehlt, und … ich bin mal wieder auf das Thema Entropie gekommen. Denn jedes lebende System (und ein solches ist eine Volkswirtschaft ja) nutzt freie Energie und erhöht Entropie. (Bitte seht es mir nach, mein Physikstudium hat bei mir Spuren hinterlassen, die ich so leicht nicht abschütteln kann.)

    Beim Stöbern im Internet bin ich dann auf diesen interessanten Artikel von Udo Köpke gestoßen, der Externalisierung tatsächlich mit einem Bezug auf die Thermodynamik so prägnant zusammenfasst:
    „Dem ökonomischen System muss also immer wieder Energie von außen zugeführt werden und Entropie wird in externen Senken (Müllhalden, Atmosphäre) abgeführt. Die kapitalistische Produktionsweise ist deshalb auf „externe Welten“ der Natur angewiesen.“
    https://udokoepke.de/die-stoffwechselkrankheiten-der-wirtschaft/
    Das gefällt mir sehr gut.

    Und offenbar hat der Wissenschaftler Nicholas Georgescu-Roegen (der im Artikel genannt wird) genau das gemacht, das Konzept der Entropie in die Wirtschaftswissenschaften eingeführt.

    Ich bin hier kein Experte und bin jetzt auch etwas unsicher, wie in dieser Denkstruktur Internalisierung zu verstehen ist: das Hinauszögern, das Verlängern der Zeit, die einem solchen System zur Verfügung steht und die ja endlich ist, indem man die Nutzung „externer Senken“ minimiert? Denn Zeit ist ein begrenzender Faktor bei jedem lebenden System.

    Ich glaube, ich komme zu dieser nächtlichen Stunde hier nicht weiter, wollte diese Referenz aber unbedingt teilen.

    • Vielen lieben Dank, @Peter Gutsche!

      Über den Zusammenhang von Entropie und Externalisierung bei Blumenberg haben wir ja bereits hier stark diskutiert:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-dopamin-wie-kokain-wir-bauen-uns-bereits-die-perfekte-digitale-matrix/#comment-154681

      Auch Perplexity.ai weiß um Zusammenhänge:

      Entropie und Externalisierung hängen auf mehreren Ebenen zusammen:

      1. Thermodynamisch: Entropie beschreibt die Tendenz von Systemen, in einen Zustand größerer Unordnung überzugehen[2]. Externalisierung kann als Prozess verstanden werden, bei dem ein System seine innere Entropie reduziert, indem es Unordnung nach außen abgibt.

      2. Informationstheoretisch: Die Informationsentropie quantifiziert den Informationsverlust in Systemen[3]. Externalisierung von Informationen kann die interne Informationsentropie eines Systems verringern.

      3. Ökologisch: Lebende Systeme erhalten ihre innere Ordnung (niedrige Entropie), indem sie Entropie an ihre Umgebung abgeben[3]. Dies kann als Form der Externalisierung betrachtet werden.

      4. Wirtschaftlich: Unternehmen externalisieren oft Kosten und negative Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Umwelt oder Gesellschaft. Dies kann als Versuch gesehen werden, die interne “Entropie” (Ineffizienzen, Kosten) zu reduzieren.

      5. Sozial: Gesellschaften können versuchen, interne Probleme (soziale “Entropie”) durch Externalisierung zu lösen, z.B. durch Auslagerung von Produktionen in andere Länder.

      Insgesamt zeigt sich, dass Systeme oft versuchen, ihre interne Entropie durch Externalisierung zu reduzieren, was jedoch häufig zu einer Erhöhung der Gesamtentropie in der Umgebung führt.

      Citations:
      [1] https://viamedici.thieme.de/lernmodul/548874/539489/enthalpie%2Bentropie%2Bfreie%2Benthalpie
      [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Entropie
      [3] https://www.weltderphysik.de/thema/phaenomene-der-thermodynamik/entropie/
      [4] https://systemdesign.ch/wiki/Entropie_und_Enthalpie
      [5] https://www.studysmarter.de/schule/chemie/physikalische-chemie/entropie/

      Womit ich noch ringe, ist das Verständnis von Internalisierung und Entropie. Geht es beim Bösen um die bewusste Inkaufnahme von Entropie, beim Guten um deren Balance? Bin momentan bei:

      “Die bewusste Externalisierung von Schaden auf Mitmenschen und Mitwelt ist der Vollzug des Bösen. Die bewusste Internalisierung von Verantwortung für Mitmenschen und Mitwelt stärkt das Gute.“

      Dürfte ich Sie (und gerne auch Weitere) um einige Gedanken dazu bitten?

  3. Externalisierung in der Alltagssprache heißt, „Ich find’s Leben zum Kotzen“, in der Physik Strahlung. Sie ist die Grundlage des Handels, des Friedens, des Monismus.

    Wenn jeder das Gute anzieht und das Schlechte abstößt, wird jeder ausgeraubt und mit dem Schlechten berieselt. Es bleibt ihm nur der Amoklauf – die Explosion, der Druck zerfetzt die Gemeinschaft. So schaffen wir eine Zwangslage, bei der wir uns selbst zerstören, wenn wir keine Kanäle und Netzwerke bilden, die es ermöglichen, die Lasten und den Profit auf die Gemeinschaft umzuverteilen. Wenn aber diese Netzwerke versagen, zerstört sich diese Gemeinschaft selbst. Vorher aber macht sie sich noch so viel Druck, dass sie eine Chance hat, sich zu reformieren.

    Frankreich hat gerade die Französische Revolution abgeschafft und ist zu seiner alten Feudalordnung zurückgekehrt – es bekommt wohl ein vorrevolutionäres Stände-Parlament, in dem der konservative Adel ein Drittel der Sitze hat, der von Gebeten zusammengehaltene, linke Klerus auch ein Drittel, der mordlüsterne Bastillestürmer-Mob des Dritten Reiches, äh, Standes von der Rassenhass Nationale auch ein Drittel.

    Die reflektiert die traditionelle Dreiteilung, bei der sich König und Volk oft gegen den Adel verbündeten, auch wenn dies eine ganz andere Dreiteilung ist, entlang anderer Grenzen. Aber zwei Drittel Demos stellen sich hinter das System. Auch wenn jeder der Wähler nur seinen eigenen Nabel im Blick hatte und nach Kräften externalisierte.

    Sie sehen kollektives Denken – viele Idioten ergeben zusammen etwas Schlaueres, viele dumme Neuronen ergeben ein brauchbares Hirn. Die Demokratie ist ein Philosophen-König, sie grübelt zu viel und hat schlechte Reflexe. Sie ist langsam und bedächtig und dient Staaten, nicht Menschen. Sie braucht ein paar Extras zum Funktionieren, sonst ist sie tot, bevor sie reagieren könnte, und driftet in Ideen und Ideologien ab, Kopf in den Wolken braucht Füße auf der Erde. Aber wenn es über lange Zeiträume geht, bringt sie doch die schlaueren Lösungen hervor, als die rein spontan und reflexartig reagierenden Schnappfische der Diktaturen. Auf kurze Sicht wirken sie schlauer, schließlich haben sie schon das Hirn des Diktators und seiner Höflinge. Auf lange Sicht – fehlt ihnen die Übersicht.

    Das Kraftfeld, das Kollektive zu einem monistischen Ich zusammenschweißt, ist nicht gerissen. Es kommt in Wallung, weil es das tun muss, die trägen Demokraten, die faulen Fresser, die nur an die nächste Mahlzeit und ihren Platz am Futtertrog denken, brauchen den Arschtritt des reinen Triebes, die Angst, die Wut, um ihre Superkräfte freizusetzen. Wenn sie’s nicht packen, gewinnt halt der Trieb und wir laufen Amok, wie es bei den Rechten Tradition und Sitte ist. Triebe lösen Probleme, indem sie das System verändern, sie hauen so lange alles platt, bis sich die Welt verändert und vereinfacht hat und andere Probleme bietet – solche, die man mit seinem Spatzenhirn dann vielleicht doch lösen kann.

    Externalisierung ist Physik – jedes Teilchen muss sich in Gleichgewicht in seiner Umgebung halten, sonst wird es zermalmt oder explodiert, dies geschieht durch simples Anziehen dessen, was ihm fehlt und Abstoßen dessen, wovon es zu viel hat. Und weil das Universum aus vielen Teilchen besteht, ist es stärker, und wir müssen uns Tag und Nacht sehr radikal Mühe geben. So sind wir so was wie Luftmoleküle in einem Ballon, Teil von Wellen und Strömungen, die bis zu den entferntesten Galaxien reichen und den Ballon Universum stabil halten. Wir sind Lego-Steine in einem kosmischen Gerüst, die nur leben, solange sie sich brav einfügen und sich selbst vernichten, sobald sie es nicht mehr tun. Nur das Gerüst muss immer und immer wieder sterben und wiedergeboren werden, denn die Welt ändert sich, das System muss sich mit ihr ändern, und den Menschen ändert nur der Tod.

    • Danke, @Paul S.

      Wie so oft bieten Ihre Texte wilde Mischungen aus starken und kruden Assoziationen.

      So etwa, wenn Sie schreiben: “Wir sind Lego-Steine in einem kosmischen Gerüst, die nur leben, solange sie sich brav einfügen und sich selbst vernichten, sobald sie es nicht mehr tun.”

      Hieraus würde sich direkt die Frage ergeben, ob wir als “Lego-Steine in einem kosmischen Gerüst” dann nicht einen Sinn erfüllen könnten? Mal ganz abgesehen davon, dass diese Metaphern einen planenden Schöpfer nahezulegen scheinen – selbst unabhängig davon hingen wir buchstäblich voneinander ab.

      Da einige Stimmen auf Mastodon diskutieren, ob “Gut und Böse” die richtigen Kategorien sind, habe ich dort nun auch eine philosophisch-weltanschauliche Variante zur Diskussion gestellt:

      “Die bewusste Externalisierung von Schaden auf Mitmenschen und Mitwelt vollzieht den feindseligen Dualismus. Die bewusste Internalisierung von Verantwortung für Mitmenschen und Mitwelt stärkt den dialogischen Monismus. Sich damit gar nicht befassen zu wollen wäre egozentrischer Relativismus.”

      Bin wirklich gespannt, wie sich diese tiefe Debatte hier zur Folge 23 von “Blume und Ince” noch entwickelt! 🙂

  4. Einige ergänzende Gedanken von mir zum Thema Wirtschaft und Entropie: Wie eine Wärmekraftmaschine benötigt eine Wirtschaft zwei Dinge, um zu funktionieren: Energiezufuhr von außen und ein Temperaturgefälle. Beide Systeme sind Nichtgleichgewichtszustände, die aufrechterhalten werden müssen, da sie sonst zusammenbrechen (Kollaps der Wirtschaft, Tod bei Lebewesen).

    Bei der Energiezufuhr hat der Mensch die Wahlmöglichkeit zwischen fossilen und regenerativen Energien.

    Das Temperaturgefälle ist im übertragenen Sinne ein Gefälle zwischen Externalisierung (hoher Temperatur) und Internalisierung (tiefer Temperatur).
    Dieses Gefälle ist immer da und wir werden lernen müssen, damit umzugehen, d. h. Entropie (Krieg) verringern.

  5. Guten Morgen, @Michael Blume,
    wenn man sich Beispiele für Internalisierung (z.B. die CO2-Steuer) anschaut, so geht gewissermaßen eine „höhere“, weiter entwickelte Organisationsform des Systems damit einher, um Internalisierung zu realisieren und umzusetzen. Für die CO2-Steuer oder Maut müssen neue Prozesse und Teilsysteme implementiert werden, die dafür sorgen, dass, wie @Tilmann Schneider vielleicht sagen würde, die Temperaturabgabe des Systems (Entropieabgabe) minimiert wird. Ebenso in der Psychologie: Internalisierung, z.B. das Verinnerlichen von Werten, bedeutet persönliche Weiterentwicklung, denn es braucht dazu Disziplin und anderer Eigenschaften.

    Dann passt die vorgeschlagene Definition ganz gut, denke ich:
    “Die bewusste Externalisierung von Schaden auf Mitmenschen und Mitwelt ist der Vollzug des Bösen. Die bewusste Internalisierung von Verantwortung für Mitmenschen und Mitwelt stärkt das Gute.“
    Externalisierung ist auf lange Sicht schlecht für System und dessen Mitwelt (und insofern „böse“), Internalisierung ist dagegen „gut“.

    • Guten Morgen, @Peter Gutsche ! 🙂

      Weil sich einige Stimmen auf Mastodon an der Verwendung der Gut-Böse-Dichotomie stören, habe ich nun auch mal eine Variante auf Basis unserer kognitiven Grund-Weltanschauungen gebastelt:

      “Die bewusste Externalisierung von Schaden auf Mitmenschen und Mitwelt vollzieht den feindseligen Dualismus. Die bewusste Internalisierung von Verantwortung für Mitmenschen und Mitwelt stärkt den dialogischen Monismus. Sich damit gar nicht befassen zu wollen wäre egozentrischer Relativismus.”

      Wie Sie sich ggf. vorstellen können, würde mich Ihre kundige Meinung dazu sehr interessieren! Danke für den starken Dialog!

      • “Sich damit gar nicht befassen zu wollen, wäre egozentrischer Relativismus. ”

        Wir sind als Gesellschaft sehr stark auf den Menschen als Individuum fokussiert. Es geht immer seltener um die Frage, was man als Mensch für die Gemeinschaft tun kann, sondern häufig um die Ansprüche, die man als Individuum an die Gemeinschaft stellt.

        Dadurch entsteht auch ein gewisser Druck auf Ehrenamtliche und die Zukunft ehrenamtlichen Engagements. Vereine etc, die einen wichtigen Anteil daran haben, dass Gemeinschaft besteht und hoffentlich bestehen bleibt, stehen vor schwierigen Herausforderungen. Junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern und zu fördern. Ältere, die sich im Rentenalter weiter engagieren wollen, zu akzeptieren. Es braucht mehr als je zuvor Verständnis zwischen den Generationen. Zum Beispiel bei der Nutzung sozialer Medien.
        Viele unserer Vereine werden trotz aller Bemühungen nicht überleben.
        Vereine sind Orte der Integration.
        Aus vielen anderen Gründen trägt das Engagement für einen Verein, eine Organisation oder eine Sache dazu bei, dass “egozentrischer Relativismus” vermieden wird. Man lernt, “die Anderen” zu sehen, zu akzeptieren und im besten Fall gemeinsam etwas zu schaffen.
        Meine Meinung, persönlich und aus Erfahrung.

        • Da stimme ich Ihnen völlig zu, @Marie H.! Durch ehrenamtliches Engagement werden prosoziale Werte internalisiert und erhebliche externalisierte Gewinne – etwa durch Feste, Gemeinschaftserlebnisse, Vorbilder – in die Gesellschaft gegeben. Hier macht das Wort vom “bereichern” mal wirklich Sinn – prosoziale Ehrenämter bereichern die Betreffenden und die gesamte Gesellschaft!

          Habe gerade dazu Perplexity.ai gefragt: “Befördert die aktive Partizipation in einem Sportverein den dialogischen Monismus stärker als die Mitgliedschaft in einem Fitnessclub?”

          Die aktive Partizipation in einem Sportverein befördert den dialogischen Monismus stärker als die Mitgliedschaft in einem Fitnessclub aus mehreren Gründen:

          1. Demokratische Strukturen: Sportvereine bieten in der Regel mehr Möglichkeiten zur demokratischen Teilhabe und Mitbestimmung. Mitglieder können an Entscheidungsprozessen teilnehmen, ihre Meinungen äußern und aktiv an der Gestaltung des Vereinslebens mitwirken[1][2]. Dies fördert den Dialog und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven.

          2. Vielfältige Partizipationsformen: In Sportvereinen gibt es verschiedene Ebenen der Beteiligung, von formellen Wahlen und Abstimmungen bis hin zu informellen Meinungsabfragen bei Trainingseinheiten[1]. Diese Vielfalt ermöglicht es den Mitgliedern, sich auf unterschiedliche Weise einzubringen und ihre Ideen zu artikulieren.

          3. Persönlichkeitsentwicklung: Durch die Möglichkeiten zur Mitbestimmung, Mitsprache und Mitgestaltung können sich Kinder und Jugendliche individuell ausprobieren und entfalten[2]. Dies fördert die Entwicklung einer ganzheitlichen Persönlichkeit, was ein Kernaspekt des dialogischen Monismus ist.

          4. Gemeinschaftsorientierung: Sportvereine legen in der Regel mehr Wert auf Gemeinschaft und soziale Interaktion als Fitnessclubs. Dies schafft mehr Gelegenheiten für den Austausch von Ideen und die Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls, was wiederum den dialogischen Aspekt des Monismus stärkt.

          5. Aktives Handeln und Engagement: Die Basis für demokratische Partizipation in Sportvereinen ist das aktive Handeln in Form von Mitgestaltung und Engagement[1]. Dies fördert eine ganzheitliche Beteiligung, die Körper und Geist gleichermaßen einbezieht und somit dem monistischen Gedanken entspricht.

          6. Lernprozesse durch Dialog: In Sportvereinen lernen die Mitglieder, ihre eigenen Vorstellungen und Positionen zu artikulieren, zu diskutieren und abzuwägen[1]. Diese Prozesse fördern den dialogischen Aspekt und tragen zur Entwicklung eines ganzheitlichen Verständnisses bei.

          Im Gegensatz dazu bieten Fitnessclubs in der Regel weniger Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung und demokratischen Teilhabe. Der Fokus liegt dort oft mehr auf individuellen Trainingszielen und weniger auf gemeinschaftlichen Entscheidungsprozessen und Dialogmöglichkeiten.

          Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten und die Betonung von Dialog und Gemeinschaft in Sportvereinen ein Umfeld schaffen, das den dialogischen Monismus stärker fördert als die tendenziell individualistischere Ausrichtung von Fitnessclubs.

          Citations:
          [1] https://www.msj.de/2019/09/24/sport-ist-wertevoll-partizipation-im-sportverein-teil-2/
          [2] https://www.dsj.de/publikation/detailseite/der-vielschichtige-partizipationsbegriff
          [3] https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00075621/Diss_Scharnberg.pdf
          [4] https://kups.ub.uni-koeln.de/2225/1/Dissertation_Karin_Terfloth_2008.pdf
          [5] http://publications.rwth-aachen.de/record/712895/files/712895.pdf

          Mir ist freilich noch wichtig zu betonen, dass es dennoch sehr gute Gründe auch für die Mitgliedschaft in Fitnessclus geben kann. In meiner Familie gab und gibt es immer Beides – und zwar insbesondere in unterschiedlichen Lebensphasen auch bei den gleichen Personen. Die grundsätzliche Wertschätzung von auch ehrenamtlicher gegenüber rein wirtschaftlicher Arbeit zu betonen bleibt mir aber auch wissenschaftlich wichtig.

        • Vielen Dank, @Marie H.

          Sogenannte KI-Girlfriends gibt es ja bereits in Fülle und ich kenne inzwischen mehrere Personen, die Phasen der Einsamkeit durch KI-Dialoge aufheitern.

          Mit “Better than human? Leben mit KI” haben MDR und WDR auch bereits ein bemerkenswertes Film-Experiment umgesetzt und mit Expertinnen und Experten beraten.

          https://www.mdr.de/wissen/ki-doku-better-than-human-100.html

          Mit BigGPT gibt es auch bereits den ersten KI-generierten Radiosender mit “Big Layla”, die offensichtlich vor allem junge, technik-affine Männer ansprechen soll:

          https://biggpt.de/

          Nach meiner Prognose ist mit der Entwicklung von drei Arten personalisiert KI-Assistenzen zu rechen:

          KI-Girlfriens & Boyfriends gibt es bereits und sie dienen dem Überspielen von Einsamkeit wie auch der sexuellen Stimulation.

          KI-Buddies (deutsch: Kumpel) werden wie individuelle Radiomoderierende (m/w/d) Menschen nicht nur für Dialoge zur Verfügung stehen, über Ernährung beraten, Nachrichten, Musik, Bilder und Filme kuratieren.

          KI-Angels (deutsch: Engel) werden über die Buddy-Funktionen hinaus auch Zugriff auf SmartHome-Anwendungen haben und etwa morgens den Kaffee kochen, Bestellungen für den Kühlschrank vornehmen und abends nach dem Zubettgehen (mit Musik, Vorlesen oder auch sexualisiertem Content) die Lichter dimmen, aber auch wieder die Timer stellen.

          Ja, auch ich finde diese Entwicklungen durchaus unheimlich und meine, dass es neben vielen positiven Wirkungen auch viele negative Begleiterscheinungen geben wird. Genau dies galt allerdings auch für digitale, soziale und antisoziale Medien wie beispielsweise TikTok, die dennoch millionenfach abgerufen und genutzt werden. Niemand muss, aber immer mehr können. Und nur autoritäre Staaten könnten solche Anwendungen verbieten – wie es China sogar mit dem “eigenen” TikTok von Bytedance getan hat.

          Es scheint mir daher sehr klug, sich schon jetzt mit KI-Anwendungen kritisch-konstruktiv zu befassen. Der Dialog, den wir hier führen, weist in die Zukunft, die wir nicht nur passiv erfahren, sondern am Besten reflektieren und gestalten sollten. Meine ich.

          • Danke für die ausführliche und sehr informative Antwort.
            Zukunft gestalten wird eine noch größere Herausforderung werden als gedacht.
            KI Buddies finde ich schwierig. Werden persönliche Begegnungen und Beziehungen zwischen Menschen noch weniger? Was das für weitreichende Folgen haben kann, will ich mir derzeit noch nicht vorstellen

  6. Hallo @Michael Blume,
    ich denke, das bringt den bisherigen Dialog gut auf den Punkt, und ich sehe keine Widersprüche.

    Wieder ein Beispiel: Die bewusste Externalisierung von Schaden auf Mitmenschen wird durch Verhaltensweisen begünstigt wie: Sündenbock finden, um vom eigentlichen Problem abzulenken (was auch psychologisch Externalisierung ist), Freund-Feind-Schemata aufbauen und Verschwörungsideologien fördern – alles Ausprägungen des feindseligen Dualismus.

    Es wird aber interessant sein, was andere darüber denken.

    Spannender Dialog!

    • Vielen Dank & großes Ja, @Peter Gutsche!

      Wer die drei kognitiven und also auch philosophischen Grund-Weltanschauungen egozentrischer Relativismus, feindseliger (bei Rabbi Sacks sogar “pathologischer”!) Dualismus und dialogischer Monismus gerne nachlesen möchte, hier bereits 2023 per Bing-Copilot:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/relativismus-dualismus-und-monismus-auf-twitter-mastodon-chatgpt-und-instalive/

      Und hier auch nochmal mit der KI Perplexity.ai auf Englisch und dann in deutscher Übersetzung:

      Based on the provided search results and additional context, I can define the three cognitive fundamental worldviews as follows:

      1. Egocentric Relativism:
      This worldview emphasizes the individual’s perspective and denies absolute truths. It posits that truth is relative and dependent on personal experiences and interpretations[2]. Egocentric relativism places the self at the center, often leading to an exaggerated self-focus and difficulty in considering others’ perspectives[5]. This approach tends to be individualistic and can result in a lack of common ground or shared values.

      2. Hostile Dualism:
      This worldview divides the world into two distinct, often opposing categories, such as “good” and “evil” or “right” and “wrong”[1]. It creates an enemy image and emphasizes conflict between these categories. Hostile dualism tends to be polarizing and confrontational, often leading to an “us vs. them” mentality[3]. This approach can escalate quickly in times of crisis and may result in various forms of discrimination, such as racism, sexism, or antisemitism.

      3. Dialogical Monism:
      This worldview assumes that there is a common, overarching reality that can only be understood through dialogue, exchange, and mutual understanding[1][4]. Dialogical monism emphasizes the importance of community, cooperation, and respect for diversity. It seeks to overcome oppositions through communication and consensus, aiming for unity while maintaining diversity[1]. This approach attempts to find a middle ground between unity and diversity, encouraging open dialogue and shared exploration of truth.

      These three worldviews represent different approaches to understanding reality and interacting with others. Egocentric relativism focuses on individual perspectives, hostile dualism creates sharp divisions, while dialogical monism seeks to bridge differences through communication and shared understanding.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/relativismus-dualismus-und-monismus-auf-twitter-mastodon-chatgpt-und-instalive/
      [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Relativismus
      [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/2024-03-22-Blume_Hand_feindseliger_Dualismus.pdf
      [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Monismus
      [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Egozentrik
      [6] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-hand-des-feindseligen-dualismus-was-antisemitismus-rassismus-und-sexismus-verbindet/
      [7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-deutschsprachige-monismus-nach-ernst-haeckel-martin-buber-und-karl-popper/

      Deutsch:

      Basierend auf den bereitgestellten Suchergebnissen und zusätzlichen Kontextinformationen kann ich die drei kognitiven Grund-Weltanschauungen wie folgt definieren:

      1. Egozentrischer Relativismus:
      Diese Weltanschauung betont die Perspektive des Individuums und lehnt absolute Wahrheiten ab. Sie geht davon aus, dass Wahrheit relativ und abhängig von persönlichen Erfahrungen und Interpretationen ist. Der egozentrische Relativismus stellt das Selbst in den Mittelpunkt, was oft zu einer übertriebenen Selbstfokussierung und Schwierigkeiten führt, die Perspektiven anderer zu berücksichtigen. Dieser Ansatz tendiert dazu, individualistisch zu sein und kann zu einem Mangel an gemeinsamen Werten oder einer gemeinsamen Basis führen.

      2. Feindseliger Dualismus:
      Diese Weltanschauung teilt die Welt in zwei unterschiedliche, oft gegensätzliche Kategorien, wie “gut” und “böse” oder “richtig” und “falsch”. Sie schafft ein Feindbild und betont den Konflikt zwischen diesen Kategorien. Feindseliger Dualismus neigt dazu, polarisierend und konfrontativ zu sein, was oft zu einer “wir gegen sie”-Mentalität führt. Dieser Ansatz kann in Krisenzeiten schnell eskalieren und zu verschiedenen Formen der Diskriminierung führen, wie Rassismus, Sexismus oder Antisemitismus.

      3. Dialogischer Monismus:
      Diese Weltanschauung geht davon aus, dass es eine gemeinsame, übergeordnete Realität gibt, die nur durch Dialog, Austausch und gegenseitiges Verständnis verstanden werden kann. Der dialogische Monismus betont die Bedeutung von Gemeinschaft, Kooperation und Respekt vor Vielfalt. Er versucht, Gegensätze durch Kommunikation und Konsens zu überwinden und strebt nach Einheit, während die Vielfalt erhalten bleibt. Dieser Ansatz versucht, einen Mittelweg zwischen Einheit und Vielfalt zu finden, indem er offenen Dialog und gemeinsame Erkundung der Wahrheit fördert.

      Diese drei Weltanschauungen repräsentieren unterschiedliche Ansätze zum Verständnis der Realität und zur Interaktion mit anderen. Egozentrischer Relativismus fokussiert sich auf individuelle Perspektiven, feindseliger Dualismus schafft scharfe Trennungen, während dialogischer Monismus versucht, Unterschiede durch Kommunikation und gemeinsames Verständnis zu überbrücken.

  7. Wenn die Menschen sich internalisierend organisieren würden, so dass nur noch externalisiert wird was tatsächlich gebraucht wird, dann würde Mensch zweifelsfrei-eindeutig, wirklich-wahrhaftig und fusionierend als ganzheitlich-ebenbildliches Wesen OHNE Bewusstseinsschwäche und wettbewerbsbedingte Symptomatik agieren.

    Doch weil die Egozentrik die externalisierende Konfusion für die ausschließliche Internalisierung braucht, zelebrieren die Menschen den Tanz um den heißen Brei, so dass alles für’n Arsch ist – Das würde sogar nach Mensch zweiten geistigen Evolutionssprung so weiterlaufen, es würde die Überwindung des geistigen Stillstandes sogar noch sehr viel schwieriger machen, weil der Verstand / die Einsicht für die Verarbeitung der Bewusstseinsschwäche immernoch auf egozentrierte Bewusstseinsbetäubung konditioniert ist!?
    👋😇

    • hto
      “was tatsächlich gebraucht wird” ?

      die Krankenschwester in München braucht eine bezahlbare Wohnung.
      Der Student in Stuttgart braucht eine bezahlbare Wohnung.
      Der Rentner in Frankfurt braucht eine bezahlbare Wohnung.

      Wer ist dafür zuständig ?
      Der Wähler , die Kommune, das Land, der Staat ?
      Bitte eine konkrete Antwort.

  8. Eine spannende Folge. Ich habe, nachdem ich sie gestern schon gehört hatte, noch einmal darüber nachgedacht.

    Glückliche Menschen. Das berührt die sensible Frage, was ist Glück und wie definiert man das für sich selbst. Etwas für andere zu tun, kann ein Weg dazu sein, sich glücklich zu fühlen und viel war auch schon vom Ehrenamt die Rede. Ohne Ehrenamtliche würde diese Gesellschaft übrigens nicht funktionieren.

    In vielen Glückwunschbriefen steht übrigens die Floskel “wünsche ich Ihnen viel Glück und Erfolg”. Erfolg = Glück? Gibt es überhaupt wirtschaftlichen Erfolg ohne Externalisierung?

    Führt Resignation dazu, dass man Gefühle etc. externalisiert? Die Gefahr besteht bestimmt. Trotzdem glaube ich, dass man persönlich resigniert haben kann, ohne dies dann auf andere zu projizieren. Was ist schlimm daran, nur noch auf den Tod zu warten? Nicht am Leben zu hängen, lässt auch ein Handeln zu, das z.B. darin besteht, einen eigenen – bescheidenen – Teil zum Schutz der Mitwelt zu leisten und eben nicht destruktiv zu sein.

    Ich habe mich gefragt, warum sollte man sich einen “KI-Freund” o.ä. zulegen? Sich mit einer Maschine zu unterhalten, nur um sich nicht einsam zu fühlen, wird vielleicht so kommen. Allerdings bleibe ich da persönlich skeptisch. Gruselig finde ich den Gedanken, dass eine Firma den verstorbenen Firmengründer wieder per KI “zum Leben erweckt”.

    Niemand kann aus seiner Haut. Nicht jeder Mensch ruht in sich selbst. Wichtig ist, an sich selbst zu arbeiten. Dazu gehört auch, das “Freund-Feind-Denken” zu überwinden. Man muss sich damit auseinandersetzen. Whataboutism ist mir zuwider. Das sind fruchtlose Diskussionen. Oder doch nicht?

    Ein ganz wichtiger Aspekt, den Sie im Nebensatz erwähnten, ist die Perfektion, die wir Menschen offenbar geneigt sind, anzustreben. Auch da wieder muss der Einzelne/die Einzelne manche Prägung erst überwinden. Wer sich als Versager(in) fühlt, wird auch eher externalisieren.

    Nachdenklich macht das Gespräch auf jeden Fall. Nicht alles würde ich so unterschreiben. Danke an Sie beide, dass immer wieder neue Impulse gegeben werden.

  9. Der Dialog ist wirklich spannend, @Michael Blume und @PeterGutsche.

    Ich habe etwas einfacher Perplexity.ai nach dem Unterschied zwischen Externalisierung und Internalisierung gefragt:

    „Externalisierung und Internalisierung sind gegensätzliche Prozesse, die in verschiedenen Kontexten eine wichtige Rolle spielen:

    Externalisierung bezieht sich auf die Verlagerung von inneren Zuständen nach außen. In der Psychologie bedeutet dies, dass innere Einstellungen, Gefühle oder Motive nach außen projiziert werden[2]. Dies dient der Kommunikation und interpersonellen Wahrnehmung.

    Internalisierung hingegen beschreibt die Verinnerlichung von äußeren Einflüssen. In den Sozialwissenschaften bezeichnet es die Aneignung gesellschaftlicher Werte, Normen und Rollen im Rahmen der Sozialisation[3]. In der Wirtschaft bezieht sich Internalisierung auf die Einbeziehung externer Kosten in das wirtschaftliche Kalkül[1][5].

    Während Externalisierung also einen Prozess von innen nach außen darstellt, beschreibt Internalisierung die umgekehrte Richtung von außen nach innen. Beide Prozesse sind für die psychische Entwicklung und gesellschaftliche Interaktion von Bedeutung und wirken oft komplementär zueinander[2][3].“

    Quellen
    [1] Internalisierung: Definition, Bedeutung in der Wirtschaft – Studyflix https://studyflix.de/wirtschaft/internalisierung-1461
    [2] Externalisierung (Psychologie) – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Externalisierung_%28Psychologie%29
    [3] Internalisierung (Sozialwissenschaften) – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Internalisierung_%28Sozialwissenschaften%29
    [4] Internalisierung und Externalisierung als als Ausprägungen einer … https://www.researchgate.net/publication/236206878_Internalisierung_und_Externalisierung_als_als_Auspragungen_einer_gemeinsamen_Storungsdimension_bei_traumatisierten_Patienten_Internalization_and_Externalization_as_Features_of_a_Shared_Clinical_Dimens
    [5] Internalisierung von externen Kosten: Die Sicht von Betroffenen https://www.oeko.de/publikation/internalisierung-von-externen-kosten-die-sicht-von-betroffenen/

    Wenn eine Person ehrenamtlich arbeitet, tut sie dies aus internalisierten Wertvorstelllungen und der eigenen Zufriedenheit, die dieses Engagement mit sich bringt.
    Wenn in einem Verein oder einer Genossenschaft mehrere Personen sich ehrenamtlich engagieren, dann führt das dazu, dass die politische Gemeinde oder die Gemeinschaft, der Verein, etc. einen externalisierten positiven Vorteil davon haben, sie sparen Kosten und auch Personal.
    Oder passt an dieser Stelle der Begriff Externalisierung nicht?

    “Die bewusste Externalisierung von Schaden auf Mitmenschen und Mitwelt vollzieht den feindseligen Dualismus. Die bewusste Internalisierung von Verantwortung für Mitmenschen und Mitwelt stärkt den dialogischen Monismus. Sich damit gar nicht befassen zu wollen wäre egozentrischer Relativismus.”

    Dieser Formulierung kann ich mich sehr gut anschließen.

    • Vielen lieben Dank, @Elisabeth K. – das KI-unterstützte Bloggen und Kommentieren fasziniert mich jeden Tag mehr. Der Dialog unter Einbeziehung von KI-Anwendungen erscheint mir wirklich überaus spannend.

      So gab die KI Perplexity.ai Ihnen u.a aus:

      “Externalisierung bezieht sich auf die Verlagerung von inneren Zuständen nach außen. In der Psychologie bedeutet dies, dass innere Einstellungen, Gefühle oder Motive nach außen projiziert werden[2]. Dies dient der Kommunikation und interpersonellen Wahrnehmung.”

      Hier wird also der Begriff der Externalisierung gerade nicht auf die Wirtschaft bezogen, obwohl eine der Quellen sogar den Begriff der “externen Kosten” aufgreift. Aber auch die Sündenbock-Externalisierung zum feindseligen Dualismus bis hin zum Antisemitismus kommt nicht vor. Ganz anders wiederum bei Internalisierung:

      “Internalisierung hingegen beschreibt die Verinnerlichung von äußeren Einflüssen. In den Sozialwissenschaften bezeichnet es die Aneignung gesellschaftlicher Werte, Normen und Rollen im Rahmen der Sozialisation. In der Wirtschaft bezieht sich Internalisierung auf die Einbeziehung externer Kosten in das wirtschaftliche Kalkül.”

      Hier gefällt mir einerseits der psychologische Zugang, der aber andererseits auch die Wirtschaft einbezieht: Wer etwa durch libertäre Finfluencer oder gar in der BitCoin-Blase sozialisiert wird, wird nicht nur gesellschaftlich oder politisch, sondern auch wirtschaftsbezogen ganz anders sozialisiert, wird auch Kosten auf Mitmenschen und Mitwelt externalisieren.

      Habe deswegen als Reaktion auf Ihren dialogischen Druko mal Perplexity.ai offen nachgefragt: “Wie lassen sich gesunde Einstellungen zu Internalisierungen und Externalisierungen in der Bildung von Menschen fördern?”

      Die Antwort ist überraschend ausführlich und umfasst zehn (!) m.E. sehr valide Punkte, mit einer sogar philosophischen Ansage in Punkt 5 und einer sehr “weisen” Nummer 10!

      Um gesunde Einstellungen zu Internalisierungen und Externalisierungen in der Bildung von Menschen zu fördern, können folgende Ansätze hilfreich sein:

      1. Förderung von Selbstreflexion: Lernende sollten ermutigt werden, ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen. Dies hilft ihnen, innere Konflikte zu erkennen und konstruktiv damit umzugehen, anstatt sie zu externalisieren[1][2].

      2. Entwicklung von Empathie: Durch die Förderung von Perspektivenübernahme und Mitgefühl können Lernende besser verstehen, wie ihre Handlungen andere beeinflussen. Dies unterstützt die Internalisierung von Verantwortung für die eigenen Taten[3].

      3. Förderung ethischer Entscheidungsfindung: Lernende sollten darin geschult werden, die ethischen Implikationen ihrer Entscheidungen zu berücksichtigen. Dies hilft, Verantwortung für die breiteren Konsequenzen des eigenen Handelns zu internalisieren[3].

      4. Vermittlung von Wissen über Externalisierung: Ein Verständnis für die Mechanismen und Auswirkungen von Externalisierung in verschiedenen Bereichen (z.B. Wirtschaft, Psychologie) kann Lernende sensibilisieren und zu bewussteren Entscheidungen anregen[1].

      5. Förderung von dialogischem Monismus: Diese Weltanschauung betont die Bedeutung von Gemeinschaft, Kooperation und Respekt vor Vielfalt. Sie kann helfen, Gegensätze durch Kommunikation und Konsens zu überwinden, anstatt sie zu externalisieren[1].

      6. Schaffung eines unterstützenden Lernumfelds: Ein Umfeld, das offene Kommunikation, gegenseitigen Respekt und konstruktives Feedback fördert, kann Lernende ermutigen, Verantwortung für ihr Lernen und ihre Entwicklung zu übernehmen[4].

      7. Integration von Gemeinschaftsdienst und Freiwilligenarbeit: Solche Aktivitäten können ein Gefühl der sozialen Verantwortung entwickeln und die Internalisierung breiterer gesellschaftlicher Anliegen fördern[3].

      8. Förderung von Resilienz: Lernende sollten darin unterstützt werden, mit Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen, ohne in destruktive Externalisierungsmuster zu verfallen[2].

      9. Nutzung von Vorbildern: Durch das Studium von Einzelpersonen oder Gruppen, die gesunde Internalisierungs- und Externalisierungsmuster demonstrieren, können Lernende positive Verhaltensweisen modellieren[3].

      10. Förderung eines ausgewogenen Verhältnisses: Es ist wichtig, Lernende darin zu unterstützen, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Internalisierung und Externalisierung zu finden. Nicht alle Externalisierungen sind negativ, und nicht alle Internalisierungen sind positiv[1][2].

      Durch die Integration dieser Ansätze in Bildungsprogramme und -praktiken können Lernende dabei unterstützt werden, gesündere Einstellungen zu Internalisierungen und Externalisierungen zu entwickeln. Dies fördert nicht nur ihre persönliche Entwicklung, sondern trägt auch zu einer verantwortungsvolleren und empathischeren Gesellschaft bei.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-23-externalisierung-in-oekonomie-und-psychologie/
      [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Externalisierung_%28Psychologie%29
      [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/den-digitalen-rechtsruck-verstehen-durch-die-psychologie-von-externalisierung-und-reaktanz/
      [4] https://www.pedocs.de/volltexte/2024/29161/pdf/Furtschegger_2023_Individualisiert_idealisiert_instrumentalisiert.pdf
      [5] https://www.steinbeis-edition.de/shop/out/pictures/media/9783943356243.pdf

  10. @Entropie und Glück

    Natürlich ist Leben ohne Externalisierung gar nicht möglich. Um die innere Ordnung zu erhalten, brauchen wir Energie, die am Ende als Entropie verloren geht. Das funktioniert inzwischen seit Jahrmilliarden. Auch Solarzellen auf dem Dach erzeugen Strom und eben Abwärme, während der Strom dann nützlich verwendet wird, bis auch dieses irgendwann als Abwärme endet. Nur so funktioniert Leben, und nebenbei auch die meiste Technik.

    Die bei der Nutzung von fossilen Energieträgern freiwerden Treibhausgase sind aber ein ganz spezielles Problem. Sie stören eben zusätzlich die Strahlungsgleichgewichte in der Erdatmosphäre. Nur die Wärme, die aus der Verbrennung der fossilen Energieträger folgt, ist in keinster Weise das Problem.

    Jeder kann etwas tun, und keiner alles, das ist klar. Man kann aber auch Schritt für Schritt immer mehr tun. Und nicht nur was tun, sondern auch was lassen. Gerade die Kombination von Tun und Lassen ist besonders effektiv. Nur allen Konsum regenerativ zu gestalten kommt an Grenzen des Geldes, der Arbeitsleistung und der nötigen metallischen Rohstoffe. Nur alles wegzulassen führt am Ende zu Massenarbeitslosigkeit und Langeweile.

    Beides zusammen geht am besten. Also etwa die Flugreisen weglassen, um damit die PV-Anlage auf dem Dach zu finanzieren.

    Die angestrebten Archeregionen sind freilich auch eigentlich erstmal unlogisch. Wenn nur einzelne Regionen die Energiewende hinbekommen, hält das keine Heißzeit auf. Die Anderen sorgen dann alleine dafür, das alle leicht verfügbaren fossilen Brennstoffe ausgegraben und verfeuert werden.

    Aber man wird als Archeregion unabhängig und kann sich als Teil der Lösung fühlen. Beides fühlt sich sehr gut an. Und das Ziel, dass noch früh genug alle anderen auch mitmachen, ist ja nun wirklich eine berechtigte Hoffnung. Insbesondere weil die grüne Technik immer ausgefeilter, zuverlässiger und immer günstiger wird, wenn wir in den Archeregionen Nägel mit Köpfen machen. Und die Klimaneutralität mit immer weniger Aufwand hinbekommen.

    Gleichzeitig hätten wir in der Tat sogar noch Luft, eine Menge Klimaflüchtlinge nicht nur aufzunehmen, sondern auch noch wirklich gut zu integrieren.

    Bis sich die globale Lage wirklich entspannt hat, die Energiewende weltweit fertig wird und in dessen Zuge auch die armen Menschen im globalen Süden eine florierende Wirtschaft hinbekommen haben. Dann ist auch da das Bevölkerungswachstum beendet. Und wenn wir dann nicht dennoch viel zu Viele sind, dann kann man auch hier überlegen, wie man wieder mehr Kinder hinbekommt.

    Hier dann aber Eins nach dem Anderen. Teil der Lösung kann man recht schnell werden, die Lösung selbst darf dabei länger dauern. Das kann zum eigenen Glück dennoch beitragen. Zumal die Beziehung zum Leben und zum Kosmos überhaupt auch wirkliche Subtanz haben kann.

    • Danke, @Tobias Jeckenburger!

      Diese Erklärung und Zusammenfassung finde ich persönlich hervorragend.
      Den Text habe ich kopiert und werde ihn verbunden mit Ihrem Namen noch öfter benutzen, falls erlaubt.
      Der Inhalt ist klar, logisch und nach meiner Meinung einfach super.

      • @Tobias Jeckenburger

        Dem Dank und Lob von @Elisabeth K für Ihren starken Kommentar möchte ich mich ausdrücklich anschließen!

        Ihre Zeilen haben mich vielfach an einen beeindruckenden Absatz von Hans Blumenberg (1920 – 1996) erinnert, den ich mal auf dem Blog zitiert habe und hier gerne noch einmal einstelle:

        “Das Leben kann nicht bleiben, wie und wo es ist.

        Es verzehrt die Bedingungen seiner Möglichkeit, erschöpft sein Substrat, weidet die Gründe ab und füllt die Räume, die es bergen, mit dem Abfall und Schutt seiner Erfolge, den Exkrementen seines Metabolismus.

        Entwicklung ist nicht die heimliche Sehnsucht zum Höheren; sie ist die Bewältigung der Schwierigkeiten, die sich das Niedere selbst bereitet und mit seinen Mitteln nicht mehr lösen kann.

        Dynamik entsteht aus Erschöpfung – auf diesem Paradox beruht das Vertrauen des Lebens zu sich selbst in der Nähe seiner Apokalypsen.”
        Blumenberg, Hans in: “Höhlenausgänge”, Suhrkamp 1996 / 2023, S. 64

        Allen, die sich am bislang wundervollen Dialog zur Folge 23 hier und auf Mastodon beteiligen, ein herzliches Dankeschön! Dieser Blog hier wird längst nicht mehr nur von mir geschrieben, sondern ist ein dialogisches Gemeinschaftswerk.

    • TobiasJeckenburger,

      Betrifft Entropie und Glück.

      Auf dem Grabstein von Ludwig Botzmann steht diese Formel : S = k log W
      Wobei S die Entropie ist.

      Gibt es die Entropie, so wie es das Glück gibt.?
      Entropie ist ein physikalischer Begriff, der erst im 19. Jahrhundert erdacht wurde.
      Ohne diesen Begriff gibt es keine Entropie.
      Das Glück als Wort gibt es dagegen schon seit Tausenden von Jahren.
      Glück ist ein Wort, dessen Bedeutung von der Sprache abhängt. Deutsch ist übrigens gänzlich ungeeignet das Phänomen Glück zu beschreiben. In anderen Sprachen gibt es viel mehr Worte für Glück, z.B. im Spanischen.
      Die Entropie dagegen ist ein Begriff, der nur als Formel , in einer Formel seinen Sinn bekommt.
      also, Fazit, Glück und Entropie, das passt zusammen wie eine Butterbrezel zu einem Elektromotor.

  11. hto
    01.07.2024, 11:08 Uhr

    Wenn die Menschen sich internalisierend organisieren würden, so dass nur noch externalisiert wird was tatsächlich gebraucht wird…

    N
    01.07.2024, 12:02 Uhr

    “was tatsächlich gebraucht wird” ?
    die Krankenschwester in München braucht eine bezahlbare Wohnung.
    Der Student in Stuttgart braucht eine bezahlbare Wohnung.
    Der Rentner in Frankfurt braucht eine bezahlbare Wohnung.
    Wer ist dafür zuständig ?
    Der Wähler , die Kommune, das Land, der Staat ?
    Bitte eine konkrete Antwort.

    hto
    01.07.2024, 13:55 Uhr

    @N
    Immerwieder das SELBE Spiel auch mit Dir, die Antwort ist bekannt, aber …!!!

    Also, dämlicher und arroganter geht’s jetzt wirklich nicht mehr! Wie bei fast allen deiner Kommentare kommt nur nichtssagendes blabla, in welches man Alles und Nichts hinein interpretieren kann.
    Und jetzt wagt es ein User, mal eine konkrete Aussage von dir zu fordern. Und was kommt von dir?
    Nichts kommt von dir, außer einer Beleidigung nicht nur gegenüber N, sondern an alle anderen Leser hier…
    …von denen niemand irgendeine Antwort zu erkennen vermag.

    Warum sagst du nicht einfach?

    Nur ich allein hab hier den Durchblick. Und der Rest der Menschheit besteht nur aus Vollidioten.

  12. @Elisabeth K 01.07. 17:57

    „Den Text habe ich kopiert und werde ihn verbunden mit Ihrem Namen noch öfter benutzen, falls erlaubt.“

    Das können Sie gerne weiterverbreiten, dafür schreibe ich u.a. ja auch.

    @N 01.07. 18:10

    „Die Entropie dagegen ist ein Begriff, der nur als Formel , in einer Formel seinen Sinn bekommt.“

    Dem physikalischem Begriff liegt schon eine Entsprechung in der realen Welt zugrunde. Entsprechend gibt es Entropie seit Anfang dieses Universums.

    „also, Fazit, Glück und Entropie, das passt zusammen wie eine Butterbrezel zu einem Elektromotor.“

    Leben ist ohne die Phänomene Energie und Entropie physikalisch nicht nachvollziehbar. Und ohne das eine oder andere Glück im Leben ist das Leben selber psychologisch nicht durchzuhalten. Beides ist für das Menschenleben wie auch für weiteres höhere Leben grundlegend.

    • Für alle Hoffnungsmenschen hier mal eine zu Technologieoffenheit ermutigende Solarpunk-Nachricht:

      „Lithium ist eines der wichtigsten Materialien der heutigen Zeit. Das „weiße Gold“ wird in Lithium-Ionen-Akkus verwendet und ist damit für die Elektromobilität unverzichtbar.
      Die meisten Vorkommen wurden bisher in Südamerika entdeckt, doch der wertvolle Rohstoff findet sich auch in Europa. Mit einer Pilotanlage extrahierte der deutsche Energiekonzern EnBW zusammen mit der HELM AG unlängst Lithium aus Thermalwasser.

      Der Lithiumextraktor ist Teil der bestehenden Geothermieanlage im südwestdeutschen Bruchsal.“

      https://futurezone.at/science/lithium-elektromobilitaet-batterie-akku-thermalwasser-geothermie-enbw-helmag/402918601

      Das dürfte m.E. post-fossile Arche-Regionen-Konstruktive sehr freuen. 🙂

  13. Julian Apostata,
    du hast hto trefend charakterisiert, der verlangt Alles oder Nichts.
    Darf er das? Ja, das darf er, deshalb schätze ich hto, der erinnert uns immer daran, dass wir in die falsche Richtung marschieren.

    hto,
    auch auf dem falschen Wege braucht man zu Essen und eine Wohnung.
    Hab doch mal Mitleid mit uns “Unvollkommenen”.

    Tobias Jeckenburger
    “wenn wir in den Archeregionen Nägel mit Köpfen machen. Und die Klimaneutralität mit immer weniger Aufwand hinbekommen.”

    Du hast es hinbekommen , Hoffnung zu wecken. Unser Pfarrer hat in seiner Sonntagsspredigt auch über die Hoffnung gesprochen und ich habe mich danach tatsächlich wohler gefühlt.

    Jetzt kommt die Wissenschaft ins Spiel, genannt Volkswirtschaftslehre. Die Volkswirtschaftler errechnen das Bruttosozialprodukt, berücksichtigen die Devisenüberschüsse und machen Prognosen für die Zukunft. Der Finanzminister schaut sich die Prognosen an und verkündet uns Goldene Zeiten oder verlangt von uns den Gürtel enger zu schnallen.
    Die Börsen sind von solchen Versprechungen und Ankündigungen wenig beeindruckt und die Börsenkurse beweisen uns, ob das stimmt, was der Finanzminister da gesagt hat.
    Und unser Geldbeutel lügt auch nicht, wenn wir am Monatsende merken, hoppla, ich habe mein Konto überzogen.

    Und jetzt kommt meine Frage , worum geht es hier im blog ?
    Geht es um eine Neuinterpretation von Karl Marx : Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren ?
    Und was hat das mit Psychologie zu tun ?

  14. @N: “auch auf dem falschen Wege braucht man zu Essen und eine Wohnung.”

    Ich versuche mal eine Antwort, vielleicht kommt sie an Blume vorbei:

    Wie Du und sicher auch Apostata weißt, plädiere ich für ein grundsätzliches Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, auf der Basis/Grundversorgung eines UNKORRUMPIERBAREN Menschenrechts zu KOSTENLOSER Nahrung, MIETFFREIES Wohnen und ebenso KASSENLOSER Gesundheit, wo “Wer soll das bezahlen?” keine Macht mehr hat.

  15. @N: “Gibt es die Entropie, so wie es das Glück gibt.?”

    Glück und Entropie sind Illusionen, seit Mensch erstem und bisher einzigen GEISTIGEN Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”).
    👋😇

    • @hto

      Nein, ich betreibe keine Sockenpuppen und hätte im Übrigen auch gar keine Zeit dafür übrig. Echte Trolle und Hater betteln ohnehin täglich um meine digitale Aufmerksamkeit. Wie ja auch Sie.

      Es sollte Sie jedoch nicht überraschen, dass Geschwurbel, Verschwörungsmythen und feindseliger Dualismus für Dritte immer besser erkennbar sind. Sie tragen also durchaus zur medialen Aufklärung vernünftiger Menschen bei, lieber @hto. Dafür ein Dank, von Herzen! 🙏☺️🙌

  16. hto
    Illusion ist eine Sinnestäuschung.
    Das Gegenteil von Illusion ist Realität, Wahrheit und Wirklichkeit.

    Eine Wohnung muss Realität sein, sonst ist sie nur ein Wunschtraum.
    Glück muss real sein, sonst ist man unglücklich.
    Entropie passt jetzt hier nicht dazu, um die zu verstehen braucht es ein Physikstudium.
    Die Forderung nach mietfreiem Wohnen setzt voraus, dass genügend Wohnungen vorhanden sind. Sie sind nicht vorhanden. Und diese Einsicht ist keine Illusion, die zeugt von Realitätsbewusstsein.

    Und jetzt wird es ernst. Du sagst jetzt konkret, ob du bereit bist ein Haus zu bauen. Wenn nicht, dann bist du der Illusionist.

  17. @N: “Du sagst jetzt konkret, ob du bereit bist ein Haus zu bauen.”

    Wenn ich genug Geld hätte, würde ich, realistisch, Häuser für eine Genossenschaft bauen, denn das Gemeinschaftseigentum ist und bleibt wohl eine illusionäre Vision.
    Persönlich würde ich, weil das Bauen von Eigenheimen ziemlich unvernünftig ist, auch aufgrund der vielen Leerstände, ein Haus kaufen, wenn möglich, bei viel Grund dazu, mit Nutzung von vielen netten Menschen, also ein Bauernhof für kooperative Nutzung wäre fantastisch.
    👋😇

  18. @N: “Das Gegenteil von Illusion ist Realität, …”

    Das Gegenteil von Illusion ist bewusst-wirkliche Wahrhaftigkeit in zweifelsfreier Eindeutigkeit, diese Realität von Welt- und “Werteordnung” ist heuchlerisch-verlogene / unwahrheitlich-konfuse Illusion.
    🤗 🙃👎 👋😇

  19. @N: “Die Forderung nach mietfreiem Wohnen setzt voraus, dass genügend Wohnungen vorhanden sind.”

    Genau, und sie sind deshalb nicht vorhanden, weil das Profitdenken / weil die wettbewerbsbedingte Symptomatik/”Ökonomie” der unternehmerischen Abwägungen es verhindert, wo ein Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, also OHNE “Wer soll das bezahlen?”/Steuern zahlen usw., es einfach und mit leistungsgerechter Teilhabe sogar sehr viel schneller machen würde/könnte!?
    👋😇

  20. hto
    ” OHNE “Wer soll das bezahlen?”/”

    Was glaubst du, wer macht öffentliche Toiletten sauber, ohne dafür bezahlt zu werden.
    Arbeit ist oft dreckig, hart, gefährlich , muss zu Nachtzeiten verrichtet werden, unter Tage
    du wirst niemanden finden, der das ohne Bezahlung macht.

    Betrachte einmal die “Bezahlung” als Anerkennung für geleistete Arbeit.
    Ich erinnere mich noch an meinen ersten Arbeitstag und ich war stolz darauf, dafür Geld zu bekommen.

    Das ist die psychologische Seite von Arbeit. Arbeit macht stolz, schafft Befriedigung, gibt dem Leben Sinn.
    Und dafür gibt es Geld.

  21. @N

    Du willst also behaupten den finanzierungstechnisch-knebelnden Spruch “Wer soll das bezahlen?” nicht zu kennen – Klar, man kann/muss sich über eine “leistungsgerechte Teilhabe” unterhalten, wenn die wettbewerbsbedingte Symptomatik nicht mehr die Macht hat!?
    👋😇👍

  22. hto
    so langsam nähern wir uns der Ökonomie. die ist mittlerweile den Wissenschaften zuzuordnen, ein Volkswirtschaftler braucht mindestens 8 Semester Studium.

    also, erst mal ein dickes Plus für deinen Gemeinsinn. Du würdest also ein Haus bauen, wenn du das Geld dazu hättest.

    Und jetzt stehst nicht nur dur, eigentlich alle Menschen vor der gleichen Aufgabe, “wie packe ich es an ?”

    Oder mal mit deinen Worten :”Wer soll das bezahlen”
    Der Fokus liegt auf “bezahlen können”.
    Und dafür gibt es verschiedene Wege, die auch von vielen Menschen anders beschritten werden.

    Um mal ganz konkret zu werden, wenn man jung ist und einen Beruf hat, dann geht man zur Bank und holt sich einen Baukredit. Fertig !

    Den bezahlt der Bauherr, also du, dann ab in maximal 30 Jahren.
    Der zweithäufigste Weg ist , man spart an, bis man die Baukosten zusammen hat.

    Und der dritthäufigste Weg, man geht zur Bank, holt sich einen Kredit und kauft damit ein schon bestehendes Haus. Das renoviert man, und vermietet es dann.
    Mit den Mieteinnahmen kauft man sich ein zweites Haus, renoviert es, vermietet es, …….und nach einigen Häusern gründet man eine Immobilienfirma, ja so funktioniert der Kapitalismus.

    Das ist nichts Verdächtiges, Verwerfliches, das geht so, ganz einfach.
    Einer unserer Nachbarskinder hat das gemacht und der besitzt jetzt schon 2 Häuser, obwohl er nur den Schulabschluss der Realschule hat.

  23. @N

    Ah ja, verstehe schon, für Dich macht offenbar nur die herkömmlich-gewohnte, wettbewerbsbedingt-a-soziale Art der “leistungsgerechten Teilhabe” einen Gemein-Sinn!?
    👋😇

  24. Im aktuellen SPIEGEL 36 vom 31.08.2024 verfasste Lothar Gorris auf den Seiten 86 – 91 mit “Spieler Gottes” ein dichtes Porträt des Weltklasse-Golfers Bernhard Langer, das auch eine Theorie der religiösen Externalisierung umfasst.

    Hintergrund der Äußerung ist der Umstand, dass auch die größten Profis immer wieder von Fehlern, Zweifeln und Schwächen heimgesucht werden und auch auf dem Platz sogenannte “Yips” erleiden, “wie ein Fluch, eine Heimsuchung, gleichzeitig Muskelzuckungen wie auch Muskelerstarrung sind die Symptome, die Medizin ist ziemlich ratlos.”

    Viele der weltbesten Spieler litten, manche zerbrächen auch daran, dass gerade auch großartige Leistungen in vergangenen Turnieren nicht die nächste Höchstleistung zu garantieren vermögen.

    S. 91: Gott habe ihm, schrieb Langer 1998 in einem Artikel für die Welt am Sonntag, “Frieden und Geduld gegeben, Vertrauen und ein Gefühl der Sicherheit, das ich ohne ihn nicht hatte.” Es sei ihm bewusst, dass viele das für blanken Unsinn halten. Aber tatsächlich sei sein Glaube das Geheimnis und der Grund seiner langen Karriere.

    In einem Sport, den man vor allem gegen sich selbst spielt, liegt die Idee einer Externalisierung durchaus nah, als Befreiung von allzu viel Last, zudem als Möglichkeit, sich selbst zu vergeben, auch die eigenen Fehler.

    Der SPIEGEL-Autor deutet gleichwohl (und m.E. zu Recht) an, dass diese religiöse Externalisierung sich dann gegen andere Menschen wenden kann, wenn sie in einen Dualismus aus vermeintlich wahren Gläubigen und vermeintlichen Ungläubigen übergehe.

    S. 91: Die Kirchengemeinde Langers in Boca Raton heißt Calvary Chapel Church, eine evangelikale Freikirche, sie hat ihre Wurzeln in der kalifornischen Jesus-People-Bewegung der Sechzigerjahre. Die Gemeinde gehört zu einer der größten Megachurches Floridas. Der Gründer Bob Coy trat vor zehn Jahren zurück, Ehebruch und Pornosucht. Kritiker behaupten, die Calvary-Gemeinde seien Teil der evangelikalen Rechten und verträten einen christlich geprägten Nationalismus. Was nicht unbedingt auf jede einzelne Calvary-Gemeinde zutreffen muss.

    Was ist das für eine Kirche, Herr Langer? “Sie predigt das Wort der Bibel und sonst gar nichts”, er antwortet knapp. “Ich glaube an Gottes Wort und an alles, was in der Bibel steht. Alles, was nicht in der Bibel steht, daran glaube ich nicht. Ganz einfach.”

    Dieses Spiegel-Porträt erscheint mir als sehr lesenswert – nicht nur für Interessierte an Golf, sondern auch für jene, die sich für Psychologie und Religion interessieren. Der Begriff der Externalisierung hat noch eine große Zukunft, meine ich.

  25. Guten Abend, @Michael Blume und @Inan Ince,

    In einem späten Kommentar zu Eurem sehr hörenswerten Podcast vom Juni möchte ich ein Interview teilen, das ich vorhin im Deutschlandfunk gehört habe:
    Bürokratie – zum Schimpfwort degradiert?
    (mit Pascale Cancik, Professorin am Fachbereich für Öffentliches Recht an der Universität Osnabrück)

    Ich finde, erstens, es wird hier sehr gut gezeigt, wie schädlich es für die öffentliche Debatte sein kann, wenn man Kampfbegriffe statt sachlich-nüchterner Sprache verwendet. Schon der Begriff „Bürokratie“ ist problematisch, denn er bezeichnet die „Herrschaft der Verwaltung“ – das französische Wort „bureau“ steht dabei stellvertretend für das Büro, in dem Verwaltungstätigkeiten stattfinden. Besonders schwierig wird es, wenn die Medien populistische Begriffe wie „Bürokratie-Monster“ verwenden.

    Professor Cancik sagt (ab min 8:30), sie sei zum Teil „sehr unzufrieden mit der Art und Weise, wie in der politisch-medialen Arena zum Teil gesprochen wird. Weil über Bürokratie-Monster-Rhetorik eine Art Staats- und Rechtskritik geübt wird, die ich fast schon rechtstaats-problematisch finde.“

    Und, zweitens, haben wir hier ein wunderbares Beispiel für das hier ausgiebig diskutierte Thema Externalisierung.

    Derzeit wird zu Recht viel darüber diskutiert, wie man die Bürokratiekosten begrenzen und verhindern kann, dass an anderer Stelle dringend benötigte Kräfte durch übermäßige Regelwerke und Dokumentationspflichten gebunden werden. Das Ziel ist ein effektiver Bürokratieabbau. Das ist aber nur eine Seite der Geschichte.

    Nachdem die Moderatorin davon spricht, dass jährliche Kosten durch Bürokratie in der Höhe von 65 Milliarden Euro anfallen, antwortet Frau Cancik (ab min 3:30):

    „Dem steht natürlich ein Nutzen gegenüber, und das ist tatsächlich auch ein Problem in der Debatte. Manchmal wird der Eindruck erweckt, als würden die Reglungen aus Jux und Dollerei erlassen. Das ist natürlich nicht der Fall, sondern es geht darum, andere Interessen und Rechtsgüter zu schützen, das heißt auch, Kosten an anderer Stelle zu vermeiden.“
    Zum Beispiel Umweltkosten bei Dünger-Recht: „Wir haben ein Problem, nämlich die Überdüngung von Böden, die zur Grundwasserverschmutzung führt. Die Grundwasserverschmutzung führt dazu, dass die Trinkwasseraufbereitung immer teurer wird. Das sind Kosten, die bei den Bürgerinnen und Bürgern anfallen. Also versucht man, an die Wurzel des Übels zu gehen, diese Überdüngung zu verhindern. Dafür gibt es dann Berichts- und Dokumentationspflichten bei den Landwirten, die sich überlastet fühlen und wiederrum dagegen sind. Wir konzentrieren uns derzeit in der Debatte immer sehr auf die Kosten der Wirtschaft. Das finde ich auch richtig, dass man sich das anschaut. Man muss sich aber auch die andere Seite anschauen, welche Kosten entstehen, wenn man etwas nicht regelt oder wenn man belastende Regeln aufhebt.“

    Bürokratie, so sehr sie in der Kritik steht, hat zunächst einmal die wichtige Funktion, externe Kosten unseres Handelns zu begrenzen. Wenn man das in der medialen Debatte mit beleuchten würde, wäre eine im Ganzen sachlichere Auseinandersetzung mit dem Thema möglich.

    Weil wir hier ja auch den Zusammenhang von Externalisierung und der physikalischen Größe Entropie besprochen haben, habe ich Perplexity mal gefragt:

    Kann man auf einer sehr allgemeinen Ebene sagen, dass Bürokratie und Regelwerke helfen, die Entropiezunahme in Systemen (Wirtschaftssysteme, Gesellschaften) zu begrenzen?

    Antwort von Perplexity:

    Auf einer sehr allgemeinen Ebene kann man in der Tat sagen, dass Bürokratie und Regelwerke dazu beitragen können, die Entropiezunahme in Systemen wie Wirtschaftssystemen oder Gesellschaften zu begrenzen. Allerdings ist dies ein Balanceakt, der sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann:

    Entropiebegrenzende Wirkung:

    1. Ordnungsschaffende Funktion: Bürokratie und Regelwerke schaffen Strukturen und standardisieren Prozesse, was Vorhersehbarkeit und Stabilität erhöht[1].

    2. Sicherstellung von Standards: Sie helfen, wichtige Standards in Bereichen wie Verbraucherschutz, Umweltschutz und Gesundheitspolitik zu wahren[1].

    3. Transparenz und Rechenschaftspflicht: Bürokratische Prozesse können zu mehr Transparenz und Kontrolle beitragen, was die Systemintegrität fördert[1].

    Potenzielle Entropieerhöhung:

    1. Ineffizienzen: Übermäßige Bürokratie kann zu Ineffizienzen führen, indem sie Ressourcen bindet und Flexibilität einschränkt[2].

    2. Innovationshemmung: Zu viele Regulierungen können Innovationen und Anpassungsfähigkeit behindern, was langfristig die Systemeffizienz verringern kann[2].

    3. Wachstumshemmung: Studien zeigen, dass eine Steigerung des bürokratischen Zeitaufwands um 1% das BIP-Wachstum um durchschnittlich 0,030% reduziert[3].

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bürokratie und Regelwerke das Potenzial haben, die Entropiezunahme in Systemen zu begrenzen, indem sie Ordnung und Struktur schaffen. Allerdings ist ein ausgewogenes Maß entscheidend. Zu viel Bürokratie kann kontraproduktiv wirken und die Anpassungsfähigkeit des Systems beeinträchtigen, was langfristig zu einer Erhöhung der Entropie führen könnte. Die Herausforderung besteht darin, ein optimales Gleichgewicht zu finden, bei dem die ordnungsstiftende Funktion genutzt wird, ohne in lähmende Überregulierung zu verfallen.

    Citations:
    [1] https://www.ifm-bonn.org/fileadmin/data/redaktion/publikationen/externe_veroeffentlichungen/dokumente/IfM_Bonn_INSM_B%C3%BCrokratie_2023.pdf
    [2] https://www.vbw-bayern.de/vbw/Themen-und-Services/B%C3%BCrokratie/index.jsp
    [3] https://www.vbw-bayern.de/Redaktion/Frei-zugaengliche-Medien/Abteilungen-GS/Recht/2017/Downloads/Studie-B%C3%BCrokratiekosten-vbw-April-2017.pdf
    [4] https://www.dihk.de/resource/blob/18690/d9172ef787eef2f6d984a8754051675a/studie-buerokratieabbau-data.pdf
    [5] https://publica-rest.fraunhofer.de/server/api/core/bitstreams/457367aa-fa29-41ea-be5d-d1de6d4a6a0a/content
    [6] https://insm.de/aktuelles/oekonomenblog/deutschlands-buerokratieproblem-risiken-fuer-wirtschaft-und-innovation
    [7] https://www.normenkontrollrat-bw.de/fileadmin/_normenkontrollrat/PDFs/Empfehlungsberichte_und_Positionspapiere/Positionspapier-Ursachen-uebermaessiger-Buerokratie.pdf
    [8] https://www.ifm-bonn.org/fileadmin/data/redaktion/publikationen/externe_veroeffentlichungen/dokumente/2023-01_IMPULS_IfM_Kurzstudie_B%C3%BCrokratiekosten.pdf

    Ende der Antwort von Perplexity.

    Wenn wir also versuchen, das Thema „Bürokratie(-Abbau)“ mit Begriffen wir Externalisierung und Entropie zu verstehen, dann ergibt sich ein interessantes Bild. Es geht um das gesunde Mittelmaß, darum, Ausgewogenheit in der Ausgestaltung von Regelwerken zu erlangen oder, wie wir im Kontext von Astronomie so schön sagen: die „Goldlöckchenzone“ zu finden, in der ein gesundes wirtschaftliches und gesellschaftliches Miteinander gelingen kann.

    Oder, wie Frau Cancik sagt:

    „Wir konzentrieren uns derzeit in der Debatte immer sehr auf die Kosten der Wirtschaft. Das finde ich auch richtig, dass man sich das anschaut. Man muss sich aber auch die andere Seite anschauen, welche Kosten entstehen, wenn man etwas nicht regelt oder wenn man belastende Regeln aufhebt.“

  26. Zum Wochenende vor den US-Präsidentschaftswahlen schilderte auch der US-Erfolgsautor Jonathan Franzen im Interview mit der WELT AM SONNTAG 44 / 3.11.2024 auf S. 3 von „Die literarische Welt“ die Psychologie der fossilen Externalisierung:

    „Die Ängste der Menschen werden von der digitalen Kommunikation befeuert und von jenen, die sie politisch ausschlachten. Aber ich glaube, hier ist etwas Tiefergehendes am Werk.

    Selbst Menschen, die den Klimawandel leugnen, können, tief drinnen, spüren, dass das Leben, wie wir es gekannt haben, unhaltbar ist. Billige Lebensmittel und billige Konsumgüter bringen Umweltkosten mit sich, die immer schwerer zu verbergen sind.

    Um diese Kosten zu spiegeln, sollten Lebensmittel teurer sein, aber es wäre zu beängstigend, das zuzugeben.

    Es ist so viel einfacher, stattdessen dem amtierenden Präsidenten oder der regierenden Partei die Schuld zu geben.“

    I couldn‘t agree more…

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