Biologen sind gar nicht so! – Zu verbreiteten Vorurteilen zwischen den Wissenschaften

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Als der weltberühmte Ameisenforscher Edward O. Wilson 1975 seinen immer noch lesenswerten Klassiker "Soziobiologie" veröffentlichte, löste er einen Aufschrei auf, da er in einem Kapitel auch auf den Menschen einschließlich dessen Sozialverhalten und Religiosität eingegangen war. Seine erbitterten Gegner, die auch vor der Störung von Vorlesungen und einem tätlichen Angriff nicht zurück schreckten, waren jedoch keine religiösen Fundamentalisten, sondern linksorientierte Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kultur- und Geisteswissenschaften, die sich vom "Biologismus" Wilsons provoziert und bedroht fühlten. Dieser dachte jedoch gar nicht daran, sich das Forschen und Denken verbieten zu lassen und setzte mit einem eigenen Buch zur Evolution des Menschen "On Human Nature" (1978) nach – das prompt einen Pulitzerpreis gewann. Auch darin gab es wieder ein eigenes Kapitel zur Evolutionsbiologie der Religion, das jedoch von Kollegen der eigenen wie auch anderer Disziplinen seinerzeit noch tapfer ignoriert wurde.

Ich wusste also durchaus, auf was ich mich einlasse, als ich mich vor einigen Jahren entschied, über die Thesen von Hirnforschern zur so genannten "Neurotheologie" zu promovieren und in den Dialog mit Evolutionsbiologen einzusteigen. Ängste und Vorbehalte sind bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen aus den Kultur- und Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften generell und der Evolutionsbiologie im Besonderen noch immer vorhanden. Und auch umgekehrt mangelt es nicht an Klischees – nicht wenige (vor allem jüngere) Naturwissenschaftler halten sich für die "eigentlichen" Wissenschaftler, wogegen Kultur- und vor allem Geisteswissenschaftler belächelt werden. Ob ich durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Erforschung von Religiosität und Religionen also diese, wie mir ein Professor der Religionswissenschaft schrieb, "den Naturwissenschaftlern ausliefere"? Und sei nicht jede auch biologische Betrachtung menschlicher Eigenschaften und Erfahrungen von vorn herein "reduktionistisch", wie ein derzeit in den USA weilender Dozent mutmaßte? Woher ich denn wisse, so ein anderer Professor, dass die Evolution "nicht auch nur eine Theorie" sei, die bald von der nächsten Mode abgelöst würde?

Dass gerade auch viele Studierende an evolutionären Ansätzen sehr interessiert sind und diese aktiv nachfragen, erhöhte mancherorts (aber erfreulicherweise nicht überall, z.B. nicht in den Religionswissenschaften von Fribourg, Marburg und Jena) die Furcht vor dem Forschungsfeld noch. Oft herrscht auch unter sonst sehr klugen und umsichtigen Kolleginnen und Kollegen meiner Zunft ein durch abwehrende Schlagworte wie "Sozialdarwinismus" oder "Biologismus" kaum verbrämtes Halbwissen im Bezug auf die Evolutionsforschung vor. Manche kokettieren gar damit, zuletzt im Schulunterricht von Biologie gehört zu haben. Daher nutzte ich das Bloggewitter "Deutungshoheit der Biowissenschaften" gerne für einen Erfahrungsbericht und ein Plädoyer: Die meisten, heutigen Biologinnen und Biologen heute sind weder reduktionistisch noch sozialdarwinistisch, sondern interdisziplinär neugierig und teamfähig! Es ist höchste Zeit, Evolutionsforschung im interdisziplinären Miteinander zu betreiben!

Beispiel I: Gott, Gene und Gehirn.

Als der Biologe Rüdiger Vaas und ich als Religionswissenschaftler "Gott, Gene und Gehirn. Warum Glaube nützt. Die Evolution der Religiosität" verfassten, war das Thema für Thema und Seite für Seite harte und oft auch durch intensive Diskussionen geprägte Arbeit. Aber es hat sich gelohnt – GGG erhielt eine Vielzahl begeisterter Rezensionen (auch z.B. von Prof. Franz Wuketits und Prof. Heinrich Zankl) und geht inzwischen bereits auf die dritte Auflage zu. Und ich möchte behaupten, dass keiner von uns dieses Buch ohne den anderen so hätte schreiben können – erst die Ergänzung der Perspektiven brachte das Projekt zum Erfolg.

 Gott, Gene und Gehirn (GGG) von Rüdiger Vaas & Michael Blume

Beispiel II: Evolution – Mehr als Biologie

Nein, diese Überschrift ist keine Erfindung von mir – sondern war der einsichtsvolle Titel des Outreach-Symposiums beim 13. Kongress der European Society for Evolutionary Biology (ESEB) an der Universität Tübingen. Um sich mit der Evolution von Literatur, Ökonomie, Medizin und Religion zu befassen hatten die Evolutionsbiologen eben gerade keine anderen Biologen, sondern einen Literatur- und Wirtschaftswissenschaftler, einen Mediziner und mich als Religionswissenschaftler eingeladen: Wissend und anerkennend, dass wir hier je an komplexen, biokulturellen Lebensausprägungen und also nur interdisziplinär Zugänglichem "mehr als Biologie" forschen. Und das Interesse der jüngeren Evolutionsbiologinnen und -biologen aus ganz Europa war überwältigend – hier sehen Sie mich zwei Minuten vor dem Vortragsstart im Angesicht des Besucheransturms, der schließlich zur Überfüllung des (für etwa 300 Personen ausgelegten) Saales führte…

Die Reaktionen waren mehr als erfreulich – die interdisziplinäre Neugier ist längst gegenseitig, die Zusammenarbeit längst auf Augenhöhe! Es besteht für evolutionär informierte Kultur- und Geisteswissenschaftler schlichtweg kein Grund mehr, sich vor den Kolleginnen und Kollegen der Biologie zu fürchten!

Mein Vortrag handelte übrigens von der evolutionären Religionstheorie eines Theologen, von dem auch die meisten Biologinnen und Biologen schon gehört hatten: Charles Darwin (1809 – 1892).

Beispiel III: Evolution – This View of Life

Als der Evolutionsbiologe David Sloan Wilson entschied, mit "Evolution – This View of Life" ein Open-Access-Online-Magazin heraus zu bringen, dass verschiedenste Lebensbereiche aus der Perspektive der Evolution beleuchtet, war für ihn ebenfalls klar, dass er ein interdisziplinäres Team benötigen würde. Wenn sich die Evolutionsforschung in die Bereiche der Kultur- und Geisteswissenschaften hinein entwickeln möchte, so geht das nur in der respektvollen Zusammenarbeit mit "Insidern" aus den jeweiligen Bereichen. Bei allem Respekt vor E.O. Wilson – über das Niveau einer gehobenen Seminararbeit kommen die evolutionsbiologischen Spekulationen etwa zur Evolution von Religiosität und Religionen sonst nicht hinaus. Es geht voran, aber nur gemeinsam!

Fazit: Biologie ist Grundlage, nicht Determinant von Kultur und Geist

Die Ängste vieler Kultur- und Geisteswissenschaftler vor "Biologismus" und "Reduktionismus" beziehen sich auf einen vermeintlichen Herrschaftsanspruch der Biologie – als ob menschliche Kultur und menschlicher Geist völlig von den Genen oder der Neurobiologie determiniert seien. Tatsächlich aber haben die meisten Biologinnen und Biologen (und auch andere Naturwissenschaftler wie z.B. der Quantenphysiker und Blognachbar Josef Honerkamp) längst verstanden: Die Biologie kann allenfalls die Grundlagen und Begriffe liefern, auf denen sich gemeinsam mit Kultur- und Geisteswissenschaftlern eine gemeinsame, differenzierte Sprache und ein vertieftes Verständnis (auch) menschlicher Lebensäußerungen gewinnen lässt. Wer z.B. von Evolution redet, sollte von Emergenz nicht schweigen. Wo immer wir ernsthaft und empirisch forschen, so betrachten wir verschiedene Höhen und Äste des gemeinsamen Lebensbaumes. Es wird Zeit, dies im engeren Austausch miteinander zu tun! Und glauben Sie mir: Biologen sind gar nicht so! Die Zusammenarbeit in der Evolutionsforschung rockt!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

61 Kommentare

  1. So viele Leute!!!

    Aber kann es sein, dass Sie hinblicks des Biologen-Ansturms etwas erschrocken geschaut haben, Dr. Blume?? ^_^

  2. Ich finde es ja gut, wenn Naturwissenschaftler und Geisteswissenschaftler endlich miteinander reden. Trotzdem frage ich mich, ob “Evolution” nicht auch schon ein Modebegriff geworden ist. In der Biologie bietet dieses Konzept eine echte Erklärung – die Abgrenzung von den Kreationisten. Aber in den Geisteswissenschaften hat man sich schon immer mit Entwicklungen beschäftigt und ist nicht davon ausgegangen, dass Gott irgendwann Franzosen und Deutsche fertig so, wie sie heute sind, geschaffen hat. Und viele Fragen, etwa die Kinderzahl innerhalb verschiedener Religionsgruppen, kann man doch auch vergleichen, ohne den Begriff Evolution überhaupt zu erwähnen.

  3. @Kasslerin

    Ja, ich hatte auf rege und freundliche Resonanz gehofft – aber DAS hat mich dann doch überrollt! Und es war dann auch klasse, noch am Mittagstich mit Biologen zu debattieren, die z.B. in England Pflanzenresistenzen erforschen und sich für die Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen interessierten. Gerne erinnere ich mich auch an des lange Gespräch mit einem Molekularbiologen, der sog. “Selbstmorde” von Zellen und Phagen erforschte. Die Biologie ist m.E. eine außerordentlich vielseitige Disziplin mit viel Potential.

  4. @Wiebe

    Nun ja, ich würde einen Schritt weiter gehen – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen sollten m.E. nicht nur miteinander “reden”, sondern auch gemeinsam “forschen”.

    Und ich halte die interdisziplinäre Evolutionsforschung nicht für eine Mode, sondern für die einzigartige Chance, endlich die voneinander isolierten Perspektiven von Natur- und Kulturwissenschaften zu verbinden und eine gemeinsame Forschungsebene zu finden, die immer wieder auch philosophisch und theologisch reflektiert werden sollte.

    Wenn die Evolutionstheorie zutreffend ist, dann ist auch die Religions- (Musik-, Sprach-, Literatur- usw.)geschichte ein wichtiger Aspekt der Evolutionsgeschichte. Und dann ist die interdisziplinäre Evolutionsforschung der entscheidende Weg, um nicht-kreationistische Erklärungen zur Entstehung und Entwicklung von Religion zu erhalten.

    Ich würde nie behaupten, dass die Evolutionsforschung die einzige Perspektive und Methode der Religionswissenschaft sein sollte – das ganz sicher nicht. Aber es sollte auch keine Perspektive sein, über die wir als Kultur- und Geisteswissenschaftler hinweg gehen sollten.

  5. Interdisziplinär

    Ein interessanter Vertreter des Interdisziplinären ist bereits der Philosoph Thomas Metzinger, der ganz selbstverständlich mit Neurowissenschaftlern und Evolutionsbiologen kommuniziert. In einem Gespräch mit Richard David Precht räumte er allerdings ein, dass dieses hohe Ziel derart viel Einsatz, Wissen und Lektüre erfordert, dass viele Studenten davor zurückschrecken. Die wollen nämlich heute schnell Karriere machen und das geht mit Spezialisierung leichter. Hier der Link: http://www.youtube.com/watch?v=xLXhPgSKS3U

  6. @Rüdiger Sünner: Herzlichen Dank für den Link zu diesem sehr interessanten Gespräch!

    @Michael Blume: Man man, da ist man mal ein paar Tage im Urlaub und plötzlich sind hier 5 neue Blogbeiträge!
    Zum Verhältnis von Evolution und Geisteswissenschaften könnte ich mir vorstellen, dass es hilfreich wäre, immer sehr genau zwischen biologischer und kultureller Evolution zu unterscheiden (soweit das möglich ist). Es sollte dabei vor allem klar werden, dass es nicht um die Biologisierung der Geisteswissenschaften geht, sondern dass Evolution ein Konzept ist, dass sich auf alle Bereiche übertragen lässt, aber auch auf jedem Bereich ganz eigene Dynamiken und Mechanismen entwickelt, dass also zwischen der Evolution von geistigen Ideen und der Evolution von Arten durchaus auch ein Unterschied besteht.
    Gibt es eigentlich ein verallgemeinertes Konzept (wie in der Physik eine vereinheitlichte Theorie) der Evolution, die biologische und kulturelle Evolution als Spezialfälle dieser allgemeinen Theorie erscheinen lassen?

  7. @Rüdiger

    Danke für den Fund! Dass sich viele Studierende stark spezialisieren wollen, finde ich so schlimm nicht – es schafft ja dann den Raum wiederum für die anderen, interdisziplinären Brückenbauer. Idealerweise gibt es in einer lebendigen Wissensgesellschaft immer wieder Mischungen aus Spezialisten und Interdisziplinaristen. Und nicht nur bei der ESEB-Tagung hatte ich den Eindruck, dass die studierten Biologinnen und Biologen einerseits spezifische Forschungsvorhaben verfolgten, andererseits aber sehr neugierig und offen für Blicke über den Tellerrand waren.

    Wahr ist jedoch wohl, dass die schlechte Situation des wissenschaftlichen Mittelbaus in Deutschland die Bereitschaft zu Wagnissen aller Art und damit echte Forschungserfolge dämpft:
    https://scilogs.spektrum.de/…n-universit-ren-mittelbau

    Danke für Deine Anregungen & liebe Grüße!

  8. @Sebastian

    Ja, ich hatte die Tage auch frei und in den nächsten Wochen noch keine Vorträge oder Skriptabgaben. Da hab ich ein paar Blogposts fertig gemacht, die ich schon länger tun wollte. In Zukunft wird es aber leider wieder weniger werden.

    Zum Verhältnis von Evolution und Geisteswissenschaften könnte ich mir vorstellen, dass es hilfreich wäre, immer sehr genau zwischen biologischer und kultureller Evolution zu unterscheiden (soweit das möglich ist).

    Sehr richtig. 🙂 Deswegen schreibe ich z.B. auch immer wieder von der Evolutionsforschung zu Religiosität (biologische Traditionen) und Religionen (kulturelle Traditionen), aber man kann es sicher nicht oft genug betonen.

    Es sollte dabei vor allem klar werden, dass es nicht um die Biologisierung der Geisteswissenschaften geht, sondern dass Evolution ein Konzept ist, dass sich auf alle Bereiche übertragen lässt, aber auch auf jedem Bereich ganz eigene Dynamiken und Mechanismen entwickelt, dass also zwischen der Evolution von geistigen Ideen und der Evolution von Arten durchaus auch ein Unterschied besteht.

    100% Zustimmung. Und der Aufruf, sowohl Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede und schließlich die Wechselwirkungen in den interdisziplinären Blick zu nehmen.

    Gibt es eigentlich ein verallgemeinertes Konzept (wie in der Physik eine vereinheitlichte Theorie) der Evolution, die biologische und kulturelle Evolution als Spezialfälle dieser allgemeinen Theorie erscheinen lassen?

    Ja, dafür gibt es sogar mehrere Vorschläge. Allerdings fürchte ich, dass dies für Blogdiskussionen vielleicht doch noch ein wenig zu komplex ist. Aber es tut sich da bereits fachlich viel und in den nächsten Jahren ist ggf. mit schlüssigeren Konzepten und Begriffen zu rechnen.

  9. “Deutungshoh. d. Biowissenschaften”

    “Deutungshoheit der Biowissenschaften”

    – und über Thilo Sarrazin, Frank Schirrmacher, Norbert Bolz und Heiner Rindermann, über “Paradigmenwechsel” und “Geschichtszeichen” wird nicht geredet – schon klar!

    Und sehr bequem. (Und gilt ja nicht nur für diesen Blog.)

    Der Anspruch der Biowissenschaften, gesellschaftliche Verhältnisse zu “deuten”, ist nicht weil die Mehrheit der Biowissenschaftler das so wollten, sondern weil die Erforschung der Natur (der menschlichen) das so mitgebracht hat, inzwischen ein so weitgehender geworden, daß man hier auf den Scilogs einen großen Bogen darum schlagen muß – da man es sich bequem machen will und sich dadurch zunehmend ins abseits gesellschaftlicher Kerndebatten stellt.

    So hat ein Edward O. Wilson in den 1970er Jahren NICHT gehandelt. SEIN Anspruch auf Deutungshoheit ist ein sehr viel weitergehender gewesen. Soziobiologie war von Anfang an ein gesellschaftlich revolutionäres Konzept.

    Verharmlosung führt nicht weiter, sondern ins Nirwana.

  10. Interdisziplinär

    Mal eine provokative Frage: Geisteswissenschaftler werden sich in Zukunft immer mehr gezwungen sehen, naturwissenschaftliche Erkenntnisse zur Kenntnis zu nehmen, etwa zu Fragen wie: Was ist Geist, Kreativität, Bewusstsein, Gott, Moral, wie kamen Mythen, Religionen, Kunst, Literatur zustande? Einfach weil sich die Evolutionsbiologie immer mehr in solche Fragen einmischt und z.T. auch spannende Erklärungsversuche anzubieten hat.
    Aber was sollte Naturwissenschaftler dazu bringen, geisteswissenschaftliche Bücher zu lesen? Ausser ein bisschen Genuss in der Freizeit für Spezialisten. Das bringt doch sonst nur Irritation in ihre sauberen Begrifflichkeiten …

  11. @Ingo Bading

    Sarrazin sehe ich eher als Problemanzeige, wie wenig evolutionäres Wissen in Öffentlichkeit, Politik und Medien vorhanden sind. Sein Buch hat inhaltliche Lücken wie Scheunentore, hier hatte ich bereits vor Monaten dazu geschrieben:
    https://scilogs.spektrum.de/…rum-eugenik-unm-glich-ist

    Und die Notwendigkeit von interdisziplinärem Dialog hast Du m.E. selbst eindrucksvoll unterstrichen: Verharmlosung führt nicht weiter, sondern ins Nirwana.

    Das Nirwana, lieber Ingo, ist nach buddhistischem Verständnis nichts Schlimmes, sondern (u.a.) die Verheißung von Leid-Freiheit.

  12. @Rüdiger Sünner

    Nun, das breite Interesse auch von Naturwissenschaftlern am interdisziplinären Dialog behaupte ich ja nicht nur, sondern erlebe es. Die wirklich Guten wissen um die Schwächen vermeintlich “sauberer Begrifflichkeiten” und haben jede Menge Zweifel, Fragen und Ideen, über die sie sich auf Augenhöhe austauschen wollen.

    Blognachbar Josef Honerkamp ist ein m.E. exzellentes Veispiel für einen solcherart differenzierten Kollegen, der gezielt auch Geisteswissenschaftliches liest. Und viele der Interviewpartner in Deinem Film waren es doch auch!
    https://scilogs.spektrum.de/…nschaft-und-spiritualit-t

  13. @Rüdiger Sünner

    Ich weiß nicht mehr, ob Precht das in dem von Ihnen verlinkten Video gesagt hat oder in einem der anderen Interviews, die ich mir danach angeschaut habe – aber eben auf eine solche Frage ist er dabei auch eingegangen.
    Precht fordert nämlich, dass die Arbeit von Biologen, Chemikern, Physikern, Psychologen – kurz: Naturwissenschaftlern – von Philosophen schon von Anfang an begleitet wird, um begriffliche Unklarheiten mit weitreichenden Folgen zu vermeiden. Natürlich sollte der Naturwissenschaftler sich mit den naturwissenschaftlichen Begriffen normalerweise besser auskennen als der Philosoph. Forschungsgebiete sind jedoch heute bereits häufig Verhaltensmuster wie Liebe, Altruimus, Egoismus u.ä., über die sich viele Philosophen bereits viele Gedanken gemacht haben und dabei -nach der philosophischen Arbeitsmethode- sehr klare Begrifflichkeiten ausgearbeitet haben. Die Kombination der naturwissenschaftlichen Methode beim Experiment sowie der philosophischen Klarheit in Sprachgebrauch und Argumentation beim Interpretieren des Experiments sieht er dabei als die besondere Stärke der Zusammenarbeit von Philosophie und Naturwissenschaft.

    Ich denke, ich kann mich da anschließen, dass Naturwissenschaftler, wenn sie weitreichende philosophische Fragestellungen aufgrund ihrer Experimente behandeln wollen, eine Zusammenarbeit mit Philosophen oder auch Theologen, Literaten usw. (je nach Thema) benötigen, damit sie dabei nicht von unvollständigen und unklaren Alltagsvorstellungen ausgehen, die durch die jeweilige wissenschaftliche Fachrichtung längst präzisiert und differenziert wurden.

  14. @Sebastian

    Einverstanden. Aber die Umstände fördern das noch nicht, man wird dann von beiden Ufern aus belächelt. Und wo lassen sich solche Studien denn publizieren, in den jeweiligen Fachmagazinen sicher nicht!?

  15. @Kasslerin

    Hm, ich glaube, ich verstehe nicht wirklich, was für ein Problem du meinst.
    Wenn ein naturwissenschaftliches Experiment in Begleitung und Mitarbeit eines Philosophen durchgeführt wurde, dann erscheint es weiterhin in “Nature” oder ähnlichen Zeitschriften, nur dass unter den beteiligten Wissenschaftlern eben auch ein Philosoph steht.
    Wenn man ein ganzes Weltbild daraus (und aus anderen Arbeiten) entwickeln will -und das meinte ich unter anderem mit ‘weitreichenden’ philosophischen Interpretationen-, dann kann die Zusammenarbeit mit einem Philosophen bestimmt auch nicht schaden, aber dann sollte man das vielleicht, wie es bisher auch so gemacht wird, als Buch veröffentlichen.
    Vielleicht sehe ich das mit den Studien (als Student) zu optimistisch, aber mir fällt kein vernünftiger Grund ein, warum das ein Problem sein sollte…

  16. @ Michael: Wette verloren

    Lieber Michael,

    mein Beitrag zum Bloggewitter “Deutungshoheit …”

    https://scilogs.spektrum.de/…nie-ein-zahnloses-konzept

    ist vor allem ausgelöst worden durch das Lesen Deines Beitrages hier. Du kannst ihn also auch gerne als einen Kommentar hier zu Deinem Beitrag lesen.

    Über “Deutungshoheit …” zu reden, ohne auch nur mit einem Wort die Sarrazin-Debatte anzusprechen, gerade auch WENN sie Lücken aufweist, halte ich geradezu für Blasphemie. Halte ich für eine ungeheure Mißachtung all der vielen Menschen, die – im Gegensatz zu Angela Merkel – das Buch von Thilo Sarrazin gekauft und gelesen haben und darüber nachdenken.

    Wer so handelt, handelt in meinen Augen tendentiell so arrogant und schnöselig wie unsere derzeitige Bundeskanzlerin und sämtliche Minister.

    WO würden denn eine Deutungshoheit der Biowissenschaften so brandaktuell, so breit und umfassend erörtert worden sein, wie in der völlig unabgeschlossenen Sarrazin-Debatte?

    Ja, im leidfreien Nirwana, da wollen scheinbar alle landen. Vor allem auch geistig will sich niemand ein “Leid” antun. Etwa das “Leid”, sich und seine Politik mal korrigieren zu müssen.

    Die von Dir vor drei Jahren bezüglich der Krippenpolitik der allseits beliebten Ursula mir angebotene Wette hast Du verloren – das ist Dir doch klar, oder?

  17. @Ingo Bading: Rassismus

    Lieber Ingo,

    ich halte Deinen Beitrag inklusive der Forderung nach der Wiedereinführung der Kategorie “Rasse” für Menschen für grenzwertig, rassistisch und inhaltlich dünn. Auch reflektierst Du zum Beispiel gar nicht, dass “Intelligenz” ein kulturelles Konzept ist: Intelligenz ist das, was in Intelligenztests gemessen wird. Dass es wie alle anderen menschlichen Merkmale auch eine biologische Grundlage hat, macht es noch lange nicht zu einem unhinterfragbaren Standard. Ob und welche Bedeutung IQ zum Beispiel aus evolutionärer Perspektive hat, ist noch völlig unklar – und es zur impliziten Be- und Abwertung von Menschen zu verwenden, ist schlicht falsch. Sprachfähigkeit, Sportlichkeit, Kreativität, Empathie, Religiosität, Neugier, Wanderlust – wir Menschen haben vielfältige Anlagen, deren Evolutionsgeschichte(n), Wechselwirkungen und Bedeutungen wir erst in Ansätzen verstehen. Da wieder nach willkürlichen (genauer: kulturell geprägten) Kriterien biologistische Rassentabellen zu erstellen halte ich für moralisch fragwürdig und wissenschaftlich dünn.

    Bis vor wenigen Jahren haben Biologen ernsthaft behauptet, Frauen hätten eine niedrige Intelligenz als Männer – nun wird das gleiche Spiel im Bezug auf Muslime wiederholt. Wenn sich andere davon beeindrucken lassen, ich nicht. Und empfehle das hervorragende Buch von Frey & Frey dazu “Fallstricke. Die häufigsten Denkfehler in Alltag & Wissenschaft”.
    https://scilogs.spektrum.de/…e-shop.de/artikel/1006676

    Dass Du Sarazin in den Gottesstand erhebst (Nichtbeachtung sei “Blasphemie”…) und wieder mal demokratisch gewählte Politiker verhöhnst, macht die Sache nicht besser. Aussagen wie Die Politiker der Nordhalbkugel sind gerade dabei die Völker der Nordhalbkugel abszuschaffen. verhöhnen Jahrzehnte sicher nicht fehlerfreier, aber demokratischer Gesellschaft, haben NPD-Niveau und negieren auch alle Eigenverantwortung der Menschen.

    Ich bin ja übrigens, wie Du genau weißt, mit einer Deutschen türkischer Herkunft verheiratet, wir haben Kinder und sind also nach Deinem Duktus auch daran beteiligt, “Rassen” und “Völker” abzuschaffen…

    Wenn Elmar Diederich die Scilogs und seinen Blog für Deine “Thesen” öffnet, so ist mir das als Scilogger peinlich, geschieht aber in seiner Verantwortung. Ich sehe mit Bedauern, dass Du Dich zunehmend in Rassismen und Verschwörungstheorien verrannt hast und damit dem dringend notwendigen Dialog zwischen Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften einen Bärendienst erweist. So hast Du ja auch in der Diskussion bei Elmar trotz mehrfacher Nachfrage jede Definition von menschlicher “Rasse” verweigert – es gibt schlichtweg keine, sondern es ist ein willkürliches Konstrukt zur Aus- und Abwertung von Menschen.

    Als Person schätze ich Dich weiterhin, aber möchte Dich auffordern, meinen Blog von Deinen biologistischen und antidemokratischen Ausfällen sowie Spam-Attacken wie gerade eben (achtfaches Einstellen des gleichen Kommentars) frei zu halten. Ich habe es Dir in einer früheren Diskussion schon einmal gesagt und wiederhole es hier noch einmal: Ich behalte mir vor, Deine Kommentare nicht länger freizuschalten.

  18. Michael Blume und Sebastian

    “Zum Verhältnis von Evolution und Geisteswissenschaften könnte ich mir vorstellen, dass es hilfreich wäre, immer sehr genau zwischen biologischer und kultureller Evolution zu unterscheiden (soweit das möglich ist).”

    Aber spannend (und gleichzeitig kompliziert) wird es doch erst, wenn sich Genforscher, Evolutionsforscher und Geistswissenschaftler mit einem Gehirnforscher zusammensetzen und kulturelle Phaenomene (also sagen wir logische Denkaktivitaeten oder emotionale Kulturerlebnisse) in Relation setzen zu Aktivitaetn in Bereichen des Gehirns. Also das Interrelationship zwischen kultureller und biologischer Evolution sich vornehmen.

    Ich denke wir koennen annehmen, dass entwicklungsgeschichtlich die biologischen Voraussetzungen fuer die Aktivitaeten des Unterbewusstseins entstanden sind, bevor das Ich-Bewusstsein sich in kulturellen Ausdrucksweisen manifestiert hat. Das ist sogar nachweisbar.

    Ich denke ferner, wir verwalten heute sowohl das Erbe von Kulturleistungen des Unterbewusstseins sowie von Kulturleistungen, die ohne die Bewusstseinsistanz nicht moeglich waeren.

    Zu diesen Gedanken hat mich u.a. die Theorie von Julian Jaynes ueber die Entstehung des Bewusstseins inspiriert. Er interpretiert Texte und Skulpturen der Fruehkulturen im Mittelmeerraum als vorbewusst und setzt diese in Gegensatz zu spaeteren Kulturzeugnissen, deren Zustandekommen ohne die Instanz des Ich-Bewusstseins er nicht fuer moeglich haelt.

  19. Intelligenz

    Guten Tag Herr Blume,
    Dass ein Unterschied in g zwischen Mann und Frau besteht, wird nicht nur von Biologen, sondern insbesondere von Psychologen wie z.B. Helmuth Nyborg und Richard Lynn ‘behauptet’. Auch Detlef Rost sieht jene Forschungsergebnisse als relevant an.
    Die Unterschiede dürften zum Teil durch die unterschiedliche Körpergröße von Mann und Frau bedingt sein. Körpergröße korreliert beim Menschen positiv mit Gehirngröße und zwischen Gehirngröße und Intelligenz besteht eine Korrelation von 0,3 bis 0,45, also in einem nicht unerheblichen Ausmaß.
    Dass ein IQ-Werte nicht bloß etwas ist, was ein Intelligenztest misst, sondern auch in erheblichem Ausmaß die kognitive Leistungsfähigkeit einer Person widerspiegelt, dürfte Ihnen als Religionswissenschaftler eigentlich bekannt sein.
    Mit freundlichen Grüßen

  20. @Erwin: Dümmere Frauen?

    Dachte ich es mir doch, dass es immer noch Leute gibt, die Frauen für dümmer als für Männer halten.

    Die Unterschiede dürften zum Teil durch die unterschiedliche Körpergröße von Mann und Frau bedingt sein. Körpergröße korreliert beim Menschen positiv mit Gehirngröße und zwischen Gehirngröße und Intelligenz besteht eine Korrelation von 0,3 bis 0,45, also in einem nicht unerheblichen Ausmaß.

    Tja, nur schneiden Frauen in jenen Gesellschaften, in denen sie ebenso ernährt und gefördert werden wie Männer, auch nicht mehr schlechter ab als jene. Was also für biologisch gegeben gehalten wurde, hat sich als kulturell bedingt und damit veränderbar erwiesen. Und wir dürfen über den Schaden nachdenken, der entstanden ist, weil über Generationen hinweg im Namen der Wissenschaft die vermeintliche Minderbegabung von Frauen verkündet wurde…

    Dass nun Rassisten mit den gleichen Tricks diesmal im Bezug auf ethnische und religiöse Minderheiten wieder herumlaufen und das sogar als “Wissenschaft” ausgeben, spricht Bände.

    Dass ein IQ-Werte nicht bloß etwas ist, was ein Intelligenztest misst, sondern auch in erheblichem Ausmaß die kognitive Leistungsfähigkeit einer Person widerspiegelt, dürfte Ihnen als Religionswissenschaftler eigentlich bekannt sein.

    Und wenn wir die Fähigkeiten zum Beispiel im Jagen, Sammeln & Fährtenlesen vergleichen würde, würden uns eine Menge Völker mit den bei ihnen eingeübten kognitiven Fähigkeiten in den Schatten stellen. So what?

    Geradezu absurd ist doch, dass Sarazin, Bading etc. einerseits die vermeintlich angeborene, höhere Intelligenz der Deutschen behaupten – um im nächsten Moment deren Aussterben zu beklagen. Offensichtlich scheinen weder Intelligenz noch Wohlstand für evolutionären Erfolg zu bürgen. Statt pseudo-wissenschaftlicher Arroganz gegenüber Frauen und Menschen anderer Völker empfehle ich daher ernsthaftes Nachdenken. Das wäre dann zwar anstrengender und vielleicht auch schmerzhafter, aber dafür wirklich klug und hilfreich…

  21. Varianz:

    Lieber Herr Blume,
    Wie die Welt ist, richtet sich leider nicht nach unseren Sonderwünschen. Z.B. die breitere Varianz der männlichen, als der weiblichen Intelligenz. Obwohl wissenschaftlich restlos abgesichert, berichtet Susan Pinker, dass der Vorstand der Harvard Universität letztlich dazu gezwungen war zurückzutreten als er diese ansprach. Diese impliziert aber auch, dass es im niederen IQ- Bereich von z.B. 60 überproportional viel Männer gibt. So etwas darf man ja jederzeit ansprechen. Kein Mann fühlt sich diskriminiert und kein Mensch regt sich auf, dass es überproportional viel “dumme” Männer gibt. Wenn man aber die Tatsache anspricht, ganz nüchtern und ohne irgendeine Hetze, dass es im Bereich der Hoch- und Höchstbegabungen überproportional viel Männer gibt, dann “weint die ganze Menschheit” und der Vorstand der bedeutendsten amerikanischen Universität ist zum Rücktritt gezwungen.
    Man fragt sich da freilich nur, was denn jetzt das ganze Kasperltheater soll. Nur weil irgendeine wissenschaftliche Erkenntnis unserer “a priori Meinung” widerspricht, darf man sie nicht äußern?

  22. @Erwin

    Huch, @Erwin, gerade eben haben Sie noch eine höhere Intelligenz von Männern behauptet, nun ziehen Sie sich auf eine höhere “Varianz” zurück… Sind Ihre “wissenschaftlichen Erkenntnisse” von vermeintlich geringerer Intelligenz aufgrund kleinerer Hirne bei Frauen von gerade eben nicht mehr gültig?

    Frauen sind übrigens im Durchschnitt auch religiöser als Männer, und zwar quer durch die Kulturen:
    http://www.blume-religionswissenschaft.de/…e.pdf

    Und? Ist das jetzt gut oder schlecht?

    Mit Unterschieden hat niemand ein Problem. Ein Problem wird nur daraus, wenn 1. nicht beachtet wird, dass Unterschiede zwischen Menschengruppen immer nur statistischer Natur sind und also je der Einzelfall anzuschauen ist und 2. wenn aus Unterschieden vermeintliche Höher- und Niederwertigkeit von ganzen Menschengruppen geschlossen wird. Und genau DAS ist mit Bezug auf Frauen und Fremde immer wieder geschehen und geschieht durch Leute wie Sarrazin immer noch – weswegen wirklich kluge Leute auf Rassismus und Sexismus auch entschieden reagieren.

    Wer dagegen so tut, als gebe es keine Geschichte und Gefühle, auf die man Rücksicht nehmen sollte, kann durchaus intelligent sein: Dann fehlt es aber vielleicht an Bildung, Empathie und Charakter – nur drei Merkmale, die ich persönlich für mindestens ebenso wichtig halte wie den IQ.

  23. Huch:

    “Huch, @Erwin, gerade eben haben Sie noch eine höhere Intelligenz von Männern behauptet, nun ziehen Sie sich auf eine höhere “Varianz” zurück… Sind Ihre “wissenschaftlichen Erkenntnisse” von vermeintlich geringerer Intelligenz aufgrund kleinerer Hirne bei Frauen von gerade eben nicht mehr gültig?”
    Das “Huch” ist unberechtigt und ich ziehe mich auch nicht auf irgend etwas zurück. Dass ein Unterschied im Mittelwert von einigen IQ Punkten besteht schließt in keiner Weise aus, dass es bei Männern eine höhere Varianz der Werte und also auch, im Vergleich zu Frauen, überproportional viel niedrige Werte gibt. 🙂

  24. Kein Problem:

    “Mit Unterschieden hat niemand ein Problem.”
    Naja, ich denke der Vorstand von Harvad hat nicht zurücktreten müssen, weil man “mit Unterschieden kein Problem hat”.

  25. @Erwin

    Der Harvard-Vorstand musste zurück treten, weil er eine dumme Rede gehalten hat, in der er ignorierte, dass er a) Teil einer Geschichte ist (auch in Harvard wurden Frauen lange diskriminiert), b) Frauen lange – und, wie Ihr Kommentar belegt, zum Teil bis heute – gegen Vorurteile der “Minderbegabung” ankämpfen mussten und c) er eine Zuhörerschaft mit Gefühlen und Überzeugungen vor sich hat.

    Reden ist ein Vorrecht, aber auch eine Verantwortung. Wer gehört werden will, kann sich nicht darüber beklagen, wenn für das Gesagte auch Rechenschaft gefordert wird.

    Übrigens: Sie wollten für Ihre These von der niedrigeren Intelligenz von Frauen noch eine aktuelle und glaubwürdige Quelle benennen.

  26. @ Erwin

    “Wenn man aber die Tatsache anspricht, ganz nüchtern und ohne irgendeine Hetze, dass es im Bereich der Hoch- und Höchstbegabungen überproportional viel Männer gibt, dann “weint die ganze Menschheit” und der Vorstand der bedeutendsten amerikanischen Universität ist zum Rücktritt gezwungen.”

    Bitte vergessen Sie nicht, dass ueber Jahrhunderte hinweg hochbegabte Frauen systematisch ausgerottet wurden. Ich habe die Affaire um Lawrence Summers hier in den USA genau mitverfolgt. Sie ist in ein Gesdicht eingeflossen, das ich damals geschrieben habe:

    Exhuming Hypatia

    Goddesses had already left the scene
    long ago when I started wandering through the streets
    of Judaeo-Christian culture
    on my way to libraries and museums.

    I had learned to search in hidden corners.
    Every system leaves cracks
    through which we catch a glimpse
    sometimes
    of concealed ideas and spirits
    considered dangerous for those in power.

    That’s how I found Hypatia.
    When she was murdered
    a cultural tragedy started …
    a drama unfolding until today.

    Hypatia was the president
    of the University of Alexandria
    a famous philosopher , mathematician and astronomer.
    Scholars from the entire world of Mediterranean countries
    listened to her lectures.
    Even from India they came
    and admired her wisdom
    and honored her thoughts and her intuition
    and spread her fame.
    She stood for pagan freedom of thought and culture
    in the year 415 A.D.

    Cyril, the Christian bishop
    jealous of the powers of her spirit
    hated the grace of her thoughts.
    She was the reason
    why he couldn’t get enough sheeples
    to follow the dogmas of his church.

    He ordered Peter to kill her
    and to burn down the library.
    And Peter went to ambush Hypatia
    with a cadre of Christian fanatics.
    They tore off her clothes,
    and in a sadistic rage
    they cut her body in pieces
    and threw her into the flames
    of the great pagan library
    of the University of Alexandria.

    Science got cleaned
    of feminine traces.
    Witches got burned
    in the centuries ahead.
    Undisturbed,
    male science tricked
    eternal laws of nature
    into weapons of mass destruction.

    Remember Lawrence Summers
    the President of Harvard University?
    A few years ago he preached
    the inferiority of females in science.

    One more time
    someone tried to justify
    and to celebrate
    the killers of Hypatia
    in the twilight of Judaeo-Christian Culture.

    But the students didn’t let him get away with it anymore.
    They forced him out
    and danced till the dawn
    of a new cultural day……
    preparing heaven and earth
    for the return of goddesses.

    Devoted to my daughters and my wife.

  27. Quellen:

    Das ist überhaupt nicht “meine These”.
    Gerne: Detlef Rost, Intelligenz: Fakten und Mythen; sowie Helmuth Nyborg, The Scientific Study of General Intelligence: Tribute to Arthur R. Jensen.

  28. Naja:

    Das kann man freilich alles schönreden. Laut Susan Pinker sprach er im Wesentlichen die Varianz an. Das scheint mir aber mehr Wahrheit als Dummheit zu sein. Das Aussprechen einer Wahrheit als Dummheit zu bezeichnen, hätte ich mir bei einem Wissenschafter nicht erwartet. 🙂

  29. Einwurf

    Tut mir leid, dass ich mich hier einmische, aber dieses IQ-Test Gelaber finde ich langsam unerträglich. Das ist nur ein Test. Testen kann man alles Mögliche. Würde es einen IMQ Test geben, d.h. einen Intelligenzmusikquotienten, würde ich dort freihaus vollkommen durchrasseln. Ich meine daher, solche Tests sind relativ willkürlich und nur eine Frage der Prioritätensetzung, die sich dann auf die Ergebnisse auswirkt. Wobei natürlich die Behauptung, dass Frauen beim IQ-Test durchschnittlich schlechter abschneiden, vorerst eine reine Behauptung ist und wohl eher durch verschiedene Komplexe des Autors dessen zu erklären sind. Warum und wieso macht man sich sonst über so ein schwammiges Gebiet so intensiv Gedanken?

  30. @Michael Blume: Quelle

    “Hätten Sie zum von Ihnen vertretenen “Unterschied im Mittelwert von einigen IQ Punkten” auch eine aktuelle, wissenschaftliche Quelle?”

    Hier das Paper:

    http://www.sciencedirect.com/…/S019188690400385X

    Hintergründe zu der Diskussion findet man auf Nyborgs Homepage:

    http://www.helmuthnyborg.dk/

    Ein lesenswertes, erschütterndes Beispiel von massivem Mobbing durch politisch Korrekte, das den ersten Satz Ihrer Behauptung widerlegt:

    “Mit Unterschieden hat niemand ein Problem. Ein Problem wird nur daraus, wenn 1. nicht beachtet wird, dass Unterschiede zwischen Menschengruppen immer nur statistischer Natur sind und also je der Einzelfall anzuschauen ist und 2. wenn aus Unterschieden vermeintliche Höher- und Niederwertigkeit von ganzen Menschengruppen geschlossen wird.”

    Hätte es geheißen, mit Unterschieden sollte niemand ein Problem haben, dann könnte ich der ganzen Passage voll und ganz zustimmen.

  31. @Ulrich

    Eben, so sehe ich es auch. Tests etwa zu Fährtenlesen, zu Gesichtserkennung, zu Farbensehenm Empathie, Religiosität, Musikalität, Kreativität, Teamfähigkeit usw. werden immer wieder ganz unterschiedliche Ergebnisse erbringen, die ebenfalls verschiedene (auch kognitive) Leistungen abfragen. Wie also kommen Leute nur dazu, ausgerechnet den IQ völlig willkürlich zum Qualitätsmaßstab von Menschen zu machen? Und wieso verbeißen sich ansonsten intelligente (!?) Menschen dann so darin, auf dieser wackeligen und willkürlichen Basis unbedingt die Minderwertigkeit von Frauen und anderer Menschenpopulationen beweisen zu wollen? Aus meiner Sicht ist das ein klassisches Beispiel dafür, wie Wissenschaft verzerrt und missbraucht wird, um andere abzuwerten und Diskriminierung pseudo-wissenschaftlich zu rechtfertigen.

  32. @Erwin

    Noch einmal: Den wackeligen Begriff der Intelligenz zur Abwertung und Ausgrenzung anderer Menschen zu missbrauchen ist keine wissenschaftliche Wahrheit, sondern Dummheit.

    Stellen Sie sich einfach vor, eine Wissenschaftlerin würde verkünden, aufgrund der durchschnittlich höheren Religiosität von Frauen sei nun also erwiesen, dass sie das bessere Geschlecht seien und fortan Männer aufgrund ihrer moralischen Fragwürdigkeit doch besser aus allen Machtpositionen zu entfernen seien.

    Wetten, dass Sie diese “Wahrheit” nicht als solche anerkennen, sondern sich vor Empörung überschlagen würden?

    Falls Sie auch empathisch begabt sein sollten (ebenfalls so ein genetisch veranlagtes und durch Kultur auszuprägendes Merkmal) können Sie sich nun also vorstellen, wie es anderen bei den hier verbreiteten IQ-Rasismus-Sexismus-Thesen geht…

  33. Wieder Naja:

    “wackelige und willkürliche Basis”

    Naja, da denkt Arthur Jensen und manch anderer ein bisschen anders; sagen wir mal die psychologische Wissenschaft :).

    “The human condition in all of its aspects cannot be adequately described or understood in a scientific sense without taking in account the powerful explanantory role of the g factor. Students in all branches of the behavioural and social sciences, as well as students of human biology and evolution (!ad Herr Blume!), need to grasp the essential psychometric meaning of g, its basis in genetics and brain physiology, and its broad social significance.”

    Und zweitens: “Wetten, dass Sie diese “Wahrheit” nicht als solche anerkennen, sondern sich vor Empörung überschlagen würden?”

    Ich bin fest überzeugt, dass das Problem in unserer Gesellschaft nicht die Wissenschaft und wissenschaftliche Wahrheiten sind und sein können. Das Kernproblem sind Ideologien und ja: Ich würde jede Wahrheit anerkennen, sofern sie sorgfältig und wissenschaftlich zu Tage gefördert wurde, also tatsächlich eine Fakt ist.
    In der Wissenschaft gehts eben nicht um “schöne Gefühle”. Ich denke die Quintessenz der Wissenschaft ist Wahrheitsliebe und Redlichkeit (oder sollte es zumindest sein :)).

    ” Abwertung und Ausgrenzung anderer Menschen zu missbrauchen ist keine wissenschaftliche Wahrheit, sondern Dummheit.”

    Es geht hier gar nicht um Abwertung und Ausgrenzung von irgendwem. Es geht schlicht und einfach um Wahrheit, um Erkenntnis und das wir endlich lernen mit beiden umzugehen und nicht immer gleich “aufheulen”, wenn da eine auftauchen sollte, die unserer “a priori Meinung” widerspricht.

    MFG

  34. Schädelvermesser und Punktzähler

    @Michael, Ulrich

    Stimme euch vollumfänglich zu. Erschütternd finde ich, dass auch im 21. Jhd noch Ausgrenzung und Abwertung ganzer Menschengruppen per Schädel- und IQ-Vermessung betrieben wird.

    Nyborg ist zu Recht eine sehr umstrittene Figur. Warum Jürgen Bolt soviel Mitgefühl mit ihm hat, erschließt sich mir nicht. Der Psychologe Nyborg ist so eine Art dänischer Sarrazin – er postuliert einen durch Immigranten verursachten allgemeinen IQ-Rückgang.

    Des weiteren glaubt er herausgefunden zu haben, dass religiöse Menschen dümmer sind als Atheisten. 2006 beglückte er die Wissenschaft mit einer Studie, wonach Sternzeichen allenfalls einen minimalen Einfluss auf Charaktereigenschaften und Intelligenz hätten, vgl http://www.sueddeutsche.de/…teht-nichts-1.910929 …

    Bleibt festzuhalten, dass Nyborg eben kein Biowissenschaftler ist, sondern ein Psychologe und außerdem alles andere als frei von Ideologie. Auch das pseudowissenschaftliche, rassistische Machwerk “The Bell Curve” stammt NICHT von Biologen – Murray ist Politologe und Herrnstein war ebenfalls Psychologe.

    Biologen sind gar nicht so – stimmt, nehmen wir zum Beispiel den Evolutionsbiologen Stephen Jay Gould, der in einer 1996 erweiterten Ausgabe seines berühmten Werks “The Mismeasure of Men” einmal mehr die Unwissenschaftlichkeit der Schädelvermesserei und Pünktchenzählerei belegt hatte.

    Es sind typischerweise meist Geister- und Sozialwissenschaftler, die sich mit spektakulären, steilen Thesen aus dem Dunstkreis von Sozialdarwinismus und biologistischem Determinismus zu profilieren versuchen…

  35. @Hel

    Also da werden Sachen geplaudert. 😉 Für den IQ sind nun einmal Psychologen und nicht Biologen zuständig. Und wenn Ihnen Nyborg nicht passt, dann schlagen sie halt mal bei Detlef Rost nach. 🙂

  36. @Erwin

    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: “Es sind typischerweise meist Geister- und Sozialwissenschaftler…” Allerdings hätte da natürlich Geistes- stehen sollen 😉

  37. @Erwin

    Sie schrieben: Ich würde jede Wahrheit anerkennen, sofern sie sorgfältig und wissenschaftlich zu Tage gefördert wurde, also tatsächlich eine Fakt ist.

    Und das, lieber @Erwin, ist mit hoher Sicherheit eine Selbsttäuschung. Auch uns Wissenschaftlern fällt es immer wieder sehr schwer, Daten und Befunde zu akzeptieren, die unseren lieb gewordenen Vorannahmen widersprechen. Und wer z.B. bereits Vorurteile und Ressentiments gegen Frauen, Juden, Muslime, Amerikaner, Politiker oder wen-auch-immer hegt, wird bewusst und unbewusst vorliegende Befunde filtern und interpretieren, dass sie in die Denkschablone passen.

    Um auch nur annähernd offen für neue Befunde zu werden, müssen wir alle uns immer wieder auch die eigenen Vorannahmen, Positionen und Grenzen eingestehen. Wer da verkündet, keine entsprechenden Vorlieben und Vorurteile zu haben, sitzt ganz sicher und fest auf ebensolchen.

    Hier übrigens ein neuerer Artikel zur Intelligenzforschung, der weitere Pfeiler der pseudo-biologistischen Argumentation ins Wanken bringt, aber Sie sicher ebenfalls nicht umstimmen wird, weil Sie sie zugunsten Ihrer Vorurteile tendenziell ausfiltern werden. 😉
    http://www.spiegel.de/…gel/print/d-73600128.html

    Wenn wir uns eine auch wissenschaftlich ehrlichere Gesellschaft wünschen, dann sollten wir mit dem ehrlichen Blick auf unsere eigenen Grenzen beginnen.

  38. Schwere Geschütze:

    Ja, ja der Spiegel hat schon schwere wissenschaftliche Geschütze in der Hinterhand. 😉

    “Die neuen Befunde der Intelligenzforscher deuten alle in eine Richtung: Die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen sind ein Spiegel der Umwelt.”

    Intelligenz lässt sich also doch beliebig machen. Das ist sehr schön zu hören und erleichtert mich zutiefst. 🙂

    Da denken leider nur tatsächliche Intelligenzforscher wie Detlef Rost, auch Elsbeth Stern und Aljoscha Neubauer (die beiden Monographien, die derzeit am deutschen Markt sind) ein wenig anders. Aber dieses tiefe und hindergründige “beinahe Paper” vom Spiegel widerlegt das freilich ;).

    Nun, ob jetzt die Gene 50% oder aber 80% der Varianzen erklären ändert nicht viel. Im ersten Fall lassen sich durch Umweltoptimierung etwa 10 IQ Punkt herausholen, im zweiten Fall etwa die Hälfte. Weiters, und da dürfte selbst der “böse Jensen” (laut Spiegel) mit seinem Paper “How Much Can We Boost IQ
    and Scholastic Achievement?” recht haben, sind permanente IQ-gains nur sehr schwer möglich. In der Jugend ist da noch mehr möglich (siehe Zwillingsforschung), aber im Erwachsenenalter gleichen sich eineiige Zwillinge wieder an. Wie gesagt: sie haben sicher recht: Die Standardlehrbücher der Intelligenzforschung reden Unfug, der Spiegel kennt sich wieder mal aus und man weiß sofort wieder mal, was Ideologie und was Wissenschaft ist ;).

  39. Vermesserei und Vorurteil

    @Hel, Michael

    “Biologen sind gar nicht so – stimmt, nehmen wir zum Beispiel den Evolutionsbiologen Stephen Jay Gould, der in einer 1996 erweiterten Ausgabe seines berühmten Werks “The Mismeasure of Men” einmal mehr die Unwissenschaftlichkeit der Schädelvermesserei und Pünktchenzählerei belegt hatte.”

    „Schädelvermesserei und Pünktchenzählerei“ sind genauso wissenschaftlich wie Landschneckenvermesserei. Unwissenschaftlich sind höchstens die Vorannahmen und Schlussfolgerungen mancher Vermesser und Zähler.

    “Auch uns Wissenschaftlern fällt es immer wieder sehr schwer, Daten und Befunde zu akzeptieren, die unseren lieb gewordenen Vorannahmen widersprechen.”

    Ein Lehrstück: The Mismeasure of Science: Stephen Jay Gould versus Samuel George Morton on Skulls and Bias

  40. Wille vs Fähigkeit:

    “Und das, lieber @Erwin, ist mit hoher Sicherheit eine Selbsttäuschung.”

    Nein, das sehe ich nicht so. Es geht hier um den Willen. Bei manch einem ist ja noch nicht einmal der Wille da.

  41. @Hell:

    Aso. Freut mich also zu hören, dass Psychologen somit eh nur die seltenen Ausnahmen sind, also insgesamt sich ganz anständig benehmen. 😉 Aber hoffe du behältst die trotzdem weiters im Blick! 😉

  42. @Erwin

    Habe ich Ihnen doch voraus gesagt: Für Sie gelten nur jene “Standardlehrbücher”, in denen Sie Ihre Vorurteile bestätigt finden – alle anderen Stimmen sind für Sie von vornherein unglaubwürdig, Verschwörer, politisch korrekt etc. Wenn Sie unbedingt an die genetische Minderwertigkeit von Frauen, Menschen anderer Ethnien und Religionen etc. glauben “wollen”, so werden wissenschaftliche Befunde und Argumente daran kaum etwas ändern, lieber @Erwin. Und Aussagen wie “ob nun 50 oder 80 Prozent” würde auch kein seriöser Wissenschaftler äußern – denn dort geht es ja genau um das immer genauere und vertieftere Verständnis der Phänomene. Für die Pflege von Vorurteilen spielen “kleine” Unterschiede von 30 Prozentpunkten dagegen keine Rolle, klar…

  43. @Ingo Bading

    Und hier zu Deiner Behauptung, Du hättest eine “Wette” im Bezug auf die vermeintliche Nichtwirksamkeit aktiver Familienpolitik durch Ursula von der Leyen et al. gewonnen:
    http://www.spiegel.de/…and/0,1518,784473,00.html

    Wirst Du ggf. bereit sein, Deine Annahmen und Politikerinnen-Beschimpfungen zu überdenken? Es wäre wunderbar…

  44. Seriosität:

    “”ob nun 50 oder 80 Prozent” würde auch kein seriöser Wissenschaftler äußern”
    Aha. Dann behauptet eben der seriöse Wissenschafter Blume, dass der Wissenschafter Detlef Rost kein seriöser Wissenschafter ist.
    Denn eben in Intelligenz Fakten und Mythen werden beide Fälle 50% und 80% dargelegt und entsprechende Schlussfolgerungen gezogen.

  45. “Genetische Minderwertigkeit”:

    “Wenn Sie unbedingt an die genetische Minderwertigkeit von Frauen, Menschen anderer Ethnien und Religionen etc. glauben “wollen”, so werden wissenschaftliche Befunde und Argumente daran kaum etwas ändern, lieber @Erwin.”

    Das ist lächerlich! Sie unterstellen mir hier irgendeinen Glauben an genetische Minderwertigkeiten! Ich empfinde das ein wenig als Frechheit. Die Psychologie erfasst auf wissenschaftlichem Wege einen geringen Unterschied von Mann und Frau in g und sie interpretieren das gleich als “genetische Minderwertigkeit”. Nun das ist ihre Interpretaion.

  46. @itz

    In der Tat ein sehr interessanter Link, danke dafür. Du hast natürlich Recht mit deiner Anmerkung “Unwissenschaftlich sind höchstens die Vorannahmen und Schlussfolgerungen mancher Vermesser und Zähler.”

    Und genau das ist und bleibt immer noch die Essenz von “The Mismeasure of Men” – eben Goulds fundierte Kritik an der der Annahme, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Gehirngröße und Intelligenz. Dass Morton seine Schädel doch korrekt vermessen hatte, ändert daran ja nichts.

  47. Herrn Erwin

    Also, auf mich wirkt es auch so, als hätten Sie ein Problem mit Frauen.

    1. Sie wollen unbedingt wissen, dass Frauen im Schnitt weniger intelligent seien.

    2. Alle Studien und Daten, die Ihrem Ziel widersprechen, verhöhnen Sie.

    3. Sie gehen gar nicht auf die unklare Bedeutung von IQ oder die Wichtigkeit anderer teil-vererbter Merkmale wie Religiosität ein. Nur die sachlich fragwürdige IQ-Abwertung scheint Sie zu interessieren.

    4. Für die Sorgen von Frauen, die seit langem gegen Diskriminierungen kämpfen müssen, zeigen Sie Null-Verständnis. Dass heute mehr Frauen als Männer studieren reflektieren Sie auch nicht.

    In der Summe ergibt das dann schon einen Geschmack, wie man bei uns in Kassel sagt. *~*

  48. Antwort:

    „Alle Studien und Daten, die Ihrem Ziel widersprechen, verhöhnen Sie.“

    Das ist nicht wahr. In dem von Herr Blume angegebenen Spiegel Artikel geht es nicht eigentlich um Intelligenzunterschiede zwischen Mann und Frau .

    „unklare Bedeutung von IQ“

    Ein Intelligenztest erfasst die Geschwindigkeit und Effektivität mit der Informationen verarbeitet werden bzw. salopp gesagt die Geschwindigkeit und Effektivität mit der wahrgenommen und gedacht wird (Roth). Diese ist z.B. für den Schul-, Studien und Berufserfolg von entscheidender, wenn auch nicht von alleiniger, Bedeutung.

    „Dass heute mehr Frauen als Männer studieren reflektieren Sie auch nicht.“

    Schon, schon: Ich finde man sollte endlich eine Männerquote einführen. 😉 (nur scherzhaft gemeint- dass keine Missverständnisse aufkommen)

    „Religiosität“

    Ich begrüße Studien zur Religiosität sehr. Es kann ja durchaus sein, dass Frauen religiöser sind als Männer, d.h. evtl im Schnitt durchaus auf Werte mehr ansprechen als Männer (ich weiß jetzt aber leider nicht ob das die gängige Definition von Religiosität ist). 🙂

  49. @Erwin

    Nur, falls es Sie noch interessieren sollte: Eine Wissenschaftlergruppe verweist darauf, dass der Einfluss von Infektionskrankheiten sowohl internationale wie nationale IQ-Unterschiede (mit-)erklärt:
    http://www.scientificamerican.com/…n-some-places

    Die wissenschaftliche Luft für IQ-Rassisten (zu denen ich Sie bislang nicht zählen mag, Sie wollen ja nur “wissen”, dass Frauen weniger intelligent seien…) wird in der Tat immer dünner…

  50. @Herr Blume, sowohl als auch?

    Ich kenne mich, jenes Thema betreffend, leider nicht ausreichend aus, wenngleich hierzu eine sehr umfangreiche Literatur existiert.
    Ich kann bloß Jensens Ansicht widergeben, der zu Folge, ähnlich wie bei Individualvariationen, auch im Bezug auf menschliche Populationen, sowohl Umweltfaktoren, als auch genetische Faktoren die Ursachen für die Variabilität mittlerer IQ Werte bilden.
    Unwissenschaftlich scheint demnach die Behauptung zu sein, dass ausschließlich genetische Gründe den Unterschied der mittleren IQ-Werte menschlicher Populationen bilden, wie auch, dass ausschließlich Umweltfaktoren deren Ursache sind.
    Es scheint somit ein “sowohl als auch” wissenschaftlich nahe zu liegen. Den Prozentwert bei Humanpopulationen zu bestimmen scheint aber schwieriger als bei Einzelindividuen, da Zwillingsforschung hier nicht möglich ist.
    Ich halte es hier mit David Sloan Wilson, der in seinen Büchern nahe legt, in größeren Einheiten zu denken. Jene Einheiten, in diesem Fall Populationen, in seinen Büchern häufiger Gruppen, variieren untereinander wieder, im kognitiven Bereich, aber auch in vielen anderen Bereichen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Erwin

    P.S. Bin bis auf weiteres leider aus privaten Gründen verhindert an der Diskussion weiters teilzunehmen. Werde aber, sofern sich die Möglichkeit wieder bietet, in die Diskussion gerne wieder einsteigen.

  51. Soziobiologische Faustregel

    Intelligenz ist, was der IQ-Test misst. Der Soziobiologe ist nun aufgerufen, die Menschen gemaess seinen bevorzugten Wahrnehmungsmustern in Kategorien einzuteilen und allerlei interessante Korrelationen aus dem umfangreichen Datenmaterial heraus zu destillieren.

    Da waere beispielsweise die Koerperlaenge, die positiv mit der Intelligenz korreliert. Daraus lernen wir, dass der- oder die “Laengste(r)” Aufsichtsratsvorsitzende(r) im DAX-Unternehmen sein sollte.

    Was taeten wir bloss ohne die Soziobiologie! Wir muessten doch tatsaechlich den Menschen individuell beurteilen! Vorurteilfrei gar!

    Man verzeihe mir die Ausdrucksweise: Soziobiologie ist doch groesstenteils “ideologischer Bullshit”.

  52. “Politischer Biologismus” (etc.)

    Abgesehen von dem gereizten Tonfall, der hier vorherrscht:

    Michael, nur Deinen gesunden Menschenverstand benutzend: GLAUBST Du das, was die Forscher da sagen im “Scientific American”? Die Korrelation mag ja bestehen. Aber sie ziehen daraus nur EINE von – soweit ich sehe – wohl mehreren möglichen Schlußfolgerungen.

    Ihre Schlußfolgerung lautet doch: Um so weniger Infektionskrankheiten in der Kindheit durchlitten, um so intelligenter werden die Kinder als Erwachsene.

    Michael, Du hast selber Kinder. Willst Du sie jetzt vor Infektionskrankheiten schützen, damit sie intelligenter werden? Glaubst du, die Schose ist so *billig* – zu lösen? – ??? Ich meine nur: GLAUBST du es?

    ***

    Abgesehen davon finde ich grade im aktuellen “Nature”

    http://www.nature.com/…?WT.ec_id=NATURE-20110908

    ein paar schöne Worte über Deinen immer wieder bewundernswerten Freund David Sloan Wilson und sein möglicherweise sehr interessantes “Nachbarschafts-Projekt”:

    “… Will Wilson be more successful than his predecessors? One reason he might is his rich, well-informed interpretation of evolution, encompassing biological and cultural evolution, multilevel selection and a sophisticated understanding of how learning and culture build on genetic predispositions. However, it remains to be seen whether good science will translate into good policy.”

    Das sind doch ein paar wirklich SCHÖNE Sätze. Nur deshalb zitiert, weil Lars (drüben bei Thomas Grüter) in einem ebenfalls auffällig gereizten Tonfall einen vom ihm sogenannten “politischen Biologismus” “widerlich” findet: Was macht denn Wilson hier anderes, als biologische Kenntnisse in “gute Politik” umzusetzen?

    Und ist es erlaubt, so etwas “p.B.” zu nennen? Und wenn nicht das, was dann?

  53. @Ingo

    Ja, mein Tonfall ist gereizt – weil ich es unverantwortlich finde, wie Du argumentierst!

    Selbstverständlich gehe ich nicht davon aus, dass Infektionskrankheiten die einzige Variable für Intelligenzentwicklung sind – zumal sich dahinter ja auch weitere Faktoren wie die Qualität des Gesundheitssystems, der Ernährung, Bildung etc. verbergen.

    Was sich jedoch zeigt ist, dass ständig neue Befunde zur Intelligenzforschung dazu kommen und also jede Art von gar politischen Schlussfolgerungen mit größter Vorsicht zu betrachten ist! Was ist schon für Schaden entschaden, weil man etwa Frauen, Afrikaner oder Slawen für “genetisch dümmer” erklärt hat!?

    Und was machst Du? Schwafelst hier auf den Scilogs von “Rassen”, beschuldigst Demokratien, Demokraten und auch Wissenschaftler mal eben pauschal der Verschwörung, lobst völlig unkritisch die Ausfälle von Thilo Sarrazin etc…

    Das ärgert mich, nicht weil Du in der Biologie etwas zu melden hättest, sondern weil Du damit genau die Negativurteile über (Sozio-)Biologen bestätigst, gegen die ich hier angeschrieben habe. Die allermeisten Deiner seriösen Kolleginnen und Kollegen können sich da nur schämen.

    Um nur ein konkretes Sachbeispiel zu geben: Du forderst die Wiedereinführung der Kategorie “menschliche Rasse(n)”, ohne aber – auch nach mehrmaliger Nachfrage – eine nachvollziehbare Definition dazu benennen zu können. Was soll das?

    Lieber Ingo, Du hast Dich leider sehr weit verrannt und schadest Dir, der (Sozio-)Biologie und dem dringend notwendigen, interdisziplinären Dialog mit Deinen Rasse-und-Verschwörungs-Theorien. Auf meinem Blog muss ich das nicht haben…

  54. @Erwin

    Danke, das war ein wirklich sachlicher Kommentar.

    Sie schrieben:
    Unwissenschaftlich scheint demnach die Behauptung zu sein, dass ausschließlich genetische Gründe den Unterschied der mittleren IQ-Werte menschlicher Populationen bilden, wie auch, dass ausschließlich Umweltfaktoren deren Ursache sind.

    Genau so sehe ich das auch – und eine enorme, individuelle Variation sowie scheunentorgroße, offene Fragen. Und deshalb halte ich es für abenteuerlich, auf dieser schwachen Wissensgrundlage Aussagen oder gar Wertungen über ganze “Menschenpopulationen” wie Frauen, Ethnien, Religionsgemeinschaften o.ä. treffen zu wollen. Gerade auch, wenn wir uns anschauen, was in der Geschichte damit schon angerichtet worden ist!

    M.E. kann derzeit die Antwort nur lauten: Es besteht noch massiver, interdisziplinärer Forschungsbedarf – sowohl, was die Ausprägungen von IQs betrifft, wie auch die Frage, ob und was diese eigentlich bedeuten. Ich forsche ja z.B. an der Religiosität, fände es aber grotesk, diese implizit zum Wertmaßstab für Menschen zu machen, wie es z.B. Sarrazin mit seinen Intelligenz-Eugenik-Thesen macht. M.E. werden damit (überwiegend von Nicht-Biologen) vorläufige bis verfälschte Befunde aufgegriffen, um Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Sexismus zu schüren. Und dagegen werde ich mich weiterhin stemmen.

  55. @ Michael

    Ich habe auf die Rassen-Frage geantwortet, indem ich Richard Dawkins und sein Grasmücken-Beispiel genannt habe. Das kam wahrscheinlich für dich zu kurz. Hier noch mal für all jene, die sich wirklich nicht in die Thematik einarbeiten wollen:

    In der Ethnische Medizin reicht in aller Regel die SELBSTZUSCHREIBUNG des einzelnen Menschen zu irgendeiner Rasse. So hat sie bisher zumeist geforscht und damit allerlei Resulate erlangt.

    Natürlich kann man das noch verfeinern. Natürlich wird das persönliche Genom viele Fortschritte bringen. Aber NATÜRLICH weiß jeder beim ersten Hinsehen *so ungefähr*, welcher Großrasse der Menschheit jemand angehört. Und er nimmt dabei natürlich GENETISCHE definierte Merkmale wahr.

    Das ging schon vor fünf Jahren durch die Wissenschaftspresse, daß die Humangenetik inzwischen mit bis zu 90-prozentiger Sicherheit einen Menschen einer bestimmten Großrasse zuweisen kann und das wird täglich in der polizeilichen Praxis und bei der Opfer-Identifizierung praktiziert.

    Und die Humangenetik kann inzwischen HAUFENWEISE Dinge dazu sagen, wie diese Unterschiede, die auf den ersten Blick feststellbar sind, ENTSTANDEN sind.

    Etwa soll die blaue Augenfarbe überall, wo sie auf der Welt auftritt, von nur einem einzigen Merkmalsträger vor nur wenigen tausend Jahren abstammen. Die Gene für Hellhäutigkeit sind bei Europäern ANDERE als bei den Asiaten, also konvergente Evolution. Und so kann man unendlich fortfahren. (Verdauungsgene, Krankheitsabwehrgene, Verhaltensgene …).

    Darauf hinzuweisen kann doch nicht eine derartige Gereiztheit hervorrufen, gerade bei DIR, der du doch so einigermaßen informiert bist, was die Forschung betrifft.

    Ich sage doch NIRGENDWO etwas, was in der Forschung nicht schon seit spätestens 1994 (“The Bell Curve”) diskutiert wird, intensivst. Und worüber sich ein auch politisch sensibler Mensch wie du sich nicht zuvor gründlichst informiert hat, bevor er in die Thematik einsteigt.

    Und wenn du genetische Unterschiede in der Religiosität erforscht, erforschst du doch ABSOLUT NICHTS ANDERES! Auch du gehst von der Annahme aus, daß Religiosität als eine Eigenschaft in der Evolution entstanden ist.

    Und dein Freund Wilson zieht sogar Multilevel-Selektion, also auch Gruppenselektion und gruppenevolutionäre Strategien heran in seinen Erklärungen, die DESSEN Freund Kevin MacDonald mal eben in einem ersten Wurf auf das jüdische Volk angewandt hatte, während Wilson es auf die Calvinisten angewandt hatte.

    Diese gruppenevolutionären Strategien können schon mitunter Verschwörungscharakter haben. Schließlich erforschen wir in der Soziobiologie auch Täuschung und Durchschauen von Täuschung. Und das free-rider-Problem. Lobby-Gruppen, deren Wirken vor der Öffentlichkeit nicht offengelegt wird, haben Verschwörungscharakter, ich weiß nicht, warum man auf eine solche Aussage so reagieren mußt, wie du es tust.

    Ständig verschwört sich eine Politikergruppe gegen eine andere, um sie zu stürzen. Natürlich plaudern sie ihre Pläne nicht unzeitgemäß aus.

  56. @Ingo:

    Lieber Ingo,

    mir scheint, Du willst es gar nicht verstehen. Es ist m.E. einfach unverantwortlich, mit (wissenschaftlich fragwürdigen) IQ-Rassentabellen im Bezug auf Menschen um sich zu werfen, als gebe es keine Geschichte und keinen Raum für Mißverständnisse.

    Gehören zum Beispiel Deutsche, Türken, Amerikaner und Albaner zur gleichen “Großrasse”? Und was heißt das? Du kannst mir nicht ernsthaft erzählen, dass da alle wissenschaftlichen Nuancen in der öffentlichen Wahrnehmung ankommen. Auch benutzt Du das aschkenasische Judentum ausdrücklich als Beispiel, das man m.E. keineswegs als “Großrasse” fassen kann. Dass Du Deinen Sprachgebrauch mit Mücken-Beispielen von R. Dawkins meinst rechtfertigen zu können, macht die Sache nicht besser.

    Um es klar zu schreiben: Mit Deinem gezielt provozierenden Sprachgebrauch schürst Du Rassismus und schadest dem interdisziplinären Dialog sowie dem Ansehen der (Sozio-)Biologie.

    Wenn Du jetzt schreibst, es ginge um Selbszuschreibungen, so ist a) das genetische Argument ja selbst wieder fragwürdig und b) vor allem existiert dann schon ein sehr viel besserer Begriff, der sowohl Herkunft wie kulturelles Selbstverständnis umfasst: Ethnie.

    Und wenn du genetische Unterschiede in der Religiosität erforscht, erforschst du doch ABSOLUT NICHTS ANDERES! Auch du gehst von der Annahme aus, daß Religiosität als eine Eigenschaft in der Evolution entstanden ist.

    Da siehst Du mal, dass es absolut möglich ist, über die Evolution des Menschen und seiner Merkmale zu forschen, ohne Rassismen zu bedienen. So käme ich NICHT IM TRAUM auf den Schwachsinn, so etwas wie eine Rassen-Religion-Hitliste zu verkünden! Ich kann mir schon vorstellen, dass so etwas vielen zusagen würde, die gerne ein einfaches Weltbild voller Ressentiments bedient haben wollen. Aber mit seriöser Wissenschaft hat es eben nichts zu tun.
    Und dein Freund Wilson zieht sogar Multilevel-Selektion, also auch Gruppenselektion und gruppenevolutionäre Strategien heran in seinen Erklärungen, die DESSEN Freund Kevin MacDonald mal eben in einem ersten Wurf auf das jüdische Volk angewandt hatte, während Wilson es auf die Calvinisten angewandt hatte.

    Ja, und sowohl Calvinisten wie Juden bilden KULTURELLE Traditionen und Gruppen, @Ingo! Und genau das weiß und schreibt Wilson. Selbstverständlich haben kulturelle Traditionen dann mitunter auch biologische Auswirkungen (Heiratsverhalten, Geburtenraten etc.), aber die KULTUR geht diesen voran! In beide Gruppen kann man z.B. ein- und austreten, was für Deine genetischen “Großrassen” und wirren Gen-Determinismus wohl kaum gilt…
    Diese gruppenevolutionären Strategien können schon mitunter Verschwörungscharakter haben. Schließlich erforschen wir in der Soziobiologie auch Täuschung und Durchschauen von Täuschung. Und das free-rider-Problem. Lobby-Gruppen, deren Wirken vor der Öffentlichkeit nicht offengelegt wird, haben Verschwörungscharakter, ich weiß nicht, warum man auf eine solche Aussage so reagieren mußt, wie du es tust.

    Weil es immer schlimmer wird. Von Juden zur “gruppenevolutionären Strategie mit Verschwörungscharakter” in drei Sekunden…

    Wenn Du “Gruppen” = “Verschwörung” setzt, reißt Du das Tor für antisemitische, islamophobe, antidemokratische etc. Ressentiments weit auf, weil sich jeder Verschwörungstheorien gegen beliebige “Gruppen” zusammenbasteln kann. Das ist keine Wissenschaft, das ist Schwachsinn, @Ingo! Und das schreibe ich als Politikwissenschaftler (war mein zweites Hauptfach) an einen massiv überziehenden “Soziobiologen”…
    Ständig verschwört sich eine Politikergruppe gegen eine andere, um sie zu stürzen. Natürlich plaudern sie ihre Pläne nicht unzeitgemäß aus.

    Aha, aber mit Soziobiologie, Genetik und Großrassen-Theorien kann man das alles aufdecken. Glaubst Du denn wirklich, was Du da schreibst?

    Auch hast Du nicht von Konflikten innerhalb der Politik geschrieben, sondern behauptet, “die Politiker der Nordhalbkugel” hätten sich “gegen ihre Völker” verschworen! Vor wenigen Wochen hat ein Irrer mit genau solchen Thesen seinen Mord an jungen Sozialdemokraten gerechtfertigt – und Du verkündest so etwas im Namen der Biologie völlig unreflektiert weiter…

    Das hat mit Wissenschaft nicht mehr das geringste zu tun, sondern ist wirre Hetze der übelsten Sorte, @Ingo. Nichts, wofür ich noch mehr Zeit verschwenden möchte…

  57. @ Michael: Nuancen!

    1.

    Michael, du sprichst es aus: Nuancen. DAZU sind wir da, der Öffentlichkeit die NUANCEN richtig mitzuteilen, damit das niemand in den falschen Hals kriegt. Dann tu das in Zukunft. Auf meinem Blog hast Du lange genug Deine “Großrassen”-Thesen verbreitet und ich habe auch weder Zeit noch Lust, darüber weiter zu diskutieren. Wenn Du wieder ernstgenommen willst, dann finde auf den Boden wissenschaftlicher Seriosität zurück. Ende. M.B.

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