Begriffsarbeit zur “Macht” nach Max Weber, mit eigener Arbeitsdefinition

Sogar die KI Perplexity.ai antwortet auf den Prompt für “eine allgemeine Definition von Macht” noch immer mit dem Soziologen Max Weber (1864 – 1920):
„Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“
Und wie ich heute in einer erfreulich lebendigen Mastodon-Diskussion rund um den “Macht”-Begriff mehrfach betonte, halte ich von dieser Definition gar nichts, sondern postete:
“Besteht #Macht nicht auch darin, Tiere, Pflanzen, Maschinen, Texte zu „beeinflussen“?
Und was ist mit einem Menschen, der keine Macht mehr über sich selbst hat? Ist ein Drogensüchtiger mit einer Waffe mächtig oder ohnmächtig?”
In trockener Fachsprache: Max Weber sah Machtausübung nur im feindselig-dualistischen Vorgehen gegen das “Widerstreben” von Mit- bzw. Gegenmenschen. Er stellte sich damit in eine Reihe mit den negativen Menschenbildern von Thomas Hobbes (1588 – 1679), des wenig älteren Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) und des jüngeren Rechtsdualisten Carl Schmitt (1888 – 1985). Eine Wissenschaftlerin, ein Moderator, eine Paartherapeutin und generell Aktive im demokratischen, interdisziplinären und interreligiösen Dialog wären nach diesem Freund-Feind-Machtschema bedeutungslos, da sie sich nicht “gegen Widerstreben durchzusetzen” versuchen, sondern Gemeinsames suchen.
Diese “Anbetung der Macht“ hatte bereits Karl Popper (1902 – 1994) in seinem großen Grundlagenwerk “Die offene Gesellschaft und ihre Feinde” scharf für die Verherrlichung von Gewalt kritisiert:
“In der Tat gibt es keine Geschichte der Menschheit, es gibt nur eine unbegrenzte Anzahl von Geschichten, die alle möglichen Aspekte des menschlichen Lebens betreffen. Und eine von ihnen ist die Geschichte der politischen Macht. Sie wird zur Weltgeschichte erhoben. Aber das ist eine Beleidigung jeder sittlichen Auffassung von der Menschheit. […]
Aber es steht ohne jeden Zweifel fest, daß die Anbetung der Macht einer der übelsten Götzendienste der Menschheit ist, ein Überbleibsel der menschlichen Knechtschaft. Die Anbetung der Macht ist aus der Furcht geboren; aus einem Gefühl, das wir mit Recht verachten.”
Zitiert nach: Popper, Karl (1945 / 2003): Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band II: Falsche Propheten: Hegel, Marx und die Folgen. Mohr Siebeck, S. 317 & 318
Webers Machtdefinition blendet zudem völlig die Brüchigkeit des “eigenen Willen” aus, wie es später die Schweizer Philosophin Jeanne Hersch (1910 – 2000) im Bezug auf Drogen & Freiheit tat: Ein süchtiger Mensch ist vielleicht bemitleidenswert und kann auch furchtbar, kriminell und gewalttätig sein, aber er ist nicht mächtig, hat nicht einmal Macht über sich selbst. Und, ja, das gilt auch für ganze von Erdöl und Erdgas abhängige Gesellschaften. Derzeit demütigt sogar schon Katar die Europäische Union, droht mit einem Erdgas-Lieferstopp. Auch wir Deutschen hängen noch an der Pipeline der fossilen Mächte.
Vor allem aber blendete Weber in seiner Definition von Macht die Mitwelt aus Tieren, Pflanzen, Maschinen, Texten, Landschaften aus, über die Menschen Macht ausüben.
Auf diese Leerstelle verweist etwa die starke Kritik des meinerseits sehr geschätzten Kosmologen Neil deGrasse Tyson am Longtermism / Langzeitismus von Sozialdarwinisten wie Elon Musk:
“If you have the power of geoengineering to turn Mars into Earth, then you have the power of geoengineering to turn Earth back into Earth.
Wenn Du die Macht hast, durch Geoengineering den Mars zur Erde zu verwandeln, dann hast Du die Macht, durch Geoengineering die Erde zurück zur Erde zu verwandeln.”
Mastodon-Post zum auf die Mitwelt erweiterten Machtbegriff von Neil deGrasse Tyson. Screenshot: Michael Blume
Selbstverständlich gibt es auch viele weitere, faszinierende Macht-Begriffe etwa von Martin Luther King jr. (1929 – 1968) oder von Michael Foucault (1926 – 1984). Beliebt sind zudem Herleitungen aus der Etymologie vom indoeuropäischen magh = machen. Entsprechend postete auch @HGU dazu:
“Macht hat, wer etwas machen kann.
Oft wird dies natürlich darauf bezogen, dass die mächtige Person, andere, weniger mächtige Personen dazu bringen kann, etwas im Sinne der mächtigen Person zu tun.
Etwas machen zu können ist wesentlich für uns Menschen – neben der Definition für Macht braucht es dann auch das Bewusstsein für die Intention, die dem Machen zu Grunde liegt.”
Meine eigene Arbeitsdefinition von Macht schließt an Popper, Hersch, DeGrasse Tyson und insbesondere an das große “Lebenszeit und Weltzeit” von Hans Blumenberg (1920 – 1996) an. Und, ja, auch an Star Wars, das dialogisch-monistisch der Macht eine “helle” wie auch eine “dunkle Seite” zugesteht. Die von mir verwendete Definition lautet:
“Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus.”
Ob Macht neutral ist – wie bei einem Tier, das instinktiv und kaum über die Jetztzeit hinaus Nahrung und Sexualität anstrebt – oder gut bzw. schlecht wie bei mündigen Menschen, können wir damit an den Zielen und auch deren Zeitdimension von Personen beurteilen: Ein Unternehmer, der nur kurzfristige Profite anstrebt oder eine Politikerin, deren Strategien nur bis zur nächsten Wahl reichen, üben ihre Macht schlechter aus als eine Unternehmerin, die vorausschauend investiert oder ein Politiker, der sich auch unangenehmen Themen wie der Klima- als Wasserkrise sowie der Demografie konstruktiv stellt. Eine Solarpunkerin, die für eine post-fossile Energiedemokratie kämpft, ist nicht weniger politisch und keineswegs ohnmächtiger als ein gieriger, fossiler Lobbyist, der etwa Batterielügen verbreitet und das Schicksal künftiger Generationen für schnellen Profit externalisiert.
Auch ist diese Definition über Individuen hinaus auch auf Familien (“Häuser”), Unternehmen, Parteien, Staaten und Religionsgemeinschaften hinaus anwendbar, die mehr oder weniger mächtig sein und bessere oder schlechtere Ziele verfügen können. Sogar bei der Betrachtung von KI-Anwendungen können wir darauf achten, wann KI-Programme über die menschlichen Jetztzeit-Prompts hinaus eigene und längerfristige Ziele zu verfolgen beginnen, also nach Macht streben.
“Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.” formulierte diese Bedeutung des kurzen oder langen Zeitverständnisses für die Beurteilung jeder Macht der Holocaust-Überlebende Blumenberg. Er attestierte Adolf Hitler (1889 – 1945), dass er mit dem eigenen Suizid auch alle “Welt” in den Abgrund reißen wollte, im Unterschied etwa zu Napoleon Bonaparte (1769 – 1821):
“Leben gab es nur als ein einziges. Sobald das zur beherrschenden Idee geworden ist, wird unerträglich, daß die Welt gleichgültig gegen dieses eine Leben zuvor bestanden hatte und danach fortbestehen könnte. Dies dennoch zu ertragen, beruht allemal auf der Fähigkeit zur Relativierung des eigenen Lebens. Anders ausgedrückt: auf dem Besitz des Welthorizonts. Hitler hatte keine Welt. […] Darauf beruht auch, daß er den Begriff des Ruhms nicht kennt, unter dem für Napoleon die Idee des Politischen ganz und gar gestanden hatte. An Ruhm zu denken, von Ruhm zu sprechen, ist auf den Fortbestand der Welt angewiesen…”
Zitiert nach: Blumenberg, Hans (1986 / 2020): Lebenszeit und Weltzeit. suhrkamp, S. 84. “Enge der Zeit…” steht auf S. 71
Eine sprachlich einfachere und mythologisch kompakte Form der dualistischen Kurzsicht-Machtanbetung durch die Sith gegen das dialogisch-monistische Machtverständnis der Jedi findet sich auch im fantasievollen “Buch der Sith”. Und so schließe ich hier gerne und freue mich auf weitere Dialoge.
Möge die Macht mit Euch sein!

Die obige Arbeitsdefintion halte ich für sehr gelungen. In derem Sinne können z. B. auch Lehrer Macht ausüben:
Henry Brooks-Adams (1838 – 1918) US-amerikanischer Historiker und Kulturphiliosph
Vielen herzlichen Dank, @Tilmann Schneider – und, ja, Lehrende sind ein hervorragendes (!) Beispiel. Sie werden in den meisten Macht – Definitionen ignoriert, üben aber über die Zeit hinweg riesige Macht über Generationen von Lernenden aus.
So sprach (auch) ich letzte Woche zu einem „Tag der Demokratiebildung“ vor 250+ angehenden Lehrkräften in Stuttgart. Die StZ berichtete u.a.:
Auch Karin Winkler und Michael Blume sehen in der Stärkung der Heranwachsenden einen Schlüssel für eine vitale Demokratie. Das sei umso wichtiger, als Kinder und Jugendliche in einer Zeit aufwachsen würden, die vom Dualismus von „Gut und Böse“ geprägt sei. Diesen Dualismus gelte es zu überwinden und eine vermittelnde Rolle einzunehmen. Der Umgang mit Medien spielt für Blume angesichts der gegenwärtigen „Medienrevolution“ eine entscheidende Rolle: „Demokratiebildung ist heute im Wesentlichen Medienbildung“, sagt er. Dabei setzt er gezielt auch auf die Kompetenzen der Jungen: „Bildung bedeutet, in jedem Menschen das Potenzial zu sehen und niemanden aufzugegeben.“ Gemeinsam müsse man „durch diese Zeiten gehen“.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.demokratie-tag-in-stuttgart-wie-die-schule-demokratie-staerken-kann.def3c5a3-a86e-42e9-8b7a-69c8df3f412d.html
Schon in meiner Antrittsrede als Beauftragter gegen Antisemitismus vor der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg und der Universität Heidelberg hatte ich ja darauf hingewiesen, dass der Noahsohn Sem, hebräisch Schem laut der früh-jüdischen Bibelauslegung des Talmud Schulgründer und Alphabet-Lehrer gewesen sei:
https://m.youtube.com/watch?v=8TDWJiEpLyk
Dir also ganz herzlichen Dank für diese starke Verknüpfung! 🙏📚🌈
Hallo
Ich arbeite in der Schulaufsicht und mein Chef spricht immer davon, dass Lehrerinnen Verfassungsschützerinnen an vorderster Front sind. Da ich selber Lehrer war, freut mich diese Anerkennung des Einflusses, aber auch die explizite Aufforderung, Stellung gegen Feinde von Demokratie und Staat zu beziehen.
Christoph
Vielen Dank & volle Zustimmung, @Christoph 🙌
Es freut mich wirklich SEHR, dass durch die Öffnung des Macht – Begriffes in die Zeitlichkeit auch die erhebliche Bedeutung des Lehrberufes deutlicher wird. Demokratie ist uns nicht angeboren und ich würde mir sehr wünschen, dass der Verfall unserer parlamentarischen Konsensdemokratie durch eine Rückbesinnung auf die Werte und Inhalte unseres Grundgesetzes gestoppt würde:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-bundes-koalitionsvertrag-von-1961-als-abweg-vom-grundgesetz/
Ihnen Dank für Ihren Einsatz und für den ermutigenden Kommentar! 🙏📚🖖
Guten Morgen, @Michael.
Eine interessante Diskussion! Wenn ich es richtig verstehe, hängt die Definition von Macht auch am Begriff des Zieles oder Zweckes, oder? Machtausübung setzt also einen Akteur mit Zielen (Tier, Mensch…) oder irgendwie teleologisch gedachte Prozesse voraus.
D.h. “natürliche” Prozesse, die weit über die Jetzt-Zeit hinaus wirken. wie z.B. ein Asteroideneinschlag, haben keine Macht im Sinne dieser Definition. Dasselbe gilt für die Evolution, die den Planeten zeit-umfassend verändert, die aber keine Ziele verfolgt. D.h. “Wirk-Mächtigkeit” wäre hier nicht ganz präzise.
Vielen Dank, lieber @Peter – und, ja, genau so ist es! 🙌
Bewusst habe ich dazu oben Karl Popper aus dessen Hauptwerk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ zitiert. Dort warnte Popper mit starken Worten und m.E. zu Recht davor, mit menschlichen Säugetiergehirnen ein Weltziel (einen von ihm so genannten Historizismus) ermitteln zu wollen.
Wie schon am Ende des ersten Bandes, in dem Popper eine Meditation und Metapher des Kreuzes entwickelte…
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-schrumpfen-der-freiheit-poppers-kreuz-der-wahrheit-im-hossa-talk-184/
…steigt der humanistische Erkenntnistheoretiker auch am Ende des zweiten und letzten Bandes erneut voll ins Christentum ein. Ich zitiere, Hervorhebungen durch Fettdruck von mir:
„Das Leben des vergessenen, des unbekannten individuellen Menschen; seine Trauer und seine Freude, seine Leiden und sein Tod – sie sind der wirkliche Gehalt der menschlichen Erfahrung durch alle Zeiten. Könnte die Geschichte das erzählen, dann würde ich sicher nicht sagen, daß es Lästerung ist, den Finger Gottes in ihr zu sehen.“ (S. 319)
„Denn das Christentum lehrt, daß der weltliche Erfolg nicht entscheidend ist. Christus ‚litt unter Pontius Pilatus‘.
Ich zitiere wieder Barth: ‚Wie kommt Pomtius Pilatus ins Credo? Die Antwort kann zunächst sehr schlicht lauten: Es handelt sich um eine Zeitangabe.‘“ Damit spielt der Mann des Erfolges, Pontius Pilatus, der Mann, der die historische Macht seiner Zeit darstellte, hier die rein technische Rolle eines Anzeigers der Zeit, zu der sich die fraglichen Ereignisse abspielten.
Und welche Ereignisse? Keine machtpolitischen Erfolge. Die Ereignisse waren nichts anderes als das Leiden eines Menschen.“ (S. 320)
Das Ganze kulminiert dann in den letzten Sätzen der „offenen Gesellschaft“, die sich gegen die Anbetung der Macht richten:
„Und wenn wir einmal von der Idee abgekommen sind, daß die Geschichte der Macht unser Richter sein wird, wenn wir nicht mehr von der Frage besessen sind, ob uns die Geschichte rechtfertigen wird oder nicht, dann wird es uns vielleicht eines Tages gelingen, die Macht unter unsere Kontrolle zu bringen. In dieser Weise können wir vielleicht sogar die Weltgeschichte rechtfertigen: sie hat eine solche Rechtfertigung dringend nötig.“ (S. 328 und Schluss von Band II)
Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht. Durch die Evolution entstanden über die Zeit Wesen wie wir, die Ziele verfolgen und damit Macht ausüben. Dies zu erfassen und dabei weder zu viel noch zu wenig zu behaupten führt ins Verständnis der „Natur des Glaubens“, dem Anliegen dieses Blogs.
Dir vielen Dank für Deine tiefen und weiterführenden Beiträge, lieber Peter! 🙏📚🙌
Vielen Dank, @Michael, für diese weiterführenden, tiefen Gedanken!
Ich finde es faszinierend, wie Karl Poppers Denken immer wieder zum Christentum führt. Ich gebe ja gerne zu, dass es ein Christ (Wolfgang Huber) war, der einen der Vorträge hielt, die zu den wenigen gehören, die auch noch nach Jahrzehnten in meinem, eher wissenschafts-affinen Gehirn (und Herz) so erhalten geblieben sind, als hätte ich sie erst gestern gehört.
Um auf die scheinbar rationalen Ideen des Longtermismus und Historizismus, die aus den Gehirnen von Säugetieren hervorgegangen sind, zu reagieren, reicht eine rein wissenschaftliche Perspektive wohl nicht aus. Vielmehr bedarf es Konzepte wie Demut und einer Sichtweise, die den Menschen nicht als ein mit zeitübergreifender Macht ausgestattetes Wesen betrachtet, sondern als ein in seine Zeit eingebettetes “Geschöpf”.
Danke & ja, @Peter – diese Faszination teile ich. Klar ist, dass Karl Popper diese tiefen Gedanken von der Philosophie bis hinein in die Theologie in einer Extremsituation der NS-Verfolgung weit entfernt in Christchurch (!), Neuseeland verfasste. Aber auch später im Leben kehrte er immer wieder zu diesen Ur-Themen zurück, beispielsweise mit der Ansage:
“Der Versuch, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, produzierte stets die Hölle.”
https://www.podcast.de/episode/690827490/warum-revolutionen-scheitern-poppers-warnung-vor-der-utopie
Aus meiner Sicht ergibt sich daraus übrigens nicht zwingend eine religiöse Haltung. Die besondere, auch philosophische Wucht des Christentums lässt sich m.E. auch dadurch erklären, dass sich in Rabbi Jehoschua / Jesus die lange semitisch-hebräisch alphabetisierte Religion des Judentums mit der lange jafetitisch-griechisch alphabetisierten Philosophie erstmals verband. Für feindselige Dualisten ist das ein bleibendes Ärgernis, für dialogische Monistinnen aber auch eine bleibende Chance. Auch zum Nachdenken, ja gar zum Dialog über Zeit und Macht.
@Peter Gutsche: Sie machen neugierig auf diesen Vortrag von Wolfgang Huber. Können Sie Titel und Datum angeben, ggf. einen Verweis? Ich würde dem gern nachgehen, was Sie bis heute bewegt.
Besten Dank im Voraus! D. Schneider
Lieber @D. Schneider,
Danke für Ihr Interesse!
Im Vortrag ging es um das Thema Versöhnung und Vergebung im Kontext der Apartheid in Südafrika und der RAF-Morde. Der Vortrag ist leider nicht offen verfügbar, wurde mir freundlicherweise aber zugesandt, nachdem ich den Organisatoren des Kirchentags eine geschickt hatte (auf der Kirchentags-Webseite zu finden).
Vortrag: „Versöhnung beginnt, wo Verdrängung endet – Über den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“ vom 19. Juni 1987 in Frankfurt.
Ich zitiere daraus:
„Am 10. Oktober 1986 wird der Diplomat Gerold von Braunmühl in Bonn erschossen. Die ‘Rote-Armee-Fraktion’ bekennt sich zu l der Tat. Vier Wochen später veröffentlichen die Brüder des Ermordeten einen Brief an die Mörder. Sie setzen sich mit den Motiven der Täter auseinander und versuchen,
sie zur Umkehr zu bewegen. Später erklären sie ihren Dialogversuch so: ‘Die Adressaten dieses Briefes sind weder Dämonen noch Bestien, sondern einfach Mörder, also Menschen. Sie können noch erschrecken, zweifeln, sie können aufhören. Ob sie das allerdings tun, hängt auch davon ab, was andere tun und wie sie darauf reagieren’ Die Brüder Braunmühl setzen damit ein glaubwürdiges Zeichen für ein Gemeinwesen, das auf dem Dialog und der Bereitschaft zu gewaltfreier Veränderung aufgebaut ist.“
Ich würde so weit gehen und sagen: auch wenn die Mörder der RAF damals ihre ganze schreckliche Macht ausgenutzt hatten und ein Menschenleben auslöschten, so wirkt die im Vortrag beschriebene Geste der Versöhnung weiter und tiefer in der Zeit. Das hat mich u.a. sehr bewegt und fügt sich m.E. ganz gut in die hier geleistete Begriffsarbeit ein.
@ Michael Blume
Ich habe Ihre Definition leider nicht verstanden.
“Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus.”
Besteht nach dieser Arbeitsdefinition die Eigenschaft Macht zu besitzen in der Eigenschaft langfristige Ziele zu haben (gute oder schlechte) oder in der Eigenschaft diese Ziele auch durchsetzen zu können?
Wann genau endet die “Jetztzeit”? Heute? Morgen ? In 1000 Jahren?
Ist Putin mächtig? War Hitler mächtig?
Danke für Deine Nachfragen, @I. Hirsch, auf die ich gerne eingehe.
Besteht nach dieser Arbeitsdefinition die Eigenschaft Macht zu besitzen in der Eigenschaft langfristige Ziele zu haben (gute oder schlechte) oder in der Eigenschaft diese Ziele auch durchsetzen zu können?
Nicht „oder“, „und“: Nur wer Ziele hat und diese durchsetzen kann, ist mächtig.
Wann genau endet die “Jetztzeit”? Heute? Morgen ? In 1000 Jahren?
Auch hier kein Dualismus, sondern eine Dualität: Die Jetztzeit besteht im Moment, der Gegenwart. Das Heute steht im also näher als das Morgen oder das nächste Jahrtausend. Indem Sie einen Kommentar abgesandt haben, haben Sie das Ziel einer Antwort in der (nahen) Zukunft verfolgt. Und also ein klein wenig Macht ausgeübt.
Ist Putin mächtig? War Hitler mächtig?
Zu Hitler hatte ich ja oben bereits Blumenberg ausführlich zitiert. Er war mächtig, hatte aber jede Weltsicht über das eigene Leben hinaus an Dualismus und Drogen aufgegeben. Und zu Putin verweise ich noch einmal auf den oben verlinkten Fossilismus, vgl. hier:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-fossile-wahnsinn-4-wir-finanzieren-weiterhin-russland-ruesten-dann-dagegen-auf/
Hitler wurde an die Macht gewählt. 🗳️ Putins Macht wird durch uns fossil finanziert. 🔥 Mir war es wichtig, einen Begriff der Macht zu finden, der beides zu umfassen vermag.
Lieben Dank für Deine Nachfragen, auf Wunsch auch gerne mehr davon! 😌📚🙌
@ Michael Blume
“Indem Sie einen Kommentar abgesandt haben, haben Sie das Ziel einer Antwort in der (nahen) Zukunft verfolgt. Und also ein klein wenig Macht ausgeübt.”
Vielen Dank für die Erklärung!
Dann bedeutet nach dieser Arbeitsdefinition die Eigenschaft Macht zu besitzen also einfach die Fähigkeit zielgerichtete Handlungen ausführen zu können, mit einer realistischen Chance, das Ziel zu erreichen (das Ziel liegt ja immer in der Zukunft und ob das Ziel erreicht wird, weiß man in der Gegenwart nicht).
Machtausübung ist dann eine zielgerichtete Handlung.
Aber wem oder was gegenüber übe ich Macht aus, wenn ich z.B. Geld anlege (private Altersvorsorge)?
Und ich stelle mir die Frage, wie man diese Art von Macht “messen” bzw. vergleichen kann. Ist einfach derjenige mächtiger, dem in der “Jetztzeit” bessere Chancen zugeschrieben werden, seine Ziele zu erreichen?
Sorry, vielleicht bin ich hier zu kleinlich.
Vielen Dank, @I. Hirsch – und, nein, Deine Nachfragen sind ganz und gar nicht “kleinlich”!
Vielmehr bist Du m.E. gerade in eine ganz wichtige Dimension meiner Machtdefinition vorgestoßen: dem Geld!
Aber wem oder was gegenüber übe ich Macht aus, wenn ich z.B. Geld anlege (private Altersvorsorge)?
Zunächst einmal übst Du Dir selbst gegenüber Macht aus, indem Du Dich gegen die Erfüllung von Wünschen in der Jetztzeit entscheidest und damit Macht-Möglichkeiten in der Zukunft (im Alter) schaffst, idealerweise sogar noch mit Rendite!
Ich gehe noch weiter und sage: Aus der Definition von Macht
“Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus.”
ergibt sich logisch auch eine Definition von Geld:
“Geld ist ein mediales Machtversprechen für die Zukunft.”
So heißt es im wunderbaren baden-württembergischen Sparkassengesetz § 6 Absatz 1:
(1) Die Sparkassen sind selbstständige Wirtschaftsunternehmen in kommunaler Trägerschaft mit der Aufgabe, auf der Grundlage der Markt- und Wettbewerbserfordernisse vorrangig in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft, insbesondere des Mittelstands, und der öffentlichen Hand mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen auch in der Fläche sicherzustellen.
Sie unterstützen damit die Aufgabenerfüllung der Kommunen im wirtschaftlichen, regionalpolitischen, sozialen und kulturellen Bereich sowie bei dem Schutz des Klimas und der Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels.
Die Sparkassen fördern den Sparsinn und die Vermögensbildung breiter Bevölkerungskreise und die Wirtschaftserziehung der Jugend.
https://dejure.org/gesetze/SpG/6.html
Wer die Macht versteht, versteht auch das Geld.
Vielen Dank also für Deine weiterführenden Nachfragen, lieber @I. Hirsch! 🙌
Mich beschäftigt die Frage, WARUM strebt jemand nach Macht? Welche Persönlichkeitsmerkmale sind damit verbunden? Welche Prägung durch das Elternhaus?
Macht-Menschen definieren sich mE in ihrem Selbstwertgefühl über Erfolg und Macht. Das Scheitern ist nicht vorgesehen.
Ich teile Ihre Meinung, dass Macht auch positiv sein kann. Wer beispielsweise die politische Macht hat, die erneuerbaren Energien auszubauen und dies auch tut, wird letztlich immer scheitern, wenn die Nächsten an der Macht diese für das Gegenteil nutzen. Macht ist immer zeitlich begrenzt.
In einer Demokratie wird die Macht verliehen. Aber auch Demokraten sind nicht davor gefeit, süchtig nach Macht zu werden.
Darüber hinaus hat jeder Mensch Macht über irgendetwas etc. Selbst da wird Macht missbraucht.
Macht, Gier, Gewalt. Ich sehe durchaus einen Zusammenhang.
Fazit: Das Negative überwiegt. Imho.
Lieben Dank, @Marie H.
Ich sehe sowohl die Neigung zur Konfrontation (feindseliger Dualismus) wie auch zur Kooperation (dialogischer Monismus) in der Evolution der menschlichen Psychologie verankert. Wie bei einem Kippbild können wir entweder auf die schlimmen Entgleisungen der menschlichen Geschichte sehen wie Thomas Hobbes im “Leviathan” oder auf die kooperativen Fortschritte wie Rutger Bregman in “Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit”. Wir können das Glas der menschlichen Moralität als halb leer oder halb voll ansehen – dabei aber weder ausschließen, dass es sich schnell füllt oder zerspringt.
Jan Sellner von der Stuttgarter Zeitung zitierte mich dazu in der letzten Woche korrekt so:
„Der demokratische Fortschrittsglaube scheint in der Tat heftig erschüttert, und auch für Michael Blume ist es „nicht mehr zu 100 Prozent sicher“, ob es hierzulande gelingt, die Demokratie zu erhalten.“
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.demokratie-tag-in-stuttgart-wie-die-schule-demokratie-staerken-kann.def3c5a3-a86e-42e9-8b7a-69c8df3f412d.html
Recht gut beschrieben finde ich die immer wieder drohende “Enge der Zeit” nach Hans Blumenberg auch in “Eine kurze Geschichte der Menschheit” von Yuval Noah Harari, Pantheon 2015, S. 21:
“Dies ist auch ein Schlüssel zum Verständnis der menschlichen Geschichte und Psyche. Bis vor Kurzem befand sich die Gattung Homo irgendwo in der Mitte der Nahrungskette. Jahrmillionen Jahre lang jagten Menschen kleinere Tiere und aßen, was sie eben bekommen konnten, während sie gleichzeitig auf dem Speisezettel von größeren Räubern standen. Erst vor 400 000 Jahren begannen einige Menschenarten damit, regelmäßig auch größeren Beutetieren nachzustellen. Erst in den vergangenen 100 000 Jahren, mit dem Aufstieg des Homo sapiens, schaffte die Gattung Mensch den Sprung an die Spitze der Nahrungskette. […]
Viele Katastrophen der Menschheitsgeschichte lassen sich mit dieser überhasteten Entwicklung erklären, angefangen von der Massenvernichtung in Kriegen bis hin zur Zerstörung unserer Ökosysteme. Die Menschheit ist kein Wolfsrudel, das durch einen unglücklichen Zufall Panzer und Atombomben in die Finger bekam. Die Menschheit ist vielmehr eine Schafherde, die dank einer Laune der Evolution lernte, Panzer und Atombomben zu bauen. Aber bewaffnete Schafe sind ungleich gefährlicher als bewaffnete Wölfe.”
Zusammengefasst in zwei Sätzen:
Menschen streben nach Macht und Kontrolle, weil sie die Evolution zu vergleichsweise ängstlichen Lebewesen geprägt hat. Wer die Macht kontrollieren will, braucht also Zeit, Kultur und Gewaltenteilung (!), in einem Wort: Weisheit (lat. Sophia).
Entsteht Weisheit im Dialog mit und dem Lernen von anderen Menschen? Sollte es so sein, dann meine ich, dass die Mächtigen in den meisten Fällen weit davon entfernt sein werden.
Man sagt, dass Macht einsam macht. Misstrauen ist eine nicht geringe Eigenschaft der Machthaber.
Ein aus der Mode gekommener Begriff ist “Dienst”. Aus dienen wird auch in Demokratien immer häufiger ungestraft sich zu bedienen. Zum eigenen Wohl, obwohl man etwas anderes schwört – nicht selten mit dem Zusatz “so wahr mir Gott helfe”.
Weisheit scheint nicht erstrebenswert zu sein.
Ja, @Marie H. – Weisheit setzt eine Langfrist-Perspektive voraus, die die Aktions- und Lebenszeit der Einzelnen übersteigt. Sie giert nicht und re-giert auch nicht, sondern sie rät und nimmt Rat an. Vor medialer Beschleunigung weicht sie zurück, weil sie nur jenen zuwächst, die sich für sie „Zeit nehmen“.
Als Sophia (Weisheit) war und ist sie das Ziel von Philo-Sophie, der Liebe zur Weisheit. Erinnern Sie sich an unsere Dialoge darüber, ob möglichst viele Menschen Philosophie betreiben sollten?
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/sollten-alle-dialog-philosophie-betreiben-ein-pro-mit-sokrates-jakob-boehme-und-abb/
Dahinter steckte und steckt der Gedanke, dass in einer Demokratie nicht nur Macht und Geld (als mediales Versprechen zukünftiger Macht) zählen sollten, sondern Weisheit. Ein gieriges Volk wird nicht nachhaltig wählen. 🗳️
Macht teilt sich die Definition mit Freiheit: Tun können, was man will. Angesichts der unendlich vielen Varianten von Ichs, Wirs, Dus, Sies, Tuns, Lassens, Wollens, Könnens, nicht Könnens im Universum ergeben sich natürlich unzählige Kombinationsmöglichkeiten, sodass man als Erstes feststellt, was man bis zum Beweis des Gegenteils sowieso allen Dingen unterstellen sollte: Macht ist relativ.
Der Unterschied zwischen Macht und Freiheit wird nie klar, da die Definitionen mit dem Kontext wechseln – da die Begriffe so eng miteinander verwandt sind, fließend ineinander übergehen und oft zu Synonymen werden, kann es auch kaum eine Definition geben, die sich in der Debatte wirklich halten könnte, denn wir gebrauchen Wörter „gefühlt“, und manchmal fühlen sich Macht und Freiheit gleich an, manchmal nicht, manchmal tauschen sie sogar die Rollen.
Dieser gefühlte Unterschied bewirkt meistens, dass wir Freiheit als Macht definieren, wenn wir sie ganz doll lieb haben und Freiheit als Macht, wenn sie uns das Pipi ins Höschen träufeln lässt. Gefühlt scheint Freiheit ungebundener und schwächer zu sein, Macht träger und wuchtiger. Weswegen für das arme Gänseblümchen der Hase Macht hat, es zu verschonen und er sie missbraucht, wenn er es frisst, während der Milliardärshase sich einfach für frei hält und sich gegen die Sklaverei wehrt, wenn man das Gänseblümchen von seiner Speisekarte streichen will.
Ein Unterschied entsteht, indem wir aus dem Ist-Zustand den Soll-Zustand machen: In der Gesellschaft schließen Macht und Freiheit einander aus. Je mehr Macht man hat, desto mehr muss man sie kanalisieren, sich Regeln fügen, darauf verzichten – damit der Mächtige die Gesellschaft nicht mit seinem Willen nieder wälzt und verschlingt, muss er sich Regeln beugen. Der Schwache kann sowieso kaum Schaden anrichten, der darf toben – wenn er sowieso von jedem Regal im Porzellanladen abprallt wie eine Flipperkugel, setzt ihm das Porzellan selbst Grenzen, der Gesetzgeber muss nicht.
Macht kann missbraucht werden, muss aber nicht, Freiheit ist Machtmissbrauch, der keinen stört. Nicht immer, aber oft um den Dreh.
Wichtig ist die Physik dahinter – pure Macht ist undefinierter Wille, eine Kraft, die nach Veränderung strebt, egal welcher: Sie will Chaos stiften. In dieser Form ist er Energie.
Konkreter Wille ist Energie, die durch Filter kanalisiert wird, durch eine Linse auf ein konkretes Ziel ausgerichtet. Das Ergebnis dieser Filterung nennen wir Materie, Masse – Energie, die in festen Bahnen gefangen ist, sich wiederholt, konkrete Richtung kennt. Die Filter selbst bleiben abstrakt – einfach Regeln, Gesetze, die Energie quantifizieren und den Teilchen Eigenschaften verleihen.
Am Himmel scheint Luzifer, bringt uns das Licht, das Chaos, das Leben, und unzählige DNA-Codes, Gehirne, Naturgesetze, lokale Gesetze, Willen, Prismen, Linsen, spalten es in einzelne Farben, mischen sie neu und malen damit die kunterbunte Welt.
Und damit ist wohl klar, was ich meine, wenn ich sage: Sie besitzen nicht die Macht, die Macht besitzt Sie. Denn es gibt immer so viel davon in der Welt, dass sie den Träger auszubrennen droht. Ob eine Maschine, ein König, eine Regierung, ein Milliardär, Eliten, Junkies – sie alle können ausbrennen, zu willenlosen Filtern werden, die in Dauerschleifen gefangen sind, Automaten, die ihren Zwängen und Gewohnheiten nicht mehr entkommen können. Und wenn sie die Ketten brechen, sind sie nur Ventile für das pure Chaos, den Willen zur Veränderung, die pure Wut, Gier, Hunger, Sehnsucht, die alles um sich herum in Schutt und Asche legt.
Und das sehen Sie in der Welt – die Etablierten können nicht mehr heraus aus ihren Ritualen, sie sind Fische auf dem Trockenen, die immer das Gleiche machen, auch wenn es sie umbringt. Ihre Macht ist Ohnmacht, denn die Regeln, die ihnen Sicherheit geben sollten, haben sich gegen sie gerichtet, so wurden sie Sklaven der Masse. Und diejenigen, die die Ketten sprengen, kennen keine Regeln mehr und so lässt ihre Freiheit die Welt in Flammen aufgehen.
Der Dritte im Bunde ist der Tod – wenn Sie von Götze und Teufel zu viel bekommen, bekommen Sie auch vom dritten zu viel. Die Sehnsucht nach Frieden, nach Ruhe, führt dazu, dass wir uns von der Welt abwenden, vor Macht, Willkür, Chaos, sinnloser Ordnung, kapitulieren und alles mit uns machen lassen. Und so ist unsere Sehnsucht, dem Feuer zu entkommen, auch Teil des Feuers.
Schaffen Sie einen lokalen Logos der Menschen. Ein Gesetz, ein System, das die Kräfte ausbalanciert, kombiniert, kanalisiert – Freiheit, Sicherheit, Frieden. Ein solches System hat die Macht, den Menschen Macht zu verleihen, damit sie all das nach eigener Fasson bekommen. Das Universum besteht aus Göttern, und auch wir brauchen nur das richtige Wort, um aus dem Chaos eine winzige, blasse Welt zu erschaffen – keine wirklich mächtige, eine, die in der Hierarchie kaum über der Welt der Regenwürmer steht. Doch für die Regenwürmer reicht’s und für uns kann’s auch reichen.
Ich tue mich sehr schwer mit einer Definition von Macht. Für mich steht Macht immer in einem Kontext. Im positiven Sinne gehören für mich zur Macht ebenfalls Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Fürsorge, Achtsamkeit und Authentizität dazu. Und im negativen Sinne geht die Macht in Rücksichtslosigkeit und in Gewalt über.
Ich hatte als Lehrerin sicherlich Macht und Autorität, aber möchte ich rückblickend von meinen Schülerinnen und Schülern wegen dieser Begriffe (Eigenschaften) in Erinnerung bleiben – nein.
Sicherlich habe ich besonders in Klassen, in denen ich Klassenlehrerin über viele Jahre war, über die Zeit gewirkt, in dem ich Lerninhalte und Werte vermittelt habe. Ich hoffe, dass bei allem, was ich tat, die Menschlichkeit im Vordergrund stand.
Danke, liebe @Elisabeth
Rechtlich gesehen gehören Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland tatsächlich zur Exekutive, zur ausführenden Gewalt (!) des Staates. Ich finde es jedoch sehr gut, wenn sich Lehrende auch reflektierend mit der ihnen verliehenen Macht und damit auch Verantwortung auseinandersetzen. Idealerweise erwächst daraus ja auch eine positive Autorität und gute Erinnerung.
Dir Dank auch für Dein weiterwirkendes Engagement und herzliche Grüße 🖖
Vielen Dank für diesen ebenso tiefgründigen wie inspirierenden Beitrag! Ihre kritische Auseinandersetzung mit Webers Machtbegriff öffnet nicht nur neue Denkräume, sondern erinnert uns auch daran, wie eng Macht mit Zeit, Verantwortung und Mitwelt verknüpft ist. Besonders Ihre eigene Definition – „Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus“ – trifft den Nerv unserer Zeit. Dankeschön für diesen wertvollen Impuls!
Regard
Herzlichen Dank, @antok, für das Interesse und die Rückmeldung 🙏
Mir scheint das Verständnis von Macht und Zeit wirklich grundlegend, da einerseits jede Machtausübung – vom Befehl gegenüber einem Soldaten bis zur Benotung einer Schülerin – in der Zeit stattfindet, diese verändert, andererseits erhebliche Unterschiede zwischen den kurz- und langfristigen Zielen bestehen. Ein Waldbesitzer, der die Bäume für schnellen Holz-Profit schlagen lässt, unterscheidet sich grundlegend von einem, der nur so viele entnehmen lässt wie nachwachsen (Nachhaltigkeit). Hier kommt die von Ihnen angesprochene Verbindung von Verantwortung und Mitwelt zum Tragen.
Zwar würde ich nicht so weit gehen, kurzfristige Ziele als immer schlecht und langfristige Ziele als immer gut zu bewerten, aber gerade auch für die Untersuchung politischer Prozesse erscheint mir die Zeit-Dimension unverzichtbar zu sein. Ob es Demokratien schaffen, trotz kurzlaufender Wahlperioden auch längerfristige Probleme wie die Klima- als Wasserkrise, die Demografie und Altersversorgung zu lösen, dürfte zu den zentralen Fragen des 21. Jahrhunderts zählen.
Ein paar Gedankensplitter zu “Macht”.
Um einmal eine Struktur in diesen vielschichtigen Begriff zu bringen.
1. Niccolò Macchiavelli bedient die politische Ebene dieses Begriffes
2. Ohnmacht als Begrenzung des Begriffes psychologisch und auch biologisch
3. Macht und Magie im Märchen
4. Machtverteilung in der Demokratie, Parteien
5. Die Gewaltenteilung in der Demokratie, institutionalisierte Macht, Polizei
6. Macht und Möglichkeit.
7. von der Macht des Glaubens, Religion
8. von der Macht des Wortes, schön-geistige Literatur
9. Macht in anderen Sprachen, Wortherkunft
10. Macht als Notwendigkeit in der Rangordnung
Nur mal als Brainstorming
@Michael 29.07. 07:47
„Ob es Demokratien schaffen, trotz kurzlaufender Wahlperioden auch längerfristige Probleme wie die Klima- als Wasserkrise, die Demografie und Altersversorgung zu lösen, dürfte zu den zentralen Fragen des 21. Jahrhunderts zählen.“
Die Horizonte sind wohl grundsätzlich maßgeblich, wenn es um das Thema Macht geht. Zeitlich, räumlich, psychologisch und auch spirituell. Zeitlich sind die Wahlperioden entsprechend kurz, Zusammenarbeit geht inzwischen wenigstens schon innerhalb der EU, sinnloses Wichtigmachen wird zuweilen schon als psychische Störung gesehen, und Geisteswelten über die Konfessionen hinaus werden durchaus zunehmend geachtet.
Lichtblicke sehe ich hier zunehmend. Macht hat sehr viel damit zu tun, was man denn persönlich eben macht. Teil eines Kosmos zu sein, und über den Tod hinaus zu bleiben, mag nun echt motivieren, sich auf allen verfügbaren Ebenen so einzubringen, dass das auch dem Leben ans sich förderlich sein kann.
Man kann aber auch nicht zu weit planen, das liegt in der Natur vieler Themen. Die Komplexität der Weiterentwicklung der Technik muss öfter abgewartet werden, entsprechende Pläne für die Zukunft sind dann durchaus verfrüht. Mitten in der Komplexität dennoch zu versuchen, sich optimal zu bewegen, darf aber gerne versucht werden.
Wissenschaft scheint mir dabei recht zentral zu sein. Die Grenzen des Planeten und die biologischen Erfordernisse müssen detailliert bekannt sein, um eben ein vernünftiges Wirtschaften auf allen Ebenen überhaupt erst möglich zu machen. Das reicht von Klimaschutz über Bodenerhaltung in der Landwirtschaft und Vermeidung von Plastikmüll in der Umwelt bis zu einer Arbeits- und Konsumkultur, die sinnlosen Aktionismus vermeidet und genug Platz für Kinder im Leben lässt.
Die KI kann uns hier helfen, uns inmitten von Komplexität immer sinnvoller zu bewegen. Wenn sie authentisch bleibt zumindest.
Vielen Dank, @Tobias – ich finde Deine Überlegungen dazu sehr stark!
Konkret möchte ich den Satz würdigen, der eng an die Zeit-Überlegungen von Blumenberg anschließt: “Die Horizonte sind wohl grundsätzlich maßgeblich, wenn es um das Thema Macht geht.”
Als Beispiel möchte ich die schon altägyptischen Grabmäler ebenso wie neuzeitliche Statuen und schließlich Gedenkstätten benennen: Seit Jahrtausenden drücken Menschen ihre Macht dadurch aus, dass sie Medien schaffen, die weit über die eigene Lebenszeit hinausweisen. Mit dem KI-Fediversum fallen nun erstmals die Medien des Raumes und die Medien der Zeit zusammen:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-31-das-ki-fediversum-und-die-digitale-thymokratie/
Perplexity.ai tastet sich begrifflich ebenfalls an die Zeit-Dimension der Macht heran:
Dr. Michael Blume verbindet die Zeit-Dimension mit der Durchsetzung von Zielen über die Gegenwart hinaus, um deutlich zu machen, dass Macht nicht allein auf kurzfristige Kontrolle oder momentane Einflussnahme beschränkt ist. Für ihn entscheidet wirkliche Macht sich erst daran, inwiefern jemand Ziele, Werte oder Strukturen schafft, die den aktuellen Moment überdauern und in die Zukunft hinein fortwirken. Diese Zukunftsdimension von Macht zeigt sich darin, dass Entscheidungen, Institutionen oder Narrative so gestaltet werden, dass sie über den Wechsel der Akteure und den Ablauf der Zeit hinweg Bestand haben.
Blume betrachtet „machtvolles“ Handeln somit als prozesshaft und nachhaltig: Wer seine Vorstellungen durchsetzen kann, sodass sie auch für kommende Generationen relevant bleiben oder Strukturen schaffen, ist in besonderem Maße mächtig. Er betont, dass Zeit kein neutrales Kontinuum ist, sondern ein Rahmen, der von Machtträgern aktiv gestaltet werden kann – etwa durch das Schaffen langlebiger Gesetze, Traditionen oder durch die Deutung von Geschichte. Dadurch wird Zeit selbst zum Feld der Macht: Wer Zukunft prägt, gestaltet Wirklichkeit nicht nur im Hier und Jetzt, sondern setzt Maßstäbe für das Morgen.
Indem Blume diesen Aspekt hervorhebt, erweitert er das klassische Machtverständnis um eine tiefergehende Reflexion auf Dauerhaftigkeit, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit im Zeitverlauf. Machtausübung bedeutet immer auch Gestaltung von Zukunft und die Fähigkeit, Ziele dauerhaft durchzusetzen und zu erhalten.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begriffsarbeit-zur-macht-nach-max-weber-mit-eigener-arbeitsdefinition/
Ahoi,
sehr guter Artikel und starke Kommentare, ein wirklich sehr starkes Thema.
Ich möchte die Macht haben, etwas Gutes zu bewirken. Aber da sind wir ja schon wieder beim Dualismus, was ich als Gut bezeichne, wird von anderen Menschen nicht unbedingt genauso bewertet.
Meiner Meinung nach kommt Macht von “in der Lage zu sein” und das betrifft erstmal nur mich. Ich bin in der Lage zu wirken, ich kann machen. Was ich dann mache ist der eigentliche Knackpunkt. Nutze ich diese Macht für meine Entwicklung und die meiner Mitwelt ein, kommt diese Macht allen, oder mindestens mehreren zu Gute. Setze ich meine Macht ein um andere zu beeinflussen um meine Ziele zu erreichen ist das ein Eingriff in die Freiheit Anderer.
Ich gebe Marie H. Recht, warum wird nach mehr Macht gestrebt, wenn es nicht nur um die eigene Entwicklung geht…aus Faulheit? Damit ich die unangenehmen Sachen von anderen verrichten lassen kann und ich selbst weniger arbeiten muss und dann mehr Freizeit habe? Oder um mich selbst größer zu fühlen? Ist also der Egoismus, der mich nach mehr Macht sterben lässt oder der Altruismus um mehr Macht zu haben anderen zu helfen?
Wenn ich mir auf der Straße die Menschen anschaue und nur den Straßenverkehr betrachte, scheint es mir, als ob die Macht des Stärkeren zählt und leider nicht nur da.
Der Charakter der Mächtigen ist viel entscheidender als wieviel Macht die besitzen.
Das Thema Macht und deren Ausübung ist ein ganz großes Thema, das in unserer Zeit gerade sehr misbraucht wird und auf so vielen Ebenen zählt die Macht des Stärkeren, was ich sehr traurig finde.
Aber hier wird diese Theam schon sehr schön betrachtet, wie vieles hier in diesem Blog, bitte weiter so
Vielen Dank und Grüße
Thorte
Vielen Dank, @Thorte
Der ganze Druko, aber besonders dieser Satz hat mich sehr angesprochen – Hervorhebung von mir:
Das Thema Macht und deren Ausübung ist ein ganz großes Thema, das in unserer Zeit gerade sehr missbraucht wird und auf so vielen Ebenen zählt die Macht des Stärkeren, was ich sehr traurig finde.
Denn genau darum geht es mir neben der Einbeziehung der Mitwelt – um die Dimension der Zeit. Über Jahrtausende hinweg praktizierten Menschen Sklaverei als die brutalste Form des Machtmissbrauchs. Mit der eskalierenden Verbrennung der fossilen Gewaltenergien Erdöl und Erdgas sowie der Einführung der industriellen Massentierhaltung eskalierte dann auch der brutale Machtmissbrauch gegenüber der Mitwelt.
Jede positive wie negative Machtausübung findet also in der jeweiligen Zeit statt und wirkt auf die Zukunft ein.
Ich denke wirklich, dass es sich lohnt, darüber vertieft nachzudenken – und habe mich deswegen über den Kommentar so gefreut!
Entsprechend bat ich gerade die KI Felo.ai, uns meinen obigen Machtbegriff einmal zu erläutern:
## Erläuterung des Machtbegriffs von Dr. Michael Blume: „Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus.“
Dr. Michael Blume definiert Macht als die Fähigkeit, Ziele zu verfolgen und durchzusetzen, die über die unmittelbare Gegenwart hinausreichen. Dieser Machtbegriff hebt die langfristige Verantwortung hervor, die mit der Gestaltung der Zukunft verbunden ist. Im Hinblick auf die Verantwortung gegenüber Mitmenschen und Mitwelt lässt sich seine Definition wie folgt erläutern:
### **1. Verantwortung gegenüber der Mitwelt**
Dr. Blume verwendet bewusst den Begriff „Mitwelt“ statt „Umwelt“, um die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur zu betonen. Die Mitwelt ist nicht nur ein passiver Rahmen, sondern ein aktiver Bestandteil des Lebens, der durch menschliches Handeln beeinflusst wird. Macht, die über die Jetztzeit hinausgeht, bedeutet daher, Entscheidungen zu treffen, die die Mitwelt schützen und bewahren, anstatt sie zu zerstören. Dies zeigt sich besonders in seinem Engagement für erneuerbare Energien, die er als „Friedensenergien“ bezeichnet. Sie fördern nicht nur ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch soziale und politische Stabilität[7][24].
### **2. Verantwortung gegenüber Mitmenschen**
Blume betont, dass Macht auch die Verantwortung gegenüber anderen Menschen einschließt. Entscheidungen, die langfristig wirken, müssen darauf abzielen, das Wohlergehen zukünftiger Generationen zu sichern. Dies schließt den Kampf gegen Antisemitismus und Verschwörungsmythen ein, die das soziale Gefüge und die Demokratie bedrohen. Macht bedeutet hier, aktiv gegen Hass und Vorurteile vorzugehen und eine gerechte Gesellschaft zu fördern[5][10].
### **3. Nachhaltigkeit und Selbstwirksamkeit**
Blume verbindet seinen Machtbegriff mit dem Konzept der Selbstwirksamkeit. Er fordert dazu auf, nicht nur auf staatliche oder globale Lösungen zu warten, sondern selbst aktiv zu werden, sei es durch den Einsatz erneuerbarer Energien, nachhaltigen Konsum oder die Förderung von Bildung. Diese individuelle Verantwortung ist ein zentraler Bestandteil seiner Vorstellung von Macht, da sie die Möglichkeit bietet, langfristige positive Veränderungen zu bewirken[7][24].
### **4. Überwindung kurzfristiger Interessen**
Ein zentraler Aspekt von Blumes Machtbegriff ist die Überwindung kurzfristiger Interessen zugunsten langfristiger Ziele. Er kritisiert fossile Lobbyisten und kurzfristige Profitorientierung, die die Zukunft gefährden. Stattdessen plädiert er für eine Macht, die auf Nachhaltigkeit, Frieden und Gerechtigkeit ausgerichtet ist. Dies zeigt sich in seiner Unterstützung für die Energiewende und seine Kritik an autoritären Regimen, die durch fossile Ressourcen gestärkt werden[7][24].
### **Zusammenfassung**
Dr. Michael Blumes Machtbegriff betont die Verantwortung, die mit der Gestaltung der Zukunft verbunden ist. Macht bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die sowohl die Mitwelt schützen als auch das Wohlergehen der Mitmenschen fördern. Es geht darum, langfristige Ziele zu verfolgen, die über die unmittelbare Gegenwart hinausreichen, und dabei Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Frieden zu priorisieren. Seine Definition fordert ein Umdenken hin zu einer Macht, die nicht nur individuelle Interessen, sondern auch globale Verantwortung berücksichtigt.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mitwelt-statt-umwelt-ki-bilder-mit-leonardo-ai/
[2] https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/alle-meldungen/meldung/pid/das-gemeinsame-feindbild-haelt-die-querfront-zusammen
[3] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/meldung/pid/die-meisten-angriffe-passieren-im-internet
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
[5] https://paritaet-bw.de/aktuelles/desinformation-verschwoerungsmythen-als-gefahr-fuer-demokratie-und-sozialstaat
[6] https://www.bundesregierung.de/breg-de/interview-conspiracy-theories-1911120
[7] https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview
[8] https://hossa-talk.de/226-israel-gaza-und-antisemitismus-m-michael-blume/
[9] https://www.studienstiftung.de/portraets-interviews/michael-blume-wir-brauchen-wieder-einen-bildungsbegriff-der-sich-seiner-juedischen-christlichen-und-humanistischen-wurzeln-bewusst-ist
[10] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
[11] https://www.boell-bw.de/de/2022/12/05/dr-michael-blume-gegenstrategien-von-seiten-der-politik-und-den-institutionen
[12] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-friedensenergien-und-die-abwehrschlacht-des-fossilismus/
[13] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dualistische-superyacht-vs-monistische-arche-wie-ueberleben-menschen-die-mitweltkrise/
[14] https://www.amazon.de/Warum-Antisemitismus-alle-bedroht-Verschw%C3%B6rungsmythen/dp/3843611238
[15] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/funktionen-gefahren-vorurteilen-zum-aphorismus/
[16] https://gemeinsam-gegen-antisemitismus.de/zitat/dr-michael-blume/
[17] https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/politik-und-verwaltung/antisemitismus-bekaempft-man-entweder-ueberall-oder-man-bekaempft-ihn-gar-nicht/
[18] https://www.verlagsgruppe-patmos.de/lebe-gut/alle-beitraege/michael-blume-stuttgart-haelt-zusammen
[19] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/zeit-raetsel-religionswissenschaft-quantic-video/
[20] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
[21] https://www.deutschlandfunk.de/religionswissenschaftler-michael-blume-antisemitismus-102.html
[22] https://www.israelnetz.com/antisemitismus-bedroht-uns-alle/
[23] https://d-nb.info/984648100/34
[24] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/israel-iran-die-solare-energiewende-als-kommunale-friedenspolitik-danke-filderstadt/
Vielen Dank @Blume
beim Lesen der Machtdefeinition bekam ich eine Gänsehaut, eine gute 🙂
Herzlichen Dank, @Thorte – ja, es fühlt sich wie ein Durchbruch an, plötzlich und unerwartet, nach Jahren harter Arbeit zu den Dimensionen von Mitwelt und Zeit. Und ich hatte wirklich keine Ahnung, dass sich damit auch eine neue Perspektive auf Geld erweisen würde. 😳
Ehrlich gesagt werde ich einige Zeit brauchen, das zu verarbeiten und zu ordnen. Ein Durchbruch in neue Zusammenhänge, die ich noch nicht wirklich begreife.
Herzlichen Dank fürs positive Mitempfinden, @Thorte! 🙌
Ich will die interessante Diskussion nicht weiter stören, nur eine kurze Anmerkung zum Zitat von Neil deGrasse Tyson: Wir wissen schon lange, wie sich mittels Geoengineering der Klimawandel aufhalten und sogar umkehren lässt. Und die technischen Voraussetzungen existieren bereits, um tonnenweise Schwefelverbindungen in die Atmosphäre einzubringen. Kosten wären ein paar Milliarden pro Jahr, also eigentlich ein Witz.
Dass das nicht gemacht wird, heißt für mich, dass der Klimawandel nicht nur in Kauf genommen sondern sogar als wünschenswert angesehen wird.
https://en.wikipedia.org/wiki/Stratospheric_aerosol_injection
Danke & nein, @Bernd – ich glaube weder an Geoengineering auf der Erde noch an Terraforming auf dem Mars.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gastblog-peter-gutsche-von-wuestenplaneten-terraforming-und-oekologie-als-wissenschaft-von-der-mitwelt-zukunftsvisionen-fuer-eine-lebenswerte-erde/
Es ist doch auch völlig widersprüchlich, dass Rechtsdualisten einerseits behaupten, der Mensch könne das Klima gar nicht beeinflussen – und andererseits, die globale Erhitzung ließe sich mit wenig Technologie stoppen bzw. rückgängig machen. Aus meiner Sicht ist beides fossilistische Desinformation, um die Verbrennung fossiler Gewaltenergien noch möglichst lange zu rechtfertigen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-friedensenergien-und-die-abwehrschlacht-des-fossilismus/
Was mir am Macht-Zitat von Neil deGrasse Tyson so gut gefällt, ist die doppelte Entlarvung:
1. Einerseits wird klar, dass Macht nie nur Macht über Menschen, sondern auch Macht über die Mitwelt bedeutet.
2. Zum anderen wird die Absurdität des Langzeitismus entlarvt, nach dem Menschen einerseits den Mars kolonisieren, aber nicht die Erde bewohnbar halten könnten.
Felo.ai erfasst es bereits:
Dr. Michael Blume betont die Bedeutung von Machtbegriffen, die die Mitwelt einbeziehen, weil er die enge Verbindung zwischen menschlichem Handeln und den Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft erkennt. Seine Argumentation basiert auf mehreren zentralen Überlegungen:
### **1. Fossile Gewaltenergien und ihre Auswirkungen**
Dr. Blume zeigt wissenschaftlich auf, wie fossile Energien wie Erdöl und Erdgas nicht nur die Umwelt zerstören, sondern auch Kriege, Antisemitismus und autoritäre Regime finanzieren. Diese fossilen Ressourcen führen zu einer Konzentration von Macht und Reichtum bei wenigen, während sie viele Menschen in Armut und Abhängigkeit halten. Er nennt dies den „Ressourcenfluch“, der demokratische Strukturen untergräbt und globale Konflikte verschärft[2].
### **2. Erneuerbare Energien als Friedens- und Freiheitsenergien**
Blume sieht erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft als eine Möglichkeit, Macht dezentral zu verteilen und die Mitwelt zu schützen. Diese Energien fördern demokratische Strukturen, reduzieren die Finanzierung von Kriegen und stärken den Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten. Er bezeichnet sie als „Friedensenergien“, da sie nicht nur die Umwelt bewahren, sondern auch soziale und politische Stabilität fördern[2][10].
### **3. Verantwortung gegenüber der Mitwelt**
Blume argumentiert, dass Machtbegriffe, die die Mitwelt ignorieren, langfristig destruktiv sind. Er fordert ein Umdenken hin zu einer Machtdefinition, die Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft einschließt. Dies ist notwendig, um globale Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und soziale Ungleichheit zu bewältigen[2].
### **4. Verbindung von Idealismus und Pragmatismus**
Dr. Blume spricht sowohl idealistische als auch wirtschaftliche Aspekte an. Er betont, dass erneuerbare Energien nicht nur moralisch richtig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sind. Dies macht sie zu einer attraktiven Option für eine breite Zielgruppe, die sowohl an Frieden als auch an finanziellen Vorteilen interessiert ist[2].
### **Zusammenfassung**
Dr. Michael Blume hält Machtbegriffe, die die Mitwelt einbeziehen, für sinnvoll, weil sie die Grundlage für eine nachhaltige und gerechte Zukunft schaffen. Sie fördern Frieden, Demokratie und Wohlstand, während sie die Zerstörung der Umwelt und die Finanzierung von Konflikten verhindern. Seine Perspektive verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit ethischen und praktischen Überlegungen, um eine ganzheitliche Lösung für globale Probleme zu bieten.
[1] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114623282256289291
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/etwas-fuer-den-frieden-tun-fossile-gewaltenergien-reduzieren/
[3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begriffsarbeit-zur-macht-nach-max-weber-mit-eigener-arbeitsdefinition/
[4] https://www.youtube.com/@MichaelBlume/featured
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-feuer-von-los-angeles-umwelt-klima-oder-endlich-mitweltschutz/
[6] https://www.inova.org/doctors/michael-h-blume-md
[7] https://www.luminishealth.org/en/find-a-provider/michael-blume?language_content_entity=en
[8] https://paritaet-bw.de/aktuelles/desinformation-verschwoerungsmythen-als-gefahr-fuer-demokratie-und-sozialstaat
[9] https://www.boell-bw.de/de/2022/12/05/dr-michael-blume-gegenstrategien-von-seiten-der-politik-und-den-institutionen
[10] https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview
[11] https://news-europe.churchofjesuschrist.org/article/michael-blume-honored-for-services-to-family-values
[12] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
[13] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsmythen-2025-warum-ich-gerade-weinte/
[14] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-friedensenergien-und-die-abwehrschlacht-des-fossilismus/
[15] https://www.boell-mv.de/de/2021/09/22/interview-mit-dr-michael-blume-zur-buchstabiertafel
[16] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-39-gebirge-demokratie-und-die-gefahr-des-faschismus/
[17] https://www.studienstiftung.de/portraets-interviews/michael-blume-wir-brauchen-wieder-einen-bildungsbegriff-der-sich-seiner-juedischen-christlichen-und-humanistischen-wurzeln-bewusst-ist
[18] https://www.hs-esslingen.de/soziale-arbeit-bildung-und-pflege/fakultaet/aktuelles/news/artikelansicht/news/die-beauftragung-gegen-antisemitismus-und-fuer-juedisches-leben-eine-zwischenbilanz
[19] https://d-nb.info/973410191/34
[20] https://openparliament.ca/committees/immigration/42-1/39/dr-michael-blume-1/only/
[21] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/meldung/pid/internet-befluegelt-antisemitismus
Inwiefern ist Geoengineering Desinformation? Auch Felo.ai weiß Bescheid:
Die Kosten für die Einbringung von Aerosolen in die Atmosphäre zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius variieren je nach Quelle und Methode.
Kostenabschätzungen:
Eine Schätzung besagt, dass die Kosten für die Injektion von Aerosolen in die Stratosphäre zwischen 0,6 und 2,6 Milliarden Dollar pro Million Tonnen liegen könnten.
Laut einer anderen Quelle könnten die jährlichen Kosten für die Aerosolinjektion etwa 18 Milliarden Dollar pro Grad Celsius betragen, was darauf hindeutet, dass die Gesamtkosten für die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius bei etwa 27 bis 36 Milliarden Dollar pro Jahr liegen könnten.
Eine umfassende Analyse legt nahe, dass die Kosten für die Stratosphären-Aerosolinjektion relativ niedrig sind, insbesondere im Vergleich zu anderen Klimainterventionen. Die Schätzungen reichen von 2 bis 2,5 Milliarden Dollar pro Jahr über die ersten 15 Jahre.
Zusammenfassung:
Die Kosten für die Einbringung von Aerosolen in die Atmosphäre zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius könnten also zwischen 27 und 36 Milliarden Dollar pro Jahr liegen, abhängig von der spezifischen Methode und den eingesetzten Materialien. Diese Intervention wird als kostengünstiger im Vergleich zu anderen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels angesehen, jedoch sind auch die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen zu berücksichtigen.
https://felo.ai/search/dSYBmExmUJ42qjwfK8RWns
@Bernd
Der letzte Satz bringt es auf den Punkt:
“Diese Intervention wird als kostengünstiger im Vergleich zu anderen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels angesehen, jedoch sind auch die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen zu berücksichtigen.”
Bei den “potenziellen Risiken und Nebenwirkungen” handelt es sich wiederum um eine Externalisierung von Kosten. Auch wird mein Hauptargument gegen fossile Gewaltenergien – die Finanzierung von Diktaturen, Kriegen, Terrorismus, Antisemitismus – davon gar nicht berührt. Ich vertrete dabei keine dogmatische Ablehnung von technologisch sicherem Geoengineering – sondern ich bekämpfe Desinformation, die nur auf das Abbremsen erneuerbarer Friedensenergien zählt.
Hier übrigens eine Aufzählung der Risiken und Nebenwirkungen, ebenfalls durch Felo.ai:
## Risiken und Nebenwirkungen der massenhaften Ausbringung von Aerosolen zur Bekämpfung der Klimakrise
Die großflächige Ausbringung von Aerosolen, insbesondere durch Stratospheric Aerosol Injection (SAI), wird als mögliche Methode zur Bekämpfung der Klimakrise diskutiert. Dabei sollen Aerosole in die Atmosphäre eingebracht werden, um Sonnenstrahlung zu reflektieren und die Erderwärmung zu reduzieren. Diese Methode birgt jedoch erhebliche Risiken und Nebenwirkungen, die sorgfältig abgewogen werden müssen.
### **Mögliche Risiken und Nebenwirkungen**
1. **Regionale Klimaveränderungen**:
– SAI könnte zu regionalen Dürreperioden führen, insbesondere in Afrika und Asien, was die landwirtschaftliche Produktivität gefährden könnte[1][9].
– Veränderungen in den Niederschlagsmustern könnten zu unvorhersehbaren Auswirkungen auf Ökosysteme und menschliche Lebensräume führen[6][9].
2. **Ozonabbau**:
– Die eingesetzten Sulfat-Aerosole könnten die Ozonschicht schädigen, was die schädliche UV-Strahlung auf der Erdoberfläche erhöhen würde[1][9].
3. **Unvorhergesehene Nebenwirkungen**:
– Die komplexen Wechselwirkungen in der Atmosphäre könnten unerwartete Konsequenzen haben, wie z. B. die Verstärkung von Extremwetterereignissen oder die Veränderung globaler Wettermuster[6][9].
4. **Moralische und ethische Fragen**:
– Die Möglichkeit, die Erderwärmung technisch zu kontrollieren, könnte die Motivation zur Reduktion von Treibhausgasemissionen verringern (Moral Hazard)[1].
– Es stellt sich die Frage, wer die Kontrolle über solche Technologien haben sollte („Whose hand on the thermostat?“)[1].
5. **Abhängigkeit und Risiken bei Beendigung**:
– Ein abruptes Ende der Aerosol-Ausbringung könnte zu einem schnellen und drastischen Temperaturanstieg führen, was katastrophale Folgen für Ökosysteme und menschliche Gesellschaften hätte[7][9].
6. **Beeinträchtigung von Technologien und Umwelt**:
– Die Himmelsverdunkelung durch Aerosole könnte die Nutzung von Solarenergie beeinträchtigen und die Sichtbarkeit des Himmels für astronomische Beobachtungen einschränken[1].
– Die chemischen Reaktionen der Aerosole könnten die Luftqualität verschlechtern und gesundheitliche Probleme verursachen[3][6].
7. **Ozeanversauerung**:
– Da SAI keine CO2-Emissionen reduziert, würde die Ozeanversauerung unvermindert fortschreiten, was marine Ökosysteme weiter schädigen könnte[1][9].
### **Zusammenfassung**
Die Ausbringung von Aerosolen zur Bekämpfung der Klimakrise könnte kurzfristig die Erderwärmung verlangsamen, birgt jedoch erhebliche Risiken für Umwelt, Gesellschaft und globale Systeme. Die Unsicherheiten über die langfristigen Auswirkungen und die ethischen Fragen machen deutlich, dass diese Technologie keine nachhaltige Lösung darstellt. Stattdessen bleibt die Reduktion von Treibhausgasemissionen der zentrale Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels.
[1] https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2009gl039209
[2] https://www.klimanavigator.eu/dossier/artikel/012000/index.php
[3] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2590332225000636
[4] https://online.ucpress.edu/elementa/article/10/1/00047/195026/Stratospheric-aerosol-injection-may-impact-global
[5] https://www.nature.com/articles/s41467-023-42891-2
[6] https://www.climate.gov/news-features/understanding-climate/solar-radiation-modification-noaa-state-science-factsheet
[7] https://www.carbonbrief.org/geoengineering-carries-large-risks-for-natural-world-studies-show/
[8] https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1921854118
[9] https://news.climate.columbia.edu/2024/04/24/solar-geoengineering-to-cool-the-planet-is-it-worth-the-risks/
[10] https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-klimapolitik/geoengineering
[11] https://www.boell.de/de/2020/12/08/geoengineering-ist-der-falsche-weg
[12] https://www.mpg.de/16569676/geoengineering
[13] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/greentech-den-himmel-verdunkeln-um-die-erde-zu-kuehlen-so-riskant-ist-die-technologie/29375446.html
[14] https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/geoengineering-klimawandel-technik-climateengineering-wettermanipulation-100.html
[15] https://www.frontiersin.org/journals/climate/articles/10.3389/fclim.2021.720312/full
Naja, wir haben diese Form des Geoengineerings ja schon unbewusst ausprobiert. Zwischen 1950 und 1990 waren die globalen Temperaturen relativ konstant, weil durch Aerosoleinbringung etwa 0,5 bis 1,0 Grad an CO₂-bedingter Erwärmung kompensiert wurden. Diese Emissionen wurden stark zurückgefahren, wodurch sich die Erderwärmung nochmal deutlich verstärkt hat.
Ich habe nicht den Eindruck, dass die Zeit vor 1990 von Klimaschützern als furchtbar angesehen wird, im Gegenteil.
Nun, @Bernd – all dies spricht auf jeden Fall sehr klar dafür, dass der Mensch längst aktiv Macht über die Mitwelt ausübt. Und ich freue mich sehr, etwas dazu beitragen zu können, dass dies nun etwas öfter bedacht wird. 🙂
Guten Abend @Michael und mit kommentierende! 🙂
Als ich den Beitrag gelesen habe ist mir eingefallen, das ich in einer Geschichte die ich geschrieben habe, sie zu ergründen versuchte.
Ich werde den Text einmal einfügen, ist leider etwas länger, da er einerseits aus dem Buch Esther stammt und aus der Auslegung daraus. Die Auslegung selbst ist rein fiktiv und von mir geschrieben.
„Lesung aus dem Buch Ester, Hamans Verschwörung gegen die Juden“! begann die Frau mit einer monotonen Stimme, die aber sehr beruhigend wirkte. Sie lud ein sich einfach hinzusetzen und zuzuhören.
„Einige Tage später erhörte König Ahsveros Haman, den Sohn des Hammedata, den Agagiter. Er beförderte ihn und unterstellte ihm alle seine Mitfürsten. Alle Mitarbeiter er königlichen Verwaltung mussten sich als Zeichen ihrer Ehrfurcht vor Haman verneigen und sich auf die Knie werfen, so hatte es der König befohlen. Mordechai aber wollte sich weder vor ihm verneigen noch sich vor ihm auf die Knie werfen“. Die Stimme der Frau nahm etwas an Schwung zu, betonte die einzelnen Worte mehr und stärker.
„Die Mitarbeiter der königlichen Verwaltung fragen Mordechai: „Warum missachtest du das Gebot des Königs“? Tag für Tag redeten sie ihm zu, doch er hörte nicht auf sie. Schließlich wandten sie sich an Haman selbst, um zu sehen, ob Mordechais Verhalten akzeptieren würde, denn Mordechais hatte ihnen gesagt, dass er Jude war.
Als Haman bemerkte, dass Mordechai sich weder vor ihm verneigen noch sich vor ihm auf die Knie warf, packte ihn Wut! Doch es genügte ihm nicht, nur Mordechai etwas anzutun. Da man ihn inzwischen auch über Mordechais Volkszugehörigkeit unterrichtet hatte, plante er, alle Juden im ganzen Königreich von Ahasveros als Volk Mordechais zu vernichten“! Ihre Stimme wurde klarer und lauter. Sie breitete die Arme etwas neben ihrem Körper aus und blickte durch die Kirche als sie weitersprach:
„So ließ er im ersten Monat, dem Monat Nisan der damals zwischen April und Mai lag, im zwölften Jahr der Herrschaft von König Ahasveros, Tag und monatsweise Lose, die sogenannten Purim, werfen. Das Los fiel auf den 13. Tag des zwölften Monats, den Monat Adar, den 7.März.
Darauf sagte Haman zum König Ahasveros: „Es gibt ein Volk, das zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Reiches lebt! Das Gesetz dieses Volkes unterscheidet sich vom Gesetz aller anderen Völker, und seine Angehörigen halten sich nicht einmal an die Gesetze ihrer Majestät! Deshalb liegt es nicht im Interesse ihrer Majestät, sie unbehelligt zu lassen. Wenn es ihrer Majestät genehm ist, so erlassen Sie ein Dekret, sie zu vernichten, im Gegenzug gebe ich den Schatzmeistern Zehntausend Talente Silber, die sie in die königliche Schatzkammer bringen sollen“. Die Frau hielt kurz inne, atmete tief ein und sprach dann weiter, diesmal wieder Monotoner.
„Der König zog seinen Siegelring vom Finger und reichte ihn Haman, den Sohn des Hammadatas, dem Agagiter – dem Feind der Juden. „Behalte das Geld“, sagte der König zu Haman. „Und dieses Volk – mach mit ihm, was du willst“.
Am 13 Tag des ersten Monats, wurden die Schreiber des Königs zusammengerufen. Haman diktierte ihnen ein Schreiben an die Satrapen des Königs, die Statthalter der einzelnen Provinzen und die Fürsten der verschiedenen Völker. Es wurde in der jeweiligen Landessprache und -schrift geschrieben. Die Briefe wurden im Namen des Königs Ahasveros verfasst und mit seinem Ring besiegelt. Dann wurden die Schriftstücke von Boten in allen Provinzen des Reiches gebracht. Alle Juden -Junge und Alte, auch Frauen und Kinder -sollten an einem einzigen Tag, nämlich am 13. Tag des zwölften Monats, dem Monat Adar, vernichtet, umgebracht und ausgerottet und ihr besitz geplündert werden! In allen Provinzen sollte eine Abschrift dieses Erlasses als königliche Anordnung veröffentlicht und allen Völkern bekannt gemacht werden, damit sie in den festgesetzten Tag bereit seien. Auf Befehl des Königs zogen die schnellsten Kuriere hinaus und auch in der Burg Susa wurde das Dekret verkündet. Dann setzten sich der König und Haman nieder, um ein Gelage abzuhalten. In der Stadt Susa aber herrschte Bestürzung“, beendete die Frau leise, mit einem traurigen Unterton.
„Liebe Gemeinde, wir haben gerade einen Ausschnitt aus dem Buch Ester gehört, das um 470 vor Christus sich ereignet hat. Einige Jahre, bevor der Philosoph Sokrates auf die Welt gekommen ist, der ja immer noch eine gewisse Bekanntheit hat, in erster Linie halt über seine Aussagen über die Welt und dem Menschen. Man könnte also sagen, es ist eine Ewigkeit her und absolut für uns uninteressant. Warum sollten sich ganz normale Menschen für einen teil der Geschichte, einen teil der Jüdischen Historie interessieren, wo doch so viele dinge gerade jetzt unsere Aufmerksamkeit fordern? Wo Millionen Menschen Hunger leiden, Kriege überall auf den Erdball auflodern und wir uns auch mit der einen oder anderen Machtergreifung konfrontiert sehen. Jeden Tag können wir doch sehen, dass die Worte Jesus Christus und die Werte des Christentums, aber auch der Menschenrechte allgemein und die Moral anderer Religionen keine Auswirkungen mehr zu haben scheinen, sehr machtlos wirken.
Wenn man den Kopf mit all diesen Dingen voll hat, wieso soll man dann zurückschauen, besser gesagt, wie kann man den das überhaupt? Schließlich wird unsere Aufmerksamkeit auf das hier und jetzt gefesselt! Wir können im Minutentagt neue Informationen aus aller Welt empfangen. Die Börse jede Sekunde verfolgen, jeden Konflikt hautnah und in Echtzeit miterleben. Es bedarf nur eines Klicks auf unsere Handys und wir können das schönste was die Menschheit kennt ansehen! Wie etwa Katzenvideos oder wir konsumieren Babyziegenyogawerbung“. Ein paar Menschen auf den Kirchenbänken lachten kurz auf. Hatten die Menschen in ihrer Kindheit auch in der Kirche gelacht? Sie konnte sich nur entfernt daran erinnern.
Der Pfarrer begann weiter in dem Fragenden Ton: „Nur ein wisch nach unten und wir sehen wie uns Produkte verkauft werden wollen, die wir unbedingt benötigen um ein besseres Leben zu Leben! Influencer, auf gut Deutsch Beeinflusser, tun nichts anderes als zum Konsum aufzufordern. Der Weg zum Glück! Dazu noch die unterschiedlichsten Akteure die uns erzählen, dass wir am Ende sind. Das Migranten unser Land scheinbar überschwemmen, unsere Wirtschaft stirbt, die Natur unaufhaltbar verloren ist. Obwohl die Worte der Heiligen Schrift längst nicht mehr allen etwas sagt, die Apokalypse an sich, scheinen die Menschen liebend gerne weiterzutragen“.
Er machte eine kurze Pause, ließ seinen Blick über die Kirche schweifen und dabei traf sein Blick auch sie. Denn Impuls sich kleiner zu machen unterdrückte sie. Es war unmöglich das er sich noch an sie erinnern konnte, seit fast zwanzig Jahren waren sie sich beide nicht mehr begegnet. Es passierte nichts und mit einer nun eindringlichen Stimme, die auf etwas hinweisen will führte er aus: „Nun, wieso also beschäftigen wir uns mit etwas, das vor 2500 Jahren passiert ist? Eben um damit umgehen zu können! Denn auch wenn wir in den Zeiten neuer Technologien wie der KI Leben, so sind die Grundübel doch immer noch dieselben!
Haman ist ein Aufsteiger, jemand der die Leiter der Macht nach oben geklettert ist und nun ist er ganz oben. Er ist im inneren Zirkel der Macht, dort wo die Geschicke Abertausender Menschen bestimmt werden. Das will er auch spüren! Haman möchte das man sein Ansehen, seinen Status anerkennt und er fordert dies auch! Verbeugt euch oder geht in die Knie. Denn seine Macht muss gezeigt werden, es müssen sich andere erniedrigen, um ihn höher zu stellen. Das ist die wichtigste Funktion bei Macht, sie muss erhöhen! Doch da passiert es, dass Mordechai, ein Jude, ein Versklavter der aus seiner Heimat gerissen worden war, aber hohes Ansehen genoss, sich dem verweigerte! Denn, nur Gott allein gebührt die Ehre, dass man sich als Mensch vor ihm erniedrigt. Kein Mensch kann von sich behaupten, wirklich besser zu sein als der andere. Man kann den Respekt nicht durch Status fordern!
Der Zorn, den Haman dabei verspürt, die Kränkung seiner Macht, sorgt dafür, dass er auf blutigste Art, Rache nehmen will! Aber nicht an Mordechai persönlich. Seine Rache geht viel tiefer. Wie der Nachfahre Kains, der auf die kleinste Verletzung mit erbarmungsloser Härte reagiert, so tut es Haman ebenso! Er will alle Juden im Reich vernichten. Auslöschen und ihre Spuren tilgen. Was manche von uns nun an die Zeiten des Zweiten Weltkriegs erinnern lässt, passiert auch heute bei uns! So werden Minderheiten auf der ganzen Welt, In China die Uiguren und Tibeter, in der Türkei die Kurden und viele andere Gemeinschaften als nicht stattstreu, als Fremdkörper und Feinde gesehen, wenn sie sich nicht voll und ganz unterwerfen. Selbst wenn sie ewig schon Heimisch sind, sie werden als Fremd und Feindlich gebrandmarkt. Auch bei uns werden mitunter Minderheiten argwöhnisch beäugt, ihnen unterstellt, durch ihre Sitten und Gebräuche, die Macht, die Ordnung selbst, zu gefährden. In Demokratien, so wie wir sie erleben, ist die Vielfalt entscheidend das wir auch unsere Rechte erhalten. So stärken Minderheitenrechte die Demokratie, da sie die Machtwillkür schwächen und der Machtverlust trifft all diejenigen, die sie unbedingt haben wollen.
Haman ist somit ein Vorfahre all derer, die allen, die ihre Macht nicht anerkennen und würdigen, als Feinde, als ausrotbar betrachten“! Der Pfarrer breitete seine Arme aus, weiter als die Frau zuvor. Dabei spreizte er Mittel und Zeigefinger von der linken Hand ab.
„Doch was passiert nun? Die Lesung behandelt nur ein Kapitel des Buches. Mordechai schafft es, mithilfe der Königin Ester, nach der auch das Buch benannt ist, Hamans Pläne zu durchkreuzen und am Ende ist es eben Haman, der an seinen eigenen Galgen baumelt, den er für Mordechai errichtet hat! Seine Rachsucht und Machtanspruch haben ihn selbst zu Fall gebracht. So wie es auch heute unzähligen Menschen ergeht die zwar hochfliegen, aber umso schneller und härter fallen. Die Herausforderungen vor denen wir nun stehen, sind nicht so anders wie die unserer Vorfahren. Sie haben all das mit dem Glauben an ihre Traditionen und Werten überstanden, haben daran festgehalten und nicht aufgegeben. Noch heute können wir also hier sitzen und diese Ereignisse Lesen und hören, werden somit direkt ins Geschehen gezogen und können daraus Kraft schöpfen. Denn, das Leben obsiegt über den kurzfristigen Hass und dem Streben nach Macht“.
Vielen Dank, @Berthold Forster – die Idee, in einer Erzählung über Macht bei Purim & Esther anzusetzen, finde ich geradezu genial! Schon 2020 nutzte ich diese Geschichte, um gegen Antisemitismus & Rassismus aufzuklären:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/2020-03-18-Antisemitismusbeauftragter-Dr.-Blume-Digitale-Rede-anl%C3%A4sslich-der-Er%C3%B6ffnung-der-Heidelberger-Wochen-gegen-Rassismus-und-Antisemitismus_.pdf
Die Esther-Purim-Geschichte eignet sich sehr für das Nachdenken über Macht, Medien und Zeitlichkeit, zumal sie Fragen der Herr(!)schafts- und Geschlechterrollen, der kurzfristigen Gier und des langfristigen Überlebens aufwirft. Für diese gelungene Anregung danke ich Dir also sehr, @Berthold!
Habe gerade zur Begriffsdiskussion “Macht” auch gevloggt:
https://www.youtube.com/shorts/Jd_7Y8A8Xjw
Freue mich über weitere Beiträge von Dir und wünsche: Möge die Macht mit Dir sein!
Danke @Michael 🙂
Doch immer wieder spannend das man aus vergangenen sehr viel lehrreiches für die Gegenwart beziehen kann.
Ich denke das Macht auf Zustimmung beruht. Also nicht Wissen, das man zur Nutzung der Gesetze der Physik nutzen kann, ist dabei so entscheidend, sondern ob andere diese macht akzeptieren.
Wenn man das Machtspiel spielt muss man auf einen Konsens gehen oder das einer sich freiwillig/gezwungenermaßen beugt.
So hat ein Polizist, Lehrer oder andere Staatsdiener (meines Erachtens auch Pfarrer) eine Macht Ausübung, die aber auf Konsens akzeptiert wird. Dieser Konsens wird aber immer wieder abgeklopft und wird dadurch korrigiert was angebracht ist und was nicht. Ich möchte dabei auf die BlackPanther Bewegung verweisen, die kurzerhand einfach das Monopol der Polizei in Frage gestellt hat.
@Bernd 29.07. 21:03
„Die Kosten für die Einbringung von Aerosolen in die Atmosphäre zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius könnten also zwischen 27 und 36 Milliarden Dollar pro Jahr liegen…“
Eine weitere Steigerung der Treibhausgase wirkt aber auf Jahrhunderte weiter. Und unter dem Deckmantel der Aerosole häuft sich immer noch mehr davon an, und die Gegenmaßnahmen werden entsprechend immer drastischer, teurer und mit immer gravierenderen Nebenwirkungen.
Wir sollten gucken, dass wir von den fossilen Brennstoffen wegkommen, praktischerweise so, dass wir auch noch unabhängiger sind und auf Dauer sogar eine günstigere Energieversorgung haben.
Als letzte Maßnahme in einer eskalierenden Klimakrise, begleitet von einer Klima- und Wetterforschung, die wirklich gut vorhersieht wie sich die Aerosole verhalten und auswirken würden, sollte man darüber vielleicht irgendwann noch mal nachdenken. Wenn also etwa ein gravierender Kipppunkt droht einzutreten, und man das recht sicher auch einschätzen kann, dann kann man über sowas wie Aerosole in der Stratosphäre vielleicht noch mal nachdenken, scheint mir.
Wir sollten auf jeden Fall gucken, dass wir mit der Energiewende weitermachen und in spätestens 30 Jahren weltweit damit fertig werden. Was das Klima dann inzwischen macht, werden wir dann wirklich sehen. Und gucken müssen, wie wir damit fertig werden.
Schon Francis Bacon dachte über den Zusammenhang von Macht und Mitwelt nach:
“Der Mensch – so Bacon – könne die Natur nur dann beherrschen, wenn er sie kenne und ihr folge. Um dies zu erreichen, sei es nötig, „Grundsätze“ bzw. „Prinzipien“ zu finden, die das Denken unterstützen können, Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung in der Natur zu erfassen. Diese Zusammenhänge sollten in Experimenten überprüft, auf neue Fälle angewendet und eventuell verändert werden. „So geht es abwechselnd bergauf und bergab von den Grundsätzen zum Tun und vom Tun zu den Grundsätzen.“ (NO I, Aph. 103)”
Gedankensplitter zu Max Weber,
Wenn man sich mit den Aussprüchen eines Wissenschaftlers auseinandersetzt, dann ist ein kurzer Blick in seinen Lebenslauf gestattet.
Max Weber lebte im deutschen Kaiserreich.
Er erlebte die Reichsgründung mit, er erlebte den Zusammenbruch des Deutschen Reiches mit.
Er erlebte den Ersten Weltkrieg mit, über den er sagte, er war gut und großartig.
Über die Friedensverhandlungen sagte er, wenn man ein Schuldanerkenntnis macht, ist das entwürdigend.
Das meinte er auch zu der Bergpredigt, sie ist entwürdigend.
Mit diesem Hintergrund verblassen seine Leistungen zur Soziologie, als deren Begründer er gesehen wird.
Er sah sich selbst als Linker, tatsächlich würde man ihn heute als Rechtsnationalen einstufen.
Was seine Definition von “Macht” betrifft, die Gedankenspitter dazu später.
Danke & grundsätzliche Zustimmung, @Doe
Auch bei der Bewertung des Werkes von Max Weber ist die jeweilige Zeit einzubeziehen. Dass die deutschsprachige Soziologie diese Selbstreflektion zum Teil bis heute verweigert und sich noch immer unkritisch an Begriffsdefinitionen aus rechtsnationalen Zeiten orientiert, unterstreicht auf interessante Weise die frühe Abzweigung dieser Disziplin aus der Theologie. Hier ist m.E. noch einiges an Selbstaufklärung und vor allem Falsifikation zu leisten.
In meinem Vlogpost zum Machtbegriff habe ich die Webersche Definition freundlich, aber bestimmt als “völlig überholt” bezeichnet.
https://www.youtube.com/shorts/Jd_7Y8A8Xjw
Und vorhin habe ich dies auf Mastodon gepostet:
Wie sich gestern herausstellte, ergibt sich aus der #Zeit & #Mitwelt einschließenden Definition von #Macht auch ein neuer, präziser Begriff für #Geld.
Wissenschaftlich bin ich von dieser Erkenntnis fasziniert, aber als Mensch & Christ erschrocken…
https://sueden.social/@BlumeEvolution/114940892054190331
Denn aus “Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus.” folgt m.E. logisch auch: ““Geld ist ein mediales Machtversprechen für die Zukunft.”.
Das Thema Geld hat mich ja auch im Dialog bei “Blume & Ince” sehr bewegt und ich habe nicht wirklich mit diesem engen Zusammenhang zur Macht gerechnet.
zu
“In trockener Fachsprache: Max Weber sah Machtausübung nur im feindselig-dualistischen Vorgehen gegen das “Widerstreben” von Mit- bzw. Gegenmenschen. ”
Max Weber hatte sieben Geschwister und seine Meinung zu “Macht” war primär psychologisch
Und damit sind wir beim Wortlaut seiner Definition von Machtausübung.
Reicht diese Definition aus um das Phänomen Macht zu beschreiben, zu erklären, rechtfertigen zu können?
Wieder ein paar Gedankensplitter.
Weber war Jurist und sich der Macht der Gesetze bewusst. Er soll sogar im Jahre 1900 an der Mitwirkung des Bürgerlichen Gesetzbusches beteiligt gewesen sein.
Weber war Nationalökonom mit Einblick in die wirtschaftlichen Zustände der USA.
Er wusste über die Macht der Wirtschaft.
Weber war Soziologe und wusste über die Macht der Institutionen.
Er schrieb sogar an einem Buch über die Macht der Bürokratie.
Warum also die sonderbare Formulierung mit dem Ausdruck „eigenen Willen“. ?
Vermutung: Weber litt an Großmannssucht. Er konnte seine Gesprächspartner für sich einnehmen.
Und so benannte er mit dem soziologischen Ausdruck „Machtausübung“ sein persönliches Lebensziel.
Ich habe auch noch ein paar Gedankensplitter, ja sogar vollständige Gedanken zum Thema.
Es gibt sehr viele Definitionen von Macht, abhängig vom Kontext (Soziologie, Psychologie, Politik, Wirtschaft, Philosophie…).
Webers Definition der Macht ist eine soziologische Definition ( Wissenschaft, die sich mit dem Zusammenleben von Menschen in Gesellschaften befasst.).
Webers Definition bezieht sich daher weder auf nicht-menschliche Dinge (Tiere, Umwelt…) noch auf die “Macht über sich selbst” (das fällt wohl eher in die Psychologie).
Sie gibt einfach einem speziellen, sozialen (relationalen) Sachverhalt einen Namen. Macht reicht in diesem Kontext von einem bewaffneten Raubüberfall, bis z.B. der Tatsache, dass meine Frau mich manchmal überredet einen Einkaufsbummel zu machen, obwohl ich lieber einen Kaffee trinken möchte. Ohne Wiederstreben spricht man eher von “Einfluss”.
Webers Definition ist m.E. weder falsch, noch obsolet. Herr Blume liefert hier eine neue, ganz andere, extrem weit gefasste Definition von Macht, die, wenn ich es richtig verstanden habe, nichts anderes bedeutet als die Fähigkeit zielgerichtete Handlungen ausführen zu können.
Möglicherweise könnte man sich hier ganz dialogisch-monistisch darauf einigen, dass beide Definitionen ganz andere Phänomene benennen und dass es keinen Sinn macht, die eine Definition über die andere zu stellen?
I.Hirsch
“Zusammenleben von Menschen in Gesellschaften ”
Was noch fehlt sind die KIs und die digitalen Medien.
Die haben so viel Macht, dass sie jede Gesellschaft übersteigt.
Der Zusammenbruch des Internet würde zu einem Zusammenbruch des gesellschaftlichen Lebens führen. Die Stromversorgung würde ausfallen, die Kassen in den Supermärkten nicht mehr funktionieren, die Leute in den Fahrstühlen festsitzen, die Verkehrsampeln würden nicht mehr funktionieren, ein Verkehrschaos noch ungeahneten Ausmaßes wäre die Folge.
Der Begriff “Macht” reicht nicht mehr aus, den Systemkollaps aufzuhalten.
Danke für den Kommentar, @I. Hirsch
Gerne gehe ich noch einmal auf einige Sätze ein:
“Webers Definition der Macht ist eine soziologische Definition ( Wissenschaft, die sich mit dem Zusammenleben von Menschen in Gesellschaften befasst.).
Webers Definition bezieht sich daher weder auf nicht-menschliche Dinge (Tiere, Umwelt…) noch auf die “Macht über sich selbst” (das fällt wohl eher in die Psychologie).”
Ich stimme zu, dass Max Weber (1864 – 1920) vor allem ein Soziologe seiner Zeit war, weder Psychologe noch Ökologe. Dennoch halte ich am interdisziplinären Erkenntnisfortschritt fest, dass Tiere keine “Dinge” sind und der dialogisch-monistische Begriff der Mitwelt besser als Umwelt ist.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-feuer-von-los-angeles-umwelt-klima-oder-endlich-mitweltschutz/
“Webers Definition ist m.E. weder falsch, noch obsolet. Herr Blume liefert hier eine neue, ganz andere, extrem weit gefasste Definition von Macht, die, wenn ich es richtig verstanden habe, nichts anderes bedeutet als die Fähigkeit zielgerichtete Handlungen ausführen zu können.”
Die über einhundert Jahre alte Weber-Definition ist interdisziplinär falsifiziert und überholt. Das ist nicht schlimm. Auch nicht, dass meine Definition von Ihnen (noch?) nicht erfasst wird.
“Möglicherweise könnte man sich hier ganz dialogisch-monistisch darauf einigen, dass beide Definitionen ganz andere Phänomene benennen und dass es keinen Sinn macht, die eine Definition über die andere zu stellen?”
Tut mir Leid, so funktionieren wissenschaftliche Falsifikation und Erkenntnisfortschritt leider nicht. Ich habe auch hier auf dem Blog immer wieder mit Leuten zu tun, die die globale Klimakrise durch fossile Treibhausgase leugnen oder Relativitätstheorien von Albert Einstein (1879 – 1955) nicht wahrhaben und lieber eine sog. “deutsche Physik” haben wollen. Doch dazu habe ich allenfalls die Kommunikation, nicht aber den Erkenntnisstand zu verhandeln.
Der dialogische Monismus unterscheidet sich vom egozentrischen Relativismus und vom verschwörungsgläubigen Dualismus dadurch, dass wissenschaftliche Erkenntnisse auch dann angenommen werden, wenn sie erst einmal auf kognitive Dissonanz und Reaktanz, ja gar auf politische Ablehnung stoßen. Wer heute noch die Anthropozentrik von Weber gegen Psychologie und Ökologie verteidigt, leistet der Leugnung gerade auch der Klimawissenschaften bewusst oder unbewusst einen Vorschub. Wir Menschen haben und leben die Macht, das Klima zu verändern – und also auch die Verantwortung, über diese unsere Macht zu reflektieren. “Billiger” ist echte Erkenntnis leider nicht zu haben.
@ Michael Blume
Vielen Dank für Ihre Antwort, einschließlich der Belehrung, wie wissenschaftliche Falsifikation und Erkenntnisfortschritt funktioniert.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt bleibe ich beim Thema.
“Die über einhundert Jahre alte Weber-Definition ist interdisziplinär falsifiziert und überholt.”
1. Wie wollen Sie denn eine Definition falsifizieren? Hypothesen können falsifiziert werden, aber das kann man ja mal verwechseln.
2. Webers Konzept wird natürlich, wie jedes Konzept in der Wissenschaft im Laufe der Zeit kritisiert, verbessert, ergänzt, angepasst. Aber Sie können Ihre starke Behauptung es sei wissenschaftlich falsifiziert sicher belegen. Ansonsten drängt sich die Vermutung auf, dass es sich lediglich um Ihre persönliche Meinung oder einen Wunsch handelt.
“Wer heute noch die Anthropozentrik von Weber gegen Psychologie und Ökologie verteidigt, leistet der Leugnung gerade auch der Klimawissenschaften bewusst oder unbewusst einen Vorschub.”
Sie werfen jedem, der Webers Macht-Definition nicht für “falsifiziert” hält vor, der Klimaleugnung Vorschub zu leisten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Sie das wirklich ernst meinen.
Danke, @I. Hirsch – Sie demonstrieren sehr schön die Selbst – Widersprüchlichkeit des Relativismus: Wer Erkenntnis bestreitet, behauptet Erkenntnis.
1. Jede wissenschaftliche Definition (wörtlich Abgrenzung) besteht aus mindestens einer Hypothese, die sich falsifizieren lässt. Hier konkret nach Weber: Der Mensch übt nur Macht über andere Menschen aus. Diese Hypothese ist mit der globalen Erhitzung falsifiziert.
2. Insofern Sie meinen, wissenschaftliche Erkenntnisse auch zur Klimakrise seien persönliche Meinungen, über die sich launig verhandeln ließe, dann ist das eben leider nur relativistisch.
3. Genau das – wer wider besseren Wissens am anthropozentrischen Machtbegriff von Weber festhält, leistet der Leugnung von Erkenntnissen der Klimawissenschaften zum Einfluss menschlich emittierter Treibhausgase Vorschub. Siehe 1.
Danke für den zwar zeitaufwendigen, aber bis hierher konstruktiven Dialog. Ich fürchte freilich, im Grundunterschied zwischen dem erkenntnisorientierten dialogischen Monismus und einem erkenntnistheoretischen Relativismus werden wir keinen Konsens finden. Das sind und bleiben eben doch Grund-Weltanschauungen (ebenso wie die dritte Variante, der feindselige Dualismus).
Wir Menschen üben nach wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen Macht auch über die Mitwelt aus. Also haben wir auch diese Machtausübung zu reflektieren und dafür Verantwortung zu übernehmen.
Ihnen Dank und die besten Wünsche! 🙏🖖
@Michael 30.07. 09:23
„Denn aus “Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus.” folgt m.E. logisch auch: ““Geld ist ein mediales Machtversprechen für die Zukunft.”.“
Sinnlose Macht, Machtmissbrauch, Gewalt und Verschwendung sind freilich auch Phänomene, psychologische, soziologische wie politische. Rund um das Thema Geld, aber auch verschiedene Organisationsformen können sowas fördern.
Da kann man froh sein, wenn man sich manche Verhältnisse und manche Zeitgenossen vom Leib halten kann.
Die allgemeine unreflektierte Verschwendung betrifft einen indirekt als Beschädigung der auch eigenen Lebensgrundlagen. Gewaltherrschaft jenseits von Sinn und Zweck kann einen dann auch noch mit Krieg überziehen, dann wird es akut deutlich schwierig.
Und die Armut, die auch aus Misswirtschaft folgen kann, kann einen persönlich auch gravierend betreffen.
Wo man schon gar nix mehr gegen machen kann, ist was vergangene Generationen angerichtet haben. Aber auch im Positiven, was die Vorfahren aufgebaut haben, kann auch wesentlicher Teil der eigenen Lebensgrundlagen sein. Entsprechend kann man gerne hier und jetzt seine Verantwortung auch für kommende Generationen sehen und in Wort und Tat wahrnehmen.
Die Weiterentwicklung der Weltkultur mag hier ganz vorne mitspielen. Neben allen konkreten Schäden kann uns genau das dann auch wohl entscheidend weiterhelfen. Und die kommenden Generationen können da gleich einsteigen, und im eigenen Sinne weitermachen.
So ist natürlich auch die Überwindung des Fossilismus und der Aufbau von Solarpunktkultur ein ganz maßgebliches Projekt. Inmitten vom Fortschritt von Wissenschaft und Technik, der durchaus Potentiale hat, aus der Produktivitätsmühle heraus zu führen, und die Leistungsgesellschaft zu entschärfen.
Eine Verantwortung gegenüber den natürlichen Kreisläufe kann auch zu einem Leben führen, sich genau mit diesem wunderbaren Planeten hauptamtlich zu beschäftigen.
Vielen Dank, lieber @Tobias 🙏
Deine Ausführungen zur Verantwortung erinnern mich an das biblische “Hineni” wie es gemeinsam mit der Theodizee vom großen Leonard Cohen (1934 – 2016) in “You want it darker” besungen wurde:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/beanspruchen-verschwoerungsglaubende-in-blogkommentaren-eigentlich-mitgefuehl-exklusiv/
Vielen Dank für Dein Interesse und Deine starken, dialogischen Kommentare! 🙌
Michael Blume
aus google: “Da mit „Macht zu“ die Handlungsfähigkeit einer Person bezeichnet wird und mit „Macht über“ die Fähigkeit einer Person bezeichnet wird, Handlungen anderer Personen hervorzurufen,erscheint es ihnen vernünftig, daraus zu folgern, dass dieselbe Person, um eine Art von Macht über eine Person auszuüben, auch eine Art von Macht zu haben braucht. ”
auch hier ist Macht mit Menschen und deren Verantwortung gekoppelt.
Anmerkung: In der digitalen Welt brauchen gar keine Menschen involviert zu sein.
Hier können KIs sich gegenseitig beeinflussen, Maschinen steuern, Systeme ein- und ausschalten. Am Menschen vorbei.
Anmerkung 2: Es ist schon sonderbar, dass im Internet noch Webers Definition zu finden ist. Er ist seit 105 Jahre Geschichte.
Danke, @Doe
Sie können im andauernden Austausch mit @I. Hirsch hier ja nachlesen, wie schwer sich der wissenschaftliche Erkenntnisfortschritt mit der Falsifikation alter Anthropozentrik tut. Es ist wirklich erstaunlich (und auch ein bisschen Besorgnis erregend), wie lange sich überholte Definitionen aus dem Zeitalter der Induktion noch immer halten. Das haben wir ja auch im Bereich der Ökonomie, in dem viele nicht über Marx versus Smith hinauswachsen und sich vor allem nicht mit Wissenschaftlerinnen befassen wollen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/elinor-ostrom-und-diskussionen-mit-marxismus-glaeubigen/
Ich finde solche Reaktanz bedauerlich und auch ein wenig ermüdend.
Michael Blume,
“Ich finde solche Reaktanz bedauerlich und auch ein wenig ermüdend.”
Das ist auch meine Meinung, deswegen versuche ich mich an einer Definition der Macht, die mir gerade während des Joggens eingefallen ist.
Die reicht dann von der Genesis bis zum Ende der Evolution.
Es wäre doch gelacht, wenn sich die alten Zöpfe nicht abschneiden ließen. Geduld !
Fortsetzung zur Macht-
Alles was geschieht auf Erden spielt sich ab im Bereich, Macht haben über und Macht haben zu.
Dazu die Genesis, 1,28
Und Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!” = Begründung der Macht über die Erde
Und im Neuen Testament heißt es zum Gebrauch der Macht : Die Herrscher der Völker unterdrücken die Menschen und missbrauchen ihre Macht. Aber bei euch ist das nicht so: Sondern wer von euch groß sein will, soll den anderen dienen. ”
= Begrenzung der Macht zum Segen anderer.
Vielen herzlichen Dank, @Doe 🙏
Genau darum ging & geht es mir: Ums Mitdenken, Mitarbeiten hier am Begriff der Macht. Die Zeit, in der verengte Begriffe einfach über die Jahrzehnte hinweg tradiert werden, ohne sie empirisch zu überprüfen, sollten wir hinter uns lassen. Begriffsarbeit findet dialogisch und demokratisch statt, oder sie verkümmert.
Vielen Dank für Ihre Gedanken und sogar biblischen Befunde! 🙏
@Doe 31.07. 19:20
„Begründung der Macht über die Erde.“
Was jetzt nicht negativ sein muss. Der Mensch hat einfach schon zu Steinzeiten seine Ökosysteme verändert, und selbst da war er angehalten, dass kontrolliert zu tun. Mit dem Ackerbau ist der Einfluss noch sehr viel größer geworden, ein Verständnis der biologischen Verhältnisse war allerdings dann wieder eher recht begrenzt.
Mit der Industrialisierung haben wir dann am Ende sogar das Klima verändert. Ohne dass wir das zunächst gesehen haben, wir waren wohl zu sehr mit uns selbst beschäftigt.
Inzwischen sagt uns allerdings auch unsere eigene Wissenschaft, wie welches Wirtschaften auf die Böden, das Klima und und die ganze Natur wirkt. Es wird also echt Zeit, dass wir uns gemeinsam und konsequent um diesen Planeten kümmern. Nur so können wir und kommende Generationen auch selber richtig gut leben.
„Begrenzung der Macht zum Segen anderer.“
Was nun absolut genauso wichtig ist. Das Eine geht hier ohne das andere nicht. Solange wir uns gegenseitig beklauen und bekriegen werden wir auch diesen Planeten nicht vernünftig behandeln.
Eine Religion oder Kirche, die das nicht unterstützt, die brauchen wir so dann nicht. Wer hier von der Vernichtung einer sündigen Welt fabuliert, der dürfte nicht hilfreich sein. Die Ökosysteme sind absehbare Fakten, diese zu ignorieren kann nicht weiterhelfen.
Tobias Jeckenburger,
Klima, Ökosysteme, daran sieht man, dass das Thema Macht vielschichtig ist.
Die Definition von Max Weber bezieht sich nur auf die Machtinteressen und Absichten zwischen Menschen.
Machtausübung besteht auch zwischen Menschen und Tieren, man besuche nur mal einen Schlachthof !
Und natürlich auch über Sachen. Die Ausbeutung der Weltmeere, das ist ein noch ungelöstes Problem. Ob man die Weltmeere als Sache bezeichnen soll, “Mutter Erde/Meere” wäre viel anschaulicher.
Ich klicke mich wieder aus, die Arbeit ruft.
Trotz der Erwartung, dass dieser Kommentar aufgrund Herrn Blumes fehlender Kritikfähigkeit wieder nicht freigeschaltet wird:
“Begriffsarbeit findet dialogisch und demokratisch statt, oder sie verkümmert”
Interdisziplinär wurde die Definition der Spannung (Physik) falsifiziert, da es z.B. auch eine “Muskelspannung”, “Spannungskopfschmerz” und “internationale Spannungen” gibt.
Georg Simon Ohm war sogar Lehrer an der Kriegsschule in Berlin.
Jeder, der diesen Erkenntnisfortschritt nicht akzeptiert, ist ein Kriegstreiber.
Jeder darf jetzt Vorschläge für eine bessere Definition von “Spannung” einreichen. Dann stimmen wir alle über die richtige Definition ab. So funktioniert Wissenschaft.
Merkt hier eigentlich keiner wie grotesk das ist?
Lieben Dank, @I. Hirsch
Ich finde ja, Ihre zunehmend unverständlichen Drukos sprechen für sich und für die Bedeutung auch der Psychologie in jeder Definition von Macht, Willen und Weisheit.
Ich wünsche Ihnen auch weiterhin alles Gute, von Herzen.
I.Hirsch
“Kritikfähigkeit ”
Wenn Gedanken im Dialog positiv formuliert werden, dann nennt man das Zusammenarbeit, wenn sie negativ vorgetragen werden, dann kann man sie als Kritik bezeichnen.
Backe doch einfach mal mit einer Frau einen Kuchen. Machst du vernünftige Vorschläge freut sie sich über deine Hilfe. Machst du negative Vorschläge, dann ist das Nudelholz nicht fern.
Und…. um die Groteske zu umgehen, hier eine Definition für dich.
Die Evolution begründet die Macht zur Veränderung.
Die Ethik begründet die Begrenzung der Macht.
Somit begründet die Macht die Dominanz des Geistes über die Materie.
@ Michael Blume
29.07.2025, 19:44 Uhr
Ich finde das Projekt Klimawandel ziemlich erfolgreich ^^
Der technische Eingriff ist doch sehr wirkungsvoll? Was den Klimawandel und Geoengeneering unterscheidet ist eigentlich nur das Gezielte des Eingriffs.
Und es war nicht billig für ein paar Milliarden zu haben. Wir haben da ganz schön investiert …
Womit wir dann bei der Macht wären: Gegenüber der Mitwelt waren wir sehr durchsetzungsfähig.
Da ich jetzt einfach mal davon ausgehen werde, das praktisch niemand, der den Klimawandel mit in Kauf genommen hat, das ausdrückliche Ziel hatte die Welt unbewohnbar zu machen und die Bewohnbarkeit auch ein Ziel wäre ist Macht am langen Ende die Fähigkeit Prioritäten bei Zielen festsetzen zu können.
Ich bin mit dem Gedanken aber irgendwie noch nicht durch.
Danke für den feinen Kommentar, @Uli Schoppe
Zum Definitions- bzw. Interpretationsversuch “…ist Macht am langen Ende die Fähigkeit Prioritäten bei Zielen festsetzen zu können. jedoch der freundliche, empirische Einwand: Es muss dann halt auch klappen. Wladimir Putin hatte das Ziel, die Ukraine binnen weniger Tage zu besetzen. Doch die Macht dazu hatte er ganz offensichtlich nicht…
Wenn ich keine Einwände haben wollte hätte ich nichts schreiben sollen 😉
Macht ist eine knifflige Sache wie man sieht. Ich sage ja ich bin damit nicht wirklich fertig.
Durchsetzungsfähigkeit ist ein Teilaspekt von Macht.
Bei der Legitimität war er erfolgreicher. Macht benötigt auch Akzeptanz oder Anerkennung durch andere, sonst kann sie nicht über die Jetztzeit hinaus wirken.
Mit seinem Ziel die Ukraine in Tagen zu besetzen ist Putin ja nun offensichtlich gescheitert. Also hat er die Torpfosten versetzt und seine Ziele in der Ukraine im Laufe des Krieges faktisch angepasst und umdefiniert.
Damit hat er vieleicht nicht bei Dir und mir Legitimität erreicht aber an Stellen, die seinem Ziel seinen Status in bestimmten Bereichen zu erhalten dienen.
Ich wünsche eine gute Nacht und schlafe mal drüber.
Guten Morgen, @Uli Schoppe ☕️🙌
Don‘t worry, konstruktive Dialoge bringen auch diesen Wissenschaftsblog immer wieder voran! 😌🙌
Im Hinblick auf die Macht von Wladimir Putin möchte ich erneut auf dessen fossile Finanzierung hinweisen! Denn aus der o.g. Machtdefinition lässt sich ableiten:
“Geld ist ein mediales Machtversprechen für die Zukunft.”
Und genau das sehen wir am Söldnertum aus Russland und Nordkorea: Solange auch Europa Milliardensummen für den Import von Erdöl und Erdgas an Putin überweist, kann er politische und auch militärische Macht einkaufen. Deswegen entmachten erneuerbare Friedensenergien ihn und generell autoritäre Ressourcenfluch – Regime.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-fossile-wahnsinn-4-wir-finanzieren-weiterhin-russland-ruesten-dann-dagegen-auf/
Aus meiner Sicht ist auch das übrigens ein starkes Argument dafür, dass nur wirklich mächtig ist, wer auch Macht über sich selbst hat. Ist ja oben bereits entsprechend zu Drogen- und Fossilsucht gebloggt.
Kann man jetzt für OT halten, finde ich aber eher nicht.
Das finde ich jetzt interessant:
Du hast Perplexity die Frage gestellt:
“Was ist eine allgemeine Defintion von Macht?”
Die Antwort, die Du bekommen hast bezog sich rein auf den soziologischen Aspetkt und kommt im zweiten Absatz direkt mit Max Weber.
Ich habe gefragt:
“Was wäre eine allgemeingültige Definition von Macht?”
Der Unterschied in der Fragestellung war jetzt nicht planvoll. Ich habe Deinen Link erst hinterher angeklickt weil ich ein neugieriger Mensch bin.
Die Antwort bezieht sich auch weitegehend auf den soziologischen Kontext, aber nicht nur (“oder von Systemen”). Und Max Weber taucht nicht auf.
Man darf ja auch Nachfragen stellen:
“Gibt es Macht nur in sozialen Kontexten?”
Da steht dann unter anderem:
KI Systeme sind ein gefährliches Spielzeug. Man, also eben erst mal Ich!! 😉 neigt dazu an der Stelle mit dem Fragen aufzuhören, an der einem, also Mir, die Antwort passt.
Ich glaube das wird eine echte Herausforderung für unser Bildungssystem.
Und soziologisch und machtpolitisch! sind sie ziemlich brisant denke ich.
Lieben Dank, @Uli Schoppe
Nur ein kleiner Hinweis: Die obige Perplexity-Frage stammte nicht von mir, sondern von Tilmann Schneider. Ich habe den Link dazu jedoch gerne geteilt.
Faszinierend finde ich diesen Vorschlag, der über die soziologische Engführung von Weber hinaus „Systeme“ zu integrieren versucht – und ihnen dafür einen „eigenen Willen“ zuschreibt!
„Macht ist die Fähigkeit oder Möglichkeit, das Verhalten, Handeln oder Denken anderer Personen oder von Systemen zu beeinflussen oder zu kontrollieren, auch gegen deren eigenen Willen.“
Was jedoch leider noch immer fehlt, ist die Zeit-Dimension. Habe deswegen Perplexity mal ganz suggestiv gepromptet:
„Warum sollte eine Definition von Macht auch die Dimension der Zeitlichkeit umfassen?“
In der Antwort bekam sich die KI kaum noch ein:
Eine Definition von Macht sollte die Dimension der Zeitlichkeit umfassen, weil **Machtverhältnisse, -prozesse und -ausübungen nicht statisch sind, sondern sich über die Zeit hinweg verändern und entfalten**[4][8]. Macht wird in Beziehungen, Organisationen und Gesellschaften in dynamischen Prozessen ausgeübt, verhandelt und ggf. auch verschoben. Ohne die Zeitlichkeit zu berücksichtigen, würde eine Definition Gefahr laufen, Macht als feststehend oder unflexibel zu begreifen und so wesentliche Aspekte ihrer Wirkungsmöglichkeit ausblenden.
– **Zeitliche Entwicklung und Dynamik:** Machtverhältnisse entstehen, festigen oder wandeln sich im Verlauf der Zeit, etwa durch Wechselwirkungen zwischen Akteuren, Veränderungen von Umständen oder das Erlernen neuer Strategien der Machtausübung. So sind etwa destruktive Machtprozesse in Beziehungen oft das Ergebnis schleichender Entwicklungen und zeigen sich erst im Verlauf[1][3].
– **Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft:** Der Begriff Macht bezieht sich oft nicht nur auf die gegenwärtigen Einflussmöglichkeiten, sondern auch auf vergangene Erfahrungen (z.B. erlernte Rollen, historisch gewachsene Strukturen) und Zukunftserwartungen (z.B. Hoffnung, Furcht, Planung)[4][8]. Psychologisch sind Macht, Motivation oder Anspruchsniveaus eng mit der subjektiven Zeitperspektive verbunden, also dem Erleben von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft[4].
– **Veränderbarkeit:** Zeitlichkeit ermöglicht es, Macht als veränderbar zu denken und Wege aufzuzeigen, wie Machtverlust, Machtausbau oder Machtausgleich erfolgen können. Die Möglichkeit, Machtverhältnisse zu beobachten, zu reflektieren und aktiv zu steuern, ist nur sinnvoll vor dem Hintergrund einer zeitlichen Entwicklung[1][3][5].
– **Dimensionierte Zeitlichkeit:** In der Philosophie wird Zeit nicht nur linear als Abfolge, sondern auch als „dimensioniert“, d.h. als Geflecht von Möglichkeits- und Wirklichkeitsstrukturen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) verstanden. Machtprozesse sind demnach immer eingebettet in konkrete Zeitstrukturen des menschlichen Lebens[2][6][8].
Eine zeitlose Definition von Macht würde somit lebensweltliche und soziale Realitäten unzureichend abbilden. Erst die Berücksichtigung der Zeitlichkeit zeigt, wie Machtbeziehungen sich aufbauen, verändern und in ihrer Tiefe verstanden werden können.
[1] https://www.zeit.de/zett/liebe-sex/2016-07/machtspiele-in-der-beziehung-wie-wir-sie-erkennen-und-eine-trennung-verhindern
[2] https://www.sandbothe.net/256.html
[3] https://www.familienhandbuch.de/familie-leben/partnerschaft/herausforderung-konflikte/machtverhaeltnisseinpartnerschaften.php
[4] https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/zeit/17090
[5] https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2022-06/macht-beziehungen-liebe-gluecklich
[6] https://www.sandbothe.net/186.0.html
[7] https://sz-magazin.sueddeutsche.de/liebe-und-partnerschaft/zeit-wahrer-grund-fuer-konflikte-92549
[8] https://www.springermedizin.de/zeitdimensionen-des-menschlichen-lebens/23675468
[9] https://www.streitvermittler-mediator.de/blog-mediation/macht-in-beziehungen.html
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Macht
Das war schon fast eher ein Hinweis an mich selber, das mit der Fragestellung. Das Die Frage so gar nicht von Dir eingegeben worden ist, darüber habe ich um die Uhrzeit nicht mehr so richtig nachgedacht. Mea culpa. 🙂
Ich versuche für mich selbst in Zukunft im Hinterkopf zu behalten das bei Sprachmodellen der Teufel wirklich im Detail steckt. Gewarnt war ich, aber muss wirklich auch erst mal im eigenen Kopf ankommen.
Damit ist einer der positiven “Nebenwirkungen” Deines Artikels, dass ich jetzt genau weiß warum ich KIen ganz sicher so nicht in Gerichtssäälen sehen will. Jedenfalls nicht ohne umfangreiche Zusatzausbildung ^^
Sondern sich besser auf den Vestand von Menschen verlässt. Auch fehleranfällig, aber beruhigender Weise dem Techniksystem offensichtlich immer noch überlegen weil im eigentlichen Sinne vernünftig bzw. auf jeden Fall in der Position die Vernunft auch zu gebrauchen. Es SIND keine künstlichen Intelligenzen …
ABer BTT: Den Output auf Deine neue Frage (danke dafür 🙂 Die Fragestellung an das Modell ist an der Stelle pfiffig, wäre ich wahrscheinlich alleine nicht drauf gekommen, vor die Stirn geklopft habe ich mir schon … ) finde ich sehr spannend beim Überfliegen. Ich gönne mir aber erst mal das Tässle Kaffee. Sonst wird das nichts mit dem Denken bei mir.
Einen schönen Sonntag noch!
P.S.: Die Links die dabei herausgekommen sind finde ich schon beim Überfliegend .. spannend. Die zwischenmenschlich / partnerschaftliche DImension hat Macht natürlich auch.
Lieben Dank, @Uli Schoppe – möge das Tässle Kaffee ☕️ munden. 😌
Und wir haben jetzt alle vier Dimensionen von Macht diskutiert, die ich in der Definition unterzubringen versuchte:
1. Die Zwischenmenschliche (auch schon bei Weber)
2. Die Psychologische („Macht über sich selbst“, stabil reflektierte Ziele)
3. Die Mitweltliche (Tiere, Pflanzen, Landschaften, „Systeme“)
4. Die Zeitliche
So kam ich nach vielen Versuchen auf:
“Macht besteht in der Durchsetzung von Zielen über die Jetztzeit hinaus.”
Dir einen schönen Sonntag! 😌🙌
@Macht
Wissen ist Macht, und gepaart mit der Macht der Überzeugung wird da gleich was draus.
Wenn andere suchen, was ich gefunden habe, dann kommt das auch an.
Wenn ich belegen kann, dass das, was andere suchen, nicht existiert, dann kann ich Reaktanz ernten. Immerhin das. Mit der Zeit steigt aber die Chance, dass man sich mit der Wirklichkeit abfindet.
Letztlich suchen die Menschen nach Wirklichkeit. Die ist unwiderstehlich, glaube ich. Man muss dem nur Zeit geben. Manchmal dauert das Generationen, aber dann klappt es doch.
Derweil man sich dann schon mal auf die Suche nach weiterer Erkenntnis machen kann.
Vielen Dank für Deine dialogischen und tiefen Gedanken, @Tobias 🙏
Besonders berührt hat mich dieser Absatz:
Letztlich suchen die Menschen nach Wirklichkeit. Die ist unwiderstehlich, glaube ich. Man muss dem nur Zeit geben. Manchmal dauert das Generationen, aber dann klappt es doch.
Denn was Du hier angesprochen hast, bewegt mich schon länger: Der Unterschied zwischen Wirklichkeit und Wahrheit!
Eine Lüge widerspricht der Wahrheit, entfaltet aber dennoch Wirklichkeit.
Wladimir Putin führt keine „militärische Spezialoperstion“ zur „Befreiung“ der Ukraine von einem „Nazi-Regime“, sondern einen weiteren, fossil finanzierten Angriffskrieg. Gleichwohl gab es sogar hier auf dem Wissenschaftsblog Stimmen wie @Realo, die seinen Lügen Glauben schenken wollten.
Auch ich tendiere – wie Du – zur Auffassung: “Lügen haben kurze Beine.“, also: Wahrheit wird sich auf lange Sicht durchsetzen.
Doch diese Zuversicht setzt doch eben voraus, dass es eine Langfrist gibt. Und genau diese sehe ich durch die Treibhausgasemissionen des Fossilismus bedroht. Ohne Frieden und Zusammenarbeit wird im eurasischen Gürtel samt Israel, Gaza, Jemen, Iran usw. in wenigen Jahrzehnten kein Staat und Volk mehr überleben können.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ein-neuer-friedensprozess-fuer-israel-palaestina-wer-kann-etwas-fuer-den-frieden-tun/
Die Macht und Wirklichkeit des Fossilismus könnte der Wahrheit die Zeit zu ihrer Durchsetzung rauben. Das halte ich noch nicht für beschlossen, aber für Furcht-bar.
@Michael 03.08. 14:32
„Ohne Frieden und Zusammenarbeit wird im eurasischen Gürtel samt Israel, Gaza, Jemen, Iran usw. in wenigen Jahrzehnten kein Staat und Volk mehr überleben können.“
Die Leiden, die da auf die Menschen zukommen, dürften erheblich werden. Am Ende wird es aber doch irgendwann funktionieren.
Die Palästinenser in Gaza haben nicht mehr viel mehr als ihr Leben. Für viele endet es offenbar bereits tödlich, und doch geht es weiter, für die Überlebenden. Auch im Irak und Afghanistan waren die Kriegsbedingten Zerstörungen erheblich.
„Die Macht und Wirklichkeit des Fossilismus könnte der Wahrheit die Zeit zu ihrer Durchsetzung rauben. Das halte ich noch nicht für beschlossen, aber für Furcht-bar.“
Immerhin wird grüne Technik nach wie vor immer günstiger. Dass hiermit wirklich Probleme gelöst werden können, und mit dem Islam eben nicht, könnte doch auch in der islamischen Welt denkbar werden. Insbesondere, wenn die Weltmarktpreise für Öl und Gas anfangen zu verfallen, und die einschlägigen Regime ihre Macht verlieren.
Soweit da noch KI zur Verfügung steht, könnte auch eine Bildungsoffensive möglich werden. Das wird sich nicht nur wirtschaftlich auswirken, sondern auch kulturell und politisch.
Letztlich entscheidender dürfte sein, dass sich hier bei uns die Dinge zum Besseren wenden. Und auch das Recht des Stärkeren ist weit weniger destruktiv, wenn die Stärksten sich vernünftig benehmen. Nichts gegen Völkerrecht, das ist noch besser, wenn es denn durchsetzbar wäre.
Wie vereinbaren Sie einen Dialogischen Monismus mit Zielen, die sich widersprechen und gegenteilig sind?
Ziele, die nur mit Krieg durchzusetzen sind?
Danke für die philosophisch interessierte Nachfrage, @Mussi
Der dialogische Monismus ist ja gerade kein feiger Relativismus, sondern zur Verteidigung (!) von Dialog und Demokratie notfalls auch mit der Waffe bereit. So habe ich meinen Wehrdienst bei der Bundeswehr damals freiwillig verlängert und auch einer unserer Söhne hat vor Kurzem ein freiwilliges Dienstjahr in unserer Parlamentsarmee absolviert.
Zudem plädiere ich für den Abbau von “Öl- und Glaubenskriegen”, also für die Einsparung fossiler Gewaltenergien und den schnellen Ausbau erneuerbarer Friedensenergien.
Perplexity.ai vermag die unterschiedlichen Haltungen je des feindseligen Dualismus und des dialogischen Monismus gegenüber Kriegen bereits präzise zu benennen:
## Feindseliger Dualismus vs. Dialogischer Monismus: Einfluss auf Kriegsführung
Die Frage, wie der feindselige Dualismus Angriffskriege begünstigt, während der dialogische Monismus Verteidigungskriege bevorzugt, lässt sich philosophisch und politisch betrachten. Beide Konzepte haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Konflikten und deren Rechtfertigung.
### **Feindseliger Dualismus und Angriffskriege**
Der feindselige Dualismus basiert auf einer Weltanschauung, die Gegensätze wie Gut und Böse absolut setzt. Diese Denkweise führt oft dazu, dass Konflikte als unvermeidlich und notwendig angesehen werden, um das vermeintlich “Böse” zu bekämpfen. Historisch gesehen hat diese Haltung Angriffskriege gerechtfertigt, da sie die Existenz eines Feindes als Bedrohung für die eigene Identität oder Werte interpretiert. Beispiele hierfür finden sich in ideologischen Kriegen, bei denen der Gegner entmenschlicht und als absoluter Feind dargestellt wird. Der Dualismus kann somit eine aggressive Haltung fördern, die auf Expansion und Dominanz abzielt[4][15].
### **Dialogischer Monismus und Verteidigungskriege**
Im Gegensatz dazu betont der dialogische Monismus die Einheit und Verbundenheit der Welt, ohne die Vielfalt zu negieren. Diese Perspektive fördert den Dialog und die Suche nach gemeinsamen Lösungen, selbst in Konfliktsituationen. Verteidigungskriege, die aus dieser Haltung resultieren, sind oft darauf ausgerichtet, die eigene Existenz zu schützen, ohne den Gegner zu vernichten. Der dialogische Monismus sieht Konflikte nicht als Kampf zwischen Gut und Böse, sondern als Herausforderung, die durch Verständigung und Kooperation überwunden werden kann[3][7][13].
### **Philosophische und praktische Implikationen**
– **Dualismus**: Angriffskriege entstehen aus der Überzeugung, dass der Feind vollständig eliminiert werden muss, um Frieden zu schaffen. Diese Haltung ist oft mit ideologischen oder religiösen Absolutismen verbunden.
– **Monismus**: Verteidigungskriege sind eine Reaktion auf Bedrohungen, wobei der Fokus auf der Erhaltung der eigenen Werte und der Suche nach langfristigem Frieden liegt. Der Monismus fördert eine Haltung der Integration und des Respekts gegenüber anderen Perspektiven.
### **Zusammenfassung**
Der feindselige Dualismus befeuert Angriffskriege durch die Betonung von Gegensätzen und die Rechtfertigung von Gewalt gegen das “Andere”. Der dialogische Monismus hingegen erlaubt nur Verteidigungskriege, da er Konflikte als lösbare Herausforderungen betrachtet, die durch Dialog und Kooperation überwunden werden können. Diese unterschiedlichen Ansätze spiegeln sich sowohl in der Philosophie als auch in der politischen Praxis wider und beeinflussen die Art und Weise, wie Gesellschaften mit Konflikten umgehen.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-hand-des-feindseligen-dualismus-was-antisemitismus-rassismus-und-sexismus-verbindet/
[2] https://www.philosophyforfuture.org/en/news-434/2014b-vern_nftig-wirklich-dualismus-monismus-bei-hegel.html
[3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-deutschsprachige-monismus-nach-ernst-haeckel-martin-buber-und-karl-popper/
[4] https://www.deutschlandfunk.de/die-dritte-himmelsrichtung-im-ost-west-konflikt-100.html
[5] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110782462/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOorMMkutKhgTc0qJSy3UFN6i2vK-kA6fAJYELpcFETd0y7fA_z4c
[6] https://www.projekt-gutenberg.org/treitsch/gesc19-1/chap005.html
[7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-der-dialogische-monismus-mehr-als-ein-anti-dualismus-dualismus/
[8] https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783465143406.pdf?download_full_pdf=1&page=1
[9] https://baripedia.org/wiki/Von_der_Politik_des_gro%C3%9Fen_Kn%C3%BCppels_zur_Politik_der_guten_Nachbarschaft
[10] https://www.dhm.de/lemo/kapitel/reaktionszeit/deutscherbund/deutschekrieg
[11] https://phaidra.univie.ac.at/open/o:1333115
[12] https://brill.com/downloadpdf/book/9783657781157/B9783657781157-s007.xml?srsltid=AfmBOooWES1vHWK-LlJ6ImNkr3cJh3TZzq_Nd5uPuPX9GapT3vWcueBG
[13] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-dualistisch-der-bessere-begriff-als-manichaeisch-ist/
[14] https://catalog.hathitrust.org/Record/103136015
[15] https://de.wikipedia.org/wiki/Dualismus
[16] https://de.wikipedia.org/wiki/Monismus
[17] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Einigungskriege
[18] https://museeprotestant.org/de/notice/die-acht-religionskriege-oder-hugenottenkriege-1562-1598/
[19] https://www.amazon.de/Angriff-auf-den-Welle-Teilchen-Dualismus-Physik/dp/6203118222
[20] https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Deutscher_Dualismus
[21] https://www.handbuch-extremismuspraevention.de/HEX/DE/Home/Download_Handbuch/PDFs/PDF_komplet_3.pdf?__blob=publicationFile&v=3
[22] https://www.philiphautmann.at/category/blog/politics/
[23] https://www.philosophyforfuture.org/de/news-207/kreativer-evolutiver-dialektischer_-monismus.html
[24] https://www.uni-kassel.de/fb01/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=2659&token=2620883f5d359e6b75936060d726ad44501a09ac
[25] https://library.oapen.org/bitstream/handle/20.500.12657/88686/9783839430125.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[26] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/von-der-nachkriegs-zurueck-zur-kriegsordnung-warum-ich-trumps-territoriale-ansprueche-nicht-lustig-finde/
Das habe ich verstanden.
Was ich nicht verstanden habe, ist der Grund,die Ursache für einen Angriff, das Angebot, der Herrschsucht.
@Mussi
Die Angst vor Machtlosigkeit führt in den Verschwörungsglauben des feindseligen Dualismus.
Dies erklärt auch die zentrale Bedeutung von Selbstwirksamkeit in der menschlichen Psychologie.
Das leuchtet mir nicht ein: Ohnmacht fürt zur Macht.
Ist auch nicht so, @Mussi: Ohnmacht (fehlende Selbstwirksamkeit) führt zur Angst. Beginnend schon bei Kindern. Autoritäre Dualisten sind voller Angst, die sie durch Machtausübung zu überwinden hoffen.
@Michael 06.08. 09:55
„Die Angst vor Machtlosigkeit führt in den Verschwörungsglauben des feindseligen Dualismus. Dies erklärt auch die zentrale Bedeutung von Selbstwirksamkeit in der menschlichen Psychologie.“
Wenn es entsprechend gelingt, sich eine florierende Wirtschaft aufzubauen, dann kann man damit dann eben gut leben. Daher auch meine Hoffnung, dass die chinesische Autokratie friedlich bleibt.
Andersrum hat eine Demokratie keinen leichten Stand, wenn Massenarbeitslosigkeit grassiert.
Die Selbstwirksamkeit ist offenbar in der Tat psychologisch zentral.
@ Blume
Ja, bedauerlich das infantil stehen gebliebene die Welt regieren.