Aus europäischen Steuergeldern Inhalte für Facebook und Co produzieren?
Zwar habe ich den Digitalkonzernen nie mein “Du” angeboten. Und das Schließen meiner privaten Accounts Facebook, Twitter und Instagram auch auf den Plattformen selbst erklärt. Das hindert freilich die Anbieter nicht daran, mich seitdem kumpelig anzumailen, als hätte ich eine religiöse Sekte verlassen. Michael, noch ist es Zeit, umzukehren und der digitalen Nullung zu entgehen!
Sehr viel ernster als diese Come-back-to-the-Community-Werbemails nehme ich natürlich viele gute, öffentliche wie auch nichtöffentliche Diskussionen mit Leserinnen und Lesern sowie Kolleginnen und Kollegen aus Wissenschaft und Politik. Viele dieser Diskussionen sind außerordentlich spannend, relevant und hochkarätig!
Und der Tenor, den ich bislang am meisten höre: Ja, auch mich nervt die digitale Verrohung, die emotionale Polarisierung und der Zeitverlust durch die sogenannten “sozialen Medien” enorm. Aber in einer Demokratie müssten Wissenschaft, Politik und Verwaltung – einschließlich auch z.B. Polizei und Justiz – eben dahin, wo “die Menschen” sind. Und man könne sich selbst ja schützen, indem man die Öffentlichkeitsarbeit untereinander aufteile bzw. “die Büros”, also eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der digitalen Kommunikation beauftrage. Warum ich mich nicht dafür entschieden hätte? Gerade auch populistische und vorgeblich “systemkritische” Parteien setzten schließlich schon jetzt enorme Steuergeld-Summen aus Wahlkampfkostenerstattung, Zuschüssen und Fraktionsmitteln dafür ein, digital auf den werbefinanzierten “sozialen Medien” präsent zu bleiben! Da dürften Demokratinnen und Demokraten nicht länger zögern!
Meine Antwort darauf ist, dass sich meine persönliche Kritik doch gerade nicht an der öffentlichen und auch digitalen Kommunikation, sondern am werbefinanzierten Geschäftsmodell von Facebook & Co. entzündet hat. Und ich hielt und halte es tatsächlich für bedenklich, dass derzeit immer mehr deutsche Angestellte und Beamtinnen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Justiz, Medien heraus mit kostbarer Arbeitszeit Inhalte für diese Digitalkonzerne produzieren sollen – die diesen wiederum nur dazu dienen, durch Aufmerksamkeit und Emotionalisierung Werbeeinnahmen zu generieren. Denn wir sind bei diesen werbefinanzierten Angeboten nicht die Kunden, sondern das Produkt!
Hinzu kommt, dass gerade auch die globalen Digitalkonzerne in den meisten Ländern kaum Steuern bezahlen! In Summe werden also derzeit in Europa immer mehr Menschen aus Steuergeldern, Spenden usw. für die Produktion digitaler Inhalte zugunsten nichteuropäischer Konzerne bezahlt, die ihrerseits Steuern verweigern, Menschen emotionalisieren und polarisieren sowie einheimische Medienanbieter kaputt machen. Ich finde schon, das darf und sollte man als Europäerin, als Europäer unklug und besorgniserregend finden.
Wie aber könnte eine bessere Lösung aussehen? Wünschenswert wären natürlich stärkere, europäische Digitalangebote idealerweise nicht-werbefinanzierter Digitalmedien. Eine Besteuerung von Digitalangeboten am jeweiligen Marktort. Und Beschäftigte, die digitale Inhalte wie Videos, Podcasts, Texte, Fotos usw. erst einmal vorrangig für eigene, europäische Plattformen produzieren und damit der Öffentlichkeit zugänglich und diskutierbar machen. Von dort aus dürften sie dann durchaus auch auf den bisherigen, werbefinanzierten und also asozialen Medien eingespeist werden, solange sich dort noch europäische Bürgerinnen und Bürger befinden.
Aber wer seine Mitarbeitenden exklusive Inhalte für Facebook, Twitter, Instagram, vk.com & Co. produzieren lässt, sollte dies – so meine ich – auch europäischen Steuerzahlenden, Wählerinnen, Spendern und Kundinnen erklären. Und wer dabei sogar noch deutschen Nationalismus, anti-mediale Verschwörungsmythen (“Lügenpresse”) und Anti-Globalisierung propagiert, erscheint mir damit inhaltlich sogar doppelt unglaubwürdig. Diese Leute verkaufen die eigene Anhängerschaft buchstäblich für dumm.
Deswegen habe ich mich bewusst auch gegen diesen Weg entschieden – und hoffe, dass andere dies mehr und mehr auch tun. Wir müssen in Zukunft bessere und fairere Antworten und Angebote finden, statt uns selbst und die Arbeitszeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an internationale Konzerne zu verschenken. Das wird, klar, nicht sofort und durch einen Schritt gehen – aber es gilt, die Richtung umzusteuern.
Medienethik halte ich nicht für eine Bagatelle, sondern für ein Zukunftsthema für das gesellschaftliche, wirtschaftliche und individuelle Leben. Deswegen freue ich mich schon sehr auf das nächste Seminar am KIT Karlsruhe, das ich auch hier auf dem deutsch-europäischen Blog wieder vorstellen und diskutieren werde.
Bemerkenswert. Gerade geht eine massive Kritik von Sacha Baron Cohen (u.a. „Borat“) an Facebook und anderen Internetfirmen global viral:
https://mobil.stern.de/amp/lifestyle/leute/sacha-baron-cohen-kritisiert-den-internetgiganten-facebook-9016084.html
Hier die gesamte Rede zum Nachlesen, mit Link zum englischen Original. Lang, aber lohnt sich.
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/die-groesste-propaganda-maschine-der-geschichte
Viel bemerkenswerter ist, dass immernoch so viele Menschen nicht immun gegen den Nationalsozialismus sind, die Heuchelei von Freiheit und Demokratie zeigt WIEDER Wirkung!
Nun, @hto – auch wenn das für Sie wohl etwas schwer zu akzeptieren ist: Einen formalen Pakt auf Kosten Unbeteiligter schloss Hitler – mit Stalin und dessen kommunistischem Regime.
Und seine eigene Bewegung nannte Hitler bewusst auch nicht nationaldemokratisch, sondern nationalsozialistisch. Wer selbst Freiheit, Demokratie und Menschenrechte verachtet ist kein glaubwürdiger Verbündeter gegen alte oder neue Nazis…
Die respektlose Anrede mit “Du” machen inzwischen viele Firmen in Deutschland. Besonders Firmen, die sich die Aufmerksamkeit eines jugendlichen Publikums erheischen wollen. Bei der Autowerbung bin ich noch nie mit Du angeredet worden, in der Telekommunikationsbranche ist das üblich. In meinen Augen ist das Du an dieser Stelle ein Kulturverlust.
Ich weiß auch nicht, was an “sozialen Medien” sozial ist. Jede Unterhaltung spiegelt die gesellschaftlichen Beziehungen wider. Insofern ist schon Sprache ein soziales Medium. Kein Mensch hätte vor 50 Jahren das Telefon als soziales Medium bezeichnet. Ist das ein Anzeichen des allgemeinen Trends der Begriffsverquasung.
Die geschäftliche Funktion der “sozialen Medien” war es von Anfang an, Werbung zu plazieren und Informationen über die Kunden zu ermitteln. Mir genügt es, wenn ich mich werbefrei per eMail unterhalten kann. Die “sozialen Medien” wie Gesichtsbuch, Zwitscher, Instagram, … habe ich nie benutzt und auch nie gebraucht. Mir stößt schon sauer auf, daß sich schon bei den eMails viele Leute nicht an die gesellschaftlichen Normen (gesetzlichen Bestimmungen) halten und man trotz Verbotes Werbung auf dem eMail-Account erhält.
Ja, @Leser, das Erzwingen sog. „parasozialer Beziehungen“ zur Kundenbindung hat arg um sich gegriffen. Und es ist den Digitalkonzernen gelungen, das außerordentlich populäre Wort „sozial“ für ihre Angebote zu etablieren. Auch ich halte das für irreführend – Industriezucker darf ja auch nicht mehr als „gesund“ beworben werden…
Eigenartig, jetzt wird man schon in diesem Blog mit Du angeredet !
Sehr gut, @Leser – versprochen, nicht von mir! 🤣 👍
Das hört und liest man oft, was die Aussage allerdings nicht wahr macht. 🙂 Nicht Facebook macht einheimische Medienanbieter “kaputt”, sondern die früheren Käufer der betroffenen Titel. Jeder, der sein Tageszeitungsabo kündigt, trägt dazu bei, dass die Tageszeitung stirbt. Und warum kündigt der Leser? Weil die Tageszeitung nicht das bietet, was der Leser heute wünscht. Dasselbe gilt für Werbekunden.
Diese Differenzierung muss man schon vornehmen, sonst wirkt die Kritik an Facebook & Co. allzu albern.
Klar, @Tim – der Einbruch der Abonnentenzahlen durch die (vermeintliche) Online-Kostenlos-Kultur ist das eine. Doch noch sehr viel gravierender wirkte und wirkt das Abwandern der Werbeeinnahmen zu den großen Digitalkonzernen. Und genau das zerstörte und zerstört regionale Medienlandschaften.
Dass Facebook nun auch noch Breitbart News an den Werbeeinnahmen beteiligen will, sollte jeden zum Nachdenken bringen…
Das mit der angeblichen „Umsonst-Kultur“ ist ein Gerücht, das Steve Jobs mit dem iTunes-Store eindrucksvoll widerlegt hat. Die Menschen sind durchaus bereit, für Inhalte zu bezahlen, wenn man ihnen denn ein gutes und niederschwelliges Angebot macht.
Das Problem ist, daß die alten Medien nicht loskommen von ihrer alten Denke. Sie wollen uns Digital-Abos verkaufen. Im Internet ist mein Leseverhalten aber nicht mehr, daß ich mir eine Zeitung am Kiosk kaufe oder nach Hause schicken lasse, die ich von der ersten bis zur letzten Seite durchblättere, zumindest die Titel überfliege, sondern ich setze mich in den Bibliotheks-Lesesaal mit allen Tageszeitungen und Magazinen und lese Artikel zu weniger Themen in mehreren Zeitungen (auch auf die Gefahr hin, mehrmals den selben DPA-Abdruck zu überfliegen). Reichte mir früher, wenn in meiner Zeitung stand „wie DER SPIEGEL berichtete“, dann ist das SPIEGEL-Original jetzt ein Klick entfernt. Ich will also EINE App mit von FAZplus über WeltPlus bis NeuesDeutschlandPlus. Die kann dann meinetwegen auch 40€ im Monat kosten. Aber wenn ich mit Welt+ nicht mal an Inhalte komme von BILD+, dann lassen wir das.
Ich fürchte, ausgerechnet Facebook hat das endlich verstanden. Alles aus einer Hand.
*
Ein grundsätzlicheres Problem ist natürlich, daß ich heute mehr Angebote habe, mein Geld auszugeben. Apps, Games, PayTV aka Streamingdienste … Ich habe aber nicht mehr Geld. Online-Journalismus aber ist unter ihnen eines der unattraktivsten Angebote.
Wobei die Streaming-Plattformen jetzt nachziehen. Wenn ich jetzt Netflix-, Disney-, YouTube-, Apple-TV alle gleichzeitig bezahlen soll, dann werden wir uns das übernächste GOT eben wieder von der Piratebay saugen.
@ Alubehüteter
Sehr gut dargestellt. Das ist genau das Problem, dass die deutschen Verlage nie verstanden habe: Die meisten ihrer Leser hatten ihre Tageszeitung hauptsächlich zu Unterhaltungszwecken, nicht zur Information. Die Tageszeitung diente dazu, das familiäre Frühstück zu strukturieren oder Zeit angenehm zu überbrücken. Entsprechend bröckelten die Tageszeitungsabos ab Mitte/Ende der 80er Jahre(!), als es erstmals morgendliche Unterhaltungsangebote wie Frühstücksfernsehen usw. gab. Das Internet und Mobilgeräte haben den Trend fortgeführt, aber nicht initiiert.
Und darum besteht die Hauptkonkurrenz für Tageszeitungen heute in anderen Unterhaltungsangeboten, wie Du ja geschrieben hast. Und es ist nicht nur Zeitkonkurrenz, sondern auch Geldkonkurrenz. Netflix & Co. haben den Preis gesetzt. Mehr als 9 Euro/Monat wird die Masse nicht für journalistische Inhalte zahlen. Vor allem, wenn sie jetzt schon zwangsweise knapp 20 Euro für die öffentlichen-rechtlichen Anbieter zahlen muss, auch wenn sie die vielleicht kaum noch nutzt.
Natürlich wird es auch künftig eine Minderheit von Leuten geben, die 40 oder mehr Euro pro Monat für journalistische Medien ausgeben. Aber dies wird eine kleine Elite sein.
Update zu
@Alubehüteter
24.11.2019, 22:25 Uhr
Geht immer noch schlimmer. Entweder ich habe es übersehen, oder verdrängt. Apple hatte die Idee wohl zuallererst.
https://blog.fefe.de/?ts=a29d5871
Wie Fefe richtig sagt: Dann noch lieber Facebook; Apple hat eine knallharte Zensur. Die haben (nicht nur im deutschen Boulevard) Das Mädchen von Seite 1 der BILD-Zeitung getillt, und zwar mittelbar sogar aus der Print-Ausgabe. Apple ist weitaus gefährlicher für die westlichen Demokratien als AlQuaida (hat auch mehr Geld).
Scheint ja aber nichts geworden zu sein.
Für ein Abo sämtlicher Angebote von FAZ bis KONKRET wäre ich ja bereit, bis zu 40 Euro zu gehen. So wie bislang gibt das nichts.
Vielen Dank für die Hinweise, @Alubehüteter!
Tatsächlich könnten kluge Bezahlmodelle auch lokale und regionale Medien stabilisieren – zumindest befindet sich die Medienlandschaft in Norwegen auf einem vielversprechenden Weg dahin!
https://www.thelocal.no/20170925/why-norwegian-media-lead-the-world-in-digital-subscriptions
Mit weiterhin interessierten & hoffnungsvollen Grüßen!
Ich sehe nicht, was in Norwegen anders gemacht wird, und was wir davon lernen könnten. Sie nageln ihre Angebote mit Bezahlschranken zu; aus irgendwelchen undurchsichtigen Gründen funktioniert das bei ihnen.
Wieviel bezahlen die eigentlich für ihr Internet? Könnte vielleicht Teil der Antwort sein. Wenn man bei uns einen Festnetzanschluß zuhause und noch was Mobiles für unterwegs will, ist man ja nicht unter 40€ dabei.
(Schön, nebenbei, daß unsere Diskussion auch auf der „Seite 1“ angezeigt wird; ist ja durchaus nicht immer der Fall. So muß es nicht beim Dialog bleiben.)
Nun, ich halte es zum Beispiel für entscheidend, dass es nur wenige Medien in norwegischer Sprache gibt. Deutsche und englische Nutzerinnen und Nutzer finden für fast jede Nachricht schnell eine kostenfreie – meist werbefinanzierte – Quelle. Aber auch eine vergleichsweise hohe Bildung, Medienkompetenz und generationsübergreifende Bindung an Qualitätsmedien dürfte eine Rolle spielen.
Ich bin mir daher nicht sicher, ob sich der norwegische Prozess auf Deutschland, Österreich und die Schweiz übertragen ließe. Aber dass wir neue Ansätze brauchen, um die Fluten an Werbung, Fake News und Verschwörungsmythen wieder einzudämmen, halte ich für wichtig.
Hier übrigens auch zum aktuellen KIT-Seminar dazu, auf dessen Debatten und Ergebnisse ich sehr gespannt bin…
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/sind-digitale-news-der-neue-industriezucker-zum-kit-seminar-medienethik/
Ihnen einen guten Rosch! 🙂
@ Michael Blume
29.12.2019, 23:12 Uhr
Das alleine wird es nicht sein; Ähnliches wird ja etwa auch für die Schweiz gelten. Wir bleiben am Ball. 😉
Ihr Jungbrunnen … 😉🤗
Ihnen und Ihren Liebsten selbstverständlich auch! Und sehen Sie zu, daß die 2020 ein wenig mehr von Ihnen haben; jetzt, wo Sie ein Jahr mal kein Buch schreiben und sich auch nicht mehr auf Facebook abplagen … Ach, Vorsätze …😉
Das mit Breitbart News bei Facebook sehe ich allerdings nicht als Problem, jedenfalls nicht grundsätzlich. Mein Bahnhofskiosk hatte auch immer die widerwärtige NATIONAL+ZEITUNG im Angebot. Aber eben auch die taz und das ND. Ich fände eher problematisch, wenn Facebook Medien willkürlich von einer wichtigen Plattform aussperren würde, auch wenn sich das im ersten Rutsch mit meinen politischen Vorstellungen deckte.
So wie auch deutsche Autohersteller in den meisten Ländern nur wenig Steuern bezahlen. Steuern werden eben generell dort bezahlt, wo die Wertschöpfung anfällt. Jeder deutsche Stadtkämmerer sieht das so. Warum sollte es bei “globalen Digitalkonzernen” anders sein?
Ganz im Gegenteil, @Tim – praktisch alle deutschen Autokonzerne produzieren sogar im Ausland, auch in den Amerikas. Und selbstverständlich zahlen sie die regulären Steuersätze, wurden übrigens auch für Schäden und Betrug – etwa an den Abgasregulatoren – von US-Gerichten mächtig zur Kasse gebeten…
Ich fand das auch seltsam. Wenn es keine anderen Gründe gibt, nicht rüberzumachen von StudiVZ zu Facebook, als daß Facebook zwar das Original, aber ein US-Unternehmen ist, StudiVZ aber ein europäisches, dann ist mir das zu dünn.
Putin bekommt von unseren Medien genau deswegen gerade die Ohren langgezogen. https://www.heise.de/newsticker/meldung/Russland-verbietet-Verkauf-von-Geraeten-ohne-vorinstallierte-russische-Software-4594569.html
Yo, wäre dann auch dünn, @Alubehüteter. Hat aber auch m.E. niemand hier so formuliert. Es braucht endlich bessere Angebote als StudiVZ und Facebook, gerne auch von europäischen Anbietern. Vgl. Deezer (Frankreich) und Spotify (Schweden). Und dazu faire, internationale Regeln.
Einige Forderungen z.B. von Robert Habeck dazu gehen sogar noch weiter:
https://www.golem.de/news/gruene-habeck-fordert-oeffentlich-rechtliche-alternative-zu-facebook-1911-144984.html
Endlich werden die Probleme mit diesen sog. „sozialen Medien“ benannt und auch öffentlich debattiert.
Überall dort, wo Facebook, Google & Co. lokale Niederlassungen haben, zahlen sie doch ebenfalls die fälligen lokalen Steuern. Alles andere würde kein Finanzamt machen. Ich verstehe nicht, was nun genau die Forderung ist und worauf sie Steuern zahlen sollen?
Nun, @Tim, weil die bisherigen Steuerzahlungen nicht einmal ein Witz sind, ist Frankreich mit Unterstützung aus dem Europäischen Parlament bereits vorgeprescht:
https://www.srf.ch/news/international/konflikt-mit-usa-droht-frankreich-beschliesst-facebook-steuer
Die Verhandlungen laufen bereits – und sind natürlich Teil der allgemeinen Gespräche über Handels- und Steuerbeziehungen. Dass da schon alles dufte und problemlos geregelt sei, behauptet da eigentlich niemand…
Wenn das wirklich durchkommt, werden natürlich andere Staaten nachziehen und auch die Gewinne erfolgreicher deutscher Exporteure lokal besteuern. Und vielleicht wird dann auch der Stadtkämmerer von Rostock auf die Idee kommen, einen Stück vom Gewinn der Mercedes-Benz AG abhaben zu wollen, wenn sie in Rostock Autos verkauft.
Ich glaube, die Freunde einer Facebook-Steuer haben nicht wirklich verstanden, welche Umwälzung der Steuersystematik hinter der Idee steckt.
Warum verteidigen Sie eigentlich unbedingt die Steuerprivilegien für Facebook & Co., @Tim – und sprechen sich gleichzeitig für eine Zerschlagung der deutschen, öffentlich-rechtlichen Medien aus? Worum geht es Ihnen? 🤔
Fakt ist doch, dass es sogar in den USA selbst längst eine Gegenbewegung gegen die Steuerprivilegien der Digitalkonzerne gibt. Von wegen Rostock – San Francisco! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihnen dies entgangen sein sollte… 🤔
https://www.wired.com/story/no-more-deals-san-francisco-considers-raising-taxes-tech/
Ich verteidige hier nichts. Aber man sollte sich ein bisschen mit Steuersystematik befassen, bevor man neue Systeme fordert, die sehr weitreichende Folgen haben werden. Und zwar nicht nur für Facebook & Co.
Die Erwartungen, die manche an die möglichen Erträge einer europäischen Facebook-Steuer haben, sind meiner Meinung nach auch stark übertrieben. Darin steckt mehr Wunschdenken als Substanz. Es ist überwiegend Symbolpolitik.
Sorry, @Tim – wenn das Thema doch angeblich nur „Symbolpolitik“ sei und nur geringe Erträge abwerfen würde – warum dann Ihr Widerstand mit Mehrfach-Kommentaren dagegen, das absurde Schlagwort vom „Euro-Nationalismus“ und die Forderung nach der Zerschlagung der öffentlich-rechtlichen Medien?
M.E. haben Sie die zentrale Bedeutung von Medienpolitik für demokratische Rechtsstaaten sehr gut verstanden. Statt aber Ihre Haltung zur Bundesrepublik und Europäischen Union einfach mal transparent zu machen, versuchen Sie jetzt abzulenken.
Und das ist, vielen Dank, ebenfalls durchaus interessant.
Niederlassungen werden natürlich regional besteuert, auch die dortigen Arbeitnehmer, die Gewinne, typischerweise durch Werbeeinnahmen generiert, fallen dann allerdings anderswo an, beim sog. Stammsitz.
Nämlich dort, wo es i.p. Steuervermeidung (legal, vs. Steuerhinterziehung) den Unternehmern angeraten scheint, der sog. Stammsitze derart wählt.
Sie müssen, Kommentatorenkollege ‘Tim’, verstehen suchen, dass das Web einiges, einiges Gewohntes, geändert hat.
Die hier gemeinte ‘Wertschöpfung’ findet in praxi, vs. buchhalterisch, regional statt.
Es könnte bei Anbietern des Webs anders sein, denn die können wahlfrei dort sitzen, wo sie wenig oder gar keine Steuern zahlen, was den Steuergedanken der Marktwirtschaft konterkariert. (Steuern sollen steuern, kleiner Gag an dieser Stelle.)
Ideelles Gut des Webs könnte anders staatlicherseits rangenommen werden als der von Ihnen genannte Fabrikant.
Der Schreiber dieser Zeilen ist jetzt (noch nicht) der weiteren Diskussion gefolgt, kann sich abär vorstellen, dass andere ähnlich bereits argumentiert haben.
MFG – WB
Oha … Entwickelt sich da gerade so etwas wie Euro-Nationalismus? Bitte ohne mich!
Nein, @Tim, kein Euro-Nationalismus (was sollte das auch sein? Europa besteht aus diversen Nationen). Jedoch ein Begreifen, dass Medien auch regional verankert sein und Verantwortung – zum Beispiel durch Steuern – übernehmen sollten. Ich fände es z.B. auch schlimm, wenn es keine süddeutschen Medien mehr gäbe. Wie die Washington Post zu Recht betont: „Democracy dies in darkness.“
Hier übrigens auch ein Bericht von mir, als ich zu Besuch zur Amtseinführung eines US-Präsidenten war:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-eid-des-pr-sidenten/
Damals war es noch nicht üblich, auch bei der Beurteilung von Besucherzahlen von Seiten der Regierung „alternative Fakten“ zu reklamieren…
Ich auch. Darum plädiere ich seit Jahrzehnten für eine Reform der öffentlich-rechtlichen Medienlandschaft. Statt der unantastbaren Molochanstalten brauchen wir eine Vielzahl kleiner, beweglicher und medienübergreifender Anbieter, die untereinander im Wettbewerb stehen. Jeder Haushalt zahlt eine Abgabe in Höhe von z.B. monatlich 5 Euro, kann aber selbst entscheiden, welche Anbieter welchen Teil des Geldes erhalten.
Es ist seit langem absehbar, dass die klassischen Verlage nicht überleben werden. Und eine Subventionierung unbeweglicher Riesentanker wie ARD & ZDF ist heute nur noch gaga. Dass wir nicht schon seit min. 20 Jahren umsteuern, ist völlig unbegreiflich. Politik & Bürgern scheint Medienpolitik völlig egal zu sein. Statt dessen betreibt man lieber wenig konstruktives Facebook-Bashing.
@Tim
Ihr Vorschlag liefe auf eine Zerschlagung der öffentlich-rechtlichen Medien und eine Verstärkung der Medienblasen hinaus. Extremisten könnten sich z.B. entscheiden, ihre „Abgaben“ wiederum rechtsextremen, islamistischen o.ä. „Wettbewerbern“ zukommen zu lassen. Die Zersplitterung der Weltwahrnehmung würde dadurch beschleunigt. Und gleichzeitig blieben die Steuerprivilegien für Digitalkonzerne wie Facebook und Twitter unangetastet.
Ja, @Tim, Sie interessieren sich für Medienpolitik. Aber gut erkennbar wollen Sie unser demokratisches Politik- und Mediensystem gerade nicht stabilisieren, sondern in etwas Anderes umwandeln… 🤔
Wollen Sie ggf. transparent machen, welche Zukunft Sie für die Bundesrepublik und die Europäische Union eigentlich anstreben?
und natürlich benutze ich Zwitscher.
Ich also hatte gelogen.
Bitte bitte lieber Gott: bitte verzeih mir bitte
Die Formulierungen sind interessant, @leser. Auch übermäßiger Kalorien- und Zuckergenuss wird ja inzwischen – nur noch halb-ironisch – als „Sünde“ bezeichnet… 🤔
Spüren Sie denn Auswirkungen des „Zwitscherns“ auf Ihr eigenes Gemüt & Denken?
Dies aber sind die bitteren Ingredenzien jeder halbwegs künstlerischen Arbeit.
Wie meinte der Geheimrat?
Wartet: ich werde Euch zeigen, wie sehr wir an unserer Blödheit leiden?
leider kann ich nur „Künstlerperspektive“
das war btw eine klare Entscheidung.
Als Nazis meinen Großvater via Gestapo ins heutige Finanzministerium eingeladen hatten zu einem „lauschigen Gespräch zu Kunst“
da wurde mir klar, warum ich mich entschieden hatte zu Kunst.
aber das nur nebenbei
Künstlerwitz:
„wie jetzt, die Welt geht in fünf Millionen Jahren unter?“
„In Schätzungsweise knapp 4 Milliarden Jahren“
„Sie elender Kommunist!“
Kunst als Beruf:
„viele empfinden sich berufen: wenigere empfinden sich als auserkoren – was immer man davon halten mag“
ich glaub, dass Oppenheimer das gesagt hatte
Nur Zustimmung, werter Herr Blume! – Die Webkompetenz gilt es allgemein zu stärken, der Nutzer von sog. Social Media soll über die Rolle, die er in diesem Wirtschaftsverbund spielt, aufgeklärt werden und Steuergeld entgeht -wie (auch) im dankenswerterweise beigebrachten WebLog-Artikel beigebracht – den Staaten auf der Einnahmeseite zuvörderst, kann nicht durch Einsatz von Steuergeld für die Produktion von Inhalt bei den genannten Anbietern von sog. Social Media auf der Ausgabenseite kompensiert werden.
Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg!
Dr. Webbaer (der diese Entwicklung antizipiert und sich von sog. Social Media, von reiner sog. Social Media sozusagen, die Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft u.a. ausgenommen, dort nur als gelegentlicher Feedback-Geber aufscheinend, möglichst ferngehalten hat, vom Anfang ihres Entstehens her)
Vielen Dank für die Zustimmung an dieser Stelle, @webbaer.
Befürworter der werbefinanzierten „sozialen Medien“ berufen sich ja gerne auf Freiheit oder gar libertäre Überzeugungen. Vgl. @Tim, der auf Nachfragen hin sofort abgetaucht ist.
Freilich habe ich gerade auch aus diesen Kreisen praktisch keine Sorgen oder Proteste gegen die massiven Eingriffe des Putin-Regimes gegen Internetfreiheiten wahrgenommen:
https://m.spiegel.de/politik/ausland/russland-wie-der-kreml-das-internet-unter-seine-kontrolle-bringt-a-1298305.html
Wie würden Sie das Schweigen vermeintlicher „Freiheitsfreunde“ ggü. der Medienpolitik Putins erklären, @webbaer? 🤔
Nun, wenn Sie den Sie lobenden Webbaeren (wie stets gerne : ohne deutsche Umlaute, wie ja auch getan), nicht nur in diesem Feedback-Zusammenhang, so-o direkt anfragen :
Wladimir Wladimirowitsch Putin ist aus seiner Sicht eine höchst verständige, Humor habende Person, die den Vielvölkerstaat Russland zu verwalten hat.
Er ist sozusagen Demokrator, er bildet aus politologischer Sicht eine Zwischenstufe zwischen Demokratie und Autoritarismus.
Dr. W schweigt hier nicht.
Gazprom-Gerd, oder die, aus diesseitiger Sicht minderbemittelte Frau Dr. Angela Dorothea Merkel [1], sind hier eher “Schenkelklopfer”, der eine so, die andere so.
Die Liberale Demokratie steht in ständigem Wettstreit mit anders Geartetem.
MFG – WB (der abär nicht vom Thema weggehen möchte, sich hier nur einen Exkurs erlaubt hat, mit Verlaub)
[1]
Reden, direkt die Rhetorik meinend kann “Frauchen” ja nicht, Dr. W hat für die Momente, in denen sie zu freier Rede (die Rhethorik meinend) gezwungen war, einige Transkripte erzeugt.
PS:
Es soll, auch versöhnerisch, wie folgt eingespielt werden :
-> https://www.youtube.com/watch?v=1E5zQcZzJpE (Wir beachten den Text)
Der Sexismus unter Rechtsgerichteten fasziniert mich immer wieder, @Webbaer. Einerseits auf Anstand, Werte, Leistung, Geschichte bestehen, andererseits eine promovierte Physikerin als „Frauchen“ betiteln – die aggressive Unsicherheit im Umgang mit nicht-unterwürfigen Frauen bricht immer wieder durch. Umgekehrt buckelt man gerne vor „Demokratoren“, solange es nur kernige Mannsbilder sind… 🤦♂️
Von den realen Verhältnissen – z.B. Wirtschaft, Korruption, Sicherheit – haben sich diese Putinisten längst gelöst…
Na gut, das ‘Frauchen’ ist hiermit zurückgenommen, aber Dr. Webbaer ärgert sich über Merkels Unverständigkeit und “Flexibilität”, diese Dame hat ja viele originär christdemokratische Positionen aufgegeben und kann wirklich nicht (frei) reden.
Wer über das, was er bearbeitet, nicht frei reden kann, hat es auch nicht verstanden (Ja, es gibt auch hier seltene Ausnahmen, Merkel scheint Dr. W keine zu sein).
Das mit Putin weiter oben bitte richtig verstehen, Putin ist kein Demokrat, sondern ein wenig verdeckter Autokrat.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer (der politisch liberal steht und dies nicht immer wieder klar stellen möchte, ja für einige klingen liberale Positionen “rechts”, aber sie sind es nicht)
@ Michael Blume
29.11.2019, 08:19 Uhr
Teilweise sind sie einfach auch zu beschäftigt, sich der Putins hierzulande zu erwehren.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Crypto-Wars-BKA-Chef-will-Frontdoor-Debatte-fuehren-4595181.html?utm_source=pocket-newtab
Aber das ist doch gerade der Punkt, @Alubehüteter: Wie können Leute etwas für die eigene Gesellschaft ablehnen, aber für Russland hinnehmen oder gar begrüßen?
Aus meiner Sicht liegt die Erklärung nahe, dass Autoritäre, Antisemiten und Rassisten genau so lange “Freiheitsrechte” pseudo-libertär nur so lange einfordern, bis sie selbst an der Macht sind. Danach würden sie mit den “Freiheiten” gerne schnell Schluss machen. Deswegen haben sie an Putins Maßnahmen gar nichts auszusetzen, im Gegenteil.
Ein historisches Beispiel dafür waren ja die deutschen Nationalsozialisten, die über die vermeintlich fehlende Vielfalt der Presse klagten – und dann schnell nach der Machtergreifung das Pressewesen mit einem “Schriftleitergesetz” politischer Kontrolle unterwarfen:
http://pressechronik1933.dpmu.de/schriftleitergesetz-4-10-1933/
Auch auf die Einlassungen z.B. des “freiheitlichen” Vizekanzlers Strache im Ibiza-Video zum kommenden Schicksal kritischer Journalisten der Kronen-Zeitung sei verwiesen. Von Presse-“Freiheit” war da plötzlich gar keine Rede mehr, im Gegenteil…
Das gehört zu den Spielzügen von Facebook und Twitter, die mir sympathisch sind: Freiheitsrechte gerichtlich ausloten lassen sie die Rechten. Die sind es, die sich überwiegend einklagen müssen, um ihre Accounts wieder freigeschaltet zu kriegen.
„Gelenkte Demokratie“ mit von Dr. Webbaer so genannten „Demokratoren“ an der Spitze, das ist ja die neue Tendenz der Autokraten: Putin, Orban, Erdogan. Interessant, daß hier nicht der Faschismus eine Neuauflage erlebt; die Wahlen und Stimmauszählungen selber sind demokratisch. Das Vorfeld ist es nicht; keine freien Medien, Parteien, Organisationen. Verfolgung, Inhaftierung Oppositioneller, auch Journalisten. Aber die nackte Diktatur scheint sich als Modell überlebt zu haben.
Und da ist wieder verblüffend, wie weit die Faszination und Strahlkraft reicht. Nach ATTAC und Campact wird nun auch dem VVN die Gemeinnützigkeit aberkannt, und SPD-Scholz plant, diesen Wildwuchs der Finanzämter nun einheitlich zu regeln. Wo die SPD die Bismarck-Zeit überlebte gerade in Arbeitervereinen; Gesangsvereinen, Anglervereinen, Tabakkollegien. Wobei ich grundsätzlich nicht verstehe, warum es nicht gemeinnützig sein soll, sich politisch zu engagieren; zumal in einer Zeit, in der die Parteien ihre klassische Rolle verlieren.
Der Neid auf die Demokratoren, „durchregieren“ zu können, reicht jedenfalls weit über die neurechte Szene hinaus.
Dem Letzteren stimme ich zu, @Alubehüteter: Putin-Begeisterung gibt es ja auch bei Linken, ebenso das Schweigen zum „Modell China“.
Freiheit geht immer auch mit dem Risiko einher, gering geschätzt und missbraucht zu werden. Das Internet macht auch dieses Dilemma deutlich und sichtbar…
Ich möchte hier noch einmal für freien Wettbewerb, sprich: offene Schnittstellen plädieren. Es sollte möglich werden, von Diaspora aus mit Facebook-Teilnehmern zu kommunizieren, von GNUsocial oder Mastodon aus zu twittern.
Gegenwärtig ist doch das Problem: Ich muß da hin, wo meine Leute sind. Für Herrn Blume stellt sich nur die Alternative, von Facebook aus zu netzwerken, oder es zu lassen. Bei Diaspora ist niemand, das lohnt den Aufwand nicht.
@ Alubehüteter
29.11.2019, 19:42 Uhr
Uiii. Steinhöfel dreht jetzt das ganz große Ding.
https://meinungsfreiheit.steinhoefel.de/2019/11/27/fall-24-tichys-einblick-gmbh-correctiv-ggmbh-klage-wg-faktencheck/
Der Steinhöfel vertritt u.a. Ben Weinthal oder Broder. Jetzt – gegen Facebook und Correctiv – Tichy.
Danke, @Alubehüteter. Hat sich der Herr auch zur Aufnahme von “Breitbart”-News ins bezahlte Facebook-Programm geäußert?
https://www.mimikama.at/allgemein/facebook-kooperiert-mit-breitbart/
Ich vermute mal, gegen so etwas haben er bzw. seine Mandanten keine Klage erhoben wie gegen den “Correctiv”-Faktencheck..?
“Breitbart” ist in etwa so OK, wie der “Spiegel”, die “Süddeutsche” und die “Zeit” OK sind, die einen so, die anderen so.
Radikal vielleicht, aber nicht extrem, nicht im Sinne der Gegnerschaft zur Liberalen Demokratie.
Auch der “Daily Caller” (Tucker Carlson) ist in diesem Sinne “OK”.
Korrekt bleibt die Beobachtung, dass gerade konservative, politisch rechts stehende Personen von der sog. Social Media “hart rangenommen” werden.
Hier spielt auch das Konzept der sog. Hate Speech eine Rolle, die eine Schicht meint, die fern der Justiziabilität Meinung unsäglich machen soll.
Weil Hass vorliege, und Hass? – Das geht ja gar nicht, so wird der Menge vertellt.
In der BRD spielen hier “Correctiv” und die Leutz um Anetta Kahane eine wenig rühmliche Rolle, wie sich Dr. Webbaer einzuschätzen erlaubt, in den Staaten ist der Southern Poverty Law Center zu beachten, wie auch die Anti-Defamation League.
Es kann in einer Liberalen Demokratie aber nicht darum gehen nicht justiziable Meinung abzuschalten.
MFG – WB (der im Abgang gerne noch verrät politisch liberal zu stehen, vorbeugend dem Vorhalt irgendwie rechts zu stehen)
Nein, @Webbaer – „Breitbart“ war und ist in keiner Weise „OK“, sondern eine rechtsextreme, rassistische Fake-News-Schleuder, die auch bereits Verschwörungsmythen gegen die Bundesrepublik und gegen Migranten gehetzt hat:
https://www.sueddeutsche.de/medien/fake-news-wie-breitbart-schon-jetzt-falschmeldungen-in-deutschland-verbreitet-1.3322227
Die Macher hinter „Breitbart“ wie Steve Bannon verachten die liberale Demokratie und wollen sie – auch in Deutschland – gerne durch rechtsautoritäre Systeme ersetzen. Die Freiheiten, die Ihnen (laut Ihren Bekenntnissen) so wichtig sind, würden dann abgeschafft, vgl. Russland, Türkei, teilweise Ungarn, Polen usw.
Für ein Verbot o.ä. gegen Breitbart News habe ich nicht plädiert, wohl aber für eine Medienethik und Medienpolitik, die dem digitalen Vormarsch der Extremisten nicht länger zuschaut…
Dann aber gerne auch die Staaten und Israel, neben den sog. Visegrád-Staaten angreifen, als ‘extremistisch’.
Yo, Sie verrennen sich hier, lieber Herr Dr. Michael Blume, kA warum Sie dies tun, Dr. W schätzt Sie (als im Herzen) liberal ein.
MFG – WB
Oh ja, @Webbaer – auch in den USA und in Israel sind die Medien im Umbruch, teilweise in der Krise. Allerdings wüsste ich derzeit keinen Staat, der mehr Meinungs- und Pressefreiheit bieten würde als die USA. Daher ja auch Problem-rechtsextreme Verschwörungsmythen-Anbieter wie „Breitbart“, „Infowars“, „QAnon“ etc.
Wie genau ergibt sich da für Sie eine Gleichsetzung mit Russland, Ungarn, Polen etc., die ja gerade die Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Unabhängigkeit der Justiz beschneiden? 🤔
Auch in den Staaten und Israel sind Rechtspopulisten an der Regierung. Sowohl Justiz als auch Medien zeigen sich hier aber wehrhaft, auch übrigens im UK.
@ Michael Blume
30.11.2019, 18:10 Uhr
Hinterlassen meine Kommentare den Eindruck, ich wäre einer, der verfolgt, was der tagtäglich so macht? 🤔
Konkret habe ich den Link von Fefe, einen Blogger aus dem Umfeld des Berliner Chaos Computer Club. Der macht immer wieder auch darauf aufmerksam, was bei uns so für „Propaganda-Bullshit“ läuft. Aktuell in Sachen „HUWAI will unser Mobilfunknetz abschnorcheln“:
https://blog.fefe.de/?ts=a32129ac
Das sind immer wieder so Geschichten, die einen skeptisch innerlich zurück treten lassen, wenn man wieder mal was liest über die bösen Chinesen oder die bösen Russen. Wir werden belogen, und man verfüttert uns Halbwahrheiten, wo man sich schwer ein vollständiges Bild machen kann. Daß Putins Digitalisierungspolitik durchaus einen Kontext hat, der in anderen Teilen auch für Westeuropa vorbildlich sein könnte (wie schon andernorts ausgeführt), erfährt man hier nur auf Nerd-Seiten. Es bedarf dann manchmal schon so Ereignisse wie jetzt in Hongkong, um einem klar zu machen, daß das chinesische Regime wirklich solche üblen Züge hat, gegen das eigene Volk gerichtet, auch wenn es unsere Medien immer behaupten.
Religionswissenschaftler, die sich für „Facebook unterstützt Breitbart“ interessierten, interessieren sich möglicherweise auch für „Buzzard vertreibt PI-News“. Buzzard kommt erst noch, die Unterstützerliste las sich allerdings schon wie ein kleines Who-is-who.
https://uebermedien.de/44448/den-blick-auf-die-welt-weiten-mit-rechtsradikalen-blogs/
Ein kleiner Nachtrag zum Thema (aus aktuellem Anlass):
https://app.handelsblatt.com/politik/deutschland/stefan-brink-datenschuetzer-raet-behoerden-und-firmen-zur-abkehr-von-twitter/25381124.html?utm_source=pocket-newtab&ticket=ST-51424276-TFeV6vB5wF2WaYurOEGv-ap5