Wieder ein antisemitisches Internet-Manifest zum Angriff auf die Synagoge in Poway, Kalifornien

Erst letzte Woche hatte ich über die steigende Zahl antisemitischer und rassistischer Hassverbrechen auch in Baden-Württemberg informiert- und auch im Hinblick auf die historischen Erfahrungen des 15./16. sowie des 20. Jahrhunderts davor gewarnt, wie heute das Internet Hater radikalisiert. Leider zu Recht hatte auch Sascha Lobo (mit dem ich noch im Februar in Ravensburg vor der Antisemitismus-Welle im Netz warnte) schon nach dem Christchurch-Attentat auf das Anwachsen des “Troll-Terrorismus” hingewiesen. Hier mein dringendes Plädoyer von letzter Woche dazu:

Gestern nun – genau ein halbes Jahr nach dem antisemitischen Massaker in Pittsburgh – griff im Staat Kalifornien, USA, zum Ende des Pessachfestes erneut ein 19jähriger in Poway bei San Diego eine Synagoge – der orthodoxen Chabad-Gemeinde – an und tötete mit einem Gewehr einen Menschen, verletzte weitere, darunter den Gemeinderabbiner. Der mutmaßliche Schütze wurde festgenommen. Möglicherweise hatte der Täter sogar den Anschlag online angekündigt und versucht, ihn online zu streamen.

Die Lokalseite Sandiego411 veröffentlichte nun ein Internet-Manifest, das der Beschuldigte John Earnest als “offenen Brief” auf archiv.is eingestellt haben soll. Selbstverständlich muss der genaue Tathergang noch aufgeklärt und abschließend geklärt werden, ob der Tatverdächtige alleine handelte und ob der Text tatsächlich von ihm stammte.

In einer ersten, notwendig vorläufigen Analyse muss ich jedoch feststellen, dass auch der Text dieses “offenen Briefes” leider haargenau zu den Beobachtungen und Befürchtungen zur digitalen Radikalisierung von Verschwörungsmythen passt. Es widerspricht zudem erneut jenen Ethnonationalisten, die die Gefahren rechtsextremen und christlich-religiösen Antisemitismus weiterhin verniedlichen und unter dem Banner der “Bekämpfung von Antisemitimus” nur Juden, Demokratinnen und Muslime gegeneinander ausspielen wollen. Denn tatsächlich bedroht der antisemitische Verschwörungsglaube an eine jüdisch mitbestimmte Weltverschwörung und eine angebliche “Umvolkung” der Weißen die Demokratie und das friedliche Zusammenleben an sich – und kann gegen jede Minderheit gewendet werden.

Als was versteht sich der Verfasser des “Offenen Briefes”?

Der Verfasser stellt sich als “John Earnest” und “Mann von europäischen Vorfahren” vor. “Das Blut in meinen Adern ist das Gleiche, das durch die Altvorderen der Engländer, Nordleute und Iren floss.” Der Verfasser verknüpft schließlich rassistische und religiöse Mythen: “Wahrlich, ich bin von Gott durch eine solche großartige Blutlinie gesegnet.”

Wie begründet der Verfasser den Anschlag?

Gleich im zweiten Absatz wendet sich der Verfasser an seine “Familie und Freunde”, die bestimmt beklagen würde, dass er ein “glückliches Leben” mit lieben Menschen, Beruf und “Kirche” weggeworfen habe. Ihnen antworte er: “Welchen Wert hat mein Leben im Vergleich zur Gesamtheit der europäischen Rasse? Ist ein Leben lebenswert, in dem ich ein gemütliches Leben führe, auf Kosten der Besiegelung des Untergangs meiner Rasse durch das internationale Judentum? […] Ich würde tausendfach sterben, um das Schicksal des Untergangs zu verhindern, den die Juden für meine Rasse geplant haben.”

Hier greift der Verfasser bereits auf den antisemitisch-rassistischen Umvolkungs-Verschwörungsmythos zurück, der unter dem Begriff “Hooton-Plan” seit Jahren im Netz eskaliert und erst letzten Herbst in ethnonationalistischen Kampagnen gegen den UN-Migrationspakt kulminierte. Weitere antisemitische Mythen in diesem Absatz werfen “den Juden” vor, die “schuldenbasierte Währung” zu kontrollieren sowie durch “Brot und Spiele” die Bevölkerung ruhigzustellen.

Wie rechtfertigt der Verfasser seine Bereitschaft zum Mord?

Im dritten Absatz behauptet der Verfasser: “Jeder Jude ist verantwortlich für den genau geplanten Genozid an der Europäischen Rasse. Sie handeln als eine Einheit, und jeder Jude spielt seine Rolle in der Versklavung der anderen, umgebenden Rassen – bewusst oder unbewusst. Ihre Verbrechen sind endlos.”

So seien “die Juden” Schuld

  • an den Lügen und Täuschungen der “Nachrichtenmedien”
  • an der Versklavung “der Nationen” durch Banken und Finanzindustrie, “um Böses zu finanzieren”
  • an der Auslösung von Kriegen, die Millionen Leben gekostet hätten
  • an “ihrer Rolle im kulturellen Marxismus und Kommunismus”
  • an der “Verbreitung degenerierter Propaganda als Entertainment”
  • an der Verbreitung von “Feminismus, der Frauen in Sünde versklavt”
  • an der Verbreitung von “Pornographie, die viele in Sünde fallen lässt”
  • an der “Wahl von Politikern und Organisationen, die Massenmigration benutzen, um die Europäische Rasse zu ersetzen” (gegen nichtgewählte Politiker wie Diktatoren werden dagegen im “offenen Brief” keine Vorwürfe erhoben)
  • an ihrer “großen Rolle an jedem Sklavenhandel der letzten beiden Jahrtausende”
  • an der “Förderung der Rassenvermischung”
  • an ihrer “brutalen und blutigen Geschichte von genozidalem Verhalten”
  • an der “Verfolgung von Christen”, angefangen von den “Propheten des Alten Testaments” (sic!) über den neutestamentlichen Stephanus, heutige “Christen in Syrien und Palästina” und “Christen in weißen Nationen”
  • an ihren “abscheulichen Praktiken sexueller Perversionen und Ritualmorde”, hier ausdrücklich den durch den frühen Buchdruck verbreiteten Ritualmordmythos an Simon von Trient von 1475, der “nicht vergessen” werden dürfe
  • am Verschweigen und Nicht-Stoppen dieser Verbrechen
  • und schließlich für den “Mord am Menschensohn – das ist Christus. Jeder Jude, jung oder alt, habe zu diesen Taten beigetragen. Für diese Verbrechen verdienen sie nichts anderes als die Hölle. – Ich werde sie dahin senden.”

Die zum Mord aufrufende Auflistung so vieler traditioneller, antisemitischer Verschwörungsmythen basiert auf alter, christlicher Judenfeindlichkeit, die durch jüngere, nationalistisch-rassistische Mythen ergänzt werden. Der Verfasser schiebt zugleich auch durch Christen, Europäer und US-Amerikaner selbst begangene Taten wie Genozide, Sklaverei und Schuldverdrängung nachträglich und ausschließlich Jüdinnen und Juden zu. Bemerkenswert – und leider ebenfalls klassisch – ist die starke Zuschreibung von sexuellen und frauenbezogenen Vorwürfen – der Verfasser gibt Jüdinnen und Juden die Schuld für seine eigenen, sexuellen Ängste (formuliert als “von Sünde versklavte” Feministinnen, Pornographie, “Rassenmischung”, sexuelle Perversionen usw.), spart dabei jedoch den sonst ebenfalls üblichen Topos der Homophobie (Förderung von Homosexualität zur Senkung der “weißen” Geburtenraten) aus. Wenn er Homosexualität erwähnt, dann nur in Beschimpfungen, die er anderen auferlegt. Und deutlich wird an diesem antisemitischen Internetmanifest auch, warum die leider immer noch verbreitete Rede von “antisemitischen Verschwörungstheorien” das Problem nicht richtig benennt, sondern verharmlost.

Sieht der Verfasser nur antisemitische Gewalt als Lösung?

Im vierten Absatz nennt der Verfasser “drei Rollen”, die zur “Rettung der europäischen Rasse” erfüllt werden müssten: “Die die Wahrheit verkünden, die die Rasse verteidigen und die die Rasse fortsetzen (Kinder haben)”. Er als Individuum könne nur “so viele Juden wie möglich töten” wobei sein “Akt der Verteidigung” (!) nicht zuerst “meinem High Score” (Punktestandes in einem Spiel) diene. Wichtiger sei “das Statement, das ich gebe.” Es werde weitere geben, die sich an der “Revolution” beteiligen – und er rechne damit, “aus dem Gefängnis befreit zu werden” und den Kampf fortsetzen zu können. “Ich möchte nur andere inspirieren und ein Soldat sein, der die Ehre und das Privileg hat, seine Rasse in der größten Stunde der Not zu verteidigen – und eine Familie zu haben, wenn möglich.”

Wie kann der Verfasser Mord gegen die christlichen Liebesgebote rechtfertigen?

Einen ganzen Absatz des “offenen Briefes” wird der Widerlegung des christlichen Liebesgebotes gewidmet. So seien “nicht alle Christen, die sich Christen nennen”. Vielmehr hätten “die Yidden und ihre gesteuerten, hirnlosen, lemminghaften Normalschwuchtel ein Zitat aus der Bibel genommen und es für ihre bösen Zwecke brutal verdreht”. Gemeint sind die Gebote der Nächsten- und sogar Feindesliebe. Es sei aber, so der Verfasser, keine Liebe, einen bedrohten Freund nicht zu verteidigen. “Ein Kind versteht das Konzept der Selbstverteidigung. Es ist ungesetzlich und feige, an der Seitenlinie zu stehen, während europäische Völker genozidiert werden. Ich wollte keine Juden töten müssen. Aber sie haben uns keine andere Wahl gelassen.”

Hier haben wir ein massives Beispiel für eine religiöse Argumentation, in der ein Verschwörungsglauben zu einer Umwertung der religiösen Auslegung führt – die dann auch durch einige nachgeschobene Bibelstellen bestärkt wird. Nicht mehr der noachidisch-semitische Glauben an eine gute Gottheit steht hier im Vordergrund. An die Stelle von Nächsten- und sogar Feindesliebe tritt vielmehr die behauptete “Notwehr” gegen angeblich übermächtige und teuflische Superverschwörer.

Behauptet der Verfasser alleine zu handeln? Richtet sich sein Hass auch gegen Musliminnen und Muslime?

Der Verfasser des “offenen Briefes” behauptet, “nicht alleine gehandelt” zu haben, sondern von Felix Arvid Ulf Kjellberg unterstützt worden zu sein, dem Betreiber des YouTube-Kanals PewDiePie, der in der Vergangenheit antisemitische Inhalte verbreitet hatte.

Als “Brüder im Blut” bezeichnet er zudem Robert Bowers, den rechtsextremen Terroristen, der im Oktober 2018 elf Menschen in der Tree-of-Life-Synagoge Pittsburgh ermordete – und Brenton Tarrant, der im März 2019 50 Besucherinnen und Besucher zweier Moscheen in Christchurch, Neuseeland, ermordete. Der Verfasser bekennt sich zudem zu einem bisher nicht aufgeklärten Brandanschlag auf die Moschee von Escondido, Kalifornien, Ende März 2019. Muslime, Araberinnen und Afrikaner fasst er unter dem rassistischen Schimpfwort der “Sandnigger” zusammen und wirft ihnen vor, Teil der jüdisch kontrollierten “Invasion” zu sein. Wiederum mit Bezug zu einem digitalen Spiel höhnt er: “Es ist so einfach, sich bei Minecraft einzuloggen und eine Synagoge (oder Moschee) bis auf den Grund niederzubrennen, wenn du es smart anstellst.”

Noch einmal beschimpft er jeden, “der gewalttätige Selbstverteidigung” gegen “den Juden” ablehne, als “Feigling”. Vor allem der Christchurch-Attentäter habe ihn dagegen “inspiriert”.

Wie steht der Verfasser zu Donald Trump und den US-Konservativen?

In einer ebenfalls dem Christchurch-Terroristen nachempfundenen FAQ-Liste beschimpft der Verfasser Donald Trump als “Zionisten, Juden-Liebhaber, anti-weißen, verräterischen Schwanzlutscher.” Auch “Konservative” verachtet er, da sie “keine Waffen aufnehmen und ihre Regierungen mit dem Tode bedrohen würden (das einzige, was wirkt)”.

Wie versteht sich der Verfasser selbst?

Er verstehe sich nicht als “Terrorist”, da er keine arabisch-islamischen Ausrufe verwenden würde und auch nicht bereit sei, “meine Cousine zu heiraten”. Er empfinde kein anderes “Bedauern” als jenes “nicht noch mehr Juden getötet zu haben”. Für Juden empfinde er vor allem “Ekel”.

Er sei selbst “nicht psychisch krank” und “hasse jeden, der meine Rasse vernichten will.” “Spics” – Hispanics – und “Nigger” – Menschen dunkler Hautfarbe – hasse er auch, zumal sie von “den Juden” eingesetzt würden, um “Weiße zu ersetzen.” Sie müssten die USA verlassen. Sein Hass gehe “unglücklicherweise nicht” auf seine Familie zurück. Vielmehr gelte: “Es gibt keine Liebe ohne Hass. Du kannst Gott nicht lieben, wenn du den Satan nicht hasst.”

Fazit

Der menschenverachtende, mutmaßlich vom Attentäter verfasste “offene Brief” entspricht leider sehr genau dem antisemitischen Verschwörungsglauben, vor dem auch Rabbi Jonathan Sacks eindringlich als “pathologischer Dualismus” gewarnt hatte. Dabei wird alles “Böse” – einschließlich von Schuld- und Sexualgefühlen – aus dem eigenen Ich abgespalten und auf jüdische Superverschwörer projiziert. Demokratisch gewählte Politikerinnen und Politiker, Medien, aber auch andere ethnische und religiöse Minderheiten werden dann als Teil dieser angeblichen Superverschwörung ebenfalls zu Angriffszielen. Im Internet findet dieser Hass Echokammern und vermeintlich soziale Bestätigung, was eine schnelle, digitale Radikalisierung befördern kann.

Ich kann also auch hier nur wiederholen, was ich zuletzt auch zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit gegen Judenfeindlichkeit in Karlsruhe getan habe: Vor jenen warnen, die Antisemitismus immer nur bei “den Anderen” wahrnehmen und die Gefahren der digitalen Radikalisierung weiter leugnen wollen. Die neuen Medien haben den Antisemitismus und Rassismus nicht hervorgebracht – aber sie befeuern diese. Und Hass und Terror machen vor keiner Gruppe Halt und bedrohen am Ende uns alle. Es wird höchste Zeit, dem Antisemitismus gerade auch im Internet endlich klar und international entgegenzutreten!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

52 Kommentare

  1. Das „Hass“ Problem ist nicht neu und psychologisch begründet. Ein gewisser Teil der Menschen hat nun einmal eine Persönlichkeitsstruktur die Hass fördert.

    Diese Menschentypen wurden früher vom Militär „eingesammelt“, entsprechend dressiert und noch zusätzlich kriegslüstern gemacht. Dann waren sie willig und bereit gegen andere Menschen zu kämpfen. Das Militär ist auch nicht mehr was es einmal war. Heute ist coole Technik gefragt, verrückte Kämpfer haben keinen Platz mehr beim modernen Militär.

    Heute sind manche Verrückte Einzelkämpfer und handeln auf eigene Faust.

    Manche unzufriedene Menschen greifen zur Gewalt. Bevorzugt werden Ziele die besonders spektakulär sind. Damit erzielen sie größtes Aufsehen, was ihnen wichtig ist. Moslems regen sich besonders darüber auf wenn Moscheen angegriffen werden, die Juden möge es nicht wenn Synagogen oder Gräber angegriffen werden.

    Die Medien nehmen diese Leutchen ernst und tragen durch ihre sensationsgierige Berichterstattung für das Aufsehen bei. Würden sie in „Einzeilern“, jeweils so nebenbei berichten, dass wieder einmal irgendwo auf der Welt „ein armer Verrückter“ zuschlagen konnte weil die Polizei gepennt hat, die Verrückten würden kaum mehr Beachtung finden.

    Vor einigen Jahrzehnten, 1965 hat sich ein Film mit diesem nicht bewältigtem Aggressionsproblem beschäftigt. Er hieß „das zehnte Opfer“. Er hat eine Möglichkeit sehr theatralisch aufgezeigt, wie dieses psychologische Problem künftig kanalisiert werden könnte.

    Im o.a. Film ging es laut Wikipedia um ein internationales, staatlich sanktioniertes Medien-Großevent namens `Die große Jagd’ und dient der Weltbevölkerung als Aggressionsventil. Wer es schafft, bei diesem Spiel zehn Duelle zu überleben – jeweils fünf als Opfer und fünf als Jäger – dem winkt am Ende das große Geld.

    Heute sind wir so weit, auch diese Fiktion könnte Realität werden. Die Regierenden müssen sich mit diesen Problemen beschäftigen.

    Ich nehme an, man wird die Betreffenden möglichst (mittels elektronischer Überwachung) unter staatliche Kontrolle bringen. Sie schreiben ja meistens auch fleißig in Foren und können bequem von den Behörden (künftig kostengünstig mittels KI) beobachtet werden. Man wird sie irgendwie „auflaufen“ lassen, ihnen ihre Bewaffnung gegen harmloses „Spielzeug“ austauschen und ihnen eine „Spielwiese“ für ihre Verrücktheiten zuteilen.

    Die Verrückten werden eher immer mehr. Jedenfalls scheint es so, wenn man in die Medien schaut.

    Jede Zeit hat ihre Probleme.

    Die Regierenden sollten sie meistern, dazu sind sie da.

  2. Hier stellt sich die gleiche Frage wie den Anschägen in Sri Lanka: ist der Anschlag Ausdruck für zunehmenden Antisemtismus in den USA und der Anschlag in Sri Lanka Ausdruck zunehmender Christenfeindlichkeit in Sri Lanka.
    Wohl nicht unbedingt, denn beide Anschläge wurden von Personen und Gruppen verübt, die sich von ihrer Umgebung weitgehend abgekapselt haben und die in ihrer eigenen Welt verdrehter Überzeugungen leben.
    Was aber nicht bedeutet, dass in den USA der Antisemitismus nicht zugenommen hat. Im BBC-Artikel The threat of rising anti-Semitism liest man dazu: In den USA stiegen die antisemitischen Vorfälle 2017 laut der Anti-Defamation League (ADL) im Vergleich zum Vorjahr um 57%, wobei die Fälle erstmals seit 2010 in jedem einzelnen Staat gemeldet wurden.
    Mit alarmierender Häufigkeit tauchten Hakenkreuze und Botschaften wie “Hitler war nicht falsch”, “Tötet alle Juden” und “Keine Juden” in Synagogen, jüdischen Gräbern und Häusern und Schulgeländen auf und terrorisierten ihre Ziele.

    Allerdings könnten dahinter immer noch mehrheitlich ein paar Rassisten und Spinner stecken ohne dass der Antisemitismus in der Gesamtbevölkerung zugenommen hätte.
    Schlimmer sind da schon die antisemitischen Angriffe auf George Soros, denn diese gehen unter anderem vom ungarischen Ministerpräsidenten Orban aus und wirken zurück bis in die USA. Im Guardian liest man dazu: Der trumpfreundliche Florida-Kongressabgeordnete Matt Gaetz twitterte den Vorschlag, dass Soros Geld an honduranische Einwanderer zahlen könnte, um “der Karawane beizutreten und die US-Grenze zur Wahlzeit zu stürmen”. Dieser Vorschlag stand der weißen nationalistischen “weißen Völkermord”-Narrative, die Juden vorwirft, die demographische Ersetzung weißer Amerikaner zu inszenieren, unangenehm nahe.
    Durch solche Äusserungen werden antisemtisch motivierte Verschwörungsmythen, die fast jeder kennt, reaktiviert – auch in der Allgemeinbevölkerung.
    Ja, Wellen von Antisemitismus gibt es deshalb immer wieder, weil sie nur das reaktivieren müssen, was viele über die Juden und ihren Einfluss auf die Welt zu wissen glauben.

    • @Martin Holzherr

      Ich stimme Ihnen wesentlich zu. Beachten Sie zugleich bitte, wie Verschwörungsgläubige aller Art – hier islamische Radikale wie auch westliche Rechtsextreme und christliche Fundamentalisten – immer auch, aber niemals nur Juden der Weltverschwörung bezichtigen. Der Antisemitismus bildet eine gemeinsame Grundlage der verschiedenen Extremismen rechter, linker und religiöser Provenienz – und er radikalisiert sich derzeit rasant digital und global… :-/

  3. Zu:
    “……Denn tatsächlich bedroht der antisemitische Verschwörungsglaube an eine jüdisch mitbestimmte Weltverschwörung und eine angebliche “Umvolkung” der Weißen die Demokratie und das friedliche Zusammenleben an sich – und kann gegen jede Minderheit gewendet werden….” (Zitatende)

    1.Mal rein zur Argumentationslogik:
    Es ist schon erklärungsbedürftig, warum ein gegen JUDEN gerichteter Verschwörungsglaube an eine JÜDISCH mitbestimmte Weltverschwörung (zur Umvolkung der Weißen) gegen JEDE Minderheit gewendet werden könne.
    Warum sollte die, die gegen Juden sind auch etwas gegen manche oder alle anderen
    Minderheiten haben müssen?
    2. Wenn der Attentäter sich Sorgen um die langfristige Dezimierung “der Weißen” macht, fragt man sich, warum er dann “Juden” dezimiert, wo doch jeder weiß, dass der größte Teil “der Juden” NICHT zu den “Farbigen” gezählt werden.
    3. Wie es scheint, handelt es sich hier überwiegend um die typische Argumentation eines rassistischen Anhängers einer US- amerikanischen Religionsgemeinschaft.
    Das Problem liegt darin, dass man in Religionen, jedwede positive Ethik (Nächstenliebe) problemlos und ohne dass es Religiösen sonderbar vorkommt, in ihr Gegenteil (Feindeshass/Teufel) “theologisch” umdefinieren kann. Man konnte auch immer gleichzeitig Rassist und Christ sein. Was die Geschichte des Kolonialismus und die “Deutschen Christen” (protestantischer als auch katholischer Prägung) beweisen.

    Es ist auch nicht so, dass man als “Opfer” (von Inhumanität) oder als Nachfahre derselben immer davor gefeit ist, andere Menschen zur Verteidigung der eigenen national- ethischen Staaatsraison zu “Opfern” zu machen. (Siehe zionistische israelische Rechtsregierungen) .

    Auch das ist eine Form der (in humanistischer Hinsicht ) “unheiligen” Allianz von Nationalchauvinismus (manchmal bis hin zum Rassismus) und Religion.

    Also sind solche (zu Gewalt und nationalchauvinismus führenden ! ) Religionen im Hinblick auf eine “nachhaltige” humanistische Ethik wertlos bzw. geradezu kontraproduktiv. Und damit von Humanisten anbzulehnen und argumentativ zu bekämpfen.

    Und zwar ohne Ausnahme und falsche Rücksichten.

    • @little Louis

      Es liegt in der Natur des Verschwörungsglaubens, dass sich Antisemitismus immer auch, aber niemals nur gegen Juden wendet. Wie es Baron Rabbi Jonathan Sacks formulierte: „The hate that starts with Jews never ends with Jews.“

      So richtete der Verfasser des o.g. Manifests seinen Hass ausdrücklich auch gegen Muslime, die Nationalsozialisten vernichteten auch Sinti und Roma und der IS auch Yezidinnen und Yeziden. Verschwörungswahn wird niemals „satt“.

      Und, nein, antisemitische Verschwörungsmythen werden nicht nur über Religionen tradiert. Gerade auch in der Bundesrepublik weisen die zwangs-säkularisierten Bundesländer auch die höchsten Pro-Kopf-Zahlen rechtsextremer Einstellungen und antisemitischer Übergriffe auf. Die Diskriminierung von Religionen führt auch in dieser Hinsicht gerade nicht zu „blühenden Landschaften“.

      Schließlich deuten Sie ja die „Logik“ antitheistischer Religionskritik bereits selber an: Wenn nur „die Religionen“ Schuld an allem Übel wären, hätten „die Juden“ selbst den Antisemitismus über sich gebracht. Das ist ein sachlich falscher und radikalisierender Denkweg.

      Ich kann nur an Sie appellieren, sich mit den Formen und Funktionen sowohl religiöser Mythen wie auch von Verschwörungsglauben (sowohl in religiösem wie säkularem Gewand) ernsthaft zu befassen. Es würde Ihre Weltanschauung vertiefen und vor Abgründen bewahren.

  4. Ich bin wieder überrascht, wie tief der Attentäter verstrickt ist in den europäischen Diskursen um die Flüchtlinge 2015. Beim Christchurch-Attentäter möchte es sich ja noch um seinen persönlichen Spleen gehandelt haben, er war ja viel durch Südosteuropa gereist auf den Spuren der Kreuzritter. Aber so langsam … haben die downunder und in Übersee keine eigenen Probleme, so daß sie sich über Europa so einen Kopf machen?

  5. @ Alubehüteter 28. April 2019 18:31

    Ich bin jedenfalls nicht darüber überrascht, wie tief Attentäter in die europäischen Diskurse um die Flüchtlinge seit 2015 verstrickt sind.

    Die Reaktion der Medien auf die von ihnen selbst bei uns inszenierte absurde „Willkommenskultur“ mit den Klatschereien, hat nicht nur „unsere Rechten“ verrückt gemacht, sondern mehr als nur Verwunderung in der ganzen Welt ausgelöst. Im Ostblock sowieso, aber offenbar sogar in alten Einwanderungsländern wie Amerika und Australien.

    Dass man sich bei uns gleichsam nach „Flüchtlingen“ sehnte und am liebsten die ganze Welt in das kleine Europa eingeladen hätte, hat die ganze Welt verwundert und galt als eine absurde „Sensation“ in den Medien.
    Bislang hat man sich immer und überall, wegen der zu erwartenden kriegerischen Komplikationen dagegen gewehrt, wenn es um eine nicht selektive Einwanderung fremder Kulturen und letztlich wegen deren Geburtenrate, um die künftige Vorherrschaft und die damit verbundenen Kämpfe geht. Gesetzmäßigkeiten die plötzlich nicht mehr gelten sollen.

    Bei allen Kriegen geht es darum, fremde Gebiete für das eigene Volk zu erobern bzw. das eigene Staatsgebiet zu verteidigen.

    Hauptsächlich unsere Grünen haben geradezu darum „gebettelt“ dass wir von Moslems möglichst überrannt werden.

    Erst als unsere Damenwelt auf der Domplatte zu Köln ihre 1. Lektion in Sachen „islamischen Benehmen“ (eine Frau hat mitten in der Nacht nichts auf der Straße zu suchen, sonst wird sie schon sehen was geschieht…) erteilt wurde, wachten bei uns viele aus dem „Gutmenschen Taumel“ wieder auf. Hauptsächlich die Immobilienlobby profitiert wegen der explodierenden Wohnungspreise an der Zuwanderung, wie man jetzt sieht.

    Die Indianer in Amerika wollten auch keine Einwanderung, aber die neuen Zuwanderer brauchten immer mehr Zuwanderer, einerseits um diese Besitzlosen ausbeuten zu können, aber auch um die Ureinwohner zu unterdrücken und um Vorherrschaft der Fremden gegenüber den Einheimischen zu zementieren.

    Die Amerikaner und Australier haben ihre eigenen Erfahrungen mit der Zuwanderung gemacht, obwohl sie stets sehr selektiv ihre Zuwanderer ausgesucht haben.

    Sie werden schon wissen, warum sie sich nunmehr abschotten wollen.

  6. @M.B und

    1. Zu:
    “…. Es würde Ihre Weltanschauung vertiefen und vor Abgründen bewahren…” (Zitatende).

    Sie sprechen in Rätseln.
    Ist das (nur) der Rat eines Sorgeberechtigten oder (schon) eine Drohung?

    2. Zu:
    “..….Und, nein, antisemitische Verschwörungsmythen werden nicht nur über Religionen tradiert...” (Zitatende)
    Vielleicht nicht NUR über Religionen.ber sowohl historisch als auch gegenwärtig noch immerhin zu einem erheblichen Teil. (Und wir wollen jetzt auch nicht nicht den müßigen Streit über säkulare Religionen wiederholen).
    Ich kenne ein Buch aus der Humanismusszene in dem mit Verweis auf den christlichen Antisemitismus Luthers und auf den christlichen Antijudaismus das gerade Gegenteil Ihrer These behauptet wird. Auch habe ich gehört, dass in der (sehr) rechtskatholischen Szene die traditionellen antisemitischen Vorurteile noch sehr verbreitet sein sollen.

    • @little Louis

      Nun, ich verstehe mich hier tatsächlich nur als Religionswissenschaftler, nicht als „Sorgeberechtigter“. Mir ist völlig klar, dass es alleine in Ihrer Verantwortung liegt, ob und welche wissenschaftlichen Argumente Sie an sich heranlassen bzw. überhaupt annehmen.

      Klar, laut Ihren Kommentaren vertreten Sie eher ein autoritäres Menschenbild und halten das Vorbringen oder gar Verschriftlichen von Argumenten eher für liberalen Weichkäse. Gelesen wird da wohl eher auf Befehl und nach Vorgabe… 😉

      Aber wie Ihr letzter Absatz doch schon gezeigt hat, vertieft Wissen (hier: „kenne ein Buch“ und „habe gehört“) die eigene Wahrnehmung. Diese Chance kann niemand stellvertretend für Sie nutzen.

      Gerne mehr davon! 🤗📚🌈

  7. @Eletroniker

    1, Es war keine absurde Willkommenskultur, sondern eine von einem sehr großen Teil der deutschen Bevölkerung mitgetragene humanistische Bewegung. Wir wollen doch mal nicht vergessen, daß Ungarn mit seinem Despoten Orban die unhaltbaren Zustände für die Flüchtlinge herbeigeführt hat und damit der Auslöser der ganzen Aktion gewesen ist.
    Merkel hat allerdings unterschätzt, welche Sogwirkung die schnelle Nachrichtenverbreitung mittels neuer Technik auf Flüchtlinge, ob nun Asylanten, Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge ausübt. Sie hat dann relativ schnell versucht, den Flüchtlingsstrom einzudämmen, dies aber nicht stark publiziert, sondern lange ihre offizielle Rede “Wir schaffen das” beibehalten, und damit eben auch Anreize für weitere Flüchtlingsströme gegeben.
    Nachträglich kann man natürlich leicht sagen, eine einmalige humanitäre zeitlich begrenzte Aktion hätte einen ganzen Rattenschwanz von Problemen vermieden und zudem eine Lösung innerhalb der EU erforderlich gemacht. Mein Eindruck allerdings ist, daß die EU ein Bündnis von egoistischen Ländern ist, die hauptsächlich ihre Eigeninteressen vertreten oder dem Machthunger von neuen Despoten ausgesetzt sind. Ein solches Europa wird irgendwann scheitern und in der Kleinstaaterei mit starkem Verlust von Wirtschaftskraft enden. Aber dann sind natürlich immer die anderen Staaten schuld.
    2.Wir leben nicht mehr im 19. oder 20. Jahrhundert, sondern im 21.
    Digitale Vernetzung und wirtschaftliche Globalisierung mit den damit entstandenen Problemen, sowie Resourcenschwund, Klimawandel, Vermüllung usw können nicht national gelöst werden. Wer das glaubt, wird ein böses Erwachen erleben. Und selbst wenn es internationale Vereinbarungen geben sollte, so wird es für die nachfolgenden
    Generationen auf jeden Fall immens teuer.
    Kriege werden immer auf Kosten der jeweiligen Generationen geführt, sie bringen die Vernichtung von Menschen und Material und Traumata, wenn nicht sogar Haß bis in nachfolgende Generationen mit sich. Eine Neuordnung ist nie durch einen Krieg geschaffen worden, sondern immer erst hinterher durch Verträge und Aushandeln von Kompromissen.
    Die deutsche Nachkriegsgeneration des 2. Weltkriegs ist der große Gewinner dieser mühseligen Verhandlungen. Sie ist eine der wenigen Generationen, die wahrscheinlich
    keinen Krieg erlebt haben wird.

    3. Polemik gegen die “Grünen” bringen uns keinen Schritt weiter. Humanistisches Gedankengut sollte eigentlich zu den Grundkenntnissen von Menschen gehören. Aber
    leider werden heute Aussagen von Wirrköpfen insbesondere rechts gerichteter Parteien von vielen Menschen unreflektiert übernommen. Nach meinem Kenntnisstand hat niemand von den Grünen eine uneingeschränkte Einwanderung gefordert. Allerdings haben sie sich gegen die Aufweichung des verbrieften Asylrechts in Stellung gebracht.

    4. Das Geschehen auf der Domplatte war hauptsächlich ein Versagen der Polizei.
    In zweiter Linie war es ein Versagen des Eingliederungssystem. Dies hatte es bis zu diesem Zeitpunkt nicht geschafft, deutsche Kultur und Wertvorstellungen den Flüchtlingen ausreichend zu vermitteln.
    Die Ereignisse auf der Domplatte waren nicht tolerierbar.
    Aber wer spricht eigentlich von den Angrapschereien und Vergewaltigungen oder Prügeleien im Karneval oder auf Dorffesten? Oder von den Beziehungmorden bei rein deutschen Paaren.
    5. Zuwanderung hat es in Amerika mehr oder weniger immer gegeben. Und nur durch die zumindest teilweise Vermischung untereinander konnte es zu einer so großen Nation werden. Allerdings hat sie bis heute noch ihre Rassenprobleme.
    Die Australier sind hauptsächlich Nachkommen ehemaliger Strafgefanger. Und, zynisch gesagt, verhalten sie sich in ihrer Asylpolitik auch heute noch genau so gewissenlos.

  8. @Peter Eumella

    Zitat: “Wir wollen doch mal nicht vergessen, daß Ungarn mit seinem Despoten Orban die unhaltbaren Zustände für die Flüchtlinge herbeigeführt hat und damit der Auslöser der ganzen Aktion gewesen ist.”

    Ursächlich “herbeigeführt” wurde die Flucht der vielen Menschen doch wohl eher durch Konflikte und Kriege in ihren Herkunftsländern. Aus diesem Grund sollte man in erster Linie die Fluchtursachen bekämpfen, anstatt die EU als “ein Bündnis von egoistischen Ländern” zu bezeichnen. Zumal in einigen Ländern ja große Anstrengungen unternommen werden, die Flüchtlinge zu integrieren.

    Desweiteren schreiben Sie: “Das Geschehen auf der Domplatte war hauptsächlich ein Versagen der Polizei.
    In zweiter Linie war es ein Versagen des Eingliederungssystem. Dies hatte es bis zu diesem Zeitpunkt nicht geschafft, deutsche Kultur und Wertvorstellungen den Flüchtlingen ausreichend zu vermitteln.”

    Vermutlich war die Polizei auf ein größeres Geschehen nicht vorbereitet, da es sich bei “Angrapschereien und Vergewaltigungen oder Prügeleien im Karneval oder auf Dorffesten” in der Regel um Einzelereignisse handelt. Und was das “Versagen des Eingliederungssystem” und die Vermittlung von “Kultur und Wertvorstellungen” betrifft, da hätte ich eine interessante Anmerkung zu machen: Ich wohne in einer bayerischen Grenzstadt, die 2015 mit am stärksten von der Flüchtlingswelle betroffen war. Einige von den männlichen Flüchtlingen gaben an, sie hätten gehört, dass Deutschland das “Bordell Europas” sei und Frauen an jeder Ecke frei verfügbar. Möglich machte dies das sogenannte “Prostitutionsgesetz” aus dem Jahr 2002, das Sexarbeiterinnen mehr Rechte verschaffen sollte. Leider ging das Ganze nach hinten los, denn das Geschäft mit der Prostitution liegt nach wie vor größtenteils in der Hand von organisierten Kriminellen. Daran änderte auch das 2017 in Kraft getretene “Prostituiertenschutzgesetz” nichts, dass das Prostitutionsgesetz ergänzen sollte. Auf dem Anfang des Monats stattfindenden 3. Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen wurde dann auch ein Verbot der Prostitution gefordert, wie es in Schweden bereits Gesetz ist.

  9. @ Peter Eumella 29. April 2019 02:3

    1, 3) Ich bin für Humanismus, aber dagegen dass die Naivität ausgenutzt wird. Die Medien die am Zuwanderer Spektakel verdienen wollten und die naiven Grünen, die sich prinzipiell vom Mainstream absetzen wollen und denen es nur um Besserwisserei geht, haben das Chaos und die tiefe Spaltung im Land zu verantworten.

    Die Vorfälle in Ungarn wurden inszeniert, die Regierung wurde psychologisch erpresst. Ein Mann mit Kleinkind am Arm legte sich auf die Bahngeleise. Kinder wurden als Rammböcke gegen Grenzzäune an der EU Außengrenze missbraucht.

    Die Kanzlerin hat meiner Meinung nach mit ihrem Türkei Deal genial gehandelt.

    Der Deal hilft allen direkt Beteiligten. Den wirklichen bedauernswerten Flüchtlingen wurde geholfen, sie konnten in der Nähe ihre Heimat bei Glaubensbrüdern untergebracht werden, manche eine neue Heimat finden. Sie mussten sich nicht, der für Moslems abartigen, „grünen Ideologie“ bei uns unterwerfen (Frauenrechte, Homo Ehe, ….). Erdogan der tatsächlich wirksam und human gehandelt hat, wurde seither hauptsächlich von den Grünen verteufelt.

    Wir haben wirksam und dennoch kostengünstig geholfen und sind unsere humanitären Pflicht bestens nachgekommen. Merkel hat es uns erspart, immens teure Mauern bauen zu müssen, mit allen negativen Folgen, wie Personenkontrollen, Megastaus an der Grenze mit ungeheuren Schäden für die Wirtschaft, Mauerschützen, Mauertoten, ….

    Die ehemaligen Ostländer haben andere Probleme als sich den naiven „Luxusträumen“ unserer Grünen hinzugeben.

    2) Kriege wurden normalerweise nicht aus Jux und Tollerei geführt. Der nachkommende „Bevölkerungsüberschuss“ brauchte Lebensraum und Jobs. Entweder zu Lasten der „Etablierten“ im Lande, oder eben durch Eroberungen in der Nachbarschaft.
    Dass künftig verstärkt auf internationale Kooperation gesetzt werden sollte scheint klar.

    4) Das Geschehen auf der Domplatte auf ein Versagen der Polizei zurück zu führen halte ich für unfair, zumal der Polizei immer wieder Rassismus vorgeworfen wurde, wenn sie z.B. gezielt Moslems beobachtete.
    Einen Teil der (gläubigen) Moslems sind unsere Werte, besonders die „grünen Werte“, nicht vermittelbar.

    5) Amerika und Australien wollen selber auswählen wer in ihr Land kommt. Sonst werden ihre Sozialsysteme unterwandert und nicht mehr finanzierbar.
    Bekommen die (unerwünschten) Zuwanderer keine Sozialleistungen, so versuchen sie es einfach mit Drogenhandel um zu überleben. Sie machen planmäßig, besonders die Kinder der weißen Mittel- Oberschicht, neuerdings auf dem Land, Drogen abhängig und nehmen auf diese Art deren Eltern aus.
    Das Drogenproblem ist in Amerika zu einer Katastrophe geworden. Amerika ruiniert sich selbst.

    Kein Wunder dass Trump, besonders am Land, so viele Anhänger hat.

  10. @Mona

    Statistiken über sexuelle Nötigung und Vergewaltigung sind sehr schwer zu interpretieren, da hier nach meinem Wissen nur abgeschlossene Verfahren einfließen.
    Da solche Verfahren sich auch über Jahre hinziehen, kann eine jährliche Häufung oder eine Reduktion auch dieser Tatsache geschuldet sein.
    Allerdings scheinen Volksfeste jeglicher Art mit ihrem vermehrten Alkoholkonsum und der damit einhergehenden Enthemmung auch zu einer Steigerung der sexuellen Straftaten zu führen. Für das Münchener Oktoberfest hat die TAZ in einem Artikel einen begründeten Beweis für vergangene Jahre geführt. Man kann hier also nicht mehr von Einzelfällen, sondern von einer Häufung bei Volksfesten sprechen.
    Und wer bezweifelt denn, daß viele Flüchtlinge durch Schlepper oder andere Propaganda mit ganz falschen Vorstellungen nach Deutschland gelockt worden sind? Und wer bezweifelt, daß sich darunter auch eine ganze Menge Scharlatane, Sexisten oder Islamisten befunden haben? Aber, wie die MeTo-Debatte ja bewiesen hat, sind sexuelle Übergriffe kein herausragendes Flüchtlings- sondern eher ein Macho-Problem.
    Ich hab keine Kenntnisse darüber, ob das Verbot der Prostitution generell in
    Schweden eine Verbesserung gebracht hat, oder ob sich das Geschehen jetzt nur nicht mehr so vor der Öffentlichkeit abspielt oder ob Bordelle in der Nähe der schwedischen Grenze vermehrten Zulauf haben. Da muß man wohl genauere Analysen abwarten.

    @ Elektroniker,
    es mag durchaus sein, daß einzelne Vorgänge damals in Ungarn inszeniert worden sind. Das ändert aber nichts daran, daß die Zustände damals doch wohl menschenunwürdig gewesen sind. Genau so gut könnte ich einen anderen an anderer Stelle gefilmten Vorgang, daß eine Reporterin einen flüchtenden Mann mit Kind durch Beinstellen zu Fall bringt und damit an der Flucht hindern will, als Beweis für die Herzlosigkeit einer ganzen Nation anführen.
    Erdogan hat sich den Deal gut bezahlen lassen, hat aber nach meinen Informationen immer noch nicht alle Gelder abrufen können und nach kritischen Recherchen scheinen die Syrer auch nicht mit offenen Armen empfangen worden zu sein. Sie fristen zum großen Teil ihr Leben wie die meisten geflüchteten Syrer in den anderen Anrainerstaaten in Lagern.

    zu 2. Kriege wurden nicht aus Jux und Tollerei geführt, aber meistens um den Machtanspruch von Despoten oder elitären Zirkeln zu befriedigen oder um Wirtschaftsansprüche mit Gewalt durchzusetzen. Sätze wie “Volk ohne Raum” oder religiöse Zitate sollten nur dem einfachen Volk einen Motivationsschub geben.

    zu 4. Es ist bekannt, daß Schwarze auch in Deutschland wesentlich häufiger durch die Polizei kontrolliert werden. Rechtsradikale Personen gingen und gehen gern in solche Berufe, in denen sie das Gefühl von Macht haben. Das zieht sich durch Polizei, Sicherheitskräfte, aber auch Staatsschutz und Verwaltung, was sich in der Vergangenheit öfters bewiesen hat und heute wahrscheinlich auch nicht anders ist.
    Da die Schwarzen hier eine Minderheit sind und sich in dieser Minderheit eine große Zahl von Drogendealern befindet, besteht stets die Gefahr eines Generalverdachts und die Polizei sollte deswegen, ohne ihre Amtspflichten zu veletzen, mit besonderem
    Fingerspitzengefühl Kontrollen durchführen. Die Frage ist hier allerdings auch, ob man hier nicht die Kleinen (Schwarzen) jagt und an die Großen (Drogenbosse) überhaupt nicht ran kommt.
    Einen Teil der grünen Werte, nämlich die Menschenrechte oder die Rechte aus dem Grundgesetz sind meines Wissens keinem radikalen religösen Traditionalisten zu vermitteln. Die christlichen Grundwerte werden teilweise sogar in den sogenannten christlichen Parteien mit den Füßen getreten.

    5. Es hat niemand eine unregulierte Zuwanderung verlangt. Das ist ein weit verbreitetes Ammenmärchen. Sie gab es nie in Amerika und in Deutschland wurde die
    Regelung immer wieder hinausgeschoben. Jetzt, da durch Macht-Kriege und wirtschaftliche Not der Flüchtlingsstrom nicht mehr abreißt, besinnt man plötzlich darauf, daß man Länder wie Italien oder Griechenland nicht mit der Bewältigung allein lassen kann, hat aber längs keine europäische Lösung mehr, da die nationalen Interessen zu stark auseinander driften.
    Trump ist keine Lösung des Drogenproblems. Er ist selbst die Droge, die Amerika scheinbar voll im Griff hat.

  11. “dass Ungarn mit seinem Despoten Orban…”
    Ein Despot ist ein Gewaltherrscher. Meines Wissens ist Orban, genau wie Trump , demokratisch gewählt. Man mag über diese Herren denken, was man will, aber letztlich zeigt es die eigene Arroganz,Borniertheit und Selbstüberheblichkeit, wenn man demokratische Strukturen nicht zur Kenntnis nimmt und sich eine Welt frei nach Pippi Langstrumpf “Ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt” konstruiert. Diese Arroganz und Selbstüberheblichkeiten sind Abfärbungen gewisser Teile der Medienlandschaften, die sich als Staatsmedien sehen und Hofberichterstattung betreiben. Viele im Osten, die diese Zeit staatstreue Medien miterleben mussten, die jetzt immun gegen solche staatliche gelenkte Gehirnwäsche sind, erleben heute diese Dejavue s : Menschen haben wieder, wenn sie etwas sagen wollen, Angst wegen ihrer Meinung denunziert zu werden bzw. sie haben wieder einen eigenen Zensor im Kopf .So wird zum Bsp. jemand, der Orban nicht – so wie die Staatsmedien es propagieren- als Despot ansieht, gleich in die rechte Ecke gestellt .Diese Zustände erinnern mich sehr an die DDR und zeigen mir -wieder einmal- wie man Massen manipulieren kann. Das Problem damals war nicht Urban, sondern Merkel, die die Flüchtlinge nach Europa eingeladen hatte, ohne die anderen europäischen Länder vorher zu befragen…Menschen, die sich so übergangen fühlen, wählen dann eben auch mal den Brexit.

    • @Golzower

      Der von Ihnen verehrte Autoritäre Orban hat nicht nur hetzerische und antisemitische Wahlkämpfe zu verantworten, sondern auch die Pressefreiheit in Ungarn brutal eingeschränkt:
      https://www.deutschlandfunk.de/pressefreiheit-wir-haben-wirklich-ein-problem-in-europa.2907.de.html?dram:article_id=446754

      Ich verstehe schon, dass sich manche Menschen nach der vermeintlich „guten, alten Zeit“ zurücksehnen – auch wenn diese Zeit faktisch eine Diktatur war. Aber gerade auch als „Wossi“ habe ich kein Verständnis für Menschen, die unsere gemeinsame Demokratie schlecht machen, Antisemitismus und Rassismus unterstützen. Ich finde, wir sind gegenüber Feinden der Freiheit noch viel zu tolerant. Gerade auch wenn diese ihre Menschen- und Demokratieverachtung im Internet verbreiten. Unser Rechtsstaat muss noch deutlich wehrhafter werden. Es reicht schon lange… ✊

  12. Wie man lesen kann lieber Michael Blume: „…so hatten wir das doch alle nicht gemeint…“

    Hannah Arendt wird inzwischen unterstellt sie sei nicht ganz bei Trost gewesen mit ihrem Diktum das Böse sei banal.

    • @Donald Mueller

      Ja, bei all ihren Verdiensten: Auch ich habe im Antisemitismus-Buch die Ansicht formuliert, dass Hannah Arendt den Antisemitismus bei Eichmann, aber auch bei Heidegger unterschätzt hat. Der Hass kam aus den Herzen und war nicht nur Produkt eines Staatsapparates.

  13. @Peter Eumella 30. April 2019 @ 00:09

    Für das Münchener Oktoberfest hat die TAZ in einem Artikel einen begründeten Beweis für vergangene Jahre geführt. Man kann hier also nicht mehr von Einzelfällen, sondern von einer Häufung bei Volksfesten sprechen.

    Ist der “Beweis” wirklich gelungen? Wenn man die Zeit auf der Domplatte (einige Stunden) und Oktoberfest (17 Tage) und die Zahl der Besucher betrachtet, dann hätte e auf dem Oktoberfest hunderttausend Anzeigen wegen Vergewaltigung etc geben müssen. Davon ist aber wirklich nichts bekannt.

  14. Karl Mistelberger,
    so ein cartoon polarisiert. Es bestätigt die Kritiker Israelischer Politik, es bestätigt die Kritiker der US-Naostpolitik, es bestätigt die die Kritiker von DT.
    Es bestätigt aber auch die Position Israels, es bestätigt die Befürworter von Netanyahu und es bestätigt die Meinung der Freunde Israels.
    Und wie man zu dem cartoon auch steht, man muss sich entscheiden.
    Die Gefahr dieser Art von Publizistik liegt darin, dass die Mehrheit der Leser das “herausliest”, was es herauslesen will. Und das ist gefährlicher Journalismus. Oder ist das nur/schon Satire ?

  15. @etablierte Medien

    Was heißt hier eigentlich Pressefreiheit? Das ist die Freiheit der Presse, zu schreiben was sie will. Die öffentlich rechtlichen Fernseh- und Rundfunkprogramme sind wohl in der Hand von Staat und Kirche, und dementsprechend auch ihre Inhalte. Die Privatsender und alle Printmedien sind im wesentlichen von einigen wenigen Medienhäusern kontrolliert.

    Hier kann nicht jeder Journalist senden und schreiben was er will. Neben einer guten Kontrolle, dass hier keine krassen Unwahrheiten verbreitet werden, gibt es aber wohl auch eine gewisse Kontrolle über Inhalte, die zwar wahr und fürs Publikum hochinteressant sind, aber von Seiten der Leitung doch unerwünscht sind.

    Das führt insgesamt zu einer hohen Qualität an Verlässlichkeit, aber auch dazu, dass manche unerwünschte Themen und Perspektiven in den etablierten Medien nicht zu finden sind. Z.B. dass der Zuzug von Ausländern mit einem erhebliche Nachteil für weniger Qualilfizierte einhergeht, die in ihrer ohnehin prekären Situation auf dem Arbeits- und dem Wohnungsmarkt eine Menge Konkurrenz bekommen. Während Arbeitgeber und Immobilienbesitzer nur profitieren können.

    Einschränkungen der Pressefreiheit wie in Ungarn oder dem Medienstreit in den USA sind wohl erstmal ein Effekt, dass hier eine ganz neue Art von Regierung in Konflikt mit den Medien gerät, die eher noch unter der Kontrolle der Vorgängerregierungen stehen. Das fällt dann auf. Wenn Regierung und Medien sich seit Jahrzehnten gewohnheitsmäßig gegenseitig unterstützen, fällt das eben kaum noch auf.

    Das Internet schafft hier Abhilfe. Das Problem damit ist aber, dass es der Mediennutzer zwar gewohnt ist, dass in den etablierten Medien viele Themen unterschlagen werden, aber nicht, dass massiv und dreist gelogen wird. Wenn er dann genau damit im Internet konfrontiert ist, mag der Nutzer das nicht für möglich halten. Hier muss man immer wieder drauf hinweisen, dass im Internet vollkommen unkontrolliert jeder jeden Humbug schreiben kann, der ihm einfällt, selbst wenn es kriminell wird. Wer nur auf der Suche nach clicks ist, muss krassen Mist schreiben, das fällt mehr auf. Wer echt in die Irre führen will, hat echte Chancen.

    Ich hoffe, dass sich in Zukunft dieses Problem dadurch wieder entschärft, dass der Nutzer eben bald aus wachsender Erfahrung damit stets auch mit dreisten Lügen rechnet. So wie man lernt, Werbung rechts und links und mitten auf dem Bildschirm wie z.B. auf spektrum.de oder die Spams im Mailpostfach zu ignorieren.

    Inwieweit sich die großen Datensammler an der Radikalisierung im Internet beteiligen, weiß ich leider nicht. Die Macht, Meinungen, die in ihrem Sinne sind, zu fördern, haben sie aber in jedem Fall. Und die Möglichkeit, dass sich die Datensammler dafür bezahlen lassen, dass sie bestimmte Meinungen fördern, die besteht auch. Vielleicht ist das ein wesentlicher Teil des Problems, ich weis es nicht.

  16. @ Blume

    Orban mit Hitler und den Nazis zu vergleichen, ist zu viel der Ehre für Hitler.

    Hitler hat einen Angriffskrieg geführt und hatte planmäßige Massentötungen an Zivilisten zu verantworten.

    Ungarns EU Grenze wurde überrannt und Orban wurde, übrigens von Deutschland, an seine Verpflichtungen im Zusammenhang mit der EU Außengrenze „erinnert“.

    Orban befindet sich im Dauer Clinch mit dem Milliardär und angeblichen Philanthropen Soros.
    Unter einem Philanthropen (Menschenfreund) stelle ich mir offen gesagt, jemand anderen als einen Währungsspekulanten vor, der auch noch die Destabilisierung unbotmäßiger Regierungen betreiben soll. Man muss Soros nicht unbedingt „lieben“. Dies sollte man Orban nachsehen.

    Die Medien haben sich selbst zu einer Macht im Staat aufgeschwungen, die ihnen nicht zusteht, für die sie nicht legitimiert sind. Sie sind heutzutage weit davon entfernt, objektiv über das Zeitgeschehen zu berichten. Sie versuchen viel mehr, die Massen nach ihren Willen zu manipulieren. Sie machen selbst Politik und treiben die Politiker vor sich her. Wenn ein Politiker unbotmäßig ist, nicht spurt, wird er von den Medien weg gebissen oder fallen gelassen.

    In der „Willkommensfrage“ haben sie bei uns weit über das Ziel geschossen. Sie jagen mit der „Nazikeule“ realistisch denkende Menschen, die überhaupt nichts mit den Nazis am Hut haben und humanitäre Probleme realistisch angehen wollen. Man könnte meinen, die Medien halten die Bürger für Idioten denen man jeden Blödsinn eintrichtern kann.

    Dies ist ihnen in Amerika bei Trump nicht gelungen. Er liebt es, die Medien zu provozieren. Viele seiner Aussagen sind ein Tritt in den Hintern der Medien. Die Drogenkatastrophe in Amerika wird totgeschwiegen. Trumps relativ harmloser Versuch den „Dealer Nachwuchs“ möglichst davon abzuhalten nach Amerika einzuwandern, wird lächerlich gemacht.

    Zuwanderer ohne Qualifikation können nicht alle alimentiert werden. Sie haben nur die Möglichkeit, entweder schwer zu arbeiten, sich ausbeuten zu lassen, oder wenn sie das nicht möchten, eben zu dealen. Sie holen sich das Geld vom „Mittelstand“ indem sie deren Kinder mit Rauschmitteln anfüttern und von Drogen abhängig machen.

    Es geht nicht nur um die Zahl der Drogentoten, die neuerdings bereits höher als die Zahl der Verkehrstoten oder der Schusswaffen Toten ist. Ein Staat kann sich einen derartigen Anschlag auf die Volksgesundheit, wenn die Bürger auch noch massenhaft wegen ihrer Drogensucht arbeitsunfähig werden, nicht gefallen lassen.

    Es wundert mich nicht, dass die Bürger in Amerika für Trump sind.

    • @Elektroniker

      1. Ich habe Orban nicht mit „Hitler und den Nazis“ verglichen, diese vielmehr gar nicht erwähnt. @Golzower bezieht sich immer wieder auf Prägungen aus Zeiten der DDR-Diktatur.

      Aber wo wir dabei sind: Ich finde es psychologisch tatsächlich interessant und vielsagend, dass viele, gerade auch rechtsdrehende Menschen immer wieder Hitler und den Nationalsozialismus wahrnehmen; selbst dort, wo diese gar nicht vorkamen… Ein Komplex? 🤔

      2. Man kann George Soros mögen oder kritisieren wie jeden Anderen. Ihn jedoch als Teil einer jüdischen Weltverschwörung zu verleumden – was Orban et al. klar getan haben und weiter tun – ist Antisemitismus pur. Und dieser nimmt leider aktuell durch das Netz wieder sehr stark zu… :-/

  17. @Peter Eumella // 30. April 2019 @ 00:09

    “Ich hab keine Kenntnisse darüber, ob das Verbot der Prostitution generell in
    Schweden eine Verbesserung gebracht hat, oder ob sich das Geschehen jetzt nur nicht mehr so vor der Öffentlichkeit abspielt oder ob Bordelle in der Nähe der schwedischen Grenze vermehrten Zulauf haben.”

    Letzteres ist gar nicht der Punkt, sondern Ihr weiter oben geäußertes Argument, dass das Eingliederungssystem bezüglich dem Geschehen auf der Domplatte versagt hätte, weil dieses es nicht schaffte, “deutsche Kultur und Wertvorstellungen den Flüchtlingen ausreichend zu vermitteln”.
    In der Wikipedia kann man dazu Folgendes lesen: “Während im Bundestag die Verabschiedung des Prostitutionsgesetzes „als Schlag gegen Doppelmoral und für das Recht der Prostituierten“ gefeiert wurde, fand die schwedische Gleichstellungsministerin Margareta Winberg im schwedischen Parlament großen Zuspruch, als sie dort ihr starkes Missfallen gegen das deutsche Prostitutionsgesetz äußerte und sagte, es „widerspricht der Gleichstellung der Geschlechter […] und der Mitmenschlichkeit“. Weiter führte Winberg aus: „Eine Gesellschaft, die Prostitution als Beruf oder Wirtschaftszweig anerkennt, ist eine zynische Gesellschaft, die den Kampf für die schutzlosesten und verwundbarsten Frauen und Kinder aufgegeben hat.“

    Welche Kultur und welche Wertvorstellungen sollen wie also den Flüchtlingen vermitteln, wenn der Staat die Prostitution als Geschäftsmodell legalisiert und daran auch noch kräftig mitverdient?

  18. @Mona 1. Mai 2019 @ 22:12

    Welche Kultur und welche Wertvorstellungen sollen wie also den Flüchtlingen vermitteln, wenn der Staat die Prostitution als Geschäftsmodell legalisiert und daran auch noch kräftig mitverdient?

    Das ist aber ein bizarrer Vergleich. Weil es hier Prostitution gibt, dürfen also die Flüchtlinge annehmen, daß die Frauen auf der Domplatte Huren sind? Die legalen Prostituierten haben die freie Wahl für ihre Tätigkeit. Das können sogar Studentinnen sein.

    • @Rudi Knoth

      Nun, ich hatte @Mona so verstanden, dass sie auf die Heuchelei hinweist, einerseits “deutsche Kultur und Wertvorstellungen” als generellen Schutz von Frauen auszugeben – und gleichzeitig gewerbliche Prostitution zuzulassen und zu besteuern. Dass Sie die betroffenen Frauen “Huren” nennen und offenbar davon ausgehen, Studentinnen könnten keine Opfer finanzieller Not und sexueller Gewalt sein, unterstreicht das Problem.

      Wie glaubwürdig manche “Verteidiger von Frauenrechten” und Vermittler “deutscher Kultur und Wertvorstellungen” waren und sind, wurde ja bereits 2016 unmittelbar sichtbar…:
      https://www.vice.com/de/article/7bq55q/betrunkene-pegida-hools-greifen-die-koelner-polizei-an-200

      Nach meiner Auffassung gehört der Schutz vor sexuellen Übergriffen zum unverhandelbaren Kern von Menschenwürde – völlig gleichgültig, ob es um Frauen oder Männer, Hetero- oder Homosexuelle, grabschende Zuwanderer oder Professoren, Oktoberfestbesucher oder gewalttätige Ehepartner geht. Da auch die gewerbliche Gestattung von Prostitution die verkündeten Schutzziele laut immer mehr Beobachterinnen nicht erreicht zu haben scheint, sehe ich das Modell Schweden mit wachsendem Interesse. Und ahne schon, wie sich gerade auch Rechtspopulisten dazu stellen werden…

  19. @Michael Blume 2. Mai 2019 @ 07:59

    Dass Sie die betroffenen Frauen “Huren” nennen und offenbar davon ausgehen, Studentinnen könnten keine Opfer finanzieller Not und sexueller Gewalt sein, unterstreicht das Problem.

    Da haben Sie meinen Post falsch verstanden. Nicht ich nenne diese Frauen “Huren” sondern zeige nur die Unlogik von Fra Mona auf. Sie stellt die Legalität der Prostitution mit der Vorstellung, daß unbegleitete Frauen Prostituierte und “Freiwild” sind, gleich. Bei Ihr (eventuell auch Ihnen) scheint es wohl kein Unterschied zwischen “legaler” und Zwangsprostitution zu geben. Sicher machen die Studentinnen dies aus finanziellen Gründen aber ansonsten freiwillig.

    Da auch die gewerbliche Gestattung von Prostitution die verkündeten Schutzziele laut immer mehr Beobachterinnen nicht erreicht zu haben scheint, sehe ich das Modell Schweden mit wachsendem Interesse.

    Das ist aber wirklich männerfeindlich. Nicht die Frau oder der Zuhälter sondern der Freier werden kriminalisiert. Und wer sind denn die von Ihnen genannten Beobachterinnen? Etwa männerhassende Feministinnen (Feindbild “alte weisse Männer”)?

    • @Rudi Knoth

      Aus meiner Sicht ist es grundsätzlich problematisch, den Körper von Menschen auf eine „Ware“ zu reduzieren und Frauen als „Huren“ abzuwerten – ob durch Freier, Zuhälterinnen o.ä. Und ich bezweifle sehr, dass die Entscheidung für dieses Gewerbe mehrheitlich „freiwillig“ erfolgt.

      Interessanterweise schweigen dazu aber auch hierzu einige sog. „Kapitalismuskritiker“…

  20. Elektroniker:
    “Die Medien haben sich selbst zur Macht im Staate aufgeschwungen…”
    Die Medien sind ja kein anonymes Konstrukt, sondern sind Sprachrohr von Lobbyistengruppen ,Parteien – oder Wirtschaftsinteressen. All die Genannten haben erkannt, dass Medien meinungsbildend sind, dass eine Fremdbestimmung der Menschen damit perfektioniert werden kann, dass -wie in der Werbung- Bedürfnisse und Wünsche suggeriert werden können, dass Menschen wie auf dem Schachbrett gelenkt werden. Die Macht haben also nicht die Medien per se, sondern die KRÄFTE , die diese Medien im Hintergrund steuern. Mit anderen Worten: Wer die Macht über die Medien hat, hat MACHT.( Letzteres erkannten bereits die Nazis bzw. die Mächtigen in der DDR.Trump und Orban haben dieses genau so erkannt, wie Putin oder Frau Merkel.) Medien sind also im engen Filz(Geflecht) von Staat und Macht nicht autark, sondern das Spiel der Kräfte, die ihre Interessen (Macht )durchsetzen wollen. In dieser zentralistischen Struktur (Herrschaft von oben nach unten) haben Journalisten wahrscheinlich wenig Spielmöglichkeiten, da die Medienkonzerne im vorauseilendem Gehorsam die Schlagzeilen auf der ersten Seite festlegen. Bei der Lektüre der Medien interessiert mich also weniger die Nachricht(Botschaft) als die Frage welcher Botschafter dahintersteht. Im Kapitalismus sind das für mich oft reine Wirtschaftsinteressen.

  21. @Michael Blume

    Auch ich habe im Antisemitismus-Buch die Ansicht formuliert, dass Hannah Arendt den Antisemitismus bei Eichmann, aber auch bei Heidegger unterschätzt hat.

    Nun ja, Eichmann hat in Jerusalem eine herausragende Theatervorstellung geliefert. Wir wissen heute, daß er überzeugter Nationalsozialist war, in Argentinien mit Kreisen verbunden, die an der Wiederauferstehung des Dritten Reiches in Deutschland werkelten. Das wußte man damals nicht, so daß Eichmann überzeugend den braven, im Grunde unpolitischen, pflichtbewußten Bürokraten geben konnte.

    Mit Heidegger ist schwieriger, da er glühender Antisemit war, aber nichts gegen Juden hatte. Mit denen kam er herausragend klar, das waren seine besten Schüler.

  22. Das Wichtigste, was es zu sagen gibt zu den Ereignissen auf der Kölner Domplatte (eigentlich den Platz vor dem Hauptbahnhof) Silvester 2015/16: Es hat sich nicht wiederholt.

    Entgegen den Lügen der Polizei nicht am folgenden Silvester. Vor allem aber nicht, wie in NRW befürchtet, zu Karneval. Karneval ist z.B. in Köln nicht lokalisiert, da gibt es keinen Ort, Brennpunkt. Die ganze Stadt steht Kopf. Wenn sich da ein Flashmob über WhatsApp verabredet, sich an Frauen zu vergreifen, und irgendwo zuschlägt im Stadtgebiet, dann macht die Polizei da gar nichts gegen. Kann gar nicht schnell genug vor Ort sein.

    Das bedeutet: „Die“ Flüchtlinge sind nicht so. Auch nicht ein bestimmter Teil von ihnen. Auch nicht ein bestimmter Teil von ihnen zu bestimmten Bedingungen (überforderte Polizei, die wäre Karneval mit solchen Ereignissen immer überfordert).

    Das war also ein einmaliges Ereignis, das sich übrigens zeitgleich, nur nicht in diesem Ausmaß, auch in Hamburg am Michel und in Nürnberg zugetragen hat. An allen drei Orten ging der Bedrängung der Frauen eine Störung der Silvestergottesdienste durch Raketen voraus.

  23. Was die Interpretation der Äußerung von @Mona angeht sehe ich das ähnlich wie Du @Michael.
    Was die von @Rudi angeht: Mit dem Wort „Huren“ wollte er wohl eher darstellen was in den Köpfen der Menschen auf der Domplatte vorging und weniger seine eigene Vorstellung zum Ausdruck bringen…

  24. @Uli Schoppe 2. Mai 2019 @ 16:49

    Was die von @Rudi angeht: Mit dem Wort „Huren“ wollte er wohl eher darstellen was in den Köpfen der Menschen auf der Domplatte vorging und weniger seine eigene Vorstellung zum Ausdruck bringen…

    Danke, so habe ich es gemeint. Ich wollte die (vermutliche) Einschätzung der “Grapscher” auf der Domplatte darstellen. Und nach einem Fernsehbericht Anfang 2017 (Phoenix) über die Ereignisse war das für die Frauen ein Spießrutenlauf. Also auch nicht mit Volksfesten (Oktoberfest) zu vergleichen.

  25. @Michael Blume

    Richtig, es ging mir darum auf die Doppelmoral hinzuweisen. Wenn Frauen in Deutschland gleichberechtigt sind, sie aber von Männern gekauft werden können, dann steht das der Gleichstellung der Geschlechter in jedem Fall entgegen.

  26. @Rudi Knoth

    Wie kommen Sie nur darauf, dass ich die Legalität der Prostitution mit der Vorstellung, “daß unbegleitete Frauen Prostituierte und “Freiwild” sind”, gleichstelle? Und wenn sie eine Einschränkung der gewerblichen Gestattung von Prostitution als “männerfeindlich” bezeichnen, dann möchte ich Sie daran erinnern, dass Menschenrechte auch für Frauen gelten (sollten).

  27. @Michael Blume

    Wobei wir uns sicher einig sind, dass jeder sexuelle Übergriff einer zuviel ist, egal durch und gegen wen…

    Das ist ja wohl hoffentlich banal. Niemand hier wird sexuelle Übergriffe herunterspielen oder auch nur relativieren wollen, ob auf der Kölner Domplatte, zu Karneval oder dem Münchener Oktoberfest.

    Weltweit hat man sich die Augen gerieben, daß ausgerechnet Deutschland so flüchtlingsfreundlich geworden sein soll, die Grenzen öffnet, am Bahnhof jubelnd die Züge voller Flüchtlinge begrüßt. Die Silvesterereignisse sind dann von den Rechtspopulisten weltweit als Scheitern dieser Freundlichkeit beurteilt worden; Trump nannte Frau Merkel im Wahlkampf „insane“, verrückt. Ähnliches werde passieren, wenn man weiterhin Fluchtbewegungen aus Lateinamerika in die USA zulasse. Sowas käme eben von sowas.

    Dagegen ist inzwischen zu sagen: Silvester Köln/Nürnberg/Hamburg 2015/16 waren singuläre Ereignisse.

  28. @ Golzower 2. Mai 2019 12:18

    Über den Einfluss und der Macht der Medien sind wir uns wohl einig.

    Anders vermutlich beim Einfluss der Politiker auf die Medien. Ich vermute in der DDR, Sie wissen es wohl besser, gab es offenbar ein Primat der Politik über die Medien und die Wirtschaft.

    Dies ist bei uns und z.B. auch in Amerika offenbar anders. Die Politiker sind Getriebene der Medien und der dahinter stehenden Interessen. Selbst wenn die wirtschaftlichen Interessen verschiedener Medienkonzerne unterschiedlich sind, sie werden sich allerdings sofort einig wenn es um ihre eigenen (kollektiven) Macht- und finanziellen Interessen geht. Ihr Mantra ist „Pressefreiheit“, damit haben sie sich absolute „Narrenfreiheit“ erkämpft. Politiker haben bei uns normaler Weise keine Chance. Strauß dürfte der letzte Politiker gewesen sein der Journalisten (Spiegel-Affäre) in den Knast brachte.

    Trump konnte es sich leisten, sich provozierend gegen die Medien zu stellen. Es scheint im Spaß zu machen wenn ihm die Medien die Tausendste Lüge „nachgewiesen“ haben und an seinen Wählern prallt dies ab. Seine Standfestigkeit imponiert einfach und viele Amerikanern wählen ihn deshalb. Dass in Amerika auch Gerichte „Medien hörig“ sind könnte ihm noch das Genick brechen.

  29. @ Alubehüteter und zu :

    “Mit Heidegger ist schwieriger, da er glühender Antisemit war, aber nichts gegen Juden hatte….” (Zitatende)

    Dieser Satz hätte vor Veröffentlichung einer Lorentz- Transformation unterzogen werden sollen. Denn nur dann kann man als Antisemit nichts gegen Juden haben. Und das deswegen weil ein Antisemit, je nachdem in welchem Inertialsystem er sich gerade befindet, mal Philosemit oder mal Judenhasser sein kann. Oder irgendwie andersrum. Halt so, dass es passt.
    Kaum zu glauben, dass ein Alubehüteter eventuell noch nichts von dieser genialen Idee gehört hat. (-: (-:

  30. @Mona 2. Mai 2019 @ 17:32

    Und wenn sie eine Einschränkung der gewerblichen Gestattung von Prostitution als “männerfeindlich” bezeichnen, dann möchte ich Sie daran erinnern, dass Menschenrechte auch für Frauen gelten (sollten).

    In Schweden ist es so, daß die Männer vor allem bestraft werden. Daher der Begriff “männerfeindlich”. Und Einschränkung ist noch was anderes als Verbot. In Deutschland gibt es die Einschränkung auch und heisst “Sperrbezirk”. Sie kennen sicher das Lied der “Spider Murphy Gang” das auch zeigt, wie die entsprechenden Damen und Herren dies umgehen.

    @Michael Blume

    Was halten Sie von den Einwänden von Bassam Tibi und Karl Lagerfeld zur Flüchtlingspolitik? Beide weisen darauf hin, daß Flüchtlinge aus Nordafrika und dem Nahen Osten (Syrien) wegen Israel besonders stark antisemitische Haltungen hätten?

    • @Rudi Knoth

      Ganz egal, welches Thema wir diskutieren – hier geht es um das antisemitisch-rassistische Manifest im Namen eines mutmaßlichen Attentäters, der je eine Moschee und Synagoge angegriffen hat – Sie landen am Ende wieder und wieder bei Ihren Angst- und Lieblingsfeindbildern Muslimen, Arabern und Afrikanern. Auch Frauenrechte interessieren Sie offensichtlich nur solange, solange sie sich gegen diese Gruppen einsetzen lassen.

      Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass mir dafür die Zeit zu kostbar ist. Über Antisemitismus unter Muslimen und Migranten habe ich bereits vielfach geschrieben und diskutiert, auch hier auf dem Blog. Wenn Ihnen aber selbst zum mörderischen, antisemitisch-rassistisch begründeten Angriff von Poway wieder nichts anderes einfällt als das weitere, ablenkende Propagieren von Rassismus (sog. “Derailing”), dann sind Sie hier falsch. Vielleicht wollen Sie ja einfach nochmal überdenken, ob Ihre Weltsicht nicht schon allzu eng und düster für die konstruktive Auseinandersetzung mit Religionswissenschaft geworden ist. Mich würde es freuen, wenn Sie sich da neu sortieren könnten.

  31. little Louis,
    mir fällt auf, das “Jude” als eigenständige Säugetierart verwendet wird. Die haben keinen Pferdefuß und riechen nicht nach Schwefel. Das sind Menschen wie du und ich.
    Sogar Heidegger wird zitiert. Als ob der besonders qualifiizert wäre, ein Urteil abzugeben.
    Auch Muslime sind keine eigenständige Säugetierart.
    Ich finde diese Art von Diskussion zum Kotzen !
    Anmerkung: Herrr Blume, sie sind nicht zu beneiden.

  32. In einer Wikipedia-Diskussion zu Martin Heidegger lautete ein Killer-Argument: Soo antisemitisch kann er ja nicht gewesen sein, wenn Hannah Arendt, eine Jüdin, seine große Liebe war. Inzwischen sind die „Schwarzen Hefte“ veröffentlicht, und wir wissen: Doch. War er.

    Der Widerspruch, daß Hannah Arendt davon nichts mitbekommen hat, bleibt. Auch Karl Löwith fühlt sich als Jude so wenig diskriminiert, daß er über ein Gespräch mit Heidegger in Rom 1936 klagt, der habe aus Höflichkeit sein Parteiabzeichen nicht einmal dann abgenommen, als sie sich unter vier Augen unterhielten.

  33. Ich hätte bei Heidegger jetzt den Verdacht, daß sein Antisemitismus nicht „tief aus seinem Herzen“ entstammt, sondern seinem traditionell katholischen Antijudaismus. Das könnte auch erklären, daß er „das Judentum“ als seinsgeschichtlich destruktive Kraft im Auge hat, aber nicht so sehr jeden einzelnen Juden. So wie er auch „die Griechen“ und „die Deutschen“ für philosophiegeschichtlich außergewöhnlich begnadete Völker hält (aufgrund je ihrer Sprache), aber damit doch nicht jeden Dorftrottel deutscher Zunge schon für einen geborenen Philosophen. Wobei man nicht außer Acht lassen darf, daß seine Gattin tatsächlich eine äußerst üble Antisemitin war, jedermann glühend „Mein Kampf“ zur Lektüre empfohlen hat.

    Aber ich sollte Peter Travny endlich mal lesen 🙄
    Ich brauche dringend ein Upgrate.

    Das ist übrigens alles andere als Off Topic. Die Terroristen berufen sich ausdrücklich auf die Neue Rechte. Sellner, Kubitschek und Konsorten wiederum auf die „Konservative Revolution“, und dabei besonders auf Heidegger. (Allerdings sehr zu Unrecht. Von der „Sezession“ gibt es ein Heidegger-Sonderheft … Nicht satisfaktionsfähig.)

  34. Der syrische Politikwissenschafter Bassam Tibi spricht bei einer Holocaust-Gedenkveranstaltung. Er stellt fest:

    „Wenn man über islamischen Antisemitismus redet, läuft man Gefahr, als islamophob bezichtigt zu werden.“ …

    „In der Islamgemeinde in Europa gibt es sehr starken Antisemitismus“ …

    „Aber wenn eine Atombombe vom Iran Richtung Israel schon geplant wird ist das ein Holocaust und wer das verleugnet muss bestraft werden wie jeder Holocaust-Leugner“

    https://www.facebook.com/ZeitimBild/videos/818317865201608/?comment_id=1015710105633687

  35. @Mona, Peter Eumella: Ein Prositutionsverbot ist in meinen Augen genau so problematisch wie Prostitution als steuerpflichtiger Geschäftszweig. Prostitution ist typischerweise in moralistischen oder dem Puritanismus entsprungenen Staaten verboten, zum Beispiel ist sie in den meisten US-Bundesstaaten verboten (“Mit Ausnahme von Nevada ist Prostitution sowie die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen durchweg strafbar.” ), erst seit einigen Jahren ist sie auch in Schweden, später auch in Norwegen verboten und seit 2016 ist Prostitution auch in Frankreich verboten. Immer mehr europäische Länder erwägen aber ein Prostitutionsverbot. Mit Prostitution ist es aber ähnlich wie mit illegalen Drogen. Beide werden konsumiert ob nun legal oder illegal. Nur mit drastischen Massnahmen (bis hin zur Todesstrafe) kann man die Prostitution oder der Drogenkonsum wirklich zum Verschwinden bringen. In Singapur beispielsweise gibt es praktisch keinen Drogenkonsum weil dort die Todesstrafe droht (es gibt aber geduldete Prostitution in Sinapur). Im NZZ-Artikel 20 Jahre Prostitutionsverbot in Schweden: Was hat das Gesetz gebracht? liest man dazu: Das schwedische und norwegische Prostitutionsverbot zielte von Anfang an darauf ab, käuflichen Sex so unattraktiv zu machen, dass dass es keinen Markt mehr dafür gibt. Das vorgebliche Ziel, die Sexarbeiterinnen zu schützen, bleibe dabei auf der Strecke, sagt die Sozialforscherin Skilbrei: Denn Kollateralschäden würden ja offensichtlich in Kauf genommen. Statt dass das Gesetz Frauen zu mehr Selbstbestimmung verholfen hätte, bleiben sie Opfer.

    Noch speziell zu Peter Eumellas Aussagen zum Frauenbild vieler Flüchtlinge (Zitat):
    Und wer bezweifelt denn, daß viele Flüchtlinge durch Schlepper oder andere Propaganda mit ganz falschen Vorstellungen nach Deutschland gelockt worden sind? Und wer bezweifelt, daß sich darunter auch eine ganze Menge Scharlatane, Sexisten oder Islamisten befunden haben? Aber, wie die MeTo-Debatte ja bewiesen hat, sind sexuelle Übergriffe kein herausragendes Flüchtlings- sondern eher ein Macho-Problem.

    Das ist eine Beschönigung und Verkennung des wirklichen Problems: Flüchtlinge, die sich aus westlicher Sicht frauenverachtend verhalten sind nicht einfach (Zitat) Scharlatane, Sexisten oder Islamisten, sondern es sind Menschen, die von ihrer Herkunftskultur geprägt sind. Und diese Kultur ist in vielen islamischen Staaten zutiefst frauenverachtend. In Ägypten erleben Frauen täglich die Verfolgung durch männliche Jugendliche (die ihnen nachrennen und sie “unsittlich” berühren) und es bleibt nicht nur bei der verbalen Herabwürdigung, es kann bis zur Vergewaltigung gehen. Und wie in allen islamischen Staaten werden auch in Ägypten nicht die männlichen Täter dafür verantwortlich gemacht sondern die Frauen selbst. Der SPON-Bericht
    Women in Egypt Harassed, Mutilated and Disenfranchised gibt eine Eindruck davon.

    Und selbst in Deutschland ist das Verhältnis von Männern zu Frauen letzlich eine Kulturfrage. Heute haben Frauen in fast jeder Hinsicht mehr Rechte als etwa 1970. Und nicht nur mehr Rechte gemäss Gesetz sondern auch im Alltag. Und sie werden heute weit weniger Opfer von sexistischen Attaken als etwa 1970. Wer die MeTo-Debatte als Massstab nimmt und wer mit der MeTo-Debatte zeigen will, dass heute alles noch so sei wie vor 40 Jahren, der verwechselt die mediale Realität mit der wirklichen Realität genau wie Donald Trump, der das für Realität hält was in den Fox News rüberkommt.

    Nein: Die Medien sind kein Spiegel der Realität. Sie sind nur gerade ein Spiegel für das womit sich die Zielgruppe der Medien gerade gern beschäftigt.

  36. A medieval mind-set is at the heart of anti-Semitism, even when it … The San Diego shooter’s manifesto is a modern form of an old lie about Jews …. receiving and disseminating radicalized ideas through the Internet …

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