Alle können etwas tun. Solarpunk und Fleischverzicht

Nach den drastischen Erfahrungen und Beobachtungen im Irak 2015 begann ich meinen bisherigen Fleischkonsum zu reduzieren und wurde dann ab etwa 2019 Vegetarier. Die meisten Mitmenschen nehmen dies einfach – meist respektierend – zur Kenntnis, einige “verteidigen” sich jedoch ungefragt und manche wollen auch mit mir darüber dialogisieren.
Ein hervorragender Artikel des Verhaltensbiologen Prof. Birger Puppe im aktuellen Spektrum der Wissenschaft 06.25 mit dem Titel “Nutztieren gerecht werden” (Aboschranke) bewegte mich dazu heute morgen. Darin heißt es u.a.:
“Schweine, Rinder, Ziegen sowie andere Nutztiere zeigen ein erstaunlich komplexes kognitives, emotionales und soziales Verhalten, das lange unbekannt war.
Neuere Forschungsansätze versuchen, das mentale Erleben der Tiere zu ergründen und deren Wohlbefinden durch geeignete Umweltanreicherungen zu fördern.”
Einer von vielen lesenswerten Artikeln in der Spektrum der Wissenschaft 06.25 behandelt die Verhaltensbiologie und das innere Erleben von sog. Nutztieren. Foto: Michael Blume
Wie also kam und stehe ich zum Vegetarismus?
In den biblischen Religionen ist der Fleischgenuss unter Einschränkungen erlaubt
Wann immer mir Menschen ungefragt versichern, sie würden “doch nur noch Biofleisch” essen, versuche ich die Situation gleich mit der Ansage zu entschärfen: “Vegetarismus ist für mich keine Religion, denn ich habe schon eine.”
Dahinter steckt die Erfahrung, dass auch Themen der Ernährung von Menschen digital benutzt werden, um sich als vermeintlich bessere Menschen (umgangssprachlich: Holier-than-thou, Heiliger als Du) zu inszenieren und andere Menschen dualistisch abzuwerten. Bisweilen kommt es dann zu heftigen Blasencrashes etwa zwischen Veganern und Vegetarierinnen, zwischen Pescetariern (Fischessern), Carnivoren (bekennenden Fleischessern), Rohkost- und Biogrüppchen. Ich halte dies, sorry, für relativ sinnfrei, da all diese Themen in den großen Religionen bereits zigfach durchgespielt sind.
So gibt es ehrwürdige und alte Religionen wie den Jainismus, bei dem das Nicht-Töten auch von Tieren zum Gebot der Gewaltlosigkeit (hier: Ahimsa) gehört. Damit beweist diese über zweieinhalb Jahrtausende lebendige Tradition, dass Menschen seit Langem ohne Fleischverzehr gesund, erfolgreich und glücklich leben können.
In den biblisch alphabetisierten Religionen wie Judentum, Christentum, Islam und Bahaitum ist der Fleischverzehr dabei – mit Einschränkungen – erlaubt. So bezeichnet der erste Buchstabe A = Aleph sogar selbst das Rind, den Stier, die nicht religiös verehrt, aber sehr wohl genutzt werden dürfen.
Im kostenfrei herunterladbaren eBooklet “A wie Aachen” wird ab Seite 5 auch die Entstehung des Buchstaben A aus Aleph = Rind erläutert. Screenshot: Michael Blume
Biblisch-mythologisch werden dabei Adam und Eva im Paradies als Vegetarier, eigentlich sogar als vegan vorgestellt. Einige Traditionen verweisen dabei auf die Erlaubnis der Jagd. Weil jedoch die Menschen der Gier auch nach Fleisch viel zu sehr nachgegeben hätten, habe Gott im Noahbund den Fleischgenuss unter Auflagen – wie: kein Fleisch von lebenden Tieren – erlaubt. Daraus entstanden dann wiederum Verhaltens- und Schlachtgebote, nach denen Tierfleisch im Judentum koscher und im Islam halal sein sollte. Schweinefleisch wird dabei ausgeschlossen, wogegen andere Traditionen andere Fleischsorten ausschließen können. Das Christentum hob die meisten Ernährungsverbote wieder auf, wobei zeitliche Fastengebote, die Verbote von vor-christlichem Opferfleisch und auch Lebendfleisch oft noch geachtet werden. So gibt es in meiner Region noch immer ein Tabu gegen Pferdefleisch, das auf das regionale Verbot von polytheistischem Opferfleisch zurückgeht.
Der religiöse Konsens in den abrahamitischen Religionen lautet also, dass das Nutzen und auch Töten und Verzehren von Tieren den Menschen nicht gut getan hat, unter je bestimmten Auflagen (Noahbund) aber als göttliche Barmherzigkeit erlaubt sei. Dieser Konsens entspricht also sehr gut §1 des deutschen Tierschutzgesetzes (TierSchG), in dem es heißt:
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
Und das ist im Wesentlichen auch meine religiöse Position als evangelischer Christ: Ich glaube, dass wir auch Tiere als Teil unserer Mitwelt vor unnötigem Leid schützen sollten. Gegen das Jagen von Wildtieren, Haus- und Nutztierhaltung sowie gemäßigten Fleischgenuss habe ich also keinerlei religiöse Einwände. Auch Rabbi Jehoschua, griechisch Jesus, arabisch Isa war (m.E. zu Recht) kein Vegetarier.
Mein Problem beginnt erst mit der…
Industriellen Massentierhaltung (Seit etwa 1920)
Anfang des 20. Jahrhunderts werden Stall- und Käfighaltung von Tieren zunehmend industrialisiert. Gerne wird ein folgenreicher Irrtum von 1923 als Beginn der industriellen Massentierhaltung erzählt, hier etwa auf Slowfood.de:
Die Hausfrau Wilmer Celia Steele aus dem Küstenort Ocean View im US-Bundesstaat Delaware besitzt ein bescheidenes Hühnerhaus und braucht Nachschub; sie bestellt 50 Eintagsküken. Doch statt 50 werden 500 geliefert.
Steele will die sonnengelben Junghühner nicht zurückschicken und beschließt, alle 500 Tiere über den Winter in ihrem kohlebeheizten Hühnerhaus aufzuziehen. 387 Tiere überleben auf engstem Raum. Steele verkauft die schlachtreifen Hühner im Frühjahr für je 1,40 Dollar und macht ein gutes Geschäft. Schon im nächsten Jahr bestellt sie 1.000 Küken, zwei Jahre später besitzt sie 10.000 Hühner, 1935 sind es 250.000. Steeles Aufstieg von der Hausfrau zur Hühnerbaronin begründet die erste Massentierhaltung.
Und genau also hier beginnt mein Problem, denn die industrielle Massentierhaltung umgeht die noachidischen Gebote zur Mäßigung, fügt immer mehr Tieren unermessliches Leid zu und führt zur katastrophalen Verschwendung von fossilen Gewaltenergien, von Süßwasser und zur massenhaften Emission von Treibhausgasen wie CO2 und Methan. Innerhalb nur eines Jahrhunderts zogen wir damit selbst eine Sündflut (die Wortwurzel von Sintflut) auf unsere Mitwelt und uns selbst.
Gebirgsregionen wie auch der EUSALP-Alpenraum sind von der globalen Erhitzung besonders drastisch betroffen, mit bereits heute sichtbaren Folgen etwa für die Gletscher, den Bodensee und Rhein. Screenshot: Michael Blume
Was ich im Irak, aber seitdem auch etwa auf Sizilien und zunehmend in meiner Heimat Baden-Württemberg wahrnehme, ist: Über den Temperaturanstieg der Klimakrise hinaus taumeln Menschen, Tiere und Pflanzen in die Wasserkrise. Die Menge an Niederschlägen nimmt eher zu, was bei vielen Menschen für einen psychologischen Bestätigungsfehler sorgt: “Was habt Ihr denn, es regnet doch!?” Doch die Wasser bleiben nicht mehr als Eis und Schnee auf den Bergen, sondern rauschen direkt ab – es wechseln Hochwasser und Dürren.
Das Hauptproblem der Klima- als Wasserkrise sind nicht einfach Dürren, sondern Extremwetter. Michael Blume mit Leonardo.ai
Zusätzlicher Wasser- und Energieverbrauch durch KI
Bewusst habe ich hier ein KI-generiertes Bild eingefügt, um daran zu erinnern: Parallel zu den wahnsinnigen Vergeudungen von Energie und Wasser für die industrielle Massentierhaltung eskaliert auch der Verbrauch von Strom und Kühlwasser für sog. Künstliche Intelligenz. Ich meine: Wir Menschen können unmöglich beides haben. Schon jetzt verbrauchen wir weit mehr Ressourcen als nachhaltig vorhanden sind und wer – wie ich – wirksam und dialogisch technologieoffen sein möchte, sollte nicht auch noch knappe Rohstoffe an die industrielle Massentierhaltung verschwenden. Im Gegenteil: Wir sollten landwirtschaftliche Betriebe nicht länger für die Verschwendung von fossilen Gewaltenergien, sondern für die Erzeugung von erneuerbaren Friedensenergien bezahlen!
Die Solarpunk-Landwirtin “Alice” produziert auf ihrem noch fiktiven Zukunftshof Solarenergie, Pflanzenkost sowie Milch und Fleisch ohne Massentierhaltung, während ihr Sohn im Flugbus zur Schule in der Stadt abhebt. Screenshot: Michael Blume
Fast zwei Drittel der Säugetier-Biomasse derzeit Nutztiere, nur noch vier Prozent Wildtiere
Sehr beliebt sind tatsächlich eindrucksvolle Auflistungen, nach denen die industrielle Produktion eines Kilos Rindfleischs über 15.000 Liter Trinkwasser verschwendet, Schweinefleisch bis zu 6.000 und Hühnerfleisch um die 4.000.
Von zehn Kalorien Sonnenenergie, die als Nahrungsmittel verfüttert würden, bliebe oft nur eine Kalorie Nahrungsenergie übrig. Ja, dagegen ist auch grüner Wasserstoff aus Bayern super-effizient und Solarpop!
Doch eine andere Maßzahl trifft mich tiefer: Nach Statista schon von 2015 gehörten nur noch vier Prozent der weltweiten Säugetier-Biomasse Wildtieren an, 34% uns Menschen und 62% (!) Nutztieren. Wir haben uns also die Tiere nicht einfach “Untertan gemacht”, wir haben sie und ihre Lebensräume bereits fast vollständig ausgebeutet und zerstört. Das kann – und wird – nicht gutgehen.
Fazit: Nicht anderen verbieten, sondern sich verändern
Als Wissenschaftler, Christ, Demokrat und Solarpunk mache ich mir immer wieder bewusst: Niemand kann alles, aber alle können etwas verändern. Der Verzicht auf Fleisch und oft auch Milch aus industrieller Massentierhaltung kostet weder Geld noch Genuss, aber schont unsere belebte Mitwelt und unsere Psyche, wer religiös glaubt: Unsere Seelen.
Wir können nicht ins Paradies zurück und schon gar nicht sollten wir irgendjemanden zwingen wollen und damit doch nur Reaktanz hervorrufen. Aber wenn wir für uns die auch emotionale, für manche spirituelle Entscheidung treffen, dem Flüstern aus Religionen und Wissenschaften zum Maßhalten zu folgen, dann kann dies mehr als nur persönliches Glück bewirken: Dankbarkeit, Beheimatung, Sinn – und Frieden gegen Hass, Dualismus und auch antisemitische Verschwörungsmythen.
“Erneuerbare sind Friedensenergien.”, Interview zur post-fossilen Energiewende und Transformation. Screenshot: Michael Blume
Schon zu Zeiten des Rabbi Jehoschua, griechisch Jesus, arabisch Isa entstand die biblische Auslegung (1. Mose 6 – 9 ) des noachidischen Bundes unter dem Symbol des Regenbogens für alle Menschen, auf die dann später der mosaische Bund für das (rabbinische) Judentum aufgesetzt habe.
Lesenswert dazu: Klaus Müller (1998): Tora für die Völker. Die noachidischen Gebote und Ansätze zu ihrer Rezeption im Christentum, Institut Kirche und Judentum Band 15, Berlin
Einen starken Hinweis darauf, dass auch Jesus selbst dieser Lehre nahestand, finden wir u.a. in Lukas 17, 24 – 37, das aus der kollektiven Sintflut-Mythologie bereits eine individuelle Heilsentscheidung macht:
“24 Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein.
25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.
26 Und wie es geschah in den Tagen Noahs, so wird’s auch sein in den Tagen des Menschensohns:
27 Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um.
28 Ebenso, wie es geschah in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten;
29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um.
30 Auf diese Weise wird’s auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.
31 Wer an jenem Tage auf dem Dach ist und seinen Hausrat im Haus hat, der steige nicht hinunter, um ihn zu holen. Und ebenso, wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um nach dem, was hinter ihm ist.
32 Denkt an Lots Frau!
33 Wer seine Seele zu erhalten sucht, der wird sie verlieren; und wer sie verlieren wird, der wird ihr zum Leben helfen.
34 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett liegen; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben werden.
35-36 Zwei Frauen werden miteinander Korn mahlen; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben werden.”
Auch die Beschlüsse des Apostelkonzils im Neuen Testament werden heute vor dem Hintergrund des dialogischen Monismus diskutiert, der durch die entstehenden Lehren vom Noahbund etabliert wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Apostelkonzil
Heutige, auch jüdisch-orthodoxe Erklärungen führender Rabbiner an das Christentum und weitere Religionen wie vor allem “Den Willen unseres Vaters im Himmel tun” verweisen darauf, dass auch nichtjüdische Religionen vor diesem Hintergrund als g’ttlich gewollt gewürdigt werden können:
http://jcha.de/beitraege/Den_Willen_unseres_Vaters_im_Himmel_tun.pdf
Als evangelischer Christ verstehe auch ich mich als Bnei Noach, ein Kind im noachidischen Bund. Für den hiesigen Blogpost zur Tierethik ist jedoch einfach wichtig zu wissen, dass bereits eines der (meist) sieben Noachidischen Gebote auf den Tierschutz verweist: Das Verbot des Fleischverzehrs vom lebenden Tier (Ever Min HaChai)
Hier eine Übersicht durch Perplexity.ai:
# Die sieben noachidischen Gebote: Grundpfeiler einer universellen Ethik
Die noachidischen Gebote, auch als Noachitische Gesetze bekannt, bilden ein ethisches Fundament, das im rabbinischen Judentum als verbindlicher Rahmen für alle Menschen gilt. Diese sieben Regeln leiten sich aus der biblischen Erzählung über Noah ab und werden im Talmudtraktat Sanhedrin 56a-b systematisiert[4][7]. Sie stellen einen moralischen Minimalkonsens dar, der nach jüdischer Auffassung allen Nichtjuden den Weg zur Gerechtigkeit eröffnet und Anteil an der kommenden Welt (Olam Haba) ermöglicht[9].
## 1. Verbot des Götzendienstes (Avodah Zarah)
Das erste Gebot untersagt die Anbetung falscher Gottheiten oder die Vergötterung irdischer Mächte. Dies impliziert nicht nur den Verzicht auf physische Götzenbilder, sondern auch die Ablehnung ideologischer Ersatzreligionen. Maimonides betont in seiner Mischne Tora, dass dieses Gebot die Anerkennung des einen Gottes voraussetzt, ohne die komplexen Offenbarungserfahrungen des jüdischen Volkes zu verlangen[2][7].
## 2. Verbot der Gotteslästerung (Birkat Hashem)
Dieses Gesetz verbietet jede Form der Entweihung des göttlichen Namens, einschließlich Flüchen oder blasphemischer Äußerungen. Der Talmud interpretiert dies weitreichend als Schutz der transzendenten Würde Gottes[4]. Moderne Auslegungen beziehen dies auch auf respektlosen Umgang mit religiösen Symbolen anderer Glaubensgemeinschaften[3].
## 3. Gebot zur Einrichtung von Gerichten (Dinim)
Die Pflicht, funktionierende Rechtssysteme zu schaffen, gilt als zentrales Strukturprinzip. Nach Nahmanides umfasst dies nicht nur Strafgerichte, sondern auch Zivilgesetze zu Eigentum, Verträgen und Schadensersatz[8]. Diese Institutionalisierung von Gerechtigkeit soll Willkür vorbeugen und ein friedliches Zusammenleben ermöglichen[5].
## 4. Verbot des Mordes (Shefichut Damim)
Das Tötungsverbot schützt jedes menschliche Leben uneingeschränkt, wobei der Talmud Ausnahmen für legitime Selbstverteidigung und gerechtfertigte Kriege vorsieht[4][7]. Bemerkenswert ist die talmudische Vorschrift, dass Noahiden lieber Märtyrertod erleiden sollen, als dieses Gebot zu brechen[7].
## 5. Verbot sexueller Vergehen (Gilui Arayot)
Dieses umfassende Gebot verbietet Inzest, Vergewaltigung, Ehebruch und homosexuelle Handlungen. Der Kriterienkatalog orientiert sich an den in Leviticus 18 aufgeführten Verbindungen, geht aber in der Auslegung darüber hinaus[4][9]. Es zielt auf die Wahrung familiärer Strukturen und sexueller Integrität ab.
## 6. Verbot des Diebstahls (Gezel)
Das Eigentumsrecht wird hier absolut gesetzt – selbst geringfügige Entwendungen oder Betrugshandlungen fallen unter dieses Verbot. Der Talmud diskutiert interessante Grenzfälle wie den Diebstahl geistigen Eigentums oder die Ausnutzung von Informationsvorsprüngen[4][8].
## 7. Verbot des Fleischverzehrs vom lebenden Tier (Ever Min HaChai)
Dieses spezifische Gebot verbietet die barbarische Praxis, Gliedmaßen lebender Tiere zu verzehren. Es reflektiert eine tierethische Haltung, die Respekt vor dem Geschöpf verlangt, ohne Vegetarismus zu gebieten[5][7]. Die rabbinische Literatur sieht darin eine Absage an Grausamkeit und die Anerkennung der Mitgeschöpflichkeit[9].
## Theologische und ethische Implikationen
Im Gegensatz zu den zehn Geboten, die spezifisch an Israel gerichtet sind (Exodus 20), formulieren die noachidischen Regeln eine universelle Moral[3]. Während die Dekaloggebote 4 (Sabbat) und 10 (Begehren) fehlen, enthält die noachidische Liste mit dem Gerichtsgebot und dem Fleischverbot eigenständige Elemente[3][7].
Die Gebote kombinieren negative Verbote (1-2,4-7) mit einer positiven Pflicht (3), was ihrer Struktur nach an naturrechtliche Konzepte erinnert. Nach Maimonides genügt ihre Beachtung durch Nichtjuden, um göttliche Anerkennung zu erlangen, während Juden zur vollständigen Torahobservanz verpflichtet bleiben[2][7].
## Moderne Relevanz und interreligiöser Dialog
In jüngster Zeit erfahren die noachidischen Gebote durch Bewegungen wie Bnei Noach neue Aufmerksamkeit[2]. Sie bieten einen Brückenkopf für interreligiöse Ethikdiskurse, da sie weder Konversion zum Judentum verlangen noch kulturelle Eigenarten nivellieren[9]. Gleichzeitig werfen sie Fragen nach der Vereinbarkeit mit modernen Menschenrechten auf, insbesondere beim Sexualethos[4].
Die sieben Gesetze zeigen, wie das Judentum universelle Moralvorstellungen in ein kohärentes System göttlicher Weisung integriert. Sie stehen für den Anspruch, dass eine gottgefällige Menschheit nicht uniform sein muss, aber gemeinsame ethische Mindeststandards benötigt[7][9].
Citations:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Noahidismus
[3] https://sukkatshalom-bneinoach.com/de/2024/05/20/understanding-the-seven-noahide-laws-part-1/
[4] https://www.jcrelations.net/de/artikel/artikel/kurz-erklaert-die-sieben-noachidischen-gebote.html
[5] https://www.israelnetz.com/der-fremdling-im-land/
[6] https://www.noahideworldcenter.com/noahide-halacha-and-rewards/
[7] https://www.jewishvirtuallibrary.org/noachide-laws
[8] https://www.myjewishlearning.com/article/the-noahide-laws/
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Noachidische_Gebote
[10] https://de.chabad.org/library/article_cdo/aid/998918/jewish/Die-7-Gebote-Noachs.htm
[11] https://www.juedische-allgemeine.de/religion/universale-ethik/
[12] https://www.politische-bildung-brandenburg.de/veranstaltungen/die-noachidischen-gebote-und-ihre-bedeutung-fuer-alle-menschen
[13] https://www.jcrelations.net/de/artikelansicht/kurz-erklaert-die-sieben-noachidischen-gebote.pdf
[14] https://de.chabad.org/library/article_cdo/aid/6675297/jewish/Die-sieben-noachidischen-Gesetze-Universelle-Moral.htm
[15] https://www.monotheismus.ch/index.php/2012-10-24-11-30-42/category-list/325-die-noachidischen-gebote
[16] https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/n/noachidische-gebote
[17] https://www.eslam.de/begriffe/s/sieben_gebote_noahs.htm
[18] https://judentum.online/noachidische-geboten-und-die-tora/
[19] https://www.jcrelations.net/de/artikelansicht/kurz-erklaert-die-sieben-noachidischen-gebote.pdf
[20] https://www.qumran.org/bn/7laws
[21] https://kad-esh.org/de/sind-die-sieben-noachidischen-gebote-rechtmaessig/
[22] https://zfbeg.org/ojs/index.php/cjbk/article/download/616/393/
[23] https://www.landeskirche-braunschweig.de/fileadmin/texte/Pastoralkolleg/PDF_Texte/5Beitrag_Judika_Sieben_Gebote.pdf
[24] https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/sieben-farben-sieben-regeln/
[25] https://www.nordkirche-weltbewegt.de/wp-content/uploads/2020/03/noachidische-gebote-08-2010.pdf
[26] https://zfbeg.org/ojs/index.php/cjbk/article/download/616/393/1657
[27] http://www.ordonline.de/religion-aktuelles/halachot/fragen-und-anmerkungen-zu-den-sieben-noachitischen-geboten/
[28] https://rabbikaganoff.com/noahides-halacha/
[29] https://www.jewishvirtuallibrary.org/the-seven-noachide-laws
[30] https://ots.org.il/tradition-journal-noahide-laws-civilizations-foundation-or-religious-identity/
[31] https://auslegungssache.at/806/die-noachidischen-gebote/
[32] https://judaism.stackexchange.com/questions/101826/rambams-hilchot-melachim-9-2-on-making-by-the-gentiles-of-human-statues-for
[33] https://en.wikipedia.org/wiki/Seven_Laws_of_Noah
[34] https://outorah.org/p/6342/
[35] https://download.e-bookshelf.de/download/0000/4812/94/L-G-0000481294-0002318378.pdf
[36] https://de.wikipedia.org/wiki/Noahidismus
[37] https://www.chabad.org/library/article_cdo/aid/62221/jewish/The-7-Noahide-Laws.htm
[38] https://outorah.org/p/6337/
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Antwort von Perplexity: pplx.ai/share
Gerade bevor ich auf Spektrum geschaltet habe, hatte ich eine Horrorkomödie mit dem Titel „Veganer schmecken besser“ geschaut – und gleich finde ich Sie. Raus aus meinem Kopf.
Rein objektiv unterscheide ich nicht zwischen dem Töten, Quälen, Gebrauchen von Mensch oder Tier – hier ist allein die Fähigkeit zu leiden relevant, und die haben wir nicht gepachtet. Rein subjektiv ziehe ich die Grenze aber doch, aus Schwäche und Pragmatismus: Auch ich bin ein Tier, das sich seiner eigenen Gang rein instinktiv mehr verpflichtet fühlt als anderen. In diesem Fall kann ich meinen Rassismus tolerieren, denn hier verläuft auch die Grenze meiner Macht – ich kann ja aus rein sachlichen Gründen nicht jedem Vieh im Dschungel helfen, jede Maus von der Katze erlösen oder jede Katze vom Hunger, weil die Mäuse alle sind. Noch nicht jedenfalls.
Oft gibt es den Sachzwang, Tieren Grässliches anzutun. Oder Menschen. [Wegen Überlänge und unangemessener Sprache gekürzt, M.B.]
@Paul S
Für Ihren Zugang zum Thema könnten die lebens- und tierethischen Überlegungen von Albert Schweitzer (1875 – 1965) interessant sein.
Hier eine Zusammenfassung durch Perplexity.ai:
Albert Schweitzers Lebens- und Tierethik gründet sich auf das Prinzip der „Ehrfurcht vor dem Leben“. Dieses Prinzip entstand, als Schweitzer erkannte:
> „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“[1][3][6][8]
### Grundgedanke: Ehrfurcht vor allem Leben
Schweitzer definiert Ethik als
> „ins Grenzenlose erweiterte Verantwortung gegen alles, was lebt.“[2][3]
Das bedeutet, dass nicht nur Menschen, sondern alle Lebewesen – Tiere und Pflanzen eingeschlossen – einen Eigenwert besitzen und moralische Berücksichtigung verdienen. Für Schweitzer ist
> „alles Leben heilig, auch das, das uns vom Menschenstandpunkt aus als tieferstehend vorkommt.“[8]
### Verantwortung und Abwägung
Die Verantwortung gegenüber dem Leben ist für Schweitzer universell und unbegrenzt. Er fordert, dass wir
> „uns immer der Verantwortung in jedem einzelnen Falle bewusst bleiben, dass wir [ein Tier] nur, wenn eine Notwendigkeit vorliegt, töten dürfen und dann sinnen müssen, dies mit den wenigsten qualvollen Mitteln zu tun.“[2][4][6]
Selbst bei wissenschaftlichen Tierversuchen mahnt er, stets zu prüfen, ob wirklich eine Notwendigkeit besteht, und das Leid so weit wie möglich zu mindern.[6]
### Ablehnung von Grausamkeit und Gleichgültigkeit
Schweitzer lehnt es strikt ab, Tiere zum Vergnügen oder Zeitvertreib leiden zu lassen oder zu töten:
> „Nie dürfen wir ein Lebewesen zum Vergnügen oder zum Zeitvertreib leiden lassen oder töten.“[2]
Er betont, dass
> „Tierschutz Erziehung zur Menschlichkeit“ ist und
> „das Mitfühlen mit allen Geschöpfen […] den Menschen erst wirklich zum Menschen macht.“[5]
### Solidarität und Schuld
Schweitzer sieht ein besonderes „Solidaritätsverhältnis“ zwischen Mensch und Tier, insbesondere wenn Tiere für menschliche Zwecke leiden müssen. Daraus erwächst eine bleibende Verantwortung und sogar Schuld, die der Mensch durch Mitgefühl und tätige Hilfe zu mindern sucht.[6][7]
### Praktische Konsequenzen
– **Notwendigkeit prüfen:** Jede Handlung, die Leben schädigt oder tötet, muss vor dem eigenen Gewissen gerechtfertigt werden.[8]
– **Leid mindern:** Wo Leben geopfert werden muss, ist das Leid so gering wie möglich zu halten.[2][4]
– **Erziehung zur Barmherzigkeit:** Eltern sollen ihre Kinder zur Barmherzigkeit gegenüber Tieren anhalten, damit „ihr Herz nicht verrohe“.[2]
### Fazit
Schweitzers Ethik fordert eine radikale Erweiterung des moralischen Kreises auf alle Lebewesen. Sie verlangt ständige Selbstprüfung, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein – auch gegenüber denjenigen, die traditionell außerhalb der menschlichen Moral standen:
> „Gut ist der Mensch nur, wenn ihm das Leben schlechthin, das der Pflanze und das des Tieres wie das des Menschen heilig ist und er sich ihm überall, wo es in Not ist, helfend hingibt.“[7]
Citations:
[1] https://www.erdlingshof.de/ich-bin-leben-das-leben-will-inmitten-von-leben-das-leben-will/
[2] https://albert-schweitzer-stiftung.de/ueber-uns/das-sind-wir/albert-schweitzer/zitate
[3] https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/albert-schweitzer-und-die-tiere
[4] https://www.aphorismen.de/suche?f_thema=Tier&f_autor=4358_Albert+Schweitzer
[5] https://www.zitate7.de/autor/Albert+Schweitzer/
[6] https://www.altex.org/index.php/altex/article/download/714/734/1686
[7] https://www.asg-er.de/zitate
[8] https://albert-schweitzer-heute.de/wp-content/uploads/2017/12/DASZ-AS-wissenswert-2017.pdf
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Antwort von Perplexity: pplx.ai/share
Das Problem (wie Michael Blume richtig erkannt hat) ist Fleisch aus der Massentierhaltung.
Vegetarismus ist nicht die Lösung.
Fleisch zu essen ist nicht das Problem.
Das machen, sehr zahlreich, natürliche Jäger aus Fleisch und Blut ein Leben lang.
Übrigens, aphoristisch ausgedrückt: »In der Natur definiert sich Lebens-Freiheit durch den Abstand von Jäger und Gejagtem.«
»Natur kennt keine Gnade. Natur lässt keine Vermeidung zu. Natur kennt und duldet nur Anpassung.«
Was “man” wissen sollte … aber “ungern gesagt” wird …
Wenn das menschliche Wirken einen signifikanten Einfluss auf das globale Klima hat (wie Michael Blume behauptet), dann ist festzustellen, dass der mit Abstand größte „klimaschädliche“ Aspekt der Mensch selber ist, was grundsätzlich nicht kommuniziert wird. Eine Reduktion der Weltbevölkerung durch stark verminderte Reproduktionsraten ist der effizienteste „Klimaschutz“. Ob im (“westlichen”) Europa jemand mehr oder weniger Auto fährt, mehr oder weniger Strom verbraucht, … ist in Anbetracht der Bevölkerungsexplosion und massiver Industrialisierung insbesondere Asiens und Afrikas ohne wirkliche Bedeutung.
Die Weltbevölkerung wächst kontinuierlich an. Jedes Individuum erzeugt auf Grund der stetig aufrecht zu erhaltenden ca. 37 Grad Celsius Körperkerntemperatur sozusagen ein lokales thermodynamisches Ungleichgewicht, welches durch Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden muss. Dazu kommen diverse Standardgebrauchsgüter, Transportmittel,…usw.
Zur Erinnerung: Um 1800 betrug die Weltbevölkerung mal gerade eine Milliarde Menschen.1950 betrug die Weltbevölkerung ca. 2,5 Milliarden, 2010 ca.7 Milliarden, derzeit ~ 8,2 Milliarden. Quelle: Worldometer.info
Die Prognose für 2040 liegt bei 9 Milliarden (!!!). Des Weiteren werden Menschen „im Mittel“ weltweit deutlich fetter. Realistisch betrachtet müssten wir – im historischen Vergleich – auch das mittlere Gewicht der heutigen Menschen berücksichtigen, was die Lage noch verschlimmert.
Es wird in den nächsten zwei Jahrzehnten zu einer Industrialisierung mehrerer Milliarden schon existierender und mehrere Milliarden „neuer“ Menschen insbesondere in Asien und Afrika kommen. Auf diese Entwicklungen hat der „Westen“ kaum Einfluss. Viele dieser (neuen) Menschen werden zukünftig motorisiert sein und möchten technische Errungenschaften des Alltags besitzen, die allesamt bei der Herstellung und dem Betrieb Energie benötigen.
Derzeit wächst die Erdbevölkerung um ~ 220.000 Menschen pro Tag, meist in sehr ärmlichen Verhältnissen, nahezu ohne Perspektive auf ein „normales“ Leben im Sinne einer existentiellen Grundversorgung. Das macht jährlich weitere ~ 80 Millionen potentielle „Verbraucher“, zu den derzeit rund 8,2 Milliarden.
Der “westliche Alltag” sieht so oder so ähnlich aus…
Das der Mensch von Natur aus, so wie alle Lebewesen, nur das Nötigste tut, um elementare Ziele zu erreichen, reicht aufgrund seiner selbst geschaffenen körpereinsatzfremden Lebensbedingungen nicht mehr aus, um einigermaßen „gesund“ zu sein. Der Urmensch war gezwungenermaßen körperlich sehr aktiv. Jagen und Sammeln war kein Freizeitsport, sondern fester Bestandteil der Lebensgrundlage. Die geschlechterspezifischen körperlichen Attribute, die sich evolutionär über einen sehr großen Zeitraum entwickelt haben, bilden die erotische Basis der wechselseitigen Attraktivität. Dieses Erscheinungsbild “frisst” sich seit wenigen Jahrzehnten sozusagen auf. Funktionale Körperlichkeit wird zunehmend „demontiert“.
Die weltweite Verfettung der Menschheit hat im 21.Jahrhundert einen Höhepunkt erreicht, so wie es aussieht, werden weitere folgen. Es entstehen neue Körpertypen, die im Extrem geschlechterspezifische Unterschiede verschwinden lassen. Der neue Mensch-Typ «made by Fastfood» setzt keine bekannten erotischen körperlichen Signale. Alles verschwindet, soweit noch vorhanden, in bzw. unter Fettschichten. Es gibt zunehmend «Körpertypen», die „neugigantisch“ fett sind. Die gesellschaftliche Akzeptanz für diese Form der «Selbstverstümmelung» nimmt stetig zu.
Schon kleine Kinder, die wenig oder gar nicht sprechen können, sitzen mit ihren Eltern morgens, mittags, abends, zum Frühstück, auf dem Weg zur Schule oder in den Kindergarten bei McDonalds, BurgerKing oder in artverwandten Etablissements und haben einen Pommes zwischen ihren Milchzähnen und saugen an «Shakes». Die auf Kinder gerichtete massive Werbung der Fastfood-Ketten ist ein direkter körperlicher Angriff auf die Jüngsten und Willensschwächsten unter uns. Demokratisch und legal werden kleine Fressmaschinen herangezüchtet, die man schon in jüngsten Jahren ihrer körperlichen Natürlichkeit beraubt.
Was sind das für Eltern, die diese physische Gewalt gegen ihre Kinder begünstigen oder gar auslösen? Nicht selten sind die Erziehungsberechtigten selbst unsportlich und übergewichtig. Wenn man sich den immensen körperlichen und letztendlich seelischen Schaden der Kinder vergegenwärtigt, der sich früher oder später übergewichtsbedingt einstellen wird, dann muss man sich schon fragen, ob hier nicht ein Kinder- und Jugendschutz zwingend wäre. Nun, die moderne Demokratie macht dies unmöglich. Jeder hat das Recht soviel zu fressen, wie ihm beliebt. Jeder hat das Recht sich so wenig zu bewegen, wie es ihm gefällt. Kinder haben keine Chance auf körperliche Ästhetik, noch nicht einmal auf ein halbwegs gesundes Dasein, wenn ihre Eltern nicht als Vorbilder agieren. Die hausgemachte [Fress-]Gewalt gegen Schutzbefohlene ist legal.
Danke für Ihr Ringen zwischen Externalisierung und Verantwortung, @Dirk Freyling
Aus meiner Sicht gehört es zur Würde und Verantwortung des Menschen, immer wieder auch selbst zum Besseren beizutragen.
– Die Geburtenraten brechen längst weltweit ein und ein weltweiter Rückgang der Menschheit ist bis zur Mitte des Jahrhunderts (nach meiner Einschätzung sogar bis 2040) zu erwarten. Viele Gesellschaften – wie etwa die japanische und auch deutsche – implodieren inzwischen so schnell, dass Wirtschaft, Gesundheits- und Altersversorgungssysteme leiden. Die schnell zunehmende Schieflage auch des deutschen Rentensystems wird ja nicht zufällig immer lauter diskutiert.
– Sowohl für die industrielle Massentierhaltung wie auch für die Verfeuerung fossiler Rohstoffe gilt selbstverständlich, dass diejenigen besonders viel reduzieren sollten, die besonders viel beanspruchen. Zumal dem reichsten Viertel der Menschheit dazu längst hervorragende Pflanzenkost und post-fossile Technologien zur Verfügung stehen, die durch steigende Nachfrage immer günstiger werden. Wer dennoch weiterhin Fleisch aus industrieller Massentierhaltung oder veraltete Verbrennermotoren nachfragt, kann dies tun, dann aber nicht ärmere Menschen dafür verantwortlich machen. Es ist auch Ihre Wahl, @Dirk Freyling – jeden Tag wieder.
– Selbst wenn Sie die Wirkung der von Menschen emittierter Treibhausgase auf das Klima weiterhin reaktant verdrängen wollten, so bleibt doch klar, dass wir durch die Importe von Erdöl und Erdgas Ressourcenfluch-Regime wie Russland, Iran & Katar samt Terrorgruppen wie Wagner, Hamas, Hisbollah und Huthis finanzieren. Schon alleine deswegen sollte jeder vernünftige und friedliebende Mensch nach Kräften den Verbrauch fossiler Gewaltenergien reduzieren und stattdessen erneuerbare Friedensenergien fördern.
In der biblischen Mythologie verstecken sich Adam und Eva vor der Verantwortung für ihre Taten, beschuldigen einander und die Schlange. Erst Abraham findet dann zur Größe des Hineni!, deutsch: „Hier bin ich!“, zur Veränderung auch des eigenen Lebens.
Guten Morgen, @Michael Blume.
vielen Dank für die interessante Zusammenstellung!
Auch ich halte die Massentierhaltung für so grausam, dass sie abgeschafft gehört. Der regelmäßige, tägliche Konsum von billigem Fleisch bedingt diese grausame Form der körperlichen und seelischen Misshandlung von Säugetieren.
Ja, wir – Homo sapiens – fügen den Tieren unserer Mitwelt nicht nur körperliches, sondern auch unermessliches seelisches Leid zu. Besonders seit Beginn der neolithischen Revolution halten wir Tiere im großen Stil als Nutztiere und zwingen ihnen Lebensbedingungen auf, die ihren natürlichen Bedürfnissen nicht gerecht werden.
Domestizierte Tiere verfügen zwar über biologische Anlagen, die sie für ein Leben in der Wildnis befähigen, doch diese Anlagen sind mit einem Leben als Nutztier nicht vereinbar. Mit anderen Worten: Nutztiere – insbesondere solche, die in der Massentierhaltung leben müssen – erleiden tagtäglich Bedingungen, die ihrer Natur zutiefst widersprechen.
Besonders eindrücklich finde ich in diesem Zusammenhang die Texte des israelischen Historikers Yuval Noah Harari. In seinen Büchern beschreibt er nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische Leid domestizierter Tiere – insbesondere unter den Bedingungen der Massentierhaltung.
In Eine kurze Geschichte der Menschheit (Pantheon, 2015; Originaltitel: A Brief History of Mankind – Kizur Toldot Ha-Enoshut, 2011) bringt er es auf Seite 125 in der Bildunterschrift zu einem Foto eines in einer Fleischfabrik eingepferchten Kalbs auf den Punkt:
„… Es darf seinen Käfig nie verlassen und sich nie bewegen, geschweige denn mit anderen Kälbern spielen, damit sich seine Muskeln nicht kräftigen. Weiche Muskeln bedeuten zarte und saftige Steaks. Nur ein einziges Mal hat das Kalb Gelegenheit, sich zu bewegen, seine Muskeln zu strecken und andere Kälber zu berühren: auf dem Weg zum Schlachthof. Aus rein evolutionärer Sicht ist das Rind eine der erfolgreichsten Arten aller Zeiten. Gleichzeitig ist es eines der unglücklichsten Tiere auf unserem Planeten.“
Textausschnitte aus seinen Büchern finden sich auch auf Hararis Website:
„Treating living creatures possessing complex emotional worlds as if they were machines is likely to cause them not only physical discomfort, but also much social stress and psychological frustration.“
Zum Schluss möchte ich noch eine Anekdote teilen, die ich im Nachhinein eher amüsant finde – sie wirft aber vielleicht auch ein kulturgeschichtlich interessantes Licht auf das Thema Vegetarismus bzw Fleischkonsum:
1993 reisten meine damalige Partnerin und ich als Rucksacktouristen durch Syrien. Trotz der faktisch totalitären Einparteienherrschaft unter Hafiz al-Assad, die von politischer Repression, Überwachung und einem allgegenwärtigen Geheimdienst geprägt war, erlebten viele ausländische Touristen Syrien in jenen Jahren als ein relativ sicheres und gastfreundliches Reiseland. Wir erlebten dort in der Tat eine bemerkenswerte Gastfreundschaft und trafen ständig auf Menschen, die uns mit einer großen Neugierde begegneten. Auf einer längeren Busfahrt lernten wir einen libanesischen Geschäftsmann kennen, mit dem wir uns gut auf Französisch unterhalten konnten. Er war offenbar wohlhabend und lud uns – wir hatten denselben Zielort – spontan zum Abendessen ein.
Als wir am Abend in der Stadt ankamen – ich glaube, es war Homs – gingen wir gemeinsam in ein Restaurant. Er verschwand kurz in der Küche, um mit dem Team dort ein opulentes Mahl für uns abzustimmen. Ich war damals bereits Vegetarier und nahm all meinen Mut zusammen, um unseren Gastgeber höflich zu fragen, ob er darauf achten könne, dass ich vielleicht etwas ohne Fleisch bekäme. Er reagierte freundlich und verständnisvoll.
Kurze Zeit später kam der Koch selbst an unseren Tisch, lächelte stolz – und servierte mir ein eigens für mich zubereitetes Huhn.
Ich war sehr gerührt von dieser großzügigen Geste und wusste, dass ich das Essen keinesfalls ablehnen konnte, ohne unseren freundlichen Gastgeber und den Koch zutiefst zu beleidigen. Also nahm ich nochmal meinen Mut zusammen – und aß das Hähnchen. Es schmeckte mir nicht wirklich, aber ich fand die Ausnahme in dem Moment absolut gerechtfertigt. Tatsächlich habe ich seither kein Fleisch mehr gegessen.
Auf jeden Fall war es für mich eine lehrreiche Erfahrung – nämlich, dass nicht immer eindeutig definiert ist, was unter „Fleisch“ bzw. vegetarischem Essen verstanden wird, insbesondere wenn man den eigenen Kulturkreis verlässt.
Vielen Dank für Dein Engagement auch als Vegetarier, für Dein konstruktives Interesse und die bewegende Schilderung auch aus Syrien, lieber @Peter 🙏
Auch die Begeisterung für die Bücher von Yuval Noah Harari teilen wir, zumal dieser auch in seiner Heimat Israel 🇮🇱 eine wichtige Stimme für Wissenschaft, Demokratie und Frieden ist. Ich hatte ja zuletzt zu Jom haAtzma‘ut sowohl in Freiburg wie auch in Stuttgart gesprochen und auch von Konservativen und Religiösen Applaus für die Hinweise auf die furchtbare Wirkung fossiler Gewaltenergien erhalten. Während ich vor wenigen Jahren für meine Warnungen vor Öl und Gas aus Katar, Iran, Russland vielerorts noch verspottet wurde, beginnen inzwischen auch Sicherheitsorientierte die Zusammenhänge zu erkennen.
Hast Du mitbekommen, dass dieses Jahr um Jerusalem bereits so starke Waldbrände wüteten, dass dortige Feiern zu Jom haAtzma’ut abgesagt werden mussten?!
Wir Menschen sitzen nicht nur in einem Boot, sondern in einer Arche. Wenn wir unsere Verantwortung füreinander und für unsere Mitwelt nicht stärker annehmen, dann sinken wir gemeinsam.
Danke, dass Du aktiv, auch digital und konstruktiv dazu beiträgst, dass wir gemeinsam hoffen dürfen. 🙏🤗
Nach erster Zurückhaltung gebe ich meinen Senf doch dazu. Ich schreibe das ganz unverblümt. Ich bin seit langer Zeit tief frustriert.
Der Artikel aus Spektrum der Wissenschaft ist fundiert. Darüber kann ich aber nur müde und traurig lächeln. Alle Menschen, die mit Tieren zu tun haben, wissen um die Komplexität tierischer Intelligenz und Gefühle. Der Mensch ist nur ein Tier unter vielen. Besonders an uns ist hauptsächlich unsere globale Dominanz und die destruktiven Fähigkeiten, die bis hin zur Erdzerstörung reichen. Dafür haben andere Tiere ganz andere Eigenschaften, Perspektiven und Möglichkeiten, von denen wir nur träumen können, falls wir sie uns überhaupt vorstellen können. Menschen sind nicht wertvoller oder potenter als andere Tiere.
Unsere empathischen Skills sind in der Breite leider sehr eingeschränkt und reichen nicht einmal bis zum Tellerrand. Immer wieder schlachten wir Mitglieder unserer eigenen Spezies ab – egal ob Mann, Frau, Erwachsene, Kinder oder Säuglinge. Zum Glück missfällt das den meisten Menschen grundsätzlich, und sie sind empört, wenn gemordet wird. Vor allem Kindern gegenüber gibt es ein gehobenes Maß an Empathie. Aber eben nur gegenüber Menschenkindern. Dabei ist die Fähigkeit zu leiden bei Menschen nicht ausgeprägter als bei anderen Tieren. Habt Ihr schon einmal die Panik und Angst einer Milchkuh miterlebt, deren Junges von ihr getrennt wird?
Sehr viele Menschen – nicht nur, aber vor allem im „Westen“ – haben die Wahl, ob sie tierische Produkte fressen oder nicht. Und sie haben überhaupt die Wahl, ob sie tierische Produkte in irgend einer Art nutzen wollen. Ein gesundes Leben setzt kein Tierleid voraus! Für ein veganes Leben sind auch keine großen Mühen notwendig.
Und deswegen beginnt für mich das Problem bei unserem Umgang mit Tieren nicht erst bei der Massentierhaltung*. Wir haben die freie Wahl. Und die meisten Menschen wählen das Tierleid. Und in meinem Herzen mache ich uns das zum Vorwurf, zumindest jedem gebildeten Menschen, der je darüber reflektiert hat. Ich äußere das nur selten, weil es nichts bringt. Im Gegenteil, es verursacht Abwehrreaktionen. Aber es stimmt: Du, die oder der Du ohne Not tierische Produkte verwendest, Du machst Dich einer bösartigen Barbarei schuldig und bist ein schlechter Mensch, weil Du sinnlos Schmerzen und Leid in Deiner Mitwelt verursachst. “Mäßigung” halte ich für eine herzlose Ausrede (oder diplomatische Rhetorik; sonst wäre es ja auch okay, ein bisschen rechtsextrem zu sein). Ich gehöre auch zu den Barbaren und bin nicht besser. In einer vernünftigen und empathischen Welt gehören Menschen wie wir in den Knast. Es sollte unvorstellbar und pervers sein, ein Glas Tiermilch zu trinken. Z. B. das wünsche ich mir als menschliches Selbstverständnis, also als Konsens. Ich bin nicht dafür, jetzt alle in den Knast zu stecken. Ich bin für eine Evolution hin zu diesem Konsens. Also bitte versteht mich nicht falsch. Mit ist klar, dass Kultur nicht so leicht diktiert werden kann.
Das war meine unverblümte Nabelschau. (Den Bezug zu Michaels Namen sehe ich erst jetzt :-D). Danke für’s Lesen. Bitte nicht haten. Obwohl mich das Thema fast umbringt, schaffe ich es zumeist, meine Gefühle auf das Abstrakte und nicht auf einzelne Menschen zu projezieren.
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*Die Massentierhaltung ist ein riesiger Treiber von Krisen der Biodiversität und des Klimas (Landverbrauch, Wasserverbrauch, Treibhausgase). Die Krisen werden voraussichtlich die moderne menschliche Zivilisation auslöschen. Also sollten auch diejenigen, denen Tiere eigentlich …ßegal sind, aus Gründen des Selbsterhalts auf Fleisch- und Milchprodukte verzichten.
Nachtrag zur Überschrift „Alle können etwas tun.“: Als Solarpunk im Angesicht der Klimakrise bin ich z. B. folgendermaßen tätig geworden: Frau vom Veganismus überzeugt. Wasserverbrauch reduziert. Haushaltswasser, soweit möglich, für die Gartenwässerung gesammelt, statt es abfließen zu lassen. Auto gegen Lastenrad getauscht. Urlaub per Bahn. Veggie-Tag in Kita initiiert. Vegane Lebensmittel anderen Menschen schmackhaft gemacht. Energetische Haussanierung angefangen (neue Fenster und Türen, Fassadenbegrünung, Dämmung, PV-Anlage). Bäume gepflanzt. Garten teilweise verwildern lassen. Bürgerinitiative für Fahrradmobilität beigetreten. Diverse Demos besucht. Im Freundes- und Bekanntenkreis diskutiert und gestritten. Mich umfassend informiert. Sachbücher verschenkt. Unsere Bibliothek zum Kauf wichtiger Bücher motiviert. Geld an Aktivist:nnen gespendet. Plastik- und Müllverbrauch reduziert (z. B. durch Gebrauch von Seifenstücken und festem Shampoo, langlebige Backunterlagen für den Ofen, u. ä.). Zur Arbeit fahre ich mit der Bahn, obwohl es länger dauert und teurer ist. Kaputte Klamotten flicken und nähen. Und die Suche nach weiteren großen und kleinen Möglichkeiten geht weiter. Das Traurige: In unserem Umfeld stehen meine Frau und ich ziemlich alleine auf weiter Flur.
Vielen Dank, @Hui Haunebuh 🙏🙌
Zunächst möchte ich Dir versichern, dass ich Deine Gefühle einschließlich der Wut und Verzweiflung sehr gut nachempfinden kann, auch selber oft immer wieder erlebt habe.
Zugleich bleibt mir wichtig, dass Du meine “Rhetorik” nicht als diplomatisch, sondern als realistisch erkennst: Menschen zerstören sich selbst, ihre Mitmenschen und ihre auch belebte Mitwelt etwa durch den Konsum von Drogen wie Tabak, Alkohol, Kokain, Fentanyl usw. seit über einem Jahrhundert. Und Versuche, dies etwa durch Gesetze wie die Prohibition der USA zu stoppen, scheiterten immer wieder brachial. Gerade auch progressive Parteien fordern daher heute häufiger sogar eine Legalisierung verschiedener Drogen!
Aus meiner Sicht besteht also kein Sinn darin, sich in der Externalisierung des Problems auf andere Menschen zu radikalisieren. Wenn wir uns selbst, die Tiere und auch die Zukunft unserer Nachkommen beschützen wollen, dann müssen wir selbst die Veränderung leben, die wir von anderen fordern. Weder Staaten noch Religionen und Medien können uns diese Verantwortung abnehmen.
Danke, dass Du Dich längst auf den Weg gemacht hast, das Leid unserer Mitgeschöpfe zu verringern und damit auch ein Vorbild zu sein, @Hui Haunebuh!
Guten Tag alle miteinander 🙂
Stamme selbst aus der Landwirtschaft ab und helfe auch beim schlachten unserer Masthühner mit, bin somit auf der Produzenten Seite des Lebens. Wir Schlachten dabei einmal im Monat um die 1500 und machen alles mittels direkt Vermarktung.
Wir sind eigentlich recht klein, trotzdem würde ich sagen das die Haltungsformen nicht der Wahnsinn sind. Zu Beginn ist der Stall geradezu riesig für die kleinen Wuzzler, drei Wochen später ist es noch halbwegs geräumig und ab der 5 Woche steht der Stall weil sie so stark gewachsen sind. Sie werden vom Stall ungefähr hundert Meter in die Schlachthalle transportiert, in der Früh geschlachtet und während Vormittag Mittag verkauft und wohl auch meist verzehrt wenn sie nicht eingefroren werden.
Für mich persönlich ist es etwas mit dem ich aufgewachsen bin und ein teil meines Lebens ist. Je älter ich werde und desto mehr ich mich mit meiner Ernährung aber auch mit unserer Mitwelt beschäftige, umso bitterer wird das im Gesamt Paket.
Mein Vater hatte mir einst nach einer Exkursion erzählt, das der größte Schlachthof für Hendln in Brasilien liegt und in vier Tagen so vielen das leben genommen wird wie man in Österreich das ganze Jahr über isst. Das sind Dimensionen, die die Phantasie selbst sprengen.
Hier werden Lebewesen zu bloßen Objekten die in Geld transferiert werden und der schritt ist eigentlich klein, das jemand auch Menschen einfach nur als Ressourcen ansieht, die man ausbeuten kann.
Habe also öfters gerade bei den Fastenzeiten auf Fleisch verzichtet, habe auch hier und da versucht in diesem Zeitraum Vegan unterwegs zu sein. Es wird wohl nie sein, das ich es vollkommen weglasse, aber wenn ich die Wahl habe zwischen einer Lebensvernichtungsmaschinerie und dem Kräutergarten meiner Oma, dann wähle ich lieber den Kräutergarten.
Man tut was man kann.
Vielen Dank für die persönliche und eindrückliche Schilderung, @Berthold Forster
Mir fiel dazu spontan ein, dass die im Deutschen sogenannten “Nutztiere” im Englischen tatsächlich “Livestock”, also lebendige Stücke, lebendige Aktien (Stocks, Stock Market) genannt werden. Komposita sind im Englischen sehr viel seltener als im Deutschen und hier wird eine überaus grausame, alltägliche Realität verdichtet.
Mich betrübt schon, dass wir die Warnungen vor dieser Mitwelt-vergessenen Gier sowohl in der reichen, biblischen Noah-Sintflut-Mythologie wie auch in den Erkenntnissen der modernen Wissenschaften finden – und doch noch zu selten etwas dagegen tun. Schon in wenigen Jahrzehnten werden die Völker Afrikas, Lateinamerikas und des eurasischen Gürtels von Spanien über den Nahen und Mittleren Osten bis China in ihren Heimatregionen kaum mehr leben und wirtschaften können. Doch die meisten von uns machen gegen all dieses Wissen einfach weiter und verweigern sich der notwendigen Veränderungen.
Danke, dass Du tust, was Du kannst, lieber @Berthold – und Dich auch hier auf “Natur des Glaubens” immer wieder dialogisch einbringst!
Die Solarpunk-Ansage: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun, um dem Schlimmsten noch immer zu wehren.
Ernährung ist ein sehr persönliches Thema. Deshalb zögere ich etwas mit meinem Druko.
Ein Aspekt dieses Sujets ist die politische Dimension, die imho niemals diese Schärfe und Polarisierung hätte bekommen dürfen. Denn gerade beim Fleisch geht es um Lebewesen. Das wird häufig vergessen, wenn es ums Essen geht.
Mir wird im wahrsten Sinne des Wortes übel, dass manche Politiker wieder auf Billig Fleisch setzen wollen, um der anderen politischen Seite eins auszuwischen. Tierquälerei bei der Mast! Es macht mich wütend und traurig.
Alles, was nicht passt, bekommt einen Warnhinweis: IDEOLOGIE.
Sorry für den Rant.
Vielen herzlichen Dank, @Marie H. 🙏
Schon nach der Ermordung des ogonisch-nigerianischen Menschenrechtlers Ken Saro-Wiwa (1941 – 1995) im Konflikt um fossile Ressourcen, an deren Ausbeutung auch Shell beteiligt war, hatte ich als damals junger Erwachsener für mich entschieden, meine Kaufentscheidungen nicht von fossilem Lobbyismus abhängig zu machen. Diese Haltung formulierte ich nach den Erfahrungen im Irak auch öffentlich immer deutlicher, zumal auch “mein” Landesverband der CDU Baden-Württemberg durch Aserbaidschan-Lobbyisten schwer beschädigt worden ist, vgl.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Aserbaidschan-Aff%C3%A4re
Während Donald Trump ganz offen um die Gelder fossiler Lobbyisten für seine Wahlkämpfe warb, erfolgten in Israel inzwischen sogar Verhaftungen wegen sogenannter Katargate-Zahlungen:
https://www.juedische-allgemeine.de/israel/vom-feind-bezahlt/
Aus meiner Sicht besteht eine wichtige Aufgabe aller Demokratinnen und Demokraten darin, fossilistischen Lobbyismus zu erkennen und wo immer nötig zu wehren. Weder den Kauf meines ersten Elektroautos schon 2017 noch meine vegetarische Ernährung habe ich mir durch fossile Lobbyisten in Wirtschaft, Medien oder Politik verbieten lassen. Wie oben im Blogpost geschrieben bin ich sehr gerne bereit, sogar mehr Geld für landwirtschaftliche Betriebe zu bezahlen, die Pflanzenkost und erneuerbare Friedensenergien produzieren. Dass mein Kauf- oder sogar Steuergeld jedoch weiterhin an Betriebe der industriellen Massentierhaltung und der Vergeudung von Süßwasser und fossiler Gewaltenergien gehen, lehne ich persönlich und aus Überzeugung entschieden ab – völlig unabhängig davon, wer gerade welches Amt auf Zeit ergattert habe.
Ihnen Dank für Ihr aufmerksames Interesse!
@Michael 12.05. 12:45
„Doch die meisten von uns machen gegen all dieses Wissen einfach weiter und verweigern sich der notwendigen Veränderungen.“
Und doch habe ich begründete Hoffnungen. Solarmodule und Lithiumspeicher werden rasant kostengünstig, die E-Mobilität ist echt in Sicht. Sogar die chinesische Diktatur bewegt sich hier relevant. Beides zusammen ergibt eine kostengünstige Versorgung mit grünem Strom. Wasserstoff als saisonales Backup und verbreitete Wärmepumpen werden vorraussichtlich in ca. 10 bis 15 Jahren folgen. Das Klimaproblem dürfte sich dann wirklich einer Lösung nähern. Und auch den fossilen Autokraten weltweit die Finanzierung entziehen.
Vermutlich wird sogar unser Wohlstand kaum Federn lassen müssen, allerdings ginge es natürlich schneller, wenn man hier maßhalten könnte. Und wenn diese grüne Technik steht, dann kann auch der Globale Süden wirtschaftlich aufholen, zumal ja auch unser derzeitiges Wohlstandsmaß kein Ziel sein muss. Es geht deutlich entspannter.
Was die Tierhaltung betrifft, das kann natürlich tierfreundlicher werden. Meist ginge das mit etwas mehr Tierfutter einher, wozu es dann sehr gut passen würde, wenn einfach noch Einiges weniger an Fleisch konsumiert würde.
„Schon in wenigen Jahrzehnten werden die Völker Afrikas, Lateinamerikas und des eurasischen Gürtels von Spanien über den Nahen und Mittleren Osten bis China in ihren Heimatregionen kaum mehr leben und wirtschaften können.“
So schwarz sehe ich das nicht. Wohnen inclusive Haushaltswasser wird m.E. kein unlösbares Problem sein. Landwirtschaft wird allerdings hier und da schwierig werden. Wobei allerdings gerade in Afrika noch sehr viel Potential für ein Mehrfaches an Landwirtschaftlicher Produktion besteht. Wenn hier und da in manchen Jahren Ernten wegen Dürre oder Überschwemmung ausfallen, dann liefern aber die im selben Jahr davon nicht betroffenen Flächen umso mehr Ertrag.
Es braucht hier einfach mehr Entwicklung, dass dort eine Infrastruktur entsteht. Eine KI-Bildungsoffensive könnte hierfür eine Grundlage sein. Dass man moderne Produktion hinbekommt, und dann gleich in eine florierende Wirtschaft auf Basis Erneuerbarer Energien einsteigt. Zumal im Süden auch die PV-Erträge wesentlich höher und gleichmäßiger übers Jahr verteilt sind. Und etwa Klimaanlagen genau dann laufen müssen, wenn auch gerade der meiste Solarstrom produziert wird.
Bei Kosten von wenigen Cent pro Kwh können im Globalen Süden Solarmodule Strom produzieren. Das ist ein dauerhaft günstiger Standortfaktor.
@E-Autos
In China baut man gleich das bidirektionale Anschließen von E-Autos schon überall ein, bei den Fahrzeugen und den Ladestationen. Das führt dann dazu, dass man erhebliches Backuppotential für die Stromnetze erhält, was dann wiederum die Solarkapazitäten vervielfachen kann ohne viel abregeln zu müssen oder neue Stromleitungen zu verlegen.
Dann kann man bei Bedarf schon in 10 Minuten Aufladen, dass macht die Fahrzeuge dann auch auf längeren Fahrten 100% tauglich.
Zusätzlich halten die Akkus dieser E-Autos locker 1 Millionen Kilometer. Das wird günstig für Carsharing oder später auch für ein System von selbstfahrenden Sammeltaxis.
Oder es landen in etwa 15 Jahren zigmillionen E-Altfahrzeuge auf dem Gebrauchtwarenmarkt, der dann zunehmend auch dem Globalen Süden zugänglich wird.
Wenn dann noch die Preise purzeln, dann sind das sind doch Perspektiven, für China, für uns und für den globalen Süden.
Vielen Dank, lieber @Tobias – und ich freue mich, Dir mitteilen zu können, dass auch in Deutschland die E-Auto-Zulassungen gegen alle Blockaden und Desinformation fossiler Lobbyisten und gegen einen insgesamt schwächelnden Markt endlich deutlich zulegen konnten!
“Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) registrierte im April 2025 insgesamt 242.728 neu zugelassene Pkw, was einem Minus von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch die gewerblichen Neuzulassungen gingen um 0,7 Prozent zurück, wobei ihr Anteil bei 66,4 Prozent lag. Der private Markt legte um 1,1 Prozent zu und machte 33,6 Prozent der Neuzulassungen aus.
Elektroautos und Hybridmodelle entwickelten sich weiterhin positiv. 45.535 vollelektrische Fahrzeuge (BEV) wurden neu zugelassen, was einem Marktanteil von 18,8 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von 53,5 Prozent.”
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/neuzulassungen-marken-2025/
Alleine in der letzten Woche wurde ich zwei Mal von Personen direkt und positiv auf den Renault Scenic E-Tech angesprochen, die sich inzwischen auch ein Elektrofahrzeug vorstellen können. Die fossilen Blockierer haben unserer Mitwelt und gerade auch der deutschen Automobilindustrie für kurzfristige Profite schwere Schäden zugefügt.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/enge-der-zeit-statt-technologieoffenheit-shareholdervalue-strategien-bei-boeing-und-mercedes/
Aber auch sie können den Trend und die internationale, technologische Entwicklung nicht mehr aufhalten. Und das finde auch ich, ja, sehr ermutigend!
Das Stichwort #systemisch im Kontext von Ursachen hat mich gelockt, diese Diskurs aufzumachen.
Der Einstieg mit einem Regelsystem, welches für ein gutes Leben stehen soll / möchte ist dann hilfreich, um sich auf diese Fragen einzulassen.
Für mich gehört zum System, welches wir anschauen und in dem wir selbst als Akteur:innen leben, die Endlichkeit.
Viele Narrative, die über Wachstum funktionieren, laufen dann ja auf komplexe Gleichgewichte hinaus, weil Wachstum allein nicht zu einem endlichen System passt.
Sich auf solche Gleichgewichte auszurichten, bewusst auch eigenes Handeln zu begrenzen, ist ja auch eine Seite der #Askese, einer Haltung, die es in den Beiträgen dieses Posts eher schwer hat.
#Suffizienz ist ein vergleichbares Konzept – also die Wahrnehmung und Orientierung daran, dass es ein genug gibt, geben muss, gerade wenn wir Menschen einander nicht ungleich behandeln wollen.
Für mich ist es schon eine wichtige Frage:
Welchen Lebensstil können auch die anderen Menschen auf der Erde (eher) teilen?
Und da sind manche Optionen nicht wählbar, weil es die begrenzte Erde nicht hergeben wird.
Diese Optionen sind nur dadurch entstanden, weil sich in einem Teil des Systems diese Möglichkeit herausgebildet hat und dort dann Menschen mehr extrahieren als ein fairer Anteil bedeutet.
Wer da nicht mitmachen will, wird sicher als ,,fremd” wahrgenommen. Hier passt für mich eine Beobachtung von Richard Rohr: https://cac.org/daily-meditations/islands-of-sanity/
Und gleichzeitig wird jemand, dem diese Mitwirkung an einer gesellschaftlichen Problemhandlung bewusst geworden ist, ehrlicher Weise nicht mehr gut mitmachen können und wollen. Er/sie braucht dann Weggemeinschaften, um guten Mutes nichtangepasst einen Weg zum Leben zu beschreiten.
Die Problemhandlung führt ja über kurz oder lang in die Katastrophe, den Tod…
Ist jetzt etwas philosophisch geworden – ich denke zum Einstieg in den Thread passt es ganz gut
Vielen Dank für den tiefsinnigen und spannenden Druko, @HG Unckell 🙏
Und ich möchte da nicht nur allgemein zustimmen, sondern auch in einem wichtigen Aspekt einsteigen. Zitat:
“Für mich gehört zum System, welches wir anschauen und in dem wir selbst als Akteur:innen leben, die Endlichkeit.”
Das sehe ich auch so und verknüpfe es mit einer mir zentral wichtigen Erkenntnis:
“Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht.”
Das bedeutet: So, wie sich der Zeitstrahl aus den Quantenverschränkungen gebildet hat, bilden sich auch Systeme innerhalb des Zeitstrahls. Diese sind jedoch alle endlich, sie können der Zeit-Entropie nicht ewig widerstehen. Auch unsere Erde wird irgendwann nicht mehr um die Sonne kreisen, auch die Sonne irgendwann implodieren, auch unsere Galaxie irgendwann enden usw.
Dies bedeutet nicht, dass alles sinnlos wäre, sondern dass wir den Sinn auch der Systeme in der Transzendenz ihrer Endlichkeit finden. Wir dürfen, sollen uns fragen: Was soll von je meinem Leben auf dieser Welt bleiben? Wirklich nur Zerstörung, eine Balance oder gar ein Überschuss an Leben, Wissen, Kultur? Was dürfen wir als Menschen und als Menschheit hoffen? Sind Wissenschaften, Religionen, Künste wirklich dualistische Feinde oder duale System-Ergänzungen?
“Er/sie braucht dann Weggemeinschaften, um guten Mutes nichtangepasst einen Weg zum Leben zu beschreiten.”
Auch da bin ich dabei und habe vorhin ein kleines Experiment gestartet – einen Solarpunk-Prompt, den alle nutzen, variieren oder auch nur mitlesen können:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-solarpunk-prompt-uruguay-fuer-erneuerbare-wohlstandsenergien/#comment-173323
Denn wenn es über die Zeit hinaus einen Sinn gibt – was ich hoffe und glaube -, so wird dessen Ent-Deckung stets ein dialogisches Gemeinschaftswerk sein. Kein Mensch ist eine Insel.
Heute, am 26. Mai 2025, berichtet Helmut Hetzel auf Seite 10 („Wirtschaft“) der Stuttgarter Zeitung über die Russland 🇷🇺 – Unterstützung des Viehfutter-Unternehmens „De Heus“ aus den Niederlanden 🇳🇱 🇪🇺 unter der Schlagzeile „Medikamente für russische Soldaten“.
Berichtet wird auch, wie die Familie De Heus mit einem geschätzten Vermögen von 1,9 Milliarden Euro „zu den reichsten Familien der Niederlande“ gehöre. In der EU-Demokratie durch industrielle Massentierhaltung reich geworden, „unterstützten sie 2022 die massiven Bauernproteste in Holland gegen die Stickstoffpolitik der Haager Regierung.“
Der rücksichtslos Profit-maximierende Fossilismus ist auch in der Europäischen Union 🇪🇺 leider noch immer stark und betreibt weiterhin fossilen Lobbyismus bis hin zur rechtsdualistischen, antidemokratischen Hetze.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/gletschersturz-schweiz-100.html
Vielen Dank, @Marie H. – ja, es kommt leider wie befürchtet: Die Alpen tauen auf, zerbröseln zusehends und halten damit auch immer weniger Niederschläge als Eis und Schnee fest.
Dazu sprach ich heute Morgen auch auf einer Pfarrtagung in Stuttgart, mein Impulsvortrag dazu findet sich hier:
https://youtu.be/km3H-dSQlG0
Perplexity.ai vermag meine seit Jahren vorgebrachten Warnungen gerade auch konkret zum EUSALP-Alpenraum bereits zusammen zu fassen:
# Dr. Michael Blumes Warnungen vor der Eskalation der Klimakrise zur Wasserkrise
Dr. Michael Blume, der bereits seit 2015 vor der Klima- und Wasserkrise warnt und den Fossilismus als “Dummheit unserer Zeit” identifiziert, zeichnet ein alarmierendes Bild einer sich verschärfenden Wasserkrise in Deutschland und Europa[1]. Seine Analysen verdeutlichen, dass die globale Erhitzung durch fossile Treibhausgase nicht nur ferne Regionen betrifft, sondern bereits konkrete und messbare Auswirkungen auf die Wasserversorgung und Ökosysteme in Baden-Württemberg und dem süddeutschen Raum hat. Blume warnt insbesondere vor der besonderen Vulnerabilität des EUSALP-Alpenraums, wo die Erhitzung etwa doppelt so schnell voranschreitet wie im globalen Durchschnitt, was zu dramatischen Veränderungen im Wasserhaushalt führt[1][3].
## Besondere Bedrohung des süddeutschen Gebirgsraums
### Beschleunigte Erhitzung in Bergregionen
Dr. Blume erklärt, dass Gebirgsregionen wie der EUSALP-Alpenraum einer besonderen Bedrohung unterliegen, da sich Berglandschaften deutlich schneller erhitzen als flache Gebiete[1][3]. Diese Beschleunigung der Erwärmung resultiert aus einem physikalischen Prozess: Bergflanken heizen sich verstärkt auf, während gleichzeitig die Sonnenlicht-abweisenden Decken aus Eis und Schnee abtauen[1]. Blume betont, dass aus den Gebirgsregionen traditionell die Niederschläge in Richtung der Meere fließen und Flüsse wie der Rhein und Po gespeist werden[3]. Der Verlust dieser natürlichen Wasserspeicher hat daher weitreichende Konsequenzen für die gesamte Region.
Die internationale Bezeichnung der deutschsprachigen Alpenländer als DACH-Länder (Deutschland, Austria, Schweiz) verdeutlicht die geographische und klimatische Einheit dieser Region, die nun gemeinsam von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen ist[3]. Blume warnt vor der Selbstgefälligkeit in dieser Region, die nicht nur Albert Einstein, sondern auch Klimaskeptiker wie Erich von Däniken hervorgebracht hat, der noch im Januar 2024 die Zunahme von Hochwassern verspottete[3].
### Extremwetter-Wechsel zwischen Hochwassern und Dürren
Ein zentraler Aspekt von Blumes Warnungen betrifft die zunehmenden Extremwetter-Wechsel zwischen Hochwassern und Dürren[1]. Das Wasser bleibt nicht mehr in den Bergen gespeichert, was zu einer Destabilisierung des gesamten Wasserkreislaufs führt. Diese Entwicklung hat bereits konkrete Auswirkungen auf die örtliche Wirtschaft, die unter dem Verfall des Rheins leidet[1]. Blume macht deutlich, dass diese Veränderungen nicht mehr ignoriert werden können und für alle sichtbar werden.
## Konkrete Wasserkrise am Bodensee und Rhein
### Sinkende Wasserpegel und Versorgungsengpässe
Dr. Blume dokumentiert anhand konkreter Beispiele die bereits eingetretene Wasserkrise in der Region. Die Stuttgarter Zeitung titelte am 12. April 2025 über “Niedrigwasser am Bodensee” mit dem bezeichnenden Titel “Die große Leere”[1]. Diese Berichterstattung verdeutlicht, dass die Wasserkrise nicht mehr nur eine theoretische Zukunftsprognose ist, sondern bereits gegenwärtige Realität. Der sinkende Wasserpegel des Bodensees, einem der wichtigsten Trinkwasserreservoire der Region, signalisiert eine ernsthafte Bedrohung der Wasserversorgung.
Parallel zur Wasserkrise beobachtet Blume auch wirtschaftliche Abwanderungstendenzen, wie die Verlagerung von Mercedes und Bosch nach Ungarn[1]. Diese Entwicklung zeigt, wie sich ökologische und ökonomische Krisen gegenseitig verstärken können. Die zunehmende Knappheit des Trinkwassers wird zu einem wirtschaftlichen Standortfaktor, der Unternehmen zur Abwanderung bewegt.
### Bedrohung der Rheinschifffahrt und Wirtschaft
Der Rhein als zentrale Wasserstraße Europas steht im Fokus von Blumes Warnungen vor wirtschaftlichen Auswirkungen der Wasserkrise[1]. Der Verfall des Rheins durch sinkende Wasserstände bedroht nicht nur die Binnenschifffahrt, sondern die gesamte an den Rhein angeschlossene Wirtschaftsregion. Diese Entwicklung illustriert, wie sich lokale Klimaauswirkungen zu regionalen und überregionalen Wirtschaftskrisen ausweiten können.
## Psychologische und gesellschaftliche Dimension der Krise
### Verleugnung und Ignoranz als Verstärkungsfaktoren
Dr. Blume identifiziert eine gefährliche psychologische Dimension der Wasserkrise, die er als “große Leere in unseren Köpfen” bezeichnet[1]. Er warnt vor der verbreiteten Tendenz, das Leiden anderer Länder als “nicht unser Problem” abzutun, und kritisiert, dass Menschen trotz hohem IQ, Ingenieurs- und Professorentiteln sich gerne in Machtstrukturen ergeben, die sie nicht verstehen[1]. Diese intellektuelle Selbsttäuschung führt dazu, dass selbst offensichtliche Klimaauswirkungen geleugnet oder verharmlost werden.
Besonders problematisch sieht Blume die Aktivitäten von Verschwörungsunternehmern wie “Hoss & Hopf”, die das Bodensee-Wasser mit antisemitischen Brunnenvergiftung-Verschwörungsmythen verleumdeten[1]. Diese Desinformationskampagnen behindern eine sachliche Auseinandersetzung mit der Wasserkrise und fördern eine irrationale Herangehensweise an existenzielle Umweltprobleme.
### Politische Instrumentalisierung und Wissenschaftsleugnung
Blume warnt vor der politischen Instrumentalisierung der Klimakrise durch rechtslibertäre Akteure, die die menschgemachten Ursachen der Klimakrise leugnen[1]. Diese Wissenschaftsleugnung wird besonders problematisch, weil sie in einer Zeit erfolgt, in der die Auswirkungen der Klimakrise bereits unübersehbar werden. Die Kombination aus Reaktanz, Esoterik, Reichsbürgertum und Verschwörungsmythen in der Region stellt eine zusätzliche Herausforderung für eine evidenzbasierte Klimapolitik dar[3].
## Systematische Gefährdung der Wasserversorgung
### Verlust natürlicher Wasserspeicher
Die von Blume beschriebene Klimakrise führt zu einem systematischen Verlust der natürlichen Wasserspeicherkapazität der Alpenregion[1][3]. Der “Schnee von gestern”, wie ein Pro-Trump-Kommentierender spöttisch formulierte, wird buchstäblich zur historischen Erinnerung[3]. Dieser Verlust der Schneereserven hat weitreichende Konsequenzen für die Wasserversorgung nachgelagerter Regionen, da Schnee und Eis als natürliche Puffer im Wasserkreislauf fungieren.
Der Wissenschaftler erklärt, dass ohne diese natürlichen Speicher die Wasserversorgung unberechenbarer wird und extreme Schwankungen zwischen Überschwemmungen und Trockenperioden zunehmen[1]. Diese Destabilisierung des Wasserkreislaufs bedroht nicht nur die Trinkwasserversorgung, sondern auch die Landwirtschaft und Industrie der Region.
## Fazit
Dr. Michael Blumes Warnungen vor der Eskalation der Klimakrise zur Wasserkrise zeichnen ein umfassendes Bild multipler, sich verstärkender Bedrohungen für den süddeutschen Raum. Seine Analyse verdeutlicht, dass die Wasserkrise bereits Realität ist und sich durch physikalische, wirtschaftliche und psychologische Faktoren verstärkt. Die besondere Vulnerabilität des EUSALP-Alpenraums, kombiniert mit gesellschaftlicher Verleugnung und politischer Instrumentalisierung, schafft eine Situation, in der notwendige Anpassungsmaßnahmen erschwert werden. Blumes seit 2015 andauernden Warnungen erweisen sich als prophétisch, da die von ihm prognostizierten Entwicklungen bereits eingetreten sind und sich weiter verschärfen. Die Dringlichkeit seiner Appelle wird durch die konkreten Beispiele sinkender Wasserstände am Bodensee und im Rhein sowie der wirtschaftlichen Folgen unterstrichen.
Citations:
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[2] https://verschwoerungsfragen.podigee.io
[3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-der-sueddeutsche-gebirgsraum-besonders-stark-unter-der-klima-und-wasserkrise-leidet/
[4] https://www.pik-potsdam.de/de/institut/abteilungen/klimaresilienz/projekte/projektseiten/pikee/links-1/Zusammenfassung%20aller%20Arbeitsblaetter.pdf
[5] https://www.hirzel.de/der-kampf-ums-wasser/9783777633213
[6] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hitze-wasser-die-schnelle-eskalation-der-greatreset-oekosozialismus-verschwoerungsmythen/
[7] https://www.nachtschicht-online.de/2024/02/26/1-wasser-nachtschicht-online/
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[9] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2022-01-17_texte_174-2021_niedrigwasser_duerre_und_grundwasserneubildung.pdf
[10] https://www.bmbf-wax.de/bundesumweltminister-warnt-duerre-und-historisches-niedrigwasser-als-katastrophe-fuer-wirtschaft-trinkwasserversorgung-und-oekosysteme/
[11] https://stm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/231109_StM_Zweiter_Bericht_Beauftragter_gegen_Antisemitismus_BW_2023.pdf
[12] https://blumeundince.podigee.io/3-wasserkrisehafermilch
[13] https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Forschungsdatenbank/fkz_3719482060_niedrigwasserrisikomanagement_bf.pdf
[14] https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-un-wasserknappheit-1.5431056
[15] https://sueden.social/@BlumeEvolution/109906979137151771
[16] https://www.domradio.de/artikel/buendnis-warnt-vor-mehr-konflikten-wegen-wasserknappheit
[17] https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview
[18] https://www.europaimunterricht.de/krieg-und-frieden-in-europa
[19] https://www.kirche-obertuerkheim-uhlbach.de/videos/1544-nachtschicht-zum-thema-wasser-mit-michael-blume.html
[20] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114323177992370636
[21] https://www.akademie-rs.de/programm/veranstaltungen/einzelansicht/veranstaltung-25896
[22] https://feuerwehr.social/@BlumeEvolution@sueden.social/114527563623703244
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[26] https://openbiblio.social/@jul_katz
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