Yuris Night – 50 Jahre bemannter Raumflug

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

Heute feiert der erste bemannte Raumflug sein fünfzigjähriges Jubiläum. Am 12. April 1061 startete Yuri Gagarin zu einer ersten Erdumkreisung. Damit wurde die Tür in den Weltraum endgültig aufgestoßen, auch wenn der Flug von Yuri Gagarin eigentlich nicht mehr als in kleiner Hüpfer in den großen kosmischen Ozean war. Nur eine einzelne Erdumrundung und nach 108 Minuten war alles schon wieder vorbei.

Nicht, dass wir heute so viel weiter wären. Die meisten Astro- und Kosmonauten sind über den niedrigen Orbit nicht hinausgekommen, und an gewagte Unternehmen wie die Mondlandung ist im Moment eh kaum zu denken. Ich kann mich daher Florian Freistetters Plädoyer für den bemannten Raumflug nur anschließen. Damit auch nach dem Ende der Space Shuttle Ära, die übrigens ebenfalls ihr Jubiläum feiert (Erstflug der Columbia am 12. April 1981), das Abenteuer weiter gehen kann. Schliesslich haben wir der Raumfahrt einige interessante Erkenntnisse über uns und unseren Platz im Universum zu verdanken. Und daran sind nicht zuletzt eben auch die mutigen Männer und Frauen "schuld", die uns ihre Eindrücke von dort oben mitbringen. Das ist etwas, das Roboter definitiv nicht können und was wohl noch lange ein Privileg von uns Menschen sein wird.Da eigentlich von anderen Bloggern schon fast alles gesagt und geschrieben wurde. werde ich mich hier mehr oder weniger auf Videos beschränken. Wir haben eigentlich nach wie vor nur einen Zeh im kosmischen Ozean stecken.

Hier wird der O-Ton von der ersten Raumflug mit Aufnahmen aus der ISS. 

Genau 20 Jahre nach dem ersten Raumflugsah es so aus, als wenn die Menschheit ein ganz neues Raumfahrtkapitel schreiben wollte. Das der wiederverwendbaren Raumfähren. Die hier als erster Shuttle startende Columbia verunglückte 2003 beim Eintritt in die Erdatmosphäre. 7 Astronauten starben dabei. Nach diesem zweiten Shuttle Unglück wurden die Sicherheitsvorkehrungen der Shuttles erneut erhöht, was letztendlich das Aus für diese Raumschiffe bedeutete.

Zu Zeiten Gagarins und auch der Mondlandungen wurden die Triumphe der Raumfahrt auch gerne dazu benutzt, die Leistungsfähigkeit des eigenen Systems gegenüber dem Gegner herauszustellen.Eigentlich ziemlich lächerlich, wenn man etwas darüber nachdenkt. Andererseits hat uns der Blick von außen auf unseren Planeten auch ganz neue Perspektiven geschenkt. Wir haben auf einmal erkannt, dass es ziemlich blödsinnig ist, sich hier unten die Köpfe einzuschlagen anstatt unsere Energie auf das Abenteuer da draußen zu richten. Wir haben erkannt, wie klein und wie verletzlich unser Planet doch letztendlich ist. Und, auch wenn es von einem Roboter stammt, diese neue Erkenntnis wird von keiner anderen Aufnahme so sehr unterstrichen wie von derjenigen, welche Voyager 1 am Valentinstag 1990 machte.

Alien View of the Earth

Die Erde aus 6,4 Milliarden Kilometern Entfernung. Image Credit: NASA/JPL

Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär aussieht, so dunkel und verrauscht, wie sie ist. Man kann eigentlich kaum etwas darauf richtig erkennen, oder? Und doch, wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man doch etwas. Einen kleinen blauen Fleck, Nicht mehr als 1 oder 2 helle, bläuliche Pixel breit. Das ist die Erde. Die Erde, wie sie sich aus einer Entfernung von 6,4 Milliarden Kilometern präsentiert. So winzig und unscheinbar und doch so wundervoll, in all der Dunkelheit des Kosmos. Der Zufall wollte es so, das sich das Licht der Sonne genau in dem Moment von der Sonde reflektiert wurde, als diese Aufnahme gemacht entstand. Und so erscheint die Erde gleichsam in dieser Reflektion gefangen und hervorgehoben aus der tiefschwarzen Dunkelheit des Weltraumes. Es ist ein uns sehr fremdes Bild der Erde. Wir wissen alle, wie sich die Erde im Weltraum präsentiert, spätestens seit den spektakulären Aufnahmen der Mondmissionen, wo die Erde als blaue Kugel im samtschwarzen All hängt, mit hellen, weißen Wolkenbändern auf ihr zu sehen.

Aber aus dieser enormen Entfernung hat noch kein menschliches Auge sie je gesehen. So würde sie sich außerirdischen Besuchern präsentieren, die sich auf dem Flug in das innere Sonnensystem befinden. So klein und unscheinbar, so verloren in der unendlichen Weite. Und beinahe hätten wir das Bild nie zu sehen bekommen, es wäre niemals entstanden. Denn die Verantwortlichen bei der NASA hatten Sorge, dass die dies Foto die Kamera von Voyager 1 beschädigen könnte. Die Erde stünde aus dem Blickwinkel der Sonde sehr nahe an der Sonne. Es war unter anderen Carl Sagan, der sich für diese Aufnahme stark machte. Doch es sollte einige Zeit dauern, biss alle Bedenken abgeschwächt werden konnten. Anfang 1990 war es dann so weit: Am 13. Februar 1990,  oder am Valentinstag (zumindest in der Zeitzone, welche das Voyager Team benutzte), drehte die Sonde  ihre Kameras in Richtung Erde.

Carl Sagan beschrieb das Foto in seinem Buch „Pale Blue Dot“ wie folgt:

Look again at that dot. That’s here. That’s home. That’s us. On it everyone you love, everyone you know, everyone you ever heard of, every human being who ever was, lived out their lives. The aggregate of our joy and suffering, thousands of confident religions, ideologies, and economic doctrines, every hunter and forager, every hero and coward, every creator and destroyer of civilization, every king and peasant, every young couple in love, every mother and father, hopeful child, inventor and explorer, every teacher of morals, every corrupt politician, every ‘superstar,’ every ‘supreme leader,’ every saint and sinner in the history of our species lived there — on a mote of dust suspended in a sunbeam.

Das Bild ist Teil einer Serie von ähnlichen Fotos, welche die Planeten aus der fernen Perspektive der Sonde zeigen. 

 

 

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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