Wurde in den 70´er Jahren wirklich von einer globalen Abkühlung geredet?
BLOG: Mente et Malleo
In den Debatten um den globalen Klimawandel wird von den so genannten "Klimaskeptikern" ja gerne das Argument vorgebracht, dass noch in den 1970´er Jahren die meisten (!) Klimaforscher von einer globalen Abkühlung ausgingen. Und sie wollen damit sagen, dass die Klimaforscher ihr Mäntelchen eben gerne nach dem Wind hängen und selber nicht wissen, was sie morgen sagen werden. Das kurze Video von Peter Sinclair beleuchtet diese steile These und zeigt, dass diese Sichtweise nichts anderes als ein Mythos ist. Das sich einige populäre Medien auf die „Eiszeit“ stürzten, ist kein Beleg dafür, dass die Mehrheit der Klimaforscher zu diesem Zeitpunkt in irgendeiner Weise von einer globalen Abkühlung ausgegangen ist. Das zeigt sehr gut eine Studie, die 2008 im Bulletin of the American Metorological Society erschienen ist. Dazu wurden 71 wissenschaftliche Publikationen zum Thema Klimawandel der Jahre 1965 bis 1979 untersucht. 7 Arbeiten sagten tatsächlich eine Abkühlung voraus, 20 waren sich hinsichtlich des zukünftigen Klimas nicht sicher genug und blieben neutral. Die große Mehrheit, 44 an der Zahl, sagten auch damals schon eine wärmere Zukunft voraus. Und wenn wir schon bei der Popkultur sind, auch dort hat sich die Sicht der Wissenschaftler hinsichtlich des Treibhauseffekts niedergeschlagen. Ich möchte hier nur auf den Film Jahr 2022… die überleben wollen (Originaltitel: Soylent Green) von 1973 hinweisen, wo dieses Thema auch zur Sprache kommt. Dass sich in den 70´er Jahren im Spiegel und ähnlichen Medien gerne die Eiszeit thematisiert sah, sagt also nichts über die Sichtweise der Wissenschaftler oder über den Stand der Wissenschaft zu dem Zeitpunkt aus. Es sagt aber sehr wohl etwas über den Stand des „Qualitätsjournalismus“ zu der Zeit aus, und über die selektive Wahrnehmung mancher Klimaleugner.
Klimawandel und globale Abkühlung
Ich denke mal, dass es den Menschen, die zur Zeit von den Auswirkungen der Klimaveränderung betroffen sind (siehe Australien, siehe Südamerika) so ziemlich egal ist, auf welche Thesen sich die Klimaforscher vor einigen Jahrzehnten gestützt haben.
Hoyle
Damals hat sich der Astronom Fred Hoyle für eine künstliche Erwärmung der Meere ausgesprochen, um einer globalen Abkühlung entgegen zu wirken.
@Karl Bednarik
Es gab besonders in der Popkultur einige, die auf Eiszeit plädierten. Und Hoyle würde ich in die Kategorie stellen, über die Kollege Martin Ballaschk neben an bei Detritus gebloggt hat. http://www.wissenslogs.de/…-von-wissenschaftlern
Er mag ja ein passabler Astronom sein, aber seine Arbeiten im bereich der Panspermie, Paläontologie etc sind mehr als dilettantisch. Dass so ein Name aber unter Normalsterblichen durchaus Gewicht hat, und man sich an derartige Aussagen gut erinnert, sagt aber eben nichts über die Sicht der damaligen Klimaforscher aus. Hoyle ist nämlich keiner.
@Hoyle
Das Problem, wenn fachfremde, aber bekannte Wissenschaftler sich zu einem Thema äußern, ist, dass sie damit mehr Aufmerksamkeit bekommen, als es ihre Meinung objektiv gesehen manchmal verdient. Dann heißt es hinterher: “Seht ihr, auch der bekannte Wissenschaftler Sowieso sagt das.” Für das Gros Journalisten und die meisten anderen wissenschaftlichen Nichtschwimmer macht es gar keinen Unterschied, in welcher Disziplin ein Wissenmschaftler arbeitet. Er ist Wissenschaftler, deswegen muss er über alle wissenschaftliche Themen Bescheid wissen.
Von Hoyle…
…stammt auch meine absolute Lieblings-Crackpot-Theorie, dass unsere Nasenlöcher deswegen nach unten zeigen, damit keine gefährlichen Bakterien aus dem Weltall reinrieseln.
Die Vorstellung ist auf so vielen unterschiedlichen Ebenen Blödsinn, dass ich bis heute meine Zweifel hab, dass er sie ernst meinte.