Update zum Mount Merapi. 09. November 2010-11-09. Vulkanische Gase und Aerosole
BLOG: Mente et Malleo
Abb. 1:Mount Merapi am 8. November 2010. Credit: NASA
Der Mount Merapi ist nach wie vor aktiv und zeigt bislang keine Anzeichen dafür, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern könnte. Am 8. November erreichten die Aschenwolken laut dem Volcanic Ash Advisory Center in Darwin, Australien, eine Höhe von 7600 m und eine Ausdehnung von 110 Kilometer West – Südwest des Vulkans. Das ist etwas weniger als am 6. November. Obwohl die Gefahrenzone nach wie vor 20 Kilometer um den Vulkan beträgt, ist die Zahl der Todesopfer laut CNN auf 156 Menschen gestiegen, die ersten Lahare haben dem Anschein nach ihren Weg den Code River hinab bis nach Yogyakarta, rund 30 Kilometer vom Vulkan entfernt, gefunden. Auf dem Bild (Abb. 1) ist der Vulkan am 8. November zu sehen, wie er vom Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) des Satelliten Terra aufgenommen wurde. Aber Aschenwolken, pyroklastische Ströme und Lahare sind nicht die einzigen Folgen, welche ein Vulkan haben kann. Der Merapi hat auch noch eine erhebliche menge an Gasen, allem voran Schwefeldioxid, in die Atmosphäre abgegeben. Dieses farblose Gas ist nicht nur gesundheitsschädlich, es kann auch das globale Klima beeinflussen.
Abb. 2: Schwefeldioxid in Dobson Einheiten. Credit: NASA
Die Abbildung (Abb. 2) zeigt die Verteilung des Schwefeldioxids über den Zeitraum vom 4. bis 8. November 2010, aufgezeichnet vom Ozone Monitoring Instrument (OMI). Je dunkler und brauner die Farbe, desto höher ist dort die betreffende Konzentration des Gases. Die Angaben sind in Dobson Einheiten, eine Dobson Einheit entspricht bei 0 Grad C und einer Atmosphäre Druck einer Schicht von 0,1 mm, rund 0.0285 Gramm Schwefeldioxid pro Quadratmeter. Am 9. November erreichte die Schwefeldioxidwolke nach Angaben des Darwin Volcanic Ash Advisory Center eine Höhe zwischen 12 000 und 15 000 Metern in der oberen Troposphäre. Bei der Auswirkung des Schwefeldioxids kommt es nicht nur auf die Menge an, die ein Vulkan in die Atmosphäre abgibt, sondern auch auf den Breitengrad, auf dem der emittierende Vulkan steht, die Höhe, in welcher das Schwefeldioxid sich befindet und die vorherrschenden Winde in der betreffenden Region. Direkt am Boden kann das Gas die haut und die Atemwege von Menschen reizen und in höheren Konzentrationen auch die Bronchien und die Lunge schädigen. In den oberen Regionen der Atmosphäre hat es unterschiedliche Auswirkungen. Zusammen mit Wasserdampf entstehen Sulfationen, welche die Vorstufe von schwefeliger Sure darstellen. Diese führt nicht nur zu dem bekannten Problem des sauren Regens, sondern reflektiert auch sehr gut das einfallende Sonnenlicht. Steht also unser das Gas ausstoßende Vulkan nahe am Äquator, so wie zum Beispiel der Merapi mit seinen 7,5° südlich des Äquators, und stößt er größere Mengen an Schwefeldioxid in größere Höhen aus, dann kann er eine große Wolke aus Aerosolen erzeugen, welche sich über mehrere Monate bis hin zu einigen Jahren durch die Atmosphäre wandern und dabei effektiv das Sonnelicht reflektieren. Bislang, Stand, Anfang November 2010, hat der Merapi glücklicherweise nur rund 1 % der Menge an Schwefeldioxid in die Atmosphäre abgegeben, welche der Mount Pinatubo im Jahre 1991 ausstieß, und welche einen kleinen aber immerhin messbaren Klimaeffekt hatte.
Volcanic Hazards Program. (2010, June 11). Volcanic gases and their effects. U.S. Geological Survey. Accessed November 9, 2010.
Update vom 12.11.2010:
Auf boston.com sind eindrucksvolle Bilder der Eruption zu finden.
http://www.boston.com/bigpicture/2010/11/mount_merapis_eruptions.html