T ist für Titanit – Mineralogisches Alphabet – #thinsectionthursday

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Im Dünnschliff finden sich manchmal keilförmige, beidseitig zugepitzte Kristalle, die mit ihrem spitz-rautenförmigen Querschnitt entfernt an Briefkuvert erinnern, Titanit. Diese Kristalle haben dem Mineral auch seinen zweiten Namen „Sphen“ eingetragen, griechisch für Keil. Nach Maßgaben der Internationalen Mineralogischen Gesellschaft IMA ist dieser Name aber zu vermeiden und ausschließlich der Name Titanit zu verwenden. Dennoch findet sich die Bezeichnung Sphen immer wieder auch in neueren Publikationen.

Das Mineral mit der Formel CaTi[O|SiO4] kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Erstmals beschrieben wurde Titanit bereits 1795 vom deutschen Chemiker Martin Heinrich Klapproth der es nach seinem Gehalt an Titan benannte.

Titanit
Titanit in einer typischen, entfernt briefkuvertförmigen Ausbildung. Die lange Bildkante beträgt einen Zentimeter. von Gunnar Ries Amphibol (Eigenes Werk (own photo)) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Im Dünnschliff erscheint das Mineral farblos, kann aber oft durch seinen Eisengehalt schwach gelblich bis bräunlich erscheinen und zeigt einen merklichen Pleochroismus von nahezu farblos bis hin zu gelb und rötlich-braun.

Durch seine hohe Lichtbrechung von 1,843 bis 2,11 fällt Titanit meist schnell auf. Durch die hohe Doppelbrechung zeigt es bei gekreuzten Polarisatoren meist Interferenzfarben höherer Ordnung, die aber fast immer durch die deutliche Eigenfarbe und Reflexionen überdeckt werden.

Manchmal können auch radioaktive Elemente wie Uran oder Thorium in das Kristallgitter eingebaut werden. Dann können durch die Radioaktivität pleochroitische Höfe in den Wirtsmineralen erzeugt werden.

Titanit ist im Bereich bis 1,4 Gpa und bis 700°C stabil und kommt meist als spätmagmatische Bildung in Pegmatiten vor allem in Syeniten, aber auch in sauren Plutoniten, also Graniten, Granodioriten und Tonaliten. In Gabbros hingegen nehmen meist Pyroxene den Titangehalt auf, so dass es dort nicht zur Kristallisation von Titaniten kommt. In Metamorphiten bildet sich Titanit in niedrigen Metamorphosegraden in Amphiboliten, Skarnen und Marmoren.

Bei genügender Anreicherung kann Titanit als Titanerz abgebaut werden. Bauwürdige Anreicherungen sind aber relativ selten, so dass andere Titanerze wirtschaftlich bedeutender sind.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Da werden Erinnerungen an Petro 2 wach, lange her … Polarisationsmikroskopie ist schon eine feine Sache, kann man nach wie vor sehr viel damit anstellen, auch heutzutage. Und man realisiert, wie unterschiedlich die Mineralogie von irdschem Gestein im Vergleich zu Meteoriten ist

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