Staubteufel auf dem Mars

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Ich finde es immer wieder spannend, wenn unsere unbemannten Späher , die wir zu den anderen Planeten unseres Sonnensystems geschickt haben, neue Bilder nach Hause senden. Ganz besonders natürlich, wenn diese Bilder den jeweiligen Planeten quasi “in Aktion” zeigen, also irgendwelche geologischen (oder auch andere) Vorgänge, die zeigen, dass es sich nicht um eine tote und unveränderliche Welt handelt. Irgendwie fühle ich mich dann den betreffenden Welten erheblich näher. Und dazu zählt auch dieses Foto, das dem High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE) der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter am 16. Februar gelang. alt

Ein Staubteufel schlängelt sich über die Amazonis Planitia. Ein faszinierendes Bild, das mir diesen Planeten irgendwie sehr nahe bringt. Foto: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona.

Es war, zumindest in der Region Amazonis Planitia auf der nördlichen Marshemisphäre, ein sonniger Nachmittag während der Mars selber seinem sonnenfernsten Punkt ist. Auch wenn die Sonnenintensität abnimmt, reicht sie immer noch für größere Staubteufel aus. Was wir hier sehen, ist der gewundene Wirbel eines so genannten Staubteufels. Wenn die Bildkante der Aufnahme rund 640 m beträgt, dürfte der Wirbel einen Durchmesser von knapp 20 bis 30 Metern haben. Entsprechend zum Schatten dürfte er eine Höhe von knapp 800 Metern erreicht haben. Ungefähr in 25 m Höhe weht eine leichte westliche Brise die oberen Bereiche des Staubteufels nach Osten, wodurch die aparte schlangenförmige Biegung entsteht. Staubteufel entstehen auf dem Mars ebenso wie auf unserer Erde. An einem sonnigen Tag wird die Luft direkt über dem Boden stark erwärmt und beginnt aufzusteigen. Wenn sie sich dabei schnell durch die überlagernden kühleren Schichten bewegt, kann sie anfangen, zu rotieren. Daher sind Staubteufel auch anders als beispielsweise Tornados bei klarem Himmel zu beobachten.

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Dunkle Pfade von Staubteufeln auf dem Mars. Foto: NASA/JPL/University of Arizona.

Der vom Luftwirbel mitgeführte Staub macht den Staubteufel sichtbar. Auf dem Mars wurden schon auf früheren Aufnahmen von HiRISE die Bahnen von Staubteufeln entdeckt. Bemerkenswerter Weise sind sie in der Region Amazonis Planitia anders als in anderen Marsregionen nicht dunkel, sondern hell. Hier befinden sich recht dicke helle Staubschichten. In anderen Gebieten sind die helleren Staubschichten dünner, so dass die Staubteufel den unterlagernden dunkleren Boden freilegen können.

 

Nachtrag 20.03.2012

BeimYoutube Kanal des JPL gibt es eine faszinierende Animation des Staubteufels.

  • Veröffentlicht in: Mars
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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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