Schutz vor Überschwemmungen – gefährden uns Biber und Radwege oder nützen sie?
BLOG: Mente et Malleo
Es war ein ereignisreiches Jahr. Der fortschreitende Klimawandel hat sich zu einer echten Klimakrise entwickelt. Die Trockenheit der letzten Jahre ist einer recht feuchten Witterung gewichen, die dem Boden und damit letztlich auch dem Grundwasser guttut. Auch wenn die Nässe die Grundwasservorräte noch nicht erreicht haben dürfte, hat sie auch ihre Schattenseiten, vor allem wenn sich Starkregenereignisse häufen. Dann drohen schnell Sturzfluten und Überschwemmungen.
Wenn kleine Bäche plötzlich zu reißenden Strömen anschwellen und Menschen bedrohen, dann wird die Gefahr für uns alle durch den Klimawandel sehr deutlich. Und kommen Sie mir jetzt nicht mit „es hat auch früher schon viel geregnet“. Ja, das hat es. Aber seltener. Es ist einfach eine Tatsache, dass durch die steigenden Temperaturen die Wetterextreme häufiger werden. Und dazu gehört die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre genauso wie die häufigen Stark- und Dauerregenereignisse in den Jahren 2022 bis 2024.
Vielleicht wundert sich jetzt jemand, dass ich hier schon das Jahr 2022 nenne. Es hat sich bereits im hydrologischen Jahr 2022 – 2023 abgezeichnet. An der Wetterstation Hamburg-Fuhlsbüttel ist in diesem Zeitraum etwa 20 % mehr Regen gefallen als im langjährigen Mittel seit 1891.
Hochwasserschutz, was tun?
Die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen ist hier sicherlich unbestritten. Allerdings bewegen wir uns beim Hochwasserschutz in einem Spannungsfeld verschiedener Interessen, wie z.B. der Landnutzung oder dem Natur- und Landschaftsschutz. Es ist daher unvermeidlich, dass es hier zu heftigen Auseinandersetzungen kommt. Das haben wir in den letzten Wochen nach den intensiven Starkregenereignissen wieder erlebt. Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk von der CDU hat die aus meiner Sicht etwas steile These in den Raum gestellt, dass ausgerechnet der Biber, Naturschutzmaßnahmen wie die Einrichtung sogenannter Bannwälder und der Bau von Radschnellwegen (unter anderem) ein Hindernis für den Hochwasserschutz seien. Insgesamt soll nach den Vorstellungen des Ministers der Hochwasserschutz Vorrang vor der Renaturierung der Gewässer haben.
Spannungsfeld Hochwasserschutz und Gewässerrenaturierung
Lassen wir den Bau von Radschnellwegen einmal beiseite. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie der Minister hier auf die Idee kommt, dass das bei der Flächenversiegelung eine Rolle spielen könnte. Abgesehen davon, dass das allenfalls lokale Effekte haben könnte, sind nach meiner Kenntnis in den letzten Jahren nicht übermäßig viele Kilometer Radschnellwege gebaut worden, weder insgesamt noch im Vergleich etwa zum Straßenbau.
Aber auch sonst ist der Naturschutz sicherlich kein Gegenargument zum Hochwasserschutz. Betrachtet man die Fließgewässer in Deutschland, so sind etwa 80 % der ursprünglich vorhandenen Überschwemmungsflächen durch Eindeichung, Trockenlegung, Begradigung oder ähnliche Maßnahmen verloren gegangen. Von den verbliebenen sind nur noch 9 % gering und 60 % stark bis sehr stark verändert. Das allein zeigt, wo das Problem liegt. Denn wir brauchen die Überschwemmungsflächen, um das Hochwasser bei plötzlichen Starkregenereignissen abzupuffern. Je weniger Raum wir dem Wasser geben, desto höher wird es steigen.
Und der Biber?
Der Biber ist in diesem Szenario eher Opfer als Täter. Seine Bauten sind bei Hochwasser ebenso gefährdet wie unsere menschlichen Bauten. Meistens werden sie weggespült.
Im Normalfall sind sie aber durchaus ein Verbündeter im Hochwasserschutz. Vor allem in kleineren Bächen helfen sie, das Regenwasser zurückzuhalten.
Ähnliches gilt für die Wälder. Wie ich bereits in meinem Beitrag über den Boden des Jahres 2024, den Waldboden, geschrieben habe, können Wälder bzw. ihre Böden große Mengen an Wasser aufnehmen. Dabei sind die Böden von Laubwäldern sogar besser als die von Nadelwäldern. Totholz spielt dabei eigentlich keine Rolle.
Und die Landwirtschaft?
Ich will hier auch keine Bauernschelte betreiben. Denn unsere Landwirte wollen sicher keinen Schaden anrichten. Aber es ist nun einmal so, dass die Böden in den Tälern oft besonders fruchtbar sind und deshalb gerne landwirtschaftlich genutzt werden. Daran ist erst einmal nichts Negatives. Aber es ist im Leben oft so, dass ein Nutzen auch einen unerwünschten Effekt haben kann.
So wurden viele Fließgewässer eingedeicht und begradigt, um an ihren Ufern möglichst effizient Ackerbau oder Grünlandwirtschaft betreiben zu können. Zusätzlich wurden und werden Feuchtgebiete entwässert, sodass das Wasser schnell in die Gewässer gelangt und nicht mehr im Boden versickert. Auch dies führt dazu, dass Hochwasserwellen schneller und höher auflaufen als unbedingt notwendig.
Raum für Flüsse
Letztlich müssen wir den Flüssen wieder mehr Raum geben. Sie brauchen einfach Platz zum Mäandrieren, sie brauchen breite Auen, damit die Hochwasser niedriger ausfallen, damit die Wassermassen Zeit haben, im Boden zu versickern. Das würde letztlich auch unseren Grundwasservorräten helfen, die durch intensive Nutzung ebenso gefährdet sind wie durch längere Trockenperioden wie in den vergangenen Jahren. Wir müssen auch ehemalige Moore Wiedervernässen und bestehende Moore schützen. Das würde übrigens nicht nur dem Hochwasserschutz dienen, sondern auch enorme Mengen an Kohlenstoff binden und direkt dem Klimaschutz dienen. Vielleicht ist es auch gar keine so schlechte Idee, neue Feuchtgebiete dort zu schaffen, wo wir den Platz dafür haben.
Letztendlich
Unter dem Strich halte ich es für wenig hilfreich, hier Naturschutz, Hochwasserschutz und Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen und im Namen des Hochwasserschutzes die eine oder andere Seite abschleifen zu wollen. Ich kann verstehen, dass die Landwirte ungern gute Flächen aufgeben, auch wenn es vielleicht der Allgemeinheit nützt. Hier sollten wir uns als Gesellschaft vielleicht auf einen Ausgleich einigen. Es geht eigentlich nur miteinander, nicht gegeneinander. Es ist ja auch nicht unbedingt so, dass im Bereich von Gewässern jede Landwirtschaft absolut schädlich ist. Oft reicht es schon, wenn im unmittelbaren Bereich eine extensive Grünlandwirtschaft betrieben wird.
Naja, die Natur verpasst sich eine Chemo: Es muss schlimmer werden, bevor es besser wird. Die Natur sitzt an den Schalthebeln in unseren Köpfen, und das Lustige daran ist, dass wir uns gar nicht ändern müssen, damit unser Verhalten unterschiedliche Auswirkungen hat. Die gleiche Handlung hat völlig andere Ergebnisse in unterschiedlichen Systemen: Konservatismus ist die Wahrung des Verfalls bis zum bitteren Ende. Die gleiche Einstellung, die sich gegen jegliche Veränderungen wendet, hält ein gesundes System am Laufen, verhindert, dass es die Probleme angeht, die als Nebenwirkung entstehen, und sorgt dafür, dass es sich schließlich aus dem Weg räumt.
Es macht Platz für ein neues System mit neuen Konservativen, die mit einer anderen Realität, einer anderen Stufe des Aufstiegs, Stillstands oder Verfalls, aufwachsen und diese dann bis aufs Blut verteidigen. Und dazu gehört auch, sich gegen Biber und Polder zu wehren, auch wenn es erst der Papa war, der die Ersteren gegessen und die Zweiteren mit Häusern zugepflastert hat. So bekommt das Leben und Sterben von Ideen, Lebensweisen, Gesellschaften und Zivilisationen einen gewissen Takt rein, wird koordiniert und entwickelt ähnliche Zyklen, wie das Leben und Sterben des einzelnen Menschen. Evolution as usual: Was auch immer passiert, der Natur geht’s bestens, sie frisst fleißig ihre Kinder und tüftelt an neuen Rezepten.
Der Mensch ist Naturschützer von Natur. Es ist nur von Person zu Person und Zeit zu Zeit verschieden, was er für Natur hält.
Der Natur kann’s egal sein, die ist Borg, assimiliert, was ihr vor die Flinte kommt und handelt immer so, dass es hinterher aussieht, als wäre es Absicht gewesen und sie uns mit ihrer grausamen Weisheit ausgetrickst hätte, auch wenn da nur blinde, lächerlich simple, platte, offensichtliche Mechanismen am Werk sind: Wenn wir zu viel kaputtmachen, gehen wir halt so lange drauf, bis sich die relativen Größen aneinander anpassen: Die Landschaft renaturiert sich selber, indem wir vor lauter Scheiße, die wir bauen und nicht wieder wegräumen wollen, so wütend werden, dass wir Amok laufen und die Zahl der Menschen drastisch reduzieren. So bleiben für alle mehr Ressourcen übrig: Die Natur hat mehr Platz, um sich auszubreiten, die Überlebenden haben mehr Rohstoffe durch Recycling, denn jede ausgebrannte Stadt voller Knochen wird zum Bergwerk für City Mining.
Naturschutz ist der Schutz des Menschen vor der Natur. Denn wenn wir nicht brav Gärtner lernen und die Probleme, die wir ihr schaffen, selber lösen, sind wir ihr Problem, und die ist ‘ne Bitch.
Leider verlieren wir den Kampf gegen die Selbstregulierungsmechanismen in unseren Köpfen. Die Marionette tanzt an den Strippen, statt selbst daran zu ziehen. Die Mitarbeiter-Mitbestimmung in diesem Betrieb ist sowieso stark eingeschränkt, aber selbst diesen Spielraum nützen wir nicht aus und regeln das Ganze, wie es Tiere regeln würden – rein instinktiv. Der Instinkt lässt das Äffchen gegen Biber und Polder und Radwege auf die Barrikaden gehen, weil es sie nicht kennt, weil sie ein Fremdkörper in seinem persönlichen, ewigen und natürlichen Urwald sind – einem, von dem es immer noch glaubt, es müsse keinen Finger rühren, um ihn zu erhalten. Nun, da hat es irgendwie Recht – der Urwald erhält sich selbst. Indem er für Äffchen tausend Schrecken und tausend Tode bereit hält.
@Gunnar Ries: “Es geht eigentlich nur miteinander, nicht gegeneinander.”
Sehr richtig, aber trotzdem bewegen wir uns weiter mit faulen Kompromissen im Tanz um den heißen Brei der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik, wo längst ein globales Gemeinschaftseigentum OHNE … keine Verluste, sondern den zweifelsfrei-eindeutigen Gewinn von Freiheit in wirklich-wahrhaftiger Vernunft bedeutet – Wo niemand mehr Steuern zahlen muss, weil grundsätzlich alles Allen gehören darf und “Wer soll das bezahlen?” keine Macht mehr hat, kann alle Probleme mit der prinzipiellen und garantierbaren Leistungsgerechtigkeit OHNE irgendwelche Abwägungen von/zu Konkurrenzdenken schnell, nachhaltig und menschenwürdig angehen.
Im Sinne des ganzheitlich-ebenbildlichen Wesens Mensch konkreter formuliert:
Wo es die “Ökonomie” von unternehmerischen Abwägungen nicht mehr gibt, da könnte Landwirtschaft (bodenschonend) sogar wieder vermehrt mit Pferden betrieben werden, oder mit Bewässerung die sich der Landwirt heute deswegen nicht leisten kann.
Es könnten auch quasi unbegrenzt Lastensegler die Wasser befahren, wenn Zeit nicht mehr Geld ist.
Guter Beitrag. Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk/CDU scheint mir ein doch sehr eingeschränktes Verständnis und Verhältnis zu den Zusammenhängen unserer (nicht mehr so ganz) natürlichen Umwelt zu haben. Und das als Diplom-Forstwirt. Muss man mal vielleicht seine Diplomarbeit genauer studieren?
Liest man den Wikipedia-Artikel zu Herrn Hauk scheint er auch ein besonderes Verhältnis zum Vollzug staatlicher Aufsichts- und Kontrollaufgaben zu haben.
@Hochwasserschutz
Ausweisung von Bauland ist ja meistens ein sehr effektiver Faktor. Wenn man in allen hochwassergefährdeten Gemeinden hochwassersichere Flächen zum Bau frei gibt, dann werden die Häuser dem folgen. Man muss nur genug davon freigeben, schon sinken die Grundstückskosten auf null plus die Erschließungskosten.
Die verbliebene Bebauung in den gefährdeten Bereichen werden dann nach jeder Hochwasserkatastrophe dann zunehmend nicht mehr hergerichtet, sondern Stück für Stück aufgegeben. Wo das von vorn herein sogar absehbar ist, wird man dann auch nicht mehr in Modernisierung investieren. Bis die betroffenen Immobilien dann sowieso auch ohne Hochwasser aufgeben werden.
So haben dann auch die Flüsse wieder ihren Raum, und wir wohnen dennoch auf sicherem Terrain. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels kann man genauso verfahren.
Wobei die Nutzung der Flächen als Dauergrünland oder als Auwälder immer übrig bleibt.
In wieweit haben sich die Hochwasserkatastrophen ( und davon gab es reichlich ) vor den Flussbegradigungen und vor der Versiegelung von denen von heute unterschieden?
Mit Sicherheit gab es einen deutlichen Unterschied:
Es gab weniger Menschen ( und damit Siedlungen ) auf der gleichen Fläche und man hat, wenn möglich, wohl eher lieber etwas Abstand zum Wasser gehalten, wenngleich es doch für Leben und Handel notwenig war.
Aber 100 Liter/m² waren damals und sind auch heute 100 Liter/m², und knochentrockener oder vollgesogener Boden hat heute keine anderen Eigenschaften als damals.
@Karl Maier 21.06. 19:21
„In wieweit haben sich die Hochwasserkatastrophen ( und davon gab es reichlich ) vor den Flussbegradigungen und vor der Versiegelung von denen von heute unterschieden?“
Das Wasser konnte sich in den Flusstälern besser verteilen, das hat die Pegelstände etwas kleiner ausfallen lassen.
„Aber 100 Liter/m² waren damals und sind auch heute 100 Liter/m², und knochentrockener oder vollgesogener Boden hat heute keine anderen Eigenschaften als damals.“
In der Tat. Aber schon jetzt fällt mehr Regen, weil 1. warme Luft mehr Wasser enthalten kann, 2. immer mehr vom Regen in Schauern und Gewittern runterkommt, die sich 3. in immer intensiveren Clustern zusammenballen und 4. die Wettersysteme oft langsamer ziehen und damit mehr Regen in kleineren aber auch größeren Regionen zusammenkommen kann.
Ich schätze hier so einfach PI mal Daumen gefühlt mehr als doppelt so viel wie vor 30 Jahren. Damals hatten wir plus 0,5°, und die aktuellen plus 1,5° sind laut Prognosen der Klimaforscher erst der Anfang.
Wir haben entsprechend nicht gehäufte Jahrhundertfluten, sondern eben ein Jahrhundert der Fluten vor uns.
An dieser Stelle ist eine Definition angebracht : “Als Überschwemmung bezeichnet man einen Zustand, bei dem eine normalerweise trockenliegende Bodenfläche vollständig von Wasser bedeckt ist.”
Beim diesjährigen Starkregen im Allgäu Anfang Juni waren viele Wiesen entlang der Bäche überflutet.
Und dass die Dämme in Leutkirch nicht gebrochen sind, dass ist diesen Überschwemmungen zu verdanken. Die verlangsamen die Fließgeschwindigkeit der Bäche.
So gesehen ist die Überschwemmung von Wiesen positiv zu sehen, die von Ortschaften nicht, weil es hier zu Schäden kommt.
Fazit: Bei der Beurteilung von Überschwemmungen kommt es auch auf den Schaden an.
Hochwasser- und Klimaschutz sollten meines Erachtens Hand in Hand gehen. Leider lösen hier weder gutgemeinte Ratschläge noch Betroffenheitsbesuche von allerlei Politprominenz das momentane Problem. Ich lebe in einem der stark überfluteten Gebiete in Bayern und da wurde der Hochwasserschutz über die Jahre immer wieder auf die lange Bank geschoben. Freilich gab es Anstrengungen, Flutpolder zu installieren und Überflutungs- und Retentionsflächen anzulegen, welche bei Starkregen die entstehenden Überschwemmungen reduzieren können. Meistens sind die vielen guten Vorsätze aber vergessen, sobald das Wasser abgeflossen ist. Als Gründe werden dann Geldmangel, technische Probleme oder Sonstiges ins Feld geführt. Viele Nichtbetroffene können sich zudem gar nicht vorstellen, dass die durch den Klimawandel verursachten Starkwetterereignisse auch sie eines Tages treffen könnten. Einen Vorgeschmack bekommen sie spätestens, wenn die Preise für Agrarerzeugnisse erhöht werden, weil das Hochwasser vielerorts die Felder überschwemmte und die Ernte vernichtete.
Im Gegensatz zum regionalen Hochwasserschutz muss der Klimawandel jedoch global gesehen werden. Es ist kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn wir als Privatpersonen versuchen, bis zur Selbstaufgabe CO2 einzusparen, aber die „große“ Politik nicht mitspielt. Diese will künftig sogar weniger Geld für den natürlichen Klimaschutz ausgeben. Denn es muss gespart werden, weil das Geld anderweitig gebraucht wird. Aus meiner Sicht sollte endlich versucht werden, die aktuellen Kriege mittels Diplomatie zu beenden. Es kann doch nicht sein, dass riesige Gebiete erst verwüstet werden, um sie dann mit viel Geld wieder aufzubauen. Von den Opfern an Menschenleben ganz zu schweigen.
Leider haben wir nur sehr wenig Einfluss auf die Klimaschutzmaßnahmen anderer Länder. Dabei wäre es angesichts der globalen Lage wichtig, sich international abzustimmen. Aber anstatt ständig nur zu predigen, was falschläuft, sollte man die Menschen mitnehmen, indem die Politik konkrete Maßnahmen ergreift, wie man sich vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen kann. Dabei sollte natürlich auf die regionalen Gegebenheiten eingegangen werden. Ein gelungenes Beispiel findet sich in der Stadt Wien, wo man parallel zur Donau einen Entlastungskanal geschaffen hat. Mit dem Aushubmaterial wurde eine künstliche Insel geschaffen, die von den Wienern als Naherholungsort genutzt werden darf.
Mona,
“https://www.obernzell.de/index.php/hochwasserschutz”
Hier wird auf regionale Gegebenheiten eingegangen. Bei normalem Wasserstand sind die oberen Elemente an der Uferpromenade nicht eingesetzt. Der Tourist hat einen ungehinderten Blick auf die Donau und das gegenüberliegende österreichische Ufer. Bei Hochwasser werden die mobilen Teile eingesetzt und die sind auch aus durchsichtigem Plexiglas, das sich anscheinend bewährt hat.
Hier hat also eine kleine Gemeinde mit relativ wenig Aufwand Tourismus mit wirksamem Hochwasserschutz kombiniert.
Entlastungskanäle und Zisterne sind das entsprechende Mittel, aber das scheitert vor allem an “Wer soll das bezahlen?”.
Wir verharren also in den stumpf-, blöd- und zunehmend wahnsinnigen Streitereien der wettbewerbsbedingten Symptomatik.
hto,
bei Obernzell ist kein Platz für Entlastungskanäle. Die Gemeinde hat das goldrichtig gemacht. und es ist nur eine Lösung auf Zeit.
Ich war in dem Ort. Wenn das Hochwasser diese Mauer übersteigt, wird der ganze Ort überspielt und wahrscheinlich zur Hälfte unbewohnbar.
Die Leute dort sind nicht blödsinnig, bei denen geht es ums Überleben.
Tipp: Fahr mal nach Passau, das liegt ganz in der Nähe. Die leben seit Jahrhunderten mit dem Hochwasser, auf das sie keinen Einfluß haben.
Auch mit viel Geld und Eintracht lässt sich die Situation nicht ändern. Die Landschaft lässt keine andere Lösung zu, als das Donauufer nicht zu bebauen.
Mensch könnte/müsste inzwischen sogar massives Terraforming betreiben, indem z.B. Gebiete wie das Death Valley in den USA zu einem “Binnenmeer” würde.
hto,
terraforming hört sich gut an. Pikanterweise machen das die Menschen schon sehr lange, nur in die andere Richtung.
Der Aralsee ist fast ausgetrocknet, das Tote Meer ist fast ausgetrocknet, der Federsee in Deutschland ist fast verlandet ………
Gunnar Ries,
um mal ihren Titel aufzugreifen, Radwege und Biber. Die Biber wären in der Tat gefährdet, aber durch die Radfahrer.
Als Beispiel sei der Neckartalradweg zwischen Schwenningen und Mannheim genannt. Länge 370 km.
Der führt meistens am Neckar entlang, genauer auf dem Neckardamm.
Der ist sogar teilweise asphaltiert, das zeigt doch, dass der Damm einen guten Unterbau hat. Und im Hochwasserfall können Fahrzeuge den Damm reparieren.
Also eindeutige Antwort: Der Radweg schüzt den Damm.
Tipp: Die Burgenstraße nimmt den gleichen Weg von Mannheim bis Heilbronn, erst dort verläßt sie das Neckartal. Kann mit dem Auto und mit dem Fahrrad bewältigt werden.