Malachit – Mineral des Jahres 2019 / mineralogisches Alphabet / M

Malachit

Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Mineral des Jahres, und zwar ein ausgesprochen attraktives: Malachit. Vielfach kann man im Mineralienhandel und in den Museen die massigen, blass bis dunkelgrünen, oft schön gebänderten Malachitstufen sehen. Es ist ein basisches Kupfercarbonat mit der Formel Cu2[(OH)2|CO3] .

Malachit, ein alter Bekannter

Der Name Malachit leitet sich von der altgriechischen Bezeichnung für die Malve her und bezieht sich vermutlich auf die dunkelgrüne Farbe, die an die Blätter der Pflanze erinnert.

Es war vielleicht auch die charakteristische Farbe, die der Mensch zuerst an dem Mineral liebte. Hinzu kommt eine leichte Bearbeitung, denn Malachit ist mit einer Mohs Härte 3,5 bis 4 nicht besonders hart. Bereits in der Antike in Ägypten und Griechenland wurden aus Malachit Kunstgegenstände geschnitzt. Außerdem war das Mineral zermahlen als Pigment beliebt. Farbreste der Terrakottaarmee in China zeigen Spuren von Malachit. Auch im moderner Zeit wurden und werden immer noch Kunstgegenstände aus Malachit gefertigt. Bekannt ist etwa das Malachitzimmer im Winterpalast des Zaren.

Malachit, poliert und mit gut sichtbarer Bänderung. Fundort: Kolwezi, Western area, Katanga Copper Crescent, Katanga, Demokratische Republik Kongo, Größe 5.9 x 3.9 x 0.7cm. Foto: Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0, Malachite-41365CC BY-SA 3.0

Eine andere wichtige Anwendung von Malachit seit der Antike war die Verwendung als Goldleim beim Goldschmiedehandwerk. Dabei wurde zermahlener Malachit mit Fischleim und Wasser zu einer Emulsion verrührt. In einem Holzkohlefeuer wird der Malachit dann durch Kohlenmonoxid reduziert und es entsteht eine lötfähige Kupferlegierung. Mit ihr konnten feine Golddrähte und Kügelchen auf Oberflächen aufgelötet werden.

Wie entsteht Malachit

Malachit ist zwar ein Kupfermineral, hatte aber wirtschaftlich als Rohstoff keine Bedeutung. Es ist diente aber oft als Indikator für Kupferlagerstätten, da es ein typisches Mineral der Oxidationszone von Kupfervorkommen ist. Dort tritt es gerne zusammen mit anderen kupferhaltigen Mineralen wie z.B. Azurit oder Chrysokoll auf. Es kann sich dabei auch durch Wasseraufnahme aus Azurit bilden.

Malachit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, tritt aber recht selten in Kristallform auf. Häufig findet man radialstrahlige, traubig bis nierige Kristallaggregate, Krusten oder sogar kleine stalaktitenförmige Gebilde. Ebenso kommen Pseudomorphosen nach Azurit, Cuprit, Calcit oder anderen Mineralen vor. Malachitlocken oder Spiralen sind sehr selten, und bei Sammlern entsprechend beliebt. Eine bekannte Fundstelle hierfür ist Brixlegg in Tirol.

Stalaktitenförmiger Malachit. Fundort: Kasompi Mine (Menda Mine; Kasompi Hill), Swambo, Central area, Katanga Copper Crescent, Katanga, Demokratische Republik Kongo, Größe: 21.6 x 16.0 x 11.9 cm. Foto: Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0, Malachite-153552CC BY-SA 3.0

Eigenschaften

Malachit ist grün, die Farbe kann von blass bis dunkelgrün variieren. Malachit zeigt einen sehr starken Pleochroismus, das heißt, die Farbe hängt sehr stark von der kristallographischen Richtung des Lichteinfalls ab. Starke Sonneneinstrahlung kann das Mineral verblassen lassen

Reine Kristalle zeigen einen Diamant- bis Glasglanz. Die viel häufigeren Aggregate Glänzen hingegen meist seidig oder sind matt. Derbe Massen zeigen sich oft auch glanzlos. Die Dichte hängt vom Kupfergehalt ab und kann zwischen 3,6 und 4,05 schwanken.

Vorsicht bei der Bearbeitung

Malachit ist ein Kupfermineral, und Kupfer hat durchaus einige unerwünschte Nebenwirkungen. Da Malachit bei Esoterikern recht beliebt ist, sollten einige Vorsichtmaßnahmen hier angesprochen werden. Es ist zum Beispiel definitiv keine gute Idee, Wasser zu trinken, in dem längere Zeit Malachit gelegen hat.

Abgesehen davon, dass das Mineral dadurch an Glanz verliert und seine Farbe verändern kann. Bei der Bearbeitung von Malachit sollten Staubschutzmaßnahmen zum Tragen kommen und tunlichst vermieden werden, den Staub einzuatmen oder einfach an die Umwelt abzugeben.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

2 Kommentare

  1. Grüner Lidschatten der mit Malachit hergestellt war, wurde schon im vordynastischen Ägypten als Schminke benutzt. Es gab in Ägypten schädliche Erreger, die zur Vereiterung bzw. Erblindung der Augen führten. Grüne ´Heilmittel´ die in Malachit-Reibschalen hergestellt wurden, halfen gegen Erblindung – was letztlich zur kosmetischen Verwendung führte.

  2. Wem stelle ich meine Fragen zu der Farbe von Eis (und von Wasser) und welche Rolle dabei Rayleigh- Streuung spielt??

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