Knete verschlingt Magneten

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

Hüpfender Kitt schon eine ziemlich coole Sache. Eigentlich eine simple Knetmasse auf Silikonbasis. Aber ganz so simpel eben doch nicht. Man kann damit ziemlich viele faszinierende Dinge machen. Denn die im englischen als Silly Putty bezeichnete Masse verhält sich ein klein wenig anders als normale Knetmasse. Sie ist eine nichtnewtonsche Flüssigkeit. Das bedeutet, ihre Viskosität ist, anders als beispielsweise von flüssigem Wasser, von den auf sie einwirkenden Scherkräften abhängig.

Wenn nur vergleichsweise geringe und konstante Kräfte wirken, verhält sich die Masse wie eine normale Flüssigkeit und zerfließt. Wirft man sie hingegen gegen eine Wand oder auf den Boden, so verhält sie sich wie ein Flummi und prallt unelastisch zurück. Setzt man sie sehr hohen plötzlichen Kräften aus, so zerspringt sie wie ein harter Festkörper. Eis oder eben auch der Erdmantel verhalten sich durchaus sehr ähnlich. Mit der Masse kann man aber auch noch weitere faszinierende Dinge machen. Etwa so wie Scott Lawson in diesem Zeitraffervideo. Dazu hat er Eisenoxidpulver in die Knetmasse gemischt.

Dieses Eisenoxidpulver ist ferromagnetisch. Wenn man jetzt einen starken Magneten wie beispielsweise einen Neodymmagneten in die Nähe der Knetmasse bringt, dann beginnen sich die Pulverpartikel in der Masse entlang der Feldlinien auszurichten und verwandeln dabei die Knetmasse selber in einen Magneten. Würde man in diesem Stadium den Magneten wieder entfernen, so bliebe die Masse noch einige Zeit magnetisch, bis die Wärmebewegung im Inneren der Masse die Ausrichtung langsam wieder aufhebt. Spannend wird es aber, wenn man den Magneten in der Nähe der Masse lässt. Dann wird die Masse wie eine große, graue Amöbe über ihn herfallen und ihn langsam umschließen Die Bewegung wird erst aufhören, wenn der Magnet im Mittelpunkt des Knetmasseklumpens gelandet ist.

Der Ganze Vorgang hat gut 90 Minuten gedauert.

Hier noch ein Video der Firma, die diese Knete in Deutschland vertreibt. Es zeigt einige der Eigenschaften der Knete gut, zum Beispiel das Verhalten bei würfen auf den Boden oder bei Schlägen mit dem Hammer.

 

Man kann auch mit simplen Spielzeugen viel experimentieren und dabei über die Welt lernen.

 

via Bad Astronomy

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Grusel-Knete

    Das erste Video ist ja gruslig. Hab derartiges noch nie gesehen. Das könnte ohne weiteres in einem Horrorfilm verwendet werden.

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