Große Holzbiene – Xylocopa violacea (Gartentier des Jahres)

Neulich war ein echter Brummer bei mir unterwegs. An Größe einer Hummel definitiv nicht nachstehend, flog das Insekt Blüte um Blüte an. Schnell stellte sich die Besucherin als Große Holzbiene (Xylocopa violacea) heraus.- Dieses auch als Blauschwarze oder Violettflügelige Holzbiene bekannte Tier kann alleine durch schiere Größe beeindrucken.

Große Holzbiene (Xylocopa violacea)
Eine Große Holzbiene in Hardegsen. Eigenes Foto

Aussehen

Mit einer Größe von 20 bis 28 mm zählt das Tier zu den größten Wildbienen in Mitteleuropa. Mit dem schwarzen Panzer und den großen, bläulich bis violettfarbenen Flügeln ist es auf jeden Fall eine auffallende Erscheinung, wenn sie die Blüten anfliegt und dürfte auch Leuten auffallen, die sich sonst nicht mit den Besuchern ihrer Blumen befassen.

Der gedrungene und kurz behaarte Körper erinnert an eine große Hummel. Die Männchen haben einen braunen Ring vor der etwas abgeknickten Spitze ihrer Fühler.

Vorkommen

Die Große Holzbiene liebt es eigentlich warm. Sie kommt hauptsächlich in Südeuropa und wärmeren Regionen Mitteleuropas vor. Früher war sie meist recht selten, da sie neben ihrer Liebe zu wärmeren Regionen für die Aufzucht der Jungen auch auf morsches Holz angewiesen ist. In jüngerer Zeit scheint sie sich zumindest in Deutschland zunehmend auszubreiten, da ihr die höheren Temperaturen durch den Klimawandel wohl die Eroberung neuer Lebensräume ermöglichen.

Etwa seit 2005 ist sie auch für Niedersachsen nachgewiesen. Hier ist sie mittlerweile in verschiedenen Regionen zu finden, wenn wohl auch nirgends wirklich häufig. Bereits im Frühjahr kann man die Weibchen an Hauswänden, Bäumen und anderen ähnlichen Strukturen beobachten. Sie suchen hier nach geeigneten Nistplätzen.

Zur Aufzucht der Jungen nutzt diese solitär lebende Biene gerne Baumstämme, die noch nicht allzu morsch sind und die von der Sonne beschienen werden. Hier kann sie mit ihren kräftigen Kiefern bis zu 30 cm lange Gänge anlegen, die in Nistzellen enden. Hier werden die Eier abgelegt und mit einer Masse aus Pollen als Proviant versorgt. Die Larven wachsen schnell und bereits im Juni schlüpft die nächste Generation dieser beeindruckenden Biene.

Damit dürfte diese Biene durchaus zu den “Gewinnern” des Klimawandels zählen und ihr Verbreitungsgebiet immer weiter nach Norden ausdehnen. Um auf diesen beeindruckenden und friedlichen Zeitgenossen aufmerksam zu machen, wurde die Große Holzbiene von der Heinz-Sielmann-Stiftung zum Gartentier des Jahres 2022 ernannt.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Schöner Beitrag,
    wenn sich neue Insektenarten bei uns breit machen, dann müssten doch auch bei den Vögeln so ein Wandel zu beobachten sein ?

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