Geo Video – Bildung von Kissenlava

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Große Teile unseres Planeten sind mit einer charakteristischen Form von Lava bedeckt, die nach ihrer Form Kissenlava (engl. Pillow Lava) genannt wird. Sie entsteht, wenn basaltische Lava unter Wasser austritt und dabei im Kontakt mit dem Wasser abgeschreckt wird.

Kissenlaven auf  La Palma, Caldera de Taburiente. Man kann die abnehmende Korngröße von der Mitte zum Rand hin gut erkennen. Foto: Wikimedia User Lebrac , CC-BY-SA Lizenz 3.0.

 

Die schlagartige Abkühlung der heißen Lava erzeugt eine Glashaut, die als zähe, plastische Haut die nachfolgende Lava umschließt und so eine kissenartige Form von 20 cm bis 1 m Durchmesser erzeugt. Im Inneren des Kissens kann die Lava erheblich langsamer abkühlen und so mikrokristalline Massen bilden, die Kristallgrößen nehmen daher vom Inneren zum Rand hin ab.Die Druckentlastung der Lava beim ausfließen kann zu einer Entgasung der Schmelze führen, daher finden sich häufig Gasblasen parallel zur Oberfläche der einzelnen Kissen, sehr häufig an der ursprünglichen Oberseite. Wenn der nachfolgende Zustrom frischer Lava nicht nachlässt, reißt die Glashaut auf und es bildet sich ein weiteres Kissen. Diesen Vorgang kann man auf dem Video sehr schön beobachten.

An den Mittelozeanischen Rücken bilden sich besonders viele Kissenlaven, große gebiete des Ozeanbodens bestehen aus dieser Form von Lava, die dort mächtige Schichten bilden kann. Im Zuge der Plattentektonik kann es vorkommen, dass ein Stück Ozeanboden nicht, wie sonst üblich, unter die kontinentale Kruste subduziert wird, sondern auf die kontinentale Kruste geschoben wird. Dieser Vorgang wird Obduktion genannt und eröffnet den Geologen interessante Einblicke in den Bau der ozeanischen Kruste, (Ophiolithe) und das alles auch noch trockenen Fußes.

Wir sehen also hier einen auf unserem Planeten ziemlich alltäglichen Prozess, der zudem für die Plattentektonik von großer Bedeutung ist. Daher finde ich dieses Video ziemlich cool. Wann kann man schon einmal die Geburt junger Erdkruste beobachten. Zugegeben, der Film kann auch an einem beliebigen untermeerischen Vulkan gedreht worden sein, aber der Vorgang, bei dem sich frische ozeanische Kruste bildet, ist identisch.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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