Eruption am Mount Kelut, Indonesien

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Durch die Aktivitäten des Sinabung ist mal wieder deutlich geworden, die viele Vulkane in Indonesien eigentlich herumstehen. Und zu was sie durchaus fähig sind. Schließlich sidn darunter ja durchaus berühmt-berüchtigte Vulkane respektive Eruptionen, wie der Krakatau und der Tambora, die beide die wohl stärksten Eruptionen des 19. Jahrhunderts hatten. Nicht zu vergessen der Toba, der vor gut 73 000 Jahren die vermutlich stärkste Eruption der v ergangenen 2 Millionen Jahre zeigte.

Mount Kelut, Indonesia
Die Aschewolke des Mount Kelut, wie sie sich dem Satellitenauge am 14. Februar 2014 präsentierte. NASA Earth Observatory image by Jesse Allen, using data from the Land Atmosphere Near real-time Capability for EOS (LANCE).

Jetzt ist ein anderer der indonesischen Vulkane erwacht, der Kelut, manchmal auch Kelud geschrieben. Schon seit einiger zeit mehrten sich die Hinweise, dass dieser Berg wieder aktiv werden könnte, darunter flache Erdbebenschwärme, die bei Vulkanen of das aufsteigen von Magma begleiten. Seine Oberfläche begann, sich anzuheben und die Temperatur  im Kratersee stieg. Das veranlasste den Indonesischen Geologischen Dienst, die entsprechende Alarmstufe anzuheben, und zu warnen, dass ein Ausbruch wohl unmittelbar bevorstehe. Rund 75 000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen und sich in Sicherheit bringen. Mittlerweile sind mehr als 100 000 Menschen (manche Quellen sprechen von 200 000 Menschen) in einer Sicherheitszone in 10 Kilometer Radius um den Vulkan evakuiert. Bisher sind 4 Todesopfer zu beklagen.

 

Die Vorsicht ist sicher nicht übertrieben, wenn man die Geschichte dieses Vulkans bedenkt. Sein Kratersee macht die Ausbrüche noch gefährlicher, als sie ohnehin schon sind. Die Wassermassen können, zusammen mit der Asche, Lahare auslösen. Bei einer Eruption 1919 starben dabei rund 5000 Menschen. Seit 1926 wird der Füllstand des Kratersees daher durch eine reihe von Tunneln künstlich abgesenkt. Seit 2007 sind durch einen Ausbruch nur noch Reste des Sees vorhanden.

 

Am späten 13. Februar war es dann so weit, der Vulkan erwachte und schleuderte Aschenwolken in bis zu 13 Kilometer Höhe. Teilweise erreichte die Wolke sogar Höhen von 20 – 30 Kilometern, wie der Satellit CALIPSO feststellte. Das hat extreme Folgen für die Fluglinien über das dortige Gebiet. Und natürlich auch für die betroffenen Menschen im Gebiet unter dem Plume, wo die Asche abregnet. Teilweise soll die Sicht nur wenige Meter betragen haben.

Der Berg ist dafür bekannt, vergleichsweise kurze Ausbrüche zu zeigen. Mittlerweile scheint er sich wieder ein wenig beruhigt zu haben, am 15. Februar stand über dem Berg eine knapp 3 Kilometer hohe weiße Rauchsäule.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

5 Kommentare

    • Ich kann dein Problem nicht erkennen. Die Minimierung und gegebenenfalls die Abwehr von geologischen Risiken gehört zu den Geowissenschaften.

      Ich kann da nichts erkennen, dass den Vergleich mit dem Blatt mit den großen Buchstaben rechtfertigt. Aber du wirst mich dahingehend sicher aufklären.

  1. Angesichts der Gefahren, die von solchen immer wieder aktiven Vulkanen ausgeht, sollte eigentlich die jetztige Evakuierungszone von 10 km um den Vulkankegel herum überhaupt nicht mehr besiedelt werden. Solche Gefahren in Kauf zu nehmen passt jedenfalls nicht zur Risikoaversion in Europa, den USA und Kanada. Hier gibt es ja auch Bemühungen, beispielsweise die Menschen in Nähe des Vesuvs zum Wegziehen zu animieren. Nach Tagesspiegel gilt: “Schon vor zehn Jahren bot die Region Kampanien für jeden Wegzug eines Haushalts aus der roten Zone eine Prämie von bis zu 30 000 Euro an, ohne großen Erfolg.”
    Im übrigen gibt es einen fertigen Evakuierungsplan für das Gebiet um den Vesuv. Dieser rechnet mit einer Vorwarnzeit von 3 Tagen und will in dieser Zeit eine halbe Million aus der unmittelbaren Gefahrenzohne evakuieren. In einem weiteren Umfeld leben heute gar 3 Millionen Menschen womit ein Ausbruch analog zu demjenigen im Jahre 79 sehr viel mehr Opfer fordern könnte.

    • Das mit dem Wegziehen ist so eine Sache. das klappt schon in Europa nicht wirklich befriedigend. Auch bei anderen geologischen oder sonstigen Risiken. Menschen siedeln gerne dort, wo es günstig ist. Und Vulkane halten, neben den bekannten Risiken, ja auch eine Reihe von positiven Faktoren bereit. das fängt bei fruchtbaren Böden an und geht, besonders in wärmeren Gegenden, in zu angenehmeren Temperaturen in der Höhe.

      Hinzu kommen sicher in vielen Ländern der Siedlungsdruck durch die steigende Bevölkerungszahl.

      Wollte man einfach die gut 200 00 Anwohner des Vulkans umsiedeln, müsste man anderswo genug Platz schaffen, Bauern mit genug Land und Geld entschädigen. Und das ist ja nur ein Feuerberg. Indonesien hat davon noch viele mehr.

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