Echtzeit-Video vom Tohoku-Tsunami, Japan 2011

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Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

In unserer schnelllebigen Zeit geraten Katastrophen manchmal schon nach vergleichsweise kurzer Zeit in Vergessenheit (und manchmal wird mit dieser Vergesslichkeit auch versucht, politisches Kapital zu schlagen). Dabei war es erst am 11. März 2011, dass ein Erdbeben der Magnitude 9 die Küste Japans erschütterte und einen verheerenden Tsunami auslöste, in dessen Folge mehr als 16 000 Menschen ihr Leben verloren. Die Angaben der Höhe des Tsunamis schwanken zwischen 10 und lokal bis zu 38 Metern. Hier spielen sicher auch lokale Effekte eine große Rolle.

 

Auf Youtube ist mir ein Video aufgefallen, welches den Tsunami in Echtzeit zeigt, wie er die Ufer eines Flusses verwüstet. In dem Video kann man gut erkennen, wie das Wasser zuerst abfließest, um dann mit immer stärker werdender Wucht zurückzukehren.

Die Anfänge sehen noch nicht sehr beängstigend aus, und so scheint der Kameramann wie auch die anderen Passanten die Warnung des Polizisten auch erst mal zu ignorieren. Der Wasserspiegel scheint ja noch weit von den Flutmauern entfernt zu sein. Innerhalb weniger Minuten wird aber deutlich, dass man sehr schnell sehr hohes Gelände aufsuchen sollte, denn das Wasser entwickelt eine unheimliche Wucht, der nichts lange zu widerstehen kann. Und die von der Flut mitgeführten Trümmer steigern die Gefahr für jede Person, die da hinein gerät.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

3 Kommentare

  1. Unglaublich

    Es hatte da gerade ein schweres Erdbeben gegeben, was allen Beteiligten bewusst gewesen sein muss. Wenige Minuten später sehen sie ein dramatisches Zurückgehen des Wasserstandes. Gerade in Japan sollte man als bekannt voraussetzen, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Schon im Kindergarten machenn die dort regelmäßige Katastrophenschutzübungen, in denen die Kennzeichen, auf die man achten muss und die Gegenmaßnahmen immer wieder gepredigt werden. Eigentlich sollte das im kollektiven Bewusstsein nun wirklich präsent sein. Das ist zumindest die Intention der ganzen Übungen.

    Und selbst, wenn das nicht reichen sollte, fährt da ein Lausprecherwagen herum und warnt davor, dass ein “ooki na tsunami” im Anrollen sei. Ähnliches schallt aus den festinstallierten Lautsprechern.

    Und trotzdem stehen die Leute da unschlüssig herum, selbst als die Wassermassen bereits die Boote wegfegen wie Nußschalen.

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