Die Sonnenfinsternis am 4. Januar 2011 + Update

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

Das neue Jahr hat kaum so richtig angefangen, und wartet schon gleich mit einem kleinen Highlight auf. Eine partielle Sonnenfinsternis. Und das tolle daran ist nicht nur, dass sie auch aus unseren Breiten gut zu beobachten ist. Die Sonne wird bei uns zu rund 70 % vom Mond bedeckt, sie geht bereits teilweise bedeckt auf. In Berlin beginnt die Finsternis um 8:08 Uhr, also wenn die Sonne noch unter dem Horizont steht. Aber Vorsicht! Nie, niemals!!!1elf! mit bloßem Auge oder einem Teleskop direkt in die Sonne schauen. Auch die morgendliche und teilweise bedeckte Sonne hat mehr als genug Kraft, um bleibende Schäden an den Augen zu verursachen. Wer also nicht mehr über die Finsternisbrillen der Sonnenfinsternis von 1999 verfügt, muss sich mit einem Trick behelfen. Zum Beispiel die Sonne mit Hilfe eines Fernglases auf ein weißes Papier projizieren, mit diesem Trick habe ich 2001 in Tansania zusammen mit einigen Hotelangestellten eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet. Oder man baut sich eine Lochkamera, mit deren Hilfe ist die Beobachtung gefahrlos möglich. Eine schöne Bastelanleitung findet sich hier. Das Ende der partiellen Finsternis wird gegen 10:53 Mitteleuropäischer Zeit sein. Mehr infos unter http://www.sofi2011.de/

 

Animation der Wanderung des Mondschattens über die Erde, erstellt mit WinEclipse 3.6 ( http://www.wineclipse.net/ ) von Heinz Scsibrany und MakeAVI ( http://makeavi.sourceforge.net/ ) . Maßstab der Zeitskala: 1:60, d.h. 1 Sekunde (= 1 Schritt) in der Animation entspricht 1 Minute in der Wirklichkeit.

 

Update 4.Januar 2011

 Das Wetter war uns Nordlichtern ja nicht sehr gnädig. Eine dicke Wolkendecke verdeckte den Blick zum Zentralgestirn, und es war nicht ganz ersichtlich, ob der Dämmerzustand, in dem sich die Welt den ganzen Morgen befand, nun der Sonnenfinsternis oder der Wolkendecke geschuldet war. Das war höchstes Pech. Dafür haben andere mehr Glück gehabt, und sie haben unsUnglücksraben gezeigt, wie es hätte aussehen können. Ob sie nun, wie Marcus Anhäuser "dilettantisch" die SoFi mittels eines Handysgefimt haben, oder im gegensatz dazu weder Rechenzeit und Ressourcen gescheut und weite Reisen auf sich genommen haben, wie Thierry Legault. Dem ist das seltene Kusnststück gelungen, eine "doppelte" Sonnenfinsternis zu fotografieren. Die Sonnenscheibe wird dabei sowohl vom Mond als auch von der ISS verdeckt. (zugegeben, "verdeckt" klingt bei der ISS etwas anmaßend). Das Ganze bedeutete eine weite Reise (Oman) und ein gutes Timing. Denn die ISS ist verdammt schnell. Mit ihren rund 28000 Stundenkilometer dauert der Vorbeiflug an der Sonnenscheibe nichtmal eine Sekunde. Und natürlich waren auch die Bloggerkollegen drüben bei den Kosmologs nicht untätig. Jan Hattenbach bei Himmelslichter zeigt einige seiner Fotos und ein Video der Finsternis. Auch Stefan Oldenburg von Clear Skies war zumindest etwas glücklicher als ich, denn die Wolken taten sich gegen Ende der Bedeckung auf. Wer noch weitere Bilder zur Sonnenfinsternis sehen möchte, der sollte mal die Gallerie bei flickr anschauen. 

Olaf von Solscape hat noch weitere Quellen zusammengetragen.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

11 Kommentare

  1. Wetter?!

    Hoffen wir auf wolkenfreien Himmel!!!

    Gibt es das Fernglas noch, das für die Beobachtung der Sofi in Tansania herhalten musste? 😉 Eine Lochkamera ist wohl die bessere der beschriebenen Beobachtungsmöglichkeiten (wenn keine Beobachtungsfolie vorhanden ist), möchte man sein Fernglas auch nach der Sofi noch nutzen: Die Okularlinsen könnten platzen, die Verkittungen der Linsen sich auflösen, die Prismen Schaden nehmen…

  2. @ Clear Skies

    Ja, das Fernglas existiert noch. Mir ging es damals auch darum, den anderen eine gemeinsame und gefahrlose Beobachtung zu ermöglichen. Das Risiko für ein relativ billiges Fernglas hielt ich (und halte es noch) für überschaubar, zumindest gemessen an den Risiken, denen es damals tagtäglich ausgesetzt wurde. Aber für den Hausgebrauch ist eine Lochkamera wirklich besser, abgesehen davon hat man da auch noch den Spass des gemeinsamen Bastelns.

  3. Trick

    Zwei, drei CDs übereinanderlegen und dann in die Sonne schauen geht auch. Man sieht zwar nicht so wahnsinnig viel, aber Schäden gibt es keine.

  4. noch ein Trick…

    … habe ich gerade persönlich getestet: durch dichte Wolkendecke auf die Sonne schauen. Man sieht zwar nichts, Schäden gibt es aber garantiert keine.

  5. Die Wolken

    Die Wolken haben uns hier im Norden einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Alles dunkelgrau und kein Lichtblick. Aber wirklich obercool finde ich dieses Foto von Thierry Legault, dem es gelungen ist, quasi eine doppelte Sonnenfinsternis zu fotografieren, einmal mit dem natürlichen Mond und daneben noch mit dem künstlichen Mond der ISS. Himmel, da kann man schon ein kleines bisschen neidisch werden. Und bis in den Oman wäre ich für so eine Aufnahme auch gefahren.

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