Die Gefahr des Kleinbergbaus, ein Beispiel aus Kolumbien

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Kleinbergbau ist für viele Menschen weltweit oft die einzige Möglichkeit, etwas für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Diese im englischen als “artisanal mining” bezeichnete Form des Bergbaus war aber früher, teilweise sogar bis in die 1970´er Jahre auch bei uns verbreitet (dazu kommt sicher noch ein gesondertes Blogposting).

Bergbau ist ja schon in den großen Bergwerken gefährlich genug, Allzu oft kommen die Meldungen in den Nachrichten, dass wieder Bergleute ihr Leben verloren, nur um uns mit dringend notwendigen Rohstoffen zu versorgen. meist sind mangelnde Sicherheitsbestimmungen oder deren Nichteinhaltung die Ursache. Aber auch in sicherheitstechnisch hochstehenden Bergwerken ist die Arbeit nicht ohne Risiko.

 

Bleiben wir aber bei dem oft inoffiziellen Kleinbergbau. Hier ist das Risiko noch um einiges höher, auch wenn die Unfälle es meist nicht bis in unsere Nachrichten schaffen. Hier in dem Video bricht die Böschung einer inoffiziellen Goldmine in Kolumbien zusammen. Das Video wurde am 31 März 2015 hochgeladen, der Erdrutsch soll sich am Mittwoch davor zugetragen haben. Im Landslide Blog, dem ich das Video zu verdanken habe, kommt Dave Petley zu dem Schluss, dass sich der Vorfall wahrscheinlich bereits am 14 April 2014 zugetragen hat. Damals sollen 16 Menschen ums Leben gekommen sein.

Wenn man das Video betrachtet, fällt einem sofort die Abwesenheit jeglicher Sicherheit auf. Auf der Sohle der Mine steht tiefes Wasser (eventuell ein Hinweis auf kürzliche heftige Regenfälle zuvor), die Menschen untergraben die ohnehin schon gefährlich übersteilte Böschung auf der Suche nach Gold zusätzlich. Das Material der Wand scheint mir tiefgründig verwittertes, möglicherweise lateritisches Verwitterungsmaterial zu sein (zum Thema lateritische Goldlagerstätten kann ich wieder nur auf das Buch von Florian Neukirchen und mir verweisen).

Als die Wand ihre Standfestigkeit verliert, gibt es nur eine sehr kurze Vorwarnung, bevor der eigentliche Kollaps passiert. Für die betroffenen Menschen zu wenig Zeit, um sich wirkungsvoll aus der Gefahrenzone zu bewegen. Einmal in Bewegung geraten, lässt sich das Bodenmaterial nicht mehr aufhalten, die Mischung aus Schutt und Wasser gibt dem Ganzen eine enorme Mobilität, die den Bergleuten keine Chance lässt.
https://www.youtube.com/watch?v=S7WzXmQx2Uo

 

via Landslide Blog

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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