Der Tohoku-Tsunami von 2011 – verstärkt durch einen gewaltigen Erdrutsch?

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Der außergewöhnlich große Tsunami vom 11. März 2011 hat buchstäblich die Welt erschüttert. Ausgelöst wurde er durch ein Erdbeben der Magnitude 9.0, eines der stärksten Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen und er kostete rund 17 000 Menschen das Leben, als die japanische Küste von bis zu 12 m hohen Wellen getroffen wurde, wobei die meisten Tsunami-Schutzbauwerke wie Spielzeuge überwunden wurden. Der Tsunami war es auch, welcher bei dem japanische Kernkraftwerk Fukushima Daiichi  die Havarie auslöste.

US Navy 110318-N-0076O-004 An aerial view of damage to northern Honshu, Japan, after a 9.0 magnitude earthquake and subsequent tsunami devastated t

Die Verwüstungen durch den Tsunami vom 11. März 2011. Luftbild U.S. Navy photo by Naval Air Crewman 1st Class Jay Okonek [Public domain], via Wikimedia Commons

Die Höhe der wellen war überraschend. Hatte der japanische Meteorologische Dienst rechnete nach dem Erdbeben nur mit Wellen bis 6 m Höhe, also knapp der Hälfte der tatsächlich auftretenden Wellenhöhen. Außerdem deuten Videoaufnahmen aus Hubschraubern auf 2 getrennte, rund 20-30 Minuten voneinander entfernte Wellenzüge hin.

Es gibt also durchaus einiges erklärungsbedürftiges bei dem Tsunami, und möglicherweise war nicht nur das Beben alleine an seinem Entstehen beteiligt, wie britische Wissenschaftler um Dave Tappin vom Britischen geologischen Dienst herausgefunden haben wollen und wie sie vor kurzem beim Herbsttreffen der Amerikanischen Geowissenschaftlichen Union vorstellten.

Das große untermeerische Erdrutsche selber gewaltige Tsunamis auslösen können, ist seit Längerem bekannt und es gibt in der Erdgeschichte einige deutliche Beispiele, wie zum Beispiel das Storrega-Ereignis. Auch im jüngerer zeit finden sich Beispiele, wie Papua Neu Guinea 1998, wo ein kleineres Erdbeben untermeerische Erdrutsche und damit einen Tsunami auslöste. Vermutlich stehen auch die beobachteten Flutwellen beim Haiti-Beben von 2010 damit im Zusammenhang.

Die britischen Wissenschaftler wollen  auf dem Meeresboden eines vorher eingegrenzten Seegebiets einen gewaltigen untermeerischen Erdrutsch identifiziert haben, der 20 Kilometer lang, 40 Kilometer breit und gut 2 Kilometer mächtig ist. Alles im Allem sollen rund 500 Kubikkilometer Material beteiligt sein. Es handelt sich hier also um  einen ziemlich großen Erdrutsch. Ich möchte mir eigentlich keinen gut 2 Kilometer mächtigen Rutsch vorstellen.

Mit diesen zusätzlichen Erdrutschdaten wurde eine Simulation gefüttert, welche einen Tsumani aus Erdbeben und zusätzlichem Erdrutsch simulierte und dabei die auch tatsächlich beobachteten Wellenhöhen an der nördlichen Küste von Honshu  darstellte. Außerdem sollen auf Daten von GPS-Bojen, welche die Wellenhöhen ermitteln, Wellencharakteristika zu beobachten sein, welche sich aus der Erdrutsch-Beteiligung ergeben haben könnten.

Vielleicht sollte man sich bei den Betrachtungen der Tsunami-Gefahr und der resultierenden Wellenhöhen nicht nur alleine auf die auslösenden Erdbeben stützen, sondern auch eventuelle, dabei ausgelöste untermeerische Rutschungen bedenken.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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