Der Titicacasee
BLOG: Mente et Malleo
Der Titicacasee ist, gemessen an seiner Fläche von 8.288 Quadratkilometern der achtzehntgrößte natürliche See der Erde und der größte Südamerikas. Da er auf einer Höhe von 3812 m liegt, ist er gleichzeitig das höchste schiffbare Gewässer der Erde.
Mehr als 25 Flüsse münden in den See, einige darunter werden von Gletschern wie denen oben rechts im Bild, gespeist. Ein Zufluss im Zentrum der Aufnahme bildet ein deutliches Delta im See. An den Mündungen anderer Zuflüsse finden sich ausgedehnte Feuchtgebiete. Der Rio Desaguadero ist der einzige Abfluss des Sees. Für das Wasserbudget sind auch die starken Westwinde des Andenplateaus verantwortlich. Verdunstung ist mit rund 90 % für den Wasserverlust verantwortlich, der Rio Desaguadero nur mit gut 10 %. Auch hier zeigt der Klimawandel seine Spuren. Die Verkürzung der Regenzeit sowie die Schrumpfung der Andengletscher sorgt seit dem Jahr 2000 für sinkende Wasserstände.
Der Fischreichtum des Sees ist neben dem immer wichtiger werdenden Tourismus eine der Lebensgrundlagen der Menschen am See. Allerdings ist die Wasserqualität in den vergangenen Jahren schlechter geworden. Dafür sind unter anderem auch illegale Minen bzw. deren Abwässer verantwortlich. Ein weiteres Problem stellt die Überdüngung dar. Dies macht sich besonders in der Bucht von Puno im nordwesten des Sees ( links unterhalb der Wetlands) bemerkbar. Verantwortlich hierfür sind die Abwässer der Stadt. Auf dem Foto ist jedoch auch in der Bucht im Süden (rechts) eine starke Algenentwicklung zu erkennen.
Geologisch stellt das Becken des Sees ein Pull Apart Becken dar, das sich ab dem Oligozän bis ins späte Miozän gebildet hat. Während der Eiszeiten war der See um einiges größer als heute und erreichte möglicherweise eine Länge von mehr als 600 Kilometern, verglichen mit den heutigen 178 Kilometern.
Der Titicacasee liegt auf der Altiplano-Hochebene in Südostperu und diese hat keinen Abfluss. Das möchte ich nur bemerken, weil der Satz “Der Rio Desaguadero ist der einzige Abfluss des Sees.” bei einigen Lesern die Idee aufkommen lassen könnte, dieser Fluss münde irgendwann in einen Ozean. Das ist aber nicht der Fall. Die Altiplano-Hochebene gehört also zu den endorheischen Einzugsgebieten, Gebieten also, wo die Niederschläge nicht irgendwann und irgendwo in den Ozean münden, sondern die keinen oberirdischen Abfluss haben. In diesen Gebieten verschwindet das Wasser schliesslich über Verdunstung oder über einen Grundwasserabfluss. Solche endorheischen Gebiete gibt es vor allem in Wüsten, in Hochebenen und in grossen Landmassen, die von Gebirgen umsäumt sind. Das grösste endorheische Gewässer ist das Kaspische Meer. Den US-Amerikanern dürfte als Beispiel für ein endorheisches Gebiet vor allem das Grosse Becken in Kalifornien bekannt sein, Dieses grosse abflusslose Becken (in dem sie Reno und Salt Lake City befindet) ist von 3 Gebirgszügen (unter anderem der Sierra Nevada) umschlossen.