Das Mineral des Jahres – Kupfer

Würfelige Kristalle von Kupfer


Traditionell wird das Mineral des Jahres von der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie (VFMG) gewählt. In diesem Jahr ist es Kupfer. Kupfer ist nicht nur das vermutlich erste von Menschen planmäßig verarbeitete Metall, es ist auch ein Mineral, denn es kommt in der Natur gediegen, also als elementares Metall vor.

Würfelige Kristalle von Kupfer
Würfelförmige Kupferkristalle, Ojibway Mine in Michigan, 3.8 x 2 x 1.5 cm Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Copper-273153.jpg), „Copper-273153“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Kupfer als Mineral

Kupfer ist wahrscheinlich den meisten von uns als Metall bekannt. Dass es auch ein seit Jahrtausenden bekanntes Mineral ist, vielleicht weniger. Natürliche Vorkommen von gediegenem Kupfer, also Kupfer in seiner elementaren Form, kannte der Mensch schon sehr lange und lernte schon vor etwa 8000 Jahren, das weiche und gut verformbare Metall zu bearbeiten.

Seinen Namen hat das Metall von der Insel Zypern, wo in der Antike große Vorkommen abgebaut wurden.

Vermutlich war es das gediegene Kupfer, das den Menschen zuerst auffiel. Seine charakteristische Farbe und seine leichte Verformbarkeit ohne Risse machten es zu einem idealen Werkstoff.

Kupfer gehört als Mineral zur Kristallklasse der kubisch-hexakisoktaedrischen Kristalle. Die Elementarzelle ist kubisch flächenzentriert. Kupfer bildet überwiegend Würfel oder Hexaeder, aber auch Rhombendodekaeder, Oktaeder oder verwandte Formen. Zwillinge sind häufig. Häufig tritt gediegenes Kupfer auch in Form von dendritischen, moosartigen und plättchenförmigen Aggregaten auf. Auch Nuggets sind häufig.

Gediegenes Kupfer entsteht in der Regel durch Oxidation kupferhaltiger Sulfide, z. B. Chalkosin (Cu2S), aber auch durch Reduktion kupferhaltiger Minerale. So kommt gediegenes Kupfer in Verbindung mit basischen Magmatiten z.B. am Lake Superior vor, früher teilweise in größeren Massen.

Im Grenzbereich zwischen Oxidationszone und Zementationszone von Kupferlagerstätten kann auch gediegenes Kupfer auftreten. Hier finden sich häufig plattige, aber auch dendritische Aggregate.

In früheren Jahrtausenden hatten diese Lagerstätten aufgrund der leichten Verfügbarkeit von metallischem Kupfer sicherlich eine große Bedeutung. Heute spielt gediegenes Kupfer praktisch keine Rolle mehr.

immer noch aktuell

Kupfer spielt auch heute noch eine wichtige Rolle. Seine gute Leitfähigkeit für elektrische Energie und Wärme macht es zu einem gefragten Werkstoff. Erst recht im Hinblick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität. Dabei wird auch das Recycling von Kupfer immer wichtiger. Rund 50 Prozent des hierzulande produzierten Kupfers stammen aus Recyclingmaterial.

Denn Kupfer ist nicht übermäßig häufig: Bezogen auf die Erdkruste steht es nur an 23. In der Erde kommt es durchschnittlich nur mit einem Anteil von 0,006 Prozent vor.

Das Mineral des Jahres wird am 26. April im Gottlob-Abraham-Werner-Bau der TU Bergakademie Freiberg der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

3 Kommentare

  1. Das gediegene Kupfer, das an den Ufern und auf Inseln im Lake Superior zutage trat, wurde in der Tat schon mindestens seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. von den lokalen prähistorischen Indianern abgebaut und mehr oder weniger kalt verarbeitet (ggf. etwas “angewärmt”, aber man konnte es nicht schmelzen). Hergestellt wurden Werkzeuge aller Art, Geschossspitzen, aber auch künstlerische bzw. kultische Objekte (kalt getriebene Reliefplatten mit mythologischen Darstellungen etc.). Die Kupfergegenstände wurden über große Entfernungen gehandelt, wobei bei zunehmender Entfernung der Prestigewert wichtiger als der Gebrauchswert wurde. Diese Kupfer-Kultur bzw. Kupfer-Industrie bestand bis zum Eintreffen der Europäer weiter.

  2. Kupfer ist auch notwendig bei der Bildung von Chlorophyll in den Pflanzenblättern.
    Und….1 kg Kupfer kostet zwischen 8 – 9 €. Tendenz steigend.

  3. Kupfer könnte infolge der Energiewende in den nächsten Jahren teurer und knapp werden. Das liegt daran, dass vorgesehen ist möglichst alles bzw. möglichst viel auf elektrische Energie umzustellen. Die benötigten Mengen an Kupfer steigen dadurch, aber die Fördermengen können nicht sehr schnell erhöht werden.

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