Dammbruch in Brasilien – das Wasser erreicht den Atlantik

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Am 5. November sind im Südosten Brasiliens Dämme eines Rückhaltebeckens der Eisenerzmine Eisenerzmine Samarco in der Bergbaustadt Mariana gebrochen. Die dabei entstehende Schlammflut hat die talwärts gelegenen Dörfer überrollt und dabei zu schweren Verwüstungen und mehreren Toten geführt. Ich hatte darüber schon gebloggt.

Contaminated Rio Doce Water Flows into the Atlantic
Die Mündung des Rio Doce am 30. November 2015. Die rötliche Fahne des durch den Dammbruch kontaminierten Wassers ist gut im grünlichen Atlantik auszumachen. Die rötliche Farbe dürfte auf feinverteilten Hämatit zurückgehen, ein sehr kräftig färbendes mineralisches Pigment. NASA Earth Observatory image by Joshua Stevens, using Landsat data from the U.S. Geological Survey. Caption by Adam Voiland.

Allerdings ist die Geschichte damit noch lange nicht zu Ende gewesen. Die knapp 60 Millionen Kubikmeter Abwasser und Schlamm, das sind ungefähr 25 000 olympische Schwimmbecken, sind danach ja nicht einfach verschwunden. Es ist den Rio do Carmo hinabgeflossen, bis dieser in den Rio Piranmga mündete und mit diesem zusammen den Rio Doce bildet. In diesem strömte es durch die 280 000 Einwohner große Stadt Governador Valadares, wo wegen des stark belasteten Wassers die örtliche Trinkwasserversorgung abgeschaltet wurde. Die Abwasser des geborstenen Beckens sollen Medienberichten zufolge höhere Gehalte an Quecksilber, Chrom, Arsen und Mangan. Zusammen mit dem feinen Schlamm kann dies zu großen Schäden an den Flussökosystemen führen. Mit schwimmenden Barrieren wurde versucht, die Schäden am Fluss zu verringern. Außerdem wurde die Mündung des Rio Doce ausgebaggert, damit die kontaminierten Wassermassen schneller ins Meer fließen, ohne dabei den belasteten Schlamm in der Mündungsregion abzusetzen.
Gut 17 Tage nach dem Dammbruch hat die rötlich-braune Schlammflut den Atlantik erreicht. Als der Satellit Landsat 8 am 30. November die Mündungsregion des Rio Doce überflog, floss immer noch kontaminiertes Wasser aus dem Fluss in den Atlantik. Die rötliche Wolke war in dem Wasser des Ozeans gut auszumachen.

 

Auf Zeit online sind beeindruckende und bedrückende Bilder de Verwüstungen  sowie der Versuche zu sehen, die Schäden zu  begrenzen.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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