Das Mineral für den nerdigen Anmachspruch: Cummingtonit / Mineralogisches Alphabet C

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Was macht man als Nerd und Geowissenschaftler, wenn man sein angebetetes Wesen rumkriegen will? Nun, jedenfalls im englischsprachigen Raum kann er sich auf das Mineral Cummingtonit berufen: Gemäß dem Motto: If you go with me you will be (Mg,Fe2+)7[OH|Si4O11]2.
Mineralogisch gesehen handelt es sich bei dem Mineral um ein Kettensilikat aus der großen Mineralfamilie der Amphibole. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die durchscheinenden Kristalle sind meist säulig oder faserig bis blättrig und können von grauweiß bist dunkelgrün oder braun gefärbt sein.
Entdeckt wurde das Mineral 1824 in der Nähe der Stadt Cummington in Massachusetts.


Cummingtonite - Dannemora Mine, Uppsala Län, Uppland, Sweden
Cummingtonit als faserige bräunliche Kristalle. Bildbreite 2,2 mm – Fundort: Dannemora Mine, Uppsala Län, Uppland, Schweden. By Hannes Osterhammer (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cummingtonite_-_Dannemora_Mine,_Uppsala_Län,_Uppland,_Sweden.jpg), „Cummingtonite – Dannemora Mine, Uppsala Län, Uppland, Sweden“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Wer jetzt aber der Idee anhängt, seinem angebeteten Wesen quasi als Liebesgabe einen Cummingtonit zu verehren; ganz schlechte Idee!
Denn auch wenn den allermeisten Menschen der Name dieses Minerals bisher sicher kaum unter gekommen ist. Cummingtonit ist ein Endglied einer Mischkristallreihe, und das andere Endglied bildet der Amphibol Grunerit (Fe2+,Mg)7[OH|Si4O11]2. Auch bei dem Mineral klingelt es noch nicht? Sollte es aber. Die Minerale dieser Mischkristallreihe hatten (und haben leider auch heute noch) einige technische und wirtschaftliche Bedeutung. Allerdings verbergen sie sich dabei gerne unter einem Pseudonym, nach einem der Hauptproduzenten, “Asbestos Mines of South Africa”: Amosit.

Cummingtonit bildet sich mittelgradig metamorphen Eisenformationen, sobald genug Magnesium im Angebot ist (ansonsten => Grunerit), kann aber auch als späte Mineralphase in Noriten und Gabbros Vorkommen (was dann zur natürlichen Asbestbelastung dieser Gesteine beiträgt).

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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