Boudinage – Küchengeologie #2
BLOG: Mente et Malleo
Manchmal begegnet man interessanten Gesteinsformationen, und man fragt sich unwillkürlich, wie die denn genau entstanden sind. Denn in dem Zustand, in dem sich uns die Gesteine präsentieren, ist das nicht immer so klar ersichtlich. Das gilt zum Beispiel für das Phänomen Boudinage.
Man hat es vielleicht schon einmal bei einer Wanderung gesehen. Gebankte Gesteine, bei denen einzelne Schichten (Bänke) in kleinere, meist gerundete Einheiten zerfallen sind. Und weil dies irgendwie an Blutwurst erinnert (Geologen haben eben manchmal eine seltsame Fantasie), hat man sie nach dem französischen Wort für Blutwurst, boudin, benannt.
Das Phänomen tritt meist in Bereichen auf, in denen Scherzonen das Gestein durchschneiden. dabei zeigten sich die boudinierten Bänke deutlich kompetenter als umgebenden. Damit ist es in der Geologie wie in der Geschäftswelt. Die eine Bank ist kompetent, die andere eben weniger. Wobei sich die Kompetenz in der Geologie darauf bezieht, mechanischen Stress auszuhalten, oder den Kräften der Erosion zu trotzen. Kompetente Gesteine brechen bei starker mechanischer Belastung, während die inkompetenten plastisch reagieren (vermutlich ist das ein Unterschied zur Geschäftswelt).
Während also die kompetenten Bänke zerbrechen, fließen die weniger kompetenten Gesteine in die Brüche und trennen so die einzelnen Boudins voneinander. Um sich eine gute Vorstellung von dem Vorgang machen zu können, kann man auf simple Produkte des nächstgelegenen Supermarktes zurückgreifen. So kann eine populäre fetthaltige Süßspeise nicht nur den Körperumfang erweitern, sondern auch das Wissen um die Welt.
Natürlich kann man das auch mit Honig und Puderzucker darstellen.
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