B steht für Blödit / Mineralogisches Alphabet
BLOG: Mente et Malleo
Im Rahmen des mineralogischen Alphabets will ich in loser Reihenfolge einige Minerale vorstellen, die interessant, seltsam, selten sind oder mich aus dem einen oder anderen Grund faszinieren.
Anfangen möchte ich mit einem Mineral, dass einen mehr als seltsamen Namen trägt. Und ja, es gibt ein Mineral mit dem Namen Blödit. Es handelt sich hier chemisch gesehen um ein wasserhaltiges Natrium-Magnesium-Sulfat mit der Zusammensetzung Na2Mg[SO4]2•4H2O.
Und nein, es heißt nicht so, weil der Namensgeber es für blöde hielt. Vielmehr wollte 1821 der Erstbeschreiber Johann Friedrich John damit den deutschen Chemiker Carl August Blöde (1773–1820) ehren. Kurz zuvor war das Mineral im Bad Ischler Salzberg im Salzkammergut erstmals gefunden worden.
Wie so viele Minerale hat auch dieses zwei (mindestens) Synonyme. Das rührt daher, dass manchmal an anderen Stellen vermeintlich neue Minerale gefunden und beschrieben wurden, bevor man feststellen konnte, dass es sich um bereits beschriebene Minerale handelt. So nannte 1837 der deutsche Mineraloge Gustav Rose ein an der Wolgamündung gefundenes Mineral zu Ehren der nahe gelegenen Stadt Astrachan Astrachanit. Und 1869 ehrte der österreichische Mineraloge Gustav Tschermak den österreichischen Naturforscher Friedrich Simony mit dem Mineral Simonyit. Da man aber irgendwann festgestellt hat, dass diese Minerale mit den zuerst beschriebenen Blöditen identisch sind, sind diese Mineralnamen nicht gebräuchlich und sollten vermieden werden.
Blöditkristall, Fundort: San Luis Obispo, Californien – Ausgestellt im Mineralogischen Museum Bonn Abb Ra’ike (see also: de:Benutzer:Ra’ike) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blödit_-_San_Luis_Obispo,_Californien.jpg), „Blödit – San Luis Obispo, Californien“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
Das Sulfat Blödit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem (monoklin-prismatisch) und zeigt einen glasartigen Glanz, meist durchsichtig bis durchscheinend und in reiner Form farblos. Durch Beimengungen und Baufehler können Blöditkristalle aber grau, grünlich oder rötlich bis weißlich erscheinen. Die Härte nach Mohs beträgt 2,5 bis 3, die Dichte liegt bei 2,2 (g/cm3). Eine Spaltbarkeit ist nicht vorhanden , dafür bricht das Mineral muschelig spröde.
Seine chemische Zusammensetzung und auch sein Fundort legen Nahe, dass das Mineral in engem Zusammenhang mit Salzlagerstätten auftritt. Es bildet sich durch Ausfällung in Salzgewässern und begleitet in den Evaporitlagerstätten gerne Halit, Carnallit, Polyhalit und andere Salzminerale. dabei ist es vergleichsweise selten, es konnte bisher nur an wenigen Standorten nachgewiesen werden. So an seiner Typlokalität, dem Salzberg von Bad Ischl und in den Salzbergwerken von Hallstatt und Hall in Tirol. In Deutschland unter anderem auch in dem Salzbergwerk von Merkers in Thüringen (übrigens durchaus eine Reise wert!). Weltweit sind rund 80 Fundorte bekannt.
Für Sammler haben Blödite aber einen eklatanten Nachteil. Sie sind an der Luft nicht beständig und müssen unter Verschluss gehalten werden. Ansonsten verlieren sie ihr Wasser und verwittern, wobei die Kristalle zerfallen. Dieser Wasserverlust lässt sich nicht, wie beispielsweise bei Chalkanthit im Anfangsstadium durch kurzzeitiges vorsichtiges bürsten unter Wasser heilen, denn Blödit ist blöderweise auch noch sehr leicht wasserlöslich.
Ja was wollte er denn? – Ich nehme an, den Herrn Blöde ehren.
Das sind aber wirklich sonderbare Namen, um die heute wahrscheinlich niemand neidisch ist.
sorry, albern …
Da fällt mir doch sofort das Gestein mit vermutetem Fossileinschluss ein, das ich bei einer meiner allerersten Geologie-Exkursionen stolz dem Prof zeigte, und er es lässig als “Wegschmeißit” titulierte ….
ehren
exakt, ehren wollte er ihn, den Herrn Blöde. Da ging mir doch glatt das Wort verloren. Zu blöde aber auch…