Besuch auf dem 7. Geologentag

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Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

Am Wochenende hatte ich das große Vergnügen, an dem 7. Geologentag teilzunehmen. Der Tenor der Vorträge drehte sich in diesem Jahr hauptsächlich um Rohstoffe. Lange genug wurde das Thema in Deutschland ja etwas stiefmütterlich behandelt, um nicht zusagen; vernachlässigt. In den meisten Firmen war man seit den Zeiten ständig sinkender Rohstoffpreise der Meinung, man benötige das know-how nicht mehr selber, Rohstoffe könne man billig auf dem Weltmarkt erwerben. Spätestens seit Beginn dieses Jahrtausends aber hat sich die Lage auf teilweise dramatische Weise umgederht, und die steigenden Rohstoffpreise haben hier zu einem Umdenken geführt. So wurde 2010 die Deutsche Rohstoffagentur gegründet. Angesiedelt an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sollen hier die notwendigen Kompetenzen gebündelt werden, um Unternehmen in Rohstofffragen beraten zu können. Dr. Volker Steinbach von der BGR stellte uns die Aufgaben der DERA vor.

Auch auf der Seite der Rohstoffausbildung gibt es Bewegung. Ich hatte mich ja schön mehrfach darüber beklagt, dass die Erzlagerstättenkunde in Deutschland in den Universitäten keinen besonders hohen Stellenwert genießt. Wenn es um Rohstoffe geht, dann meist um Energierohstoffe. OK, die sind ja auch sehr wichtig. Doch auch die ständig steigenden Preise für die Erzrohstoffe mahnen uns, nicht zuviel Terrain aufzugeben. Und sein April diesen Jahres gibt es das Helmholtz Institut für Ressourcentechnologie. Prof. Jens Gutzmer aus Freiberg stellte uns diese Wiederbelebung der Ausbildung und der Bereitstellung neuer Technologien zur Erkundung, Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen für die Wirtschaft dar.

Auch die nächsten Beiträge waren nicht weniger interessant, auch wenn es hier mehr ins technische Detail ging. Unter dem Stichwort "more brain per barrel" zeigte uns Prof. Leonhard Ganzer (TU Clausthal), wie man mit Hilfe computergestützter tomographischer Methoden den Porenraum von Erdöl- und Erdgasspeichergesteinen besser berechnen kann, um so die Ausbeute der Lagerstätten deutlich zu erhöhen.

Und Dr. Martin G. Lüling bewies, dass der Weg von der theoretischen Elementarteilchenphysik zur Bohrtechnik nicht so weit ist, wie er manchem scheint. Denn auch wenn es vor dem Bohrkopf zappenduster ist, muss man noch lange nicht im Blindflug weiterbohren. Uns wurden einige faszinierende physikalische Methoden vorgestellt, die es dem Bohrer ermöglichen, sich unter Tage zu orientieren und beispielsweise horizontal entlang erdöl- oder erdgasführender Schichten zu bohren, ohne sich von kleineren Störungen irritieren zu lassen. Besser, als es mit normalen seismischen Methoden ginge. Die Seismik hat eine Auflösung von > 0,1 %, was bei Kilometer tiefen Bohrungen ohne Probleme zu einigen Metern Ungenauigkeit führen kann. Besser ist es, die Dichte des umgebenden Gesteins mittels Gamma-Quanten einer Cäsium-137-Quelle zu messen. Man kann sich auch den Umstand zu Nutze machen, dass (Salz-)Wasser führende Schichten bessere Leiter sind als Kohlenwasserstoff führende. Der spezifische Widerstand des Felsens, kombiniert mit der bereits gemessenen Porosität, bestimmt das Vorkommen von Öl oder Gas und die Dicke der Lagerschicht. Messungen der Polarisation elektromagnetischer Wellen ergeben die mögliche elektrische Anisotropie des Felsens und daraus eine Schätzung, in welche Richtung die Flüssigkeiten sich bevorzugt bewegen werden. Weitere Methoden bei der Suche nach Öl und Gas sind Kernspinresonanz und direkte hydraulische Messungen sowie Probenentnahme des Felsens.

 

Thomas Reiter, Verleihung des "Stein im Brett"

Thomas Reiter nimmt den "Stein im Brett" von Frau Dr. Ulrike Mattig, der Vorsitzenden des BDG, anlässlich des 7. Geologentages in Köln am 22. Oktober 2011, entgegen. Eigenes Bild, CC-Lizenz

Der Höhepunkt des Abends war aber zweifellos die Verleihung des "Steines im Brett" an Thomas Reiter für seine Verdienste um die Förderung geologischen Wissens in der Öffentlichkeit. Anschließend hielt der frisch geehrte einen sehr spannenden Vortrag.
Der Rest des Abends gehörte einem fantastischen Buffet und dem "Netzwerken". Irgendwie hatte ich das seltsame Gefühl, dass einen das Bloggen zu einer Art bunten Hund unter Geowissenschaftlern macht. Aber man lernt viele nette Leute endlich auch einmal persönlich kennen. Von dieser Stelle viele Grüße an Mathias vom Geoversum.  

Thomas Reiter, Verleihung des "Stein im Brett"  

Der anschliessende Vortrag war spannend. Alleine schon dafür hatte isch die Anreise gelohnt. Eigenes Bild, CC-Lizenz.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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