Bergsturz bei Tramin (Termeno), Italien
BLOG: Mente et Malleo
Am 21. Januar sind von der Grauner Wand, einem Kliff in Süd Tirol, rund 4000 Kubikmeter Gestein abgebrochen und in das Tal gestürzt. Vermutlich ist eine Säule am Kliff infolge fortschreitender Erosion zusammengebrochen und als gewaltige Gesteinsblöcke zu Tal gerollt. Dabei haben die Felsbrocken nicht nur eindeutige Spuren hinterlassen. Möglicherweise war die Bewegung auch eine Mischung aus rutschen im nachgiebigen Weinbergsboden und rollen, aber die leicht undulierenden Spuren deuten für mich mehr auf ein Rollen hin.
Direkt im Weg der Blöcke lag ein rund 300 Jahre alter Hof, dessen Wirtschaftsteil nahezu komplett zerstört wurde, und dessen Haupthaus mitsamt Bewohnern sehr viel Glück gehabt habt, denn direkt davor ist einer der riesigen Blöcke zum Stehen gekommen. Interessanterweise gehört das Anwesen der katholischen Kirche. Menschen scheinen jedenfalls nicht zu Schaden gekommen zu sein.
Wenn man sich die Luftaufnahmen im unteren Video (aufgenommen von einer Drohne, wenn ich mich nicht täusche) genau anschaut, dann kann man erkennen, dass da einerseits noch einige Felsmassen auf ihren Absturz warten. Ein Grund, warum Geologen dort Evakuierungen befürwortet haben, denn sie befürchten weitere Felsstürze.
Noch etwas ist interessant. Direkt neben dem Block, der das Wirtschaftsgebäude zerstört hat, liegt noch ein zweiter großer Brocken, der aber keine Spuren hinterlassen hat (sehr schön auch auf SüdTirol News zu sehen). Da sich aber die beiden Gesteine sehr ähnlich sehen, stammt der zweite Block vermutlich von einem älteren Felssturz vor langer zeit. Wenn man das Alter des Hofes bedenkt, und die Tatsache, dass dessen Erbauer sicher nicht direkt nach einem Sturz in dessen Pfad gebaut haben, dürfte dies ein Hinweis sein, dass dort vermutlich alle paar hundert Jahre größere Felsmassen zu Tal gehen.
Auch auf Landslide Blog
und The Independent
Pingback:Mit der Drone in einen Vulkan fliegen › Mente et Malleo › SciLogs - Wissenschaftsblogs