Wehrer Kessel

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Nordöstlich des Laacher Sees befindet sich eine größere Talsenke, durch welche die Autobahn 61 führt. Dieses Tal, der so genannte Wehrer Kessel stellt einen der Vorgänger des Laacher See-Vulkans dar. Der Kessel mit seinem Durchmesser 2000 mal 1750 m war in der geologischen Vergangenheit mindestens dreimal aktiv.

Den Laacher See-Vulkan hatte ich ja schon in einem vorherigen Blogbeitrag beschrieben. Er steht nicht ganz alleine, sondern hatte mindestens zwei Vorläufer, die auch ganz in seiner Nähe liegen. Deren Ausbrüche dürften kaum weniger heftig gewesen sein. Einen dieser Vorläufer stellt der Wehrer Kessel dar, eine gut 1700 mal 2000 m durchmessende Caldera, in deren Inneren der Ort Wehr liegt.

Hüttenberg Tephra

Der Beginn ist noch strittig, Gesichert ist aber, dass es vor rund 213 000 Jahren zu heftigen Tephra-Ausbrüchen kam. Die Förderung dieser rötlich gefärbten, so genannten Hüttenberg-Tephra, führte zu einem Einbruch der darunter liegenden Magmenkammer und damit zur Entstehung des Wehrer Kessels.

Von der Wucht der Explosionen während des Ausbruchs zeugen Ringdünen, die man in der Hüttenberg Tephra beobachtet hat.

Kurz nach der Eruption muss es zu starken Regenfällen gekommen sein, denn vom Hüttenberg zieht sich ein gelblicher Schuttstrom durch ein Tal bis nach Niederzissen. Dieser Schuttstrom stellt einen großen Lahar dar, in dem Hüttenberg Tephra mit Löss vermischt wurde.

Nach dem Einbruch der Caldera beruhigte sich der Wehrer Vulkan wieder. Die Hüttenberg Tephra wird weitflächig von der basaltischen Tephra des nahen Dachsbusch-Vulkans verdeckt.

Wehrer Kessel, das Wiedererwachen

Es dauerte rund 60 000 Jahre, bis der Wehrer Vulkan mit der Förderung der Gleeser Tephra wieder zum Leben erwachte. Das Zentrum der Aktivität befand sich vermutlich am Ostrand des Kessels, da sich hier die deutlichsten Ablagerungen finden lassen. Westlich der Caldera ist diese Tephra nicht verbreitet. Die Förderung erfolgte in mehreren Schüben, vermutlich mit längeren Unterbrechungen. Darauf deuten Verlehmungen im unteren Bereich der Tephra hin.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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