Zehn Jahre SciLogs, zehn Jahre freier Wissensaustausch!

Wir feierten in Heidelberg. Denken Sie mit uns über Vergangenheit und Zukunft dieses Blogportals nach.

Das war sicher eine Reise nach Heidelberg wert: Genau heute vor einer Woche, am 27. Oktober, feierten wir das zehnjährige Jubiläum unseres Blogportals, das im Frühjahr/Sommer 2007 als Idee des Gehirn&Geist-Chefredakteurs Carsten Könneker begann – auch nach mehr als zehn Jahren muss ich übrigens immer noch nachschauen, ob C, K, ö statt oe und k statt ck richtig platziert sind. Der Mann hält einen allein schon aufgrund seines Namens auf Trab.

Eine Augenweide, sicher für Augen, die das niederländische Platteland gewohnt sind: Heidelberg links wie rechts des Neckars bei untergehender Sonne.

Was würde besser zu einem zehnjährigen Jubiläum passen als ein zehnstündiges Fest? Dieses begann für mich jedenfalls gegen 14 Uhr im Verlagsgebäude und endete um 24 Uhr im Restaurant, als ich beschloss mich auf den Rückweg ins Hotel zu machen.

Das Verlagsgebäude in der Tiergartenstraße unter blauem Himmel. Unterm selben Dach sowie im Nebengebäude befindet sich auch die neu fusionierte Springer Nature, die, nein, nichts mit dem Axel Springer Verlag zu tun hat, doch, ja, mit der Wissenschaftszeitschrift Nature. Diese gehören zusammen mit Spektrum der Wissenschaft zur von Holtzbrinck-Verlagsgruppe.

Mit Aperitif, Häppchen, Rede, Torte, Stadtführung, bei der man lernte, dass, wer hätte es gedacht!, in der traditionellen Studentenstadt so manche zünftige Kneipengeschichte zu erzählen ist, und fröhlichem Abendessen wurde sowohl für das geistige wie leibliche Wohl gesorgt, wie wir es von den Treffen in Deidesheim kennen (Panta rhei, alles fließt! SciLogs 2013). Ob sich Blogerinnen, die andernorts über die Gesundheitsrisiken schon kleiner Mengen Alkohols schrieben, am Genuss lokaler Bier- und Weinspezialitäten beteiligten, das sei der Phantasie des Lesers überlassen.

Lars Fischer, gleichzeitig langjähriger Blogger (Fischblog) und Redaktionsmitglied der SciLogs, beim Anschneiden der festlichen Sahnetorte.

Natürlich schaut man bei so einer Gelegenheit zurück. So rekapitulierte Carsten Könneker, wie alles mit den BrainLogs anfing, orientiert an Gehirn&Geist, der Zeitschrift für Psychologie und Hirnforschung. Die anderen Hefte aus dem Hause Spektrum der Wissenschaft zogen bald darauf mit eigenen Portals nach. Später wurden daraus die SciLogs mit ihren heutigen Unterkategorien. Mein eigener erster Beitrag war bereits am 27. September 2007 erschienen (Zehn Jahre MENSCHEN-BILDER).

Wer (er)kennt Sie noch, die alte Plattform der BrainLogs?

Bei der Ansprache wurde Michael Blume, mit seinem Blog schon seit vielen Jahren bei den SciLogs vertreten, als fleißigster Schreiber erwähnt. Die beiden Artikel mit den meisten Kommentaren kommen übrigens von den MENSCHEN-BILDERN: 1. Warum der Neurodeterminist irrt (von 2012; am Ende von mir mit einer Schlussrunde moderiert). 2. Wie ähnlich sind Tiere und Menschen? (erst vor Kurzem erschienen; diesen haben Sie größtenteils ohne mein Zutun auf über 400 Kommentare gebracht). Daher mein dank an Sie, liebe Leserinnen und Lesern, ohne die es diese Plattform nicht gäbe.

Es Grüßen (v.l.n.r.) der Chefredakteur und gedankliche Vater der Brain-/SciLogs Carsten Könneker, der Co-Blogger Sören Schewe (Vom Hai gebissen), der frühere Administrator, immer noch so gerne gesehen wie vermisst, Martin Huhn, und schließlich Ihr Autor der MENSCHEN-BILDER.

Vielleicht möchten Sie im Kommentarbereich Ihre Eindrücke der SciLogs mit uns Teilen? Haben Sie Anregungen oder wünsche für die Zukunft? In Heidelberg verwiesen manche auf das bevorstehende 175-jährige Jubiläum des Mutterverlags Scientific American. An diese Zeitspanne wollen wir bei den SciLogs natürlich noch nicht denken. Nehmen wir erst einmal die nächsten zehn Jahre in Angriff!

P.S. Ihr Autor ist übrigens nicht mehr ganz derselbe: Früher schrieb er solche Berichte am Tag der Rückreise. Diesmal hat es eine Woche gedauert. Dafür wurde die Zugfahrt für die Arbeit an einem neuen Buch verwendet.

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Die Diskussionen hier sind frei und werden grundsätzlich nicht moderiert. Gehen Sie respektvoll miteinander um, orientieren Sie sich am Thema der Blogbeiträge und vermeiden Sie Wiederholungen oder Monologe. Bei Zuwiderhandlung können Kommentare gekürzt, gelöscht und/oder die Diskussion gesperrt werden. Nähere Details finden Sie in "Über das Blog". Stephan Schleim ist studierter Philosoph und promovierter Kognitionswissenschaftler. Seit 2009 ist er an der Universität Groningen in den Niederlanden tätig, zurzeit als Assoziierter Professor für Theorie und Geschichte der Psychologie.

87 Kommentare

  1. Lieber Stephan (ohne „f“),
    danke für Dein Kommen und diesen Erinnerungspost. Den schauen wir dann beim 20. Jubiläum nochmal an, um zu recherchieren, was wir in den 10 Stunden so alles getrieben haben.

  2. @Carsten: Vielleicht können wir uns in der Zeit auch einen griffigeren Spitznamen für den Chef überlegen. Wie wäre es mit “Könnie”? Immerhin besser als S…… Doch das will ich hier in aller Öffentlichkeit nicht verraten.

  3. Weiterhin allen viel Erfolg, gerade auch den gutaussehenden Herren im letzten Foto,
    MFG
    Dr. Webbaer

  4. Zitat Stephan Schleim: „Vielleicht möchten Sie im Kommentarbereich Ihre Eindrücke der SciLogs mit uns Teilen? Haben Sie Anregungen oder wünsche für die Zukunft?“

    Hmm… es ist mir ein bisschen unangehmen die berechtigt feierliche Stimmung der SciLogs-Blogger zu trüben, aber nun, wenn ich schon als langjährige Leserin und Teilnehmerin ermuntert werde, meine Eindrücke und Wünsche zu äußern, dann traue ich mich eben es zu tun.

    Die SciLogs sind informativ und spannend, echte populärwissenschaftliche Kommunikation für naturwissenschaftlich interessierte Laien wie mich, die Blogger sind für dieses erklärte Ziel alle geeignet, jeder nach seiner Art. Ein großes Kompliment und Dankeschön dafür an Euch alle. 🙂

    Nur im Fachbereich „Physik“ von SciLogs stimmt etwas nicht. Und zwar nach meiner langjährigen Erfahrung als Leserin und Teilnehmerin. Es stimmt was nicht. Der SciLogs-Fachbereich Physik ist nicht wie die anderen SciLogs-Blogs, obwohl dieser Fachbereich ein sehr hohes Interesse und hohen Gesprächsbedarf auflöst. Nicht einmal der Hauch einer Hinterfragung der vorgestellten Thesen wird geduldet, es kann sich keine zivile kontroverse Debatten mit sogar wissenschaftlich qualifizierten Diskutanten entwickeln, geschweige denn mit Laien wie mir. Die Diskussionen werden von anonymen Trollen, Agitatoren und Aufmischern überfallen, andersdenkende Diskutanten werden rausgeekelt und sogar explizit vor die Tür gesetzt, sie sind nicht erwünscht. Nur Claqueure sind erwünscht. Es stimmt in diesem Fachbereich bei SciLogs etwas nicht.

    Aber ich möchte die feierliche Stimmung nicht stören und wünsche Euch alle noch spannende Themen mit reger Beteiligung für die nächsten 10 Jahre – außerhalb der Physik. 🙂

  5. @Lopez: Diskussionskultur

    Ich kenne keine Details und kann mich zu Ihren Erfahrungen nicht konkret äußern.

    Meine Erfahrung mit Wissenschaftsbloggern allgemein waren mal so, mal so; dabei ist mir aufgefallen, dass so mancher von der naturwissenschaftlichen Fakultät, der nicht übers Diplom (heute: Bachelor/Master) hinausgekommen ist, nie erfahren hat, dass es in jeder Wissenschaft Debatten gibt und unterschiedliche Ansichten, die auf unterschiedlichen Interpretationen von Daten beruhen.

    Mit anderen Worten: Wer immer nur das unumstrittene Lehrbuchwissen gepaukt hat und gelernt hat, dass der Prof immer Recht hat (dabei widerspricht dem vielleicht schon der Prof nebenan), der hat vielleicht schlicht auch keine Diskussionskultur gelernt.

    Ich erinnere mich auch noch an mein Studium der Informatik (im Nebenfach), einem Anhängsel des mathematischen Instituts, das an der NatFak beheimatet war. Da durfte man den Übungsleiter nicht anzweifeln und der Dozent (ob Prof., PD oder Akad. Rat) war ohnehin heilig. Dass es manchmal eben doch so war, dass eine Aufgabe nicht beweisbar war, musste man irgendwann zähneknirschend einräumen, nachdem sich ein paar von uns sinnloserweise tagelang die Zähne ausgebissen hatten und auf vorsichtiges Nachfragen als Dummköpfe abgewimmelt wurden. Trotz der offensichtlichen Fehler im System gab es auf Seiten des Instituts keinen Lerneffekt.

  6. Jocelyne Lopez schrieb (6. November 2017 @ 18:30):
    > […] Diskussionen werden von anonymen Trollen, Agitatoren und Aufmischern überfallen […]

    Dieses Problem ist mir auch schon begegnet (hinsichtlich von Korrespondenzen, an denen ich beteiligt war).

    Eine Lösung dafür (oder wenigstens Möglichkeit der Erleichterung) ist natürlich vorstellbar, nämlich:
    Diskussionen (Kommentar-Sequenzen) auf mehrere Seiten so zu verteilen, dass auf jeder einzelnen Seite nicht mehr als zwei Beteiligte diskutieren.

    (Das erinnert übrigens nicht ganz zufällig an die neulich vorgelegte Idee von einzelnen “Gesprächen in real life. Wie das ggf. im Rahmen der SciLogs Barriere-frei, archiviert und natürlich ohne die Notwendigkeit von “real life-Zusammentreffen” implementiert werden würde, bleibt abzuwarten.)

    p.s.
    Mit der Einladung (19. Oktober 2017 @ 14:43), die nicht zuletzt an mich gerichtet war, scheint übrigens (aus meiner Sicht) auch etwas nicht zu stimmen, weil ich seit ziemlich genau zwei Wochen darauf warte, dass ein entsprechend von mir eingereichter Kommentar veröffentlicht würde …

  7. @J. Lopez

    Das materialistisch-bedingte Klassendenken und die daraus resultierende “Kommunikation” findet man hier doch nicht nur im Fachbereich Physik – schade ist, das du die hier speziell eingesetzte Bezeichnung Troll so leichtfertig übernommen hast!?

    Das Internet ist, aufgrund der ignoranten Arroganz und der zeitgeistlich-reformistischen Konfusion, wenig bis nicht kompatibel mit dem verantwortungslos gezüchteten Bewusstsein, besonders der Wohlstands- und Gewohnheitsmenschen!?

  8. Gut, mein Interessengebiet bei SciLogs ist hauptsächlich Physik (und sogar beschränkt auf die Spezielle Relativitätstheorie), aber ich lese oder beteilige mich sporadisch in anderen SciLogs-Blogs von anderen Fachbereichen und ich habe nirgendwo erlebt was in den SciLogs-Physikblogs seit Jahren los ist. Es herrschen schlicht und einfach die Niederungen des Internets. Diskutanten werden beschimpft, beleidigt, diffamiert und gehetzt, es werden Aufrufe auf Löschung, Schließung von Diskussionen und Sperrung von Teilnehmern öffentlich ausgesprochen. Teilnehmer werden aufgrund ihres Alters, ihrer Berufe oder ihres Ausbildungniveaus verunglimpft und erniedrigt. Es fallen Beschimpfungen wie Ignorante, cranks, crackpots, Senilität, Physik-Zombies, festgekrallte Läuse im Fell oder Diffamierung wie Verschwörungstheoretiker, Nazis, Rassisten und Antisemiten. Das ist doch alles nicht normal, so etwas habe ich in keinem anderen Blog bei SciLogs erlebt außer bei den Physik-Blogs.

  9. @ Stephan Schleim: Diskussionskultur

    “Ich kenne keine Details”

    Ich kenne die Details.

    “Meine Erfahrung mit Wissenschaftsbloggern allgemein waren mal so, mal so”

    Die Blogger der SciLogs-Kategorie Physik sind alle so: über jeden Zweifel erhaben.

  10. @F. Wappler

    “Eine Lösung dafür …”

    Scilogs ist offensichtlich vorrangig ein Marktplatz.
    Es wäre ein Wunder, wenn hier, was die Menschheit betrifft, lösungsorientiert kommuniziert würde. 😎

  11. @all: Wissenschaft & Zweifel

    Zitiert das nächste Mal aus der DFG-Denkschrift zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, mit den Worten des Physikers und früheren DFG-Präsidenten Heinz Maier-Leibnitz (1911-2000):

    Forschung als Tätigkeit ist Suche nach neuen Erkenntnissen. Diese entstehen aus einer stets durch Irrtum und Selbsttäuschung gefährdeten Verbindung von Systematik und Eingebung. Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und gegenüber anderen ist eine Grundbedingung dafür, dass neue Erkenntnisse – als vorläufig gesicherte Ausgangsbasis für weitere Fragen – überhaupt zustande kommen können. „Ein Naturwissenschaftler wird durch seine Arbeit dazu erzogen, an allem, was er tut und herausbringt, zu zweifeln, … besonders an dem, was seinem Herzen nahe liegt.“ (2013, S. 40)

    P.S. Denken Sie daran, dass Diskussionen durch das direkte Antworten auf Beiträge hier schnell unübersichtlich werden? Bitte verwenden Sie nur die Kommentarfunktion am Ende der Seite.

  12. Nachstehend Auszüge aus einem Buch von Karl Popper und Konrad Lorenz
    Die Zukunft ist offen – Das Altenberger Gespräch – Karl Raimund Popper / Konrad Lorenz, Piper 1985

    1. Tag: Wissenschaft und Hypothese

    „Wissenschaft und Hypothese“ ist der Titel eines Buches von Henri Poincaré, eines der hervorragendsten Bücher der Philosophie der Wissenschaften; ich habe ihn deshalb als Titel für das Thema des heutigen Tages gewählt.

    Ich möchte mit einem Bekenntnis zur Naturwissenschaft beginnen. Die Wissenschaft steht heute unter dem Einfluß von sehr fragwürdigen modernistischen Strömungen. Sie wird nicht nur von außen, sondern auch von innen angegriffen. Aber ich halte die Naturwissenschaft neben der Musik, der Dichtung und der Malerei für die größte Leistung des menschlichen Geistes. Natürlich kann alles mißbraucht werden. Auch die Musik kann mißbraucht werden, und sie wird mißbraucht. Auch die Malerei kann mißbraucht werden, und sie wird mißbraucht. Und so wird auch die Wissenschaft mißbraucht. Trotzdem ist die Naturwissenschaft unsere größte Hoffnung. Wenn wir uns aus dem Sumpf, in den wir geraten sind, heraus­ziehen können, dann sicher nur mit Hilfe der Wissenschaft.
    […]
    In der Wissenschaft gibt es kein Wissen in dem Sinn, in dem man normalerweise im Deutschen vom Wissen spricht. Das wissenschaftliche »Wissen« ist kein Wissen: Es ist nur Vermutungswissen. Es kann passieren, daß es im Zentrum der Wissenschaft, dort, wo wir es am wenigsten vermuten würden, zu einer Änderung kommt, so daß sich alles ändert. […] Wir wissen nicht, an welcher Stelle die Revolution, die Neuentdeckung kommt. Wir können es nicht voraussehen.
    […]
    Wir können in der Wissenschaft nach Wahrheit streben, und wir tun das. Wahrheit ist der grundlegende Wert. Was wir nicht erreichen können, ist Sicherheit. Auf die Sicherheit müssen wir verzichten. Sicherheit, Gewißheit können wir niemals bekommen. Alles, was wir tun können, ist, daß wir unsere eigenen, von uns geschaffenen Theorien selbstkritisch überprüfen, daß wir selbst versuchen, unsere Theorien zu zerschlagen, zu widerlegen.

    Die kritische Einstellung ist das Wesentliche in der Wissenschaft. Zuerst also schaffen wir die Theorien, und dann kritisieren wir die Theorien. Da wir sehr menschlich zu unseren Theorien eingestellt sind und gewöhnlich unsere Theorien verteidigen, statt sie zu kritisieren – nämlich unsere eigenen Theorien – gibt es so etwas wie einen freundlich-feindlichen Wettbewerb zwischen den Wissenschaftlern. Wenn ich meiner Theorie nicht kritisch genug gegenüberstehe, gibt es hundert Leute, die meiner Theorie sehr kritisch gegenüberstehen. Und diese kritische Einstellung muß man begrüßen.
    (Karl Popper)

  13. Und noch von Karl Popper:

    Die Unmenschlichkeit der Unfehlbarkeit

    Der alte Imperativ für den Intellektuellen ist: Sei eine Autorität. Wisse alles in Deinem Gebiet. Wenn Du einmal als Autorität anerkannt bist, dann wird Deine Autorität auch von Deinen Kollegen beschützt werden und Du mußt natürlich Deinerseits die Autorität Deiner Kollegen beschützen. Ich brauche kaum zu betonen, daß diese alte, professionelle Ethik immer schon intellektuell unredlich war. Sie führt zum Vertuschen der Fehler um der Autorität willen, insbesondere auch in der Medizin. Ich schlage deshalb eine neue Berufsethik vor, und nicht nur für Naturwissenschaftler. Ich schlage vor, sie auf folgende zwölf Sätze zu gründen, mit denen ich schließe:

    1. Unser objektives Vermutungswissen geht immer weiter über das hinaus, was ein Mensch wissen kann. Es gibt daher keine Autoritäten. Das gilt auch innerhalb von Spezialfächern.

    2. Es ist unmöglich, alle Fehler zu vermeiden oder auch nur alle an sich vermeidbaren Fehler. Fehler werden dauernd von allen Wissenschaftlern gemacht. Die alte Idee, daß man Fehler vermeiden kann und daher als Autorität verpflichtet ist, sie zu vermeiden, muß revidiert werden. Sie ist selbst fehlerhaft

    3. Natürlich bleibt es unsere Aufgabe, Fehler nach Möglichkeit zu vermeiden. Aber gerade, um sie zu vermeiden, müssen wir uns vor allem klar darüber werden, wie schwer es ist, sie zu vermeiden und daß es niemand völlig gelingt. Es gelingt auch nicht den schöpferischen Wissenschaftlern, die von ihrer Intuition geleitet werden. Die Intuition kann auch irreführen.

    4. Auch in den am besten bewährten unter unseren Theorien können Fehler verborgen sein. Und es ist die spezifische Aufgabe des Wis­senschaftlers, nach solchen Fehlern zu suchen. Die Feststellung, daß eine gut bewährte Theorie oder ein viel verwendetes praktisches Ver­fahren fehlerhaft ist, kann eine wichtige Entdeckung sein.

    5. Wir müssen deshalb unsere Einstellung zu unseren Fehlern ändern. Es ist hier, wo unsere praktische ethische Reform beginnen muß.

    6. Denn die alte berufsethische Einstellung führt dazu, unsere Fehler zu vertuschen und zu verheimlichen und so schnell wie möglich zu vergessen.

    7. Das neue Grundgesetz ist, daß wir – um zu lernen, Fehler möglichst zu vermeiden – gerade von unseren Fehlern lernen müssen. Fehler zu vertuschen ist daher die größte intellektuelle Sünde.

    8. Wir müssen deshalb dauernd nach unseren Fehlern Ausschau halten. Wenn wir sie finden, müssen wir sie uns einprägen, sie nach allen Seiten analysieren, um ihnen auf den Grund zu gehen. Die selbstkritische Haltung und die Aufrichtigkeit werden damit zur Pflicht.

    9. Da wir von unseren Fehlern lernen müssen, so müssen wir es auch lernen, es anzunehmen, ja, dankbar anzunehmen, wenn andere uns auf unsere Fehler aufmerksam machen. Wenn wir andere auf ihre Fehler aufmerksam machen, so sollen wir uns immer daran erinnern, daß wir selbst ähnliche Fehler gemacht haben wie sie. Und wir sollen uns daran erinnern, daß die größten Wissenschaftler Fehler gemacht haben. Ich will sicher nicht sagen, daß unsere Fehler gewöhnlich entschuldbar sind. Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen. Aber es ist menschlich unvermeidbar, immer wieder Fehler zu machen.

    10. Wir müssen uns klar werden, daß wir andere Menschen zur Entdeckung und Korrektur von Fehlern brauchen und sie uns. Insbesondere auch Menschen, die mit anderen Ideen in einer anderen Atmosphäre aufgewachsen sind. Auch das führt zu Toleranz.

    11. Wir müssen lernen, daß Selbstkritik die beste Kritik ist, daß aber die Kritik durch andere eine Notwendigkeit ist. Sie ist fast ebenso gut wie Selbstkritik.

    12. Rationale Kritik muß immer spezifisch sein. Sie muß spezifische Gründe angeben, warum spezifische Aussagen, spezifische Hypothesen falsch zu sein scheinen oder spezifische Argumente ungültig. Sie muß von der Idee geleitet sein, der objektiven Wahrheit näher zu kommen. Sie muß in diesem Sinne unpersönlich sein.

    (Karl Popper)

    Quelle: Niederschrift eines Tonband-Mitschnitts einer Fernsehsendung des Zweiten Öster­reichischen Fernsehens (ORF 2) am Mittwoch, den 28. Juli 1982, um 23.05 Uhr

  14. @Lopez: Popper-Zitate

    Danke für diese Popper-Zitate. Zufällig habe ich gestern zwei seiner Bücher bestellt, deren Titel wieder hochmodern anmuten.

    Popper fing als das an, was man heute wohl Kognitionspsychologe nennen würde; später war er vor allem Philosoph. Als solcher hat man mehr Freiheiten als ein empirischer Wissenschaftler.

    Gerade im heutigen Klima, wo die Karriere von Publikationen in angesehenen Zeitschriften abhängt (die wiederum im Wettbewerb verschiedene unrealistische Anforderungen an einen stellen), wird Kritik, ja schon Zweifel und gründliches Nachdenken, als Hinderlich angesehen. Man ist lieber pragmatisch und denkt: Vielleicht fällt es dem Peer Reviewer nicht auf (die gerade thematisierte Oxytocin-Studie ist ein hervorragendes Beispiel dafür).

    Eine wirklich offene Gesprächshaltung ist mir selten begegnet und wenn, dann meist im kleinen Kreis und von Leuten, die schon lange auf festen Stellen saßen oder gar bereits pensioniert waren.

    Die interessante Frage ist: Was macht man in so einer Situation? Man könnte sein ganzes Leben damit verbringen, die Fehler anderer auszugraben. Damit täte man vielleicht einer abstrakten, ideellen Wissenschaft in Poppers Sinne einen Gefallen – aber wohl kaum einer Wissenschaftlerin/einem Wissenschaftler mit Karrierestreben.

    Ich würde jedenfalls nicht immer wieder gegen die Wand laufen und verweise auf diesen “therapeutischen” Comic, den mir vor vielen Jahren mal ein Studienkollege vorgehalten hat: Duty Calls.

    Ich verstehe psychologisch, dass das im Bereich der Tierethik für Sie kein Kompromiss ist, da die von Ihnen kritisierte Praxis ja tagtäglich weitergeht; wenn es schlicht um eine Theorie geht, dann sollte man eine andere Meinung aber doch auch stehen lassen können – und an einem Ort weiterdiskutieren, an dem man mit seinen Ideen willkommener ist.

  15. Es gibt Skepsis und Zweifel, das sind verschiedene Einstellungen gegenüber wissenschaftlichen Argumenten, Erkenntnissen und Theorien, man sollte sie nicht verwechseln.
    Es gibt Kritik und Ablehnung, das sind ebenfalls verschiedene Einstellungen.

    Manche Kommentatoren geben sich als Kritiker aus, in Wirklichkeit aber lehnen sie bestimmte etablierte und bewährte wissenschaftliche Theorien, aus nichtwissenschaftlichen Gründen. Oftmals fehlen Grundkenntnisse oder das Verständnis und deshalb jede Einsicht. In der Folge werden über Jahre immer dieselben Behauptungen wiedergekäut, nicht selten mit Unterstellungen und Diffamierungen (“Mainstream”).

    Man sieht deutlich solche Verhaltensweisen, gerade auch in Scilogs, u.a. gegenüber der Klimaforschung und bestimmten Theorien der Physik, wie der Relativitätstheorie.

  16. @Stephan

    » Zitiert das nächste Mal aus der DFG-Denkschrift zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, mit den Worten des Physikers und früheren DFG-Präsidenten Heinz Maier-Leibnitz (1911-2000): [] „Ein Naturwissenschaftler wird durch seine Arbeit dazu erzogen, an allem, was er tut und herausbringt, zu zweifeln, … besonders an dem, was seinem Herzen nahe liegt.“«

    Nein, nicht zitieren, jeder/jede kommentierende Leser/in sollte das selbst bei seinen eigenen Behauptungen beherzigen: Zweifeln an dem, was man selbst glaubt herausgefunden zu haben (es gibt keine Evolution, die SRT ist falsch, die Twin-Towers wurden von der CIA gesprengt, etc.). Natürlich darf man auch an dem zweifeln, was mittlerweile in den Wissenschaften Konsens ist, aber diese Zweifel müssen halt entsprechend begründet sein, sonst ist es witzlos.

  17. @Reutlinger & Balanus

    Wenn alles gesagt ist, dann sollte man es auch einfach mal stehen lassen können, das habe ich ja gerade gesagt.

    Wer bestreitet denn die Evolution der Arten, abgesehen von ein paar Glaubensfanatikern? Es kommt aber auch auf den Gestus an, mit dem man wissenschaftliche Erkenntnisse darstellt. Zur Evolution gibt es mehr als genug offene Fragen – und ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man von sogenannten Wissenschaftsbloggern in die Spinnerecke gestellt wird, bloß weil man solche Fragen angesprochen hat (die übrigens in der Theoretischen Biologie offen in Fachzeitschriften diskutiert werden).

    Mit anderen Worten: Dogmatismus kann man auf allen Seiten begegnen. Am besten beugt man dem vor, indem man selbst nicht dogmatisch auftritt. So kann man ja auch das Zitat aus der DFG-Richtlinie verstehen…

    …und vielleicht fällt einem dann auch auf, dass es große und wichtige gesellschaftspolitische Dilemmata gibt, die wir nur gemeinsam lösen können, und dass die Wahrheit dieser oder jener Theorie dafür eher nebensächlich ist (die Klimaforschung wäre hier allerdings eine Ausnahme; aber auch hier ist das grundlegende Problem politisch, nicht wissenschaftlich, nämlich das dogmatische Festhalten an Wirtschaftswachstum als Wertmaßstab, dem alles andere untergeordnet wird).

  18. Herr Stephan, hier widersprechen Sie sich selber. Es sind gerade die Glaubensfanatiker und Ideologen, die jeden Blog vergiften oder ruinieren können, auch bei Scilogs. Wissenschaft ist nicht nur Selbstzweck, sondern eine Notwendigkeit für die Bewältigung und Gestaltung des Lebens. Skepsis gegenüber Wissenschaft und Wissenschaftlern ist eine Selbstverständlichkeit oder Banalität, kein Privileg und keine Leistung selbsternannter und selbstgefälliger Skeptiker.

    Letztlich darf man auch Forschung und Wissenschaft als Anwendung nicht in einen Topf werfen, wie es exemplarisch in den Debatten um den Klimawandel geschieht. Sogar die Evolutionstheorie als Beispiel hat inzwischen Anwendungen als evolutionäre Psychologie und evolutionäre Medizin. Unkontrolliertes Wirtschaftswachstum ist nur deshalb problematisch, weil die gesellschaftlichen Nachteile, neben den Vorteilen, wissenschaftlich erkennbar sind. Die Ablehnung einer Anwendung ändert nichts an der zugehörigen Theorie.

  19. Zitat Stephan Schleim: „Die interessante Frage ist: Was macht man in so einer Situation? Man könnte sein ganzes Leben damit verbringen, die Fehler anderer auszugraben. Damit täte man vielleicht einer abstrakten, ideellen Wissenschaft in Poppers Sinne einen Gefallen – aber wohl kaum einer Wissenschaftlerin/einem Wissenschaftler mit Karrierestreben.

    Ich würde jedenfalls nicht immer wieder gegen die Wand laufen und verweise auf diesen “therapeutischen” Comic, den mir vor vielen Jahren mal ein Studienkollege vorgehalten hat: Duty Calls.

    Ich verstehe psychologisch, dass das im Bereich der Tierethik für Sie kein Kompromiss ist, da die von Ihnen kritisierte Praxis ja tagtäglich weitergeht; wenn es schlicht um eine Theorie geht, dann sollte man eine andere Meinung aber doch auch stehen lassen können – und an einem Ort weiterdiskutieren, an dem man mit seinen Ideen willkommener ist.“

    In der Tat ist mir der Kampf um die kritisierte Praxis der Tierversuche um ein vielfaches wichtiger als die Hinterfragung der Relativitätstheorie, aus dem Grund, den Sie als Psycholog natürlich sofort erkannt haben: Das Leiden von Millionen von Tieren und dementsprechend von Millionen von Menschen durch diese kritisierte Praxis geht tagtäglich weiter. Es fließt Blut, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Und dann ist höchste Alarmstufe angesagt, für die Tiere und auch für die Millionen von Menschen, die Empathie gegenüber Tieren empfinden (nach neuesten Umfragen sind 80% der Bevölkerung Deutschlands und Europas gegen Tierversuche).

    Und diese Empathie kann man eben nicht einfach abschalten, sie ist einfach da, sie steckt in unseren Genen. Das bedeutet, dass Millionen von Menschen Leiden im eigenen Körper und Geist empfinden. Tierschutz ist Menschenschutz. Hier zitiere ich wiederum Verse von einem meiner Lieblingsdichter aus Frankreich, Louis Aragon: „Et lorsque vous saignez, je saigne et je meurs dans vos mêmes liens“ (Meine Übersetzung: Und wenn Ihr blutet, blute ich, und ich sterbe in Euren Ketten).

    Und das ist eine ganz andere gefühlsmäßige, ethische und gesellschaftliche Dimension als die Kritik einer physikalischen Theorie, gar keine Frage.

    Jedoch führe ich gleichzeitig den Kampf gegen Tierversuche und gegen den Tabu der Kritik der Relativitätstheorie, weil sie auf dieselben Missstände des Wissenschaftsbetriebs bei der Forschung zurückzuführen sind, die Sie schon selbst umgerissen haben und die wir auch im SciLogs-Bereich Physik erleben: Jegliche wissenschaftliche Kritik der Forschungsmethode Tierversuche wird abgelehnt und ausgeblendet, genauso wie jegliche wissenschaftliche Kritik der Relativitätstheorie abgelehnt und ausgeblendet wird. Das ist dasselbe Problem. Es kann nur dieselben Lösungen geben. Deshalb führe ich diese Kämpfe parallel.

    Mir ist allerdings nicht bekannt, dass ein SciLogs-Blogger die Tierversuche thematisiert hätte. Ich würde mich allerdings darüber freuen.

  20. @Reutlinger: Welcher Widerspruch?

    Ein Widerspruch ist die Annahme zweier, einander widersprechender Thesen. Würden Sie mir bitte sagen, welche Thesen das sein sollen, anstatt mir nur einen Widerspruch zu unterstellen?

    Ja, es gibt nun einmal unterschiedliche Meinungen in unserer Gesellschaft; dazu gehören auch Fanatiker. Wir bieten hier eine freie Diskussionsplattform an, an der jeder Teilnehmen kann, auch ohne Registrierung. Es steht jedem Blogbetreiber frei, seinen Blog etwa auf “moderiert” zu schalten oder die Kommentare gänzlich zu deaktivieren.

    Davon abgesehen frage ich mich, warum man manche Dinge nicht einfach stehen lassen kann. Ich lese auch nicht alle hunderte Kommentare hier, sofern es mich nicht wirklich interessiert. Anders als in Zeitungen ist der Platz hier doch unbegrenzt.

    Wenn man sich die Mühe macht, allen zu widersprechen, die eine andere Meinung haben, dann gießt man vor allem Öl ins Feuer.

    Ich erinnere noch einmal daran, dass ich hier in zehn Jahren und bei über 8.000 Kommentaren nur ein paarmal moderierend eingreifen musste (Zehn Jahre MENSCHEN-BILDER).

  21. @Lopez: Tierversuche

    Sie dürfen hier natürlich den Wunsch äußern aber haben keinen Anspruch darauf, dass jemand über Ihr Thema schreibt; es gibt aber doch sicher andere Blogs.

    Sie wissen bestimmt, was der britische Utilitarist Jeremy Bentham über das Leiden der Tiere schrieb: “The time will come when humanity will extend its mantle over everything which breathes…”

    Ich ernähre mich selbst seit über 21 Jahren so gut wie nur vegetarisch, habe Tierversuche abgelehnt, als man mich gefragt hat (ein Ihnen bekannter Hirnforscher) und versuche im Übrigen, dort etwas zu bewirken, wo ich am meisten bewirken kann: nämlich beim Menschen.

    Das könnten Sie meines Erachtens auch respektieren.

  22. @Jocelyne Lopez

    » … auf dieselben Missstände des Wissenschaftsbetriebs bei der Forschung zurückzuführen sind, die Sie [Stephan Schleim] schon selbst umgerissen haben und die wir auch im SciLogs-Bereich Physik erleben: Jegliche wissenschaftliche Kritik der Forschungsmethode Tierversuche wird abgelehnt und ausgeblendet, genauso wie jegliche wissenschaftliche Kritik der Relativitätstheorie abgelehnt und ausgeblendet wird.«

    Das ist eben Ihre ganz persönliche Wahrnehmung, die nur von nur sehr wenigen der wissenschaftlich geschulten Leser geteilt wird—wenn überhaupt.

    „Ein Naturwissenschaftler wird durch seine Arbeit dazu erzogen, an allem, was er tut und herausbringt, zu zweifeln, … besonders an dem, was seinem Herzen nahe liegt.“ (Heinz Maier-Leibnitz, 1981)

  23. @Jocelyne Lopez

    » … auf dieselben Missstände des Wissenschaftsbetriebs bei der Forschung zurückzuführen sind, die Sie [Stephan Schleim] schon selbst umgerissen haben und die wir auch im SciLogs-Bereich Physik erleben: Jegliche wissenschaftliche Kritik der Forschungsmethode Tierversuche wird abgelehnt und ausgeblendet, genauso wie jegliche wissenschaftliche Kritik der Relativitätstheorie abgelehnt und ausgeblendet wird.«

    Das ist eben Ihre ganz persönliche Wahrnehmung, die nur von nur sehr wenigen der wissenschaftlich geschulten Leser geteilt wird—wenn überhaupt.

    „Ein Naturwissenschaftler wird durch seine Arbeit dazu erzogen, an allem, was er tut und herausbringt, zu zweifeln, … besonders an dem, was seinem Herzen nahe liegt.“ (Heinz Maier-Leibnitz, 1981)

    [der weiter oben eingerückte Kommentar kann gelöscht werden, verstehe nicht, wieso er dort gelandet ist…]

  24. Zitat Stephan Schleim: „Sie dürfen hier natürlich den Wunsch äußern aber haben keinen Anspruch darauf, dass jemand über Ihr Thema schreibt; es gibt aber doch sicher andere Blogs.“

    Natürlich erhebe ich keinen Anspruch darauf, dass ein Blogger von SciLog die Tierversuche thematisiert, und in der Tat gibt es eine Vielzahl von Webseiten, Plattformen, Blogs oder Veranstaltungen, einschließlich auf der Straße, wo man diese Forschungsmethode thematisiert. Der gesellschaftliche Widerstand gegen Tierversuche ist so alt wie die Tierversuche selbst (ca. 100-130 Jahre) und viel besser organisiert als den Widerstand gegen die kritiklose Durchsetzung einer 100-jährigen physikalischen Theorie. Ich meinte nur, da es einen Bestandteil der öffentlichen Wissenschaftsforschung betrifft, die Millionen von Menschen (und Steuerzahlern) berührt, kollaterale gesundheitliche Schäden bei Menschen verursacht und eine Störung des öffentlichen Friedens bewirkt, dass das Thema eventuell auch seinen Platz in einer populärwissenschaftlichen Plattform wie SciLogs hätte.

  25. Wenn die Evolutionstheorie nur von Glaubensfanatikern bestritten wird, andererseits viele offene Fragen bestehen, über die auch in Fachzeitschriften diskutiert wird, dann sehe ich darin schon einen gewissen Widerspruch.

    Wenn es gesellschaftliche Dilemmata gibt, die Wahrheit von Theorien darüber aber nebensächlich ist, dann sehe ich auch darin einen gewissen Widerspruch, denn Theorien bedeuten Wissen, es sei denn, man sieht Theorien nur als private Spekulationen. Wozu brauchen wir dann überhaupt Wissenschaft und wissenschaftliche Publikationen und Diskussionen – provokativ gefragt?

    Glaubensfanatiker sind per Definition wissenschaftlichen Argumenten nicht zugänglich. Genau das zeigt sich in manchen Blogs auch bei Scilogs.

  26. Zitat Lopez: … auf dieselben Missstände des Wissenschaftsbetriebs bei der Forschung zurückzuführen sind, die Sie [Stephan Schleim] schon selbst umgerissen haben und die wir auch im SciLogs-Bereich Physik erleben: Jegliche wissenschaftliche Kritik der Forschungsmethode Tierversuche wird abgelehnt und ausgeblendet, genauso wie jegliche wissenschaftliche Kritik der Relativitätstheorie abgelehnt und ausgeblendet wird

    Zita Balanus: “Das ist eben Ihre ganz persönliche Wahrnehmung, die nur von nur sehr wenigen der wissenschaftlich geschulten Leser geteilt wird—wenn überhaupt.”

    Ich bin mit Herrn Ekkehard Friebe die Interessevertreterin einer Forschungsgruppe, die ein gigantisches und einmaliges Sammelwerk aller kritischen Autoren und kritischen Arbeiten über die Speziellen Relativitätstheorie weltweit über 95 Jahre (1908-2003) weltweit dokumentiert: ca. 5000 Autoren mit ca. 6000 Arbeiten) sowie ca. 130 Fehler der Theorie mit verschiedenen Ansätzen (21 Sachgebieten) referiert, siehe hier:
    Das GOM-Projekt Relativitätstheorie

    Keine der hier dokumentierten Autoren und Arbeiten werden von der etablierten Lehrmeinung in Forschung und Bildung als ernstzunehmende Kritiker der Theorie berücksichtigt, geschweige denn anerkannt. Es wird nur die pauschale Beurteilung tradiert, es gab zwar ganz am Anfang eine Kritik der Speziellen Relativitätstheorie, jedoch hat sie sich schnell als wissenschaftlich substanzlos und von Antisemitismus motiviert erwiesen. Man braucht sich also nicht mit der Kritik dieser Theorie auseinanderzusetzen, die Spezielle Relativitätstheorie ist wissenschaftlich über jeden Zweifel erhaben und wurde tausendfach triumphal experimentell bestätigt. So der Tenor in Forschung und Lehre – und natürlich auch in den Mainstream-Medien, wie könnte es anders sein? Dies erklärt natürlich auch, warum in den Niederungen des Internets, einschließlich in den Physik-Blogs von Sci-Logs, alle Diskutanten, die die Unverfrorenheit haben die Relativitätstheorie zu hinterfragen, als Ignorante, Spinner, senile Querulanten, erkenntnisresistente cranks, Physik-Zombies, Läuse im Fell, verblendete Fanatiker, Verschwörungstheoretiker, Antisemiten, Nazis und Rassisten gebrandmarkt, gestalkt und gejagt werden.

    Sie bezeichnen diesen Gesamtkontext und diese Missstände als „meine ganz persönliche Wahrnehmung, die nur von nur sehr wenigen der wissenschaftlich geschulten Leser geteilt wird—wenn überhaupt“. Ich halte sie dagegen für den Beweis, dass die Kritik der Relativitätstheorie seit mehr als 100 Jahren von der Lehrmeinung und den Mainstream-Medien erfolgreich ausgeblendet und diffamiert wurde.

  27. @Reutlinger: Verständnisprobleme

    Es fängt doch schon damit an, dass jemand nicht den Unterschied versteht, zwischen 1) Evolution (der Arten) und 2) Evolutionstheorie.

    Das Zweite ist ein Erklärungsversuch für das Erste.

    Und wenn jemand so hochtrabend von Evolutionstheorie spricht, da sollte man erst einmal fragen: Welche Evolutionstheorie?

    Da tummeln sich doch vor allem Dilettanten; aber nun ja, wenn man sonst nichts im Leben zu tun hat…

  28. @Reutlinger: Theorien

    Und noch etwas allgemeiner: Theorien bringen Sachverhalte in einen allgemeinen Zusammenhang, sodass wir andere Sachverhalte daraus ableiten können – das nennen wir eine Erklärung.

    Wir können beim Beispiel Klimawandel bleiben, analog zum Evolutionsbeispiel:

    Es gibt einen Unterschied zwischen 1) dem Klimawandel und 2) Theorien darüber. Wieder ist das Zweite ein Erklärungsversuch für das Erste. Verschiedene Annahmen, Modelle, Theorien dürften miteinander konkurrieren, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

    Ob dafür, den Klimawandel zu stoppen, bessere Theorien nötig sind, das wage ich zu bezweifeln. Man könnte einfach mal die Kohlekraftwerke abschalten; oder nicht Konsumenten damit verarschen, eAutos seien “emissionsfrei”.

    Für solche Lösungen brauchen wir keine Klimatheorien, sondern politisch-volkswirtschaftlich-psychologische Weisheit. Idealerweise sind politische Entscheidungen ja wissenschaftlich fundiert, doch in der Praxis sucht man sich den Wissenschaftler, der das Gutachten erstellt, das einem zur Politik passt.

    Über die Metallurgie sagte der Physik-Nobelpreisträger Laughlin vor ein paar Jahren im Interview mit dem Spiegel:

    Laughlin: Das ist historisch falsch. Nehmen wir die Metallurgie. Sie ist ohne Zweifel von größter Bedeutung für unseren Alltag – um Autos, Flugzeuge oder Maschinen zu bauen. Und woraus besteht diese Wissenschaft? Aus nichts als schwarzer Magie. Sie wurde über Jahrhunderte entwickelt zu einer wirklich raffinierten Kunst. Aber sie beruht auf nichts als Kochrezepten.

    Mit anderen Worten: Wir können Brücken, Züge, Flugzeuge usw. (Anwendungs- und Erfahrungswissen) bauen, ganz ohne Verständnis der grundlegenden Mikrostruktur der Welt, ohne in eine Weltformel eingebettete Theorien.

    Lesen Sie bitte das ganze Interview.

  29. Zitat anton reutlinger: „Manche Kommentatoren geben sich als Kritiker aus, in Wirklichkeit aber lehnen sie bestimmte etablierte und bewährte wissenschaftliche Theorien, aus nichtwissenschaftlichen Gründen. Oftmals fehlen Grundkenntnisse oder das Verständnis und deshalb jede Einsicht. […] Man sieht deutlich solche Verhaltensweisen, gerade auch in Scilogs, u.a. gegenüber der Klimaforschung und bestimmten Theorien der Physik, wie der Relativitätstheorie.“

    Ich weiß aus einigen Ihrer Beiträgen neulich in Diskussionen über die Kritik der Relativitätstheorie hier bei SciLogs, dass Ihrer Meinung nach den Kommentatoren, die sich als Kritiker „ausgeben“, “Grundkenntnisse, Verständnis und Einsicht” hinsichtlich der Theorie fehlen würden, sowie dass sie aus „nichtwissenschaftlichen Gründen“ (explizit mehrmals von Ihnen angedeutet: aus Antisemitismus) die “bewährten” Theorien Einsteins ablehnen.

    Jetzt darf ich Ihnen einen virtuellen Diskutant bei SciLogs vorstellen, der schon 1912 die Spezielle Relativitätstheorie Einsteins maßgeblich kritisiert hat, und zwar direkt gegenüber Einstein selbst, und zwar mit Argumenten, die heute noch den Kern der Kritik darstellen: Das Postulat Einsteins der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zu allen bewegten Beobachtern ist nicht haltbar:

    Max Abraham: Relativität und Gravitation; Erwiderung auf eine Bemerkung des Hrn. A. Einstein

    Sie können hier folgendes feststellen:

    – Max Abraham hat schon 1912 das Postulat Einsteins der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit relativ zu beliebig bewegten Beobachtern erwidert, das von allen Kritikern bis heute noch kritisiert wird und heute noch den Kern der Kritik darstellt.

    – Albert Einstein hat diese Erwiderung anerkannt und die von ihm postulierte Konstanz der Lichtgeschwindigkeit relativ zu allen beliebig bewegten Beobachtern in seiner SRT 1905 für seine Allgemeine Relativitätstheorie 1915 verworfen. Die Allgemeine Relativitätstheorie Einsteins ist eine Widerlegung seiner Speziellen Relativitätstheorie, von Einstein selbst, und zwar schon 1912!

    Jetzt meine Fragen an Sie, Herr Reutlinger:

    1. Fehlten Max Abraham als Physiker und Kritiker der Relativitätstheorie „Grundkenntnisse, Verständnis und Einsicht“ hinsichtlich dieser Theorie?

    2. Hat Max Abraham aus antisemitischer Motivation die Spezielle Relativitätstheorie Einsteins kritisiert?

    3. Wie erklären Sie sich, dass 100 Jahre danach, die Lehrmeinung immer noch an das Postulat Einsteins der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit aus seiner SRT 1905 festhält, das von Einstein selbst 1915 verworfen wurde?

    Auf Ihre Antworte bin ich gespannt.

  30. @Jocelyne Lopez;
    Das Problem ist, dass Sie an Antworten nicht wirklich interessiert sind, weil Sie ohnehin nur akzeptieren, was Ihrer vorgefassten Meinung entspricht. Andernfalls würden Sie selber in der Fachliteratur oder im Internet recherchieren und die Antworten auf Ihre Fragen finden. Eine Quelle ist z.B. diese:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_an_der_Relativit%C3%A4tstheorie

    In der speziellen Relativitätstheorie ist die Lichtgeschwindigkeit in Inertialsystemen konstant, nicht jedoch in beschleunigten Systemen (wie bereits anhand des Sagnac-Effekts ausgeführt). In der allgemeinen Relativitätstheorie ist sie lokal konstant, jedoch bei ausgedehnten Gebieten beeinflusst die von einer Gravitationsquelle verursachte Raumzeitkrümmung die Eigenschaften von Maßstäben und Uhren sowie die Ausbreitung des Lichtes, was z. B. zur Shapiro-Verzögerung führt.

  31. Einstein hat 1915 überhaupt nichts verworfen:
    das Newton’sche Gravitationsgesetz und die SRT sind Bestandteil der ART!
    Die ART ist die korrespondierende “Glocke” für N-GG und SRT, diese gelten
    in der Näherung schwacher Gravitationsfelder, die ART korrigiert N-GG.
    Überhaupt unverständlich, das ein sachfremdes Blog zum Missionieren
    privater Falschvorstellungen über die Relativitätstheorie mißbraucht wird.

  32. @Stephan Schleim;
    Zunächst ist mit Evolutionstheorie selbstverständlich der Darwinismus gemeint. Im Prinzip will ich Ihnen hier nicht widersprechen. Aber kann man Kochrezepte oder Erfahrungen nicht auch als Theorien, zumindest eben als Wissen, verstehen? In aller Regel handeln wir gemäß unserem Wissen, manchmal aus Intuition oder Vermutung, wenn das nötige Wissen fehlt, was nicht selten der Fall ist. Vor allen Dingen können wir nicht alles wissen, was die Zukunft betrifft, weil zwar nicht die Theorien fehlen, aber die nötigen Eingangsdaten, oder weil in der Wirklichkeit mehrere Theorien übereinander oder gegeneinander wirken. Und nicht zuletzt zählen Interessen der Menschen subjektiv mehr als die Theorien über die Welt, siehe Klimawandel oder Volkswirtschaft. Wenn die Diskrepanz zwischen Interessen und Theorien zu groß wird, dann kann es in Katastrophen münden.

  33. Ihre Quelle Wikipedia, die die Lehrmeinung bekanntlich treu widergibt, darf ich mit einer Quelle von mehreren Tausenden von qualifizierten kritischen Wissenschaftlern weltweit konfrontieren – das Problem ist aber, dass Sie an Argumente nicht wirklich interessiert sind, weil Sie ohnehin nur akzeptieren, was die Lehrmeinung entspricht.

    G.O. Mueller – Einleitung – Seite 38

    Die ART als Widerlegung der SRT

    Die ART bedeutet nach Auffassung der Kritiker die Widerlegung und Aufgabe der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) durch Albert Einstein selbst:

    – die Lichtgeschwindigkeit soll keine absolute Konstante mehr sein;

    – die Gravitation der Fixsterne unserer Galaxie soll durch den gesamten Raum bis auf die Erdoberfläche wirken, wodurch kein Ort mehr für die angeblich gravitationsfreien Inertialsysteme der SRT übrigbleibt;

    – der Raum selbst soll eine Krümmung aufweisen, womit die flache (ebene) Geometrie der SRT mit geradliniger Ausbreitung der Lichtstrahlen jegliche Grundlage verliert;

    – der starre Körper mit der Identität seiner Form wird zur Fiktion erklärt und durch die „Bezugsmolluske“ ersetzt, die ständig variiert;

    – die Zeitmessung wird reduziert auf beliebig gehende Uhren und damit die Möglichkeit der Synchronisierung ausgeschlossen.
    .

    Manche Kritiker haben daher die Verkündung der ART durch Albert Einstein ausdrücklich begrüßt, als Widerruf der SRT, ohne deshalb die ART als richtig zu akzeptieren.

    Einstein hat mit seiner ART seine SRT komplett verworfen.

  34. darf ich mit einer Quelle von mehreren Tausenden von qualifizierten kritischen Wissenschaftlern weltweit

    und es gilt noch immer was Einstein selbst gesagt hat:

    „Wären meine Arbeiten falsch, würde ein Autor genügen“

  35. @Jocelyne Lopez;
    Die folgende Seite im Internet ist Ihnen bestimmt bekannt:
    https://www.heise.de/tp/features/Die-relativen-Dinosaurierhasser-3382836.html
    Die relativen Dinosaurierhasser

    Warum verwenden Gegner der Evolutionstheorie ähnliche Argumentationsstrukturen, wie das kleine Grüppchen derer, die die spezielle Relativitätstheorie befehden?
    „G. O. Mueller ist das Pseudonym für eine Organisation, die sich zur Aufgabe gesetzt hat, die unter dem Namen ‘Relativitätstheorie’ bekannte Ideologie zu Fall zu bringen.“, verkündet Ekkerhard Friebe auf seiner Website. .. Zusammen mit Jocelyne Lopez sei er G. O. Muellers „Interessenvertreter für Deutschland“.

  36. Die Forschungsgruppe G.O. Mueller ist mir natürlich bekannt, ich bin ja zusammen mit Herrn Ekkehard Friebe deren Interessenvertreterin in der Öffentlichkeit, also nichts Neues für mich, Herr Reutlinger. An dieser Diskussion bei Heise habe ich mich auch nicht beteiligt. Was soll also dieser Link?

    Mit Dinosauriern und Evolutionstheorie haben weder G.O. Mueller, noch Herr Friebe noch ich das geringste zu tun, wir befassen uns ausschließlich mit der Speziellen Relativitätstheorie. Ich empfehle Ihnen, anstatt sich mit Links zu befassen, die irgendetwas über uns sagen, dass Sie sich direkt damit befassen, was wir sagen, das wäre angebracht, oder?

    Hier zu Ihrer Information unsere offiziellen Plattformen:

    GOM-Projekt Relativitätstheorie in unserer Webseite “Kritische Stimmen zur Relativitätstheorie”
    Blog Kritische Stimmen zur Relativitätstheorie
    Homepage Ekkehard Friebe
    Blog Ekkehard Friebe
    Blog Jocelyne Lopez
    Homepage Jocelyne Lopez

    Dort können Sie alles aus erster Hand erfahren, wer wir sind und was wir schreiben. Und Sie werden sehen, Nix mit Dinosauriern und Evolutionstheorie. 😉
    Viel Spaß beim Stöbern. 🙂

  37. @Reutlinger: Darwin und die Evolutionstheorie

    Da fängt es ja schon an, es geht Ihnen also um Darwinismus, Zitat: “Zunächst ist mit Evolutionstheorie selbstverständlich der Darwinismus gemeint.” Hier hätte ich ja mindestens die Synthetische Theorie erwartet.

    Eine nette Antwort von Wikipedia:

    Durch die Weiterentwicklungen innerhalb der Biologie hat der Darwinismus … heute im Wesentlichen nur noch historische Bedeutung.

    Damit is ja eigentlich alles gesagt.

  38. @Reutlinger: Was sind Theorien?

    “Kochrezepte” sind mir zu wenig; sie sind vielmehr Einzelaussagen der Form Wenn a, dann b; wenn f, dann g. Theorien zeichnen sich in aller Regel durch ihre Gesetzesmäßigkeit aus, das heißt, sie möchten allgemeine Sachverhalte erfassen. Allgemeine Sachverhalte sind etwas ganz anderes als Einzelaussagen.

    Natürlich kann man streiten: Was ist ein Kochrezept? Ab wann gilt etwas in eine Theorie? Dass ich ein Spiegelei braten kann, indem ich ein rohes Ei in eine heiße Pfanne gebe, inwiefern soll so etwas schon eine Theorie sein? Vielleicht die Theorie vom Spiegeleibraten?

    Wie dem auch sei: Es ging um meine These, dass es uns nicht an Theorien mangelt, sondern an der Umsetzung (etwa mit Blick auf den Klimawandel). Gibt es dazu noch etwas zu sagen?

    Und abschließend will ich festhalten, dass Sie mir mindestens zweimal einen Widerspruch vorgeworfen haben, jedoch, soweit ich das sein kann, immer noch nicht gezeigt haben, welche beiden meiner Thesen logisch miteinander unvereinbar sein sollten.

  39. Ach Herr Schleim, die Evolutionstheorie war hier doch nur ein Beispiel und nicht das eigentliche Thema, das obendrein nicht von mir eingebracht wurde.

  40. @all Einstein usw.

    Ich habe nicht gesehen, was vorgefallen ist und wir könnten hier sicher den Kommentarzähler nach oben treiben – doch darf ich darauf aufmerksam machen, dass es weder in meinem Blog, noch in diesem Post um Einstein geht oder ging.

    Jeder durfte ein paar Dinge sagen und ein paar Links platzieren; ich würde freuen, wenn die Diskussion damit jetzt beendet wäre.

  41. anton reutlinger schrieb (8. November 2017 @ 13:59):
    > […] In der speziellen Relativitätstheorie ist die Lichtgeschwindigkeit

    DefiniereGeschwindigkeit (in der (S)RT)”! …

    > in Inertialsystemen

    DefiniereInertialsystem (in der (S)RT)”!

    Und zwar bitteschön nachvollziehbar bzw. “zirkelfrei“, unter (ausschließlichem) Einsatz der (dafür geeigneten, selbstverständlichen) Grundbegriffe der RT:

    – identifizierbare unterscheidbare “materielle Punkte“, und

    – deren (eventuelle) “Koinzidenzen“.

  42. Zitat Stephan Schleim: „Wie dem auch sei: Es ging um meine These, dass es uns nicht an Theorien mangelt, sondern an der Umsetzung (etwa mit Blick auf den Klimawandel). “

    Stimmt, es mangelt uns nicht an Theorien, sondern an der Umsetzung, etwa mit Blick auf den Klimawandel, aber auch zum Beispiel mit Blick auf die Kosmologie. Hier ist nämlich sogar die Umsetzung gleich Null.

    Denn was sollen wir zum Beispiel an Umsetzung von der Urknalltheorie oder von der Verschmelzung von Schwarzen Löchern und ihren Gravitationswellen erwarten?? Die großen Fragen der Menschheit, wie zum Beispiel „Wie ist die Welt entstanden?“ können die physikalischen Theorien gar nicht beantworten und werden es auch nie tun können, weil man mit solchen Fragen zur Metaphysik wechselt.

    Man darf sich dementsprechend hier vor allem fragen: Wozu werden Milliarden und Abermilliarden von Steuergeldern dafür verschwendet? Wurden die Steuerzahler gefragt? Haben wir keine bessere Umsetzung für diese gigantischen Summen? Hier bei uns und weltweit?

  43. @Lopez: Grundlagenforschung

    Wir werden auch nie mit Sicherheit sagen können, wie auf diesem Planeten Leben entstanden ist – es war schlicht niemand dabei, um den Prozess aufzuzeichnen –, aber doch mehr oder weniger wahrscheinliche Szenarien formulieren können; darüber haben wir einmal ein Buch geschrieben.

    Vielleicht finden Sie solche Fragen oder die Frage nach der Entstehung des Universums nicht interessant; andere Menschen aber schon. Die Frage treibt die Menschheit immerhin um, seit es sie gibt. Früher beschäftigten sich Mystiker und Priester damit, heute theoretische und Astrophysiker. Dass der theoretische Physiker und Nobelpreisträger Robert Laughlin (Stanford University) den Urknall im Interview als “Marketing” bezeichnet, dürfte Ihnen gefallen.

    Wie dem auch sei – die Balance zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung sollte stimmen, darum ging es auch hier im Blog hin und wieder. Wie bei vielen Dingen in unseren repräsentativen Demokratie stimmen nicht die Bürgerinnen und Bürger selbst, sondern deren Repräsentanten über die Mittelvergabe ab. Auch das kann man kritisieren.

  44. Stephan Schleim schrieb (8. November 2017 @ 16:21):
    > [ Was sind Theorien? ] “Kochrezepte” sind mir zu wenig […]
    > Was ist ein Kochrezept? […]

    Ein bestimmtes Kochrezept ist eine Anweisung, die üblicherweise in einzeln nachvollziehbare “Zubereitungs-Schritte” in (mehr oder weniger) bestimmter Reihenfolge gegliedert ist,
    um aus bestimmten (üblicherweise gegebenen) identifizierten “Zutaten” ein (essbares) “Gericht” zu bereiten;
    oder ansonsten konstatieren zu müssen, dass bestimmte notwendige Zutaten oder “Küchen-Utensilien” (noch) gefehlt haben.

    Im (allgemeinen) Zusammenhang mit Theorien geht es eher um Messoperatoren,
    also um (nachvollziehbare) “Rezepte”, um aus (jeweils einem Satz von) gegebenen Beobachtungsdaten (jeweils einen reell-wertigen oder Booleschen) Messwert zu erhalten;
    oder ansonsten zu konstatieren, dass der gegebene Satz von Beobachtungsdaten keinem Eigenzustand der in Betracht stehenden (durch den Messoperator definierten) Messgröße entsprach.

    > Theorien zeichnen sich in aller Regel durch ihre Gesetzesmäßigkeit aus, das heißt, sie möchten allgemeine Sachverhalte erfassen.

    Ein bestimmter Messoperator legt jedenfalls den gesamten Wertebereich aller denkbaren Messwerte (der entsprechenden Messgröße) fest;
    unabhängig davon, welche einzelnen Messwerte (aus diesem Wertebereich) Versuch für Versuch konkret erhalten wurden oder noch würden (falls überhaupt).

    (Das ist vergleichbar damit, dass ein bestimmtes Kochrezept auch bei richtiger/erfolgreicher Durchführung nicht unbedingt die vollkomme Gleichheit und Wiederholbarkeit der Versuch für Versuch erzielten Gerichte garantiert.)

    > Einzelaussagen der Form Wenn a, dann b; […]

    Aussagen der Form
    “(Immer) Wenn Omi kocht, dann schmeckt das Spiegelei besonders gut.”
    sind Modelle, nicht Rezepte/Theorien.

    p.s.
    > […] dass es weder in meinem Blog, noch in diesem Post um Einstein geht oder ging.
    >
    […] ich würde freuen, wenn die Diskussion damit jetzt beendet wäre.

    In meinem obigen Kommentar (8. November 2017 @ 16:54) hatte ich einem Mit-Kommentatoren um die Angabe bestimmter Definitionen gebeten, bei denen es doch recht deutlich “um Einstein gehen” dürfte.
    In welchem SciLog sollte dieser Mit-Kommentator auf meine Bitte ggf. antworten, wenn nicht doch genau hier, direkt bezogen auf meinen obigen Kommentar ??

  45. @Wappler: Theorien

    Zunächst noch einmal meine Bitte, auf die “Antworten”-Funktion zu verichten. Ich habe Ihre Reaktion nur durch einen Zufall gesehen.

    Danke für Ihre Erläuterungen zu Kochrezepten und Theorien. Ihr Theoriebegriff scheint mir verengt: So geht es bei der Evolutionstheorie (will sagen: Synthetischen Theorie) eher um die (retrospektive) Erklärung der Naturgeschichte als um die Vorhersage von Messwerten. In jedem Fall geht es aber um die Verallgemeinerung von Sachverhalten, wie den Mechanismen, die für die Evolution der Arten (in Abhängigkeit von den jeweiligen Umwelten) verantwortlich waren und sind – und zwar, wichtig!, für (so gut wie) alle Arten in (so gut wie) allen Umwelten! Ein Kochrezept zielt auf das Erlangen eines konkreten Gerichts; eine Verallgemeinerung wäre dann vielleicht eine Theorie guten Kochens.

    Zu Einstein: Aus der Tatsache, dass ein ursprünglicher Kommentar über Einstein “off topic” war, folgt nicht, dass spätere Reaktionen darauf plötzlich “on topic” wären. Davon abgesehen denke ich, dass Sie verstehen, was ich meine: Wenn Sie in der Physik-Ecke keine gelungene Diskussion hatten, dann setzen Sie (@all) das bitte nicht hier bei MENSCHEN-BILDER fort, wo es nicht um Physik geht.

    Der allgemeine Punkt zu den SciLogs ist ja jetzt dokumentiert.

  46. Stephan Schleim schrieb (8. November 2017 @ 19:56):
    > Ihr Theoriebegriff scheint mir verengt: […]

    Das wurde mir schon einige Male von verschiedenen Korrespondenzpartnern unterbreitet. Meine Reaktion darauf ist mittlerweile geübt (und hoffentlich auch schon dokumentiert), nämlich:
    Um einen Vorschlag zu bitten, wie denn genau dieser beschriebene “enge” Begriff (“System ausschließlich aus bestimmten selbstverständlichen Zutaten, und daraus konstruierten Rezepten, und dazwischen bestehenden Theoremen bzw. daraus komponierbaren Menüs) stattdessen genannt werden soll, wenn nicht doch “Theorie” (bzw. in unserer Analogie: “Landesküche”.)

    (Allerdings ist eine Antwort auf diese meine schon mehrfach geäußerte Bitte meines Wissens bisher noch nicht gegeben worden.)

    Für alles, was mit Vorhersage(n) oder mit Retrodiktion(en) oder “Verallgemeinerungen” von Messwerten oder mit irgendwelchen “Erlärungs“-Ansätzen über die “bloße” detaillierte Beschreibung der eingesetzten Messoperatoren hinaus zu tun hätte, empfehle ich jedenfalls den Begriff “Modell”.

    p.s.
    > Zunächst noch einmal meine Bitte, auf die “Antworten”-Funktion zu verichten.

    Kein Problem. (Ich erinnere mich jetzt sogar wieder, dass ich diese Bitte schon einmal gelesen hatte; erinnere mich allerdings nicht, ob sie schon damals direkt an mich gerichtet war, oder ob ich sie damals nur eher zufällig mitgelesen hatte. Mit einer Entschuldiging halte ich mich deshalb bis auf Weiteres zurück. …)

    Ein damit verbundenes wesentlicheres Problem (für SciLogs-Nutzer im Allgemeinen) scheint mir eher darin zu liegen, dass (in der gegenwärtigen Version des SciLogs-Layouts) die Anzeige von “Aktuellen Kommentare” auf nur 5 Einträge beschränkt ist, bzw. eigentlich: dass (noch) keine Möglichkeit besteht, sich (wahlweise) eine ähnlich formatierte “Chronik älterer Kommentare” anzeigen zu lassen, die dann erheblich weiter zurückreichen könnte.

    p.p.s.
    > […] ich meine: Wenn Sie in der Physik-Ecke keine gelungene Diskussion hatten, dann setzen Sie (@all) das bitte nicht hier bei MENSCHEN-BILDER fort, wo es nicht um Physik geht.

    Deutlich und für eventuelle Kommentatoren bedrohlich genug ist das ja.
    Um dieser Einschätzung (trotzdem) offentlich, Barriere-frei und archiviert ganz entschieden zu widersprechen, könnte sich (dankenswerter Weise, bzw. hoffentlich) dann wohl der neue SciLog von Heinrich Päs anbieten.

  47. Zitat Stephan Schleim: „@all Einstein usw. „Ich habe nicht gesehen, was vorgefallen ist und wir könnten hier sicher den Kommentarzähler nach oben treiben – doch darf ich darauf aufmerksam machen, dass es weder in meinem Blog, noch in diesem Post um Einstein geht oder ging.“

    Hier darf man einwenden, dass es sehr wohl in Ihrem Blog um Einstein geht und ging.
    Es ist nämlich so:

    – Sie haben am 4. November einen Blog mit dem Titel „Zehn Jahre SciLogs, zehn Jahre freier Wissensaustausch!“ eröffnet.

    – Ein Benutzer von SciLogs (Dr. Webbaer) ist am 5. November eingestiegen, um SciLogs zu dieser Feier und zu diesem Erfolg zu gratulieren.

    – Ich bin am 6. November ebenfalls eingestiegen, um auch SciLogs zu dieser Feier und diesem Erfolg zu gratulieren, jedoch habe ich mich getraut darzulegen, dass die Benutzer der Physik-Blogs von SciLogs seit 10 Jahren leider keine Veranlassung haben, einen freien Wissenschaftsaustausch zu feiern, und zwar aus folgenden Gründen:

    Sobald ein Benutzer die zur Diskussion gestellte physikalische Theorie hinterfragt – und die Physik besteht in den Mainstream Medien, wozu SciLogs gehört, nun mal einzig aus der Einstein-Physik – wird er überfallen mit schlimmen ad hominen Beschimpfungen, Schmähungen und Verunglimpfungen, wie es auch in den Niederungen des Internet der Fall ist. Die kritischen Benutzer werden systematisch zum Beispiel als Ignorante, Spinner, senile Querulanten, Propagandisten, Glaubensfanatiker, Zombies, Antisemiten, Nazis, Rassisten oder Läuse beleidigt und diffamiert. Es werden öffentliche Aufrufe zur Löschung von kritischen Beiträgen, zur Schließung der Diskussionen oder zur Sperrung der kritischen Teilnehmer ausgesprochen. Es erfolgt keine Moderation dieser Aufmischer und Agitatoren durch die Physik-Blogger, sie werden ganz im Gegenteil geschützt, unterschützt und gefördert. Ein Vortragen von kritischen Argumenten ist unter normalen zwischenmenschlichen Bedingungen nicht möglich. Kritik der Einstein-Physik wird nicht geduldet, sie wird brachial verdrängt. Ein freier wissenschaftlicher Austausch ist nicht möglich.

    Zu meinem Bericht über die schlimme zwischenmenschliche Behandlung der kritischen Benutzer mit ad hominem Schmähungen, teilten Sie mir mit, Herr Schleim, dass Sie dazu nichts sagen können, da Sie in den SciLogs-Physik-Blogs selbst nicht verkehren (was man Ihnen ohne weiteres abnehmen kann). Sie haben diese geschilderten Missstände jedoch als gegeben angenommen.

    Zu dem ablehnenden Umgang mit kritischen Einstellungen in der Mainstream-Wissenschaft haben Sie jedoch Stellung genommen und darüber berichtet, dass dieser Umstand fachübergreifend auch innerhalb des Wissenschaftsbetriebs anzutreffen ist und dass Sie ihn auch persönlich erfahren haben. Sie haben auch diese Missstände als gegeben angenommen.

    Dann gab es in Ihrer eigenen Diskussion einen Vorfall, der meine Darlegung der Missstände in den SciLogs-Physikblogs veranschaulichte (allerdings in milder Form): Der Teilnehmer Anton Reutlinger hat mich in die Ecke der fachlich inkompetenten Benutzer gestellt, sowie in die Ecke der Glaubensfanatiker (in Bezug auf das Darwinismus, womit ich mich allerdings im Internet nie befaßt habe…), sowie in die Ecke der Nazis und der Antisemiten. Wogegen ich mich in Ihrer Diskussion zu Wehr gesetzt habe, sowohl hinsichtlich der Diskriminierung meiner fachlichen Kompetenz als auch hinsichtlich der Diffamierung wegen Antisemitismus.

    So der bisherige Ablauf der Diskussion in Ihrem Blog.

    Nun haben Sie nicht nur die Feier in Heidelberg über 10 Jahre freien wissenschaftlichen Austausch zur Diskussion gestellt, sondern auch bei dieser Gelegenheit eine Ermunterung an die Benutzer von SciLogs ausgesprochen:

    Denken Sie mit uns über Vergangenheit und Zukunft dieses Blogportals nach.“

    Vielleicht möchten Sie im Kommentarbereich Ihre Eindrücke der SciLogs mit uns Teilen? Haben Sie Anregungen oder wünsche für die Zukunft?“

    Jetzt stelle ich Ihnen eine Gegenfrage: Was können Sie in Zukunft tun, um die geschilderten Missstände der Diffamierung von kritischen Benutzern und der Unterdrückung jeglichet Hinterfragung der „Einstein-Physik“ in den Physik-Blogs von Scilogs auszuräumen?

  48. @Wappler: Theorien #2

    Ich sagte nicht, dass das, was Sie als Theoriedefinition angeboten haben, keine Beispiele für Theorien sind (Vorhersage von Messwerten), sondern schlicht, dass es eine zu enge Definition ist; daher habe ich ein Gegenbeispiel gebracht, nämlich die Evolutionstheorie, die eher Vergangenes in einen erklärenden Zusammenhang bringt als Messwerte vorherzusagen.

    Um Ihre Frage zu beantworten, würde ich spontan sagen, dass sich Modelle irgendwo zwischen Kochrezepten und Theorien befinden; sie können Teile von Theorien sein.

    Im Duden fand ich gerade eine schöne (vorläufige) Definition von Theorie:

    System wissenschaftlich begründeter Aussagen zur Erklärung bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und der ihnen zugrunde liegenden Gesetzlichkeiten

    Darin kommen die Aspekte der Erklärung vor und der Verallgemeinerung (“Gesetzlichkeiten”), um die es mir im Wesentlichen geht.

    Es ging ja um die Abgrenzung von Kochrezepten. Diese haben die Form: Tue a, damit b. Diese erklären nichts und verallgemeinern nicht, sondern gelten nur für diesen Spezialfall: Mit einem Rezept für ein leckeres Rührei kann ich keine Sahnetorte backen.

    P.S. Sie brauchten sich hier auch für nichts zu entschuldigen; ich dachte bloß, es wäre auch in Ihrem Interesse, wenn ich Sie darauf hinweise, dass Sie unter Umständen nicht gelesen werden, wenn Sie die Antworten-Funktion verwenden.

  49. Stephan Schleim schrieb (9. November 2017 @ 08:06):
    > […] (Vorhersage von Messwerten)

    Wer sich mit Vorhersagen von Messwerten beschäftigt, sollte sich aber auch, oder sogar vor allem, für die (Systematik und Nachvollziehbarkeit der) Ermittlung von Messwerten interessieren.

    > Im Duden fand ich gerade eine schöne (vorläufige) Definition von Theorie:

    System wissenschaftlich begründeter Aussagen zur Erklärung bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und der ihnen zugrunde liegenden Gesetzlichkeiten

    Das ist bekannt und nicht zu bestreiten.
    Aber unter welchem Wort befindet sich im Duden die Definition

    System wissenschaftlich begründeter Methoden zur Feststellung und Ermittlung von Tatsachen, einschließlich der Gesetzlichkeiten, die sich durch Auswahl und Anwendung bestimmter solcher Methoden ergeben.

    ??
    Oder gibt es dafür noch gar kein Wort, das im Duden gelistet werden könnte ? …

  50. @Frank Wappler // 9. November 2017 @ 11:54

    Vorschlag:

    Wissenschaft: System [] begründeter Methoden zur Feststellung und Ermittlung von Tatsachen, einschließlich der Gesetzlichkeiten, die sich durch Auswahl und Anwendung bestimmter solcher Methoden ergeben.

  51. Forschung als Tätigkeit ist Suche nach neuen Erkenntnissen. Diese entstehen aus einer stets durch Irrtum und Selbsttäuschung gefährdeten Verbindung von Systematik und Eingebung. Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und gegenüber anderen ist eine Grundbedingung dafür, dass neue Erkenntnisse – als vorläufig gesicherte Ausgangsbasis für weitere Fragen – überhaupt zustande kommen können. „Ein Naturwissenschaftler wird durch seine Arbeit dazu erzogen, an allem, was er tut und herausbringt, zu zweifeln, … besonders an dem, was seinem Herzen nahe liegt.“ (2013, S. 40)

    In etwa so.

    Andererseits kann sich die wissenschaftliche Forschung auch auf die Erhebung von Datenlagen beschränken, wobei diese Datenlagen dann anderswo verarbeitet werden.
    ‘Erkenntnisse’ meinen Theorien (“Sichten”) auf Daten und weiter gefasst sind Theoretisierungen (“Sichtenbildungen”) auch Modelle einschließend, die allerdings nur für Theorien Hilfsmittel oder Instrumente sind.
    Wo der Unterschied zwischen ‘Irrtum’ und ‘Selbsttäuschung’ genau liegt, weiß Dr. Webbaer nicht, und ‘Ehrlichkeit’ muss oder darf hier kein Distinktionsmerkmal sein, wenn Theorien und Modelle bereit gestellt werden, wenn diese auf dem wissenschaftlichen Markt sozusagen kompetitiv bereit gestellt werden und dort i.p. Kohärenz und Empirie bestehen bleiben können.
    Die ‘Ehrlichkeit’ und die Feststellung derselben sucht ja die Psychologie.
    Ein ‘Naturwissenschaftler’ muss auch gar nicht zweifeln, er hat “nur” in Betracht zu ziehen, dass andere an seiner Arbeit zweifeln werden, so dass ihm die eigenständige Option zu zweifeln zweifelsfrei ( >:-> ) gut tut.

    Ein schlecht ‘erzogener Naturwissenschaftler’ könnte insofern, auch beim Vorliegen von Bias, Megalomanie und allgemeiner Spezialisierung (Dr. We muss hier an Dr. Wa denken) und unehrlich wie ein Kollektivist sozusagen wissenschaftlich produktiv sein.

    Theorien beschreiben, erklären und erlauben die Prädiktion, jeweils optional, bereits der Satz “Etwas ist.”, der nur beschreibt, ist eine wissenschaftliche Theorie.
    Eine wissenschaftliche Theorie muss nicht prädizieren (helfen).

    MFG + schöne Restwoche noch,
    Dr. Webbaer

  52. Da müssen wir uns wohl noch bis 2030 gedulden.
    Zwischendurch macht es wenig Sinn, ein Blog zu machen, auf dem sich dann nur die spekulativen Privattheorien (üblicherweise “interessante” Laien) tummeln würden.
    Das Standardmodell der Quantenphysik gibt dazu leider nicht viel her, ohne Erweiterung geht es nicht. CERN und andere Detektoren haben nur erste Hinweise. Demzufolge gibt es sehr viele theoretisch durchgerechnete Möglichkeiten, aber keine experimentelle bzw. empirische Datenbasis (ist einfach die Nadel im Heuhaufen).
    Wir können derzeit nur versuchen, durch mehrere Experimente auszuschließen.

    Das CERN geht in die Runderneuerung, ab 2026 wird es neue Detektoren geben, die mindestens bis 2030 nach statistisch belastbaren Ergebnissen suchen müssen.
    Man wird dem schon gefundenen Hinweis der Verletzung der Leptonen-Universialität nachgehen. Kandidat ist (mal wieder) das superschwere “sterile” Neutrino. Es ist schon nicht gut erklärbar, warum die Neutrinos eine so geringe Masse haben (sie sind mit fast Lichtgeschwindigkeit unterwegs), während alle anderen Teilchen ordentlich Masse auf die Waage bringen. Bisher haben wir den Higgs-Mechanismus, leichte Neutrinos könnten anders reagieren, wo sind dann die schweren?

    Ein kleiner Einstieg https://arxiv.org/pdf/1705.02184.pdf
    Hiding an elephant: heavy sterile neutrino with large mixing angle does not contradict cosmology
    Da können sich die Kritiker schon mal berauschen und gegen den Mainstream in Stellung bringen, nur vor 2030 mach ich da nicht mit.

  53. Nachtrag: die Dunkle Materie (1980) ist keine Erfindung der Teilchenphysiker.
    Sie ist seit den 30er Jahren ein kosmologischer Befund (Einsteinkreuze usw.).
    Heißt, die Wissenschaft wird über 100 Jahre für eine Antwort gebraucht haben.
    Die Relativitätstheorie (insbesondere die SRT in der Quantenphysik) ist seit
    über 100 Jahren durch Beobachtungen und Experimente zweifelsfrei abgesichert,
    trotzdem wird immer wieder drüber hergezogen, die Tatsachen geleugnet.
    Nach 2030 wird’s nicht anders werden, Blogs stalken und unqualifiziertes Stänkern.

  54. @ Herr Senf, 9.11. 14:57:
    So ist das, wobei 2030 schon optimistisch ist. Bereits 1988 hat Steven Weinberg, der ja nun wirklich kein kleiner Dummer ist, für die Beschreibung der dunklen Materie auf den damals geplanten Super Collider verwiesen. Der sollte eine Kollisionsenergie von 40 TeV aufbringen. Leider ist dieses Riesenmikroskop dann Sparmassnahmen zum Opfer gefallen, und der LHC beim CERN muss jetzt einspringen. Das Teil bringt aber nur 13TeV, eine Erhöhung auf 33 TeV ist erst für die ferne Zukunft angedacht. Bis belastbare Daten aus den entsprechenden Experimenten gewonnen sind, ist eine Diskussion in der Öffentlichkeit schlicht obsolet.
    Insofern ist die höhnische Bemerkung von Herrn Schleim bzgl. des Scheiterns der Experimente unangebracht: erfolgversprechende Experimente können eben z.Zt. gar nicht durchgeführt werden.

  55. @fuscus: Gescheiterte Experimente

    Wieso höhnisch? Ich kann es mir eben schwer vorstellen, dass es so schwierig sein soll, einen Nachweis für 85% der Materie des Universums zu finden. Aber es gibt sicher mehr in der Grundlagenphysik, das ich mir schwer vorstellen kann.

    Haben Sie den Nature-Artikel eigentlich gelesen? Der wirkt nämlich anders als Ihre Darstellung hier. Gut, dass Sie auf das Jahr 2030 verweisen können.

    Dann wären wir ja zurück beim Thema, dass es in der Zwischenzeit eine Reihe konkreter Probleme gibt, mit denen sich die Menschheit auseinandersetzen muss!

  56. Balanus schrieb (9. November 2017 @ 12:09):
    > Vorschlag:
    > Wissenschaft: System [] begründeter Methoden zur Feststellung und Ermittlung von Tatsachen, einschließlich der Gesetzlichkeiten, die sich durch Auswahl und Anwendung bestimmter solcher Methoden ergeben.

    Interessanter Vorschlag; allerdings mit Schwächen hinsichtlich der Abgrenzung von den oben (z.B. 9. November 2017 @ 08:06) erwähnten “Aussagen zur Erklärung oder Vorhersage von Tatsachen“.

    Gegenvorschlag:

    Theorie: System nachvollziehbar begründeter Methoden zur Feststellung und Ermittlung von Tatsachen, einschließlich der Gesetzlichkeiten, die sich durch Auswahl und Anwendung bestimmter solcher Methoden ergeben.

    Modell: System von Aussagen zur Erklärung oder Vorhersage bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und der ihnen zugrunde liegenden Gesetzlichkeiten.

  57. “Rückreise”? Nein, Stephan, das stimmt nicht. Ich kann mich daran erinnern, da hast Du vorm Schalfengehen einen Bericht erfaßt. Der war dann am Sonntag oder gar schon am Sonnabend fertig.

    Es war schön Euch alle nochmal wieder zu sehen.

  58. @ Stephan Schleim:

    Die langjährigen ad hominen Angriffe von offenkundigen Aufmischern und Hetzern in den SciLogs-Physikblogs, die die Antisemitismus-Keule gegen alle kritischen Teilnehmer unmoderiert schwenken dürfen, ist eine Strategie aus den anonymen Niederungen des Internet, der sich jedoch die SciLogs-Physik-Blogger zur Abwehr und Verdrängung der Kritik in ihren Blogs sehr gerne bedienen.

    Der (inflationäre) Physik-Blogger Markus Pössel hat zum Beispiel gar keine Hemmungen, trotz immer wieder betontem Zeitmangel, sich seit Jahren persönlich in den Niederungen des Internet zu begegnen und sich von dort „Argumente“ zu holen, wonach die von Ekkehard Friebe und von mir in der Öffentlichkeit vertretene Dokumentation des GOM-Projekts keine wissenschaftliche Dokumentation der Kritik seit 100 Jahren sei, sondern einzig ein Geschmiere zur Verbreitung von antisemitischen Schriften und antisemitisches Gedankengut sei.

    Das neueste Beispiel dieser perfiden Strategie findet sich noch im Oktober 2017 in seinem Blog „Gravitationswellen-Nachweis durch LIGO und Virgo“, wo er die Kritik der Aussagekraft dieses Experiments durch den Physiker Peter Ripota (die ich verlinkt hatte), aus seinem Blog verdrängen wollte: Es ging gleich los nach bewährter Methode mit seinen beliebten „Argumenten“ der fachlichen Inkompetenz der Kritiker und mit der Antisemitismus-Keule:

    Markus Pössel – 2. Oktober 2017 @ 21:32:

    Hallo Frau Lopez, den Text kann ich mir morgen gerne mal ansehen. Die wenigen Dinge, die ich von Ripota zu Relativitätstheorie-Themen gelesen habe, machten mir allerdings nicht den Eindruck, als würde er bei diesem Thema auch nur solide Grundkenntnisse besitzen.

    Bevor ich’s vergesse: Bei unserer letzten Diskussion hier hatte ich Sie auf Ihre eigene Nachfrage hin an dieser Stelle hier auf eine Reihe durchaus antisemitischer Handlungen und Aussagen von Paul Weyland hingewiesen” […]

    Es folgte einen sehr aufschlussreichen Austausch zwischen Markus Pössel und mir, womit er mit dem Fall des Kritikers Paul Weyland versucht hat, die gesamte GOM-Dokumentation als antisemitisch motiviert hinzustellen und mich als Propagandistin von antisemitischen Schriften zu diffamieren. Ein sehr aufschlussreicher Austausch… Ich habe mich natürlich vehement gegen diese Unterstellung gewehrt und auch eine persönliche Stellungnahme der Forschungsgruppe G.O. Müller zum Fall Paul Weyland geholt, die ich gestern im entsprechenden Blog von Markus Pössel gestellt habe: Jocelyne Lopez – 9. November 2017 @ 10:42

    Es ist absolut skandalös, und hier beschwere ich mich ausdrücklich bei der Redaktion von SciLogs, dass ein Physik-Blogger sich einer solchen Strategie zur Abwehr der Kritik in seinem Blog bedient.

  59. Warum holt man eine Stellungnahme von einem G.O. Mueller, den es nicht gibt, sonst könnte er ja mal selbst antworten – so wurde nur ein Phantom zitiert.
    Frage ist, wer hat sich eigentlich die “angebliche” Stellungnahme ausgedacht?
    Das ist die Strategie einer selbsternannten Interessenvertretung, die ständig fremde Blogs stalkt, um unwissenschaftlichen Nonsens zu missionieren, weil auf dem eigenen Blog Langeweile herrscht (es interessiert sich niemand), dort wird zensiert.
    Es wird nur durchgelassen, was nicht ins erfundene Physik-Glaubensbild paßt.

    Wie gedenkt denn die Redaktion, zukünftig mit auffälligen Krawallbloggern umzugehen, die hier seit 8 Wochen in konzertierter Aktion die Scilogs für eigene Propagandazwecke mißbrauchen, ohne daß die Stammleser sich für solchen Murks interessieren und den Quatsch kommentieren müssen, damit stille Mitleser nicht mit falschen Informationen hintergangen werden.
    Andere Blogs und Foren haben in der Vergangenheit deutlich reagiert: Sperre!

  60. @ Stefan Schleim:

    Auch der SciLogs Physik-Blogger Joachim Schulz hat gar keine Hemmungen die Strategie der Diffamierung der Kritiker hinsichtlich ihrer fachlichen Inkompetenz und ihrem Antisemitismus bei SciLogs zu pflegen:

    In seinem SciLogs-Blog vom 14. Februar 2012 Herzlichen Glückwunsch RelativKritisch feiert er ungeniert 6 Jahre anonyme Hetze der illegalen Internet-Plattform ohne gültiges Impressum „RelativKritisch“ und bekennt sich stolz zur Gründung und zur aktiven Teilnahme an diesem anonymen „Projekt“, das sich mit großem Aufwand zum erklärten Ziel gesetzt hat, die Kritiker der Relativitätstheorie aus dem Internet zu vertreiben. Der Text des SciLog-Blogs von Joachim Schulz spricht Bände…

    Noch deutlicher spricht der gleiche Artikel zur „Geburtstagsfeier“ mit gleicher Datum der genannten illegalen, anonymen Plattform mit falschem Impressum “RelativKritisch”, die von Joachim Schulz bei SciLogs wärmsten empfohlen und gelobt wurde, und wo er sich noch dazu mit Kommentaren als Mitbegründer, Freund und Hoster dieses „Projekts“ stolz namentlich bekennt:

    Das halbe Dutzend ist vollbracht – Sechs Jahre „RelativKritisch“

    Dort geht’s nämlich unverhüllt gleich los mit der Hetze gegen die Hauptzielpersonen dieses „Projekts“, nämlich Ekkehard Friebe, Jocelyne Lopez und G.O. Mueller (mit Namen und illegaler Verwendung von copyright-geschützten Bildern und mit Fotomontage), sowie auch gegen eine ganze Reihe von namentlich genannten kritischen Autoren. Auch der Text von “RelativKritisch” zur Geburtstagsfeier spricht Bände…

    Auch hier beschwere ich mich ausdrücklich bei der Redaktion von SciLogs, dass der Physik-Blogger Joachim Schulz ungestört und ungeniert einen Hetz-Artikel gegen Kritiker der Relativitätstheorie bei SciLogs schreiben darf, sowie mit Verlinkung auf ein anonymes, illegales Denunziationsportal die Leser von SciLogs wärmstens empfehlt und ermutigt, sich an der Hetze und der Diffamierung der Kritiker der Relativitätstheorie im Internet zu beteiligen.

  61. @ Jocelyne Lopez

    du bist es, der seit Jahren im Netz gegen jeden hetzt, der nicht deine Meinung teilt. Zu dem “Leid” der Tiere bei Tierversuchen, gibt es sicher, aber wer wie du da so eine Welle macht, der sollte wohl selber vegan leben, machst du aber nicht, da ist dir das Leid der Tiere einfach nur Wurst.

    Zur Kritik an der SRT, du hast immer wieder versucht, auf auch strafrechtliche mehr als bedenklichen Wegen, Betreiber von physikalischen Blogs massiv beruflich zu schaden, hast diese verleugnet und Lügen verbreitet. Auch wenn du dafür nicht angezeigt wurdest, war das rechtlich nicht erlaubt.

    Zum Jammern hier, Kritik würde unterdrückt, du bist es, die auf euren Seiten jede Kritik an der Kritik unterdrückt, hier hingegen lässt man “euch” schreiben, warum auch immer.

    Tatsache ist, du hast immer wieder bewiesen, du hast keine Ahnung von Physik, nicht mal Grundlagenwissen ist dir gegeben und du willst auch keine Ahnung haben. Ohne Wissen kann man nicht diskutieren. Dann willst du auch gar nicht die Physik erklärt bekommen, du willst nur hetzten, bist in deiner Verschwörungstheorie seit Jahren gefangen.

    Aber zum Glück hat alles man ein Ende, von Friebe hört man ja auch nichts mehr.

    Das Getrolle der Frau kann einem echt auf den Senkel gehen, die ganzen Lügen, diese ganze verdreht Sicht, diese zelebrieren einer vermeintlichen Opferrolle.

  62. @Lopez: Uns Sie haben keine Hemmungen ihren Blödsinn seit Jahren zu verbreiten, ungeachtet dessen, dass das niemanden außer ihren paar Crackpot-Freunden und sonstigen Sonderlingen interessiert. Gott sei Dank scheinen sie nur wenig Nachwuchs zu haben… die jungen Irrationalisten sind halt lieber Chemtrailanhänger oder ähnliches…

  63. „Ein Naturwissenschaftler wird durch seine Arbeit dazu erzogen, an allem, was er tut und herausbringt, zu zweifeln, … besonders an dem, was seinem Herzen nahe liegt.“
    Im Prinzip ja – realiter leider oft eingeschränkt, s. Plancks wissenschaftliche Autobiographie, die Klage eines westdeutschen Kollegen in europhysics news 1990, dass die Wissenschaft zur Marktschreierin verkommen sei, die Unterfinanzierung sogar universitärer Lehrstühle, den Zwang, den Mainstream zu bedienen, um eine gute Anstellung zu bekommen (de Broglie 1929+).

  64. Zugleich werden Ideologien: auf Deutsch Machtklüngel geschützt, s. Anti-Atomismus zu Plancks Studienzeiten, “Deutsche Physik” etwas später, “String-Mafia” noch später. –
    Was ich selber erlebt habe: Nach der Wende und deutschen Wiedervereinigung hat ein westdeutscher Kollege meine Kontaktaufnahme begrüßt und mich zum Vortrag in seinem Lehrstuhl eingeladen. Später bewarb er sich in demselben DFG-Schwerpunkt – und kannte und grüßte mich nicht mehr.
    Weshalb wohl war Otto Hahn strikt gegen Drittmittel-finanzierte Forschung?

  65. “die Twin-Towers wurden von der CIA gesprengt”
    weshalb bevorzugen Sie die CIA gegenüber den vielen anderen, miteinander konkurrierenden (!) US-Geheimdiensten??

  66. Habe nicht bei Wikipedia nachgeschaut, doch kenne ich die USA (Mittlerer Westen!) gut genug, um nicht mit Gewissheit sagen zu können, das es bei diesen Diskussionen um religiöse Ideologien geht, mithin um die Macht dieser oder jener Kirchen.

  67. Ich verwahre mich ausdrücklich gegen die Verleumdungen, die Sie hier gegen mich tätigen. Nie habe ich versucht “die gesamte GOM-Dokumentation als antisemitisch motiviert hinzustellen und [Sie] als Propagandistin von antisemitischen Schriften zu diffamieren”.

    Richtig ist, dass bestimmte Teile der GOM-Dokumentation antisemitisch motivierte Relativitätskritik u.a. von Paul Weyland in durchaus ekelhafter Weise verharmlosen; diese Aussage habe ich in entsprechenden Kommentaren (z.B. hier) mit Quellen belegt. Richtig ist auch, dass die GOM-Dokumentation die antisemitische Motivation bestimmter Teile der Relativitätskritik systematisch kleinredet; in der von Ihnen einige Male zitierten Statistik zu Antisemitismus und Relativitätskritik werden bestimmte antisemitische Äußerungen der betroffenen Physiker unter den Tisch gekehrt und es zählt allein das absurd eng gefasste Kriterium, antisemitische Äußerungen und physikalische Argumente müssten sich in ein und demselben Text des Autors nachweisen lassen.

    Im übrigen glaube ich nicht, dass diese spezifischen Beispiele von Verharmlosung und Kleinreden des Antisemitismus bei Ihnen bzw. G. O. Müller antisemitisch motiviert sind. Viel wahrscheinlicher erscheint mir, dass Ihr fragwürdiger Umgang mit dem Antisemitismus schlicht ein Nebeneffekt Ihrer tiefen Verstrickung in ein bizarres Physik-Verschwörungs-Weltbild ist.

    Ferner stellen Sie es in Ihrem Kommentar so dar, als hätte ich das Antisemitismus-Thema zur “Verdrängung” von Kritik eingesetzt. Jeder Leser kann sich selbst überzeugen, dass ich im Gegenteil durchaus spezifisch und wiederholt auf Ihre konkreten Nachfragen zu fachlichen Aussagen von Herrn Ripota eingegangen bin. An unserem Austausch ab diesem Kommentar hier sieht man ja an einer Reihe von Beispielen recht deutlich, welch niedriges Niveau die Kritik von Herrn Ripota hat. Und die Art und Weise, wie Sie dabei versuchen, Herrn Ripotas falsche Aussagen nachträglich so zurecht zu biegen, dass sie vielleicht doch nicht so ganz komplett offensichtlich falsch sind, gibt ja durchaus auch Einblicke in Ihr zweifelhaftes Verhalten in dieser Art von Diskussion.

  68. Frau Lopez, das hier ist nicht das Auffangbecken für Diskussionen aus den Physik-Blogs, die nicht so verlaufen sind, wie Sie das gewünscht hätten. Wie ich sehe, wärmen Sie sogar alte Geschichten aus dem Jahr 2012 auf. Was soll das hier?

    Freiheit bedeutet immer auch, andere Meinungen zu respektieren. Sie konnten sich dort äußern, Sie konnten sich ein weiteres Mal hier äußern, darauf gab es einige Reaktionen. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Sache jetzt auf sich beruhen lassen.

    Ich hatte vorher schon einmal angeregt, dass es sicher andere Diskussionsforen im Internet gibt, die eher zu Ihrer zufriedenheit sind. Bitte bedenken Sie, dass wir hier alle aus Spaß bloggen, ehrenamtlich und oftmals neben einem stressigen Vollzeit-Job. Wir haben schlicht keine Lust auf ewige Streitereien, die zu nichts führen.

  69. @ Stephan Schleim:

    Es gehört meiner Meinung nach zum Fairness, dass Sie zumindest meine Replik von heute morgen an Herrn Pössel, die sich zurzeit in der Moderation befindet (wohl wegen 1 Link zu viel), hier freischalten würden, zumal Sie inzwischen Beiträge von nichtbeteiligten Diskutanten darüber stehen gelassen haben. Wobei die Konfliktsituation mit Herrn Pössel, die ich geschildert habe, nicht “aufgewärmt” wurde, sondern bei SciLogs sehr aktuell vorgefallen ist (Oktober 2017). Dann würde ich den Austausch mit Herrn Pössel woanders weiterführen.

    Oder soll ich meine Replik von heute morgen jetzt neu eingeben?

  70. @Lopez: Wenn einer Ihrer Beiträge als “Spam” markiert wird, dann liegt das nicht an mir, sondern wahrscheinlich daran, dass er sehr viele Links enthält (das passiert mit Kommentaren von mir genauso). Dann vermutet das System erst einmal Spam – auch nicht ganz dumm, oder? Ein bis zwei Links sind meiner Erfahrung nach kein Problem.

    Ich habe weder bewusst etwas verbergen, noch etwas bewusst stehen gelassen. Ich schrieb ja gerade erst, dass man die Anzahl meiner Eingriffe als Moderator in inzwischen über zehn Jahren wohl an einer Hand abzählen kann.

    Es freut mich aber, dass Sie so einsichtig sind, dass hier nicht der richtige Ort für das Fortsetzen dieser Diskussion ist.

  71. @Lopez: Ich sehe jetzt Ihren Kommentar von heute (11.11.) um 7:40 Uhr.

    Ich erinnere noch einmal daran, dass ich bereits am 8. November um 16:23 Uhr alle darauf aufmerksam machte, dass es hier nicht um dieses Thema ging und schrieb:

    Jeder durfte ein paar Dinge sagen und ein paar Links platzieren; ich würde [mich] freuen, wenn die Diskussion damit jetzt beendet wäre.

    Wenn ich jetzt Ihren Beitrag freischalte (der lange nach meiner Bitte eingereicht wurde), dann will vielleicht jemand von der anderen Seite auch wieder reagieren und geht das hier so weiter. Damit Sie die Arbeit aber nicht umsonst gemacht haben, schicke ich Ihnen gerne eine Kopie per E-Mail.

    Abschließend möchte ich anmerken, dass ich Markus Pössel kaum besser kenne als Sie; ich kann seine Irritation aber auch verstehen, seinen Blog auf einmal hier bei MENSCHEN-BILDER verteidigen zu müssen. Das ist nicht Sinn der Sache. Ich werde die Diskussionsregeln gleich etwas deutlicher formulieren.

  72. @ Stephan Schleim:

    Okay, dann versuche ich diese Konfliktsituation mit Herrn Pössel in seinem Blog “Gravitationswellen-Nachweis durch LIGO und VIRGO” beizulegen, wo er sie angefangen hat und wo er sie ohnehin jetzt fortführt.

    Hier für die interessierten Leser Ihres Blogs meine Replik von heute morgen im Blog von Markus Pössel, wo sie (noch) steht:
    https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/gravitationswellen-nachweis-durch-ligo-und-virgo/#comment-26435

  73. Der Wert eines Wissenschaftsblogs ist trotz aller Unvollkommenheiten nicht hoch genug einzuschätzen.
    Da diskutieren Menschen unterschiedlichster Herkunft und Bildung miteinander, und da bleiben Missverständnisse nicht aus. Ich will jetzt nicht weitere Gemeinplätze von mir geben.
    Mir fällt auf , dass einige blogs überrannt werden, andere leer bleiben. die zustänigen Kommentatoren sollten sich mal überlegen, woran das liegt. Natürlich ist ein Thema zur Mondfinsternis nicht so ansprechend wie ein Thema über Gender oder Sexualität.
    Aber um es wieder positiv zu sehen, in einem benachbarten Portal werden noch härtere Schlachten geschlagen und wenn der Blogmaster (ist das jetzt die richtige Bezeichnung?) die Disussion laufen lässt, ich meine in Echtzeit, ohne Moderation , dann kommt ein Ergebnis zustande mit hunderten von Beiträgen. Man muss nur Mut dazu haben.
    Die Trolle neutralisieren sich dann gegenseitig.
    Vielleicht sollte man vor jedem blog einen Verhaltenskodex einblenden und jeder Teilnehmer, der zum Ersten Mal teilnimmt sollte ein Staement zu diesem Kodex abgeben, so wie die Einwanderungsbehörde in den USA von allen Neubürgern eine Zustimmung zur amerikanischen Verfassung verlangt.

  74. Nun, ein Verhaltenskodex ist allgemein in allen Foren, Blogs und Artikeln mit Kommentarfunktion bekannt und sogar medienrechtlich geregelt: Es dürfen keine ad hominem Angriffe und Schmähungen über die Person der Teilnehmer getätigt werden. Über Sachverhalte darf man sich so hart schlagen wie man will, das ist aber etwas ganz Anderes. Manche Diskutanten scheinen den Unterschied nicht zu erkennen und halten sich nicht an diesem allgemein bekannten Verhaltenskodex. So werden Diskussionen vor allem mit persönlichen Angriffen überschwemmt und zerstört. Nicht selten werden von den Blogger oder Administratoren nicht moderiert, wie es sein sollte und sein musste.

  75. Wenn Sie sich mal selbst dran halten würden, würden alle Gestalkten ja auch.
    Räumen Sie doch erstmal Ihre Webseite und den von Ihnen zensierten Blog auf,
    wo hinterrücks über alle, von denen Sie kein Recht bekommen, hergezogen wird.
    Das können Sie beim Kaffeekränzchen machen, wo keiner mithört, aber Sie
    ziehen ungeniert anderen Orts über jeden her, der Ihnen nicht in den Kram paßt.
    Die Frage stellt sich ganz logisch ganz einfach “Wer war zuerst, Henne oder Ei?”
    Und machen Sie hier den Mitlesern kein X für ein U vor – ist unlogisch.

  76. Zitat Stephan Schleim: „Frau Lopez, das hier ist nicht das Auffangbecken für Diskussionen aus den Physik-Blogs, die nicht so verlaufen sind, wie Sie das gewünscht hätten.“

    Herr Schleim, aus meiner Sicht haben Sie mit Ihrem Blog zum Feiern von 10 Jahren freier Wissenschaftsaustausch bei SciLogs den Zauberlehrling spielen wollen 😉 Das kann nun unangenehm werden und Sie hätten vielleicht hier lieber auf den Meister hören müssen:

    Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht nur von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten.“

    Johann Wolfgang von Goethe

    In diesem Sinne verabschiede ich mich hier aus Ihrer Diskussion, das war ganz bestimmt ein ehrlich gemeinter Versuch und ich danke Ihnen auch dafür recht herzlich. 🙂

  77. @Lopez: Diskussion

    Sie durften hier ja auch Ihre Punkte machen und Leute haben mit Ihnen diskutiert – Ihr Name kommt inzwischen schon 44-mal auf dieser Seite vor, “Schleim”, 49-mal, “Einstein” gerade 30-mal.

    Freiheit ist kein Schwarzweiß, sondern auch ein Spektrum mit Grautönen. Und wenn Freiheit dazu führt, dass durch themenfremde Diskussionen und zahlreiche Wiederholungen andere Lust an der Diskussion verlieren, dann kann das auch nicht Sinn der Sache sein.

    Vielen Dank jedenfalls für Ihr Einsehen.

  78. Stephan Schleim,
    eingangs steht, dass es um die Zukunft des Blogportals geht, (was sonst), und da möchte ich ein paar Wünsche äußern.
    Mein Eindruck ist, dass die Astrophysik überrepräsentiert ist. Mehr “lebensnahe” Bereiche wären wünschenswert, was auch Kinder interessiert.
    Als Beispiel nur: Warum falle ich beim Fahrradfahren nicht um?, Warum sollte der Backofen nicht heißer sein als 200 Grad, Wohin verteilt sich mein Körper , wenn ich gestorben bin? Sind Christen krimineller als Atheisten?,usw. usw.

  79. Robert: Astronomie & so

    Dieser Schwerpunkt dürfte wohl mit dem Hauseigenen Heft “Sterne&Weltraum” zu tun haben.

    Ich denke, zu den meisten der von Ihnen genannten Fragen haben wir schon Kompetenz im Haus: Das mit dem Fahrradfahren müssten die Physiker doch erklären können (und schauen Sie einmal hier); und über die Christen vs. Atheisten weiß sicher Michael Blume vom Blog nebenan (Natur des Glaubens) bescheid bzw. kann das nachschauen.

    Aber das waren sicher nur Beispiele. Aus Ihren Vorschlägen lese ich heraus, dass Sie sich mehr alltagsrelevante Inhalte wünschen. Das ist ein wichtiger Hinweis, den ich gerne weitergebe, wo ich nur kann. (Gleich erscheint bei mir ein alltagsrelevantes Interview.) Die “reine” Wissenschaft ist heute sehr abstrakt und hoch spezialisiert; auf “angewandte” Forschung wird demgegenüber oft herabgeschaut. Das habe ich hier auch schon thematisiert.

  80. Stephan Schleim schrieb (12. November 2017 @ 18:20):
    > Robert […] Aus Ihren Vorschlägen lese ich heraus, dass Sie sich mehr alltagsrelevante Inhalte wünschen. […]

    Sofern sich hiermit eine Gelegenheit bietet, öffentlich und Barriere-frei Wünsche und Vorschläge zu den Inhalten (und damit verbunden natürlich auch: zu den entsprechenden öffentlichen und Barriere-freien Kommentarmöglichkeiten) der SciLogs zu äußern:

    Ich vermisse (insbesondere seit dem Ausscheiden von Ludwig Trepl) einen SciLog, der sich der Erkenntnis- bzw. Wissenschaftstheorie widmet;
    und (nach wie vor, mindestens) einen SciLog, der sich der Physik grundsätzlich, aus dem Anspruch der (gedanken-experimentellen) Nachvollziehbarkeit widmet, anstatt sich in diverse “Standard-” und/oder “Alltags-“Modelle (der Kosmologie, Astronomie, Geodäsie, oder verschiedener Materialwissenschaften) zu verzetteln.
    Ein SciLogs zu mathematischen Themen, insbesondere Geometrie, würde mich auch freuen.

    Im Übrigen scheint es auch sinnvoll, gerade für Erst-Kommentatoren, Hinweise zu dokumentieren (zur Formatierung von Test, Zitaten, mathematischen Formeln … bis zur maximal zulässigen Anzahl von Links pro Kommentar).

  81. @ Stephan Schleim:

    Trotz meiner Absicht, mich nicht mehr in Ihrem Blog zu melden, möchte ich Sie bitten, mir noch kurz folgende Information für die interessierten Leser Ihres Blogs zu gestatten:

    Da Markus Pössel mich heute von seinem Blog gesperrt hat, führe ich jetzt diese Auseinandersetzung außerhalb von SciLogs, und zwar hier in unserem Blog „Kritische Stimmen zur Relativitätstheorie: http://www.kritik-relativitaetstheorie.de/2017/11/markus-poessel-und-diffamierung-der-kritiker-der-relativitaetstheorie-als-fachlich-inkompetent-und-als-antisemitisch-motiviert/

    Vielen Dank für Ihr Verständnis, jetzt bin ich wirklich hier weg. 😉

  82. Ganz allgemein scheinen mir hier die Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften unterrepräsentiert zu sein (und das fällt selbst mir als Naturwissenschaftler auf). Für die Geschichtswissenschaft gibt es im weitesten Sinn nur “Edle Einfalt, stille Grösse”, und da geht nur um die Antike (ist auch eher ein Archäologieblog). In der Musik- und Kunstwissenschaft ist komplett tote Hose. Wenn sich hier etwas machen liesse, würden das vermutlich noch mehr Leser zu schätzen wissen.

  83. @fuscus: Geistes- und Kulturwissenschaften

    Danke für diesen Hinweis; diesen Eindruck teile ich mit Ihnen.

    Das dürfte nicht daran liegen, dass die Geistes- und Kulturwissenschaften hier nicht geschätzt werden (der Chef ist immerhin diplomierter Physiker und promovierter Germanist), sondern dass diese Kompetenzen nicht unbedingt stark bei Spektrum der Wissenschaft (mit dem gleichnamigen Heft, Sterne&Weltraum und schließlich Gehirn&Geist) vertreten sind.

    Ich weiß gar nicht, was aus dem Geschichtsmagazin EPOC geworden ist. Das habe ich früher jedenfalls mit großer Freude gelesen.

    Es gab hier auch einmal einen Blog zweier Antropologinnen, die Interessantes aus Indien berichteten; die wurden leider weggemobbt. Naja, es waren damals chaotische Umbruchzeiten.

    Falls mir mal jemand über den Weg lauft, werde ich dank Ihres Kommentars hoffentlich daran denken!

  84. Ich bin mir sicher, dass diejenigen, die sich für die Diskussion interessieren, schon den Weg auf Ihre Seiten finden werden.

    Dass Sie sich hier ein weiteres Mal zu diesem Streit äußern, finde ich nicht in Ordnung.

  85. Hallo Herr Schleim,

    schöne Grüße aus dem Nachbarblog. Ich bin ja noch relativ neu hier und auch nur durch einen Link von Frau Lopez auf die Diskussion aufmerksam geworden, aber ich war schon ein wenig verwundert, wie schnell Sie hier auf Seiten der Physik-Kritiker Position bezogen zu haben scheinen.

    Zu dieser Bemerkung:

    Wieso höhnisch? Ich kann es mir eben schwer vorstellen, dass es so schwierig sein soll, einen Nachweis für 85% der Materie des Universums zu finden. Aber es gibt sicher mehr in der Grundlagenphysik, das ich mir schwer vorstellen kann.

    Zum Einen gibt es natürlich astrophysikalische Evidenz für Dunkle Materie, zum Anderen könnten Sie analog argumentieren, dass es nur schwer vorstellbar sein könne anzunehmen, alle Materie bestehe aus Atomen, wenn seit der ersten Hypothese von Demokrit fast 2500 Jahre vergehen mussten, bis man sie gefunden hat. Nur weil etwas häufig ist, heisst es nicht, dass es leicht zu finden sein muss, dafür muss es auch mit gegenwärtiger Technik detektierbar sein.

    Beste Grüße, Heinrich Päs

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