Trauriger Rekord in Deutschland: Höchststand an Drogentoten

Problemdiagnose und ein Lösungsvorschlag

Gestern schrieb ich noch mit einem Augenzwinkern über Gehirndoping unter Studierenden. Heute wird es auf einmal ernst. Vielleicht könnte man sogar sagen: todernst. Die Anzahl der Todesfälle in Zusammenhang mit Substanzkonsum ist nämlich gestiegen.

Und bevor das jetzt jemand auf die neue Cannabisgesetzgebung schiebt: Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2023. Da waren Gras, Haschisch & Co. noch gar nicht entkriminalisiert. Und an deren Konsum ist es auch so gut wie unmöglich, zu sterben.

Bei der jetzt von den Landeskriminalämtern statistisch erfassten außergewöhnlich hohen Zahl von Drogentoten ist vor allem Heroin im Spiel. Aber auch Kokain und seine Varianten werden genannt.

Für das Jahr 2023 berichteten die Landeskriminalämter mit 2227 Drogentoten einen neuen Höchststand. 83 Prozent dieser Opfer sind übrigens männlich.

Allerdings haben die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit Kokainprodukten mit Verunreinigungen beziehungsweise Mischkonsum zu tun. In Deutschland konsumieren jedes Jahr rund eine Million Menschen diese Substanz. An einer Überdosis – die zu Veränderungen der Körpertemperatur oder des Herzrhythmus führen kann – zu sterben, ist wesentlich unwahrscheinlich als bei den Opiaten und Opioiden wie Heroin oder Fentanyl. Diese Substanzen lähmen nämlich bei zu hoher Dosierung den Atemapparat.

Was hilft?

Natürlich werden Hardliner in der Drogenpolitik diese Zahlen aufgreifen und härteres Durchgreifen der Strafverfolgungsbehörden fordern. Wie erfolgreich die Verbotspolitik bisher war, sieht man auch auf der Grafik der Drogentoten.

Fakt ist, dass man nicht einmal die stark kontrollierten Umgebungen wie in Gefängnissen drogenfrei halten kann. Ob es einem gefällt oder nicht: Menschen konsumieren verschiedene Arten von psychoaktiven Substanzen – und nicht für alle ist ein abstinentes Leben möglich.

Wer also primär die Todesfälle senken will, der muss den Personen mit einer starken Abhängigkeit einen sicheren Zugang zu dem Mittel oder zumindest einer Alternative ermöglichen. Das ist Sinn und Zweck der Methadonersatztherapie für Heroinabhängige. Bei illegalen Schwarzmarktprodukten ist die Qualität aber nicht gewährleistet und sind Fehler und Überdosierungen wahrscheinlicher.

Auch jetzt wird in der Diskussion als Grund für die steigenden Todeszahlen genannt, dass die Taliban nach vielen Jahren der Toleranz den Opiumanbau in Afghanistan stark eingeschränkt haben. Da nun der Grundstoff für das halbsynthetische Opiumderivat Heroin versiegt, gelangen gefährlichere Opioide auf den Markt.

Hilfe statt Repression

Idealerweise würden Menschen erst gar nicht so weit abrutschen, dass sie immer tiefer in die Drogenabhängigkeit geraten. Das würde eine psychosoziale Präventionsarbeit erfordern, die vor Ort erreichbar ist und den Betroffenen wirksam helfen kann. In einem kapitalistisch ausgerichteten Gesundheitsmarkt hat Prävention gegenüber der Behandlung von Krankheiten aber eine geringere Priorität, da man an chronisch Kranken am besten verdient.

In den USA wollte man seit den 1990ern die Probleme der Menschen mit der immer weiter ausufernden Verschreibung starker Schmerzmittel in den Griff kriegen. Als die Politik umschwenkte, blieben große Zahlen Opioid-Abhängiger zurück. Heute sind sie die Zielgruppe für Drogenkartelle. Angesichts der großen Anzahl der Verzweifelten spricht man auch von “Deaths of Despair” (Verzweiflungstoten).

Drogenpolitik ist in erster Linie Sozialpolitik. Die Menschen mit problematischem Substanzkonsum sind darum auch ein Gradmesser dafür, wie es einer Gesellschaft insgesamt geht.

Stephan Schleims neues Buch über Cannabis und Grundlagen des Substanzkonsums gibt es jetzt als eBook im Amazon-, Apple- und Google-Shop.

Folgen Sie Stephan Schleim auf Twitter/X oder LinkedIn. Titelgrafik: Ri_Ya auf Pixabay.

Avatar-Foto

Die Diskussionen hier sind frei und werden grundsätzlich nicht moderiert. Gehen Sie respektvoll miteinander um, orientieren Sie sich am Thema der Blogbeiträge und vermeiden Sie Wiederholungen oder Monologe. Bei Zuwiderhandlung können Kommentare gekürzt, gelöscht und/oder die Diskussion gesperrt werden. Nähere Details finden Sie in "Über das Blog". Stephan Schleim ist studierter Philosoph und promovierter Kognitionswissenschaftler. Seit 2009 ist er an der Universität Groningen in den Niederlanden tätig, zurzeit als Assoziierter Professor für Theorie und Geschichte der Psychologie.

33 Kommentare

  1. Ich nehme an, wir eliminieren den Mittelsmann. Die Weltwirtschaft hat sehr viel mit Drogenhandel zu tun, wir stimulieren das Hirn mit Konsum und Kinderspielen, uns Happy Hormone zu geben. Doch durch das Überangebot treten Gewöhnungseffekte auf, ein Kaufrausch allein macht nicht mehr so richtig high, zumal das Angebot ja immer weiter gestreckt wird, sodass die Produktqualität leidet.

    Wir sehen, dass sich die Spaßgesellschaft erst immer mehr in den Geldrausch hineingesteigert hat, und heute immer mehr ins Internet verzieht – da können wir das Hirn viel effektiver zuknallen, ohne dass wir dazu materielle Requisiten bräuchten, wozu brauche ich ein echtes Auto, wenn ich eh nur im Internet mit 300 Sachen rasen kann? Schon die Wall Street hat viel mehr mit dem Sammeln von Pokemon-Bildchen zu tun als mit Wirtschaft. Moderne Kriege fallen unter Keilereien von Junkies hinterm Hauptbahnhof.

    Wir haben es mit immer stärkeren Drogencocktails zu tun, Hormone werden mit künstlichen Substanzen vermischt, und wenn wir jetzt direkt auf das Hirn einwirken, setzt das den Trend fort, bei dem Rauchen von Heroin durch Spritzen ersetzt wurde. Die Drogenkarriere der Menschheit folgt den gleichen Mustern, wie die Drogenkarriere eines Menschen.

    Ich finde bei so etwas interessant, wie sich das System einspielt – scheinbar völlig verschiedene Dinge zeigen vergleichbare Verfallssymptome zur gleichen Zeit. Lindner flieht in seine Geiz-ist-Geil-Fantasien, die Leute haben weder Bock auf Konsum noch viel Arbeit, die „Make my limp dick great again“-Nostalgiewelle der reichen alten Weltherrscher, denen Sensi so langsam unangenehm auf die Pelle rückt, läuft global Amok, Europa weint sich in den Schlaf, weil es keinen Krieg machen darf, denn sonst hat es nix gelernt, und wacht erst auf, als es ihm endlich wieder gelingt, sich einen zu spritzen, Eskapismus überall – wir ghosten die Realität, weil sie uns auf die Nerven geht, wie es Junkies eben so tun. Die Zunahme von Drogentoten passt einfach ins Bild, gehört zu den Symptomen einer globalen Krankheit.

    Drogenpolitik kann die Welt nicht heilen. Nur die Drogen erträglicher machen, die die Welt erträglicher machen.

  2. Danke. Ein bemerkenswerter Satz, den man gelegentlich zitieren könnte:

    Drogenpolitik kann die Welt nicht heilen. Nur die Drogen erträglicher machen, die die Welt erträglicher machen.

  3. Interessant zu wissen wäre, wie man den Anteil der Suizide an den Drogentoden rechnet ? In einem älteren Berich las ich, dass der Anteil bei etwa 23 % liegt.

  4. Es gibt über 3000 Tote im Strassenverkehr im Jahr, aber hier macht die Politik “nichts”. Kein Tempolimit, mehr Kontrollen, generell Senkung der Geschwindigkeit, usw.
    Es ist wie mit Marihuana, Alkohol, oder Tabak, was in mein Weltbild passt, wird akzeptiert und das andere verteufelt.

  5. @N: Sofern jemand keinen eindeutigen Abschiedsbrief hinterlässt, wird man das wohl kaum mit letzter Sicherheit sagen können.

    Oder nehmen wir einmal an, dass jemand im Halbrausch lebensmüde wird und sich dann einen “goldenen Schuss” setzt. Ist das dann wirklich ein Suizid oder die Folge einer Bewusstseinsstörung?

  6. @Bruno: Verkehrstote

    Na ja, schauen Sie sich mal die Zahlen zur Verkehrssicherheit z.B. aus den 1950ern an. Und vergessen Sie nicht, das zur heute viel höheren Zahl zugelassener Fahrzeuge zu setzen.

    Will sagen: Der Straßenverkehr ist heute meines Wissens sicherer denn je.

  7. Bruno,
    “Es gibt über 3000 Tote im Strassenverkehr im Jahr, aber hier macht die Politik “nichts”
    Antwort: Die Unfälle werden von unsverursacht. Nicht von den Politikern. Und die Politiker tun nur das, was die Mehrheit zulässt. Und das nennt sich “freie Fahrt für freie Bürger “.
    Welche Partei hast du gewählt ? Und tritt die dafür ein, dass 100 km/h Höchstgeschwindigkeit wird ?
    Stephan Schleim,
    Suizide und Drogentode , das hängt schon zusammen. Man kann den Suizid nicht einer bestimmten Person zuordnen, das ist richtig, aber statistisch schon.
    Man sollte einmal eine Korrelation herstellen zwischen den Drogentoden in einem Bezirk und den Suiziden. Da wird sich ein Zusammenhang finden lassen.

  8. @ Bruno 30.05.2024, 20:57 Uhr

    Zitat: „….was in mein Weltbild passt, wird akzeptiert und das andere verteufelt.“

    Ganz genau so ist da Leben…

    Vor vielen Jahren hat ein Studienrat eines Gymnasiums ca. 100 m entfernt vom Arbeitsplatz gewohnt. Das Milchgeschäft war gegenüber der Straße und anschließend gab es viele Stadtgeschäfte.

    Er war fanatischer Gegner der Motorisierung und für maximale Restriktionen gegen Autofahrer. Der wollte seinen eigenen Status fördern, mindestens bewahren und er hatte die Möglichkeit sich selbst „hervorzuheben“ und den „Pöbel“ auf Distanz zu halten.

    Andererseits haben immer mehr Menschen erkannt, dass besonders der Individualverkehr, hervorragende Möglichkeiten bei der freien Wahl des Arbeitsplatzes bietet und die Chancen sich bestens „entfalten“ zu können.

    Früher gab es hauptsächlich Landwirtschaft. Männer mussten im Sommer am Feld arbeiten im Winter im Wald. Frauen konnten bestenfalls entscheiden ob sie lieber „Schweinemagd“ oder „Kuhmagd“ werden wollten.

    Heutzutage fahren sehr viele Menschen jeden Tag „kreuz und quer“ durch die Stadt, von der Wohnung zu ihrem gewünschten Arbeitsplatz. Meistens sind die Arbeitnehmer „Spezialisten“, besonders geeignet für ihre Arbeit. Diesen Menschen verdanken wir unseren Wohlstand, weil sie Arbeiten verrichten für die sie besonders geeignet sind, die sie gerne machen, erfolgreich sind und dadurch auch Lebenssinn generieren können.

    Deswegen brauchen sie auch keine Drogen. Das kann ein erfolgreicher Chirurg sein, ein Kranführer, Baggerfahrer, Gerüstbauer, Dachdecker, Krankenschwester oder Verkäuferin.…..

    Aus Sicht der Technik sollte das Potential an vorhandenen Arbeitskräften optimal an die zu verrichtenden Arbeiten angepasst sein um die “Drop out Quote” (Drogen) zu minimieren…
    Das ist auch der Grund für das recht erfolgreiche „Spezialistentum“.

  9. Ich wurde atheistisch erzogen, und ich wählte eine naturwissenschaftliche Ausbildung.
    Ich wusste daher schon lange verstandesmäßig, dass das Leben auf reinem Zufall beruht, dass das Leben objektiv sinnlos ist, dass das Leben immer mit dem Tod endet, und dass das Leben dem Universum völlig gleichgültig ist.
    Bei meinem einzigen Haschisch-Versuch konnte ich plötzlich alle diese Dinge auch gefühlsmäßig empfinden.
    Ohne mein Vorwissen hätte mich das schwer erschüttert.
    Womöglich neigen Menschen ohne dieses Vorwissen eher zum Selbstmord.

  10. @ Karl Bednarik 01.06.2024, 08:34 Uhr

    Dass der Zufall eine wichtige Rolle spielt, da habe ich keinen Zweifel. Relativ sicher bin ich mir, dass es eine reale Welt gibt, ungefähr so, wie wir sie üblicher Weise sehen.

    Daher gehe ich davon aus, dass es mehr oder weniger verstandene “Gesetzmäßigkeiten” und sehr viele “Mechanismen” gibt, die die Welt „bewirkt“ haben.

    Ich kann aber nicht wie die Hardcore Atheisten daran glauben, dass die Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen nur „Hirngespinste“ und sonst nicht „real“ wären.

    Dass es „Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen“ nicht geben dürfe, „müssen“ aber Atheisten „glauben“, weil ja diese „Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen“ sozusagen die geistige (informelle) Komponente „Gottes“ wären, den es für sie unmöglich geben kann.

    Es ist zwar für mich denkmöglich, dass die Gesetzmäßigkeiten samt den Mechanismen „kippen“ sozusagen „verrückt spielen“ könnten, wegen veränderter „Systemparameter“ einfach instabil werden… Aber vermutlich sind wir dann längst „ausgestorben“.

    Vermutlich haben bestimmte (bei Mensch und Tier) offensichtlich existierende und recht „geschätzte Empfindungen“, die physikalisch existieren dürften, aber noch immer nicht wirklich verstanden werden, dazu geführt, dass das Leben eigentlich recht „lustig“ und „erstrebenswert“ ist.

    Manchen Menschen wird nachgesagt, dass sie dauernd „auf der Jagd“ sind, andererseits den Tod hingegen, möglichst „vermeiden“, zumindest „weit hinausschieben“ möchten, selbst wenn sie nicht mehr „auf die Jagd“ gehen…

    Bei mir war es jedenfalls kein „Haschisch Versuch“ der mich auf meine Gedanken gebracht hat….

    Neugierig wie „alles in der Welt funktioniert“, war ich schon immer.

    Die Psychologie Studenten ehemals in meiner 68er WG haben mir die “Psychologie des Menschen” vermittelt, mich „erschüttert“ nichts mehr…..

  11. @ Realo
    31.05.2024, 11:28 Uhr

    Deswegen brauchen sie auch keine Drogen. Das kann ein erfolgreicher Chirurg sein, ein Kranführer, Baggerfahrer, Gerüstbauer, Dachdecker, Krankenschwester oder Verkäuferin.…..

    Und gerade das halte ich für ein Gerücht. Das fängt schon dabei an das die genannten Berufe nicht als gleichwertig angesehen werden. Jeder ist seines Glückes Schmied oder so? Eher nein.

  12. @ Uli Schoppe 01.06.2024, 14:33 Uhr

    Die genannten Berufsgruppen beziehen ihre Anerkennung aus ihrer Arbeit.

    Ein besonderes berührendes Beispiel habe ich im Zug bei einem mir unbekannten jungen Chirurgen beobachtet. Er hat seinen „Kumpels“ am Handy von einer komplexen Kieferoperation mit „5? Parametern“ die er optimieren musste, erzählt.

    Ein Patient, der eine schwerste Fehlstellung der Kiefer hatte, entstellt war und noch dazu deswegen eine schwere Sprachbehinderung hatte, kam zu seiner „letzten“ Untersuchung. Der Patient war überglücklich, die Operation bestens geglückt. 2 überwältigende Glücksmomente…. Dafür hat der Chirurg viele Mühen in Kauf genommen.

    Aber auch die anderen Berufsgruppen erfahren Anerkennung und positive Motivation, zumindest wenn Ihr Betrieb gut geführt ist und psychologische Belange berücksichtigt werden. Die Menschen sind durchaus ehrgeizig. Gruppendynamische Prozesse sollten berücksichtigt werden.

    Probleme gibt es, wenn Mitarbeiter aus der „Geborgenheit“ der Gruppe „herausfallen“, womöglich die Arbeit verlieren und in der „Drogenwelt“ landen…

  13. @ Realo
    01.06.2024, 15:36 Uhr

    @ Uli Schoppe 01.06.2024, 14:33 Uhr

    Die genannten Berufsgruppen beziehen ihre Anerkennung aus ihrer Arbeit.

    Nun nach dem was ich mir gerade so an Statistik angesehen habe wäre das Risiko im Erziehungs- und Schulbereich am Geringsten, Ärzte schneiden, gerade bei Alkohol, nicht so wirklich gut ab (bei denen hätte ich allerdings wegen der Gelegenheit eher mit Opiaten gerechnet ^^). Anscheinend kann die Lebenssituation auch bei Ärzten so belastend sein das sie sich das mit Konsum glatt bügeln …
    Wobei ich die These, das der Konsum sich nur aus negativen Belastungen herleitet durchaus fragwürdig finde (der abhängige und gefährliche Konsum okay, da bin ich dabei). An dem “brauchen keine Drogen” stosse ich mich echt. Der Substanzkonsum kann doch durchaus Spass machen. Wegkippen tun die Leute bei zu großer Belastung. Da kann dann jemanden auch die gerade ausgeübte Tätigkeit von der Klippe schubsen.
    Ich hoffe ich rede nicht zu wirr.

  14. @ Uli Schoppe 01.06.2024, 17:42 Uhr

    Irgendwie gebe ich Ihnen bezüglich der Ärzte recht. Das mit den „Opiaten“ war eher früher. Sie sind, abgesehen davon, dass sie dauernd mit dem Elend der Kranken belastet werden auch in Sorge wegen Komplikationen und haben auch Angst vor juristischen Problemen….

    Beobachtungen habe ich nur bei jungen Leuten in meiner weiteren Umgebung gemacht. Sie haben mit Drogen angefangen, kamen nicht mehr davon los, der Job war weg, sie wurden kriminell….

    Das mit dem “brauchen keine Drogen”, ist mehr so hingeschrieben. Ich habe eher an Menschen gedacht, die als erstes den Führerschein verloren haben, Schwierigkeiten haben in die Arbeit zu kommen, deswegen ihren Arbeitsplatz und auch noch die Familie „verloren“ haben und aus Einsamkeit und Langeweile bei den „Rauschmitteln“ gelandet sind und nicht mehr davon loskommen.

    Auch dürften die Ehefrauen traditionell z.B. den Alkoholkonsum ihrer Männer kontrollieren und die sozial „gefestigten“ bleiben eher „trocken“ und ohne Drogen.

  15. @ Realo
    01.06.2024, 19:33 Uhr

    Beobachtungen habe ich nur bei jungen Leuten in meiner weiteren Umgebung gemacht. Sie haben mit Drogen angefangen, kamen nicht mehr davon los, der Job war weg, sie wurden kriminell….

    Eigentlich sind wir ein bischen vom Theama ab, es ging ja essentiell um den deutlichen Anstieg der Drogentoten und die Ursache.
    Der grundlegende Fehler an der Aussage ist in meinen Augen der den Konsum einfach mal an den Anfang der Kette zu setzen. Die Frage ist doch: Warum ist der Substanzkonsum so total entgleist, und was ist die Ursache dafür das er so total entgleist? Und warum reitet man eigentlich immer nur auf bestimmten Substanzen herum; Alkohol ist doch ganz offensichtlich der effektivere Killer? Den Konsum möchte man aber anscheinend gerne behalten obwohl der Verdacht nahe liegt das diese Entgrenzung die gleichen Ursachen hat wie bei anderen Substanzen.

    Das mit dem “brauchen keine Drogen”, ist mehr so hingeschrieben. Ich habe eher an Menschen gedacht, die als erstes den Führerschein verloren haben, Schwierigkeiten haben in die Arbeit zu kommen, deswegen ihren Arbeitsplatz und auch noch die Familie „verloren“ haben und aus Einsamkeit und Langeweile bei den „Rauschmitteln“ gelandet sind und nicht mehr davon loskommen.

    Da sind wir doch näher am Beitrag denke ich. Zunächst mal finde ich es verwirrend den Führerscheinverlust da irgendwie vorneweg zu setzen, im Regelfall ist man da doch schon im Kontrollverlust beim Konsum drinnen wenn es soweit ist.
    So wie es in dem Abschnitt steht kommt doch zuerst das soziale und / oder psychische Problem (Einsamkeit zB würde ich als solches sehen). Dann kommt der entgrenzte Konsum.
    Solange die Probleme nicht weg sind hört auch der entgrenzte Konsum nicht auf. Und repressive Maßnahmen verschlimmern das Problem noch anstatt die Lage bei den Todesfällen zu entspannen.

    Auch dürften die Ehefrauen traditionell z.B. den Alkoholkonsum ihrer Männer kontrollieren und die sozial „gefestigten“ bleiben eher „trocken“ und ohne Drogen.

    Das Angehörige den Konsum eines Abhängigkeitserkrankten kontrollieren könnten ist ein Gerücht. Glaub mir, meine Frau hat sich wirklich geschickt angestellt. Aber einen Abhängigen schlägst Du nicht.
    Mit den sozial gefestigten bist Du auf der richtigen Spur. Die bleiben zwar vieleicht nicht trocken aber der eigene Kontrollverlust tritt eher nicht ein. Weil der Stressfaktor nicht da ist. Und Du führst wieder eine Unterscheidung zwischen Alkohol (“trocken”) und anderen die Psyche beeinflussenden Substanzen (“Drogen”) ein. Die ist einfach nicht da.

    Was hilft findest Du unter “Was hilft” und ganz am Schluss:

    Drogenpolitik ist in erster Linie Sozialpolitik. Die Menschen mit problematischem Substanzkonsum sind darum auch ein Gradmesser dafür, wie es einer Gesellschaft insgesamt geht.

    Und den Satz den Stefan Schleim bemerkenswert findet kann man wirklich so bewerten. Ich hätte den fast übersehen, danke für den Hinweis explizit darauf.

  16. @ Uli Schoppe 01.06.2024, 22:14 Uhr

    Zitat: „Eigentlich sind wir ein bisschen vom Thema ab, es ging ja essentiell um den deutlichen Anstieg der Drogentoten und die Ursache.“

    Die Ursache scheint letztlich banal. Der Anstieg der Todeszahlen begann ungefähr 2018. Bis dahin ist es uns allen „zu gut gegangen“.

    Die „Endzeitstimmung“ begann mit der Klimadebatte, besser mit der Rede von einer „Klimakatastrophe“, wobei wir ordentlich “Klimabuße“ tun müssten. Also ein sündhaft teures E Auto kaufen müssen und die „heiß geliebte“ Ölheizung hinausschmeißen müssen, die uns ehemals vom täglichen Kohleschleppen befreit hat und das „süße Leben“ für den kleinen Mann ermöglicht hat. Dazu kommen die immensen Kosten für die Wärmedämmung….

    Dann kam “Corona”, das war auch noch nicht genug und wir wurden in den verrückten “Ukrainekrieg” gezwungen und auch noch mit den noch verrückteren “Gazakrieg” konfrontiert…

    Jetzt scheinen laut Strack-Zimmermann die ersten Reservisten „aktiviert“ zu werden und die Enkel werden zumindest potentielles „Kanonenfutter“…..

    Da wundert es mich, offen gesagt nicht, dass auch die Suchtgiftopfer immer mehr werden….

    Das Problem beim Alkohol scheint, dass sehr viele Menschen mit dem Genuss gut zurecht kommen und kein Suchtproblem haben. Der Genuss ist Tradition, weil Wasser früher wegen der Keimbelastung bedenklich war und der Alkohol eine Art Desinfektion bewirkt hat.

    Ich habe praktisch nur zufällige Beobachtungen zum Suchtproblem gemacht. Die sich anbahnenden Probleme sind natürlich schon vorm Führerscheinentzug sichtbar. Beim Führerscheinentzug eskalieren die Probleme.

    Das Suchtproblem kann alle treffen, das ist mir schon klar.

  17. Was ich weiter oben zum Ausdruck bringen wollte,
    ist, dass die meisten Drogen eine emotionale
    Destabilisierung verstärken, oder gar erst erzeugen,
    oder dann erst beim Absetzen der Drogen bewirken.
    Um Schwierigkeiten zu beheben oder zu ertragen
    ist ein gut funktionierender Verstand nützlicher.

  18. Generell müssen wir uns fragen, wie wir unsere Gesellschaft so gestalten, dass das Leben lebenswert und auch ohne Rauschmittel erträglich wird. Kindesmissbrauch und seelisches Trauma sind wohl DIE “Einstiegsdrogen” schlechthin für junge Menschen. Und ein genereller Verlust von Sinnhaftigkeit, angesichts eines immer schneller werdenden Lebens, und mangelnder Empathie für sich selbst und andere.
    Für Erwachsene sind eine sinnvolle Arbeit, angemessene Bezahlung sowie erfüllende Beziehungen sicherlich gute Präventionsmittel – denn wer säuft oder kokst, tut dies tendenziell, weil er (oder sie) unglücklich mit den Lebensumständen ist.
    Das sind nur Beispiel, und diese Liste ließe sich sicherlich erweitern.

    In meiner Arbeit als Sozialarbeiter beobachte ich es oft so: nicht alle lernen (im Elternhaus, oder in der Schule) wie sie mit negativen Stimmungen und/oder Erlebnissen umgehen können, um sie zu verarbeiten. Und rutschen dann in Depressionen oder Angststörungen ab.
    Letztlich sind wir alle gefragt, nicht nur der Staat.

    Allerdings sehe ich bei den neu auf der Szene auftauchenden Drogen wie Crack oder Fentanyl keine große Chance, das noch in den Griff zu bekommen, Für diese Substanzen gibt es, anders als bei Heroin mit Methadon bzw. Polamidon, keine Ersatzdrogen. Den Konsumenten bleibt dann nur der kalte Entzug – und den muss man wirklich wollen, um da ´rauszukommen.

  19. @Schwarze: Differenziert

    Danke für Ihre differenzierte Sichtweise, der ich weitgehend zustimmen kann.

    Ich sehe darin aber auch eine Tendenz zum Puritanismus: Ist aller Subtanzkonsum automatisch schlecht? Dürfen Menschen nicht für sich selbst wählen, wie sie genießen? Warum gibt es die vielen Mittel denn auf der Welt, wenn man sie nie verwenden soll?

    Warum wurde Opium in den traditionellen Ursprungsländern nicht zum Problem, sondern bei “uns” im Westen? Warum wurde Kokain in den traditionellen Ursprungsländern nicht zum Problem, sondern bei “uns” im Norden?

  20. @Realo, Schoppe: politische Deutung

    Wenn man genau hinschaut, dann sieht man, dass (im abgebildeten Zeitraum) die Todeszahlen in den Jahren 2011-2013 am niedrigsten waren; seitdem haben sie sich in etwa verdoppelt.

    Es ist immer leicht, die eine Ursache auszumachen; aber nicht realistisch.

    Neben sozialen Prozessen (z.B. Armut, Vereinsamung, Polarisierung) spielen hier meiner Meinung nach vor allem auch die Präventionsarbeit und die Drogenpolitik eine unmittelbare Rolle.

  21. @ Stephan Schleim 03.06.2024, 07:54 Uhr

    Die Jahre 2011-2013 waren bislang unsere letzten „glücklichen Jahre“. Danach begann das Fiasko, das gleichzeitig ein soziales Fiasko ist, z.B die Preissteigerungen. Diese „Endzeitstimmung“ hat schwere Auswirkungen auf die Psyche der Menschen.

    Die Drogenpolitik hat sich erst zuletzt verändert. Man wird sehen wie sich das auswirkt?

  22. @Schwarze @Schleim

    Mal gucken ob ich das richtig sehe: Ich würde das ja sofort unterschreiben das sich entgrenzter Substanzkonsum oder auch ein “Rückfall” nicht einfach aus einem alleinstehenden Ereignis erklären lässt. Der Verlust der eigenen Widerstandsfähigkeit? ist da eigentlich sowas wie “von langer Hand vorbereitet”, eine Reihe von Faktoren höhlt die eigene Widerstandsfähigkeit so lange aus bis für einen Faktor auf einmal keine Kraft mehr übrig ist.
    Mensch wird nicht einfach rückfällig oder fängt an groß Opiate zu konsumieren weil jetzt gerade der geliebte Hamster gestorben ist (man entschuldige bitte die etwas laxe Formulierung), sondern weil die eigene Kraft eigentlich schon vorher weg gegangen ist und man deshalb mit dem Tod des Hamsters nicht mehr klar kommt.
    Deshalb wäre auch die Formulierung von @Realo mit den “letzten glücklichen Jahren” am Thema vorbei, das lässt sich nicht einfach auf “die Corona Politik von Lauterbach” herunter brechen; unter anderen Umständen, wenn die Anspannung nicht schon vorher groß gewesen wäre, hätte man das viel eher verpacken können.
    @Schwarze
    Wenn in dem SInne nichts “passendes” zur Hand ist: Wäre es dann nicht sinnvoll wenigstens einen anderen Konsum kontrolliert zu etablieren? Wie das aussehen sollte ist mir jetzt auch nicht ganz klar, aber ich bin halt Industriemechaniker und kein Therapeut / Sozialarbeiter ^^
    Die körperlichen Auswirkungen beim Entzug einer bestimmten Substanz sind ja eigentlich beherrschbar. Obwohl das jetzt vieleicht auch wieder zu simpel ist. Ich habe mich da speziell mit einem Menschen auseinander gesetzt für den die Vorstellung ohne “sein Pola” leben zu müssen unvorstellbar war, der hatte so einen Horror vor dem Entzug das das einfach nicht ging.
    Den Rest seines Lebens wieder in den Griff zu bekommen war aber eben mit Ersatz auf einmal wieder eine echte Perspektive.

  23. Realo
    “Die Jahre 2011-2013 waren bislang unsere letzten „glücklichen Jahre“. Danach begann das Fiasko, das gleichzeitig ein soziales Fiasko ist, z.B die Preissteigerungen. Diese „Endzeitstimmung“ hat schwere Auswirkungen auf die Psyche der Menschen. ”

    So sehe ich das auch, die Politik hat das erkannt und mit dem Bürgergeld gegengesteuert. Das funktioniert, aber eben nur solange, solange der Sozialstaat finanzierbar bleibt. Und……..wir bekommen das Proletariat der Müßiggänger, das glaubt, das Essen kommt aus dem Supermarkt, der Strom aus der Steckdose und das Geld kommt vom Konto.

    Der Crash wird kommen, hoffentlich nicht so bald.

  24. Ich habe doch nicht nur das „Coronatheater“ um Lauterbach gemeint, sondern die „absurden Entwicklungen“ die nach unseren „glücklichen Jahren“ bis ungefähr 2013, seit ungefähr 2014 so richtig „sichtbar“ wurden und ungefähr mit der „Statistik der Drogentoten“ korrelieren.

    Das hat mit der geplanten „Nato Osterweiterung“ in der Ukraine angefangen, die sich die Russen nicht mehr gefallen ließen. Seit ungefähr 2014 lag ein Krieg in unserer Nähe „in der Luft“.

    Weiteres kamen noch dazu: Die Corona Pandemie die durchaus auch in der Nähe „eingeschlagen“ hat. Die „Weltuntergangsphantasien“, wir würden alle in der „Klimahölle umkommen“, der ausgebrochene Krieg in der Ukraine, die Waffenlieferungen, einerseits mit der „Atomkriegsoption“, andererseits sollen bei uns laut Strack-Zimmermann die ersten Reservisten „aktiviert“ werden und wir müssen mit der „Aussicht“ leben, dass aus Söhnen und Enkel zumindest potentielles „Kanonenfutter“ wird. Den verrückten „Gazakrieg“ nicht zu vergessen…..

    @ „N“

    Zur „Endzeitstimmung“ gehört natürlich auch das drohende finanzielle Desaster. Nicht nur die Einzahlungen in die Kriegskasse. Die uneinbringlichen Kredite samt der Inflation könnten uns um die Ohren fliegen…

    Die nicht gerade besonders „resilienten Junkies“ reagieren besonders auf die Veränderungen…

  25. Realo
    “Die nicht gerade besonders „resilienten Junkies“ reagieren besonders auf die Veränderungen…”

    Ja, die Junkies sind ein Indikator für Veränderungen.
    Frauen auch. Der Geburtenüberschuss ist von 1,59 im Jahre 2016 auf 1,46 im Jahre 2022 gesunken. Das ist ein Rückgang von 8,2 %.

    Quo vadis Deutachland.

  26. @N

    Man sollte einmal eine Korrelation herstellen zwischen den Drogentoden in einem Bezirk und den Suiziden. Da wird sich ein Zusammenhang finden lassen.

    Ich lach mich tod.

    Ganz sicher wird sich da ein Zusammenhang finden lassen, ganz in derTradition der bekannten Storchenstatistik, Hauptsache mal was korreliert.

    ______________

    Der Geburtenüberschuss ist von 1,59 im Jahre 2016 auf 1,46 im Jahre 2022 gesunken.

    Vergleichen Sie Ihre Aussage doch mal mit dieser:

    Einen deutschlandweiten Geburtenüberschuss gab es zuletzt im Jahr 1971 (Quelle Wikipedia)

    Eine von beiden scheint mir Stuss zu sein. Aber Hauptsache mal was gesagt. auch wenn es so gar nicht zur Sache gehört.

  27. @Schoppe: Resilienz

    Das klingt für mich nach einem der neuen Buzzwörter, Resilienz.

    Ich glaube, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen psychoaktive Substanzen (einschließlich Medikamente) verwenden. Bei Schmerzmitteln/Opiaten und Antidepressiva denke ich ans Durchhalten. Dann wären wir z.B. wieder im Jahr 2000, als die These vom “erschöpften Selbst” diskutiert wurde.

    Haben Sie sich schon einmal mit der Serie über instrumentellen Substanzkonsum befasst?

  28. @Realo: Zeit & Glück

    Mir ist das zu einfach: Auf die Abbildung gucken und dann sagen, beim Tal, 2011-2013, seien die Menschen am glücklichsten gewesen.

    Wir wollen uns hier an den Prinzipien der Wissenschaft orientieren und dann sind unabhängige Quellen wichtig. Die Daten z.B. des Weltglücksberichts für 2005 bis 2022 stützen Ihre Aussage nicht.

    Demnach stieg das Glück in Deutschland leicht bis 2020, um dann 2021/2022 zu sinken, jetzt wieder in etwa auf das Niveau von 2010.

  29. Joker,
    “Ich lach mich tod. ”
    Das ist bildhaft für “das kann gar nicht sein” Einverstanden?.

    Die Vermutung (mehr ist es nicht) dass Drogenmissbrauch und Suizide Personen zusammenhängen ist größer, als dass es keinen Zusammenhang gibt.
    Wir wohnen hier in einem sozialen Brennpunkt, bis vor 20 Jahren sogar mit einer offenen Drogenszene.
    Die Kriminalität war auch überdurchschnittlich, in den letzten 5 Jahren sind 3 Personen ermordet worden, die ich kannte.

    Geburten, Geburtenüberschuss, das hängt auch mit den Verhütungsmitteln zusammen. Und vor 1971 gab es kaum Pillen zur Verhütung.
    Von da an gings bergab.
    Die DDR hatte einen größeren Geburtenüberschuß als die BRD, das änderte sich mit der Wende. Ein Auto war wichtiger als ein zweites Kind.

    Was gibt’s noch zu sagen ? Herr Schleim spricht nicht nur von einem Höchststand bei den Drogentoten, sondern von einem traurigen Höchstsstand. Traurig ist das nicht , das ist folgerichtig, denn die Sozialpolitik in Deutschland und die Lebensumstände werden immer schlechter.
    Deswegen bibt es weniger Kinder. Frauen denken auch an die Zukunft, bei Männern ist das weniger ausgeprägt.

  30. Nun ja…immer dann, wenn ich Statistiken zu Drogentoten lese, warte ich drauf, dass der Killer Nummer Eins auch genannt wird: der Alkohol.
    Wird er aber meist nicht.
    80.000 Tote jedes Jahr durch dir direkten Folgen (Leberzirrhose usw.)plus häusliche Gewalt, plus durch Alkohol verursachte Tote und Verletzte im Straßenverkehr, plus Hooligans beim Fussball, plus, plus, plus.

    Aber saufen wir nicht alle?
    “7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form.” (Bundesministrium für Gesundheit)

    Heroin ist meiner Meinung nach, nur das Extrem davon. Wenn Alkohol nicht mehr reicht um die Welt erträglich zu machen, greift man halt zu was Anderem.
    Ich z.B. rauche immer einen Joint bevor ich die DB nutze 🙂

    Durch Verbote wird das nicht besser (siehe die viel zitierte “Prohibition” in den USA).

    Nur “vernünftige” Drogen helfen. Soll der Staat doch Alternativen entwickeln lassen, die nicht Gesundheitsschädlich sind. Denn das Recht auf Rausch bitten sich die Menschen ja ausdrücklich aus.

    Oder um Paul S. hier aus dem Forum zu zitieren:
    “Drogenpolitik kann die Welt nicht heilen. Nur die Drogen erträglicher machen, die die Welt erträglicher machen.”

    Und noch eine kleine Anmerkung zu Uli Schoppe:
    “Nun nach dem was ich mir gerade so an Statistik angesehen habe wäre das Risiko im Erziehungs- und Schulbereich am Geringsten, Ärzte schneiden, gerade bei Alkohol, nicht so wirklich gut ab”

    In einem Live Programm von Harald Schmidt aus den 90ern:
    “Tautologie oder Pleonasmus. Kennen Sie? Also zB. “weißer Schimmel” oder “tote Leiche” oder auch “alkoholkranker Arzt”

    Und mit Ärzten kennt sich Harald Schmidt als bekennder Hypochonder durchaus aus ;). Das Problem scheint also nicht neu zu sein.

  31. @ Alex 12.06.2024, 14:31 Uhr

    Zitat: „Nun ja…immer dann, wenn ich Statistiken zu Drogentoten lese, warte ich drauf, dass der Killer Nummer Eins auch genannt wird: der Alkohol.
    Wird er aber meist nicht.“

    Das stimmt.

    Allerdings hat der Alkoholkonsum Tradition. Besonders früher, aber gelegentlich auch noch heute, war das Trinkwasser mit Bakterien verseucht. Der Alkoholkonsum diente auch der „Desinfektion“ und war deswegen fast unvermeidbar. Vermutlich wären ohne Alkohol viele Menschen von Infektionen zusätzlich dahingerafft worden…

    Eine derartige positive „Gesundheitskomponente“ haben Suchtdrogen nicht…

  32. @ Stephan Schleim

    “Ich sehe darin aber auch eine Tendenz zum Puritanismus: Ist aller Substanzkonsum automatisch schlecht?”

    Moralisch schlecht? Das “moralisch schlecht” fängt halt bei der Selbstzerstörung an. Und sogar vom hedonistischen Standpunkt: Die Crack Süchtigen die ich hier beim Umsteigen an der Haltestelle “Stadtgarten” überall rumliegen sehe, ob die glücklich sind oder nicht wage ich nicht zu beurteilen, ich würde aber eher sagen: Eher nicht.

    Und da muss man kein Puritaner sein um denen zu empfehlen eher abstinent zu leben.

    Das Problem ist : In dieser Gesellschaft gibt es einen erklecklichen Anteil an durchaus schwersttraumatisierten Menschen die mit keiner Droge klarkommen (die meisten von denen mißbrauchen natürlich Alkohol) und denen würde ich das Konsumieren von Crack aus hedonistischen Motiven einfach nicht empfehlen.

    Das ist kein Argument für die illegalisierung von Drogen (ich wäre auch eher dafür die zu legalisieren), aber ob viele der Süchtigen am Stadtgarten die Fentanyl Welle überleben: Ich glaube das nicht.

Schreibe einen Kommentar