Kick It: Psychologie des Morgenlands

BLOG: MENSCHEN-BILDER

Mensch, Gesellschaft und Wissenschaft
MENSCHEN-BILDER

Viel weiter in den Osten kann man kaum, wenn man bereits in Japan ist. Psychologen ziehen das Land daher gerne für kulturelle Vergleichsstudien heran. Aber auch ein persönliches (Reise-)Experiment ins Land der aufgehenden Sonne ist nicht zu verachten.

Vergleiche zwischen „Westlern“ – damit sind meistens Amerikaner, Kanadier und Westeuropäer gemeint – und Ostasiaten – Chinesen, Japanern, Koreanern – kommen in der Psychologie nun häufiger vor. Ersteren schreibt man eher ein analytisches Denken zu, das sich auf ein bestimmtes Objekt konzentriert und dabei den Kontext weniger berücksichtigt. Bei Letzteren findet sich hingegen holistisches Denken stärker ausgeprägt; es bezieht den Kontext oder die Beziehung zwischen Objekt und Umfeld stärker ein.

Wie lässt sich diese abstrakte Beschreibung mit Leben füllen? Beispielsweise haben sozialpsychologische Experimente, die in den 60er und 70er Jahren mit „Westlern“ durchgeführt wurden, auf den grundlegenden Zuschreibungsfehler (fundamental attribution error) verwiesen: Die Probanden tendierten dazu, ein bestimmtes Verhalten einer Person selbst dann zuzuschreiben, wenn sich eine überzeugende Erklärung dafür im Kontext oder der Situation finden ließ.

In dem klassischen Experiment von Jones and Harris (1967) hatten die Versuchspersonen Essays vorgelegt bekommen, die entweder für oder gegen Fidel Castro Stellung bezogen – man denke die damaligen politischen Spannungen zwischen Kuba und den USA. Die Aufgabe bestand darin, die politische Haltung des Autors (also pro oder kontra Castro) zu bewerten. In einer bestimmten Bedingung teilte man den Versuchspersonen zusätzlich mit, die Autoren der Texte hätten ihre Position nicht frei wählen dürfen. Stattdessen sei per Münzwurf bestimmt worden, wer für oder gegen Castro schreiben musste. Dennoch bekamen die Autoren eine persönliche Haltung zugeschrieben, die der Tönung der Texte entsprach – daher ein Zuschreibungsfehler. Der Begriff wurde jedoch erst Jahre später geprägt.

Vor allem seit den 90er Jahren werden aber mehr kulturvergleichende Studien durchgeführt. Dabei fand man heraus, dass der Zuschreibungsfehler bei asiatischen Versuchspersonen schwächer ausgeprägt ist. Auch allgemein wird von „Westlern“ eher der Standpunkt vertreten, Persönlichkeitszüge seien stabil und würden das Verhalten einer Person in vielen Situationen vorhersagen. Im Gegensatz dazu neigen Ostasiaten dazu, die Person im Kontext von Situationen zu sehen, die eine bestimmte Rolle oder Pflicht vorgeben. Der fundamentale Zuschreibungsfehler ist also nicht über alle Gesellschaften hinweg so fundamental, wie man es sich anfangs gedacht haben mag.

In Diskussionen über neuroethische Themen, die mein zweiwöchiger Aufenthalt an der Tōkiō-Universität in Begleitung Thomas Metzingers im Jahr 2008 mit sich brachte, kam mir übrigens so manches Argument entgegen, das an die holistische Sichtweise erinnert. Bei der Frage nach der Vertretbarkeit eines cognitive enhancement, einer geistigen Leistungssteigerung durch Psychopharmaka, äußerte mir gegenüber beispielsweise jemand, das würde er seiner Familie niemals antun.

Mehr als eine Reise wert

Wer die lange Reise – je nach Verbindung gut elf bis 14 Stunden im Flugzeug – nicht scheut, dem bietet das Land der aufgehenden Sonne auch trotz seiner westlichen Orientierung ein exotisches Experiment. Zwischen ausgeprägter Gastfreundlichkeit und Abschottung gegenüber Ausländern gilt es, im sozialen Alltag zu überleben. Im Japanischen ist man wörtlich erst einmal ein gai-jin, also Außenmensch, höflicher manchmal ein gai-koku-jin, Auslandmensch. Aufgrund der äußeren Unterschiede in Hautfarbe, oft auch Körper- und Nasengröße, ist man zudem deutlich als solcher erkennbar.

Ein Gastgeber wird sich zwar mit aller Höflichkeit und Herzlichkeit um seinen Gast kümmern, wie ich schon am eigenen Lieb mehrmals erfahren durfte. Dennoch habe ich schon mehrmals gehört, dass man als Ausländer kaum damit rechnen kann, in den engsten Kreis aufgenommen zu werden. Entsprechend berichtete mir einst ein emeritierter Professor, der mehrere Jahrzehnte lang mit einer Japanerin verheiratet gewesen war, nie von seiner Schwiegerfamilie akzeptiert worden zu sein.

In vielen beruflichen und gesellschaftlichen Situationen gelten klare Regeln und spielen Hierarchien eine große Rolle. Daher ist es auch streng empfohlen, mit ausreichend Visitenkarten zu verreisen, welche die eigene Stellung deutlich angeben. Dann wird der Gesprächspartner genau wissen, wie er sich einem gegenüber zu verhalten hat. Aber auch im Privaten gelten andere Regeln. Beispielsweise würde ein Japaner ein Gastgeschenk kaum in Gegenwart des Gasts öffnen, was als Ausdruck von Gier gelten würde. Den Gastgeber freundlich darauf hinzuweisen, das Geschenk doch gleich zu öffnen, würde diesen in unangenehme Verlegenheit bringen. Daher ist es auch nicht als Ablehnung zu verstehen, wenn das Geschenk erst einmal beiseitegelegt wird. Ein Vorteil übrigens, dass man dann auch nicht Freude vorspielen muss, wenn einem das Geschenk nicht gefallen sollte.

Shibuya-ku
An einer belebten Kreuzung wie hier in Shibuya-ku, der Einkaufsmeile für junge Leute in Tōkiō, können einem schnell mehrere hundert Menschen entgegen kommen. Da hilft nur: Augen geradeaus und durch.

Wer das Kunststück vollbringt, in einer Stadt 8,5 Millionen Einwohner zu versammeln wie in Tōkiō, beziehungsweise ganze 34,5 Millionen mit den umliegenden Gebieten, der ist für die Regeln aber vielleicht dankbar. An den U-Bahnhöfen mag es dann voll sein – dennoch herrscht dort keine Unordnung. So stellt sich beispielsweise jeder an den am Boden angebrachten Markierungen auf, an deren Position sich später präzise die Türen der Bahn befinden werden.

Ästhetik und Subtilität

Auf jeden Fall sollte man viel Geduld mitbringen. Viele unausgesprochene Antworten verbergen sich hinter einem für uns „Westler“ schwer zu deutenden höflichen Lächeln. Ein „Nein“ wird man kaum hören – das Wort gibt es zwar im Wortschatz (iie), jedoch nicht wirklich in der Alltagssprache. Stößt etwas nicht auf die Zustimmung des Gegenübers, wird es stattdessen übergangen. Dann sollte man nicht glauben, es sei vergessen worden und direkt nachhaken, sondern allenfalls indirekt nachfragen.


Für das Kirschblütenfest ist Japan weltweit bekannt. Bei meinem Aufenthalt war es dafür aber noch zu früh.

Mich haben vor allem Sinn für Ästhetik und Liebe fürs Detail beeindruckt, die sich schon in normalen Alltagsgegenständen, vor allem aber dem Essen und den Bauwerken ausdrücken. Kirschblüten, Zen-Gärten sowie die hohen Künste der Kalligrafie (shodō), Tee-Zeremonie (sadō) oder des Blumensteckens (ikebana oder kadō) sind dafür nur einige Beispiele. Das (wörtlich „Weg“) steht dafür, dass man sie ein Leben lang lernen und praktizieren kann.

Inwiefern Tradition, Hierarchie und das Prinzip der Ein- und Unterordnung in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bestehen bleiben, ist jedoch eine offene Frage. Die Zeiten, in denen man sich ein Leben lang einem Betrieb verbunden fühlte, womöglich gar über mehrere Generationen hinweg, hat die freie Marktwirtschaft beendet. Vielleicht werden die Japaner aber auch hier eine pragmatische Lösung finden können, wie ihr Umgang mit religiösen Fragen andeutet: Getauft wird meist shintōistisch, geheiratet gerade von Menschen, die sich modern geben wollen, christlich und gestorben schließlich buddhistisch.


Runde Formen und Harmonie kennzeichnen diesen traditionellen japanischen Garten im Herzen Tōkiōs.

Junge Leute scheinen sich vermehrt auch an westlicher Freiheit und Individualismus zu orientieren, was mir vor allem in der Werbung aufgefallen ist. Sehr zum Leidwesen ausländischer Gäste kann man sich aber leider nicht darauf verlassen, dass in einem Geschäft oder Restaurant mit englischem Namen auch nur ein Wort Englisch gesprochen wird. Es gilt daher, kreative Lösungen für Alltagsprobleme zu entwickeln.

Übrigens hatte ich vor gar nicht allzu langer Zeit einen zweijährigen Forschungsaufenthalt in Japan geplant. Dann kam jedoch meine Stelle in den Niederlanden dazwischen. Daher freue ich mich nun ganz besonders auf meinen nächsten Japanbesuch Ende Juli, diesmal anlässlich einer Neuroethik-Tagung an der Nagoya-Universität, nach der ich noch Ōsaka und die alte Kaiserstadt Kyōto besichtigen werde.

Quellen
Henrich, J., Heine, S. J. & Norenzayan, A. (im Druck). The Weirdest People in the World? Behavioral and Brain Sciences. [Zum Thema Kulturvergleiche in der Psychologie ist dieses Papier äußerst lesenswert – Abschnitt 3.3, S. 27ff. handelt vom Vergleich analytischen und holistischen Denkens]
Thomas, K. & Haschke, B. (2007). Reisegast in Japan. Fremde Kulturen verstehen und erleben. Iwanowski’s Reisebuchverlag, Dormagen.

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12 Kommentare

  1. Interessanter Punkt…

    “Bei der Frage nach der Vertretbarkeit eines cognitive enhancement, einer geistigen Leistungssteigerung durch Psychopharmaka, äußerte mir gegenüber beispielsweise jemand, das würde er seiner Familie niemals antun.”

    Eigentlich ein Gedanke, der auch Westlern zuzutrauen sein müsste. Zumindest im Rahmen der SciLogs-Diskussion zum Thema ist der Punkt des Umfeldes aber nicht angesprochen worden, wenn ich mich recht erinnere.

    Ein sehr erhellender Beitrag insgesamt, mit schönen Fotos.

  2. @ Lars: Enhancement und Individuum

    Danke für das Lob.

    Ich stimme mit dir überein, dass es sicher auch hierzulande ein Konzept einer “Familienehre” gibt, das hier und dort eine Rolle spielt. In der akademischen ethischen Debatte ist mir dieser Gedanke aber lang nicht mehr begegnet; da würde man wohl schnell die Paternalismus-Keule schwingen.

    Entsprechend der kurz angesprochenen sozialpsychologischen Funde scheint es also auch in unserer Ethik einen Fokus auf das Individuum zu geben.

    Zumindest mit Verweis auf Leistungsdruck und andere soziale Probleme versuche ich zumindest, die Diskussion etwas zu kontextualisieren. In meiner Kritik zum Memorandum habe ich außerdem zu zeigen versucht, dass die Rechnung der informierten individuellen Entscheidung mangels nötigen Wissens nicht aufgeht und daher für die Praxis keine große Rolle spielen dürfte — auch nicht in absehbarer Zeit.

    Dein Beispiel für den Dänemark-Beitrag hätte man übrigens gut auf die Niederlande übertragen können. Das überlasse ich dann lieber den Leuten, die etwas vom Fach verstehen. 🙂

  3. Ich weiß nicht ob ich da unbedingt die “Familienehre” als springenden Punkt sehe – weder bei den Japanern noch bei uns. Ich denke einfach, dass sich jeder, unabhängig vom Kulturraum, bewusst ist, dass er sich in einem Netz von Beziehungen und Abhängigkeiten bewegt, das er durch eigene Aktivitäten verändert.

    Aber du hast natürlich Recht, dass das, als Argument angeführt, mit dem Primat des Individuums kollidieren würde.

    Btw, Holland ist natürlich Jahrzehnte weiter als Dänemark, was Hochwasserschutz angeht. Liegt ja auch ein paar Meter tiefer. 😉

  4. @ Lars: Nieder-Lande

    Okay, dann muss ich mir also vorerst keine Sorgen machen, dass ich hier in Groningen absaufe, und kann in Ruhe baden gehen.

    P.S. Famlienehre hat inzwischen tatsächliche auch negative Konnotationen bekommen (vgl. sogenannte “Ehrenmorde”); ich hänge jedenfalls nicht an dem Begriff.

  5. Familienehre

    Die besondere Stellung der Familie in Ostasien, hier Japan, ergibt sich aus dem Ahnenkult. Traditionell obliegt es der Familie für die ältere Generation zu sorgen und die Ahnen im Jenseits zu ehren. Wenn jemand sagt, das würde er seiner Familie niemals antun, so meint er damit auch die Familie im Jenseits und vor der hat man besonderen Respekt.

  6. @ Mona: die Ahnen

    Die spielen in traditioneller denkenden Familien sicher eine Rolle; aber ich denke, auch ohne die Ahnen ist schon gegenüber der (noch) lebenden Familie die Ehre wichtig genug.

    Haben Sie aber eine Idee, warum der Konsum von Psychopharmakologie für die Familie problematisch sein könnte?

  7. @Stephan Schleim

    Vielleicht wurde das hier angesprochene Mittel zur geistigen Leistungssteigerung irgendwie mit Drogen assoziiert und die sind in Japan strengstens verboten. Leute die Drogen nehmen werden nicht nur von der Polizei, sondern auch von der Yakuza, einer Organisation ähnlich der Mafia, verfolgt. Die Yakuza wird in Japan angeblich auch deswegen geduldet, weil sie den Drogenkonsum unterbindet. Der Hauptanteil der in Japan illegal verkauften Drogen sollen Amphetamine sein und dienen der Leistungssteigerung.

    Siehe auch:
    http://www.tokyo.diplo.de/Vertretung/tokyo/de/05__RK/01__ReisenJapan/Drogendelikte__Seite.html

  8. @ Mona: Drogen in Japan

    Ja, eine ähnliche Erklärung schwebte mir auch vor. Nicht nur Drogen, sondern Psychopharmaka generell hatten zumindest traditionell in Japan einen schweren Stand. Jedenfalls habe ich schon mehrmals gehört, dass die pharmazeutische Industrie dort viel Überzeugungsarbeit leisten musste, um die Vorbehalte abzubauen.

  9. … Japan im Wandel

    Hallo,

    Japan (… Nihon) ist ein Land der Kontroverse, der Extreme. Die 200 Jahre kultureller und politischer Abstinenz begründen den Sonderstatus, von dem die Nation immer noch zerrt. Aber der „Westen“ hat Japan schon lange überrollt, nach der gewaltsamen Öffnung zum Westen hin (Ende der 1850ziger Jahre) bereits ein zweites Mal. Japan hatte seine Immobilien- und Bankenkriese (lange vor uns), die aktuelle Wirtschaftsituation drangsaliert die Bevölkerung, wachsende (für Japaner absolut beispiellose) Arbeitslosenzahlen und soziale Abstürze verändern das Alltagsbild …, schier unbezahlbare Lebenshaltungskosten in den Metropolen und ein zunehmendes Altenproblem sind die Zukunftsaussichten … und dann noch ein Begriff, der tatsächlich „echt japanisch“ anmutet:: Karoshi – „Tod durch Überarbeitung“! Das sich Japan, also auch seine Bevölkerung, im Umbruch befindet, ist sicher eine absolute Untertreibung!

    Kurz Anmerkung: Ein weiteres Land, das ebenso „verschlossen“ gegenüber ausländischen Einflüssen war, ist das winzige Bhutan. Obwohl Bhutan sicher zu den armen Staaten gehört finde ich es einzigartig, dass es, anstatt fortwährend wirtschaftliches Wachstum zu sichern das politische Ziel des Landes ist, an erster Stelle die Zufriedenheit des Volkes zu mehren …

    Das in Japan jedes Jahr immer wieder Personen in Toppositionen, nennen wir sie in westlicher Sprachweise „Führungskräfte“, Seppuku begehen (von „Westlern“ fälschlicher Weise als „Harakiri“ benannt), verwundert doch sehr. Auch wenn die japanische Art Verantwortung zu zeigen und „die Konsequenzen zu ziehen“ in den westlichen Medien kaum Erwähnung findet. Hierzulande wäre es sicher ein willkommener Quotenmacher für die Medien, würde sich einer unserer Manager den Bauch aufschlitzen und enthaupten lassen … ich wage zu behaupten, das es schlicht Feigheit ist!

    Bei aller Faszination für die japanische Kultur, für die Lebens- und „Denkweise“ japanischer Traditionen sollten wir Westler uns auch auf unsere eigenen Quellen stützen. Ich finde es gibt durchaus „buddhistische“ Ansätze (oder Parallelen) z. B: in den Gedanken von Giordano Bruno und Eckhart von Hochheim (Meister Eckhart), in der gnostisch philosophischen Richtung und auch in der Psychologie von Carl Gustav Jung. Darüber hinaus gab es im Mittelalter die Kultur des Rittertums bis hin zur überzeichneten „Minne“.

    So wie Japan sicher vieles an westlichen Eigenheiten verinnerlicht hat, wären wir gut beraten ein wenig mehr japanische „Tugenden“ zumindest auszuprobieren … insgesamt halte ich es jedoch für erfolgreicher, die eigenen Wurzeln zu suchen und zu pflegen, allein schon des Argumentes wegen, dass damit die kulturelle Vielfallt gewahrt bleibt.
    Wer sich das traditionelle Japan mit Europäischen Augen näher ansehen will, kommt nicht umhin, sich auch mit der Literatur von Eugen Herrigel und Karlfried Graf Dürckheim auseinander zu setzen …

    mfG

  10. @ Müller: Untertreibung

    Vielen Dank für Ihre Ergänzung.

    Da es sich hierbei um eine öffentliche und halbwegs formale Gelegenheit (Blog-Gewitter mit genau einem Beitrag per WM-Land) handelt, habe ich sicher den einen oder anderen Gedanken zum Thema nicht geäußert, der inhaltlich gepasst hätte.

    Dass sich das Land womöglich nicht nur im Wandel, sondern gar in einer Krise befindet, will ich hier nicht unterstellen. Jedenfalls denke ich aber, dass sich Japan schon aus so mancher Krise befreit hat — man denke an die enorme Zerstörung (physisch wie psychisch) des zweiten Weltkriegs und wie das Land danach zu einer führenden Wirtschaftsnation wurde, obwohl es quasi keine eigenen Rohstoffe hat.

    Inwiefern ist Japan wiederum von China geprägt? Und diese Länder wiederum durch Indien (siehe Buddhismus) und was war davor? Auch wenn ich es schwierig finde, ein bestimmtes Land hervorzuheben, begrüße ich doch Ihre Literaturempfehlungen.

  11. Japan zu beschreiben sprengt den …

    Rahmen dieses Blogs. Japan ist sicher faszinierend, über die kritischen Anmerkungen meinerseits heinaus gerate ich auch immer wieder ins schwärmen, wenn ich mich mit dem Land und seiner Kultur befasse … und mir davon etwas “einverleiben” möchte … besser gesagt, daran übe, im Sinne des “DO”.

    Ich gebe Ihnen völlig recht, das Japan auch genügend Potential besitzt diesem Wandel das Beste abzugewinnen …

    mfG

  12. @ Stephan Schleim und Siegbert Müller

    Ein sehr schöner Beitrag. Ich war mehrfach und auch mal für ein Jahr in Japan und kann alle Deine Eindrücke voll bestätigen. “Nein” (“iie”) kann man übrigens oft zu hören kriegen – immer wenn man seinem Gegenüber ein Kompliment macht.

    Den Kommentar von Siegbert Müller muss ich aber in einem Detail korrigieren. Es gibt zwar in Japan erstaunlich viele Selbsttötungen. Aber Seppuku, also die rituelle Selbsttötung der Samurai (Erste ein Gedicht schreiben, vortragen, dann das kurze Schwert in den Bauch, langsam und ohne Schmerzensschei seitwärts die bauchdecke aufschneiden – und dann erst der Hieb des Kameraden, des Kaishaku-nin, mit dem langen Schwert, der den Kopf abtrennt) kam schon lange nicht mehr vor. Meines Wissens war der Schriftsteller MISHIMA Yukio 1970 (http://de.wikipedia.org/wiki/Mishima_Yukio) der letzte. Sein Leben und seine Bücher sind übrigens Gegenstand eines grandiosen Films.

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