Die “amtliche” Fassung – Was sind psychische Störungen? Teil 1

Sie sind tagtäglich in den Medien: psychische Störungen, von denen es abwechselnd heißt, sie würden zunehmen oder nicht zunehmen; die laut den Berichten für die Betroffenen aber immer von Bedeutung sind, sei es durch persönliches Leiden, Probleme für Familien und Freundschaften oder gar Suizidversuche; und die schließlich durch Verdienstausfälle und Frührenten auf das Sozial- und Gesundheitswesen wirken würden. Doch was sind das eigentlich für Dinge, psychische Störungen?

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Die Antwort will ich diesmal gleich vorwegnehmen: Wir wissen es nicht genau. Immerhin wissen wir, dass es keine Dinge wie Bäume oder Stühle sind. Anders, als manche Laien oder Fachleute denken, sind es aber auch keine Dinge, die wir im Blutbild, unterm Mikroskop, noch nicht einmal in Gehirnaufnahmen mit den modernsten bildgebenden Verfahren der Neurowissenschaften sehen können. Interessant und frappierend ist aber: Obwohl wir es nicht genau wissen, werden Millionen Menschen, weltweit gesehen vielleicht sogar Milliarden, so behandelt, als wüssten wir es.

Das heißt, unsere Gedanken über psychische Störungen beeinflussen Tag für Tag die Welt und die Menschen in ihr, obwohl sie sich als grundfalsch herausstellen könnten.

Ein Gebiet voller Herausforderungen

Es ist ganz bestimmt nicht leicht, Psychiater oder klinischer Psychologe zu sein. Man hat es nicht nur ständig mit Menschen zu tun, denen es schlecht geht. Vor dieser Herausforderung stehen immerhin auch andere Heil- und Hilfsberufe. Nein, dazu kommt noch, dass niemand genau weiß, worum es in dem Fach überhaupt geht. Zwar gibt es immer wieder einflussreiche Theorien. Doch diese kommen und gehen mit den Möglichkeiten und Moden der Medizin und Wissenschaft.

Betrachten wir zunächst die – sozusagen – amtliche Sichtweise. Das ist die Definition psychischer Störungen aus der fünften Auflage eines wichtigen Diagnosehandbuchs, genannt DSM-5. Dieses hat die amerikanische Vereinigung der Psychiaterinnen und Psychiater (APA) mit einigen Jahren Verspätung schließlich 2013 veröffentlicht. Die vorherigen Fassungen waren 2000, 1994, 1987 und 1980 erschienen. Seitdem erfüllt das Handbuch, wie es heißt, “wissenschaftliche Kriterien”. Manche nennen es auch die “Pychiatrie-Bibel”. Die Vereinigung verdient damit jedenfalls Millionen an Lizenzgebühren.

Klinische signifikante Störung

Offiziell heißt es dort, bei psychischen Störungen (englisch “mental disorders”) gehe es um “Syndrome, die durch eine klinisch signifikante Störung des Denkens, der Emotionsregulation oder des Verhaltens charakterisiert sind.” Mit dem Bezug auf Denken, Emotion und Verhalten wird der Bereich der Psychologie/Psychiatrie abgesteckt.

Weiter heißt es, diese Störung “reflektiert eine Dysfunktion in den psychologischen, biologischen oder entwicklungsbedingten Prozessen, die dem geistigen Funktionieren unterliegen.” Damit spielt man auf Ursachen an, ohne sich jedoch genau festzulegen. Denn, was viele nicht wissen: Seit der dritten Auflage (DSM-III von 1980) ist die Ursachenlehre (Fachsprache: Ätiologie) aus dem Diagnosewerk entfernt.

Damals setzten sich Psychiater durch, die ihr Fach von der psychodynamischen Lehre Sigmund Freuds (1856-1939) abgrenzen wollten, weil diese zunehmend an wissenschaftlicher Bedeutung verlor. Seitdem ist das DSM schlicht ein Sammelsurium von Symptomen, die in Gruppen, Untergruppen und einzelne Störungen unterteilt sind. Diese Klassifikation wird mit Informationen über Häufigkeit und den Verlauf der Störungen ergänzt.

Im Auge des Betrachters

Einen wichtigen Punkt haben wir erst kurz angeschnitten: Es geht bei psychischen Störungen ausschließlich um “klinisch signifikante” Probleme. Was das genau ist, das liegt letztlich im Auge des Betrachters, also des behandelnden Psychiaters oder Psychologen. Dieser muss das nämlich feststellen. Die amtliche Fassung bietet uns hier eine Hilfestellung, indem sie fortfährt: “Psychische Störungen gehen üblicherweise mit signifikantem Leiden oder signifikanter Einschränkung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Aktivitäten einher.”

Das heißt aber auch: Der gesamte Bereich von klinischer Psychologie und Psychiatrie ist von Werturteilen, von Normen geprägt. Was “klinisch signifikant” ist, was eine “Störung”, was eine “Dysfunktion”, was “signifikantes Leiden” oder eine “signifikante Einschränkung” – das alles sind keine naturgegebenen, sondern menschengemachte Kategorien! Damit ist auch der zurzeit in der Wissenschaft vorherrschende molekularbiologische Ansatz relativiert: Jeder Untersuchung der Gehirn- und Körperfunktion psychisch Kranker gehen zahlreiche Werturteile voraus.

Das Reduktionismusproblem

Daraus folgt, dass sich klinische Psychologie und Psychiatrie niemals vollständig auf Naturwissenschaften werden reduzieren lassen. Philosophisch ausführlicher hat dies 2013 bereits der Münsteraner Medizintheoretiker Marco Stier formuliert. Der Frankfurter Neurologe Stefan Frisch kam unlängst zu einem ähnlichen Ergebnis, wenn auch aus klinisch-neurologischer Perspektive. Umso frappierender, dass das Gros der psychiatrischen Forschung genau das versucht: psychische Störungen auf neurobiologische Prozesse zurückzuführen.

Noch einen Gedanken zu diesem Reduktionismusproblem: Im Zuge der Erfolge der Naturwissenschaften, allen voran der Physik, war man optimistisch, irgendwann einmal eine “Weltformel” zu erlangen, eine elegante und wissenschaftliche Erklärung für alles. Dabei kommt dem Reduktionsbegriff eine Schlüsselrolle zu: Ältere wissenschaftliche Theorien und Kategorien sollten sich dann als Spezialfälle in neuere, allgemeinere Theorien einbetten lassen. Tatsächlich hat es im Laufe der Geschichte aber nur wenige gute Beispiele für solche Reduktionen gegeben. Im Gegenteil entwickeln sich große Teil der Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Soziologie und vieler anderer Wissenschaften eigenständig weiter, ohne dass man einer “Weltformel” näher käme.

Es betrifft und alle

Dieser philosophische Punkt ist hier deshalb so wichtig, weil sich der Reduktionismus als Forschungsprogramm trotz eines Mangels an gelungenen Beispielen hartnäckig hält. Ob man alle Vorgänge der Biologie einmal rein physikalisch wird erklären können – womit die Biologie als eigenständige Disziplin theoretisch überflüssig würde –, mag eine eher akademische Frage sein, die vor allem Biologen interessiert.

Ob man aber Ursachen, diagnostische Merkmale und Therapieansätze für psychische Störungen in Genen und Gehirnen findet, betrifft uns potenziell alle. Allein schon die Frage, ob man nicht bloß eine Nadel im Heuhaufen sucht, sondern ob es die Nadel dort überhaupt gibt, hat eine große Bedeutung. Denn Zeit und Ressourcen, die man in diese Suche investiert, kann man ja nicht an anderer Stelle verwenden. Ob am richtigen Ort gesucht wird, ist daher für Betroffene von großer Bedeutung. Diese Frage wird in dieser Serie über psychische Störungen daher immer wieder zurückkehren.

Kulturelle Aspekte

Kehren wird aber zum offiziellen Ansatz der APA zurück: Dieser bezieht sich in Fortsetzung des oben bereits Diskutierten auf die Kritik, man könnte auch normale Erfahrungen des Menschenlebens irrtümlich als Krankheit auffassen: “Eine erwartbare oder kulturell akzeptierte Reaktion auf einen Stressfaktor oder Verlust, so wie der Tod eines geliebten Menschen, ist keine psychische Störung”, heißt es daher in der Definition psychischer Störungen aus dem Handbuch weiter.

Dieser Punkt war beim DSM-5 umstrittener als je zu vor. Kritiker warfen den Expertinnen und Experten beispielsweise vor, die Definition von Depressionen immer weiter auszuweiten. Schließlich würde sogar normales Trauern als Krankheit aufgefasst. Unter diesen Kritikern war auch Allen Frances, emeritierter Psychiatrieprofessor der Duke University in Durham, North Carolina. Seine Meinung erhält dadurch eine spezielle Note, dass er der Vorsitzende der Arbeitsgruppe war, die das DSM-IV (von 1994) veröffentlichte.

Fallbeispiel ADHS und Ritalin

Rückblickend analysierte er, wie durch die damaligen – also unter seiner Verantwortung vorgenommenen – Änderungen an der Definition von Aufmerksamkeitsstörungen förmlich eine Epidemie ausgelöst worden sei (30 Jahre Aufmerksamkeitsstörung ADHS). Damit gingen zunehmende Verschreibungen von Amphetamin (als “Speed” eine beliebte Partydroge) und Methylphenidat (der Wirkstoff von Ritalin) einher.

Schon im Jahresbericht von 1995 rief das International Narcotics Control Board (INCB) die Regierungen weltweit dazu auf, mit “äußerster Wachsamkeit” die Überdiagnose von Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern zu verhindern:

Die zuständigen Autoritäten der Vereinigten Staaten haben das Gremium [das ist das INCB, Anm. d. A.] über ihre Bedenken bezüglich des starken Anstiegs bei der Verwendung von Methylphenidat informiert, insbesondere mit Blick auf das unter dem Handelsnamen Ritalin verkaufte Präparat. Die Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizitstörung wird aktiv durch eine einflussreiche ‘Elternvereinigung’ beworben, die signifikante finanzielle Zuwendungen von dem führenden Hersteller dieses Präparats in den Vereinigten Staaten erhalten hat. (INCB, 1995, §92, Übers. d. A.)

Dabei sind die 8,5 Tonnen Methylphenidat, die damals weltweit produziert und konsumiert wurden – davon 90% in den USA – ein Witz im Vergleich zu den inzwischen rund 100 jährlichen Tonnen allein im “Land der unbegrenzten Möglichkeiten”. Dazu kommen dort noch einmal rund 50 Tonnen Amphetamin. Viele andere westliche Länder, einschließlich Deutschlands, folgten dem nordamerikanischen Trend in Sachen Ritalin, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau (Kapitalismus und psychische Gesundheit).

Der Anstieg der Verschreibungen stagnierte um das Jahr 2012 in Deutschland aber und nahm danach sogar leicht ab. Damals beschlossen Experten, Ritalin und verwandte Präparate nicht mehr als erste Behandlungsmethode anzuwenden. Seitdem müssen erst nichtmedikamentöse Verfahren ausprobiert werden. Zur selben Zeit packten aber die Regulierungsbehörden in den USA auf einem nie zuvor da gewesenen Niveau noch einmal knapp 50% obendrauf. Erst 2015 wies die Tendenz zum ersten Mal seit Jahrzehnten leicht nach unten. Doch kehren wir zurück zu Psychiater Frances.

Psychiater mit multiplen Störungen

In einem Online-Interview erklärt er, warum er selbst laut DSM-5 die Kriterien für eine ganze Reihe psychischer Störungen erfüllen würde: Beispielsweise sei er, als seine Frau starb, länger als zwei Wochen niedergeschlagen gewesen, habe er das Interesse an den üblichen Aktivitäten verloren, Schlafprobleme gehabt, mehr Appetit als sonst, weniger Energie und habe er mühsamer arbeiten können.

Wie verhält sich dieser Vorwurf zu der oben genannten Sichtweise, dass “eine erwartbare oder kulturell akzeptierte Reaktion auf einen Stressfaktor oder Verlust, so wie der Tod eines geliebten Menschen, … keine psychische Störung” ist? Schaut man auf die Kriterien für Depressionen (Fachjargon: “Major Depressive Disorder”), dann scheint Francis Recht zu haben. Diese sind, stark verkürzt, mindestens fünf der folgenden neun Symptome, die mindestens für zwei Wochen anhalten, und wobei wenigstens eines der ersten beiden Symptome vorliegt:

Kriterien für Depressionen, nach DSM-5:

  1. depressive Verstimmung, bei Kindern oder Jugendlichen möglicherweise eine reizbare Stimmung;
  2. auffälliger Verlust des Interesses oder der Freude an Aktivitäten;
  3. signifikanter Gewichtsverlust ohne Diät oder eine Gewichtszunahme;
  4. Schlaflosigkeit oder zu viel Schlaf;
  5. übertriebener Bewegungsdrang oder Trägheit;
  6. Müdigkeit oder Verlust von Energie;
  7. Gefühl der Wertlosigkeit oder übertriebene Schuldgefühle;
  8. Konzentrationsschwierigkeiten oder Entscheidungslosigkeit;
  9. wiederholte Gedanken an den Tod oder ein Selbstmordversuch.

Im Anschluss daran folgt zwar eine seitenlange Erklärung darüber, wie man Trauer von einer Depression unterscheiden kann. Am Ende läuft es aber darauf hinaus, dass es doch von der klinischen Expertise des Psychiaters oder Psychologen abhängt. Dabei sollen die individuelle Geschichte des Betroffenen sowie kulturelle Normen für das Ausdrücken von Leiden beim Verlust eines Menschen beachtet werden. Wie das genau geschieht, liegt wieder im Auge des Betrachters.

Historische Lehren

Menschliche, zwischenmenschliche Aspekte spielen also zweifellos eine Rolle beim Diagnostizieren psychischer Störungen. Damit ist die offizielle Definition im DSM-5 aber noch nicht zu Ende: Hinzu kommt schließlich eine Lektion aus der Geschichte der Psychiatrie: “Sozial abweichendes Verhalten (zum Beispiel politisch, religiös oder sexuell) und Konflikte, die primär zwischen Individuum und Gesellschaft stattfinden, sind keine psychische Störung, außer wenn diese auf einer Dysfunktion im Individuum resultieren, wie es vorher beschrieben wurde.”

Das ist sie also, die amtliche Fassung psychischer Störungen. Beim letzten Punkt muss man freilich an die Pathologisierung der Homosexualität denken, von der sich die APA erst in den 1970er Jahren – nach langem Ringen und in Reaktion auf soziale Proteste – verabschiedete. Zwar litten damals Menschen mit gleichgeschlechtlichen Kontakten, jedoch bloß wegen der Ablehnung ihrer Lebensweise durch die Gesellschaft.

Weniger bekannt ist, dass in den 1960er und frühen 1970er Jahren auffällig viele Angehörige der US-Bürgerrechtsbewegung eine Schizophrenie diagnostiziert bekamen: Bei den Protesten farbiger Menschen für Gleichberechtigung schien es zahlreichen (und vor allem wahrscheinlich: hellhäutigen) Experten nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Dies wurde von Jonathan Metzl, Professor für Psychiatrie und Medizinische Soziologie an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, genauer untersucht. Das Störungsbild habe sich damals zu dem einer “Protestpsychose” oder gar einer “schwarzen Erkrankung” verändert.

Natürlich hat es keinen Sinn, Psychiatern und klinischen Psychologen von heute immer wieder die Irrtümer von früher vorzuwerfen. Wie wir gesehen haben, ist deren Gebiet – selbst nach der amtlichen Fassung, die sich die Fachleute selbst gegeben haben – jedoch von Normen von Werturteilen durchtränkt. Dadurch stellt sich die Frage, inwiefern ihre heutigen Praktiken politisch-gesellschaftlich geprägt sind.

Gesellschaftspolitische Brisanz

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit will ich hier nur kurz und nach einem Blick auf Reklame der Pharmaindustrie und wissenschaftliche Positionspapiere spekulieren, dass die folgenden Ideen auf dem “Markt” der psychischen Gesundheit im Vordergrund stehen: individuelle Verantwortlichkeit, Leistungsfähigkeit, ein unternehmerisches Selbst beziehungsweise die Ich-AG und gute Elternschaft. Das wird vom Diskurs der Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung begleitet, um den es im zweiten Teil dieser Serie noch ausführlicher gehen wird. Neben den Akteuren des Gesundheitssystems bieten inzwischen auch zahlreiche Coaches ihre Dienstleistungen an, damit wir das Beste aus uns selbst machen können. Was “das Beste” ist, wird dabei üblicherweise vom Erfolg an einem konkurrenzbasierten Markt definiert.

Wem Coaching zu persönlich (oder zu teuer) ist, für den gibt es eine schier unerschöpfliche Quelle an Literatur und Online-Videos zur Selbstoptimierung. Dass Menschen psychopharmakologische Medikamente und Drogen konsumieren, um besser zu funktionieren, diskutieren Ethikerinnen und Ethiker bereits seit den 1990er Jahren (Eine Million dopt regelmäßig am Arbeitsplatz, Enhancement: Wer will immer mehr leisten?).

Dabei werden die Themen “psychische Gesundheit” und “Selbstverbesserung” oft scharf getrennt untersucht. Die Grenze ist aber fließend: Gesundheit und Krankheit lassen sich oft nicht klar voneinander unterscheiden. Insbesondere für den Bereich von klinischer Psychologie und Psychiatrie spielen Normen und Werturteile eine große Rolle, wie wir vorher gesehen haben.

Kulturelle Praktiken

Damit ist mitnichten gesagt, dass Erfahrungen und Probleme der Menschen, die in diesen Bereichen Hilfe suchen, weniger real wären. Wie wir damit umgehen, ist allerdings eine bestimmte kulturelle Praxis. Diese hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts und bis heute zunehmend spezialisiert, bürokratisiert und an Marktprinzipien orientiert. Es wäre naiv zu glauben, dass diese Vorgänge keine Auswirkungen auf die Hilfsmöglichkeiten und damit das Schicksal der Betroffenen hätten.

Für diese und ihre Angehörigen spielt es eine große Rolle, ob sich ein Pfarrer, ein Sozialarbeiter, ein Psychologe, ein Psychiater, ein Allgemeinmediziner, ein Polizist, ein Richter, ein Heilpraktiker, ein Yogalehrer, ein Schamane oder ein Guru ihrer Probleme annimmt. Wie all diese “Experten” ausgebildet sind und über psychische Probleme denken, hat einen Einfluss auf die von ihnen angebotenen Lösungen – und damit auch auf das Leben derer, die sich mit einem Hilfsbedürfnis an sie wenden.

Körper und Geist

Dieser Standpunkt schließt dabei nicht aus, dass Menschen mit schwierigen Erfahrungen oder psychischen Problemen diese (auch) aufgrund ihres Körpers, ihres Nervensystems, ihrer Gene und/oder ihres Gehirns haben. Auch Sie haben ihre Erfahrungen beim Lesen dieses Artikels (unter anderem) aufgrund der physiologischen Prozesse in Ihnen.

Die Buchstaben müssen als solche erkannt, zu Worten zusammengesetzt und diese in einem Sinnzusammenhang verstanden werden. Dafür braucht man ein funktionierendes Nervensystem. Darum ist der Text aber nicht auf seine Anzahl dunkler und heller Bildpunkte reduziert; er ist mehr als die Grauwerte auf Ihrem Bildschirm, die dort in einer fast unendlichen Anzahl von Kombinationen erscheinen können.

Menschengemacht – und doch so wichtig!

Die wichtigste Schlussfolgerung dieses ersten Teils ist, dass der Unterschied zwischen einem “normalen” Zustand und einer “Störung” menschengemacht ist und nicht naturgegeben. Die zweitwichtigste ist, dass wir abhängig von unserer Perspektive auf die Probleme von Menschen auch unterschiedlich damit umgehen: So legt beispielsweise ein Fokus auf Gehirnprozesse andere Behandlungsmethoden nahe als eine Berücksichtigung der sozialen Strukturen. Die hier diskutierte amtliche Fassung ist breit genug, verschiedene Perspektiven zu umfassen. Das liegt auch daran, dass die Beschränkung auf ein einziges Modell, sei es ein Molekularbiologisches oder Soziologisches, in der Praxis nicht gut funktioniert.

So viel zur Definition psychischer Störungen im DSM-5, ihren Hintergründen und Folgen. Im zweiten Teil fahren wir mit der Diskussion finanzieller Interessenkonflikte sowohl beim Entstehen des Diagnosehandbuchs als auch in der wissenschaftlichen und therapeutischen Praxis fort. Der dritte Teil stellt dem Status quo eine wissenschaftstheoretischen Perspektive auf psychische Störungen gegenüber. Im vierten schließlich wird der molekularbiologische Ansatz, der in der Forschung das vorherrschende Paradigma stellt und sich auch stark auf die Praxis auswirkt, auf den Prüfstand gestellt.

Hinweis: Das eBook enthält 19 Essays, von denen einige bereits hier bei Menschen-Bilder erschienen sind, jedoch auch eine vorher unveröffentlichte vierteilige Serie über die Grundlagen psychischer Störungen. Ich verdiene am Kauf nichts, Sie unterstützen damit aber die kleine Telepolis-Redaktion, die seit über zehn Jahren tagtäglich die deutschsprachige Online-Welt mit Nachrichten versorgt. Oft sind das wichtige Meldungen, die es nicht auf die Mainstream-Seiten schaffen.

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20 Kommentare

  1. Nicht nur für psychische Störungen, sondern sogar für die Unterscheidung von Krankheit und Gesundheit allgemien (also auch im physischen Bereich) gilt, dass Diagnosen “menschengemacht” (Zitat von oben) und kulturell beeinflusst sind, mindestens wenn man dem Eintrag Gesundheit der Wikipedia folgt (Zitat):

    Gesundheit wird, auf den einzelnen Menschen bezogen, als Zustand des körperlichen und/oder geistigen subjektiven Wohlbefindens aufgefasst.
    .. Gesundheit ist ein in kultureller und historischer Hinsicht vielschichtiger Begriff. Je nach wissenschaftlicher Disziplin wird er unterschiedlich verstanden, und auch der subjektive Gesundheitsbegriff jedes Einzelnen variiert stark, z. B. abhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und kulturellem Hintergrund. Einem naturwissenschaftlich verstandenen engen Begriff von Gesundheit nach dem bio-medizinischen Modell steht in der heutigen Zeit ein ganzheitlicher Begriff von Gesundheit gegenüber.

    Mit Sicherheit gilt: Es gibt ein grosses Spektrum an Phänomenen für die in unterschiedlichem Masse die Diagnose “Psychische Störung” zutreffen kann und dieses Spektrum ist tatsächlich in der Psychiatrie weit grösser und bunter als in der somatischen Medizin. Konkret bedeutet das, dass es Fälle gibt, wo so eindeutig beispielsweise eine (klinische) Depression vorliegt, dass es eigentlich nichts zu diskutieren gilt, wo also alle Psychiater und selbst alle Mediziner übereinstimmend zum gleichen Resultat kommen. Es gibt aber eben auch andere Fälle wie die einer reaktiven Depression nach Verlust beispielsweise des Ehepartners. Hier kann einen normale ein bisschen länger als üblich anhaltende Trauerreaktion vorliegen oder aber die Trauerreaktion kann in einen krankhaften Zustand übergehen, der das vorhergehende normale Leben des/der Betroffenen so stark unterbricht und ihn/sie so stark beeinträchtigt, dass über therapeutische Massnahmen nachgedacht werden muss.
    Noch zum Reduktionismus, konkret zur Erklärung von psychischen Störungen mit biologischen “Substraten”. Falls eine solche Reduktion mindestens in einigen Fällen gelingt, bestehen gute Chancen von neuen Therapieansätzen in Form von Medikamenten oder Beeinflussungen von Hirnprozessen mit Verhaltenstherapien oder physikalischen Massnahmen. Deshalb sucht man ja nach solchen Zusammenhängen. Eine erfolgreiche “Reduktion” einer Frage auf eine tiefere Ebene eröffnet ganz allgemein neu Ansätze – nicht nur in der Medizin oder Psychiatrie, auch in der Naturwissenschaft. Gelänge es beispielsweise chemische Bindungen und Reaktionen rein auf physikalische Prozesse zurückzuführen und zwar soweit, dass man chemische Bindungen und Reaktionen in einem Computermodell perfekt “ausrechnen” könnte, würde das ungeahnte neue Möglichkeiten eröffnen, wie beispielsweise das Engineering einer ganzen elektrochemischen Batterie rein von Zielvorgaben aus – ohne jede langwierige Laborarbeit.
    Ganz ähnliches gilt für die Medizin und insbesondere für die Psychiatrie wobei man heute mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass solche Reduktionen auf die Biologie in der Psychiatrie nicht für alle Patienten und alle psychischen Störungen möglich sein werden. Wenn man aber auch nur einen Grossteil der schweren klinischen Depressionen teilweise biologisch, teilweise über beeinflussbare Hirnprozesse erklären kann, hat man eventuell schon viel gewonnen.

  2. @Holzherr: Was ist Gesundheit?

    Es ist sicher so, dass es sich bei Gesundheit um einen normativen Begriff handelt.

    Das widerspricht aber nicht der Tatsache, dass es bestimmte Krankheiten gibt, die wir, anders als die psychischen Störungen, zuverlässig biomedizinisch identifizieren können.

    Korrekt ist, dass auch das Verständnis dieser Zustände als krankhaft eine Norm richtigen/gesunden Funktionierens voraussetzt.

  3. Eine psychische Störung ist das was uns krank macht, bzw. was uns daran hindert unser volles Potential zu entwickeln – der Kreislauf des geistigen Stillstandes!!! 😎

  4. Die meisten dieser psychischen Störungen sind ganz einfach eine religiöse Ideologie.
    Sie sind um nichts besser als die N. auf Dauer ist die Gefahr sogar noch weit größer.

  5. Psychologie ist meiner Ansicht nach eine “ErfahrungsWissenschaft”. Menschen, die sich mit Psychologie befassen, sind wohl in der Regel Personen, die selbst einmal unter psychischen Problemen “gelitten” haben. Sehr wahrscheinlich kann man nur über das Verstehen des eigenen ICHS auch die Psyche andere Menschen verstehen und sich damit empathisch in sie hineinversetzen (Das uralte schamanische Prinzip).
    Sogesehen interpretiert wahrscheinlich auch jeder Psychologe psychische Störungen bei anderen Personen letztlich aus seiner ganz persönlichen ErfahrungsWelt. Hilfreich können hier die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Neurobiologie sein. Allerdings sagen uns die Zusammensetzungen der Neurotransmitter an den Synapsen nichts über den jeweiligen Zustand der Seele und des Geistes aus. Wobei SEELE und GEIST eigentlich jahrtausende alte metaphysische Begriffe sind, die bis heute immer noch keine wissenschaftliche Definition bekommen haben…

  6. Erst wenn Mensch OHNE … zusammenlebt: geistig-heilendes Selbst- und Massenbewusstsein und …!

  7. @Golzower: Sie sprechen von Psychologie, die hier behandelte Definition psychischer Störungen kommt aber aus der Psychiatrie (aus dem Diagnosehandbuch DSM-5). Psychiater sind immer auch Mediziner, Psychologen aber nicht, Psychiater können Medikamente verschreiben, Psychologen nicht. Psychiater denken gern in medizinisch/biologischen Zusammenhängen, nehmen aber bei Bedarf auch eine psychologisch/psychotherapeutische Haltung ein. So war Sigmund Freund ein Arzt (Medizinstudium in Wien) und zugleich der Begründer einer psychologischen Betrachtungsweise, der Psychoanalyse.
    Von “mental disorders” (im Text von Stephan Schleim verwendet) sprechen vor allem Psychiater, weniger Psychologen, zumal man bei “mental disorders” schnell einmal an eine eventuell nötige Hospitalisation denkt, denn mit diesem Begriff verbindet man deutliche Funktionseinschränkungen ausgehend von Denkstörungen, affektiven Störungen (extreme Stimmungslagen) und möglicher verzerrter Realitätswahrnehmung .

  8. “… normativen Begriff handelt.”

    Wie normativ die Begriffe dieser Welt- und “Werteordnung” sind, kann man an diesem Spruch erkennen: “In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.”!?

    – Wir sind alle im SELBEN Maße “durchströmt” vom Geist der Gott / “Gott” ist, für einen Sinn der …, dabei habe ich körperlich und “geistig” behinderte Menschen erlebt, die vom Geist her gesünder waren als die “normalen”. 😎

  9. @Stephan Schleim zu (Zitat: Wovon sprechen Psychologen Ihrer Meinung nach denn, wenn nicht von mental disorders/psychischen Störungen?): Psychiater haben es tendenziell mit Krankheiten zu tun, Psychologen mit psychologischen Fragestellungen aus vielen Lebensbereichen und nur in selteneren Fällen haben sie es mit schweren psychischen Störungen zu tun. Ich habe folgendes im Internet dazu gefunden: Innerhalb des Studiums gibt es vielfältige Bereiche (z.B. Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie, Neuropsychologie, Sportpsychologie, Wirtschaftspsychologie, Rechtspsychologie, Schulpsychologie u. v. m.), anhand derer man einen persönlichen Schwerpunkt setzen kann. AbsolventInnen des Psychologiestudiums, die die Zusatzausbildung des Klinischen Psychologen und Gesundheitspsychologen nicht abgeschlossen haben, ist es laut Psychologengesetz nicht erlaubt, selbständig psychisch kranke Menschen zu untersuchen oder zu behandeln.

  10. Ergänzung zu Berufsfelder von PschologInnen: Gemäss Berufsverband der PsychologInnen galt 2004: Anteil. Psychol. Psychotherapeuten. 22,3 %. Klinische Psychologie . 17,2 %. Freiberufliche Psychologen. 13,3 %. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie. 10,9 %.
    22 % der Psychologen haben also den Fachbereich Klinische Psychologie abgeschlossen und dürfen damit psychisch kranke Menschen behandeln.

  11. @Holzherr: psychische Störungen

    Was Sie jetzt zeigen ist, dass ca. ein Fünftel der Psychologie-Absolventen die Zusatzausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin machen. Das ist eine andere Aussage als die, dass die wenigsten Psychologen von psychischen Störungen/mental disorder sprechen würden.

    Meiner Meinung nach ist der Berufswunsch “Psychotherapeut/in” viel verbreiteter. Nicht jedem liegt es aber und auch nicht jeder hat das Geld dafür, nach vier oder fünf Jahren des Studiums noch einmal eine jahrelange Berufsausbildung zu machen.

    Danach gilt es, einen der begrenzten Kassenplätze zu ergattern. Wenn man den aber einmal hat, dann hat man ausgesorgt. Das ist fast so gut wie eine Verbeamtung. Menschen mit psychischen Störungen gibt es dann ja genug, die Wartelisten sind schnell gefüllt.

    Um zur Ursprungsfrage zurückzukehren: Klinische Psychologie gehört wohl überall zum Psychologiestudium. Insofern dürften alle Psychologinnen und Psychologen schon einmal von psychischen Störungen/mental disorders gehört haben, wenn sie diesen Studiengang abschließen.

  12. @ Holzherr:

    1. Es gibt kein “Psychologengesetz”. 1999 ist das “Psychotherapeutengesetz” in Kraft getreten.
    2. Wer ein Studium mit Schwerpunkt Klinische Psychologie abgeschlossen hat, darf (bisher) keine psychisch kranken Menschen behandeln. Das darf nach dem Psychotherapeutengesetz nur, wer die Approbation als Psychologischer Psychotherapeut oder als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut erworben hat (oder psychotherapeutisch qualifizierter Arzt ist, plus diverse Sonderwege, auch Heilpraktiker dürfen psychisch Kranke behandeln). Die Approbation nach Psychotherapeutengesetz setzt derzeit eine postgraduale Weiterbildung voraus. Künftig kommt die Direktausbildung, dann schließt ein entsprechend spezialisiertes Studium mit der Approbation, also der berufsrechtlichen Behandlungsbefugnis, ab. Die (sozialrechtliche) Kassenzulassung setzt weiterhin eine postgraduale Weiterbildung voraus. Die Psychotherapie wird damit an die Aus- und Weiterbildung der Ärzte angeglichen.
    3. Der Anteil der Psychologie-Studierenden, die in die Psychotherapie streben, dürfte inzwischen über 50 % betragen, für aktuelle Zahlen müsste man in der Arbeitsmarktforschung recherchieren. Für die Weiterbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten können derzeit auch noch Sozialpädagogen und andere zugelassen werden. Das entfällt mit der Direktausbildung.

  13. “Es gibt kein “Psychologengesetz”.”

    Doch, in Österreich. – Würde ich gelten lassen.

  14. @Kuhn: Direktausbildung zum Psychotherapeuten

    Künftig kommt die Direktausbildung, dann schließt ein entsprechend spezialisiertes Studium mit der Approbation, also der berufsrechtlichen Behandlungsbefugnis, ab.

    Impliziert das, dass ein reguläres Psychologiestudium (früher Dipl.-Psych., heute Bachelor&Master) nicht mehr Voraussetzung für die Ausbildung zum Psychotherapeuten ist?

    Ich wusste, dass so etwas diskutiert wurde, aber noch nicht, dass es beschlossene Sache sei. Falls Sie einen Link haben…

    P.S. So etwas wäre eventuell für psychologische Institute an den Universitäten eine Katastrophe.

  15. @ Stephan Schleim:

    Ja, ein herkömmliches Psychologiestudium wird dann nicht mehr reichen. Für die psychologischen Institute ist das aber keine Katastrophe, im Gegenteil, sie werden das Psychotherapiestudium ja organisieren.

    Hier ein kurzer Beitrag zum Einlesen: http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2017/09/12/reform-der-psychotherapieausbildung-wirds-besser-wirds-schlechter/?all=1, wobei die Sache mit der Fachausbildung nach der Approbation inzwischen wohl Konsens ist, ganz up to date bin ich aber auch nicht.

    Zum Umsetzungsstand: Im Koalitionsvertrag heißt es auf Seite 100: “Die Novellierungen der Ausbildung der bisherigen psychologischen Psychotherapeuten in Form einer Direktausbildung (…) werden wir zügig abschließen.”

  16. Hallo Herr Schleim.

    Ich habe gerade die beiden Artikel, diesen hier und Teil 2 bei Telepolis gelesen und wollt nun nur mal kurz vorbei kommen, um Ihnen zu diesen beiden gelungenen Artikeln gratulieren – sehr schön!

    Viel schreiben dazu, das will ich jetzt gar nicht, denn dann könnte es passieren dass wir uns wieder streiten (das liegt wohl eher an mir, denn ich habe so ein Naturell welches gerne streitet), aber ich kommentierte ein mal hier, ich hätte Sie falsch eingeschätzt, was damals negativ gemeint war und will nun in Betracht ziehen, dass ich mich sehr wahrscheinlich dabei irrte.

    Mit freudiger Erwartung der beiden letzten Teile der Reihe. Selten genug im deutschsprachigen Raum, solche kritischen Betrachtungen in dem und auf den Bereich.

    Grüße.

  17. Zu den verschiedenen Berufsgruppen und damit verbundenen Behandlungsansätzen:

    Ich würde den Philosophen noch einschließen, wenn es um Diskussion über Denken, Fühlen, Wirklichkeit, Wahrheit, gut und schlecht, Glück und andere Lebensfragen geht.

  18. Zu den verschiedenen Berufsgruppen und damit verbundenen Behandlungsansätzen:

    Ich würde den Philosophen noch einschließen, wenn es um Diskussion über Denken, Fühlen, Wirklichkeit, Wahrheit, gut und schlecht, Glück und andere Lebensfragen geht.

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