15 Jahre MENSCHEN-BILDER: Licht und Schatten
Auch die SciLogs werden 15 Jahre alt. Ein Rückblick und Ausblick
+++ Liebe Leserin, lieber Leser, zum 15. Jubiläum dieses Blogs wünsche ich mir, dass Sie am Ende kurz “Hallo” sagen, mit Ihrem Namen oder einem Pseudonym, und nach Möglichkeit auch einen Themenwunsch mit uns Teilen. Klicken Sie einfach hier. Dankeschön! Stephan Schleim +++
Genau heute vor fünfzehn Jahren erschien der erste Beitrag von MENSCHEN-BILDER (Die Macht der Gene?). Damals hießen die SciLogs allerdings noch nicht so. Am Anfang standen die BrainLogs.
Deren Name rührte daher, dass der damalige Chefredakteur von Gehirn&Geist, Carsten Könnecker, die Idee mit den “Tagebüchern der Wissenschaft” hatte. Seine Innovativität brachte ihm 2012 schließlich auch den Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie ein. Doch diesen – was für ein Statement! – gab er 2018 wieder auf. Jetzt ist er bei der Klaus Tschira Stiftung. Als Geschäftsführer.
Andere Zeitschriften aus dem Hause des Spektrum-Verlags zogen nach. Es herrschte Aufbruchstimmung. Allerdings gab es unter den Redakteurinnen und Redakteuren auch Zurückhaltung darüber, dass es interne Konkurrenz geben würde – die zudem ihre Inhalte gratis ins Internet stellt.
Mit den Werbe-Anzeigen, die Ihnen vielleicht schon aufgefallen sind, will der Verlag jedenfalls einen Teil seiner Kosten decken. Wir Bloggerinnen und Blogger arbeiten in aller Regel unbezahlt.
Bis heute verursacht die Gratis-Mentalität im Internet an manchen Stellen Probleme. Doch die Peer-to-Peer-Organisation macht potenziell jeden Nachrichtenempfänger auch zum Sender. Dafür sind Blogs mit Kommentarfunktion ein gutes Beispiel.
Treffen
Als Dankeschön für unsere Arbeit gab es früher die berühmt-berüchtigten Treffen mit Weinprobe in Deidesheim. Doch wir waren nicht nur zum Vergnügen dort: In verschiedenen Workshops behandelten wir Themen rund ums Bloggen und die Wissenschaft.
Wie auf den alten Uh-Tehs (UT, Usertreffen) aus den Mailboxzeiten, bevor alles ans Internet angeschlossen wurde, konnte man sich so einmal persönlich begegnen. Endlich kam es einmal zum direkten Austausch mit denjenigen, die man sonst nur von ihren Texten kannte. Und auch diejenigen, die man online noch nicht wahrgenommen hatte, lernte man so kennen. Wenn sie denn teilnahmen, versteht sich.
Wie in so vielen Bereichen hat leider auch hier der Sparteufel zugeschlagen: Das bisher letzte Treffen gab es vor fünf Jahren, also zum zehnjährigen Jubiläum der SciLogs (Zehn Jahre SciLogs). Dafür wurde mit großer Torte gefeiert – und die Herbstsonne bescherte uns wunderschöne Fotos.
Fünf Jahre weiter
Von den fünf weiteren Jahren seitdem hatten und haben wir freilich die Hälfte der Zeit mit der Coronapandemie zu tun. Doch, das ist der große Vorteil von Wissenschaftsblogs: Wir konnten COVID-19 natürlich auch hier behandeln. Und aus Sicht eines Blogbetreibers sorgte das immer wieder für hohe Zugriffszahlen.
Beim Blick auf mein Jubiläum vor fünf Jahren fällt mir auf, dass ich damals von 205 Beiträgen und rund 8.300 Leserkommentaren schrieb (Zehn Jahre MENSCHEN-BILDER). Inzwischen ist die 400er-Marke durchbrochen – und sind hier schwindelerregende 30.000 Kommentare der Leserinnen und Lesern verewigt (einschließlich meiner Antworten).
Das heißt, dass sich das Tempo in den letzten fünf gegenüber den ersten Zehn Jahren verdoppelt hat, sowohl bei den Artikeln als auch den Kommentaren. Dabei sind die Texte nicht kürzer geworden. Ich denke, für diese gemeinsame Leistung könnte man einfach mal sagen: Danke!
Das gilt insbesondere, neben dem gedanklichen Vater Carsten Könnecker, natürlich für die SciLogs-Redaktion a.k.a. Lars Fischer, selbst Blogger, sowie ein Admin-Team des Verlags. Früher kümmerte sich Martin Huhn um die IT und brachte der PR-Spezialist Richard Zinken, der heute meines Wissens Naturwein verkauft, die SciLogs voran.
Der Name MENSCHEN-BILDER rührte übrigens von meiner damaligen Arbeit in der Hirnforschung. Die lebte davon, wortwörtlich Bilder vom Menschen zu erzeugen. Über deren Entstehungsgeschichte und Bedeutung zu reflektieren, lag mir von damals bis heute am Herzen (Sind Hirnscans nur Kaffeesatzleserei?).
Schatten
Natürlich kommt es in so vielen Jahren und mit so vielen Menschen auch einmal zu Zusammenstößen. Das ist völlig normal. Einige Blogger verließen das Portal enttäuscht, vielleicht weil sie ihre Ideen nicht durchsetzen konnten oder nicht die Aufmerksamkeit bekamen, die sie sich wünschten. Bei anderen schlief es einfach ein und kümmerten sie sich um andere Dinge.
Auch ich hatte MENSCHEN-BILDER schon einmal aufgegeben. Man sieht insbesondere in den Jahren 2014/2015 große Lücke klaffen. In der Zeit kümmerte ich mich um die Beförderung zum Assoziierten Professor. Ich war durch mehrfache Belastungen auch einfach erschöpft. Dazu kamen ein paar Kommunikationsprobleme, zum Beispiel mit einer vergessenen Einladung zum Blogger-Treffen.
Doch im Dezember 2015 raffte ich mich dann wieder auf, mit einem weihnachtlichen Thema (Gedanken über die Seele). Die hohe Anzahl der Kommentare dürfte mich zum Weitermachen motiviert haben.
Die Beiträge von Leserinnen und Lesern (dem Anschein nach sehr viel mehr Leser als Leserinnen) sind aber zugleich Segen und Fluch: Neben einigen wenigen echten Spielverderbern und Störenfrieden gibt es eine nicht zu unterschätzende Menge, der es gar nicht um den Austausch von Argumenten und Meinungen geht (Bundespräsident Steinmeier für MENSCHEN-BILDER!) – sondern nur um die Reproduktion der eigenen.
Und hier würde ich einigen ein Studium der oft als “Laberfach” gescholtenen Philosophie ans Herz legen, auch wenn es nur ein Jahr ist. Dort lernt man nicht nur das Schärfen des eigenen Denkens und Formulierens, sondern auch die Suche nach dem besten Argument. Es geht also nicht um die Person (wer etwas sagt), sondern um Inhalte (was wie begründet wird).
Qualen mit Zahlen
Wenn es nicht um das Anerkennungsmittel Geld geht, worum dann? Man sollte nicht zu viel auf Zugriffszahlen schauen. Aber natürlich freut sich jeder Autor, freut sich jede Autorin darüber, gelesen zu werden.
Doch selbst wenn man einmal einen “Hit” landet – Ruhm ist im Zeitalter des Internets vergänglicher denn je. Sogar die Artikel über das Coronavirus führten zwar zu einem schnellen Anstieg, der aber ebenso schnell wieder verschwand. Mit etwas Selbstironie sage ich dann zu mir: “I was famous for a day.” Für einen Tag Ruhm hat es gereicht.
Mit dem Gedanken, den Leserkreis zu vergrößern, schloss ich eine Vereinbarung mit Telepolis, damals unter dem Chefredakteur Florian Rötzer. Die Blogbeiträge würden auch auf der größeren Nachrichtenseite erscheinen. Im Gegenzug dafür, dass es um keine exklusiven Inhalte mehr ginge, verzichtete ich auf das Honorar.
…Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
aus Hermann Hesse: Stufen
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne…
Doch Ende Juli dieses Jahres war der Spaß dann vorbei: Nach 17(!) Jahren und vielen hundert Artikeln gefiel mir der Umgangston mit der neuen Redaktion nicht mehr. Nachdem auch mehrere Reparaturversuche ergebnislos blieben und es dann noch zu ein paar Patzern kam, zog ich den Stecker: Adieu!
…Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
aus Hermann Hesse: Stufen
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen…
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Darum sollte man sich ohnehin alle paar Jahre überlegen, was und warum man etwas tut – und was für andere Ziele man noch erreichen möchte (Organspende und der Sinn des Lebens). Jede Sekunde ist einzigartig und keinen Moment erleben wir ein zweites Mal.
Licht
Nach all den Jahren des Schreibens fällt mir auf, wie die Texte immer mehr aus den Fingern fließen. Neben dem stressigen Uni-Leben – unter Bedingungen der Pandemie war das noch einmal verschärft – und wissenschaftlichen Publikationen habe ich dieses Jahr schon zwei Bücher geschrieben. Diese sollten Anfang 2023 erscheinen, einschließlich meines ersten englischsprachigen Werks.
Ich schreibe das nicht, um anzugeben, sondern um Leute zu motivieren: Heute muss natürlich alles schnell gehen. Zum Vergleich: Die Ware aus dem Internet-Shop soll idealerweise schon bei uns sein, bevor wir auf den Kaufen-Knopf gedrückt haben.
Tatsächlich heißt es über Amazon, dass der Internet-Gigant an so einem System arbeiten soll, gestützt auf Künstliche Intelligenz. Wird das Internet einmal wissen, was wir brauchen, bevor wir selbst das wissen? Willkommen zurück, Willensfreiheitsproblem!
Jedenfalls ist nach meiner Erfahrung viel dran am Sprichwort: Übung macht den Meister! Und das ist für mich der größte Gewinn, davon abgesehen, dass das freie Schreiben an sich oft schon Spaß macht.
Insofern plane ich neue Bücher ab 2023. Die Reaktionen auf die Blogbeiträge geben mir dafür Orientierung. In gewisser Weise scheint die Reise jetzt erst zu beginnen.
Wer sind Sie, wer seid ihr?
Leider fühlt es sich oft aber auch wie eine einsame Reise an. Es gibt zwar viele Kommentare – meist sind es aber immer dieselben Leser, die sich daran beteiligen. Von der großen, schweigenden Mehrheit weiß ich nichts.
Daher wünsche ich mir, dass alle, die bis hierhin durchgehalten haben, einfach einmal “Hallo” sagen und einen Themenwunsch äußern. So können Sie, so könnt ihr den Blog bewusst mitgestalten. Und wo es mir selbst an den Fertigkeiten fehlt, kann man Gastbeiträge organisieren.
Für die nächsten fünf, zehn, 15… Jahre würde ich mich freuen, wenn der Respekt miteinander wieder zunimmt. Leider hat der während der Coronapandemie noch einmal deutlich abgenommen. Wohl, weil es manchen Lesern seitdem schlechter geht?
Diskussionskultur
Versuchen Sie nicht so sehr, hier Ihre eigene Meinung durchzudrücken. Die kennen Sie ja schon. Viel interessanter ist es doch, dahinterzukommen, was der oder die Andere denkt – und warum! Versuchen Sie es einmal. Und lassen Sie sich überraschen. Denn wenn man anderen Menschen gut zuhört, dann kann man am meisten lernen.
Ansonsten hilft vielleicht die Vorstellung, dass das hier kein Marktplatz ist, sondern eher das Wohnzimmer von einem Gastgeber (Meinungsfreiheit und das “Hausrecht” im Zeitalter des Internets). Dort möchte man doch eine gesellige, respektvolle Atmosphäre genießen – oder nicht?
Wir wissen alle nicht, wo uns die Reise noch hinführt. Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
Neu: Folgen Sie Stephan Schleim auf Twitter. Titelgrafik: PublicDomainPictures auf Pixabay.
Glückwunsch! Danke für Ihr Engagement!Es bereichert meine Langeweile 😉 !
Danke! Mich macht es klüger.
@Mussi: Gerne. In der Psychologie bezeichnet man das als “Coping-Strategie”.
MENSCHEN-BILDER: Gesünder als Drogen.
Hallo Stephan,
wie schön, dass du mich an die Anfangszeit vor 15 Jahren erinnerst: die Brainlogs, genau! Auch mein psychologieblog ist eingeschlafen und ganz selten überlege ich kurz, ob ich es wieder aus seinem Dornröschenschlaf holen sollte. Also: hallo 🙂 und vielen Dank für diesen Beitrag!
Menschenbilder hat mein Menschenbild erweitert und dazu noch dazugelernt, wie man heikle Themen abarbeitet. Danke !
Hallo – wie gewünscht ;-). Ich war in meiner früheren Rolle auch an der Universität und habe dort in der Klinischen Psychologie & Psychotherapie die “gemeindepsychologische Orientierung” hochgehalten und den Studierenden vermittelt. Das gibt es heute alles nicht mehr (Gesellschaft ist dort zunehmend verschwunden). Daher mein Wunsch: weiterhin ab und an auch die gesellschaftlichen Bedingungen für psychische Probleme oder Störungen in den Fokus rücken. Sie haben das ja bereits gelegentlich gemacht!
@Katja: Danke für den Gruß. Dornröschen wartete auf den…
@Kaimer: Psychologie & Psychotherapie
Danke für den wichtigen Hinweis, ja. 2013 sollte ich auf den 8. Berliner Psychiatrietagen einen Hauptvortrag “Über das Verschwinden des Sozialen aus der Psychiatrie” halten. Dabei ist das nicht einmal mein Fachgebiet.
Ich erinnere mich an einen vollen Vorlesungssaal. In der Diskussion bedankte sich noch einmal jemand – wahrscheinlich ein Psychotherapeut – ausdrücklich für das, was ich tat. Es folgte ein separater Applaus. Bis heute verstehe ich das nicht.
Vor allem: Warum organisieren das die Psychotherapeuten nicht selbst, wenn es ihnen fehlt? Und brauchen stattdessen einen Philosophen.
Die “Szene” in Deutschland verfolge ich nicht mehr so mit. International sehe ich aber, dass das Interesse an “community based services” in der Psychiatrie wieder stark zunimmt. Ich betreute sogar gerade eine Masterarbeit dazu (behandelte Irland).
P.S. Kaimer: Ich nehme das auch einmal als Themenvorschlag. Für mein neues Buch über psychische Gesundheit (Anfang 2023) verwies ich gerade auf das VOICES-Projekt, bei dem Menschen, die Stimmen hören (gar nicht einmal so selten), einander helfen. Ich bin gespannt, ob das Leserinnen und Leser interessiert.
@Stephan Schleim: “Wir wissen alle nicht, wo die Reise uns hinführt.”
Ja, das ist in der Konfusion so, sollte es aber nicht – Obwohl, ziemlich offensichtlich ist das Ziel systemrational das Nichts!?
Lieber Stephan,
ganz herzlichen Dank für deinen Rückblick! Er hat viele Erinnerungen in mir wach gerufen. Sehr viele gute, ein paar getrübte. Story of my life. Vor allem unsere Blogger-Treffen sind noch sehr lebendig. Ja, heute vertreibe ich Naturwein – und in gewisser Weise ist das gar nicht so ein Bruch, sondern auf seine Art eine logische Konsequenz der weinseligen Begegnungen im Hofgut Ruppertsberg und anderen Orten in der Pfalz. Dazu betreiben wir ein kleines Dorfladen-Café – wer weiß, vielleicht lebt ja ein wenig des Geistes von Deidesheim als Geist von Weyher in der Pfalz weiter. Du und alle anderen Blogger seid auf jeden Fall immer herzlich willkommen hier!
Auf viele weitere Jahre SciLogs und MENSCHEN-BILDER,
Richard
@Stephan Schleim
Vielen Dank auch von mir für die vielen interessanten Beiträge.
Einen besseren Austausch von Argumenten kann man sich nur wünschen. Gerade wenn es um kontroverse Themen geht. Angesichts des Kriegs in der Ukraine könnte man beispielsweise philosophische Friedenskonzepte diskutieren, wie sie etwa Emanuel Kant in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ beschrieben hat. Denn Friedenskonzepte sind genauso ein Teil unserer Kultur wie Krieg und Gewalt.
15 Jahre, wow, herzlichen Glückwunsch!
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Na dann auf die kommenden Jahre! 😉
@Mona #angesichts
Gerade beim kreislaufenden Thema Imperialismus und Gewalt, bin ich kategorisch lieber bei Laotse:
“NICHTS TUN IST BESSER ALS MIT VIEL MÜHE NICHTS SCHAFFEN.”
@Horst O.
Laotse sagte aber auch: „Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.“
Hallo und danke! 🙂
@Stephan
„Viel interessanter ist es doch, dahinterzukommen, was der oder die Andere denkt – und warum!“
Hier kann man in der Tat sammeln gehen. Und doch bleibt immer der eigene Kampf um das eigene Welt- und Menschenbild, an dessen Rändern immer noch Platz für Neues bleibt.
Insgesamt scheint es mir einen Mikrokulturprozess zu geben, der die Gesamtheit der menschlicher Kultur auf Basis der tatsächlichen Bilder der Individuen umfasst. Derweil dieser Prozess immer viel größer ist, als was ein einzelner Mensch je erfassen könnte. Und doch ist es bei allem Provisorium letztlich die Instanz, die wirklich die Welt bewegt.
Gerade eine Diskussion über die Fachgebiete hinaus ist interessant, finde ich. Innerhalb der Fachgebiete wird ja schon ganz viel diskutiert. Da ist dann eher das interessant, das der Laie auch noch versteht, und vor allem was ihn wirklich was angeht.
Entsprechend finden Sie immer wieder Themen, die relevant und gut diskutierbar sind. Daran kann man sich meistens wirklich gut abarbeiten. Und mögliche Ansichten sammeln.
Glückwunsch zu 15 Jahren MENSCHEN-BILDER.
Genau mein Ding.
Das war übrigens auch einer der Gründe warum ich mich ‘Joker’ genannt habe. Ich wollte, wie ein Joker im Kartenspiel verschiedene Werte annehmen kann, verschiedene Positionen einnehmen, je nachdem was gebraucht wird, um eine Diskussion am Laufen zu halten, auf der Suche eben nach dem besten Argument.
Mir wurde dann schnell klar, dass im Internet sowieso schon jede mögliche oder auch unmögliche Meinung vertreten wird. Ich musste also gar nicht so oft in verschiedene Rollen schlüpfen.
Ja, da tun sich wahrlich Abgründe auf. Danke also auch dafür, dass Du mir solche Einsichten mit ermöglicht hast und dass Du das auch in Zukunft tun wirst.
Weiterhin viel Erfolg.
Joker
@Horst O.
Vielleicht könntest du in Anbetracht dieser weisen Erkenntnis einmal darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, sowohl für dich, wie auch für alle anderen, in Zukunft davon abzulassen, deine doch immergleichen argumentbefreiten Kommentare an vielen Stellen des Internets abzusondern.
(Wobei ich eigentlich vermute, es macht dir wohl gar keine Mühe, nichts zu schaffen.)
Ich mag Euch!
Hallo Herr Schleim,
danke für diese Plattform. Ich nutze sie gerne, die Diskussionen schärfen in der Tat meine Argumente, denn was man sonst so vor sich hin denkt, muss man hier u.U. ausführlich begründen. Und die Meinungen anderer inspirieren mich mitunter.
Viele Grüße
Wolfgang Stegemann
Guten Morgen,
seit Jahren begleiten mich die Scilogs und ich finde immer interessante Beiträge, die mich in neue Richtungen denken lassen.
Auch wenn ich gestehen muss, dass ich manche sehr wissenschaftlich orientierten Texte nicht verstehe.
Da aber die meisten auch für interessierte Laien gut verständlich sind, staune ich immer wieder, wie vielfältig doch die Wissenschaftswelt ist.
Mich würde es sehr interessieren, wenn vermehrt auch wirtschaftlich orientierte Themen vorkommen würden, die sich mit der Vereinbarkeit von Klimaschutz, Wirtschaft und beruflichen Perspektiven gerade für nicht so hoch Qualifizierte beschäftigen. Schlagwort “décroissance” oder “degrowth”.
Ansonsten freue ich mich auf weitere Jahre mit spannenden Informationen.
Beatrix
Herzlichen Glückwunsch.
Danke für die interessanten Informationen.
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Ein großer Vorteil bei Diskussionen ist das verzögerungsfreie Erscheinen der Beiträge.
Auf anderen Seiten kann das einen Tag dauern.
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Als Chemotechniker sage ich, dass man niemals zu viel messen kann, ob MRT, oder etwas anderes.
Oft zeigt sich viel später ein konsistentes Gesamtbild.
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Es ist schwer zu erklären, wie eine, wie auch immer, aufgebaute Struktur ein subjektives Bewusstsein entwickeln kann.
@Helweg: Wirtschaft
Danke für die Rückmeldung.
Ich habe ein Jahr VWL (im Nebenfach) studiert und bin mit den Konzepten etwas vertraut. Klimawandel ist ein wichtiges Thema und werde ich wohl im Zusammenhang mit meinem neuen Interessengebiet “Ethik & Verhalten” hin und wieder thematisieren.
@Joker: Schöner Gedanke hinter dem Namen. Ich habe trotzdem immer noch den Joker aus Bat Man vor Augen, wenn ich deine Kommentare lese.
Das ist ein hehres Ziel. Meinem Eindruck nach ist der menschliche Geist aber eher so wie ein Kaleidoskop, der sich zu immer neuen Variationen desselben Musters entfaltet. Ein Ziel? Für mich nicht in Sicht. Aufgeklärte Wissensgesellschaft? Wo?
Danke für diesen Artikel, der mein Bild von scilogs etwas abrundet. Denn ich kenne scilogs erst seit 2017. Themenwünsche habe ich keine, weil mich eher die Sorge umtreibt, wie ich diesen Winter überstehe (Energiekosten).
Gruß
Rudi Knoth
@Knoth: Na, nun mal nicht verzagen. Wie kalt der Winter wird, wie teuer die Energierechnung, das wissen wir alles noch gar nicht. Jedenfalls erfriert in Westeuropa so schnell niemand. Alles Gute!
Beste Glückwünsche zum Jubiläum, vielen Dank an Dr. Schleim für die beste Moderation und die Mühe die zahlreichen Texte durchzulesen.
Ich finde es interessant, viele Sichtweisen kennen zu lernen und darüber zu diskutieren.
Außerdem bewundere ich die besonderen „erdgebundenen“ philosophischen und psychologischen Sichtweisen von Dr. Schleim, die er vermutlich seinem Informatikstudium „verdankt“.
Andere Philosophen denken „abgehobener“, nicht so rational und mit Bodenhaftung.
Moin Herr Schleim und HALLO!
Herzlichen Glückwunsch zu „15 Jahre MENSCHEN-BILDER“.
Ich wiederhole mich gerne:
„Ihr Blog greift interessante, auch kontroverse Themen auf und Sie beschreiben und stellen zur Diskussion, was neue Forschungsergebnisse für Mensch und Gesellschaft bedeuten. Ihre Einschätzung belegen Sie und begründen Sie. Ihre Einschätzungen und Begründungen teile ich manchmal – und manchmal nicht.“
Und ich füge aus heutiger Sicht hinzu:
Es war für mich mühsam zu erfahren und anzuerkennen, dass man auch bei gleichen Beobachtungen und gleichen Grundlagen zu deutlich unterschiedlichen Einschätzungen kommen kann. Wunderbare Vielfalt des Lebens. 🙂
Wünsche für künftige Beiträge?
Die redensartliche Einsicht:
„Die reinen Naturwissenschaften erkennen grundlegende Zusammenhänge. Die angewandten Naturwissenschaften ersinnen und erstellen daraus Geräte oder Verfahrensweisen. Die Gesellschaft nutzt diese Geräte und Verfahrensweisen. Historiker entscheiden am Ende, ob es gut war oder nicht.“
könnte man sinngemäß umformulieren in:
„Die Kognitions- oder Verhaltenswissenschaften erkennen grundlegende Zusammenhänge. Die angewandten Sozialwissenschaften ersinnen und erstellen daraus Geräte oder Verfahrensweisen. …“
und weiter wie oben.
Ich erinnere mich an einen Beitrag zum Marketing. Evtl. mögen Sie diese redensartliche Einsicht in erweiterter Form aufgreifen.
Mit freundlichen Grüßen,
Harald Andresen.
Hallo 🙂
Danke für die Beiträge – auch wenn ich nicht bei allem der gleichen Meinung bin, lese ich dieses Blog seit langem sehr gerne.
Gratulation! Und: Weiter so! Bitte!
Und natürlich auch Danke für die anregenden Texte, zu denen ich mich auch zukünftig gerne kritisch äußern werde!
(Gottseidank nimmst Du Kritik ja nicht persönlich und bleibst immer schön sachlich—genau wie ich ;- )
@Elektroniker: Informatik
Dankeschön. Ob das wirklich an der Informatik liegt?
Ich war im Informatikunterricht in der Schule oft derjenige, der dem Lehrer/der Lehrerin erklärt hat, wie etwas funktioniert. Das waren die 1990er. Im Bekanntenkreis nannten mich manche “Computer-Stephan”.
Im Informatikstudium (am Mathematischen Institut der Universität Mainz) begegnete ich durchaus Herausforderungen. Die lagen meist aber eher an der Menge als an der Schwierigkeit der Aufgaben an sich.
Wie dem auch sei: Die Kombination Philosophie-Informatik war gar nicht so selten. So gut wie alle von denen wählten dann Themen wie KI. Ich habe dazu war auch ein Seminar besucht, interessierte mich aber gerade für den praktischen Ausgleich: Algorithmen/Datenbanken/Programmieren.
Sie dürften wissen, dass man (Theoretische) Informatik hervorragend ohne Computer machen kann.
Kurzum: Mein praktisches Interesse gab es schon vorher.
@Andresen: Schlussfolgerungen
Gleiche Grundlagen & Sichtweisen, unterschiedliche Ergebnisse? Das klingt nach Indeterminismus. 😉 Doch danke für die Glückwünsche.
Übrigens wäre ein konkretes Beispiel hierfür interessant gewesen.
Soll das heißen, dass wir bei MENSCHEN-BILDER “am Ende [entscheiden], ob es gut war oder nicht”? Interessanter Gedanke. Dann mal los!
@Balanus: Danke dir! Für manche Dinge im Leben braucht man auch einfach Geduld.
Sehr, sehr viel Geduld.
Hallo Herr Schleim,
ich hätte eine Themenwunsch: “Herzprobleme und Hodenkrebs bei jungen Sportlern”.
Viele Grüße auch von meinem Mann.
“Bipolarität: Gehirnstörung, erbliche Disposition oder umweltbedingt? Kritische Abhandlung über Diagnostik, medikamentöse Therapie und Therapiealternativen” (als Fortsetzung zum Depressionsartikel, der u.a. beleuchtet, dass SSRI so wirken wie Placebos). Danke.
Vielen Dank, Stephan, auch von mir. Ich lese hier zwar kaum noch mit und kommentiere gar nicht mehr. Aber vor etlichen Jahren habe ich in vielen Diskussionen einiges gelernt und mußte zu vielen Themen meine Meinung ändern. Leider gelingt mir das zwischen den verengten Meinungskorridoren und zunehmend verhärteten Fronten nicht mehr, und ich bin zu podcasts abgewandert, z.B. Hubermanlab, Lex Fridman, Dark Horse, Diskussionen mit Jonathan Haidt oder Jordan Peterson.
Mein Wunsch wäre, die Meinungskorridore wieder zu erweitern, so daß Andersdenkende wieder als unverzichtbare Partner auf der Suche nach der Wahrheit wahr- und angenommen werden können. Vielleicht könnte man das durch die Artikelstruktur fördern? Z.B. indem man verschiedene Positionen zu einem Thema präsentiert, nach Art der Platonischen Dialoge, und diese kontrovers diskutieren läßt?
Ist nur ein spontaner Gedanke, Deine Beiträge und Kommentare sind ja ein Lichtblick in der gegenwärtigen Meinungsmonotopie. Vielen Dank noch einmal.
@Jürgen: Danke für die freundliche Rückmeldung. Podcasts und Dialoge mit verschiedenen Perspektiven sind etwas, woran ich auch denke. Aber der Tag hat nur 24 Stunden. Und die “Konkurrenz”, die du nennst, hat den Markt in gewisser Weise schon abgesteckt.
Folgender Inhalt ist vertraulich gerichtet an MENSCHEN-BILDER:
[Gekürzt]
[Hallo S. Was du suchst, können wir dir hier nicht bieten. Dies ist ein philosophischer Blog, kein Selbsthilfeforum. Solche Foren gibt es aber im Internet. Ich kenne mich da nicht aus. Du findest sie aber bestimmt. S. Schleim]
Folgender Inhalt ist vertraulich gerichtet an MENSCHEN-BILDER:
Danke für dein vertrauliches Behandeln meines Themas. Das bleibt in professioneller Hand, aus der es auch stammt. Selbsthilfeforum ist nicht die richtige Adresse. Zum Thema Substanzkonsum kann ich einen Erfahrungsbericht, falls Interesse besteht, beisteuern. Dein Buch habe ich in gedruckter Ausgabe erworben – danke trotzdem für dein Angebot, dass ich erst heute gelesen habe. Falls dein Angebot auf andere zukünftige Bücher übertragbar ist und dann noch gilt, möchte ich darauf bitte zurückkommen. Dort finde ich teilweise, wonach ich suche. Danke insgesamt für deine Hilfe. Bis dann.
Themenvorschlag:
Wer hat, dem wird gegeben. Wie schlaues Anlegen in Aktien, EFTs etc. das Matthäus Prinzip fördern. Woher stammt finanzielle Raffgier, die sich vom materiellen auch in den Menschen, insbesondere in Partnernschaften widerspiegelt, wenn Mann behauptet seine Frau als Trophäe zu besitzen oder anders gefragt: Führt der Kapitalismus dazu, dass wir Menschen als Besitztümer begreifen?
Hallo Herr Schleim, einen Themenwunsch habe ich nicht, fast alles, was Sie schreiben finde ich interessant. Daher nur vielen Dank und herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum.