Triassic Life – der Aufstieg der Dinosaurier

Am Donnerstag abend war ich in Stuttgart zur Ausstellungseröffnung Triassic Life, einer Sonderausstellung des Naturkundemuseums Stuttgart.
Die persönliche Einladung hatte ich erhalten, weil ich für die aktuelle Ausgabe von Bild der Wissenschaft (Konradin) einen Artikel beigesteuert hatte. Bild der Wissenschaft ist Medienpartner des Naturkundemuseums und so gibt es im Okotoberheft den Schwerpunkt: “Die Welt der Saurier – Im Erdzeitalter Trias lebten wundersame Reptilien. Wie entwickelte sich das Leben nach der Klimakatastrophe?” (Print oder Online).

Ausstellungseröffnung im Staatlichen Naturkundemuseum Stuttgart (Photo: Bettina Wurche)

Trias – Klimakrise und Reptilien-Evolution

Die Perm-Trias-Grenze war das größte Massensterben der Erdgeschichte: Vor rund 252 Millionen Jahren führten vor allem gigantische Vulkanausbrüche (Mega-Vulkanismus) zum Zusammenbruch fast aller Ökosysteme. Dieser großräumige Flutbasalt-Ausstoß des Sibirischen Trapps auf dem uralten Kraton Sibiria, der immer wieder zu verschiedenen größeren Kontinenten gehörte, stieß über Hunderttausende von Jahren magmatische Gesteine aus, die heute eine Fläche von 7 Millionen Quadratkilometern (etwas weniger als die Fläche des heutigen Australiens) bedecken. Dieser massive Ausstoß von Lava, CO2, Methan, Schwefelverbindungen und anderem verdunkelte die Welt und führte zur globalen Klimakatastrophe, einem Temperaturanstieg von 10°C und zur Meeresversauerung. Die Kadaver von Pflanzen und Tieren, die über Flüsse bis ins Meer gespült wurden, führten dort zu einer extrem starken Überdüngung und damit zur Sauerstoffzehrung – viele Meerestiere erstickten. Außerdem fraßen sich die Schwefel-Verbindungen sowie Kohlensäure in die Kalkstrukturen von Meereslebensformen – Fischschuppen, Seeigel-Skelette und Korallenriffe lösten sich auf (mehr dazu im meinem Interview mit Prof. Udo Kiessling für die VW-Stiftung). Dadurch starben etwa 75 % der landlebenden Arten und ca 95 % der Meeresarten aus, vor allem höhere Lebensformen waren betroffen. Lebensformen wie Bakterien können sich durch ihre sehr schnelle Generationenfolge und hohe Fortpflanzungsrate natürlich leichter anpassen und nutzten das große Sterben der Mehrzeller für eine kurze Blütezeit.

Die Trias zeigt dann eine Neuordnung der Lebensformen: Zuerst kamen die Wälder zurück, denn die Samen vieler Pflanzen hatten die Katastrophe im Untergrund gut geschützt überlebt. Dann kam der Aufstieg der landlebenden Reptilien. Die amphibischen Lurche des Erdaltertums hatten zwar teilweise überlebt, waren aber zu wasserabhängig und zu langsam für die neue Zeit. Reptilien hingegen hatten sich mit ihrer festen, geschuppten Haut und den hartschaligen Eiern von aquatischen Lebensräumen emanzipiert und eroberten nun auch trocknere Areale. Die Reptilien des Erdaltertums wie die Synapsiden (früher: säugetierartige Reptilien) waren durch die Perm-Trias-Krise ebenfalls schwer getroffen worden, nur wenige von ihnen hatten überlebt – darunter die Cynodonten (Doppelhundszähner). Sie mussten sich anatomisch und ökologisch erstmal neu sortieren und lebten zunächst im Schatten anderer, erfolgreicherer Reptiliengruppen wie den Dinosauriern. Zu den Überlebenden gehören etwa die dicynodonten Lystrosaurier. Welche Arten starben und welche überlebten, hat Tim Schröder im BdW-Beitrag “Das große Sterben” aufgeschrieben.

Die Trias ist die älteste Epoche des Erdmittelalters und beschreibt die Zeit von 251,9 bis 201,3 Millionen Jahren. Der Name Trias wurde 1834 von Friedrich von Alberti nach der in Mitteleuropa auffälligen Dreiteilung in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper vorgeschlagen – wie sie in Württemberg, wo Alberti lebte und arbeitete, gut sichtbar sind. Alberti sammelte Zeit seines Lebens Fossilien. 1862 kaufte der württembergische Staat diese Sammlung für das Königliche Naturalienkabinett an, aus dem schließlich das heutige Staatliches Museum für Naturkunde hervorging. Das Museum ist für seine herausragende Sammlung und Forschung im Bereich der Trias bekannt und konnte dadurch die Grauvogel-Sammlung ankaufen.
Der französische Sammler Louis Grauvogel hatte über zehntausende Fossilien und Gesteinsproben aus dem oberen Buntsandstein der Mittleren Trias der Vogesen zusammengetragen.

Voltzien-Sandstein, Fluß-Delta und Dauer-Regen

Der Triassische Voltzien-Dschungel in Stuttgart (Photo: Bettina Wurche)

Louis Grauvogels Fossiliensammlung gibt Einblicke in ein Trias-Ökosystem, das noch nicht gut erforscht ist. Seine Fossilien und Gesteinsproben bilden ein subtropisches Flußdelta ab, das vor 245 Millionen Jahren in Mitteleuropa lag und Lebensraum für viele bisher unbekannte Arten bot. Mit dem Voltzien-Sandstein (Grès à Voltzia) blieb in Ost-Frankreich der oberste Teil des Buntsandsteins fossil erhalten. Dieser Sandstein erzählt die Geschichte des Übergangs von der kontinentalen Bildung des Buntsandsteins zu den marinen Ablagerungen des Muschelkalks. Die Sammlung Grauvogel umfasst vor allem zahlreiche Pflanzen, die sich vor 245 Millionen Jahren nach dem großen Artensterben an der Wende zum Erdmittelalter im Bundsandstein ablagerten. Voltzien sind die dafür typische ausgestorbenen Koniferengattung. Neben sehr vielen Pflanzen hat das feinkörnige Sediment auch viele Insektenfossilien erhalten. Nachdem Grauvogel die Sammlung zusammengetragen hatte, wurde sie von seinen Kindern bearbeitet und verblieb zunächst im Familienbesitz. 2019 erwarb das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart von der Erbin der Sammlung, Léa Grauvogel-Stamm, diesen steinernen Schatz. Finanzielle Unterstützung kam von der Gesellschaft zur Förderung des Naturkundemuseums Stuttgart e. V. und der Kulturstiftung der Länder, die Erforschung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Die Sonderausstellung soll nun die jahrelange Forschung und die so gut erhaltenen Fossilien der Öffentlichkeit präsentieren, inklusive einiger außergewöhnlicher Neuentdeckungen.
Dafür ist aus dem Ausstellungsbereich ein grünes Labyrinth geworden, dessen verschachtelte Anordnung die Besucher in einer Dschungel weit vor unserer Zeit entführt. Manchmal landete ich vor Vitrinen und Dioramen, die ich schon kannte, aber mit Vergnügen nochmal anschaute. Dann wieder blickte ich auf Sandsteinfragmente erstaunlich großer Pflanzen. Hatte ich aus dem Studium den Terminus “Voltzien-Sandstein” noch irgendwie im Hinterkopf, hatte ich dabei niemals einen solchen Dschungel vor Augen. Voltzien waren Koniferen – ihre Stämme, Äste, Blätter und Triebe sind im Sandstein wie steinerne Herbariumsblätter detailliert erhalten. Wesentlich größer als ich mir das bislang vorgestellt hätte.

Voltzia-Trieb (Photo: Bettina Wurche)

Bei der Recherche für meinen Beitrag zu diesem Schwerpunkt über Koprolithen und Dinosaurier-Evolution im Polnischen Becken hatte ich mal wieder jede Menge dazugelernt. Die Nature-Publikation “Digestive contents and food webs record the advent of dinosaur supremacy” von Martin Qvarnström et al war extrem gehaltvoll, für den Artikel hatte ich sowohl Martin Qvarnström schriftlich kurz interviewt, als auch ein langes Gespräch mit der nicht daran beteiligten Paläobotanikerin Evelyn Kustatscher geführt. Sie erzählte mir vollkommen begeistert, wie in der Trias im sogenannten Pluvial Event ein 1 bis 2 Millionen Jahre dauernden Regen zu extremem Pflanzenwachstum führte. Und wie man das in Koprolithen nachweisen kann, obwohl Pflanzenfresser-Kot nur schlecht fossil erhalten wird. So schrieb ich also den Beitrag Fäkale Forensik – mit meinem Lieblingszitat von Evelyn Kustatscher: “Iß Deine Farne und wachs!”

Mirasaura – die Wunderechse

Der Star des Trias-Lebens ist in Stuttgart aber kein Dinosaurier, nicht einmal ein Archosaurier, sondern ein kleines Reptil, das zu einer viel basaleren Kriechtiergruppe gehört: “Mirasaura grauvogeli“.
Von dem hatte ich noch nie gehört. Aber es hat es in eine Nature-Publikation geschafft, so erwartete ich Stephan Spiekmans Kurzvorstellung – er ist der Hauptautor der Publikation “Triassic diapsid shows early diversification of skin appendages in reptiles” – mit Spannung.

Bereits bei seiner systematischen Einordnung des neu beschriebenen Fossils hatte ich Verständnisdefizite: Mit Archosauriern und ihren größeren Untergruppen kenne ich mich mittlerweile ganz gut aus, aber von Drepanosauromorpha hatte ich noch nie gehört oder gelesen. Spättriassische Echsen mit vogelartigem Schädel, meist fassförmigem Körper und oft einem horizontal getragenen Schwanz. Ein uralter Echsenzweig, der längst ausgestorben ist. Die vorgestellte Wunderechse Mirasaura hatte “Greifhände”, die mich sofort an Chamäleons erinnerten. Auch ihr Greifschwanz passte dazu. Vermutlich kletterte sie im Geäst herum und schnappte sich Insekten.
Ihr ungewöhnlichstes Merkmal: Ein großes Rückensegel!

Dieser Winzling ist die größte Überraschung der Grauvogel-Sammlung.
Es gibt zwar rund 80 dieser Miniechsen, allerdings haben erst die Stuttgarter Forschenden mit ihrer geballten Kompetenz und ihrem technischen Know How einige rätselhafte Fossilien zusammengeführt. Das besterhaltene Rückensegel war auf dem Sandstein eines Stücks der Grauvogel-Sammlung zwar deutlich sichtbar, aber bis dahin nur isoliert betrachtet worden: Als Teil einer Pflanze, als Rückenflosse eines Fisches oder anderes. Andere Körperfossilien jüngerer Tiere zeigten kleine und noch winzigere Knochen, fast so fein wie die Gräten einer Sprotte.
Erst die Stuttgarter Forschenden entdeckten bei einem der winzigen Fossilien den Zusammenhang aus Schädel, dem Körper-Skelett und dem “Rückenkamm”: So wurde das Objekt SMNS 97278 zum Holotypus einer neuen Art: Mirasaura grauvogeli. Per Synchrotronstrahlungs-Mikrocomputertomographie-Scan durchleuchteten sie das 17 Millimeter kleine Schädelchen in vielen Schichten und konnten so eine 3 D-Rekonstruktion anfertigen.

Damit konnten sie Echse und Rückensegel zusammenfügen, aufgrund der Schädelmorphologie die systematische Einordnung vornehmen und daraus das große Rätsel um die Mini-Echse im Voltzien-Koniferen-Wald lösen. Nun landeten die isolierten Flossen-Pflanzen-Segel-Objekte mit dem versteinerten Muster auf dem Rücken der Echsen.
Das Segelchen enthielt eine 2. Überraschung, die mir auch erklärte, warum Christian Foth der Zweitautor ist. Ihn hatte ich 2024 ausführlich für “natur” zur Evolution der Federn interviewt. Der Rückenkamm der kleinen Mirasaura war nicht etwa ein Hautsegel war, wie man es z B von Dimetrodon kennt, sondern ähnelte vielmehr Federn. Allerdings ohne deren filigrane, fiedrige Struktur, dafür mit äußerst ähnlichen schwarzen Pigmenten (Melanosomen). Solche Hautanhänge – so die wissenschaftliche korrekte Bezeichnung – dienten also nicht nur als isolierenden Körperbedeckung oder zum Fliegen, sondern hatten offenbar bereits früh auch “Display”-Aufgaben – etwa als attraktives Merkmal für die Partnersuche. Mit diesen außergewöhnlichen Eigenschaften schaffte es die kleine Echse dann sogar auf den Nature-Titel.

Da ich den Star der Ausstellung nicht gefunden hatte – mir war nicht klar, wie klein Mirasaura war – bat ich Stephan Spiekman im Anschluß an die Vorträge, mir das Wundertier vorzuführen. Er erzählte mir dann noch wesentlich mehr zu diesem unglaublichen Fund. Und dann kamen wir so richtig ins Plaudern über Weichteilerhaltung, Hautanhangsorgane und wie unglaublich weit der Ursprung der Feder in die Tiefen der Erdgeschichte zurückgeht. Aber diese Geschichte hat er auch der BdW-Redakteurin Salome Berblinger erzählt, die das Interview unter dem verheißungsvollen Titel “»Die Trias war ein evolutionäres Experiment« aufgeschrieben hat – darum verrate ich hier nicht mehr.

Die Perm-Trias-Krise ist topaktuell!

Massensterben sind für PaläontologInnen wichtig, weil der massenhafte, gleichzeitige Tod eine große Menge Fossilien bedeutet. Oft sterben dann ganze Ökosysteme synchron und versteinern gemeinsam als Gesteinsschichten. Durch solche Ablagerungen können Forschende dann nicht nur einzelne Arten oder Individuen untersuchen, sondern die komplexen Beziehungen ganzer Nahrungsnetze und ihrer Lebensräume. Solche “Events” grenzen verschiedene Gesteinsschichten gut sichtbar voneinander ab, etwa durch andersfarbige Gesteine oder Leichenfelder wie Ammoniten- oder Muschelnschalen, Schwammriffe oder Schachtelhalmhaine, Knochen oder Bakterienschichten. Darauf basiert die Einteilung der Erdzeitalter, wie die Perm-Trias- oder die noch besser bekannte Kreide-Tertiär-Grenze.

Solche Katastrophen löschen natürlich nicht das Leben an sich aus, sondern einzelne Organismen-Gruppen und Lebensräume. Danach entstehen neue, andere Ökosysteme, in denen einige Tiergruppen, die überlebt haben, dann groß herauskommen können. Es beginnt ein evolutives Wettrennen, indem sich einige Eigenschaften und die spezifische Anpassungsfähigkeit als Vor- oder Nachteile herausstellen können. Nach solchen Events werden ganze Kontinente zu Experimentierstuben – wer schneller frißt, wächst und läuft kann an anderen Arten vorbeiziehen. Genau das beschreibt die von mir vorgestellte Koprolithen-Studie für den frühen Aufstieg der Dinosaurier im Polnischen Becken und vermutlich global. Ihr Erfolg ist auf den gammelnden Gebeinen anderer Tiere gebaut.

Die Paläontologie erlangt durch solche Massensterben und Leichenfelder einen gewissen morbiden Charme.
Das Witzeln über Aussterbe-Events bleibt einem allerdings im Halse stecken, wenn Paläontologen einem dann die Ursachen und Folgen des milliardenfachen Todes erklärt haben und dann genauso sachlich weiter erzählen, dass solche ökologischen Streßfaktoren jetzt gerade auch wieder zu sehen sind.
Ökologische Streßfaktoren entstehen, wenn Lebewesen durch zu wenig Licht, Nahrung oder andere Probleme körperlich gestresst werden. Dann nehmen Wachstum und Fortpflanzungsfähigkeit ab. Das wird an geringeren Größen sichtbar und an der dünneren, poröseren Ausbildung von Kalkstrukturen wie Schalen, Schuppen oder Knochen. Außerdem bilden gestresste Arten weniger ornamentale Strukturen aus – bei Ammoniten etwa werden dann die Lobenlinien deutlich einfacher (Lobenlinien sind die geschwungenen Nähte zwischen der Gehäusewand und den Kammerscheidewänden (Septen)).
Meinen “Moment of Doom” hatte ich im Interview mit Udo Kiessling, als er mir erzählte, dass heutige Meeres-Ökosysteme ähnliche Stressfaktoren zeigen, wie die an der Perm-Trias-Grenze. “Wir sollten den Klimawandel also sehr ernst nehmen! Heute kommen zur extrem schnellen Erderwärmung noch andere, menschengemachte Faktoren dazu, wie etwa die Zerstörung von Lebensraum für Landnutzung. Ein Massenaussterben ist kaum mehr abzuwenden. Die Paläontologie ist zwar ein kleines Fach, aber mit unseren Erkenntnissen aus der Erdgeschichte stehen wir bei der Analyse und Bewältigung der derzeitigen Klimakrise an vorderster Front.” Der Experte für fossile Korallen hat große Datenbanken aufgebaut und war 2021 beim 6. Sachstandsbericht IPCC-Hauptautor.

Dadurch hat die Stuttgarter Trias-Ausstellung also eine dringliche Aktualität, die auch in den Reden zur Eröffnung sehr deutlich wurde. Und in der Anwesenheit des Staatssekretärs und anderer MitarbeiterInnen nicht nur aus dem Kultur-, sondern auch aus dem Umweltbereich der Baden-Württembergischen Ministerien.
Klimakrise ist jetzt – und ich würde lieber nicht darauf hoffen, als wundersame Mini-Echse mit bunten Flügeln wiedergeboren zu werden.

Die Welt der Saurier – BdW-Heft Oktober 2025

Die Ausstellung “Triassic Life” ist absolut sehenswert!
Statt eines Begleitbuchs sind die wundersamen Reptilien der Trias und die Entwicklung des Lebens nach der Klimakatastrophe das Schwerpunktthema des BdW-Hefts Oktober 2025 “Die Welt der Saurier” (Online oder Print) geworden. In 5 Artikeln gibt es reichlich Background-Wissen, neueste Forschungsergebnisse rund um die Trias, zu den kleinen und großen Klimakrisen dieser Zeit, den Krisengewinnlern und -verlierern, fäkale Forensik sowie Interviews für exklusive Einblicke in die unglaubliche Story von Mirasaura und mehr.

Ja, ich mache dafür Werbung – schließlich finanziert der Kauf dieser Zeitschrift auch meine Tätigkeit als begeisterte Wissenschaftsjournalistin und meine aufwändigen Recherchen. Die Zusammenarbeit von Museen und solchen wissenschaftspopulären Medien finde ich wirklich sehr gelungen. Schließlich habe ich als Museumsbesucherin oft viel tiefgehendere Fragen, als in Ausstellungen so beantwortet werden. Und hinter solchen Ausstellungen steckt natürlich viel mehr Forschung und Herzblut, als vielen Besuchenden bewusst wird.
Zusätzlich bietet das Museum ein gut gemachtes Expeditionsheft an, mit dem kleine und große Besucher noch besser in die geheimnisvolle Trias eintauchen und Forschung besser erleben können.

Außerdem gibt es “Die Welt der Saurier” noch für die Ohren: Im BdW-Podcast erzählt der Paläontologe Raphael Moreno vom Naturkundemuseum Stuttgart, der “Ausstellungsmacher”, zum Leben in der Trias.

PS: Die von mir vorgestellte Studie zur frühen Entwicklung der Dinosaurier an Fossilien und Paläodaten aus dem Polnischen Becken anhand ihrer Bromalithen (fossiler Kot, Magen- und Darminhalt) steht vermutlich, so die Autoren, für die globale frühe Entwicklung der Dinos.
Dazu passt der neue Fund aus Argentinien von dem frühen langhalsigen Huayracursor, den @RGNo1 hier verlinkt hatten – nochmals danke dafür!
PS 2: Der Film “Triassic World” (2018) hingegen hat NICHTS mit dem Triasleben zu tun. Diesen billigen Dino-Horror-Streifen sollte besser das Schicksal der Dinos am Ende des Mesozoikums ereilen – gern ohne Meteoriteneinschalg und Trapp-Vulkanismus.



Bettina Wurche in Portsmouth

Veröffentlicht von

https://meertext.eu/

Auf dem Science-Blog „Meertext“ schreibe ich über meine Lieblingsthemen: Biologie, Zoologie, Paläontologie und das Meer. Wale, Fische und andere Meeresgetüme. Tot oder lebendig. Fossile Meere, heutige Meere und Meere der Zukunft. Die Erforschung, nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ozeane. Auf der Erde und anderen Welten. Ich berichte regelmäßig über Forschung und Wissenschaft, hinterfrage Publikationen und Statements und publiziere eigene Erlebnisse und Ergebnisse. Außerdem schreibe ich über ausgewählte Ausstellungen, Vorträge, Bücher, Filme und Events zu den Themen. Mehr über meine Arbeit als Biologin und Journalistin gibt´s auf meiner Homepage “Meertext”.

11 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Einblick. Da ist ja der Spiegel-Artikel über den Dinofund in Argentinien, den ich letzte Woche unter “Fundstücke, Fragen & Anregungen” verlinkt habe, eine gute Ergänzung. Auch wenn er zu einer anderen geographischen Region gehört. 🙂

    • @Sascha: An manchen Stellen treten sie offen zutage, z B, wo Flüsse oder Küsten in Gesteinsschichten einschneiden (Bad Lands in South Dakota u a Fossilien des Colorado Plateaus, USA; chilenische Pazifikküste u Küstenwüsten). Oft werden Fossis beim Gesteinsabbau (Sand- oder Gruben bei Hannover: Schwammriffe; Weißer Jurakalk (“Lithografenschiefer”) bei Eichstätt u Solnhofen; Posidonienschiefer in Dotternhausen; Ölschiefer in der Grube Messel) oder in Baugruben gefunden (ICE-Trassen mit Tunneln in RLP brachten unglaubliche Funde von devonischen Fossilien heraus). Und an manch anderen Stellen liegen sie einfach zum Einsammeln an der Oberfläche, werden z B beim Pflügen sichtbar – z B in der Eifel.
      Gezielte Grabungen an verheißungsvollen Orten sind seltener, wegen der hohen Kosten.

  2. Die Trias als geologisches bzw. paläontologisches System ist sowieso grausam unterbewertet. Wenn vom Erdmittelalter geredet wird, dann ja meistens entweder vom Jura, welches schon durch “Jurassic Park” ins kollektive Gedächtnis gestempelt wurde oder die Kreide, in der T-Rex sein Unwesen trieb und von einem Asteroiden von der Größe des Mount Everest in die Aussterbestatistik überführt wurde.

    Aber die Trias? Die meisten Menschen wissen noch nicht mal, dass es nicht der oder das Trias heißt, sondern “die”. Geschweige denn, wie die triassische Tierwelt aussah.

    • @Spritkopf: Yep! Darum finde ich ja auch die Stuttgarter Ausstellung so wichtig und die Koprolithenstudie aus dem Polnischen Becken. Polnischer Drachen und Schwäbischer Lindwurm sind völlig unterbewertet. Ich finde auch das Paläozoikum extrem interessant und hatte mir mit einem Ediacara-Artikel neulich in “Natur” einen lang gehegten Traum erfüllt : ) Dafür durfte ich im Senckenberg-Museum Dickinsonia und andere Ururururzeitviecher tatsächlich in die Hand nehmen – Hammer!
      https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/ediacaraursprung-der-tiere/

  3. Ich meinte das in die Richtung, dass Fossilierung an sich schon ein erstaunlicher Vorgang ist, und dass er dann noch so oft passiert.

    • @Sascha: Jetzt habe ich es verstanden : ) Ja, allerdings! Oft ist es fiese, lebensfeindliche Ökosysteme wie anoxischen Faulschlamm (alle Meeresbereiche im Mesozoikum, wegen der stablien Schichtung im warmen Wasser)), Wüsten oder Eis gekoppelt. Oder an Katastrophen wie Schlammlawinen, Sturzfluten, Vulkanausbrüche, …. Paläntologen sind Katastrophenjunkies : )

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