“Leben auf den Jupiter-Monden? Die ESA-Mission JUICE” im WeltraumWagner-Podcast

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Astrobiologie interessiert mich ja immer sehr und gerade die Eismonde des Jupiters sind heiße Kandidaten dafür. Darum ist die ESA-Mission JUICE für mich ein ganz besonderes Schmankerl und das 10 Jahre lange Warten eine gewaltige Herausforderung.
Ich hatte hier kurz über die Mission berichtet. Einen wesentlich detaillierteren Bericht bringen Dirk Wagner (WeltraumWagner) und Oliver Günther im Podcast “WeltraumWagner”: “Leben auf den Jupiter-Monden? – Die ESA-Mission JUICE”.
Zu den möglichen Ökosystemen unter den Eispanzern der Monde Europa, Ganymed und Callisto haben die beiden mich interviewt. Astrobiologie hat viele Anknüpfungspunkte zur Meeresbiologie und Mikrobiologie. Dafür sind vor allem einige fremdartige irdische Lebensräume der Tiefsee und Artis bzw. Antarktis mit ihren extremophilen Mikroben und größeren Geschöpfen interessant.
Ich höre es mir gerade an und werde beim Hören des ESA-Veteranen Paolo Ferri ganz wehmütig – er war Missionsleiter für Rosetta.
Natürlich sind auch die anderen Folgen des Podcasts klasse, wir hören sie gern auf langen Fahrten.

An dem Thema werde ich natürlich `dranbleiben, im Moment erst einmal vor allem über Vorträge (kann man buchen).

Dieses DLR-Video stellt die Mission und die Instrumente auch visuell gut vor:


Was mir erst nach dem Gespräch mit Dirk und Olli einfiel, war der Film “Europa-Report” über eine bemannte Mission zum Europa-Eismond. Er ist einer der wenigen technisch und wissenschaftlich realistischen SF-Filme, der auch das soziale Miteinander der AstronautInnen glaubwürdig abbildet. Er hat weitaus weniger Action und Knalleffekte, als sonst üblich, wirkt streckenweise fast etwas langweilig. Für mich baute sich die Spannung vor allem im psychologischen Bereich auf – weit weg von zu Hause, auf sich allein gestellt, müssen die RaumfahrerInnen ihr Leben und Arbeiten bewältigen. In der feindlichen Einsamkeit des Weltraums und einer fremden Welt.
Ich kenne allerdings niemanden außer mir, der den Film gut fand : )


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Auf dem Science-Blog „Meertext“ schreibe ich über meine Lieblingsthemen: Biologie, Zoologie, Paläontologie und das Meer. Wale, Fische und andere Meeresgetüme. Tot oder lebendig. Fossile Meere, heutige Meere und Meere der Zukunft. Die Erforschung, nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ozeane. Auf der Erde und anderen Welten. Ich berichte regelmäßig über Forschung und Wissenschaft, hinterfrage Publikationen und Statements und publiziere eigene Erlebnisse und Ergebnisse. Außerdem schreibe ich über ausgewählte Ausstellungen, Vorträge, Bücher, Filme und Events zu den Themen. Mehr über meine Arbeit als Biologin und Journalistin gibt´s auf meiner Homepage “Meertext”.

18 Kommentare

  1. Zwei laienhafte Fragen:
    Auf der Erde können Tiefseefische nur bis zu einer Tiefe von etwa 8200 m leben,
    weil sie sonst zu viel Trimethylamin-N-oxid enthalten müssten.
    Für die Seegurken scheint diese Grenze nicht zu gelten.
    Was machen die Seegurken anders?
    Und wie verhält es sich mit den Oktopoden?
    —–
    Auf den Eismonden herrscht wegen der geringeren Gravitation
    erst in größerer Wassertiefe der gleiche Druck wie in den irdischen Meeren.
    Natürlich würde es sich dort nicht um irdisches Leben handeln.

    • @Karl Bednarik: Ja, der Druck in den Ozeanen der Eismonde dürfte wesentlich niedriger sein. Im Interview fehlen natürlich viele Fakten, das wäre für meinen Redebeitrag zu viel geworden : )
      Jede Organismengruppe hat andere Techniken, um in extremen Umgebebungen zu überleben. Scheibenbäuche (snailfish) sind gelatinös-wabbelig und können dadurch Druck gut widerstehen, Aalmuttern sind lebendgebärend und geben ihrem Nachwuchs damit bessere Startchancen, Eisfische haben Frostschutzmittel im Blut. Tiefsee-Octopusse wie die Dumbos haben einen reduzierten Stoffwechsel und hohen Ammoniakgehalt (wie auch manche Fische). Viele Tiefseebewohner profitieren von Schwefelbakterien. Einzeller können in der Tiefsee volleyballgroß werden – das hätte auch niemand erwartet.
      Insgesamt wäre ich sehr vorsichtig, was Tiere nach derzeitigem Wissensstand können oder nicht können sollen. Sehr oft ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Tier uns das Gegenteil beweist.
      Bei Seegurken und anderen Stachelhäutern weiß ich nichts über spezielle Tiefseeanpassungen, ich vermute da eher die Flucht vor höher entwickelten, schnelleren, kräftigeren Bewohnern der oberen Wassrschichten. Große bunte Seegurken wären sonst sicher ein leichter Snack für zu viele andere Meeresbewohner.

  2. Ich fand Europa-Report auch ganz gut!

    Aber kenne auch Leute die ihn öde fanden.

    Also größtenteils. Was mich IIRC (ist eine Weile her) gestört hat dass die ihre Einsätze gefühlt viel zu wenig planen, und sich nicht an die Abläufe halten die sie festgelegt haben. An Disziplin und Gründlichkeit mangelt es denen irgendwie hatte ich das Gefühl.

    Gruß
    Aginor

    • @Aginor: Ich fand es schon bemerkenswert, dass die überhaupt irgendeine Planung hatten, nicht einfach alles mit den Fingern angrabschten und sich nicht besoffen prügelten. Die meisten SF-Filme kann ich nach spätestens 30 Minuten einfach nicht mehr anschauen. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie den Marsianer, in denen angebliche Wissenschaftler etwas wissenschaftlicher auftraten außer nur eine intellektuell wirkende Brille aufzusetzen. Aber was rede ich….ich bin halt nicht die Zielgruppe für Filme

        • @Robert aus Wien: Danke für den Link zum Video. Das einzige Mal, dass ich eine realistische Flugplanung im Film gesehen habe, war der Flight Dynamics-Exkurs in “Der Marsianer”. Ansonsten kann man über das Fliegen in Weltraumfilmen nur lästern : ) Ich werde nie vergessen, wie “Captain” Hubert Zitt die Sache mit den TIE-Fightern und ihrem Ionenantrieb erklärte: In 24 Stunden auf 100 km/h.

          • Abgesehen von den großräumigen und gravitationsgesteuerten Flugbahnen,
            wie das im relativ kleinräumigen Weltraumkampf aussieht:
            In Star-Wars fliegt man die Kurven mit dem Triebwerk nach hinten.
            Das funktioniert aber nur in einer Atmosphäre, die die Quer-Kraft aufnimmt.
            Im Weltraum fliegt man die Kurven mit dem Triebwerk nach außen.
            Auf diese Weise wird die Zentrifugalbeschleunigung kompensiert.
            Nur in der Serie Babylon-5 wird das richtig dargestellt.

  3. Ich habe es nachgerechnet.
    Fallbeschleunigung an der Oberfläche in m/s^2:
    Erde: 9,81, Europa: 1,314, Verhältnis: 7,46575.
    100 km Wassertiefe auf Europa entspechen erst
    13,4 km Wassertiefe auf der Erde.
    —–
    Für die zweite Europa-Expedition sollte man noch Ellen Ripley
    anheuern, denn sie ist eine Expertin im Umgang mit Aliens 🙂

  4. @Leben auf Jupitermonden

    Wenn das Leben auf der Erde in heißen Quellen an Land entstanden ist, und es auch nur so geht, dann kann es womöglich nicht auf Monden entstehen, die kein Land mit Wasserquellen und keine Atmosphäre haben. Wenn wir da trotzdem Leben finden, dann wäre es auf dem Mars oder der Erde entstanden und per Asteroid auf die Jupitermonde gelangt.

    • @Tobias Jeckenburger: Sportliche Ansagen. Zur Zeit kennt niemand die genauen Umstände, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat, es gibt nur teils gut fundierte Hypothesen. Viele Forschende denken, dass das irdische Leben mehrfach entstanden ist.
      Wie ähnlich oder unterschiedlich die Umstände auf den Eismonden sind, weiß noch niemand. Ich bin sicher, dass auch dabei wieder große Überraschungen zu erwarten sind.
      Ob Leben von Erde und möglicherweise Mars auf die Monde gelangt sein könnte? Dafür gibt es noch keinen Nachweis – immerhin müsste Leben dann nacheinander extrem unterschiedliche Habitate (Erde/Mars – Meteorit – Eismond) überlebt haben. Das ist etxrem unwahrscheinlich.

  5. Ups – da waren wohl ein paar Synapsen durcheinander und die Vorschau tut es hier nicht. Operation Europa heißt tatsächlich Europa Report. Kann das noch berichtigt werden? Am besten gelöscht.

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