Wissenswerte 2017 – Wissenschaftsjournalismus in der Pubertät

Auf der 14. Fachtagung der Wissenschaftsjournalisten ging es unter anderem um die Sahne auf den Torten der von uns gefühlten Wahrheit und zarte Korallenriffs für neue Wissensvermittlung.

Die Wissenswerte ist ein Forum für hochkarätigen Wissenschaftsjournalismus. Diesmal fand die jährliche Fachkonferenz nicht in ihrer Heimatstadt Bremen, sondern in der Wissenschaftsstadt Darmstadt statt.

Rund 450 Teilnehmende diskutierten über Gegenwart und Zukunft des Wissenschaftsjournalismus. Es ist eine Profession im Umbruch, denn die blühenden Zeiten des gedruckten Zeitungswesens, das vor allem von Abonnenten und Anzeigenkunden lebte und sich nach Belieben über ausgewählte Leserbriefe amüsieren durfte, scheinen endgültig vorbei.

Gute Kommunikation ist lernbar. Twitter-Notiz von Spektrum-Redakteur Robert Gast im Vortrag von Volker Lilienthal, Professor für “Praxis des Qualitätsjournalismus” an der Universität Hamburg.

14 Jahre gibt es die Wissenswerte – somit befindet der Wissenschaftsjournalismus sich inmitten der Pubertät. Wie bei Jugendlichen ist es eine sehr intensive Phase des Umbruchs. Es geht um Abgrenzung von den Eltern. Die eigene Persönlichkeit muss geformt werden. Erwachsen werden heißt auch, die Welt etwas besser machen zu können, als sie es bislang ist.

Willkommen im Zeitalter der Torten-Wahrheiten

Nur wenige Zeitungen leisten sich noch eigene Wissenschaftsseiten. Immer mehr Menschen ziehen es vor, sich scheinbar rasch und gratis über die sozialen Medien informieren und beeinflussen zu lassen. Wie weit man mit der Nutzung psychologischer Muster kommen kann, demonstriert momentan leider nicht nur immer wieder zu Weihnachten ein älterer, weißer Mann mit gelben Haaren.

Mehr denn je brauchen wir eine kritische und unabhängige Berichterstattung von Menschen, die nicht vor allem ihr neuestes Produkt vermarkten wollen. Wie oft muss eine Behauptung herumschwirren und im Internet geteilt werden, damit aus ihr eine Wahrheit wird, an die Millionen glauben?

Passend zu einem der Kernthemen der Wissenswerte zum „Wissenschaftsjournalismus im Zeitalter der Lügenpresse“ hielt Katja Dittrich alias Katja Berlin den Keynote-Vortrag  „Die Sahne auf der Torte der Wahrheit: Über die Wahrnehmung der Welt durch Daten“. Seit 2015 amüsiert (und informiert) die Autorin und Bloggerin mit ihrem „gesunden Halbwissen“ regelmäßig die Leserschaft im Wochenmagazin „Die ZEIT“.

Passend zur Adventszeit – eine „Torte der Wahrheit“ , gebacken von Katja Berlin, zum Thema Weltfrieden.

„Ich produziere Fake News täusche Wissenschaft vor, erfinde Statistiken“, erklärte Frau „Berlin“. Was dabei herauskommt: Kreisdiagramme und überspitzte Infografiken, meist lustig und satirisch. Gefühlte Wahrheiten, die schnell zu erfassen sind und noch schneller in den Sozialen Medien geteilt werden können.

Doch selbst wenn die Infografiken und Diagramme nicht so offensichtlich manipuliert sind, bleibt im Netz immer mehr „Wissenschaftliches“ ohne jeglichen seriösen Beweis – Links führen gern auch mal zu obskuren Studien, deren Auftraggeber lieber im Dunkeln bleiben.

Innovativ: Das „Science Media Center“

Das aufgrund einer Initiative der Wissenschafts-Pressekonferenz e.V. (WPK) aus Stiftungsgeldern aufgebaute, gemeinnützige „Science Media Center“ ist ein erster Ansatz, kostenfrei und unabhängig seriöse Informationen und Statements von Experten zu aktuellen Wissenschaftsthemen zu liefern. Auch wenn die Plattform sich zuerst an Journalisten wendet, kann sich hier jeder zu aktuellen Wissenschaftsthemen informieren.

Allerdings löst das die prekäre Situation vieler freier Journalisten nicht, die sich seit Jahren immer mehr verschärft. „Schreiben macht arm“, klagte schon vor zehn Jahren die Autorin und freie Journalistin Gabriele Bärtels in der ZEIT (Nr .45/2007, 31. Oktober 2007).

Die Anzahl der scheinselbständigen Pauschalisten und freien Mitarbeitern in der Medienlandschaft steigt immer noch an. Auf diese Weise sparen die Verlage Sozialversicherungssbeiträge, Urlaubs- und Krankengelder sowie lästige Kündigungsfristen. Das System funktioniert, wenn auch mehr schlecht als recht, weil bislang genügend Leute mitspielen.

Vielleicht sollten all diese schreibbegabten Menschen mit Kreativität ihren Lebensunterhalt wie Katja Berlin et al. zukünftig lieber mit Humorbüchern, in der Werbebrache oder der Politik verdienen?

Korallenriffe und Klimawandel

Evolution geht vielleicht auch anders. Korallen sind etwas ganz Besonderes. Wer schon einmal im tropischen Meer schnorcheln durfte, wird wohl nie die Faszination für diese blumenartigen Gebirge unter Wasser verlieren. Dabei sind Korallen Tiere! Sie leben in Gruppen und bilden einen Superorganismus. Ein Kalkskelett mit Röhrchen bildet das Gerüst, in denen die Polypen leben. Dabei handelt es sich um weiche, gehirnlose Tiere, die mit Algen in einer Symbiose leben.

Korallengärten sind die Regenwälder unserer Meere. Sie bieten Millionen von Lebewesen einen Lebensraum. Auch große Meeresstürme können durch diese riesigen Unterwasserbauwerke abgeschwächt werden. Damit schützen sie auch die Küsten.

Leider sterben in den Meeren mehr und mehr Korallenriffe. Schuld sind unsere Lebensweise und die dadurch bedingte Klimaerwärmung. Können wir diese Entwicklung noch stoppen?

Die Berichte meines Blognachbarn Stefan Rahmstorf in der ‚Klimalounge’ stimmen mich vorsichtig optimistisch. Am 1. Juli schrieb der Top-Klimaforscher vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung in seinem Blogbeitrag „Das Klima hat sich schon immer geändert. Was folgern Sie?“ bei den SciLogs:

Wenn wir uns also nicht selbst dumm anstellen, könnten wir von 50.000 Jahren mit stabilem Klima profitieren. Nichts in den Erkenntnissen der Paläoklimatologie spricht dafür, dass natürliche Faktoren uns daran hindern könnten, die globale Erwärmung auf unter 2 °C zu begrenzen. Hindern kann uns daran nur das eigene Zaudern, die eigene Trägheit. Oder dass wir uns lieber von den beruhigenden Märchen der „Klimaskeptiker“ einlullen lassen als etwas gegen die Gefahr zu unternehmen.

RiffReporter: Korallenweise Qualitätsjournalismus

Etwas unternehmen gegen diese allgemeine Trägheit – Psychologen, Philosophen und Mediziner diskutieren sie auch als „mentale Faulheit“ – darum geht es den RiffReportern, einer neuen Genossenschaft im Wissenschaftsjournalismus. Denn Unterhaltung geht auch intelligent.

Doch gute Bildungsangebote, die auch hervorragend unterhalten, haben ihren Preis. Von Ehre allein kann keiner leben. Nicht einmal der oder die schlaueste WissenschaftsjournalistIn. Ganz zu schweigen von umfangreichen Recherchen, die auch nicht nur von bestimmten Interessenverbänden finanziert werden sollten.

In seinem Riffreporter-Beitrag „Die zweite Stufe der Klimaforschung“ schreibt Christopher Schrader:

Wer die Menschen dazu bringen will, im Angesicht der globalen Bedrohung ihr Verhalten zu ändern, muss die Psyche kennen. […]

Statt Physik, Chemie oder Ozeanographie sollen Gesellschaftswissenschaften im Mittelpunkt stehen: Soziologie, Kommunikationsforschung oder Psychologie. Sie decken eine Reihe systematischer Denkfehler und mentaler Schleichwege auf. Und sie entwickeln Rezepte, wie Menschen die Bewältigung der Krise als sinnstiftende, kollektive Aufgabe erkennen.

Das journalistische Korallenriff hat sich in seinem ersten Jahr gut entwickelt. Tanja Krämer und Christian Schwägerl durften sich als Mitgründer der RiffReporter eG bereits über den #NETZWENDE-Award freuen. Der Medienpreis zeichnet nachhaltige Innovationen im Journalismus aus und ist eine Initiative von VOCER, einem Inkubator für Medieninnovation, in Kooperation mit dem SPIEGEL und verschiedenen Stiftungen.

2018 soll nun die Beta-Phase starten. Nicht nur Christian Schwägerls Koralle zu Naturschutz und Vogelbeobachtung ‚Die Flugbegleiter’ steht hoffnungsvoll in den Startlöchern.

Nebenan baut Astrophysikerin und frühere Sterne und Weltraum- sowie Spektrum der Wissenschaft-Redakteurin Dr. Felicitas Mokler die Weltraumreporter auf. Seit kurzem unterstützt Stefan Oldenburg sie dabei – einer der SciLogs-Blogger der ersten Stunde. Sein Blogbeitrag auf den ‚Clear Skies’ über die „Grenzen des homo sapiens“ ist heute aktueller denn je zuvor und zählte 2010 zur Wissenschaftsblogauslese, den 15 besten wissenschaftlichen Blogartikeln des Jahres.

Wer braucht noch Geschenke?

Wer übrigens noch ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk sucht, ohne den Planeten mit noch mehr Dingen zu belasten, die eigentlich niemand braucht, ist herzlich willkommen als #Riffsupporter. Werdet Teil des Riffs und gestaltet die Zukunft der Wissensvermehrung aktiv mit!

Auf das auch die Korallen gedeihen und wir und unsere Kids nicht nur noch das glauben müssen, was uns Santa Claus und andere alte, weiße, nicht nur weise Männer weismachen wollen…

In diesem Sinne wünsche ich allen eine besinnliche Rest-Adventszeit, frohe Weihnachten und ein gutes und gesundes Jahr 2018!🎄🎂🎁🍀♥️☃️🐳

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Veröffentlicht von

Dr. Karin Schumacher bloggte zunächst als Trota von Berlin seit 2010 bei den SciLogs. Nach dem Studium der Humanmedizin in Deutschland und Spanien promovierte sie neurowissenschaftlich und forschte immunologisch in einigen bekannten Forschungsinstituten, bevor sie in Europas größter Universitätsfrauenklinik eine Facharztausbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe abschloss. Hierbei wuchs das Interesse an neuen Wegen in der Medizin zu Prävention und Heilung von Krankheiten durch eine gesunde Lebensweise dank mehr Achtsamkeit für sich und seine Umwelt, Respekt und Selbstverantwortung. Die Kosmopolitin ist leidenschaftliche Bergsportlerin und Violinistin und wenn sie nicht gerade fotografiert, schreibt oder liest, dann lernt sie eine neue Sprache. Auf Twitter ist sie übrigens als @med_and_more unterwegs.

10 Kommentare

  1. Ein amüsanter Beitrag. Die Praxis sieht so aus:

    Ich schrieb seit einem Jahrzehnt viele Journalisten und Redaktionen an – und machte sie darauf aufmerksam, dass sich das Phänomen ´Nahtod-Erfahrung´(NTE) vollständig erklären lässt. (Per Google-suche [Kinseher NDERF denken_nte] finden Sie eine PDF mit Kurztext)
    Die Reaktion ist bisher ziehmlich eindeutig: Es gab keine einzige Rückfrage nach mehr Information/Details – aber in allen Medien werden NTEs immer noch als unerklärliches Phänomen dargestellt. Sollte es aber so etwas wie seriösen Journalismus wirklich geben, dann hätte man in letzten Jahrzehnt bei einer eigenständigen ernsthaften Recherche auf mein Erklärungsmodell stoßen müssen.
    Wer will kann sich aktuelle Beiträge der Medien per Google suchen [ARD/ZDF/FOCUS Nahtod].

    Bei einer NTE kann man bewusst erleben, wie das Gehirn einen einzelnen Reiz verarbeitet. D.h. die Arbeitsweise des Gehirns ist bewusstem Erleben zugänglich – ein einzigartiger Zugang zu unserem Erleben.
    Für Journalisten bzw. Wissenschaftsjournalisten wäre dies eigentlich ein Top-Thema.
    Aber die veröffentlichten Berichte der nächsten Jahre werden wohl zeigen, dass Journalisten die NTEs weiterhin als unerklärbar darstellen.

    Qualitätsjournalismus – scheint ein Fremdwort zu sein – viele gebrauchen es, aber niemand hat eine Ahnung davon, was das ist.

    Ihnen auch schöne Feiertage und alles Gute für 2018

    • So, wie ich das sehe, hast du im verlinkten PDF nichts erklärt, sondern nur eine Struktur beschrieben.

      Um NTE´s zu erklären, musst du die Funktion des Gehirns und wie es das “Bewusstsein” erzeugt, erklären.
      Und das ist viel spannender, als sich an den NTE´s aufzuhängen.

  2. @demolg
    Beim Blog-Thema geht es um Journalismus. Ich wollte nur am konkreten Beispiel zeigen, wie schlecht die Qualität ist.
    Mein Erklärungsmodell habe ich überwiegend auf Grundlage des Buches ´Life after Life /Leben nach dem Tod´ aufgebaut – welches seit 1975 im Handel ist. Ich will damit zeigen, was möglich wäre, wenn Wissenschaftler bzw. Journalisten seit 1975 eine gute Recherche (Quellenstudium) durchgeführt hätten.

    (Mein PDF ist nur ein kurzer Text um zu zeigen, dass NTEs erklärbar sind.
    Für Rückfragen zu Details könnte ich auf mehrere Hundert wissenschaftliche Arbeiten (mit DOI-Nr.) verweisen, die meine Sichtweise bestätigen können. Das Problem ist aber, dass es keine guten Journalisten/Redaktionen gibt, die an sachlich guter Informationsweitergabe interessiert sind.)

  3. Jeder Journalist macht eine Gratwanderung. Auf der einen Seite liegt die Banalität, auf der anderen Seite lauert das Unverständnis.
    Wichtig ist zu wissen, dass man die Bevölkerung/Leser in Zielgruppen einteilt. Eine Hausfrau interessiert sich nicht für den Urknall, der Astronom nicht für den Streuselkuchen.
    Themen für alle sind etwa Sexualität, was ja die hohe Beteilung bei solchen Themen belegt.
    Also, was lernen wir daraus, jedes noch so ferne Thema sollte einen sexuellen Aspekt berücksichtigen.
    Die Werbung macht das schon lange so, wenn sich eine schlanke Ranke auf dem Kühlschrank räkelt.
    Also, von der Werbung lernen.

  4. Vielen Dank für die Kommentare, Literaturhinweise und Wünsche. Ich denke auch, dass der Journalismus von der Werbung lernen kann, denn unser Hirn will Geschichten um (fast) jeden Preis. Ein Meister-Beispiel ist der amerikanische Super-Bowl-Spot von Google aus dem Jahr 2010: “Google Parisian Love”.

    Allerdings sollten auch Journalisten dabei die Fallstricke unseres Denkapparates kennen und entsprechend einordnen können, um weniger häufig dem Story Bias oder dem Gesetz der Reziprozität zu erliegen. Ich kann dazu gern in den kommenden Monaten noch etwas genauer eingehen.

    Auch habe ich geplant, neben der vorgeburtlichen Prägung das Thema Nahtoderfahrungen aufzugreifen, da dies in der Tat eine fantastische Brücke zwischen den beiden Themenkomplexen der großen Fragen der Wissenschaft – Bewusstsein und Sterben – bildet, bei denen ich im Oktober hier auf den SciLogs und auf ZEIT Online mitdiskutieren durfte (hier noch einmal die Links zu den Live-Diskussionen zum Nachlesen: Bewusstsein bzw. Unsterblichkeit und meine entsprechenden Beiträge “Bewusstsein – ein evolutionäres Mysterium?” und “Das Geheimnis der Hundertjährigen”).

    Eines meiner Lieblingsbücher diesbezüglich stammt vom französischen Neurowissenschaftler Stanislas Dehaene: “Consciousness and the Brain” (Viking. 2014. 325 p. ISBN-13: 978-0143126263), das es auch in deutscher Übersetzung gibt: „Denken. Wie das Gehirn Bewusstsein schafft” (Viking. 2014, ISBN 978-3-8135-0420-0). Letzteres wird übrigens vermutlich Teil meiner Weihnachtslektüre…

    • off topic:
      @Schumacher: Wenn Sie NTEs als Brücke zwischen den Themenkomplexen ´Bewusstsein und Sterben´ betrachten würden – wäre dies ein Fehler. NTEs haben nicht das geringste mit Sterben zu tun – auch wenn dieser Zusammenhang gerne suggeriert wird. Auch die Literatur gibt diese Unterstellung nicht her. Z.B. Weist Dr. Moody in ´Leben nach dem Tod´ (zum Ende von Kap 4 Fragen) deutlich darauf hin, dass alle Personen, die eine NTE hatten, zu diesem Zeitpunkt lebendig sind. Im Buch-Text suggeriert er aber einen scheinbaren Zusammenhang zwischen NTEs und Sterben/Todesnähe.
      Auch an anderen Stellen des Buches geht klar hervor, dass man zum Zeitpunkt der NTE lebendig und sogar klar bei Bewusstsein ist: z.B. können Menschen parallel zur NTE die Umgebung deutlich wahr nehmen (Kap. Das Lichtwesen). Die biologischen Grundlagen der Reizwahrnehmung sind bekannt: Sinnesorgan, Nervenleitung, Verarbeitung im Gehirn, bewusstes Erleben.

      Ich gehe daher mit meinem Erklärungsmodell für NTEs ausschließlich davon aus, dass man beim Erleben von NTEs geistig klar bei Bewusstsein sein muss. Mit dieser Annahme lassen sich NTEs komplett erklären. (NTEs verschiedener Personen haben eine einheitliche Struktur, wogegen Halluzinationen eher unstruktruiert sind.)

    • @Schumacher / off topic – noch ein Tipp
      Erlebnisse die als NTEs bezeichnet werden, wurden vor ca. 1000 Jahren im buddhistischen ´Totenbuch der Tibeter´ als ´Illusionen´beschrieben – das Wort ´Illusionen´würde in unserem heutigen Sprachbegriff ´Erinnerungen´ entsprechen.
      Wenn Sie unsere NTE-Literatur lesen – dann fällt auf, dass dort die Idee, dass es ein Gedächtnis und Erinnerungsvorgänge geben könne, nicht vorhanden ist

  5. Kann man sagen wieviele Wissenschaftler auf der Wissenswerte unterwegs sind bzw. ob überhaupt? Gibt´s dort evtl. Formate die den Austausch beider Gruppen (Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten) fördern?

  6. @KRichard: Der Begriff der Illusionen gefällt mir außerordentlich gut, vielen Dank für den Hinweis.

    @SebastianR: Die Wissenswerte ist natürlich in erster Linie eine Fachkonferenz der Wissenschaftsvermittler. In den Sessions sitzen aber meist auch „Experten“ im Sinne von hauptberuflich tätigen Wissenschaftlern. Da findet natürlich ein reger Austausch statt. Außerdem sind zahlreiche wissenschaftliche Institute als Aussteller präsent.
    Am dritten Tag haben die Teilnehmenden dann die Qual der Wahl, an Exkursionen in verschiedene Forschungseinrichtungen teilzunehmen. Dieses Jahr ging es z.B. ans GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, zum Mediencampus der Hochschule Darmstadt; oder man konnte auch z.B. einen kleinen Blick hinter die Kulissen bei EUMETSAT oder beim Technologie-Giganten Merck werfen. Hier der Link zu den Exkursionen. Von dort aus geht es auch zu den anderen Teilen des Programms.
    Im Verlauf der nächsten Wochen werden zu den Sessions auch noch Folien hochgeladen, zum Nachlesen – für alle. Es lohnt sich also, dort nochmals vorbeizuschauen.

    • @Schumacher: Der Begriff ´Illusion´ wird im Buddhismus in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet:
      z.B. geht der Buddhismus davon aus, dass Zukunft und Vergangenheit in der Realität nicht existieren – und dass die Gegenwart (und damit unser Erleben) nur ein imaginärer Übergangszustand ohne Dauer ist. Daher wird die Zeit als ´Illusion´ betrachtet.
      z.B. geht der Buddhismus davon aus, dass unser Ich-Bewusstsein auch nur eine Illusion ist: Unser Bewusstsein entsteht aus der raschen Abfolge von Gedanken/Erinnerungen – wodurch ein scheinbarer Eindruck von Kontinuität entsteht (also das Gefühl einer dauerhaften Existenz). In Wirklichkeit hat unser Bewusstsein nur die Dauer eines Gedankens und ist somit eine Illusion. (Eine ähnliche Sichtweise finden Sie im Buch von David Precht ´Wer bin ich, und wenn ja – wie viele´ – wo dieser zeigt, dass unser empfundenes ICH von der aktuellen Situation abhängig ist.)

      off topic, zum Thema NTE: Dort finden Sie z.B. nur den suggestiven Sprachgebrauch – dass man mit verstorbenen Personen zusammengetroffen sei (übersinnlich oder im Jenseits). Dass man sich an Erlebnisse mit Verstorbenen erinnern kann – diese Idee taucht im NTE-Sprachgebrauch nicht auf.

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