Morgen / Demain / Demà

Demà (“Morgen” / “Demain”) – ein Gedicht zum Jahresbeginn des katalanischen Schriftstellers Jaume Subirana – hier in drei Sprachen und als Video. Demà (“Demain”) – un poème du début de l’année par Jaume Subirana – ici en trois langues plus un vidéo. Demà – poema de l’any nou per Jaume Subirana – aquí traduït a l’alemany i a francès i un vidéo.

Deutsch:

Morgen (Demà)

Demà (“Morgen”) ist ein Gedicht des katalanischen Sprachwissenschaftlers und Schriftstellers Jaume Subirana, der an der Universitat Oberta de Catalunya (UOC) lehrt. Es handelt vom Jahresbeginn. Passend hierzu habe ich das Gedicht ins Deutsche und Französische übersetzt.
Sehenswert ist auch die von Marti Bellvehí wunderschön illustrierte Animation zu dem Gedicht, die ich unter dem Artikel verlinke. Dank dieses Blogartikels sollte nun jeder die Untertitel auf Katalanisch verstehen können.

Übrigens: “Demà” war eines der ersten und häufigeren Wörter, das ich während meines Praktischen Jahres in Katalonien hören konnte. Hieraus lernte ich auch: Vergesse niemals, den Tag zu nutzen… Never forget to carpe diem. 😉

Ein gesundes und gutes Jahr 2018!

I ara disculpeu-me, me n’haig d’anar. Adéu-siau i fins demà aviat! Nun entschuldigt mich, ich muss los… Tschüss und bis morgen bald!

Neujahr, Tag der Eröffnung,

leere Seite auf dem Stapel

angehäufter Monate;

wie ein voller Beutel,

wie ein weißes Laken,

ein langes Frühstück.

Ich weiß, kaum beginnt es,

schon hat es begonnen.

Ich schreibe den Buchstaben a.

Ich gehe, um eine Scheibe

für das Brotmesser zu kaufen.

Als ich zurückkomme, ist morgen.

Français:
Demà – Demain

Demà (“Demain”) est un poème du linguiste et écrivain catalan Jaume Subirana, qui enseigne à l’Université Ouverte de Catalogne (UOC). En ce début de la nouvelle année, j’ai traduit ce poème en allemand et en français.
Ne pas manquer de voir aussi l’animation du poème illustrée par Marti Bellvehí (voir le lien).

À propos : “Demà”, c’était aussi un des premiers mots que j’ai pu comprendre (souvent) durant mon année d’études en médicine en Catalogne. En parlant avec les gens là-bas, j’ai aussi appris: N’oublie jamais carpe diem. 😉

Bonne année à tous!

I ara disculpeu-me, me n’haig d’anar. Adéu-siau i fins demà aviat! Et maintenant excusez-moi, je dois y aller. Au revoir et à demain bientôt!

Nouvel an, jour de la première,

page blanche sur la pile

des mois entassés

comme un sac plein,

comme un linceul blanc,

long petit déjeuner.

Je sais, à peine il commence

il a déjà commencé.

J’écris la lettre a.

Je sors acheter une tranche

pour le couteau à pain.

Quand je reviens, nous sommes demain.

Català:
Demà

Demà és un poema del escriptor i lingüista català Jaume Subirana, professor a la Universitat Oberta de Catalunya (UOC). Us ho he traduït a l’alemany i a francès. A més la UOC celebra l’any nou amb una poesia dibuixada, que integra el poema Demà.

Moltes gràcies per tot, amics! Feliç any nou a tothom amb salut per avui i demà!

Any nou, dia d’estrena,

pàgina neta al tac

de mesos apinyats

com una bossa plena,

com un llençol en blanc,

llarguíssim esmorzar.

Ho sé: només comença

allò ja començat.

Escric la lletra a.

Surto a comprar una llesca

pel ganivet del pa.

Quan torno, som demà.

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Veröffentlicht von

Dr. Karin Schumacher bloggte zunächst als Trota von Berlin seit 2010 bei den SciLogs. Nach dem Studium der Humanmedizin in Deutschland und Spanien promovierte sie neurowissenschaftlich und forschte immunologisch in einigen bekannten Forschungsinstituten, bevor sie in Europas größter Universitätsfrauenklinik eine Facharztausbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe abschloss. Hierbei wuchs das Interesse an neuen Wegen in der Medizin zu Prävention und Heilung von Krankheiten durch eine gesunde Lebensweise dank mehr Achtsamkeit für sich und seine Umwelt, Respekt und Selbstverantwortung. Die Kosmopolitin ist leidenschaftliche Bergsportlerin und Violinistin und wenn sie nicht gerade fotografiert, schreibt oder liest, dann lernt sie eine neue Sprache. Auf Twitter ist sie übrigens als @med_and_more unterwegs.

7 Kommentare

  1. Das kirchliche Christentum entspricht nicht unbedingt in allem dem wahren Christentum. Die europäischen heidnischen Religionen haben den gleichen Wert wie das Christentum. Kruzifixe (in Wohnungen) können Kirchengebäude (und Heilige Messen) ersetzen. Bestimmte andere kirchliche Aktivitäten sind sinnvoller als Gottesdienste. Der Glaube an einen „Sohn Gottes“ ist ein überholter (veralteter) Guru-Glaube. Mystische Erfahrungen sind nicht auf „Gnade“ zurückzuführen, sondern auf Naturgesetze. Die Welt wurde nicht von Gott „erschaffen“, sondern existiert von Natur aus (und seit ewig). Es gibt einen Bereich in der Natur, der dem Menschen (genauer: dem Ich-Bewusstsein) ewig unzugänglich ist.
    Ein Mensch sollte seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Es ist wichtig, gesundheitsbewusst zu leben und sich unegoistisch zu verhalten. Es ist sinnvoll, die körperliche Leistungsfähigkeit zu vergrößern, diverse Herausforderungen zu meistern, die Natur zu schützen usw. Und dann sollte man sich morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf einen Wunsch konzentrieren und sich (nochmal) in den Schlaf sinken lassen. Durch Traumsteuerung (oder im halbwachen Zustand nach dem Aufwachen) kann man zu mystischen Erfahrungen (und Heilen wie Jesus) gelangen. Der Mensch (genauer: das Ich-Bewusstsein) kann mystische Erfahrungen nicht bewirken, sondern nur vorbereiten. Bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken, Hypnose, Präkognition usw. sind gefährlich. Traumsteuerung ist auch ohne luzides Träumen (das u. U. gefährlich ist) möglich. Man sollte sich nur dann einen luziden Traum wünschen, wenn man durch Traumdeutung herausgefunden hat, dass man dafür die nötige Reife hat. Oder man kann sich vor dem Einschlafen wünschen, dass sich nur Dinge ereignen, für die man die nötige Reife hat. Es ist gefährlich, während eines luziden Traumes zu versuchen, den eigenen schlafenden Körper wahrzunehmen. Luzide Träume dürfen nicht durch externe Reize (Drogen, akustische Signale usw.) herbeigeführt werden. Man kann sich fragen, ob eine echte (nicht nur eine eingebildete) Zeitdehnung in Träumen möglich ist. Zudem, wie sich Schlaf-Erlebnisse von Tiefschlaf-Erlebnissen (und Nahtod-Erlebnissen usw.) unterscheiden. Die Bedeutung eines symbolischen Traumgeschehens kann individuell verschieden sein und kann sich im Laufe der Zeit ändern.
    Es bedeutet eine Entheiligung der Natur, wenn Traumforscher die Hirnströme von Schlafenden messen. Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Mensch verrückt wird, wenn er sich fragt (wie schon vorgekommen), ob das Leben nur eine Illusion ist. Das Leben ist real. Es kann in Teilbereichen auf wissenschaftlichen (und technischen) Fortschritt verzichtet werden. Es ist z. B. falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Man sollte möglichst dort wohnen, wo man arbeitet. Dadurch werden viele Privatfahrzeuge (nicht Firmenfahrzeuge) überflüssig. Es ist sinnvoll, überflüssige Dinge (Luxusgüter, Kirchengebäude, Werbung, hohe leistungslose Einkommen, Kreditwesen, Urlaubsindustrie, Rüstung usw.) abzuschaffen. Der MIPS muss gesenkt werden (Regionalisierung senkt Transportkosten, ein Öko-Auto fährt über 50 Jahre, ein 1-Liter-Zweisitzer-Auto spart Sprit usw.). Ein Mensch kann im kleinen und einstöckigen 3-D-Druck-Haus (Wandstärke ca. 10 cm) mit Nano-Wärmedämmung wohnen. Wenn die Menschen sich ökologisch verhalten, vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit einer günstigen Erwärmung im Winter. Denn das Klima ist (so wie das Leben) in der Lage, sich positiv weiterzuentwickeln. In der Medizin sollte u. a. die Linsermethode gegen Krampfadern (auch dicke) eingesetzt werden. Es ist wichtig, den Konsum von tierischen Produkten (und Süßigkeiten und Eis) zu reduzieren oder einzustellen. Hat man eine bestimmte Reife, kann man sich vegan ernähren oder von Urkost ernähren (oder sogar fast nahrungslos leben). Die berufliche 40-Stunden-Woche kann durch die 4-Stunden-Woche ersetzt werden (bei Abschaffung des Renteneintrittsalters). Wenn die Menschen sich richtig verhalten, werden die Berufe (zukünftig) zunehmend und beschleunigt an Bedeutung verlieren.

  2. Très joli poème, et très bien illustré. Ein Gedicht der Zuversicht, das uns die Angst vor Demain abnimmt, gefällt mir. 🙂 Auch der kleine surrealistische Vers gefällt mir gut: Ich gehe, um eine Scheibe für das Brotmesser zu kaufen.

    Es gibt ja auch kein Demain, wir brauchen davor keine Angst zu haben: sobald Demain angefangen hat, ist es Heute. Bonne journée und carpe diem!

  3. Das ganze Leben ist wie morgen, packen wir es, damit es nicht entfleucht.
    packst Du es nicht, dann ist schon übermorgen dein Herze traurig und enttäuscht.

  4. Die Angst vor dem Demain (Morgen) ist anscheinend menschlich. Sobald der Mensch sich aus dem HIER UND JETZT verabschiedet, also mit seinen Gedanken in der Vergangenheit oder der Zukunft weilt, kann er Verlustängste oder andere Sorgen bekommen.(Bsp.:Habe ich morgen noch meine Arbeit, bin ich morgen noch gesund ? etc. ) Für mich hat dieses Gedicht einen leicht melancholischen Charakter mit einer Ahnung von der Vergänglichkeit .Wenn Monate “angehäuft” sind, so fühle ich mich als ein passiver Betrachter/Ausgelieferter der Zeit . Vielleicht sollten Monate doch mehr freudige Erwartungen sein… ?

  5. Vielen Dank für die Anmerkungen. Ich denke auch, dass es in dem Gedicht vor allem um Kairos, den “günstigen Zeitpunkt” bzw. “entscheidenden Augenblick” geht. Der Autor ist katalanischer Intellektueller und damit natürlich Kind (und Erbe) seiner Kultur. So dichtet er bewusst nur auf katalanisch. Leider reduziert er dadurch natürlich das Verständnis seiner spanischen Landsleute (und des Restes der Welt). Vielleicht lässt sich damit der unterschwellige Pessimismus erklären, der mir ebenfalls bei der Übersetzung aufgefallen ist… 😉

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