Jenseits der Wolken lauern Selbstakzeptanz – und manchmal ein dünner Sumo

Über dem Nebelmeer liegt nicht nur der blaue Himmel, sondern auch ein klarerer Blick auf uns selbst und auf die Welt, in der wir leben. Inspiriert von Éric-Emmanuel Schmitts Parabel “Der Sumo-Ringer, der nicht dick werden konnte“, lädt dieser Text dazu ein, die Kunst der Selbstakzeptanz und eines bewussten Lebens zu entdecken.
Neulich stand ich endlich mal wieder über dem Nebelmeer. Nicht ganz wie Caspar David Friedrichs berühmter Wanderer, sondern etwas höher, in den Alpen. Dabei kam mir ein Zitat aus einem kleinen Buch des französischen Philosophen und Bestseller-Autors Éric-Emmanuel Schmitt wieder in den Sinn, das mich vor einigen Jahren fasziniert hat:
“À l’envers des nuages, il y a toujours un ciel.”
“Auf der anderen Seite der Wolken, ist immer ein Himmel.”
So versucht der alte Sumo-Meister Shomintsu in Éric-Emmanuel Schmitts Parabelroman “Der Sumo-Ringer, der nicht dick werden konnte” (französisch “Le sumo qui ne pouvait pas grossir“) einem Straßenjungen aus Tokio eine Zen-Weisheit näherzubringen.
Doch warum soll gerade der 15-jährige, schlanke Jun, voller Wut und Gleichgültigkeit, zu einem Dicken werden? Gibt es davon in der sogenannten zivilisierten Welt nicht längst schon mehr als genug?
Zwischen Zuviel und Zuwenig
In den industrialisierten Gesellschaften wachsen die gravierenden Folgen des Überflusses: Stress, Sinnleere, Bewegungsmangel und fehlende echte Verbindungen – all das wird für viele Menschen zur toxischen Falle.
Übermäßiges Essen dient oft der Selbstberuhigung oder als Belohnung. Auch andere Verhaltenssüchte – Alkohol, Nikotin, exzessiver Sport, Arbeit, Shopping oder stundenlanger Internetkonsum – erfüllen ähnliche Funktionen. Was auf den ersten Blick wie Genuss aussieht, ist häufig der Versuch, Schmerz zu regulieren, Einsamkeit oder Selbstzweifel zu überdecken oder ungelöste Konflikte zu verdrängen.
Jun steht am anderen Ende dieses Spektrums: Er ist mager – fast durchsichtig. Auch Untergewicht kann Ausdruck seelischer Not sein.
Sinnlosigkeit
Im Sinne von Viktor Frankl oder Erich Fromm verkörpert Jun eine Form der Selbstentfremdung. Sein Leben ist sinn- und beziehungslos, sein Körper wird zum Symbol dieser inneren Leere – fast unsichtbar.
Vermeidung
Jun zeigt Züge einer vermeidenden Persönlichkeit. Er zieht sich zurück, meidet emotionale Nähe, weil er Angst vor Zurückweisung und Schmerz hat. Untergewicht und Gleichgültigkeit werden zu Formen des Selbstschutzes. Während Übergewicht wie ein Schutzpanzer wirken kann, schützt Untergewicht vor dem Leben selbst.
Selbstverleugnung
Man könnte auch sagen, Jun leidet an einer narzisstischen Leere, nicht an einer narzisstischen Überhöhung. Das ist ein feiner, aber wesentlicher Unterschied: Auch mangelnde Selbstachtung ist ein narzisstisches Thema – nur am anderen Pol. Jun verhält sich nicht selbstbezogen, sondern selbstentwertend; statt Selbstliebe dominiert Selbstverneinung.
Beginn der Individuation
Wäre Jun dem Schweizer Psychoanalytiker C. G. Jung begegnet, hätte dieser ihn wohl am Beginn einer Individuation gesehen: Jun muss erst lernen, sich selbst zu akzeptieren und in Beziehung zur Welt zu treten. Seine Selbstvergessenheit ist der Ausgangspunkt, aus dem echte Selbstliebe erwachsen kann.
Die unsichtbare Gefahr
Starkes Untergewicht ist medizinisch oft gefährlicher als Übergewicht, wird gesellschaftlich jedoch häufig verharmlost oder gar bewundert. Herzprobleme, hormonelle Störungen, Infektanfälligkeit, Knochenschwund und psychische Erkrankungen sind typische Folgen. Unter den Essstörungen weist das extreme Untergewicht die höchste Sterblichkeitsrate auf.
Schlankheit gilt noch immer als Ideal. Wer zu dick ist, wird stigmatisiert; wer zu dünn ist, oft entschuldigt (“isst halt wenig”) oder gar beneidet. Dass auch Untergewicht Ausdruck suchtähnlicher, lebensbedrohlicher Verhaltensmuster sein kann, wird selten offen thematisiert.
Dabei geht es – auf beiden Seiten – um Beziehungen. Menschen mit Essstörungen oder anderen Süchten sind oft in ungesunde Bindungen verstrickt: zu Essen, Alkohol, Nikotin, Arbeit, Sport, Internet, sozialen Medien (TikTok, Instagram, Facebook und Co.) – oder zu Menschen, die ihnen nicht guttun.
Was fehlt, ist das Maß – und die Nachhaltigkeit
Was all diesen Phänomenen gemeinsam ist – von exzessivem Konsum über Körperideale bis hin zu pathologischen Selbstkontrollversuchen – ist das Verlorengehen des gesunden Maßes. Wir leben in einer Welt, in der das “Zuviel” gefeiert und das “Zuwenig” romantisiert wird, während das Maßvolle kaum Beachtung findet. Doch genau hier liegt die Basis für körperliche und seelische Gesundheit – und für gesellschaftliche wie ökologische Nachhaltigkeit.
Wohl kaum ein anderes Lebewesen kann so erfinderisch, aber auch so toxisch mit sich selbst umgehen wie der Mensch. Vielleicht noch der Oktopus, der eines der raffiniertesten Nervensysteme unter allen Lebewesen besitzt. Auch er kennt die Selbstzerstörung – nach der Fortpflanzung stirbt er, um Platz für die nächste Generation zu schaffen.
Doch beim Oktopus ist dieses Sterben biologisch notwendig. Zum Glück sind wir Menschen keine Oktopusse, sondern empathische, soziale Wesen. Wir sind fähig zur Reflexion, zur Veränderung und zur Verbindung.
Selbstakzeptanz beginnt mit Vertrauen
Und genau hier liegt auch die Wendung in Schmitts Erzählung. Jun trifft jemanden, der an ihn glaubt. Der in ihm Potenzial sieht – und nicht nur Mangel.
“Je vois un gros en toi.”
“Ich sehe einen Dicken in dir,” sagt Shomintsu. Nicht aus Spott, sondern aus tiefem Mitgefühl.Es ist eine Einladung zur Fülle – im Sinne von Vollständigkeit: körperlich, geistig und spirituell.
“Exaspérant!” – “Ärgerlich!” – beschwert sich der 15-Jährige anfangs über diese dreiste Behauptung seines ungewollten Mentors.
Doch die Hartnäckigkeit des Sumotrainers setzt sich durch. Denn Shomintsu hat etwas, das Jun fehlt: innere Harmonie und Lebenserfahrung. Er ist mit sich und der Welt im Reinen. So kann er über seinen eigenen Horizont hinausblicken und das Potenzial des Jungen erkennen.
“Ich sehe einen Dicken in dir,” sagt Shomintsu wieder und wieder – bis der Junge schließlich selbst daran glaubt. Der Himmel steht dabei nicht für eine abergläubische, von irgendjemandem manipulierte Chimäre, sondern für ein “Jenseits” des Sichtbaren und Vernünftigen. Es ist ein Raum, der von Menschen nicht vollständige kontrollierbar ist, in dem wir aber eine innere Verankerung finden können und vielleicht auch sollten.
Der Himmel über dem Nebel – Verantwortung für uns selbst und andere
Was Schmitt mit erzählerischer Leichtigkeit vermittelt, ist tief philosophisch: Der Weg zur Heilung beginnt dort, wo Kontrolle losgelassen werden kann und Vertrauen entsteht. Vertrauen in sich selbst, in andere, in das Leben. Selbstakzeptanz ist dabei kein Luxus, sondern Grundbedingung für jedes gesunde Wachstum.
Selbstliebe ist keine egoistische oder narzisstische Haltung, denn bei diesen fehlt ja eigentlich sogar die Selbstliebe. Daher werden dann andere dafür “missbraucht”. Die Liebe und Fürsorge für sich selbst ist vielmehr eine notwendige Grundlage für gesunde Beziehungen zu anderen Menschen, für persönliches Wachstum und für die innere Heilung.
Jun beginnt – nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt – seinen Körper zu bewohnen. Er entwickelt Kraft, Form, Haltung. Er hat nun ein Ziel: Er wird ein “Dicker” werden, er wird sein Potential entfalten, er wird es schaffen. Der Junge fasst Vertrauen in den Weg, in sich selbst. Es ist ein Prozess der Selbstheilung, der durch Beziehung, Fokus und Konzentration auf das Ziel gelingt.
Auf der anderen Seite der Wolken beginnt die Akzeptanz
Was Shomintsu ihm schenkt, ist kein Ernährungsplan, kein sportlicher Drill, keine Ideologie – sondern: Akzeptanz. Er ist ein Mentor, der das Potential sieht und nicht nur die Defizite. Er schaut durch den Nebel aus Wut, Verweigerung und Schmerz hindurch – und erkennt den Himmel dahinter. Genau wie in jenem Satz, der sich ebenfalls durch das Buch zieht:
“A l’envers des nuages, il y a toujours un ciel.”…
“Auf der anderen Seite der Wolken, ist immer ein Himmel.”…
“Pardon?” erwidert Jun.
Shomintsu erklärt: “Dieser Zen-Satz bedeutet, dass man die positive Seite der Erscheinungen im Auge behalten und optimistisch bleiben muss. Das Wichtigste im Moment ist, dass du Fortschritte machst.”
É.-E. Schmitts Zyklus der großen Weltreligionen
Der 1940 in der Region von Lyon geborene Éric-Emmanuel Schmitt ist Philosoph, aber kein Dogmatiker. Agnostiker, aber kein Zyniker. Er will uns weder spirituell noch esoterisch vertrösten. Vielmehr lädt er dazu ein, sich wieder an das zu erinnern, was längst in uns angelegt ist: Vertrauen, Mitgefühl, Verbundenheit – mit uns selbst und mit der Welt.
Schmitt begann seinen “Zyklus des Unsichtbaren” (französisch: cycle d’invisible) über die Weltreligionen mit “Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“, in dem es um den Sufismus geht und schloss ihn mit “Vom Sumo, der nicht dick werden konnte” über den Zen-Buddhismus ab. Dazwischen lagen Werke über das Christentum (“Oskar und die Dame in Rosa“), das Judentum (“Das Kind von Noah“) und den tibetischen Buddhismus (“Milarepa“).
Meister Shomintsu nimmt Jun und uns mit auf die Reise in die Welt des Zen-Buddhismus. Der Weise hilft dem Jungen, seinen eigenen Weg zu finden, der gut für ihn und seine Umwelt ist.
Der Himmel – viel mehr als ein Symbol
Der Himmel steht für die Möglichkeiten, für die Weite, für Perspektiven, aber auch für ständige Veränderung. Für das, was wir nicht kontrollieren können – und vielleicht erst erahnen können, wenn wir loslassen. Für jenes “Jenseits des Sichtbaren und Vernünftigen”, das Schmitt in einem Interview so beschreibt: Ein Ort innerer Verankerung, ein Vertrauen in das Leben jenseits des rein Machbaren. Und auch: Der Weg ist das Ziel, nicht das Ziel des Weges.
Rosa Luxemburgs Briefe aus dem Gefängnis
Auch Rosa Luxemburg schrieb 1917 aus dem Breslauer Gefängnis an ihre beste Freundin Sonja Liebknecht über den Himmel – und damit meinte sie keinen Traum von einem jenseitigen Paradies:
“Jetzt eben – ich habe eine kleine Pause gemacht, um den Himmel zu beobachten […]
Es liegt so viel Unbekümmertheit und kühles Lächeln in diesem Wolkenflug, dass ich mitlächeln muss […].
Wie könnte man bei solchem Himmel ‚bös‘ oder kleinlich sein? Vergessen Sie bloß nie, um sich zu blicken, dann werden Sie immer wieder »gut« sein.”
Der Sumo, der kein Sumo ist
Und Jun, der junge Sumo? Mit 18 Jahren ist er mental und körperlich bereit, in den Dojo zu steigen. Er nimmt sich vor, zwei Wochen lang, mit einem Kampf pro Tag, seinem Mentor zu beweisen, dass dieser seine Zeit nicht mit ihm verschwendet hat. Am Ende der zwei Wochen geht er zu seinem Mentor.
“- Je m’arrête, maître Shomintsu. Je ne remonterai plus sur le doyo.
– Ich höre auf, Meister Shomintsu. Ich werde nicht mehr in den Dojo steigen.– Pourquoi? Tu pèses quatre-vingt-quinze kilos et tu y arrives enfin.
– Warum? Du wiegst 95 Kilo und schaffst es endlich.– Comme vous dites: j’y arrive! Le but, c’était d’y arriver. […] Cependant, mon but n’a jamais été de devenir un champion, encore moins le champions de champions. Ai-je tort?
– Wie Sie sagen: Ich schaffe es! Das Ziel war, hierher zu gelangen. […] Mein Ziel war jedoch nie, ein Champion zu werden, geschweige denn der Champion der Champions. Habe ich unrecht?– Tu seul le sais.
– Das weißt nur du.– Vous avez répété que vous voyiez un gros en moi, pas un champion.
– Sie haben wiederholt, dass Sie in mir einen Dicken sehen, keinen Champion.– Tu m’as entendu.
– Du hast mich verstanden.– Le gros en moi, ça y est, je le vois: le gros, ce n’est pas le vainqueur des autres, mais le vainqueur de moi; le gros, c’est le meilleur de moi qui marche devant moi, qui me guide, m’inspire. Ça y est, je vois le gros en moi. Maintenant, je vais maigrir et entreprendre des études pour devenir médecin.
– Der Dicke in mir, das ist es, ich sehe ihn: Der Dicke ist nicht derjenige, der andere besiegt, sondern derjenige, der mich besiegt; der Dicke ist das Beste in mir, das vor mir geht, das mich führt, mich inspiriert. Das ist es, ich sehe den Dicken in mir. Jetzt werde ich abnehmen und ein Medizinstudium beginnen. […]– Bien vu. La vie n’est ni un jeu ni un match, sinon il y aurait des gagnants.”
– Gut erkannt. Das Leben ist weder ein Spiel noch ein Wettkampf, sonst gäbe es Gewinner. [Eigene Übersetzung].

Eine Einladung zum Maß
In einer Gesellschaft, die oft zwischen Extremen schwankt – zwischen Disziplin und Genuss, Kontrolle und Exzess, Selbstoptimierung und Selbstaufgabe – ist die Suche nach dem richtigen Maß eine radikale und heilsame Entscheidung.
Sie verlangt Mut und Selbsterkenntnis (altgriechisch Γνῶθι σεαυτόν, gnôthi seautón) – das wussten schon die alten Griechen:
- Mut zur Ehrlichkeit gegenüber sich selbst.
- Mut zur Verbindung und zur Empathie mit anderen.
- Und Mut zum Fokus auf das wirklich Wichtige in einer Welt, die uns ständig zur Maßlosigkeit und Ablenkungen verführt.
Das hat auch gesellschaftliche Dimensionen. Denn wie wir mit uns selbst umgehen, so gehen wir oft auch mit anderen um – und mit dem Planeten, den wir bewohnen. Selbstfürsorge und Achtsamkeit sind kein egoistischer Luxus, sondern wichtige Grundlagen für Nachhaltigkeit.
Und genau deshalb ist Selbstakzeptanz auch keine Schwäche, sondern eine Stärke. Als Ausgangspunkt für Veränderung. Für Heilung. Für Mitgefühl und Achtsamkeit – mit sich selbst und mit anderen.
Persönlicher Nachklang
Meine persönliche Verbindung zum Thema ist eng: Mein Vater litt viele Jahre an einer schweren Essstörung mit Untergewicht. Erst nach seinem Tod verstand ich besser, wie komplex, tief verborge, generationsübergreifend (psychogenealogisch) und somit schwer heilbar innere Konflikte sein können.
Die Herausforderungen, die Jun erlebt, sind keine abstrakten Probleme, sondern real – und tief menschlich, auch wenn die Geschichte nach etwa 100 Seiten in einem Happy End endet. Im echten Leben läuft es nicht immer so optimal, aber gerade dafür ist es ja eine Geschichte, die uns inspirieren soll. Denn über dem Nebelmeer – und das sollten wir nie vergessen – ist immer ein Himmel.

1779 stand Goethe auf dem Mer de Glace am Montenvers und notierte: “Was für eine Hingabe an dieses Schauspiel aus Eis!” Was würde er heute wohl notieren? [Foto Credit:
Titelfoto:
Über dem Nebelmeer: Blick vom Grand Balcon Nord auf die Aiguilles de Chamonix, Chamonix-Mont-Blanc, Oktober 2025 [Foto Credit Dr. Karin Schumacher].
Quellen und weiterführende Literatur:
- Schmitt, É. E. (2009). Le sumo qui ne pouvait pas grossir. Éditions Albin Michel.
- Schmitt, É. E. (2009). Der Sumo-Ringer, der nicht dick werden konnte (K. Laabs, Übers.). Ammann.
- Schmitt, É. E. Offizielle Website. Abgerufen am 28.10.2025, von https://www.eric-emmanuel-schmitt.com/literature.cfm?nomenclatureId=1772&catalogid=853&lang=DE
- Luxemburg, R. (1917, 2. August). Brief aus Breslau an Sonja Liebknecht. Abgerufen am 28.10.2025, von https://www.tha.de/~harsch/germanica/Chronologie/20Jh/Luxemburg/lux_br21.html
- World Health Organization (WHO). (2025, 8. Mai). Obesity and Overweight – Key Facts. Abgerufen am 28.10.2025, von https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight
- National Institute of Mental Health (NIMH). (2024). Eating Disorders (revised). Abgerufen am 28.10.2025, von https://www.nimh.nih.gov/health/publications/eating-disorders
- Dill, B., & Holton, R. (2014). The addict in us all. Frontiers in Psychiatry, 5, 139. https://doi.org/10.3389/fpsyt.2014.00139
Vielen Dank für diesen Blick über die Wolken bzw. durch die Wolken, der den Zugang zu manchen sonst schwer verständlichen Dingen leichter macht.
Die Wolken formen
auch eine Art von
Unendlichkeit
¿;
“Der Himmel steht für die Möglichkeiten, für die Weite, für Perspektiven, aber auch für ständige Veränderung. Für das, was wir nicht kontrollieren können – und vielleicht erst erahnen können, wenn wir loslassen. Für jenes “Jenseits des Sichtbaren und Vernünftigen”, das Schmitt in einem Interview so beschreibt: Ein Ort innerer Verankerung, ein Vertrauen in das Leben jenseits des rein Machbaren. Und auch: Der Weg ist das Ziel, nicht das Ziel des Weges.”
Es gibt nichts was wir nicht kontrollieren könnten. Das Vernünftige liegt hinter/in dem Sichtbaren/Illusionärem. Der innere Ort der Verankerung ist der Geist / das Zentralbewusstsein und die Seele der Schöpfung. Das Ziel des Weges ist der zweifelsfrei-eindeutig vernünftige/gottgefällige verantwortungsbewusste, sowie die geistig-heilenden Möglichkeiten des Verstandes der ganzen Kraft des Geistes/Zentralbewusstseins – Gott ist die Methapher für Vernunft und Verantwortungsbewusstsein, bzw. für einen neuen/weiteren Geist und eine neue/weitere Seele, WENN Mensch das ganzheitlich-ebenbildliche Wesen in Selbst- und Massenbewusstsein wird.
“Denn wie wir mit uns selbst umgehen, so gehen wir oft auch mit anderen um – und mit dem Planeten, den wir bewohnen. Selbstfürsorge und Achtsamkeit sind kein egoistischer Luxus, sondern wichtige Grundlagen für Nachhaltigkeit.”
Die URSACHE aller Probleme unseres symptomatisch-konfusen “Zusammenlebens”, ist der nun “freiheitliche” WETTBEWERB um die Deutungshoheit der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik – Das Wort Nachhaltigkeit, wird zu oft und zu konfusionierend benutzt.
Nachhaltigkeit hat, im zeitgeistlich-reformistischen Kreislauf des stets und überall gleichermaßenen imperialistisch-faschistischen Erbensystems, viel zu sehr die gleiche bewusstseinsbetäubende Wirksamkeit wie der Tanz um den heißen Brei / wie die heuchlerisch-verlogene Schuld- und Sündenbocksuche / wie der Glaube an materialistische “Absicherung”!?
Im Programm des holographischen Universums hat nichts Nachhaltigkeit, sogar die Programmierer der Schöpfung höchstwahrscheinlich nicht, WENN das Programm der Schöpfung nicht …
Danke für die schöne und zugleich lehrreiche Parabel.
Man kann sie nur in Französisch genießen, diese Sprache die zum Verweilen einlädt.
Ich akzeptiere, was ich nicht ändern will, ich erhalte aktiv, was ich behalten will, ich toleriere, was ich ändern will aber nicht kann, Dinge, die ich ändern kann und will, zerstöre ich und erschaffe sie neu. Manche dieser Dinge sind um mich herum, manche in mir, die meisten sind so verbunden, dass ich an mir und der Umwelt nur gleichzeitig schrauben kann. In beiden Welten gibt es aber so vieles, das ich ändern will aber nicht kann, dass ich beides – mich und Welt – als Ganzes nur tolerieren, ertragen kann. Das Böse und Schlechte in mir ist die Kraft, die zerstört und erschafft. Wenn ich blind dafür werde, um mich selbst bedingungslos zu lieben, habe ich Seelenfrieden und Glück gewonnen, doch bin ein Stück näher an tote Materie gerückt – ein Stück mehr ein Blatt im Wind geworden, das dem Wind vertrauen muss, weil er sein Schicksal eh nicht selbst lenken kann. Wo ich aber tatsächlich ein Blatt im Wind bin, ist es dem Wind egal, ob ich ihm vertraue oder misstraue, also lasse ich beides und fokussiere mich auf die Aspekte des Lebens, bei denen ich was zu melden habe.
Wir sind hier also bei den Anonymen Alkoholikern: Ändern, was man ändern kann, hinnehmen, was man nicht ändern kann, die Weisheit suchen, zwischen beidem zu unterscheiden.
Wut ist die Quelle aller Dinge, Hass ist eine Form, die allein der Zerstörung dient. Ohne Hass zu zerstören ist präziser, mächtiger, schonender, ein Skalpell statt Keule. Doch wenn man nicht weiß, was man zerstören muss, damit das Ganze heilt, ist Hass sinnvoller, denn er zerstört alles gleichmäßig, den Hassenden wie die Welt um ihn herum, und damit bringt er die Welt weniger aus dem Gleichgewicht: Das Sterben dauert länger, Sie gewinnen Zeit. Zeit zum Leiden, Zeit, Ihr Ego, Ihren Narzissmus, Ihre Eigenliebe zu zermürben. Hass schafft eine Hölle, die die Knochen Ihrer Seele zerbricht. Nur so haben Sie die Chance, sie neu zusammenzusetzen. Der Dünne muss den Dünnen zerstören, damit der Dicke aus ihm schlüpfen kann, und Meister, die Knochenhaufen suchen, sind so was wie die Aasfresser der Ethik. Sie sind unendlich wertvoll und sollten wertgeschätzt werden, doch die Bürde des Teufels – das Werk Gottes zu prüfen und zu richten und den Zorn von Pfuscher und Pfuschwerk gleichermaßen zu ertragen – bleibt ihnen erspart.
Brüssel ist pingelig und setzt auf hohe Qualität, doch das Volk hasst es dafür, denn Qualität ist teuer und es wählt nach Preis aus, strebt also nach dem Hungertod. Weil man vom Hungertod allein aber nicht leben kann, pendelt sich das Ganze auf einem Niveau ein, bei dem den Schweinen eine Pampe aus 50 Prozent Sägemehl, 49 Prozent Eigenjauche und 1 Prozent faulen Kartoffeln in den Trog kippt: Also sehr viel Masse, um das Volk schön auszustopfen, damit es sich fett und reich fühlt, und gerade so viel Klasse, dass es das überlebt. Die Pampe wird in zwei Sorten Verpackungen gekippt: Discounter und Markenprodukte, damit sich einerseits die einen freuen, die echt nur sparen wollen, andererseits diejenigen, die dann doch ein wenig Qualität haben wollen, solange es fast nix kostet.
Und weil Wirtschaft das Bewusstsein bestimmt, gehen wir mit allen Dingen so um: Nix mehr mit „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, wir binden uns nicht ewig, sondern prüfen oberflächlich in alle Ewigkeit, bis uns die lange, vergebliche Suche zermürbt und frustriert hat.
Das heißt, es ist schon richtig, vor den Markt einen Maxwellschen Dämon zu stellen, der nur Qualitätsprodukte hinein lässt, und erst dann die Auswahl nach Preis zu treffen.
Probleme mit Maxwellschen Dämonen sehen Sie aber bei der Anorexie oder bei der Tatsache, dass Menschen, die keimfrei und „gesundheitsbewusst“ aufgewachsen sind, ständig krank werden, während Kinder, die auf dem Misthaufen wachsen, mit Eltern, die nie einen Gesundheitsratgeber gelesen haben, danach einen Arzt nur sehen, wenn sie gesundheitsbewusste Freunde im Krankenhaus besuchen. Wer Schweinefraß nicht kennt, überlebt es nicht.
Wie immer im Leben kommt es aufs Gleichgewicht an, was leicht ist, und auf ein sinnvolles Gleichgewicht, was schwer ist. Die Realität wird durch Gleichgewicht geschaffen, wenn Sie sich nicht im Gleichgewicht mit allen Dingen befänden, während Sie von der Klippe stürzen oder die Wölfe Sie fressen, würde die Situation nicht lange genug bestehen, dass Sie sie überhaupt bewusst wahrnehmen könnten.
Der seelische Unterschied zwischen Unter- und Übergewicht ist der zwischen einem Abfluss und einem Abfluss, der verstopft. Resultat ist gleich, ein Körper,der nicht die Kraft hat, sein eigenes Gewicht zu tragen. Die Dünnen setzen da auf Schwarze Null und versinken völlig im Schwarzen Loch der Seele, die Dicken schaufeln Energie in sich hinein, wandeln sie aber nicht in Arbeit und Muskeln um, speichern sie in der Fett-Bank oder zocken damit auf der Börse, deswegen macht der Wirtschaftskreislauf irgendwann schlapp. Mensch oder Gesellschaft, sind beides Organismen, die nach Schema F ticken.
Die Schwarze Null. Das Schwarze Loch. Das offene Grab. Der Tod, der uns jagt. Der Minus-Pol an der Batterie. Der Hunger, der uns peitscht und die Flucht vor dem Hunger der Anderen, der uns peitscht. Das Universum ist ein Blitz, der zwischen zwei Drähten tanzt, und jeder von uns ist es auch. Solange Sie Yin und Yang im Gleichgewicht halten können, leben Sie, danach werden Sie durch Polarisierung zerfetzt. Und unter lauter tanzenden Blitzen überlebt man nur, wenn man tanzen kann.
Das Magermodel ist die Terrakota-Venus von heute. Damals wünschte man sich Essen, weil man Hunger hatte. Heute wünscht man sich Hunger, weil man Essen hat. Doch einen Hunger, der aufhören kann. Die Qualitätskontrolle, die Kraft zur Mäßigung, die uns in einem Orbit ums Schwarze Loch parkt, in einer Goldlöckchenzone, in der wir leben können.
Der Kapitalismus, oder was wir dafür halten, ist eine Religion des Todes. Wir sind Nekromanten – wir glauben an Nix, die Große Null, unser Überfluss schafft einen Money Boom statt durch Baby Boom – ein Bevölkerungswachstum von Vampiren, die den Kindern anderer Leute die Arbeitskraft aussaugen, um sie in Träumen zu speichern, denn eine Million Euro sind tausend Luftschlösser, aber nur ein Haus. Geld – ein Versprechen, eine Forderung, blanker Hunger – ist für uns Brot und Brot, Bäcker, Bäckerei, Feld und Weizen, sind Kosten, die vom Grabe verschlungen werden sollen. Und so verschlingt uns unser Geld, wir feiern boomende Börsen, verfluchen Schulden und Inflation, auch wenn all das das Gleiche ist, Geisterreiche aus Träumen, die nie Fleisch werden können, während die Welt durch die Abflüsse im Jenseits versinkt, und die Abflüsse mit stets fetter werdenden Tyrannen zu versiegeln sucht, die dadurch selbst zu Avataren des Todes heranreifen, unersättlichen Giganten, deren Hunger nichts widerstehen kann.
Schauen Sie sich unsere Architektur an: Blanke Knochen, die in der Wüste bleichen. Tempel von Träumen und Abstraktionen und Grübeleien, Kontrolle ohne Vertrauen, blindes Vertrauen in den Raubtier-Darwinismus des Marktes, nur Schwarz und Weiß und Grau, panische Furcht vor Gefühlen und große Gefühle, die einen zerreißen, Angst und Hoffnung ohne Substanz, die auch die Sterbenden auf dem Totenbett plagen: Körper und Seele zerfallen gleich, vor dem Geist unendliche Möglichkeiten, wie nach dem Tode weitergehen könnte, vor den Molekülen des Fleisches auch. Die Toten zerfallen in viele Seelen, jeder Flüchtling sucht sein Glück auf eigenem Wege.
Und so steckt auch unser Schönheitsideal in der Polarisierung fest – ein Skelett zu werden, ein Avatar seines Gottes. Und dem Wunsch, dem Tod zu entfliehen. Das Ergebnis ist praktisch eine Mumie – eine faulende, dürre Leiche in einem goldenen Sarkophag, der nie alt wird oder krank.
Wir stecken immer zwischen zwei Polen fest. Polarisierung heißt nur, die Goldlöckchenzone dazwischen wird kleiner. Das Leben wird dem Blitz zu eng, er hat keinen Platz zum Tanzen. Ob es daran liegt, dass er zu schwach dazu ist oder zu fett, spielt nur in den Details eine Rolle. Das Problem ist, dass man bei jedem Zucken gleich ins Extrem gerät, und Angststarre auch keine Lösung ist, weil die Welt um einen herum auch stets nervöser zuckt, um Extremen zu entkommen, und Sie dann umso radikaler in eine der beiden Sensen schiebt – eine, die Sie verpufft, eine, die Sie zermalmt.
Es ist ein Kreislauf. Hinter dem Minuspol finden Sie den Pluspol, hinter dem Pluspol, den Minuspol. Und wo die Polarisierung Ihre Goldlöckchenzone vernichtet, schauen Sie nach anderen Schwarzen Löchern, aus denen die Sonne scheint und anderen Sonnen, hinter denen das Totenkopf-Grinsen des Friedens lockt. Die Reise endet, wenn beides zusammenfällt, doch hinter der Singularität wartet schon der nächste Urknall.
Himmel und Hölle sind immer ein Friedhof – das Reich des Todes, der unendlichen Möglichkeiten. Die Wahrheit ist immer das Leben – der Moment, in dem wir eine Entscheidung treffen. Und diese Entscheidungen sind unsere Tanzschritte als Dschinne in der ewigen Flamme, verdammte Seelen im Feuersee, Engel in ihren Archen aus Licht.
Was folgt daraus? Scheiß drauf. Lebe dein Leben. Es funktioniert, wie es funktioniert, es kommt raus, was rauskommt. Du navigierst durch den Sturm, je besser dein Schiff, desto mehr Wege führen zum Ziel. Setzt mehr auf das Schiff als auf die Karten, denn die Karten ändern sich ständig und am Schiff kannst du bauen. Wenn du nicht weiter weißt, einfach kein Arschloch sein. Die Welt ist das größte Arschloch von allen, sie ist viel stärker als du, wenn du dich auf diesen Wettbewerb einlässt, verlierst du. Baue dir eine Arche aus Menschen, die einander genug Platz zum Tanzen lassen und tanze. Auf die Schnauze fallen ist keine Sünde, es tut nur höllisch weh. Aufstehen, Wunden lecken, Krone richten, weitermachen. Ob auf dem gleichen Weg oder auf anderem, ist deine Entscheidung.
Auch eine Art von Akzeptanz.
Karin Schumacher schrieb (29. Okt. 2025):
> Neulich stand ich endlich mal wieder über dem Nebelmeer. […]
Na, das ist ja bestimmt ‘ne voll-fette Erfahrung, seine (jeweilige) Aussicht hinterm (jeweiligen) Nebel in einen SciLog-(Gast-)Beitrag zu laden!
(Wer darin keinen Spott über jene sähe, die seit Jahrzehnten daran nagen,
bloße SciLog-Kommentare einzureichen, wäre wohl ein blinder Zyniker — oder womöglich gar keiner.)
Frankie Boy,
Lass gut sein, der Beitrag von Frau Schuhmacher ist eine hommage auf die Menschlichkeit.
Sie lässt die menschlichen Schwächen verblassen mit dem Zitat : “À l’envers des nuages, il y a toujours un ciel.”
Ich glaube Rosa Luxemburg würde auch ärgerlich werden, wenn sie dieses kapitulativ-systemrationale Statement für das “Individualbewusstsein” lesen könnte, jetzt, im nun “freiheitlichen” Wettbewerb um die Deutungshoheit der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik im stets gleichbleibenden Verhältnis von 1:5.
@Mensch: “Sie lässt die menschlichen Schwächen verblassen mit dem Zitat : “À l’envers des nuages, il y a toujours un ciel.””
Der Spruch ist so … wie: “Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.”
“Der Weg ist das Ziel” – Die Wahrheit dieser Realität ist ZUGLEICH auch die Unwahrheit!?
Bsp.:
Wenn Jesus tatsächlich in einem Triumphzug auf einem Esel als König der Juden in die Stadt geritten ist, dann wäre ihm spätestens da klar gewesen: Es ist gescheitert, ich muss/kann hier jetzt verschwinden, denn solch ein Vorgang widerspricht komplett der Vernunft des Geistes/Zentralbewusstseins der Schöpfung – Die Gläubigen der falschen Interpretation der biblischen Philosophie werden sagen: “Doch, es war so wie es geschrieben steht”, worauf die Ungläubigen der falschen Interpretation der biblischen Philosophie: “Das ist doch alles Quatsch”, womit diese beiden Seiten wettbewerbsbedingt-konfus in der jeweilig SELBEN Unwahrheit von “Nichts zu Nichts” verharren, anstatt den ersten und bisher einzigen GEISTIGEN Evolutionssprung (die “Vertreibung aus dem Paradies”) in die Eigenverantwortlichkeit als Mensch ganzheitlich(-ebenbildlich) für wirklich-wahrhaftige Nachhaltigkeit zweifelsfrei-eindeutig befriedend und fusionierend zu gestalten!?
😏😒😐🥴