All creatures will come – Meine Nachgedanken zum #34c3
Nach dem Congress dieses Jahr fühlte ich mich seltsam. So leer. Immer war ich bereichert nach Hause gefahren. Diesmal nicht. Diesmal, glaubte ich, hat der Congress in mir keine neuen Ideen erweckt. Darüber dachte ich nach. Und als ich begann, einen Artikel über den Congress zu schreiben – Kritik, Lob, Berichte – da begann ein Prozess. Und statt meines ersten Textes möchte ich nun diesen Prozess niederschreiben:
Als ich 2015 zum ersten Mal am C3 teilnahm hieß das Motto “A new Dawn”. Nach einem titellosen 30c3 (Was sollte man nach Snowden auch sagen) machte “a new dawn” auf dem 31c3 Mut. Es gab Hoffnung, dass wir die Überwachung besiegen, dass wir die Digitalisierung meistern und dass wir die Netzneutralität wahren würden. Beim 32c3 schloss sich das Motto “Gated Communities” an, (sehr) grob und frei übersetzt “Geschlossene Gesellschaft”, gefolgt vom 33c3 “works for me”, im Sinne von “läuft doch” oder gar “ich kann das Problem nicht nachvollziehen, denn bei mir läuft’s ja”. Dieser 34c3 stand unter dem Motto “TUWAT”. Tu wat? Ja, wat denn? Für mich zog sich das ganze wie eine Geschichte auf. Nachdem wir den Snowden-Schock verdaut hatten, waren wir doch hoffnungsvoll gestartet, wollten die Welt verändern, der Computer und alles, was die Technik mit sich brachte, war unser. Wir gemeinsam würden es schaffen, allen Widrigkeiten zum Trotz. Wir würden kämpfen müssen, um unsere Ideale, um unser Netz, um unsere Zukunft. Aber da war ein Silberstreifen am Horizont. Es stellte sich aber heraus, dass es gar nicht so einfach war, etwas zu ändern. Der einzige politische Arm, den die Hackerszene je hatte, wurde von ihr selbst belächelt, war verpönt und “unwählbar”. Die Nichtregierungsorganisationen, die sich für die politischen Ziele der Nerds einsetzten, gönnen sich untereinander nicht die Butter auf dem Brot. Wer einen Vorstoß wagte, der bekam vom nächsten die Leviten gelesen. Viele geschlossene Gesellschaften, die gegen andere geschlossene Gesellschaften antraten und doch jene sind, die für offene Grenzen, Europa, Gleichstellung und Anarchie plädieren. Es wurde nicht besser, es wurde schlimmer. Es gibt keine Netzneutralität in Deutschland. Es gibt kaum freie WLANs, es gibt kaum mehr Privatsphäre, unsere Wahlen sind hackbar, unsere Gesichter werden überwacht. Und im Vergleich zu dem, was Facebook und Google über uns wissen, sieht das bisschen staatliche Überwachung eigentlich kläglich aus. Aber es funktioniert doch. Wenn ich meinen Stecker in die Steckdose stecke kommt noch Strom raus. Ich kann mit der Bahn zur Arbeit fahren, wenn ich krank bin werde ich versorgt. Babys werden geboren, Autos halten an Stop-Schildern, an Weihnachten geht man in die Kirche. Es läuft doch. Irgendwie.
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Wie kann man da den Fehler, an dem das System erkrankt, nachvollziehen? Bug Reports? Soll doch endlich jemand was tun! Irgendjemand! Wir leben in einer Welt, in der Menschen regieren, die als jung gelten wenn sie 50 sind. Es ist also 15 Jahre her, dass Neuerungen in Ihrem Leben neu und revolutionär waren. Für Sie sind das Internet, Smartphones, Social Media und Drohnen frei nach Douglas Adams wider die Natur. Wenn man nur lange genug die Augen verschließt, dann geht das alles schon wieder weg. “Schaltet das Handy aus, unterhaltet euch doch miteinander” ist der Satz, an dem sich diese Verweigerung erkennen lässt. Handys schaltet man nicht aus. Sie sind ein Teil unserer Welt. Wir werfen auch unseren Türschlüssel nicht vorübergehend in den See und unsere Kreditkarte nur für ein paar Stunden auf den Induktionsherd, während wir nichts kaufen. Wir müssen sie integrieren, wir müssen lernen, sie dafür zu nutzen, wofür sie da sind. Zur Kommunikation, zum Zugang zum Wissen der Welt und für Katzenvideos. Der Mensch ist sozial, er bleibt auch sozial, selbst im Internet. Nur ist es nun anders. Wir behandeln Technologie, als sei sie vorübergehend, nur eine Phase, etwas, das sich auswächst. Das nur den Zustand an und aus kann, aber nicht das Sein.
Aber die neuen Technologien sind nicht vorübergehend. Sie wandelt sich, ja, wir müssen Wege finden, mit ihr umzugehen. Aber, GOTTVERDAMMT, wir haben auch nicht so getan als würden Autos wieder weggehen wenn wir lange genug warten, wir haben uns damit arrangiert, ihnen Straßen gebaut, ihnen Regeln gegeben, ihnen (zu viel) Raum geschaffen. Die winzigen Rechner die wir nun überall dabei haben, sind nur ein Stiefkind. Es wird ausgebeutet, die Daten werden hinausgesaugt in riesige Datenbanken, mit denen später wir selber erfasst und kategorisiert werden. Als wären wir keine Personen mehr, entmenschlicht, reduziert auf das Konglomerat von Apps, Textnachrichten und Bewegungsprofilen. Seelenlose Smombies.
Aber was könnten wir denn dagegen tun? Die Politik wird von wütenden Babyboomern gestaltet, die allenfalls nervige Videos auf Whatsapp teilen, denen zu wenige von uns jungen Menschen unter 35 – die für neue Technologien nach Adams noch offen sind – gegenüberstehen. Welche Macht haben wir politisch? Die Expertise diverser CCCler wird von den Parteien in Bund und Ländern angefragt – aber erhört werden sie nicht. Stattdessen bringen wir den Kindern, denen die heutige Technologie (wieder nach Adams) so natürlich sein sollte wie Kasettenrekorder den alten Herren im Kabinet, nicht einmal bei, wie man damit umgeht. Technologien, die sie ihr Leben lang begleiten werden. Dank der heutigen Wissenschaft sind das weit über 80 Jahre. Computer sind nicht ein Gerät, dass man in einem Schulfach lernt. Computer sind Stift, Heft und Schulbuch gleichzeitig. Doch wir ziehen uns Menschen heran, den Umgang mit dieser Technologie nicht als selbstverständlich ansehen. Die Lehrenden kultivieren diese Gestrigkeit, weil sie vielen eben vertraut ist. Und wir vergessen die Zukunft.
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Der einzige Unterschied zwischen online und offline ist, dass sich der Onlineteil der des Lebens viel besser ausnutzen lässt. Der Science Fiction Autor Charles Stross meinte dazu, dass der Fehler des Internets sei, dass hier mit Augäpfeln gezahlt wird. Reichweite, Aufmerksamkeit – sie sind die neue Währung. In Reichweite und Aufmerksamkeit können wir Produkte platzieren. Wir sehen das sowohl auf Youtube als auch im Fernsehen. Während wir noch gegen das Blockieren von Adblockern kämpften, wurden sie schon längst umgangen.
Dazu der immer wieder aufkommende Schrei nach Sicherheit, die mit mehr Überwachung einfach zu stillen scheint. Statt, dass man sich mit den eigenen Fehlern auseinandersetzt werden einfach wieder neue Überwachungsmöglichkeiten ausprobiert – Gesichter gescannt, Videos gemacht. Wer muss in der ewigen Gestrigkeit schon an morgen denken, wenn diese Daten in die falschen Hände kommen? Überwachung, wie sie immer wieder neu auf Tapet gebracht wird, soll uns zeigen, dass “etwas” getan wird, auch wenn man nachweisen kann, dass sie sinnlos ist. Sie führt zu mehr Angst, aber nicht zu mehr Sicherheit. Dafür schränkt sie unsere Rechte ein. Früher hat man bei ungeklärten Katastrophen ein paar Hexen oder Juden verbrannt, heute überwacht man mehr und verbrennt Flüchtlingsheime. Und der Antisemitismus ist natürlich weiter stark – gute deutsche Tradition der ewigen Gestrigkeit.
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Aber wat tun? Ich wüsste gerne die Antwort. Vielleicht müssen wir es wirklich so verstehen, dass jene, die uns Gesetze geben, glauben, dass dieses Internet, diese Computer, all diese neumodischen Technologiekrankheiten, nur transient sind. Das sie gar nicht wissen, nicht verinnerlicht haben, dass das Leben online und offline gleichzeitig stattfindet.
Das Schlimme ist ja: Technologie lässt sich nutzen, ohne dass man sie versteht.
Wie können wir das ändern? Wie können wir die Schädlichkeit und Sinnlosigkeit von Überwachung, die Technologiefeindlichkeit und das Streben zurück nach dem Alten, Bekannten, den Menschen begreiflich machen und sie überzeugen, mit uns dagegen zu kämpfen – oder sich zumindest nicht zum Teil der Maschinerie machen zu lassen?
In Sachen Umweltschutz bin ich oft gegen die populistische Angstmache der Umweltorganisationen. Weil ich glaube, dass es nachhaltiger ist, Menschen für die Natur zu begeistern, sie ihnen als schützenswert nahezubringen, statt sie mit “Genfood” und “Ackergift” in Panik zu versetzen. Wir schützen das, was wir kennen und das, was wir lieben. Warum schützen wir dann nicht unsere Freiheit? Warum schützen wir dann nicht unsere Zukunft?
Wie durch Zufall hörte ich gestern ein Interview, das Holger Klein mit dem Sozialpsychologen und Zukunftsforscher Harald Welzer führte. Dieser Podcast hat für mich viele Fragen beantwortet und neue aufgeworfen.
“Die Zukunft”, fasste Holgi zusammen, “hat ein Marketing-Problem.”
Wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören darf, so dass die verdammtnochmal nicht freiheitlichen Wettbewerbsbedingungen in “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei” keine Macht mehr haben, kann menschenwürdig PRINZIPIELL alles wirklich-wahrhaftig und vor allem OHNE … demokratisch organisiert (nicht regiert!) werden!!!
Entgegen der unwahrheitlich-vorherrschenden Meinungsmache: Schon Jesus war ein konsequenter Sozialist / Kommunist, der NACHLESBAR oft von der gepflegten Bewusstseinsschwäche der Zeitgenossen genervt war und sich deshalb wohl selbst … oder sonstwie vom Acker gemacht hat! 😎
Ich vermute, dass das Scheitern des Kommunismus von der menschlichen Neigung zum Egoismus verursacht wurde.
Technologie lässt sich nutzen, ohne dass man sie versteht.
Zum Beispiel ist eine Astrologie-App auf mehreren Ebenen ein logischer Widerspruch mit sich selbst.
Ein Mensch sollte seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Es ist wichtig, gesundheitsbewusst zu leben und sich unegoistisch zu verhalten. Es ist sinnvoll, die körperliche Leistungsfähigkeit zu vergrößern, diverse Herausforderungen zu meistern, die Natur zu schützen usw. Und dann sollte man sich morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf einen Wunsch konzentrieren und sich (nochmal) in den Schlaf sinken lassen. Durch Traumsteuerung (oder im halbwachen Zustand nach dem Aufwachen) kann man zu mystischen Erfahrungen (und Heilen wie Jesus) gelangen. Der Mensch (genauer: das Ich-Bewusstsein) kann mystische Erfahrungen nicht bewirken, sondern nur vorbereiten. Bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken, Hypnose, Präkognition usw. sind gefährlich. Traumsteuerung ist auch ohne luzides Träumen (das u. U. gefährlich ist) möglich. Man sollte sich nur dann einen luziden Traum wünschen, wenn man durch Traumdeutung herausgefunden hat, dass man dafür die nötige Reife hat. Oder man kann sich vor dem Einschlafen wünschen, dass sich nur Dinge ereignen, für die man die nötige Reife hat. Es ist gefährlich, während eines luziden Traumes zu versuchen, den eigenen schlafenden Körper wahrzunehmen. Luzide Träume dürfen nicht durch externe Reize (Drogen, akustische Signale usw.) herbeigeführt werden. Man kann sich fragen, ob eine echte (nicht nur eine eingebildete) Zeitdehnung in Träumen möglich ist. Zudem, wie sich Schlaf-Erlebnisse von Tiefschlaf-Erlebnissen (und Nahtod-Erlebnissen usw.) unterscheiden. Die Bedeutung eines symbolischen Traumgeschehens kann individuell verschieden sein und kann sich im Laufe der Zeit ändern.
Es bedeutet eine Entheiligung der Natur, wenn Traumforscher die Hirnströme von Schlafenden messen. Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Mensch verrückt wird, wenn er sich fragt (wie schon vorgekommen), ob das Leben nur eine Illusion ist. Das Leben ist real. Es kann in Teilbereichen auf wissenschaftlichen (und technischen) Fortschritt verzichtet werden. Es ist z. B. falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Man sollte möglichst dort wohnen, wo man arbeitet (in Verbindung mit wirtschaftlicher Subsidiarität). Dadurch werden viele Privatfahrzeuge (nicht Firmenfahrzeuge) überflüssig. Es ist sinnvoll, überflüssige Dinge (nicht-leistungsgerechte Vermögen, Kreditwesen, Werbung, Urlaubsindustrie, Luxusgüter, Rüstung usw.) abzuschaffen. Der MIPS muss gesenkt werden (Regionalisierung senkt Transportkosten, ein Öko-Auto fährt über 3 Millionen km, ein 1-Liter-Zweisitzer-Auto spart Sprit usw.). Ein Mensch kann im kleinen und einstöckigen 3-D-Druck-Haus (Wandstärke ca. 10 cm) mit Nano-Wärmedämmung wohnen. Wenn die Menschen sich ökologisch verhalten, kommt es zu einer günstigen Erwärmung im Winter (siehe Wikipedia „Zeitreihe Lufttemperatur“, Messwerte in Dekaden). Denn das Klima ist (so wie das Leben) in der Lage, sich positiv weiterzuentwickeln. Außerdem muss man bedenken, dass vielleicht nicht immer Menschen auf der Erde geboren werden müssen, sondern sich in anderen Dimensionen entwickeln können. In der Medizin sollte u. a. die Linsermethode gegen Krampfadern (auch dicke) eingesetzt werden. Es ist wichtig, den Konsum von tierischen Produkten (und Süßigkeiten und Eis) zu reduzieren oder einzustellen. Hat man eine bestimmte Reife, kann man sich vegan ernähren oder von Urkost ernähren (oder sogar fast nahrungslos leben). Es ist sinnvoll, das Renteneintrittsalter abzuschaffen (es gibt kein biologisches Altern). Die berufliche 40-Stunden-Woche kann durch die 4-Stunden-Woche ersetzt werden (Lohnausgleich erfolgt nur zu einem kleinen Teil). Wenn die Menschen sich richtig verhalten, werden die Berufe zukünftig zunehmend und beschleunigt (!) beseitigt.
Mit einem Satz:
Eine Regierung die die Interessen des eigenen Volkes mit Füßen tritt reagiert mit Überwachung und Zensur.
Seit wann bekämpft der CCC Adblocker 🙂
Oh, das sollte Adblocker-Blocker heißen. ^^ Habs geändert, danke für den Hinweis.
Was tun?
Ein paar Vorschläge :
– Die Überwacher ablenken. Wenn jeder zehn Accounts auf Facebook, Google und sonstwo mit irgendwelchen Namen und Avataren hat, seine Timeline mal an- und mal abschaltet und alles, wofür man echte Daten offenlegen müsste, bilateral mit Dienstleistern und Banken abwickelt; wenn man weiterhin ordentlich TOR benutzt, am besten in Verbindung mit einem VPN-Tunnel aus Indonesien, nötige Transaktionen mit den vielgeschmähten Bitcoins abwickelt und nicht per Paypal oder “Sofortüberweisung”… dann habenn Google & Co. ein paar Milliarden Profile mehr, aber sie wissen nicht, von wem…
– Neue Technologien mit Augenmaß benutzen: Der massive Einsatz neuronaler Netzwerke kann dafür sorgen, dass nicht mehr nur Wenige wissen, wie eine neue Technologie funktioniert, sondern NIEMAND mehr. Das betrifft im Moment v.a. Techniken zur Mustererkennung. Zum Beispiel für Sounds, Gesichter, Tastaturanschläge, Kombinationen von Vorlieben…
Da müssen wir also die Firmen und Dienststellen mit Informationen über diese Techniken überschwemmen, damit sie realisieren, dass es gar nichts aussagt, Person x sei mit der Wahrscheinlichkeit µ plus zwei Sigma irgendwo erkannt worden, so lange einem das ein unüberprüfbarerAlgorithmus mitteilt.
Firmen, die sich nicht daran halten, sollte man nicht mit seinen Aufträgen beehren.
– Tatsächliche Risiken aufklären: Das betrifft alles, was an Technikfeindlichkeit vorhanden ist, sowie das, was die Pollitik und die Medien kommunizieren: Wie viele Gewalttaten gab es denn tatsächlich mehr (oder weniger?) durch Zuzug von Flüchtlingen? – Welche Risiken bestehen tatsächlich durch Glyphosat-Einsatz (für die Artenvielfalt ein riesiges; dagegen verschwindet die Cancerogenität, aber alle reden bloß vom Krebs).
Mir könnten noch mehr “Tuwats” einfallen – einstweilen reicht’s 😉
Funktioniert hat das bisweilen alles nicht.
Wie ich schrieb benötigen wir positive Beispiele, keine Abschreckung. Denn von den negativen Auswirkungen der Überwachung merkt man ja bekanntlich lange nichts. Wieso dann einen umständlicheren Weg bestreiten?
Letztlich wird die (staatliche) Überwachung im Gerät selbst zu sitzen kommen.
Soll heißen, dass es hier i.p. Kultur zu bearbeiten gilt, die politischen Verhältnisse meinend, i.p. Webkultur, der Staat wird hier nicht zu umgehen sein.
Insofern gilt es diesen zu bearbeiten, nicht in, wie es so schön heißt, in “Security through obscurity” zu machen.
Wenn der Staat dbzgl. fällt, ist die “Sache gegessen”.
Drei Thesen :
1.) Die Webkompetenz muss gelehrt und geübt werden, es hat ein vierter Zivilisationssprung stattgefunden, nach der Erfindung der Sprache, der der Schrift und der des automatisierten Verbreitens von Schrift, a.k.a. Buchdruck, wenn sozusagen alle mit allen verbunden sind.
2.) Sinnhafte ökologische Unternehmung kann nicht im Antihumanistischen enden, vergleiche auch mit diesem Essay unseres werten Anthropozänikers Dr. Leinfelder :
-> https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/narrative/ (K-Probe : ‘Das vielleicht kontraproduktivste Narrativ rund um Umwelt und Anthropozän ist hingegen der in den sozialen Medien vielfach geteilte Bilderwitz einer kranken Erde, bei der ein anderer Planet besorgt nachfragt, was denn los sei. Die Erde antwortet darauf, sie habe “Mensch”, worauf der andere Planet meint, das sei nicht so schlimm, dies ginge vorüber (Abb. 2). Obwohl ich diesen narrative Witz in den 90ern selbst ab und an verwendet habe, verkennt er die Skalenfrage komplett, ist zynisch, menschenverachtend und bietet eine willkommene Entschuldigung, nichts zu tun, denn alles sei ja sowieso schon viel zu spät.’ – Ein “Chapeau” dem werten Herrn Dr. Leinfelder an dieser Stelle!)
3.) Die bundesdeutsche Gesellschaft, und nicht nur diese, befindet sich in einer Fertilitätskrise; es ist keine Kleinigkeit, wenn seit nunmehr zwei Generationen und kein Ende ist absehbar, zu wenige Babys geboren werden und stattdessen versucht wird durch antiselektive und mengenmäßig unbegrenzt scheinende Immigration zu kompensieren, primär : im wirtschaftlichen Sinne, böse und ungenau formuliert im sozusagen neoliberalen Sinne.
Nichts täte einer Gesellschaft wirtschaftlich und auch kulturell schlechter als ein absehbarer und nicht zu stoppen scheinender Bevölkerungsrückgang, an den Werten wie Immobilen kann dies direkt abgelesen werden.
Ungünstige Kompensation, die letztlich, aus Sicht des Schreibers dieser Zeilen totale individuelle ‘Überwachung’ und sogenannte ‘Gated Communities’ bedeuten muss, ist also abzuändern.
MFG + schöne Mittwoche noch,
Dr. Webbaer (der vorsichtshalber noch erwähnt nicht “rechts” zu stehen, politisch, lol, und nur dank zweier besonders langwieriger und sozusagen längerwieriger Aufenthalte in der BRD eine gewisse Einsicht meint gewonnen zu haben)
PS:
Das mit den sogenannten PIRATEN war eine nette Expedition, Dr. W hat sie ein wenig, abär aus streng liberaler Sicht unterstützt, leider leider gelang diese Expedition nicht (und Dr. W meint auch zu wissen : warum).
Sinkende Bevölkerungsdichte und vollständige Automatisierung ergibt Wohlstand für alle ohne schwere Belastung der Umwelt.
Zahlenmäßig abnehmende Bevölkerung bedingt den Rückgang der Märkte, bei den Immobilienmärkten könnte dies direkt klar werden, hier stünde (in der BRD) ein Werteverlust in Billionenhöhe Euro an.
Insofern wird aus Sicht des Schreibers dieser Zeilen zum Wohle der (bundesdeutschen) Märkte vglw. wild eingewandert, die Immobilienbranche jubelt, die Sozialindustrie tut dies verhalten, zu beachten hier auch die beiden großen (bundesdeutschen) Kirchen als größte Arbeitgeber der BRD mit jeweils ca. 500.000 Festangestellten.
Arbeitsplätze werden sukzessive in die Dienstleistung und Entwicklung verlagert, bei zunehmender ‘Automatisierung’, es wird immer genug zu tun bleiben, vertrauen Sie diesbezüglich vielleicht einfach Dr. Webbaer, Herr Bednarik.
Zudem muss ja vom Menschen immer auch fortlaufend festgestellt werden, was richtig ist, alleine diese Aufgabe lastet ihn womöglich schon umfassend aus.
>:->
Weiter unten schrieb in diesem Kommentariat noch jemand gegen die Ideologisierung an, die ‘Vernunft kille’, nun, andere Sicht : Ohne Ideenlehre ist alles nichts.
Ratio und Ideologie gehen Hand in Hand, unabhängig davon, ob es auch sehr schlechte Ideologie geben kann.
Die gibt es und beschäftigt wiederum anhaltend.
MFG + schönes Wochenende schon einmal,
Dr. Webbaer
@Bednarik
Es war ja nie Kommunismus / Sozialismus, so wie wir jetzt auch noch keine Demokratie leben!
Eine Neigung zum Egoismus sehe ich nicht, vielmehr eine leicht manipulierbar-gepflegte Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und “Individualbewusstsein” zum Kreislauf des zeitgeistlich-reformistischen Faschismus!
Das, was Sie beklagen, kann man weder reformieren noch abschaffen.
Denn das, was Sie als sichtbare Entgleisungen beschreiben, ist ja nur Folge von unsichtbaren Schienen, auf denen das Leben verläuft.
Anders: hier wird eben aus Information Exformation.
genausogut könnten Sie vorschlagen Gene abzuschaffen, weil die das Potential haben zu entarten, Krankheiten und Tod zu produzieren o.ä.
Technik lässt sich nicht rückentwickeln, höchstens ‘vergessen’ – z.B. durch eine umwälzende Katastrophe, durch die Wissensträger aller Art und/oder Ressourcen vernichtet werden, die zur Erstellung der Technik unumgänglich notwendig sind.
Es gibt generell kein ‘Zurück’, weder zu vermeintlich ‘guten, alten Zeiten’, noch innerhalb einer reißenden (technologischen) Strömung.
Sie müssen also ‘White Water’ und die Welle ausreiten oder untergehen.
Tertium non datur.
Sie befinden sich in der Situation eines Gefängsnisinsassen, der gegen die Haftbedingungen protestiert, Petitionen einreicht und sich Pappschilder mit Botschaften um den Hals hängt.
All dies wird an der Existenz des Gefängnisses und Ihrem Status nichts ändern.
Vieleicht verschaffen Sie sich ein paar Hafterleichterungen – häufigere, längere Besuchszeiten, mehr Hofausgang, besseres Essen, Zugang zu Informationsquellen etc.pp. – mehr aber nicht.
Sie werden weiter leiden, solange Sie von dem Gedanken zerfressen werden, dass Sie sich ungerechterweise in einem Scheißgefängnis befinden und willkürlich eingeschränkt sind.
Sie haben also nur ZWEI Möglichkeiten, um das effektiv für sich selbst zu ändern:
1. Sie brechen aus. Sie nehmen bewusst und vorsätzlich die Folgen in Kauf – ein Leben lang dafür verfolgt zu werden. Aber sie sind zumindest soweit frei, dass Sie entscheiden können wo und wie Sie ihr Glück versuchen möchten.
2. Sie deuten Ihre Situation um. Wenn man das Äußere nicht verändern kann, bleibt nur die Veränderung im eigenen Inneren. Also ein Umdeuten, Umdefinieren, ein Umpositionieren, neue Blickwinkel mit neuen Aspekten und Perspektiven, neue Zielsetzungen (oder besser gar keine, also deren Abschaffung) und die Verhältnisse so neu zu arrangieren, indem SIE sich dazu neu ausrichten.
Ein bißchen so die Richtung von dem Protagonisten in Stefan Zweigs Schachnovelle.
Ehemalige Auschwitzinsassen, die überlebt haben, können Ihnen davon erzählen, wie man so etwas überlebt, sich dabei treu bleibt und nicht daran zerbricht.
Selbst Millionen KZ-Insassen haben das KZ nicht abschaffen können.
Selbst Millionen Bürger können weder den Staat abschaffen, noch die Algorithmen, die sich zwangsläufig durch die Existenz von Technologie ergeben und denen sie unterworfen sind, weil sie von der Technologie gar nicht lassen können, selbst falls sie das wirklich(?) wollten!?
Das hat auch nichts mit Ewiggestrigen zu tun oder first adopter-Gehabe.
Nicht wir beherrschen die Technik (ein amüsanterweise weit verbreiteter Irrglaube), sondern die Technik beherrscht uns, weil wir uns von ihr maximal abhängig gemacht haben. Capisce?). Und ich rede nicht vom Smombie-Lätzchen Handy oder ‘nem Auto.
Allein unsere Ernährung ist hochtechnologielastig geworden und ohne diese mittlerweile nicht mehr zu sichern.
Man schnipselt jetzt dank CRISP-Technik ja auch an Genen herum, um das heraus zu schneiden, was einem nicht passt.
Das wird genauso in die Hose gehen – das funktioniert so wenig wie nur ein halbes Medikament zu schlucken, weil man damit die andere Hälfte, die Nebenwirkungen, damit zu vermeiden sucht.
Überwachung ist ein Ärgernis, aber unser geringstes Problem.
Data-Leecher wie Google & Co. bilden sich halt ein über Meta-Daten und zunehmend ‘intelligentere’ Software, dank deep learning, ein Werbeimperium zu schaffen und gleichzeitig über die Macht der Informationen den Deckel auf den Konsumenten zu halten.
Das ist kindisch, aber auch nicht zu ändern.
Sie wollen eine positive Zukunftsvision haben?
Die gibt es m.E. nicht mehr, der Zug ist schon lange vor unseren Generationen abgefahren. Vermutlich spätestens vor ca. 12.000 Jahren.
Sie wollen Konzepte für ‘honey-pots’, damit das Volk zu der Zuckerlösung schwärmt und davon wiederum schwärmt, um – ja was für einen Effekt zu bewirken?
Es macht keinen Sinn auf eine Zitrone Zucker zu kippen, höchstens IN Zitronenlimonade – aber ist Zitronenlimonade eine Lösung? Gezuckert ja noch nicht mal gegen Durst 😉
Ihnen schmeckt die bittere Wahrheit nicht und Sie bestehen auf süße Träume?
Alexa und die anderen Techno-Schlampen Cortana und Siri etc. werden zu Millionen gekauft und gefüttert wie man Schlangen am eigenen Busen nährt.
Es gibt wirklich genügend Informationen zum Thema, aber das tut dem Siegeszug dieser Deppen-Dosen keinerlei Abbruch.
Die freiwillige(!) Implantation von Chips und tech-modding des eigenen Körpers ist auf dem Vormarsch.
Elon Musk hat sich eingekauft bei einer Firma, die demnächst Neuro-Prothetik vertreiben will – mit den absehbaren Möglichkeiten zur Abartigkeit dieser Technik.
Aber wenn’s doch hilft?….
Im Kindergarten (überakademisiert, dank Elterninitiativgründung mit hohem Eigenanteil an der Finanzierung) können sich zwei Elterngruppen nicht darauf einigen, ob der verdammte Zaun nun grün oder rot gestrichen werden soll.
Bis der einzige Nicht-Akademiker dabei aufsteht und mit der Faust kräftig auf den Tisch haut und sagt: “Der Zaun wird gelb. Noch Fragen?” Und der Zaun wurde gelb.
WIE, IN DREI TEUFELS NAMEN, WOLLEN SIE DA EINER MEHRHEIT ‘AUFKLÄRUNG’ RESPEKTIVE EINEN EIGENVERANTWORTLICHEN, BEWUSSTEN UMGANG MIT KOMPLEXER TECHNIK BEIBRINGEN?
Das geht nicht.
Das haben ja schon ganz andere vor Ihnen versucht.
Und das waren weder die Dümmsten, noch die Ohnmächtigsten.
Der Mensch ist ein gewaltiger technologischer Achilles, aber gleichzeitig ist sein Defizt, das zu dieser Stärke führte eben auch seine Achillesferse, an der es ihn aktuell eben erwischt.
Das hier ist eine Zone des Übergangs, der Transformation.
Der Mensch überlebt sich selbst sozusagen.
Trilobiten sind ausgestorben, weil sie nicht anpassungsfähig waren, obwohl sie Millionen Jahre Zeit dazu hatten. Davor waren sie extrem erfolgreich – das heißt also nix. Außer – wir haben keine Jahrmillionen, noch nicht mal Jahrzehnte, um die Kurve zu kriegen, aus der es uns heraus tragen wird.
Klingt negativer als es ist.
Wir bereiten halt den Boden vor für etwas neues, nur nachfolgend ohne uns.
‘Die Zukunft hat ein Marketingproblem.’ Ernsthaft jetzt?
WIR haben ein Zukunftsproblem – richtig.
Weil WIR denken, ohne uns geht das nicht weiter.
Und weil UNS der Gedanke nicht gefällt, dass wir möglicherweise ein Auslaufmodell sind und die Natur unsere Rolle als Katalysator zwar dankend annimmt, aber wir dann, nach der erfolgten Katalyse zur Transformation, halt auch überflüssig sind, wie in der Technik halt auch…
Wie man an all den Kommentaren sieht, ist die ideologische Position, die sich aus massiven Überzeugungen nährt, der eigentliche Killer der Vernunft, die das menschliche Verhalten – sowohl des Individuums wie der Massen – ja eigentlich steuern sollte. Da kann es keine Einigkeit, keine fruchtbare “ergebnisoffene Diskussion” geben – es weiß ja schon Jeder schon alles so genau … Wir haben hier eine Welt-Situationen, kulturell, technologisch, biologisch etc, die selbst ein weitausschauender Universalgelehrter (ich rede wahrlich nicht von mir) niemals besser überschauen wird als wenn er den Himalaya mit der Uhrmacherlupe betrachtet. Das ist nun mal die Begrenzung des menschlichen Hirns, und das IST verunsichernd, und um die offensichtlich unermesslichen Lücken an Wissen und Verstehen zu füllen, hilft man sich mit “festen Positionen” (man könnte auch “Ideologie” sagen). Und um lächerlich kurzreichweitiger Ziele willen müssen Menschen, die das Gesamtsystem nicht entfernt durchschauen, Entscheidungen treffen, die das Gesamtsystem betreffen und u.U. ruinieren können. Und zur Verteidigung solcher Entscheidungen hört man dann nur Dinge, die im Wesentlichen nichts anderes besagen als: “Meine Meinung steht fest, verwirren Sie mich nicht durch Tatsachen!” (diesen schönen Satz fand ich auf einer Scherz-Postkarte).
Halb Scherz, halb Ernst:
Wir sind doch nur eine Prä-Grey-Goo-Bio-Zivilisation.
Den Übergang von der chemischen Evolution zu der biologischen Evolution nennen wir die Entstehung des Lebens.
Das Kennzeichen für die Entstehung des Lebens sind Moleküle, die sich selbst nachbauen können.
Den Übergang von der biologischen Evolution zu der technologischen Evolution nennen wir Grey Goo.
Das Kennzeichen für den Grey Goo sind Maschinen, die sich selbst nachbauen können.
Die menschliche Intelligenz ist ein Katalysator für den Grey Goo.
Weil wir biologische Existenzformen sind, bewerten wir die Entstehung des Lebens positiv, und den Grey Goo negativ.
Die Bewertung macht halt das Leben aus, das vernunftsgesteuerte, Herr Bednarik.
Ansonsten natürlich eine hübsche Idee, dieser Gray Goo, vergleiche auch mit dieser TED-Ansprache von Steve Petranek :
-> https://www.ted.com/talks/stephen_petranek_counts_down_to_armageddon?language=de
Das erkennende Subjekt ist halt dazu verdammt seine Art zu leben positiv zu sehen, wenn es aus seiner Sicht weitgehend frei ist, und hier seine kleinen Überlegungen (“Ideologisierungen”, “Bildmachungen”) zu pflegen und weiterzuentwickeln.
Negativ gesehen, positiv gesehen ist es seine vornehme (“vorzunehmende”) Aufgabe, es darf insofern gut gelaunt geblieben werden, auch dann, wenn es absehbarerweise auch aufgrund eigener technischer Entwicklung alsbald spannend werden wird, wie von Ihnen hier zustimmungsfähig erahnt.
MFG
Dr. Webbaer (der im Abgang so auch die werte Inhaltegeberin ermutigen will, sie scheint aus seiner Sicht günstig unterwegs zu sein)
@Anna Müllner
Zu Beginn des Internets erstellte ein Freund eine Webseite (damals noch harte Arbeit, Google kam bspw. erst viel, viel später). Auf einer Unterseite erklärte er (zur damaligen Zeit eine beachtliche und einzigartige Leistung!) den Buffer-Overflow und seine Auswirkungen sowie Vermeidung, auf einer anderen Unterseite pries er Nacktphotos seiner Freundin an (die es so natürlich nicht zu sehen gab). Was glauben Sie, welche Seite wohl öfter aufgerufen wurde?
Die eigentliche Pointe?
Hätte der Freund damals die Ergebnisse etwas nüchterner betrachtet und richtig interpretiert stünde er heute an der Spitze einer Industrie. Stattdessen haderte er damit, dass sich so wenige für den Buffer-Overflow interessierten.
Wenn Sie wollen, dass man für etwas einsteht begründen Sie warum a) es notwendig ist und b) dass es sinnvoll ist. Ausser Postulaten, einer Aneinanderreihung wirrer und zum Teil realitätsfremden Behauptungen und Thesen kann ich NICHTS erkennen, was mich anspricht oder ich mit gutem Gewissen einer jüngeren Generation weitergeben könnte. Soll ich etwa allen Ernstes mit Douglas Adams argumentieren!?
Es sei denn die Zukunft besteht darin, dass man sich mit Verhaltensweisen und Idealen begegnet, die wunderbar und vorzüglich zu Stereotypen und weiterhin gespaltenen Generationen passen.
@ Herr Schmidt :
Ansätze einer freiheitlichen Sicht auf die Dinge, gerade auch auf die noch kommenden, finden sich bspw. in diesen hier zitierten Fragen :
Sie meinen : ‘Wenn Sie wollen, dass man für etwas einsteht begründen Sie warum a) es notwendig ist und b) dass es sinnvoll ist.’ – und Ihnen wird partiell auch zugestimmt, denn es könnte moralphilosophisch noch ein wenig mehr ausgebaut worden sein im dankenswerterweise bereit gestellten WebLog-Artikel, korrekt.
Der eine so, der andere so. Wichtich bereits die Ansätze, wie klein sie auch geraten sein mögen (und gar einen Harald Welzer bemühend, im letzten Absatz des Aufsatzes, dort wo es idR fazitär wird).
MFG
Dr. Webbaer
@Dr. Webbaer
Wie Sie selbst wissen werden sind Freiheit und Zukunft relative Begriffe, in etwa der biologischen Modifikation ähnelnd: Verschiedene Generationen haben verschiedene Definitionen und Ansichten entsprechend ihrer zeitgenössischen Prägung.
Nie zuvor gab es mehr Freiheiten im Sinne der Selbstbestimmung und Meinungsbildung. Nie zuvor gab es weltweit so viel Frieden (Steven Pinker). Die Frage ist lediglich, ob man fähig ist, diese Freiheiten nutzen und schätzen, als solche erkennen zu können. Zweifelsohne hat Anna Müllner von diesen Freiheiten profitiert und sie zu nutzen gewusst. Aber – ist sie sich dessen auch bewusst und schätzt sie diese? Kann sie das überhaupt, wenn sie irgendwie Mitte zwanzig oder dreißig ist und nicht das durchlebt hat wie die Generation vor ihr? Natürlich nicht. Es würde – hoffentlich – auch niemand von ihr erwarten. Erwarten kann und muss man jedoch, dass sie es mit in die Gleichung aufnimmt. Meiner Meinung kann es Anna Müllner nicht um Freiheit gehen sondern Unbeschwertheit (H. G. Wells lässt grüssen). FAZ-Christian Geyer hat diesbezüglich einen kontroversen Artikel verfasst und postuliert, es gäbe kein Menschenrecht auf Unbeschwertheit. Aha und oje.
Die Argumentation der Nachrichtendienste aufgreifend sollte man sich vor Augen führen, dass es im Falle Edward Snowdens eine Sichtweise gibt nach der er weitaus weniger Heilsbringer war als jemand, der in erster Linie und kurzfristig dem Terrorismus genutzt hat (Paris lässt grüßen). Oops.
Nervtötend und völlig verständnislos ist hingegen Gemotze, dass Vertreter aus einer fernen Generation, einer Generation, die mittels stetigem Wachstum dafür gesorgt hat, dass die nachfolgende Generation eine gute (oder bessere) Zukunft hat (eine bessere, als man selbst hatte!), regiert und offensichtlich nicht dem ausschließlichen Willen der Jungen folgt.
Ja, Mensch! Welchen Stuss haben diese Motzer denn eigentlich in der Schule gelernt?
Hanebüchern ist ebenso die Überzeugung, sich auf Stereotype beziehen zu dürfen und gleichzeitig zu glauben, eine Konklusion hätte Anspruch auf normativen Charakter.
Warum, also, sollten sich die Leute dafür entscheiden, sich nicht die Bilder der vermeintlichen nackten Freundin anzusehen sondern sich dem eher trockenen Thema des Buffer-Overflows zu widmen ohne entsprechend und wahrhaftig darüber aufgeklärt worden zu sein, welchen eigenen Nutzen sie haben? Mehr Freiheit und eine bessere Zukunft können es nicht sein?
Howdy, Herr Schmidt,
geht Ihr Kommentatorenkollege recht in der Annahme, dass sie dieser Martin Schmidt sind ?
Ihnen soll auf Grund dieser möglichen Einschätzung, allein auf Grund dieser nicht gegengeredet werden, der Schreiber dieser Zeilen schätzt auch politisch rechten Intellekt, auch bspw. die “Junge Freheit” an sich, allerdings nimmt er, bis auf Weiteres, Anna Müllner in Schutz, und mag auch bestimmte Nahelegungen Ihrerseits nicht, weil : zu pointiert, zu spekulativ und zu abstrakt.
Sie sind da ganz sicher zu “Dozer”, vergleiche mit :
-> https://www.youtube.com/watch?v=WcJMdis7_BU
MFG
Dr. W
*
die “Junge Fre[i]heit”
Nein, diesen Martin Schmidt kannte ich bisher noch nicht. Aber offensichtlich denken Sie auch sehr in Schubladen und ich mag Ihre Form noch viel weniger, da: Philosophie studiert und nix kapiert. Howdy
Aja, danke Herr Schmidt für die Klarstellung, der Name ‘Martin Schmidt’ ist wohl sehr verbreitet, ansonsten noch die Klarstellung, dass Dr. Webbaer nicht Philosophie studiert hat, kein diesbezügliches Diplom erworben hat, Philosophie sollte zur Allgemeinbildung gehören und nicht derart studiert werden, wie einige finden.
Ansonsten spekulieren Sie nicht immer günstig, Ihre Nachrichten kamen abär hier recht gut an bisher, lassen Sie abär bitte die persönlichen Einschätzungen, wenn sie persönliche Angriffe meinen, bitte sein, wenn unbegründet.
MFG
Dr. Webbaer (der in der Tat kritisch mit Schubladen oder Kategorien hantiert, auch selbstkritisch, und dem hier dankenswerterweise bereit gestellten Aufsatz von Frau Dr. Müllner einiges abgewinnen konnte, auch weil er persönlich gehalten war, und sehr nett)
Ein sehr lesenswerter Artikel, vielen Dank 🙂
Die Frage, wofür und wie man sich engagieren kann, stellt sich insbesondere Netzaktiven in den letzten Jahren verschärft. Wir rackern uns ab, nur damit Internetzensur eingeführt, Netzneutralität abgeschafft und staatliche Computersabotage legalisiert wird. Versuche, unsere Anliegen in die Parlamente zu tragen, scheiterten in Form der Piratenpartei, und die paar Netzpolitiker in den etablierten Parteien erzielen gerade einmal Minimalerfolge.
Sollen wir also einpacken und uns wieder an die Lötstationen unserer Hackspaces setzen?
Wenn uns das ganze Gerackere ausgebrannt hat – ja. Ich finde nichts Ehrenrühriges daran, müde zu sein. Wenn wir immer noch Lust haben, uns zu engagieren – weitermachen, und zwar mit dem, was uns Spaß bringt. Es hilft niemandem, sich zu verbiegen und zu etwas zu zwingen, wozu man sich moralisch verpflichtet fühlt. Mitunter sind es die nicht offensichtlichen Dinge, die uns voranbringen. Wenn euch die ganze Netzpolitik anödet, überlegt, ob euch (zum Beispiel) “Jugend hackt” mehr interessiert. Zwar werdet ihr dort nicht die nächste Abstimmung im Europaparament zur Netzneutralität kippen, aber ihr sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche lernen, was es heißt, selbst Sachen zu bauen statt sie im Laden zu kaufen, Dinge selbst herauszufinden und den Wert eines Menschen anhand anderer Kriterien als Kleidung, Macht, Geschlecht und materiellem Vermögen zu beurteilen. Diese Werte müsst und dürft ihr ihnen nicht eintrichtern, die bekommen sie einfach so mit. Dadurch wird sich nicht sofort die Welt ändern, aber später vielleicht schon.
Wenn ihr Spaß daran habt, geht in die Schulen und Jugendzentren, geht in die Büchereien und gebt dort Cryptoparties oder erzählt etwas über Datenschutz. Lasst euch nicht vorrechnen, das brächte nichts, ihr solltet das bleiben lassen und euch lieber für Dinge engagieren, die angeblich viel mehr bewirken. Das wird nicht funktionieren, weil ihr nur in dem lange gut sein könnt, für das ihr euch wirklich begeistert. Leistet das, was ihr leisten wollt und nicht, was ihr vermutet, leisten zu müssen. Das laugt euch nur aus. Was ihr gebt, reicht auf jeden Fall aus.
In Michael Endes “Momo” gibt es die Geschichte von Beppo Straßenfeger, der dazu rät, beim Reinigen einer endlos lang erscheinenden Straße nicht daran zu denken, wie wahnsinnig weit das Ende noch entfernt ist, sondern sich immer auf die nächste Gehwegplatte zu konzentrieren. Ähnlich ist es bei uns auch. Achtet weniger darauf, wie weit unser Ziel noch entfernt ist und wie wenig wir bisher erreicht haben, sondern freut euch auf euren nächsten Vortrag, den nächsten Workshop. Und wenn ihr eine Weile unterwegs wart, schaut euch vorsichtig um, wie weit ihr schon gekommen seid – ohne es zu merken.
Die sind gut gestartet, sehr gut, hatten das Zeug sich sozusagen als linksliberal zu etablieren, warum sind die kaputt gegangen?
@Web🐻
Die sind kaputtgegangen, weil einseitig, inkonsequent, zu sehr spezialisiert, so wie alles was Kompromissbereitschaft zum System zeigt assimiliert, verkommt und ebenso wirklich-wahrhaftig wertlos wird!!!
Schon nach meiner ersten Teilnahme an einer öffentlichen Demonstration, war mir klar wie stumpf- und blödsinnig Forderungen an die “Treuhänder” des Systems sind – Das Leben ansich mag von Chaos gestaltet sein, das bedeutet aber nicht das Mensch …!? 😎
Aja, danke für Ihre Einschätzung und auch hierfür :
Web🐻