Planetenforschung im Vulkan

“Was bringt uns das alles hier unten eigentlich?” Diese Frage ist die häufigste, die man mir stellt, wenn ich erzähle, dass ich mich für Raumfahrt interessiere. Ich kann mir dann meist ein Grinsen nicht verkneifen. Denn wider Erwarten bringt uns die Raumfahrt sehr konkret eine ganze Menge, und meist sind die Fragesteller ziemlich überrascht, wenn man sie damit konfrontiert.
Da hätten wir zum Beispiel die ganzen technischen Spin-Offs der Raumfahrttechnologie. Sie werden an vielen und oft völlig unerwarteten Orten und Gelegenheiten im irdischen Alltag angewendet, obwohl sie ursprünglich rein für die Raumfahrt entwickelt wurden.
Vulkane zu erforschen ist ziemlich trickreich und gefährlich. Heiße und giftige Gase aus Eruptivspalten setzen nicht nur Lebewesen, sondern wegen der Korrosion auch herkömmlichen Erkundungsrobotern schnell Grenzen bei der Erforschung. Oft reicht es schon aus, nur in die Nähe der Spalten zu kommen. [1] Menschen haben also kaum eine Chance, die Vorgänge im Inneren direkt zu beobachten. Es sei denn, sie legen keinen gesteigerten Wert darauf, anschließend noch davon berichten zu können.
Die Wissenschaftler wissen daher auch längst nicht so viel über Vulkane, wie ihnen lieb wäre. Wie genau sind Vulkane entstanden und aufgebaut? Warum brechen die einen häufig aus und andere nicht? Was passiert in und unter ihnen, bevor sie ausbrechen? Wo kommen die Schadstoffe her, die sie ausstoßen? [2]
Es gibt natürlich Erklärungsmodelle. Diese sind allerdings sehr vereinfacht. Warnungen vor Vulkanausbrüchen und die Vorhersage von Zeitpunkt, Intensität und Dauer fallen für die Bevölkerung daher oft unbefriedigend vage aus.
Wichtig wären detailliertere Antworten auf die obigen Fragen allerdings nicht nur im Hinblick auf die Erde und die Sicherheit der Anwohner. Denn Vulkane, erloschen und aktiv, gab und gibt es auch auf anderen Himmelskörpern wie dem Mond, Mars, Merkur, dem Jupitermond Europa usw. Vom Mars weiß man mittlerweile sicher, dass auch seine Vulkane Eruptivspalten aufweisen; beim Mond vermutet man es. Wüsste man mehr über die irdischen Vulkane, könnte man nicht nur die Vorhersagen verbessern, sondern Planetenforscher könnten auch die Modelle für die anderen Himmelskörper anpassen und mehr über deren Entstehung und Eigenschaften ableiten. Es wäre also in der Tat allen Beteiligten gedient, um auf die eingangs gestelle Frage nach dem Nutzen zurück zu kommen. Inklusive DemSteuerzahler™.
Parchetas Team wurde mit diesem Projekt Zweiter in der “National Geographic’s Expedition Granted campaign“.
Ein direkter Einsatz auf einer Raumfahrtmission ist derzeit für den Bot nicht geplant. Ich denke jedoch, dass sein Design für zukünftige entsprechende Projekte zumindest eine gute Grundlage darstellt.
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[1] “Tote Vögel an der Eruptionsspalte, erneute Warnungen” http://icelandreview.com/de/news/2014/09/22/tote-voegel-der-eruptionsspalte-erneute-warnungen
[2] “Isländischer Vulkan verblüfft Wissenschaftler” http://www.spektrum.de/news/islaendischer-vulkan-verbluefft-wissenschaftler/1316400
Der Vulkanobot also auf auf dem (Zitat) Mond, Mars, Merkur oder auf Europa (Jupiter). Nun, Mond, Mars und Merkur haben keine aktiven Vulkane mehr und Europa hat wohl – wennn überhaupt – unterseeischen Vulkanismus (unter dem Eisschild und dort am Meeresgrund).
Der Vulkanobot scheint auf die Erkundung von vulkanischen Spalten spezialisiert zu sein. Falls es solche in längst erloschenen Vulkanen auf dem Mond, Mars, Merkur oder Europa gibt, wären das potenzielle Einsatzgebiete für ihn – sonst wohl nicht.
Viele kleine und robuste Roboter zur Erkundung von Planeten und Monden unseres Sonnensystem wären aber sicher sinnvoll und eine gute Alternative zu den teuren Rovern.
Du hast in Deinem Artikel erwähnt, dass herkömmliche Roboter materiell an ihre Grenzen stoßen, wenn es um Erkundungen von Vulkanen geht.
Welche Materialien kamen denn bei dem hier vorgestellten Modell zum Einsatz?
Leider habe ich auf diese Frage keine verlässlichen Antworten gefunden; die hatte ich mir nämlich auch gestellt. Ich kann aber gerne mal am JPL direkt nachfragen.